DE2830740C2 - Verfahren zum Herstellen dünnwandiger Artikel aus einem teilkristallinen thermoplastischen Kunststoff - Google Patents
Verfahren zum Herstellen dünnwandiger Artikel aus einem teilkristallinen thermoplastischen KunststoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen dünnwandiger Artikel aus einem teilkristallinen thermoplastischen
Kunststoff, bei dem ein bahn- oder plattenförmiges Halbzeug aus dem Kunststoff extrudiert, abgekühlt
sowie anschließend an seinen beiden Oberflächenregionen durch Temperaturausgleich- von seinem Kern
her temperiert wird und bei dem danach die Artikel aus dem Halbzeug thermogeformt werden.
Bei einem derartigen bekannten Verfahren (DE-OS 22 52 219 und CH-PS 5 79 448) werden Artikel hergestellt,
deren Wandung eine Kernschicht aus amorphem und Außenschichi.en aus teiikristalk.iem thermoplastischem
Kunststoff wie Polyethylen und Polypropylen aufweist Jedoch läßt sich bei diesem is ..kannten Verfahren
der Kristallisationsvorgang in den teilkristallinen thermoplastischen Kunststoffen nicht in solcher Weise
steuern, daß gewünschte Kristallisationsverhältnisse in den Außenschichten der Formlinge reproduzierbar eingestellt
werden könnten. Ferner ist aus den beiden Vorveröffentlichungen zu entnehmen, daß das Vorhandensein
der Kernschicht aus amorphem thermoplastischem Kunststoff die notwendige Vorbedingung für die Anwendbarkeit
des oben angeführten Verfahrens darstellt.
Andererseits ist ein Verfahren zum Herstellen von dünnwandigen Artikeln aus Polyolefinen, d. h. aus einem
tcilkristallinen thermoplastischen Kunststoff durch Thermoformen eines bahn- oder plattenförmigen Halbzeugs
bekannt, (FR-PS 21 16 487) bei dem das bei Raumtemperatur befindliche, insbesondere gelagerte
Halbzeug zum Thermoformen auf eine Temperatur etwa 2 bis 100C unterhalb des Kristallit-Schmelzbereiches
des Kunststoffs erhitzt wird. Dieses bekannte Verfahren hai jedoch erhebliche Nachteile und grundsätzliche
Mangel, die sich daraus ergeben, daß das Halbzeug von außen aufgeheizt werden muß und dadurch die
Oberflächenregionen sehr viel höher als der innere Kern des Halbzeugs erhitzt werden. Das Halbzeug hat
beim Eintreten in den Warmformschritt eine sehr hohe Temperanirdifferenz und damit einen sehr hohen Temperalurgradicnten
über seine Dicke. Dementsprechend sind auch die Wamifornibedingungcn über die Halbzeugdicke
stark verschieden, und es ist nicht möglich, eine reproduzierbare Steuerung der Qualitätsbcdingungen
der hergestellten Artikel zu erzielen. Das nach der FR-PS 21 16 487 vorgesehene Aufheizendes Halbzeugs
von Raumtemperatur auf Warmformtemperatur macht es in der Praxis unmöglich, die Tcmperatiirbedingungen
so zu steuern, daß sie einerseits für das Warmformen
geeignet sind und andererseits gewünschte Kristallinitätsverhältnisse im Material einstellbar sind.
Der Erfindung liegt dahe' die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte Temperaturkonditionierung an einem einen Thermoformvorgang zu unterwerfendem bahn- oder
plattenförmigen Halbzeug aus teilkristallinem thermoplastischem Kunststoff zu schaffen, in der Weise, daß ein
Temperaturprofil über die Dicke des Halbzeugs gebildet oder vorbereitet werden kann, bevor das Halbzeug
in den Thermoformschritt eintritt, wobei dieses Temperaturprofil
jedem gegebenen Fall im Hinblick auf optimale Thermoformbedingungen und optimale Kühlbedingungen
des Kunststoffes anzupassen ist, um Artikel hoher Qualität zu schaffen.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Abkühlen auf eine Kerntemperatur dicht
unterhalb des Kristallit-Schmelzbereiches erfolgt und
daß bei dem Temperieren den Oberflächenregionen zusätzlich Wärme von außerhalb des Halbzeugs zugeführt
wird.
