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Patentanwälte:
λ v\ Dipl.-Cheni. G. Bühling
V3RUPE - rELLMANN
Dipl.-Ing. R. Kinne Dipi.-Ing. R Grupe
Dipl.-Ing. B.Pellmann
Bavariaring 4, Postfach 202403
8000 München 2 Tel.: 0 89-5396 53 Telex: 5-24845 tipat cable: Germaniapatent München
7. Juli 1978 B 9014
A/S Alfred Thomsen, Askov-Vejen, Dänemark
Streueinrichtung für Lastfahrzeuge
Die Erfindung bezieht sich auf eine Streueinrichtung für Lastfahrzeuge,mit einem Streugutbehälter,
aus dem das Streugut über eine Dosiervorrichtung ausgelegt wird.
Zum Bestreuen großer Flächen von Straßen, Autobahnen, Flugplätzen u. dgl. mit Salz, Sand, Splitt, Chemikalien und
so weiter sind Einrichtungen der vorstehend genannten Art bekannt. Diese Einrichtungen sind fest oder abnehmbar an einem
Lastfahrzeug wie beispielsweise einem Lastkraftwagen, dem Anhänger eines Sattelschlepper-Zugfahrzeugs oder dergleichen
angebracht, welches das Gewicht des Streuguts sowie auch der Einrichtungen selbst aufnimmt. Bei diesen bekannten Einrichtungen
werden die Dosiervorrichtung, ein Streuteller u. dgl. entweder mit Hilfe eines Hilfsmotors wie eines Kleindieselmotors
oder mit Hilfe der Hydraulikanlage des Zugfahrzeugs
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angetrieben. Bei der Flächenstreuung mittels dieser Einrichtungen ist ein wegproportionales Streuen erwünscht, d. h.
das Streuen einer möglichst genau und gleichmäßig dosierten Streugutmenge je Wegeinheit und damit je Flächeneinheit. Bei
den bekannten Einrichtungen macht dies jedoch eine sehr komplizierte Steueranlage für den Antrieb der Dosiervorrichtung
sowie am Zugfahrzeug das Anbringen eines Weglängen-Informationsgebers wie beispielsweise eines Tachometerwellenanschlusses
oder Tachometergeneratoranschlusses erforderlich.
Bei der mit Hilfe des Hilfsmotors betriebenen Einrichtung ist ferner nachteilig, daß die Herstellungskosten und Betriebskosten
hoch sind, eine aufwendige Wartung und Pflege erforderlich ist sowie durch Motorgeräusche und Abgase eine zusätzliche
Umweltbelastung eintritt. Weiterhin kommt hinzu, daß zum Erzielen einer genauen und zuverlässigen Dosierung
die Antriebskraft des Hilfsmotors relativ hoch gewählt werden muß, damit dieser auch bei Belastungsänderungen noch gleichmäßig
weiterarbeitet. Ferner besteht insbesondere im Winterbetrieb am Hilfsmotor wie auch an der Steuereinrichtung die
Gefahr von Ausfällen und Störungen, was insbesondere für das Anlassen des Hilfsmotors und für Änderungen seiner Antriebswerte während des Warmlaufens gilt.
Bei der über die Hydraulikanlage des Zugfahrzeugs betriebenen Einrichtung sind aufwendige Änderungen am Zugfahrzeug
erforderlich. Auch hierbei muß zu einer genauen und gleichmäßigen Dosierung die Antriebskraft relativ hoch angesetzt
werden und damit die Hydraulikanlage des Zugfahrzeugs stärker dimensioniert werden. Ferner können die zusätzlichen hydraulischen
Anschlüsse insbesondere dann zu Störungen führen,
wenn die Streueinrichtung abnehmbar sein soll oder auf einem Anhänger angebracht sein soll. Auch bei dieser bekannten Einrichtung
ist wegen der notwendigerweise umfangreichen Hydraulik eine aufwendige Wartung und Pflege erforderlich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schleuderstreueinrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 zu schaffen, die unter weitgehender Unabhängigkeit vom Lastfahrzeug bzw. Zugfahrzeug genau
wegproportional streut und dabei betriebssicher, umweltfreundlich, wartungsarm und preisgünstig in Herstellung
und Betrieb ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß am hinteren Ende des Lastfahrzeugs ein gesondertes
Laufrad vorgesehen ist, das an die Fahrbahn andrückbar ist und über eine Kraftübertragungseinrichtung die Dosiervorrichtung
antreibt.
