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Die Erfindung betrifft eine Verschlußsteuereinrichtung für eine Kamera, mit einem ersten Verschlußelement zum Öffnen des Verschlusses in Abhängigkeit von einem Verschlußauslösevorgang, einem zweiten Verschlußelement zum Schließen des Verschlusses, einer Verriegelungseinrichtung für das zweite Verschlußelement, wobei die Verriegelungseinrichtung zwischen einem Verriegelungszustand, in dem das zweite Verschlußelement verriegelt ist, und einem Auslösezustand bewegbar ist, in dem das zweite Verschlußelement ausgelöst ist, und mit einer Steuereinrichtung für die Bewegung der Verriegelungseinrichtung aus dem Verriegelungszustand in den Auslösezustand, wobei die Steuereinrichtung eine sich in Abhängigkeit von dem Verschlußauslösevorgang bewegende Nocke umfaßt, mit der die Verriegelungseinrichtung in Wirkverbindung bringbar ist.
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Folgende drei Systeme zum Steuern der Verschlußzeit von einem elektrischen Kameraverschluß sind bekannt und werden verwendet:
Typ 1
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Bei der manuellen Steuerung, bei der die Verschlußzeit manuell eingestellt wird, als auch bei der automatischen Belichtungssteuerung, bei der die Einstellung der richtigen Verschlußzeit automatisch erfolgt, wird die Verschlußzeit durch Änderung der Haltezeit für ein Schließelement, z. B. den verriegelten hinteren Vorhang, gesteuert. Die Haltezeit wird in beiden Fällen durch eine Zeitgeberschaltung bestimmt. Wenn die Helligkeit eines Objektes bei der automatischen Belichtungssteuerung extrem groß ist, kann der Verschluß schließlich in eine solche Position gelangen, bei der er sich nicht mehr öffnet bzw. kein Schlitz für die Belichtung gebildet werden kann.
Typ 2
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Hierbei handelt es sich um eine Modifikation des vorbeschriebenen Typs 1. Ein mechanischer Begrenzer ist vorgesehen. Wenn die Helligkeit eines Objektes bei automatischer Steuerung sehr groß ist, verhindert der Begrenzer, daß die Verschlußzeit kürzer als ein gewisser Grenzwert wird.
Typ 3
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Die manuelle Steuerung erfolgt mechanisch unter Verwendung eines besonderen Schließelementes, das einen Mechanismus, der der manuellen Steuerung zugeordnet ist, verriegelt und freigibt. Für die automatische Belichtungssteuerung ist ein Elektromagnet vorgesehen, der das Schließelement hält und freigibt.
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Sämtliche vorgenannten Steuersysteme sind mit inhärenten Nachteilen verbunden. Bei dem Typ 1, insbesondere wenn es sich um einen Schlitzverschluß handelt, ändert sich bekanntlich die Verschlußzeit von einem Teil zum anderen Teil ein und derselben Bildebene, was zu gewissen Unregelmäßigkeiten der Verschlußzeit über die gesamte Bildebene führt. Diese Unregelmäßigkeit der Verschlußzeit ist sehr gering. Wenn jedoch die Verschlußzeit extrem kurz ist, können die Unregelmäßigkeiten ein solches Ausmaß annehmen, daß eine nachteilige Wirkung auf die Fotografie nicht mehr vernachlässigt werden kann. Im ungünstigsten Fall können gewisse Bereiche oder Teile der Oberfläche eines Bildes unbelichtet bleiben.
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Das System gemäß Typ 2 weist nicht den vorerwähnten Nachteil auf. Jedoch ist es mit einem anderen Problem verbunden, das bei elektrischen Verschlüssen inhärent vorliegt. Die Zeitgebung für die Freigabe des Schließelementes erweist sich wegen der unregelmäßigen Ein/Aus-Betätigung des Elektromagneten von Zeit zu Zeit als variabel. Durch eine solche Unregelmäßigkeit der Freigabezeit für das Schließelement wird die vorzusehene Schlitzbreite des Verschlußes instabil. Dieses Problem hat auf das Bild, insbesondere dann nachteilige Auswirkungen, wenn eine präzise, sehr kurze Verschlußzeit (z. B. 1/2000 s) vom Fotografen gefordert und von ihm manuell eingestellt wird.