Dabei soll für die Maßnahme des Zuführens von Wärme von außerhalb des Halbzeugs nur Schutz in Zusammenhang
mit den übrigen im Patentanspruch angegebenen Maßnahmen begehrt werden. Vielmehr ist für das
J5 neuartige erfindungsgemäße Temperaturkonditionieren
das funktionell Zusammenwirken von gezielter Abkühlung im Kernbereich des Halbzeugs unterhalb
des Kristallit-Schmelzbereiches und anschließendes Temperieren der Oberflächenregionen durch gleichzeitige
Wärmeübertragung vom Kern her und Zuführung zusätzlicher Wärme von außerhalb des Halbzeugs charakteristisch.
Hierdurch wird erreicht, daß in einem schnell durchführbaren, das Extrudieren des Halbzeugs
und das Thermoformen zu den Formungen enthaltenden In-Line-Verfahren sowohl die gewünschten Warmformbedingungen
als auch die gewünschte Steuerung der Kristallinitätsverhältnisse im Material mit reproduzierbarer
Steuerung eingestellt werden können. Je nach den Erfordernissen jedes einzelnen Falles läßt sich im
erfindungsgemäßen Verfahren das Kxistallwachstum zwischen praktisch völliger Unterdrückung bis zu gesteuertem
Zulassen in gewünschtem Ausmaß einstellen. Die Einstellung von Temperatur und Kristallinität des
Materials kann in den beiden Oberflächenregionen gleich oder unterschiedlich vorgenommen werden. Die
Temperatureinstellung in den Oberflächenregionen kann dabei zwischen einer solchen Temperatur die dicht
bei, jedoch unterhalb des Kristallit-Schmelzbereiches des teilkristallinen Kunststoffs liegt bis hin zu einer solchen
Temperatur erfolgen, bei der der teilkristalline Kunststoff praktisch flüssig ist. Dabei sind im erfindungsgemäßen
Verfahren nur die äußeren Oberflächenregioner, des Halbzeugs, also nur geringe Teile des Materials
aufzuheizen. Dadurch sind das Aufheizen, die durch das Aufheizen erzielten Temperaturen und das
bei oder nach dem Warmformen erforderliche Kühlen der Oberflächenregionen gut steuerbar. Darüber hinaus
lassen sich im erfindungsgemäßen Verfahren die für InLine-Verfahren charakteristischen Vorteile in vollem
bo Umfang ausnutzen, insbesondere hoher Wirkungsgrad,
sehr hohe Durchsalzleistung und sparsamer Energieverbrauch.
In Verbindung mit der Erfindung kann kristallines,
thermoplastisches Material verschiedenster Art verarbeitet werden. Vorzugsweise können kristalline Olefine
in diesem Verfahren verarbeitet werden. Besonders zweckmäßige Materialien für die Verarbeitung in Verbindung
mit der Erfindung können sein:
Polyäthylen (Mitteldruckherstellung) mit
Dichte im Bereich zwischen 0324 und 0345 (g/cm3),
Kristallit-Schmelztemperatur-Bereich zwischen 115
und 127° C und
Kristallinität zwischen 65 und 76%.
Polyäthylen (Niederdruckherstellung) mit
Dichte zwischen 0,945 und 0365 (g/cm3),
Kristallit-Schmelztemperatur-Bereich zwischen 127
und 137° C und
Kristallinität zwischen 75 und 95%.
Isotaktisches Polypropylen mit
Dichte im Bereich zwischen 0308 und 0,905 (g/cmJ),
Krisiallit-Schmclztemperaiur-Bereich zwischen 140
und 170" C und
Kristallinität zwischen 60 und 70%.
Statistisches Copolymerisat von Äthylen und Propylen.
Einige Möglichkeiten zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden im folgenden anhand der
Zeichnung näher erläutert Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer zum Herstellen dünnwandiger Artikel aus teilkristallinem
thermoplastischem Kunststoff,
F i g. 2 und F i g. 3a) bis c) grafische Darstellungen, die die Temperaturverhältnisse im thermoplastischen Material für einige Möglichkeiten zur Durchführung des
Verfahrens illustrieren, und
F i g. 4 noch vergrößerte Teilschnitte, die die kristalline Struktur in der Wand von gemäß den Bedingungen
entsprechend a, b, und c der F i g. 3 geformten Artikeln verdeutlichen.