Die erfindungsgemäße Streueinrichtung erhält demnach
ihren Antrieb von dem rollenden Laufrad und damit unter genauer Einhaltung der Proportionalität zur durchfahrenen
Wegstrecke. Damit ist eine genaue und gleichmäßige Dosierung mittels der Dosiervorrichtung gewährleistet, ohne daß dazu
eine komplizierte Steuereinrichtung oder irgendein Eingriff oder Anschluß am Lastfahrzeug erforderlich ist. Dies ist
besonders dann von großem Vorteil, wenn als Lastfahrzeug ein Anhänger verwendet werden soll oder die Einrichtung abnehmbar
gestaltet ist, weil sich damit eine völlig freie Wahl des Zugfahrzeugs bzw. des Lastfahrzeugs ergibt. Sie
kann somit ohne besondere Vorkehrungen auf irgendein beliebiges, gerade zur Verfügung stehendes Lastfahrzeug gesetzt
werden oder aber bei ihrer Anbringung an einem Lastanhänger von irgendeinem beliebigen Zugfahrzeug gezogen werden.
Sie ist daher hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkexten weitgehend
unabhängig und flexibel.
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Da ferner aufgrund des schon wegproportionalen Antriebs keine komplizierte Steuereinrichtung mehr notwendig
ist, kann die Kraftübertragungseinrichtung preiswert und betriebssicher aufgebaut werden, wobei nur wenig Wartung
und Pflege unter minimalem Betriebskostenaufwand erforderlich ist. Auch das Laufrad verursacht keine hohen Herstellungskosten,
Betriebskosten und Wartungskosten. Aufgrund des insgesamt
einfachen Aufbaus der Einrichtung besteht kaum die Gefahr von Störungen und Ausfällen. Ferner stellt das nur
geringe Laufgeräusch des Laufrads und das Arbeitsgeräusch der Kraftübertragungseinrichtung praktisch keine zusätzliche
Umweltbelästigung dar.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt vorteilhaft
das Andrücken des Laufrads auf die Fahrbahn dicht hinter einem Hinterrad des Lastfahrzeugs, so daß es auf einer schon
vom Hinterrad überfahrenen Fläche rollt, die ggf. durch das Überfahren schon eine gleichmäßigere Beschaffenheit erhält»
Durch Andrücken des Laufrads hinter der Längsmitte des Lastfahrzeugs oder aber durch Anbringen eines
Stützrads, das wie das Laufrad zu diesem in bezug auf die Längsmittellinie des Lastfahrzeugs an die Fahrbahn
andrückbar ist, kann eine gegebenenfalls störende ungleiche Belastung der Seiten des Lastfahrzeugs vermieden
werden, sowie auch im Falle einer abnehmbar ausgeführten Streuausrichtung der Aufbau und Abbau erleichtert werden.
Zur Verbesserung der Haftung des Laufrads
an der Fahrbahn ist es vorteilhaft mit einem Niederdruckreifen versehen, der den Betriebsbedingungen entsprechend
auch ein Grobprofil tragen kann. Als Reifen eignen sich normale Kraftfahrzeugreifen, die leicht und preiswert erhältlich sind.
Für den Einsatz in besonderen Fällen wie beispielsweise zur Düngung von Rasen oder dergleichen können natürlich auch überbreite
Reifen verwendet werden, die eine sichere Haftung unter relativ geringem Flächendruck ergeben.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die Andruckkraft verstellbar, mit der das Laufrad auf die Fahrbahn angedrückt
wird. Dadurch ergibt sich eine verbesserte Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Einsatzarten. Die Andruckkraft ist vorteilhaft
so einstellbar, daß sie einer Achslast von ungefähr 400 kg entspricht, die auch bei einem größeren Personenkraftfahrzeug
üblich ist. Die sichere Haftung auch bei unebener
Fahrbahn oder beim Durchfahren von Senken und Rinnen wird dadurch gewährleistet, daß das Laufrad mit einem Federweg
von ungefähr 50 cm andrückbar ist.
Eine große BedienungsVereinfachung ergibt sich dann, wenn das
Laufrad hydraulisch an die Fahrbahn andrückbar ist.