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Ein wesentlicher bei einem System gemäß Typ 3 auftretender Nachteil ist der komplizierte Aufbau der diesbezüglichen Anordnung. Darüber hinaus erfordert dieses System einen besonderen Umschaltmechanismus für die Wahl entweder der manuellen Steuerung oder der automatischen Belichtungssteuerung.
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Eine Verschlußsteuereinrichtung eines vierten Typs ähnlich der eingangs genannten Art ist aus der DE-OS 23 10 099 bekannt. Die längeren Verschlußzeiten werden elektrisch mittels eines Haltemagneten und die kürzeren Verschlußzeiten bis 1/2000 sec zur genaueren Reproduzierbarkeit mechanisch gesteuert. Für die mechanische Steuerung ist eine Nockenfläche vorgesehen, die einen ersten Nockenbereich aufweist, durch den bei einer Drehung der Nocke ein Hebel der Verriegelungseinrichtung derart bewegt wird, daß das zweite Verschlußelement, d. h. der hintere Verschlußvorhang nach einer vorbestimmten einstellbaren Verschlußzeit, z. B. der kürzesten Zeit, freigegeben wird. Dabei lassen sich verschiedene kurze Verschlußzeiten dadurch einstellen, daß die Winkelposition des Drehpunktes des Hebels der Verriegelungseinrichtung relativ zur Startposition der Nocke verstellbar ist. Die Nockenhöhe nimmt in Bewegungsrichtung zu. Der Hebel bleibt infolge der Federvorspannung und der Massenträgheit stets zwangsweise in Anlage mit der Nockenfläche. Der mechanisch gesteuerte Auslösezeitpunkt für das zweite Verschlußglied (den hinteren Vorhang) ist dadurch eindeutig festgelegt.
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Wegen dieser Verstellbarkeit der mechanischen Zeitsteuerung ist die bekannte Verschlußsteuereinrichtung ähnlich wie eine solche nach Typ 3 kompliziert aufgebaut. Wird sie durch Fortlassen des Verstellmechanismus vereinfacht, so daß lediglich die kürzeste Verschlußzeit mechanisch über die Nocke und alle anderen Verschlußzeiten elektrisch gesteuert werden, so ergibt sich daraus eine Verschlußsteuereinrichtung entsprechend der eingangs genannten Art. Dabei kann jedoch die Verriegelungseinrichtung für das zweite Verschlußglied sowohl von der zuvor beschriebenen mechanischen Steuereinrichtung als auch von der elektrischen Steuereinrichtung ausgelöst werden. Es ist also kein mechanischer Begrenzer zur Sicherung einer Mindestbelichtungszeit bzw. eines Mindestbelichtungsschlitzes vorhanden. Damit ergeben sich für eine solche Verschlußsteuereinrichtung dieselben Nachteile wie beim vorbeschriebenen System gemäß Typ 1. Mit einer solchen Verschlußsteuereinrichtung läßt sich lediglich eine einzige, durch eine Nockensteuerung vorbestimmte Verschlußzeit erreichen.
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Aus der DE-AS 12 22 791 ist es bekannt, zum Erreichen extrem kurzer Verschlußzeiten besondere Maßnahmen zur Sicherstellung eines Mindestbelichtungsschlitzes zu ergreifen. Hierzu wird eine mechanische Zeitsteuerung durch Kopplung von koaxial angeordneten Steuergliedern für den vorderen und hinteren Vorgang vorgenommen. Diese Druckschrift enthält keine Hinweise darüber, auf welche Weise mittels einer Nocke zwei unterschiedliche Mindestverschlußzeiten erreicht werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verschlußsteuereinrichtung der eingangs genannten Art derart weiter zu bilden, daß bei einfachem Aufbau unter Zusammenwirken einer Halteeinrichtung, die die Verschlußzeit bestimmen kann, und einer mechanischen Begrenzereinrichtung zwei vorbestimmte Mindestbelichtungszeiten erhalten werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Nocke einen ersten und einen in ihrer Bewegungsrichtung zweiten Nockenbereich aufweist, wobei die Nockenhöhe in dem ersten und dem zweiten Nockenbereich abnimmt, daß zum Erreichen einer ersten Verschlußzeit die Verriegelungseinrichtung in einem ersten Teil des ersten Nockenbereiches durch eine Halteeinrichtung gehalten ist und dadurch außer Eingriff mit diesem Nockenbereich der sich bewegenden Nockenfläche gelangt und nachfolgend von der Halteeinrichtung freigegeben wird derart, daß die Verriegelungseinrichtung erst im zweiten Nockenbereich in Eingriff mit der Nockenfläche gelangt und daß sich zum Erreichen einer zweiten Verschlußzeit die Verriegelungseinrichtung in Eingriff nur mit dem ersten Nockenbereich befindet und dann außer Eingriff mit dem zweiten Nockenbereich bleibt.