Bei dem Verfahren wird kristalliner, thermoplastischer Kunststoff in einer Extruderpresse 1 erhitzt, komprimiert und plastifiziert und fließt von dort aus einer
Breitschlitzdüse 2, um als Materialbahn I unmittelbar von einer Stabilisierungsstation 3 übernommen zu werden. Während des Stabilisierens wird die Materialbahn 1
durch den kritischen Kristallit-Schmelztemperatur-Bereich des Kunststoffes hindurchgekühlt Durch dieses
Kühlen nimmt das Kernmaterial eine Temperatur an, die dicht bei, aber unterhalb der kritischen Temperatur
Tc liegt, also unterhalb der unteren Grenztemperatur des kritischen Kristallit-Schmelztemperatur-Bereiches
β des Kunststoffes (Kurven E und G in F i g. 3). Durch solches Kühlen können die äußeren Oberflächenregionen der Materialbahn I auf relativ niedrige Temperatur
gekühlt werden, so daß diese äußeren Oberflächenregionen nicht mehr verformbar sind. Bei den in F i g. 3
veranschaulichten Beispielen ist die Extrudiertemperatur Te herkömmlich, aber in jedem Fall oberhalb des
Kristaliit-Schmelzpunktes Tm des Kunststoffes. Im Stabilisierungsschritt wird die Materialbahn I sehr rasch
abgekühlt, so daß ein ferneres Kristallwachstum im Material praktisch während dieses Abkühlens unterdrückt
wird. Wenn aus irgendwelchen Gründen erwünscht, kann das Abkühlen auch derart ausgeführt werden, daß
die Kühlgeschwindigkeit geringer und dadurch die Kühlzeit lang genug wird, um ein gesteuertes Kristallwachstum im Material zu erhalten. Nach dem Stabilisieren wird die Materialbahn I kontinuierlich von der Stabiüsierungsstation 3 zu einer Bewegungs-Steuer- und
Umsetzvorrichtung bewegt um die kontinuierliche Vorschubbewegung der Materialbahn I in eine schrittweise
Vorschubbewegung umzusetzen.
Die intermittierend vorgeschobene Materialbahn I läuft durch eine Raststuion 5, wo die soeben geformte
und an den Oberflächen durch Vorkühlen stabilisierte
MateriaJbahn I durch Wiederaufheizen der äußeren
Oberflächenregionen direkt hinter der Stabilisierungsstation 3 rekonditioniert wird, und zwar durch Wärmeleitung vom Kernmaterial zu den Außenschichten und
durch Zuführen ausreichender Wärmemengen an den Außenschichten durch von außen her wirksame Einrichtungen, beispielsweise Strahlungsheizeinrichtungen,
derart, daß alle Schichten oder Regionen der Materialbahn I elastisch verformbar werden. Die Malcrialbahn 1
to erhält dadurch ein gewünschtes Temperaturprofil, wie es durch die Kurven H in F i g. 3 wiedergegeben ist
Nachdem die Oberflächenregionen der Materialbahn I wieder aufgewärmt worden sind, wird ein biaxialcs Rekken vorgenommen um die mechanischen Eigenschaften
der Materialbahn I und der daraus hergestellten (nicht dargestellten) Artikel zu verbessern. Nach Verlassen
der Reckstation 10 wird die MateriaJbahn I in eine Umsetzvorrichtung 4 eingeführt um den kontinuierlichen
Vorschub in einen intermittierenden Vorschub umzu
setzen. Von dieser Umsetzvorrichti??g 4 wird die Mate
rialbahn Ϊ in eine Thermoformstatior; S überführt Nachdem die Artikel in der Materialbahn I geformt worden
sind, können diese in der Trennstation 7 ausgeschnitten werden. Der restliche Teil der Materialbahn I kann in
einer zusätzlichen Station 8 zurückgewonnen und granuliert werden.