Das Andrücken des Laufrads erfolgt vorteilhaft durch Anbringen des Laufrads an einem Federbein, das hinten an
einem Rahmen der Einrichtung befestigt ist. Derartige Federbeine sind in unterschiedlichen Ausführungen beispielsweise
in der Flugzeugtechnik bekannt. Ein besonders einfache und preisgünstige Ausführung für die erfindungsgemäße Schleuderstreueinrichtung
liegt darin, daß als Federbein eine im wesentlichen vertikal angeordnete Säule mit einem am unteren
Säulenende angelenkten Schwingarm vorgesehen ist, in dessen freiem Ende die Welle des Laufrads gelagert ist und der in
Arbeitsstellung elastisch gegen die Fahrbahn vorgespannt ist. Die Vorspannung wird dabei besonders einfach und betriebssicher
dadurch erzielt, daß zwischen der Säule und dem Laufrad-Lager eine Druckfeder vorgesehen ist. Das Andrücken des
Laufrads auf die Fahrbahn kann dann durch einstellbares Senken des Ansatzpunktes der Druckfeder an der Säule erfolgen,
was konstruktiv einfach mit Hilfe einer Spindel erfolgt. Eine möglichst geringe Vertikalbewegung des Laufrads beim Streubetrieb
wird dadurch erzielt, daß an dem Federbein der Schwingarm mit dem daran sitzenden Laufrad von der Säule weg
nach vorn ragt. Damit rollt das Laufrad möglichst nahe hinter
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dem Lastfahrzeug, wo sich Steigungsänderungen am wenigsten auswirken. Eine hinsichtlich der Kosten und der Wartung besonders
günstige Ausgestaltung der Einrichtung mit dem Federbein aus Säule und Schwingarm liegt darin, daß die Kraftübertragung
vom Laufrad weg über einen längs des Schwingarms laufenden ersten Kettentrieb, einen längs der Säule laufenden
zweiten Kettentrieb, ein am oberen Säulenende angebrachtes Winkelgetriebe und eine an das Winkelgetriebe angeschlossene
Kardanwelle erfolgt, die zu einer Eingangswelle einer Getriebeeinheit der Kraftübertragungseinrichtung führt. Die hierbei
verwendeten Konstruktionselemente finden auf anderen Gebieten weite Anwendung, so daß praktisch Normelemente verwendet
werden können.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Einrichtung weist die Kraftübertragungseinrichtung ein vor die Dosiervorrichtung gesetztes Viechseigetriebe auf.
Mit diesem kann ohne Verstellung der Dosierung an der Dosiervorrichtung selbst in einfacher Weise durch direktes Schalten
oder Schalten über eine Fernbedienungseinrichtung wie beispielsweise
eine elektrische Fernbedienung die Dosierung den jeweiligen Erfordernissen und beispielsweise auch der jeweiligen
Streubreite entsprechend vorgenommen werden. Wenn dem Wechselgetriebe eine Hauptkupplung vorgesetzt wird, ergibt
dies eine beträchtliche Bedienungserleichterung, da damit das Streuen nach Bedarf durch einfaches Ein- und Auskuppeln
dieser Hauptkupplung ein- und ausschaltbar ist, ohne daß das Laufrad jeweils an die Fahrbahn angedrückt bzw. von dieser
3Q abgehoben werden muß. Für das Bedienungspersonal ist es insbesondere
im Winterbetrieb dabei besonders vorteilhaft, wenn die Hauptkupplung über eine Fernbedienungseinrichtung von der
Fahrerkabine her bedienbar ist.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Einrichtung liegt darin, daß in der Kraftübertragungseinrichtung
vor dem Wechselgetriebe eine Überlastkupplung eingesetzt wird, die bei überschreiten eines bestimmten Drehmoments auskuppelt.
Damit wird im Falle einer Hemmung im gesamten Streumechanismus, beispielsweise durch einen Stein im Streugut,
die Kraftübertragung vom Laufrad zum Streumechanismus unterbrochen,
so daß keine Beschädigung der Kraftübertragungselemente eintritt. Diese Überlastkupplung ermöglicht es ferner,
die Kraftübertragungselemente schwächer zu dimensionieren, was hinsichtlich der Kosten und des Gewichts vorteilhaft ist.