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Das besondere bei der erfindungsgemäßen Verschlußsteuereinrichtung besteht darin, daß die Nockenfläche der Nocke zwei unterschiedliche Nockenbereiche aufweist, deren Nockenhöhe in Bewegungsrichtung der Nockenfläche abnimmt. Mit diesen Nockenbereichen kann in den Bewegungsablauf der Verriegelungseinrichtung bei ihrer Bewegung aus dem Verriegelungszustand in den Auslösezustand derart eingegriffen werden, daß zwei unterschiedliche Verschlußzeiten erhalten werden. Die eine vorbestimmte Verschlußzeit wird dadurch erreicht, daß die Verriegelungseinrichtung während ihrer Bewegung über einen Abschnitt ihrer Bewegungsstrecke außer Wirkverbindung mit der Nockenfläche der Nocke bleibt und erst nach Durchlaufen dieses Abschnittes mit der Nockenfläche in Wirkverbindung gelangt. Die zweite, vorbestimmte Verschlußzeit wird dadurch erreicht, daß die Verriegelungseinrichtung zunächst mit der Nockenfläche der Nocke in Wirkverbindung bleibt und dann aus der Wirkverbindung mit der Nockenfläche gelangt und sich in ihre Bewegungsendstellung bewegt.
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Bei der erfindungsgemäßen Verschlußsteuereinrichtung ist nur eine einzige Nocke vorgesehen, mit der aufgrund der Unterteilung in unterschiedliche Nockenbereiche unterschiedliche, vorbestimmte Verschlußzeiten erhalten werden können. Wenn eine elektromagnetische Steuereinrichtung vorgesehen ist, so läßt sich mit der erfindungsgemäßen Verschlußsteuereinrichtung eine Steuerung der kürzesten Verschlußzeit beim manuellen Betrieb und auch eine Steuerung der kürzesten Grenzverschlußzeit beim Betrieb mit automatischer Belichtung erreichen. In vorteilhafter Weise ist es möglich, einen einfachen Aufbau und eine stabile Betriebsweise zu erhalten.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
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Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
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Fig. 2 eine abgewickelte Darstellung der Nockenfläche der bei der Erfindung verwendeten Nocke mit Darstellung des Bewegungsablaufes eines Nockenfolgegliedes längs der Nockenfläche, und
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Fig. 3 eine Fig. 2 ähnliche Ansicht zur Darstellung der Betriebsweise der Vorrichtung bei einer durch die manuelle Steuerung vorgegebenen kürzestmöglichen Verschlußzeit.
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Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist die Verschlußsteuereinrichtung in einer Stellung wiedergegeben, in der sie für eine Aufnahme bereit steht, nachdem eine Reihe von vorbereitenden Betriebsvorgängen einschließlich des Filmtransportes und der Spannung des Verschlußes vorgenommen worden sind.