Die F i g. 2 und 3 sind grafische Darstellungen, um die Temperaturverhältnisse und speziellen Temperaturbedingungen zu illustrieren, die bei dein in Verbindung mit
F i g. t beschriebenen Verfahren benutzt werden sollten:
Es besteht eine untere Temperaturgrenze Tt-, bei der
das Schmelzen von Kristallen beginnt, wenn man solches kristallines, thermoplastisches Material erhitzt. Un-
terhalb dieser kritischen Temperaturgrenze Tc liegt ein
Temperaturbereich β bis zu einer unteren Temperaturgrenze Ta. In diesem Temperaturbereich β ist das kristalline, thermoplastische Material thermoforrrbar, jedoch als ein Thermoformen im wesentlichen im Sinne
eines Reckens, so daß ein unter Temperaturbedingungc« im Temperaturbereich β geformter Artikel mehr
oder weniger elastisch geformte und gereckte Wandung aufweist und nur geringe Warmformbestäadigkeit aufweist Ein Thermoformen unter Temperaturbedingun-
gen unterhalb TA ist praktisch unmöglich.
Oberhalb der kritischen Temperatur 7cliegt der kritische Kristallit-Schmelztemperatur-Bereich bis zu einer
oberen Grenztemperatur Tm. Innerhalb dieses kritischen Temperaturbereiches β tritt Kristallwachstum
so ein, wenn kristallines, thermoplastisches Material durch diesen Temperaturbereich ^gekühlt wird. Oberhalb der
oberen Grenztemperatur TM des kritischen Kristallit-Scbnelztemperatur-Bereiches β besteht für die meisten
kristallinen, thermoplastischen Materialien ein Tempe
raturbereich y, der in Verbindung mit der Erfindung als
für das Thermoformen besonders geeignet gefunden wurde. Dies gilt besonders für den unteren Teil ^i dieses
Temperaturbereiches y, wobei jedoch auch der obere· Teil γι noch für das Thermoformen geeignete Tempera-So turbedingungen bietet Oberhalb der oberen Grenztemperatur Tb dieses Temperaturbereiches y liegt ein oberer Temperaturbereich ό, der besonders für Spritzgießen und Extrudieren des Materials in Betracht kommt.
So zeigt F i g. 3 eine Extrudertemperatur Te, die in die
sem oberen Temperaturbereich rf liegt.
Aus den F i g. 2 und 3 ist auch das spezielle Problem ersichtlich, das sich ergibt, wenn man ein In-Line-Verr
fahren zur Herstellung von Artikeln aus kristallinem.
thermoplastischem Material benutzt, nämlich die Tatsache,
daß während eines solchen In-Line-Verfahrens das Abkühlen des Materials von der Extrudiertemperatur
Ti zu einer unteren Temperatur, beispielsweise der
Temperatur Ta, erfolgen muß und dabei das Material durch den kritischen Temperaturbereich/?gekühlt werden
muß, innerhalb dessen Kristallwachstum eintritt.
Wie aus F i g. 2 ersichtlich, treten innerhalb des Temperaturbereiches
β des sogenannten Kristallit-Schmclztemperatur-Bereiches die wesentlichen kristallinen Änderungen
in dem Material ein. Solche Änderungen sind sowohl Schmelzen von Kristallen als auch Wachsen von
Kristallen. Die untere Grenze dieses kritischen Temperaturbereiches
β soll im folgenden als kritische Temperatur Tc bezeichnet werden, während die obere Grenze
im folgenden als Kristallit-Schmelzpunkt Tm bezeichnet
wird. Beim Aufheizen des Materials oberhalb Tc auf eine Temperatur innerhalb dieses Kristallit-Schmelz-
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die schon in dem kühleren Material enthalten sind zu wachsen, wobei jedoch andererseits die Kristalle auch
zu schmelzen beginnen, wenn das Material weiter erwärmt wird. Dies mag der Grund dafür sein, daß die in
F i g. 2 gestrichelt gezeigte, sich auf das Heizen des Materials beziehende Kurve als wesentlich flacher gefunden
wurde als die voll ausgezeichneten, sich auf das Kühlen des Materials beziehenden Kurven. Beim Kühlen
des kristallinen, thermoplastischen Materials von oberhalb des Kristallit-Schmelzpunktes Tm durch den
kritischen Temperaturbereich β auf eine Temperatur unterhalb der kritischen Temperatur Trist das Material
im wesentlichen in amorphem Zustand. Wenn das Material Temperaturen innerhalb des kritischen Temperaturbereiches
β erreicht, beginnen Kristalle sich zu entwikkeln
und zu wachsen. Das Kristallwachstum und die endgültige Größe der Kristalle, die bei solchen Kühlen
erreicht wird, hsnet von der Zeitdauer sb während der
die Materialtemperatur innerhalb dieses kritischen Temperaturbereiches β liegt. Dies ist aus den drei verschiedenen
Kurven in F i g. 2 ersichtlich: S für langsames Kühlen, M für mittlere Kühlgeschwindigkeit und R
für schnelles Kühlen.