In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung ist in der Kraftübertragungseinrichtung ein automatisches
Umschaltgetriebe vorgesehen, dessen Ausgangswelle auch bei wechselnder Drehrichtung der Eingangswelle immer
in der gleichen Drehrichtung dreht. Damit wird die Betriebssicherheit der Einrichtung insofern gesteigert, als bei
einem notwendigen oder unbeabsichtigten Rückwärtsfahren keine Störung am Streumechanismus durch Antrieb desselben in
falscher Richtung auftritt. Ferner kann damit ohne eine besondere Bedienung oder Umstellung auch in Rückwärtsfahrt
gestreut werden, was besonders bei Steigungen oder Sackgassen von Bedeutung sein kann.
Vorteilhaft wird über die Kraftübertragungseinrichtung
eine Ölpumpe betrieben, die über einen Mengenregler an einen Ölmotor für den Streuteller angeschlossen ist. Da für den
Antrieb des Streutellers nur eine verhältnismäßig geringe Leistung notwendig ist, kann diese hydraulische Antriebseinrichtung
für den Streuteller preiswert und betriebssicher aufgebaut werden. Da der Streuteller verhältnismäßig weit vom
Hauptteil der Einrichtung sitzt und auch verstellbar sein sollte, ergibt diese hydraulische Kraftübertragung aufgrund
ihrer Flexibilität hinsichtlich des Kraftübertragungswegs
eine einfache Ausführung. Die ölpumpe wird dazu in der Kraftübertragungseinrichtung
vor dem Wechselgetriebe angeschlossen,
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damit der Streuteller unabhängig von einer Dosierungsänderung durch Schalten des Wechselgetriebes betrieben werden kann.
Eine besonders einfache und robuste Ausgestaltung der Dosiervorrichtung der Schleuderstreueinrichtung besteht darin,
daß sie eine am Boden des Streugutbehälters angeordnete Auslegewalze aufweist, die bei Drehung über daran angebrachte
Nocken einen durch einstellbare Federn in seine Schließstellung gedrückten Gummiboden des Streugutbehälters öffnet. Das Streugut
wird vorteilhaft von der Dosierungsvorrichtung weg über ein Förderband und einen Fallschacht auf den Streuteller
befördert. Durch Antriebssynchronisierung zwischen Förderband und Dosierungsvorrichtung bzw. Auslegewalze erhält dabei das
Förderband immer die gleiche Materialmenge, was eine gleichmäßige Verteilung des Streuguts und eine optimale Gestaltung
des Förderbands zuläßt. Der Antrieb des Förderbands erfolgt dabei vorteilhaft vom hinteren, dem Fallschacht zum Streuteller
zugewandten Ende des Förderbands her, so daß dieses gezogen wird und damit ohne übermäßige Streckung in gleichmäßiger
Form gehalten werden kann. Das Streugut wird vorteilhaft durch eine im Streugutbehälter über der Dosiervorrichtung
sitzende Umrührwalze vorbereitet. Durch Antrieb dieser Umrührwalze in einem vorbestimmten Drehzahlverhältnis zur
Dosiervorrichtung bzw. zur Auslegewalze der Dosiervorrichtung erfolgt dabei mittels der Umrührwalze eine Vor-Dosierung
des Streuguts.
Zum Entleeren des Streugutbehälters im Falle eines Streugutwechsels, einer Außerbetriebstellung der Schleuderstreueinrichtung
oder dergleichen weist das Laufrad vorteilhaft einen Ankuppel-Wellenstutzen auf. Durch Ankuppeln irgendeines
zur Verfügung stehenden Motors an diesen Wellenstutzen bei angehobenem Laufrad kann der Streugutbehälter über die
Dosiervorrichtung entleert werden. Ferner kann durch diesen Antrieb auch eine Dosierungseinstellung oder eine überprüfung
"im Stand" erfolgen. Ein derartiger Ankuppel-Wellenstutzen kann natürlich auch an irgendeinem anderen Element der Kraft-
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übertragungseinrichtung angebracht werden, was jedoch ein entsprechendes
Heben des benützten Motors erforderlich machen würde. Das Ankuppeln erfolgt ggf. vor dem selbsttätigen Umschaltgetriebe,
damit eine Antriebsquelle mit beliebiger Drehrichtung verwendet werden kann, sowie vorteilhaft auch vor
der Überlastkupplung, damit eine unvorhergesehene Hemmung an irgendeinem Teil der Streueinrichtung die Antriebsquelle und
die Elemente der Kraftübertragungseinrichtung nicht zerstört.