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In Fig. 1 betrifft das Bezugszeichen 1 einen Hebel, der an einer Welle 2 schwenkbar gehalten ist und unter der Vorspannkraft einer Feder 3 steht, die den Hebel um die Welle in Uhrzeigerrichtung drehen will. Der Hebel 1 kann sich in Gegenuhrzeigerrichtung, verknüpft mit der Arbeitsbewegung von einem nicht gezeigten Mechanismus zum Aufklappen eines Spiegels, drehen. Das Bezugszeichen 6 betrifft eine Welle mit einem Auslösenocken 4 an ihrem oberen Abschnitt und einer Nocke 5 an ihrem unteren Abschnitt. Der Auslösenocken 4und die Nocke 5 sind an der Welle 6 integral angeformt und werden von einer Feder 7 so beaufschlagt, daß sich die beiden Teile um die Achse der Welle 6 in Uhrzeigerrichtung verdrehen wollen. In der in Fig. 1 gezeigten Stellung steht jedoch ein Vorsprung 5 a, der von der Unterfläche der Nocke 5 nach unten ragt, in Eingriff mit dem rechten Ende des Hebels 1, so daß die beiden Teile 4 und 5 durch die Kraft der Feder 7 nicht verdreht werden können. Ein Auslösehebel 8 wird drehbar von einem Drehzapfen 9 gehalten und durch eine Feder 10 in Uhrzeigerrichtung vorgespannt. Das äußere Ende des Hebels 8 liegt in dem Drehweg des Auslösenockens 4. Ein Auslöseschalter 11 bildet einen Teil einer Zeitgeberschaltung und ist normalerweise geschlossen. Durch Öffnen des Schalters 11 wird die Zeitgeberschaltung in Betrieb gesetzt, um mit dem Zählen der Verschlußzeit zu beginnen. Der Auslöseschalter wird geöffnet, wenn der Nocken 4 in Berührung mit dem Hebel 8 kommt, der dann eine Verdrehung in Gegenuhrzeigerrichtung erfährt, so daß er einen Kontakt 11 a des Schalters 11 berührt.
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Das Bezugszeichen 12 betrifft eine Welle mit einer Eingriffplatte 13 für den vorderen Vorhang, und Bänderscheiben 14 a und 14 b sind an der Welle fest angebracht. Die Bänder 15 a und 15 b für den nicht gezeigten vorderen Vorhang sind am Umfang der betreffenden Scheiben 14 a, 14 b befestigt. Die Bänder 15 a und 15 b stehen unter der Zugkraft einer nicht gezeigten antreibenden Feder. Die Bänder 15 a und 15 b beaufschlagen daher die Scheiben 14 a und 14 b und die Eingriffsplatte 13 dergestalt, daß sie sich um die Welle 12 in Uhrzeigerrichtung verdrehen wollen. Da die Eingriffsplatte 13 in der gezeigten Stellung jedoch in Verbindung mit der Sperrklinke 16 des vorderen Vorhanges steht, können die Scheiben und die Eingriffsplatte nicht in Uhrzeigerrichtung gedreht werden. Die Klinke 16 ist auf einen Drehzapfen 18schwenkbar gehalten, an dem ferner eine Freigabeplatte 17 für den vorderen Vorhang befestigt ist. Von der oberen Oberfläche der Sperrklinke 16 erstreckt sich nach oben ein Stift 16 a, der lose durch eine Öffnung hindurchgelangt, die an der Freigabeplatte 17 vorgesehen ist, so daß die Sperrklinke 16 und die Platte 17 eine gemeinsame Drehung um den Drehzapfen 18 vornehmen. Eine Feder 19 ist an der Platte 17 so angeordnet, daß die Sperrklinke und die Platte in Uhrzeigerrichtung vorgespannt sind. Die Platte 17 liegt in dem Drehweg des von der Nocke 5 abstehenden Vorsprunges 5 a, so daß dieser in Berührung mit der Platte 17 treten kann, um diese in Gegenuhrzeigerrichtung zu verdrehen. Bei dieser Verdrehung der Platte 17 in Gegenuhrzeigerrichtung wird auch die Sperrklinke 16 in die gleiche Richtung gedreht, um die Verbindung mit der Eingriffsplatte 13 freizugeben. Eine Welle 21 trägt schwenkbar an ihrem oberen Abschnitt einen Hebel 20 mit einer Rolle und an ihrem unteren Abschnitt einen Eingriffshebel 22 für den hinteren Vorhang. Der Hebel 22 steht unter der Kraft einer Feder 23, die den Hebel in Uhrzeigerrichtung verdrehen will. In der gezeigten Stellung verhindert jedoch eine