Es ist daher möglich, das Krist3llwachstum in dem kristallinen, thermoplastischen Materal durch Benutzung
einer vorherbestimmten Kühlgeschwindigkeit innerhalb des kritischen Temperaturbereiches β zu steuern.
Wenn man langsam abkühlt ergibt sich eine relativ grobe kristalline Struktur des Materials, während bei
sehr schnellem Abkühlen eine relativ feine kristalline Struktur des Materials erzielt wird. Beachtet man diese
Grundsätze in Verbindung mit dem Verfahren nach Fig. I.so ist klar.daß beim Abkühlen des Materials von
der Kxinidieriemperaiiir /; /ur normalen Raumtemperatur
des Artikels es zu irgendeinem Zeitpunkt notwendig ist, das Material durch den kritischen Temperaturbereich
>?zu kühlen.
Wie die Kurven G in den drei Fällen a, b und c der
F i g. 3 zeigen, wird die Materialbahn von ihrer Extrudiertemperatur
TfSO weit gekühlt, daß das innere Kemmaterial
der Bahn eine Temperatur erreicht, die tiefer liegt als die kritische Temperatur Tc, aber mehr oder
weniger nahe an dieser kritischen Temperatur Tc- Diese Tfiiiporiiiiirproril-Kurvcn O. wie sie durch Vorkühlcn
erreicht werden, sind in den Fällen a, b und c etwas
verschieden dargestellt um zu zeigen, daß dieses Kühlen unter verschiedenen Bedingungen vorgenommen werden
kann, jedoch in jedem Fall ist es notwendig, daß das innere Kernmaterial eine Temperatur annimmt, die tiefer
liegt als Tc, aber wesentlich höher als die Verfestigungstemperatur Ta.
Wenn man die äußeren Oberflächenregionen der Materialbahn wieder aufwärmt, kann etwas Wärme vom
inneren Kernmaterial zu diesen äußeren Regionen der Bahn geleitet werden. Dadurch wird der Kern der Materialbahn
etwas weiter abkühlen, wie dies durch die innere Region der Kurven H in den drei Fällen a, b und c der
Fig.3 gezeigt ist. Ferner ist dieses Wiederaufwärmen
ίο der äußeren Oberflächenregionen der Matcrialbahn
kombiniert mit dem Zufügen von Wärme durch äußere Einrichtungen, beispielsweise Infrarotheizstrahler. Im
Fail a) der F i g. 3 wird im wesentlichen die gleiche Wärmemenge an beiden Oberflächen der Materialbahn zugefügt,
so daß die Temperaturprofilkurve H im Fall a) praktisch symmetrisch wird. Die durch äußere Einrichtungen
zugeführte Wärmemenge zu beiden Bahnoberflächen ist dort so, daß die Oberflächentemperatur in
kommt, wobei — wie die gestrichelte Kurve in F i g. 2 zeigt — kein wesentliches Kristallwachstum zu erwarten
ist. Vorher gebildete Kristalle sind bestrebt zu schmelzen, wenn die Temperatur Tm erreicht. Die Erfahrung
hat jedoch gezeigt, daß das Kristallwachstum innerhalb solcher Lagen nicht nennenswert ist, wenn
nur ein kurzes Aufwärmen auf Temperaturen im unteren Teil des Bereiches β vorgenommen wird, bei dem
auch noch '.icht ein merkliches Schmelzen von Kristallen
eintritt. Daher ist das Kristallwachstum in den äußeren Oberflächenregionen ausreichend steuerbar, wenn
auch ein erneutes Heizen in diesen kritischen Kristallite
Schmclztcmperatur-Bcrcich β erfolgt. Wie aus Fig.4
ersichtlich, ist solche Verfahrensführung geeignet, strukturelle Bedingungen in der Ariikelwand zu schaffen,
bei der das ICernmaterial der Wand Kristalle 22 mittlerer Größe und Kristalle 23 erheblicher Größe enthält.