Hierzu wird die Streueinrichtung vorteilhaft mit einem von außen betreibbaren elektrischen oder hydraulischen Hilfsmotor
zum Antrieb der Kraftübertragungseinrichtung im Stand ausgestattet.
Eine weitere Steigerung der Unabhängigkeit der Streueinrichtung beim Einsatz erfolgt vorteilhaft dadurch, daß das Laufrad
einen Generator und/oder eine Luftpumpe antreibt. Damit kann nach Speicherung Strom für eine Beleuchtung, eine Fernsteuereinrichtung
oder dergleichen oder Druckluft zur Servoreglung sowie in direkter Entnahme Strom oder Druckluft in
Wegabhängigkeit zu Regelzweckengewonnen werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform
der Streueinrichtung.
Fig. 2 ist eine Seitenansicht des hinteren Teils der Einrichtung nach Fig. 1.
Fig. 3 zeigt das Absenken eines Laufrads der Einrichtung nach Fig. 1 auf die Fahrbahn.
Fig. 4 ist eine schematische Darstellung der Kraftübertragung in der Einrichtung.
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Fig. 5 ist eine schematische Schnittansicht einer Dosiervorrichtung der Einrichtung.
In Fig. 1 ist eine Schleuderstreueinrichtung 1 gezeigt, die auf einem angedeutet dargestellten Lastfahrzeug 2 wie
einem Lastkraftwagen oder einem Lastanhänger sitzt. Auf einem festen Rahmen 3 der Einrichtung, der auch zugleich ein fester
Rahmen des Lastfahrzeugs sein kann, sitzt über entsprechende
Abstützungen ein Streugutbehälter 4, der die Form eines langgezogenen
rechteckigen Trichters hat. Das in dem Streugutbehälter befindliche Streugut wird gemäß Fig. 5 mittels einer
ümrührwalze 5 verteilt und ggf. zerkleinert, wonach es zu einer darunter sitzenden Dosiervorrichtung 6 gelangt. Aus
der Dosiervorrichtung 6 fällt das Streugut in dosierter Menge auf ein Förderband 7, mit dem es zu einem am hinteren Ende
des Rahmens 3 verstellbar angebrachten Fallschacht 8 befördert wird, durch den es auf einen Streuteller 9 am unteren
Ende des Fallschachts 8 fällt. Durch Drehen des Streutellers wird das Streugut gleichmäßig über eine Breite verteilt, die
von der Drehzahl des Streutellers abhängig ist.
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Als Antriebsquelle für die Umrührwalze 5, die Dosiervorrichtung 6 und den Schleuderteller 9 der Schleuderstreueinrichtung
1 dient ein Laufrad 10, das so auf die Fahrbahnfläche angedrückt werden kann, daß es auf dieser rollt und
damit von dieser angetrieben wird. Das Laufrad 10 ist über ein am hinteren Ende des Rahmens 3 befestigtes Federbein 11
aus einer senkrechten Säule 12 und einem am unteren Ende der Säule angelenkten Schwingarm 13 mit der Schleuderstreueinrichtung
1 verbunden, wobei das Laufrad am freien Ende des Schwingarms 13 gelagert ist. Der Schwingarm 13 ist zusammen
mit dem Laufrad 10 gegenüber der Säule 12 durch eine zwischen das Laufradlager und die Säule gesetzte Druckfeder
14 zur Fahrbahn hin vorgespannt. Im Ruhezustand ist das Laufrad 10 von der Fahrbahn abgehoben. Wenn die Streueinrichtung
in Betrieb gesetzt werden soll, wird das Laufrad dadurch abgesenkt und an die Fahrbahn angedrückt, daß der
Ansatzpunkt der Druckfeder 14 an der Säule 12 mit Hilfe
eines Spindeltriebs 15 gesenkt wird, welcher mit einer ansteckbaren Handkurbel 16 betätigt wird. Durch Drehen der
Handkurbel 16 wird das Laufrad 10 zunächst soweit abgesenkt, daß es die Fahrbahn nahe hinter einem Hinterrad 17 des Lastfahrzeugs
berührt. Durch weitere Drehung der Handkurbel 16 um eine vorbestimmte Umdrehungszahl wird die Druckfeder 14
belastet, so daß das Laufrad 10 mit einer Andruckskraft an die Fahrbahn gedrückt wird, die ungefähr einer Achslast von
400 kg entspricht. Eine derartige Achslast ist bei größeren Personenkraftwagen üblich und dient dort zur Übertragung
der Antriebskraft des Wagens auf die Fahrbahn. Umgekehrt erfolgt
bei der Schleuderstreueinrichtung 1 eine Übertragung der Antriebskraft von der Fahrbahn auf das Laufrad 10. Da
dabei eine weitaus geringere Leistung zu übertragen ist, genügt die Haftung eines handelsüblichen Reifens 18 für das
Laufrad 10. Da jedoch die Schleuderstreueinrichtung 1 häufig zur Streuung auf schlecht befahrbaren Straßen eingesetzt
wird, wird als Reifen 18 ein Niederdruckreifen verwendet,
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der zur weiteren Verbesserung der Haftung an der Fahrbahn ein Grobprofil aufweist, d. h. ein M+S-Profil bzw. Winterprofil
hat. Soll die Einrichtung beispielsweise auf Rasenflächen verwendet werden, kann der Reifen 18 des Laufrads
ohne Schwierigkeiten durch einen überbreiten Reifen mit
dementsprechend verringertem Flächendruck ersetzt werden.