auf der Welle 21 angeordnete Spannfeder 25 eine Drehung des Hebels in Uhrzeigerrichtung. Die Feder 25 ist stärker als die Feder 23 und will den Hebel in Gegenuhrzeigerrichtung verdrehen. Die Feder 25 wirkt ebenfalls auf den Hebel 20 und versucht, diesen in Uhrzeigerrichtung zu verdrehen. Unter der Vorspannkraft der Feder 25 wird eine am linken Ende des Hebels 20 angeordnete Rolle 20 a in Berührung mit der Nockenfläche 5 b der Nocke 5 gehalten. Wenn sich die Nocke 5 dreht, erfährt der die Rolle tragende Hebel 20 zunächst eine Drehung in Uhrzeigerrichtung entsprechend der Nockenfläche 5 b, deren Hubfunktion allmählich abnimmt. Solange jedoch, wie der Eingriffshebel 22 in der Stellung bleibt, bei der er der Anziehungskraft von einem Elektromagneten 24 ausgesetzt ist, wird die Drehung des Hebels 20 in Uhrzeigerrichtung durch den Hebel 22 begrenzt. Insbesondere kommt nach einer Verdrehung um eine bestimmte Winkelstrecke eine von der Unterfläche des rechtsseitigen Endbereiches des Hebels 20 abstehende Stange 20 b in Berührung mit dem Hebel 22, was eine weitere Verdrehung des Hebels 20 verhindert. Zu diesem Zeitpunkt kommt daher die Rolle 20 a außer Berührung mit der Kurvenfläche 5 b.
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Ein hinterer Vorhang 27 ist auf einer Trommel 26 befestigt, die wiederum drehbar auf der Welle 12 angeordnet ist. Der hintere Vorgang 27 steht unter der Zugkraft einer nicht gezeigten antreibenden Feder. Der hintere Vorhang 27 will daher die Trommel um die Welle 12 in Uhrzeigerrichtung verdrehen. Die Trommel 26 hat eine nach oben ragende Stange 26 a, die sich durch einen C-förmigen in der Scheibe 14 a vorgesehenen Schlitz nach oben erstreckt. In der gezeigten Stellung steht die Stange 26 a in Eingriff mit dem linksseitigen Ende des Hebels 22. In dieser Stellung kann sich daher die Trommel nicht in Uhrzeigerrichtung verdrehen und der hintere Vorhang 27 wird gegen die Kraft der antreibenden Feder lagemäßig gehalten.
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Die Arbeitsweise des vorgenannten elektrischen Verschlußes wird nachfolgend beschrieben. Für die Erläuterung sei angenommen, daß die Kamera eine Einstellskala für die Verschlußzeit aufweist, die von einer Sekunde bis zur kleinsten Verschlußzeit von 1/2000 s unterteilt ist. Zunächst wird eine Beschreibung des Betriebes bei manueller Verschlußsteuerung und automatischer Verschlußsteuerung für sämtliche Verschlußzeiten mit Ausnahme der kürzesten Verschlußzeit von 1/2000 s gegeben.
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Wenn die Bedienungsperson den Verschlußauslöseknopf der Kamera eindrückt, wird der nicht gezeigte Mechanismus zum Aufklappen des Spiegels sofort beaufschlagt. In Verbindung mit der Bewegung dieses Aufklappmechanismus beginnt sich der Hebel 1 in Gegenuhrzeigerrichtung aus der in Fig. 1 gezeigten Stellung zu drehen. Dadurch kommt die Nocke 5 außer Eingriff mit dem Hebel 1. Nunmehr kann sich die Nocke zusammen mit dem Auslösenocken 4 drehen. Nach einem bestimmten Drehwinkel, der einen Annäherungsweg bildet, kommt der Auslösenocken 4 in Berührung mit dem Auslösehebel 8, um den Schalter 11 zu öffnen. Danach beginnt die Zeitgeberschaltung mit dem Abzählen der Zeit. Nach einer weiteren Drehung der Nocke 5 kommt deren Vorsprung 5 a in Berührung mit der Freigabeplatte 17 für den vorderen Vorhang und dreht die Sperrklinke 16 in Gegenuhrzeigerrichtung. Da die Eingriffsplatte 13 für den vorderen Vorhang nunmehr aus der Verbindung mit der Sperrklinke 16 freigegeben ist, beginnt sie sich zusammen mit den Scheiben 14 a und 14 b in Uhrzeigerrichtung zu drehen, so daß der vordere Vorhang (nicht gezeigt) zum Öffnen des Verschlußes zu laufen beginnt.