Beide KristaUtypen sind gereckt Ferner wird die Kristallgröße erheblicher in den innersten Bereichsteilen
sein und kleiner in den Bereichen in Nachbarschaft der Oberflächenregionen der Artikelwand. In den äußeren
Oberflächenregionen der Artikelwand befinden sich kleine Kristalle 21. Diese Kristalle 21 haben sich entwikkelt
als die Materialbahn durch den kritischen Kristallit-Schmelztemperatur-Bereich
β gekühlt wurde. Dieses Kühlen in den äußeren Regionen der Materialbahn war
jedoch so schnell, daß kein wesentliches Krislallwachstum eintreten konnte. Sobald das Kühlen im Thermoformungsschritt
einsetzte, wurde das Kristallwachstum definitiv angehalten. Dieses Kühlen beim Thermoformen
war aber etwas rascher an derjenigen Oberfläche des Artikels, die in Berührung mit der gekühlten Wcrk/eugfläehc
lag, während die Kristalle in der Außenflächenre gion der Wand, die nicht in Berührung mil der gekühlten
Werk/.eugfläche kam, etwas mehr wachsen konnten.
Ferner ist aus Teil a) der F i g. 4 ersichtlich, daß etwas Reckung an den Kristallen 21 auch in den äußeren
Oberflächenregionen erzielt wird. Diese Reckung ist aber verhältnismäßig gering, weil die Kristalle in den
Oberflächen praktisch geschmolzen wurden bei Temperaturen, die dicht bei Tm liegen und daher beim Ausformen
praktisch keine Kristalle in den Oberflächenlagen vorhanden waren.
In einer /weiten Möglichkeit, wie sie durch die F i g. 3b, 4b dargestellt ist, schließt das Wiederaufheizen
&5 der äußeren Oberflächenregionen der .Materialbahn ein
Zuführen einer solchen Wärmemenge durch äußere Einrichtungen ein, daß das Material in den äußeren
Oberflächenregionen der Bahn auf eine Temperatur
oberhalb des Kristallit-Schmelzpunktes TM gebracht
wird. So läuft die Materialbahn unter solchen Bedingungen in den Theniiofonmingsschrilt ein, dal) ihr Kernmaicrial Krislalle mittlere Größe und erheblicher Größe
enthält, die unter einer Verfahrensbedingung vorgereckt sein können gemäß F i g. 1. Jedenfalls ist das Material in den äußeren Oberflächenregionen der Materialbah
>i i'rei von Kristallen, wenn diese in den Thermoformungsschritt einläuft, weil sich das Material in diesen
Regionen in plastifiziertem, nahezu flüssigem Zustar.d befindet und alle Kristalle, die vorher vorhanden gewesen sein können, während des Wiederaufheizens geschmolzen wurden. Unter solchen Bedingungen wird
etwas Kristallwachstum in den äußeren Oberflächenregionen der Materialbahn bzw. Artikelwand während
der Zeitspanne eintreten, wenn die geformte Artikelwand gekühlt wird. An der einen Seite, die in Berührung
mit dem gekühlten Werkzeug ist, tritt sehr rasches Abkühlen ein, und es entwickeln sich daher auch nur sehr
kleine Kristalle im Material dieser Oberflächenregion der Artikelwand, wie dies bei 24 in Fig.4b dargestellt
ist. Da das Kühlen und damit auch das Kristallisieren in dieser Zone erst eintritt, nachdem die Verformung der
Mutcrialbahn abgeschlossen ist, sind diese Kristalle ungcrcckl und unorientiert. Im Material der anderen
Oberflächenregion ist das Abkühlen langsamer, und deshalb können die Kristalle zu einer Mittelgröße wachsen. Sie sind aber auch generell ungereckt und unorientiert, wie dies bei 25 in F i g. 4b dargestellt ist. Dies kann
in manchen Fällen erwünscht sein, um höhere Steifigkeit und Härte an dieser Oberfläche zu erzielen. Aber in
manchen Fällen kann es erwünscht sein, Strukturverhältnisse des Materials in der zweiten Oberflächenregion der Artikelwand zu erhalten, die praktisch die gleichen sind wie in der ersten Oberflächenregion. Dies
bedeutet, daß das Kristallwachstum in der zweiten Oberfiächenregion der Artikeiwand ebenfalls auf ein
Mindestmaß beschränkt werden muß. Dies kann durch zusätzliches Kühlen an der Oberfläche der geformten
Artikclwand erzielt werden, die nicht in Berührung mit der gekühlten Werkzeugfläche liegt.