Nachstehend vrird insbesondere anhand der Fig. 4 die
Kraftübertragung in der Schleuderstreueinrichtung 1 vom
Laufrad 10 zu den jeweiligen Verbrauchern erläutert. Gemäß der Darstellung in Fig. 4 tritt die auf das Laufrad 10 übertragene
Leistung zunächst an einer Welle 19 des Laufrads auf. Von dieser wird sie über einen ersten Kettentrieb 20,
der längs des Schwingarms 13 läuft, zu einem zweiten Kettentrieb 21 übertragen, der längs der Säule 12 läuft. Die von
dem zweiten Kettentrieb 21 übertragene Drehung um eine zur Fahrtrichtung querstehende Achse wird in einem am oberen
Ende der Säule 12 angebrachten Winkelgetriebe 22 zu einer Drehung in einer in Fahrtrichtung liegenden Achse umgesetzt,
die dann über eine Kardanwelle 23 zu einer Eingangswelle einer Kraftverteilungszentrale 25 der Kraftübertragungseinrichtung
übertragen wird. Die Kardanwelle 23 dient dazu, ohne Austausch der verwendeten Elemente eine seitliche Versetzung
der Säule 12 und damit des Laufrads 10 entsprechend einem zu erwartenden Radstand des Lastfahrzeugs 2 vornehmen
zu können. In der Kardanwelle 23 ist dazu eine nicht gezeigte, zur Verlängerung bzw. Kürzung der Kardanwelle dienende
Einrichtung wie beispielsweise eine Keilnutverzahnung vorgesehen. Ferner ist in die Kardanwelle eine Überlastkupplung
26 eingebaut, die selbsttätig die Kraftübertragung unterbricht, sobald der Streumechanismus aus der Umrührwelle
5, der Dosiervorrichtung 6, dem Förderband 7 und dem Streuteller 9 aus irgendeinem Grund blockiert. Damit wird
im Falle eines Blockierens die ganze Kraftübertragungseinrichtung gegen eine überlastung geschützt, so daß dadurch
die einzelnen Elemente der Kraftübertragungseinrichtung
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nicht überdimensioniert werden müssen, sondern für ihre Bemessung die Auskuppelgrenze dieser Überlastkupplung 26
vorausgesetzt werden kann. Eine derartige Überbelastung durch Blockieren des Streumechanismus könnte ohne Anbringen
dieser überlastkupplung 26 außerordentlich schwerwiegend sein, da bei der vorangehend genannten Achslast von 400 kg
ein Rad bei einem größeren Personenkraftfahrzeug bis zu
über 100 kW auf die Fahrbahn überträgt, während demgegenüber der tatsächliche Leistungsbedarf des Streumechanismus in
der Größenordnung von ungefähr 3 kW liegt, so daß eine Dimensionierung der Elemente der Kraftübertragungseinrichtung
für diese Leistung ausreichend ist.