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Für die manuelle Steuerung zieht der Elektromagnet 24 weiterhin den Eingriffshebel 22 für den hinteren Vorhang solange an, bis die Zeitgeberschaltung den Zählvorgang für die manuell eingestellte Verschlußzeit beendet hat. Bei automatischer Belichtungssteuerung zieht der Elektromagnet den Hebel 22 weiterhin solange an, bis die Zeitgeberschaltung das Abzählen einer richtigen Verschlußzeit beendet hat, die durch den Betrieb einer Steuerschaltung für die automatische Belichtung festgelegt wurde. Natürlich ist es auch möglich, die Zeitgeberschaltung so auszubilden, daß das Abzählen bei einem Schließen des Auslöseschalters 11 beginnt.
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Der Betrieb des Verschlußes nach Entregung des Elektromagneten 24 bei einer gewöhnlichen Verschlußzeit wird nachfolgend anhand von Fig. 2 beschrieben.
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Fig. 2 ist eine grafische Ansicht der Nocke 5 mit Darstellung der Lage der Rolle 20 a während dieser Betriebsphase. In Fig. 2 ist die Nockenhöhe h auf der Ordinate und der Drehwinkel der Nocke auf der Abszisse eingetragen.
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In Fig. 2 gibt die Stelle A die Startposition der Nocke 5 entsprechend der in Fig. 1 gezeigten Stellung an, bei der die Rolle 20 a in Berührung mit der Nockenfläche 5 b unter der Vorspannkraft der Feder 25 steht. Bei einer Drehung der Nocke 5 verkleinert sich der Hub allmählich, ausgehend von dem Punkt A. An der Stelle B beginnt die Zeitgeberschaltung wie vorbeschrieben mit dem Zählen der Zeit. An der Stelle C kommt die Stange 20 b an dem die Rolle tragenden Hebel 20, der sich entsprechend der Nockenfläche 5 b in Uhrzeigerrichtung dreht, in Berührung mit dem Eingriffshebel 22 für den hinteren Vorhang, was eine weitere Verdrehung des Hebels 20 in Uhrzeigerrichtung verhindert. Nach der Stelle C bleibt daher die Rolle 20 a auf der Nockenhöhe h 1. Da die Nockenhöhe an der Nockenfläche 5 b weiter kontinuierlich abnimmt, gelangt die Rolle 20 a außer Berührung mit der Nockenfläche 5 b. An der Stelle D wird die Eingriffsplatte 13 für den vorderen Vorhang aus dem eingegriffenen Zustand freigegeben und beginnt daher der vordere Vorhang zu laufen. Die Zeitgeberschaltung, die die von Hand oder automatisch eingestellte Verschlußzeit zählt, bringt den Elektromagneten 24 an der Stelle E 1 in einen entregten Zustand. Dadurch wird der Eingriffshebel 22 für den hinteren Vorhang aus der Anziehungskraft freigegeben, so daß er sich zusammen mit dem Hebel 20, der durch die Stange 20 b mit ihm verbunden ist, in Uhrzeigerrichtung drehen kann. Bei der Drehung des Hebels 20 bewegt sich die Rolle 20 a, die von der Nockenfläche 5 b auf der Nockenhöhe h 1 in Abstand gehalten worden war, in Richtung einer Abnahme der Nockenhöhe, wobei sie eine in Fig. 2 durch ausgezogene Linie dargestellte parabolische Kurve beschreibt. Wenn sich die Rolle 20 a in dieser Weise bewegt, erfährt der Verriegelungshebel 22 für den hinteren Vorhang eine Drehung in Uhrzeigerrichtung, so daß die Eingriffnahme zwischen dem Hebel 22 und der abstehenden Stange 26 a an der Trommel 26 allmählich gelöst wird. An der Stelle F 1 erreicht die Rolle 20 a die Position entsprechend einer Nockenhöhe h 2 und die Trommel 26 kommt endgültig außer Eingriff mit dem Hebel 22 . Die Trommel kann sich daher in Uhrzeigerrichtung drehen, und der hintere Vorhang 27 beginnt unter Schließen des Verschlußes zu laufen.