Eine andere Möglichkeil um das Heranwachsen der Kristalle zu einem Mittelgrößentyp zu vermeiden kann
sein, daß nur diejenige Oberfiächenregion der Matcrialbahn auf eine Temperatur oberhalb des Kristallit-Schmelzpunktes TM erhitzt wird, die in Berührung mit
der gekühlten Werkzeugfläche während des Thermoformungsschrittes gekühlt werden soll. Die andere
Oberfiächenregion der Materialbahn kann aufgewärmt werden, jedoch dann nur auf eine geringere Temperatur, beispielsweise auf eine Temperatur nahe bei, jedoch
unterhalb des Kristallit-Schmelzpunktes TM.
Vielleicht sollte man überhaupt diese zweite Oberfläche nur auf eine Temperatur aufwärmen, die nahe bei,
aber unterhalb der kritischen Temperatur Tc liegt Die
letztere Möglichkeit ist in den F i g. 3c, 4c wiedergegeben. Wenn man die Oberflächenregionen der Materialbahn in solcher Weise aufwärmt, wird naturgemäß die
Temperaturprofil-Kurve H unsymmetrisch. Dies stellt aber keinerlei Schwierigkeiten in Verbindung mit der
Erfindung dar.
Wie in der Fig.4c dargestellt, werden die inneren
Kernbereiche der Artikelwand gereckt oder orientierte Kristalle 22 mittlerer Größe und gereckte oder orientierte Kristalle 23 größerer Type enthalten, praktisch in
gleicher Weise wie in den F i g. 4a und 4b gezeigt. Weiterhin wird diejenige der Oberflächenregionen die in
Berührung mit der Werkzeugfläche gekühlt wird, Strukturverhältnisse im Material aufweisen, die praktisch
gleich denjenigen sind, wie sie oben in Verbindung mil der Fig. 4b erIiUiIcn wurden. Dies bedeutet. duU in dieser gekühlten Oberfläche nur kleine ungcreckte Kristnl-
Ie 24 vorhanden sein werden. In der zweiten Oberfiächenregion der Artikelwand sind nur sehr kleine und
gereckte Kristalle vorhanden, weil das Material in dieser zweiten Oberfiächenregion beim Vorkühlen außerordentlich schnell gekühlt wurde und die Wiederauf-
heiztemperatur geringer war, als die kritische Temperatur To Wenn der Wiederaufwärmschritt in dieser zweiten Oberfiächenregion der Materialbahn bis zu einer
Temperatur innerhalb des kritischen Kristallit-Schmelztemperatur-Bereiches vorgesehen ist, wird praktisch
gleiche, wie auf der rechten Seite in der F i g. 4a gezeigte kristalline Struktur in der zweiten Oberfiächenregion
erzielt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Herstellen dünnwandiger Artikel aus einem teilkristallinen thermoplastischen Kunststoff, bei dem ein bahn- oder plattenförmiges Halbzeug aus dem Kunststoff extrudiert, abgekühlt sowie anschließend an seinen beiden Oberflächenregionen durch Temperaturausgleich von seinem Kern her temperiert wird und bei dem danach die Artikel aus dem Halbzeug thermogeformt werden, dadurch gekennzeichnet, daß daß Abkühlen auf eine Kerntemperatur dicht unterhalb des Kristallit-Schmelzbereiches erfolgt und daß bei dem Temperieren den Oberflächenregionen zusätzlich Wärme von außerhalb des Halbzeugs zugeführt wird.
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Family Applications (2)
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