In der Kraftverteilungszentrale 25 führt die Eingangswelle
24 zunächst zu einer Hauptkupplung 27, die mittels eines Handhebels direkt oder aber mittels einer nicht gezeigten
elektrischen Fernsteuerungsanlage von der Fahrerkabine des Lastfahrzeugs bzw. des Zugfahrzeugs für das Lastfahrzeug
her ein- und auskuppelbar ist. An die Ausgangswelle dieser Hauptkupplung 27 ist ein automatisches Umschaltgetriebe
28 angeschlossen, das unabhängig von der Drehrichtung an seiner Eingangswelle ausgangsseitig immer in gleicher
Richtung dreht. Durch dieses selbsttätige Umschalten entfällt für die Bedienungsperson der Schleuderstreueinrichtung
1 im Betrieb die Notwendigkeit, bei jedem Fahrtrichtungswechsel von Vorwärtsfahrt auf Rückwärtsfahrt den Streumechanismus
auszuschalten oder auch von Hand direkt oder über eine Fernsteuerung eine Umschaltung vorzunehmen. Das automatische
Umschaltgetriebe schützt dadurch zugleich den ganzen Streumechanismus gegenüber Schaden, die durch gegengerichteten
Antrieb beispielsweise des Förderbands 7 oder der Dosiervorrichtung 6 entstehen könnten. Ferner muß der ganze Streumechanismus
nur für den Betrieb in einer Drehrichtung ausgelegt werden, was in Konstruktion und auch Aufbau eine Erleichterung
darstellt.
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Dem Umschaltgetriebe 28 ist ein Wechselgetriebe 29 nachgesetzt, das von Hand oder durch Fernsteuerung auf
unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse geschaltet werden kann. Das Wechselgetriebe 29 ist mit seiner Ausgangswelle
an ein Kettengetriebe 30 angeschlossen, das beim Ausführungsbeispiel als Doppelkettengetriebe ausgeführt ist und das die
Leistung aus dem Wechselgetriebe 29 zu der Umrührwelle 5, einer später erläuterten Auslegewelle 31 der Dosiervorrichtung
6 und einer Förderband-Transmissionswelle 32 zum Antrieb des Förderbands 7 überträgt. Das Kettengetriebe 30 hat ein
nicht näher bezeichnetes Haupt-Kettenrad, das für die Verwendung der Schleuderstreueinrichtung 1 zum Streuen unterschiedlichen
Streuguts austauschbar ist. Bei dem Ausführungsbeispiel dreht das Kettengetriebe 30 die Umrührwelle mit
40 % der Drehzahl der Auslegewalze, während es die Transmissionswalze 32 für das Förderband 7 mit der gleichen Drehzahl
wie die Auslegewalze 31 und damit synchron zu dieser dreht. Das Wechselgetriebe 29 dient somit zum Umschalten der
durch die Dosiervorrichtung 6 dosierten Streugutmenge, wobei synchron damit die Umrührwalze 5 eine entsprechende Menge
Streugut vorbereitet und zuführt, während das Förderband 7 jeweils immer die gleiche Streugutmenge je Längeneinheit erhält,
was zu einem übersichtlichen und einfachen Aufbau führt.
An die Ausgangswelle des automatischen Umschaltgetriebes 28 ist vor dem Wechselgetriebe 29 eine ölpumpe 33 angeschlossen,
die über einen Mengenregler 34 einen Ölmotor 35 für den Streuteller 9 speist. Durch entsprechende Regelung an dem Mengenregler
34 kann die Drehzahl des Streutellers 9 und damit die Streubreite verändert werden. Bei dem Ausführungsbeispiel erfolgt
die Einstellung des Mengenreglers übereine nicht gezeigte
Fernsteuerungseinheit entweder unabhängig von einer Einstellung der Dosiervorrichtung 6 durch Umschalten des Wechselgetriebes
29 oder aber in automatischer Anpassung der Dosierung mittels der Dosiervorrichtung 6, was durch Umschalten des Wechsel-
v getriebes 29 entsprechend einer Streubreitenänderung erfolgt,
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so daß durch die gleichzeitige Änderung von Dosierung und Streubreite die Streugutmenge je Flächeneinheit konstant
bleibt. Bei dem Ausführungsbeispiel ist als Wechselgetriebe
29 ein achtstufiges Getriebe eingesetzt, das eine ausreichend feine Stufung der Dosierung in einem Faktorenbereich von
ungefähr 1 : 10 erlaubt.
Gemäß Fig. 5 ist die Auslegewalze 31 der Dosiervorrichtung 6 in Längsrichtung am Boden des Streugutbehälters
4 angeordnet und bewegt über daran angebrachte Nocken einen Gummiboden 36, der durch einstellbare Federn 37 gestützt ist.