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Wenn die Helligkeit des Objektes hoch ist, kann eine extrem kurze Verschlußzeit bei einer automatischen Belichtungssteuerung eingestellt werden. In diesem Fall findet folgender Betriebsablauf statt:
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In der gleichen Weise wie vorbeschrieben, erfährt der die Rolle tragende Hebel 20 bei der Nockenhöhe h 1 eine Fixierung und an der Stelle D beginnt der vordere Vorhang zu laufen. Wegen der sehr kurzen Verschlußzeit wird der Elektromagnet 24 unmittelbar nach dem Beginn des Laufes des vorderen Vorhanges entregt. Insbesondere wird der Hebel 20 von der Anziehungskraft des Elektromagneten 24 an der Stelle E 2 freigegeben. Die Rolle 20 a bewegt sich in eine Richtung unter Abnahme der Nockenhöhe. Die Lage der Rolle in diesem Fall ist in Fig. 2 durch gestrichelte Linien angedeutet. Der Verlauf der Rollenlage zeigt, daß die Rolle 20 a mit der Nockenfläche 5 b im Nockenbereich β in Berührung kommt und sich danach längs der Nockenfläche 5 b bis zur Stelle F 2 bewegt. An der Stelle F 2, wo die Nockenhöhe h 2 vorliegt, wird der hintere Vorhang 27 aus dem Eingriff mit dem Hebel 22 freigegeben. Der hintere Vorhang beginnt daher zu laufen. An dem Nockenbereich β ist die Nockenfläche 5 b so ausgebildet, daß sie eine Parabel entsprechend der kürzesten Grenzverschlußzeit (z. B. etwa 1/3000 s) beschreibt, bei der keine Unregelmäßigkeit der Belichtung über der Bildebene auftreten kann. Der hintere Vorhang 27 beginnt daher an der Stelle F 2 mit einer Zeitverzögerung von etwa 1/3000 s nach dem Anlaufbeginn des vorderen Vorhanges zu laufen. Obgleich somit der Elektromagnet 24 nach Beginn der Zeitzählung entregt werden kann, kann der hintere Vorhang 27 nicht mit dem Lauf bei einer Verschlußzeit beginnen, die kürzer als die durch die Kontur des Nockenbereiches β bestimmte Grenze ist (im vorliegenden Fall etwa 1/3000 s). Mit anderen Worten, in dem Nockenbereich β dient die Nocke 5 als Begrenzer, der eine Verkürzung der Verschlußzeit auf einen solchen Wert verhindert, bei dem die Unregelmäßigkeit der Belichtung auf der Bildebene unvernachlässigbar groß wird.
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Fig. 3 zeigt den Betriebsablauf für einen Fall, bei dem die manuelle Steuerung gewählt wurde, und an der Einstellwählscheibe die kürzeste Verschlußzeit, d. h. z. B. 1/2000 s, eingestellt worden ist.
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In diesem Fall wird der Verriegelungshebel 22 für den hinteren Vorhang aus der Anziehungskraft des Elektromagneten 24 vor der Stelle C freigegeben, bei der die Rolle tragende Hebel 20 und der Verriegelungshebel 22 über die Stange 20 b miteinander gekoppelt sind und dadurch das Lösen der Rolle 20 a von der Nockenfläche 5 b beginnt. Da gemäß Fig. 3 der Elektromagnet 24 vor der Stelle C in einen inaktiven Zustand versetzt wird, bewegt sich die Rolle 20 a im vorliegenden Fall längs der Nockenfläche 5 b auch nach Durchlaufen des Punktes C weiter. Die Nockenfläche 5 b hat zwei unterschiedlich ausgebildete Bereiche, nämlich den ersten Nockenbereich α und den zweiten Nockenbereich β mit der dazwischenliegenden Abbiegungsstelle P. Nach Lauf längs des ersten Nockenbereiches α kommt die Rolle 20 a von der Nockenfläche 5 b an der Stelle des Ablenkungspunktes P in Abstand und bewegt sich dann mit Abstand von der Nockenfläche bis zur Stelle F 3, wo die Nockenhöhe h 2 vorliegt. Die Stelle F 3 ist diejenige, bei der die kürzeste an der Wählscheibe zuvor eingestellte Verschlußzeit genau erhalten wird. Der Verlauf des Nockenbereiches α ist so bestimmt, daß die Anfangsgeschwindigkeit der Rolle 20 a auf die Nockenhöhe an der Abbiegungsstelle P auf einen Wert eingestellt wird, bei dem die Rolle genau die Nockenhöhe h 2 an der Stelle F 3 erreicht, d. h. der Drehwinkel entspricht der kürzesten Verschlußzeit bei manueller Steuerung. Die Vorspannkraft der Feder 25, die zwischen den beiden Hebeln 20 und 22 angeordnet ist, um die Verbindung zwischen den Hebeln zu halten, ist größer als die Vorspannkraft der Feder 23, die zwischen dem Hebel 22 und einem ortsfesten Teil der Einrichtung festgelegt ist. Daher bewegt sich der Verriegelungshebel 22 für den hinteren Vorhang zusammen mit dem die Rolle tragenden Hebel 20 und der hintere Vorhang 27 wird von dem Hebel 22 zu dem Zeitpunkt getrennt, bei dem die kürzeste Verschlußzeit (an der Stelle F 3) erreicht ist. In dieser Betriebsphase dreht sich der Hebel 22 allmählich während der Zeitdauer von der Stelle C zur Abbiegungsstelle P in Uhrzeigerrichtung. Dies verringert allmählich die Eingriffstiefe zwischen dem Hebel 22 und der Stange 26 a an der Trommel 26 für den hinteren Vorhang. An der Stelle P verbleibt nur ein geringer Eingriffsbetrag, so daß eine Freigabe während der Zeitdauer von der Stelle P zu der Stelle F 3, an der die Nockenhöhe h 2 vorliegt, erfolgen kann. Daher läßt sich eine mögliche Unregelmäßigkeit hinsichtlich der erforderlichen Zeit für die Freigabe der Eingriffnahme minimieren und deshalb stets eine genaue und präzise Verschlußzeit erhalten.
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Für die kürzeste Verschlußzeit bei manueller Steuerung kann der Elektromagnet 24 zu sämtlichen Zeiten im nicht erregten Zustand belassen werden. Insbesondere kann die Verschlußfreigabe ohne Verankerung des Hebels 22 durch die Anziehungskraft des Elektromagneten 24 in Gang gesetzt werden. Der Arbeitsablauf vollzieht sich in diesem Fall vollständig in der vorgenannten Weise.
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Nach jedem vorbeschriebenen Betriebsvorgang des Verschlußes wird die Nocke 5 in Gegenuhrzeigerrichtung in Verbindung mit dem Filmtransport oder der Verschlußspannung gedreht, um den zuvor freigegebenen Hebel 20 und Verriegelungshebel 22 in die in Fig. 1 gezeigten Ausgangsstellungen zurückzubringen.
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Was die beiden Nockenbereiche α und β an der Nocke 5 betrifft, so ist es erforderlich, daß die durch den Nockenbereich β bestimmte Verschlußzeit kürzer als die kürzeste Verschlußzeit sein sollte, die bei manueller Steuerung durch den Nockenbereich α bestimmt ist.
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Erfindungsgemäß wird nur eine einzige Nocke zur Steuerung der kürzesten Verschlußzeit bei manuellem Betrieb und auch zur Steuerung der kürzesten Grenzverschlußzeit bei Betrieb mit automatischer Belichtung verwendet. Hierdurch ist es möglich, einen elektrischen Verschluß vorzusehen, der einen einfachen Aufbau hat und in stabiler Weise arbeitet.