Durch die auswechselbaren Hocken der Auslegewalze 31 wird der Gummiboden 36 des Streugutbehälters 4 jeweils in einem
Ausmaß geöffnet, das durch die einstellbaren Federn 37 regelbar ist. Damit dienen die Federn 37 zur Feineinstellung der
Dosierungsmenge. Das Streugut wird der Auslegewalze 31 von der Umrührwalze 5 zugeführt, die im Streugutbehälter 4 schräg
oberhalb der Auslegewalze 31 angeordnet ist und das Streugut gleichmäßig über die ganze Länge der Auslegewalze verteilt,
wobei eventuelle Klumpen im Streugut zerkleinert werden. Das durch den Spalt zwischen der Auslegewalze 31 und dem
Gummiboden 36 fallende Streugut gelangt auf das Transportband 7 und wird von diesem über den Fallschacht 8 auf den
Streuteller 9 befördert. Im hinteren Bereich der Schleuder-Streueinrichtung 1 ist das Förderband 7 und das darauf befindliche
Streugut oben und seitlich mittels einer Abdeckhaube
30 gegen Schnee und Regen geschützt. Das Streugut im Streugutbehälter
4 wird mit einer schematisch angedeuteten Abdeckplane 39 möglichst trocken gehalten.
Zum Wechseln des Streuguts oder zur Außerbetriebsetzung der Schleuderstreueinrichtung 1 ist es erforderlich, den
Streugutbehälter 4 zu entleeren. Zu diesem Zweck weist das Laufrad 1 einen Ankupplungs-Wellenstutzen 40 auf, an den von
außen irgendeine zur Verfügung stehende Drehantriebsquelle
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angeschlossen werden kann. Zur Entleerung des Streugutbehälters 4 wird somit nach Entfernen des Fallschachts 8
das Laufrad 10 angetrieben und die Dosiervorrichtung 6 unter Schalten des Wechselgetriebes 29 auf die gewünschte
Durchsatzmenge in Betrieb gesetzt, wonach das Streugut am Ende des Förderbands 7 abgegeben wird bzw. abgefüllt werden
kann. Anstelle des Ankuppel-Wellenstutzens 40 kann auch ein Kraftanschluß vorgesehen werden, der zur Eingangswelle der
Kraftverteilungszentrale 25 führt. In einer Sonderausführung
der Schleuderstreueinrichtung 1 ist zur Entleerung des Streugutbehälters 4 ein nicht gezeigter Ölmotor bzw. Hydraulikmotor
vorgesehen, der an eine vorhandene Hydraulikanlage anschließbar ist. Zur Entleerung wird der Antrieb des Schleudertellers
9 ausgeschaltet. Der Schleuderteller 9 ist bei dem Ausführungsbeispiel in seiner Höhe über der Fahrbahn verstellbar, wozu
der Fallschacht 8 teleskopartig aus zwei Teilen aufgebaut ist. Ferner ist der Streuteller 9 in bezug auf den Fallschacht 8
seitlich verstellbar, was ein symmetrisches oder aber in einer Richtung unsymmetrisches Streuen erlaubt. Diese Verstellmöglichkeit
des Streutellers 9 in Höhe und seitlicher Lage ist durch seinen Antrieb mittels des Ölmotors 35 wesentlich erleichtert,
da bei der Verstellung nur eine flexible Ölleitung bewegt zu werden braucht, während dagegen bei einem mechanischen
Antrieb eine Verstellung in den beiden Richtungen kompliziert und aufwendig wäre.
Das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel betrifft eine Schleuderstreueinrichtung, bei der das Auslegen des
Streuguts auf die gewünschte Fläche mit Hilfe eines Streutellers erfolgt, wobei das Streugut durch die Dosiervorrichtung
wegproportional zugemessen wird. Das Erfindungsprinzip, nämlich der von einem Zugfah.rzeug unabhängige Antrieb
der Streueinrichtung mittels eines an die Fahrbahn angedrückten Laufrads kann jedoch mit den gleichen oder zumindest ähnlichen
Vorteilen bei einer Auslegeeinrichtung, die nach dem Walzenprinzip arbeitet, oder aber auch bei einer Auslegeeinrichtung
verwendet werden, mit der zum Bau von Straßen oder zur
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Festigung von Wegen größere Mengen von Streugut wegproportional verteilt werden.
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