DE2822574C3 - Stuhl - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit einem Sitzträger nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei Sitzmöbeln, insbesondere bei Bürositzmöbeln, ist man bemüht, diese derart auszubilden, daß ein
körpergerechtes Sitzen ermöglicht wird, um einerseits Körperschäden bei langem Sitzen zu -grmeiden und um
andererseits den Sitzkomfort zu erhöhen. Es ist zu diesem Zweck bekannt, bei Sitzmöbeln die Sitzplatte um
eine horizontale, querverlaufende Achse verschwenkbar auszugestalten. Dadurch läßt sich die Neigung der
Sitzfläche an die Gegebenheiten anpassen. Nachteilig ist bei einer solchen Lösung jedoch, daß durch die in der
Regel in der Sitzplattenmitte erfolgende Schwenklagerung die Höhe der Sitzvorderkante beim Schwenken
geändert wird, wodurch beispielsweise beim Zurückschwenken der Sitzplatte an der Oberschenkelunterseite
ein erhöhter Druck ausgeübt wird.
Es ist auch bereits bekannt, die Schwenkachse der Sitzplatte im Bereich von deren Vorderkante vorzusehen.
Zwar ergibt sich dann nicht der Nachteil, daß die Sitzhöhe bei der Schwenkung geändert wird, jedoch
läßt sich damit nur eine unterschiedliche Neigung der Sitzplatte insgesamt erreichen, also im wesentlichen
keine unterschiedliche Unterstützung des Beckenbereiches je nach Neigung. Eine solche Konstruktion ist
beispielsweise aus der US-PS 23 21 385 oder oem deutschen Gebrauchsmuster 32 77 240 bekannt.
Man hat auch bereits vorgeschlagen, die Sitzplatte in eine vordere Teilplatte und in eine hintere Teilplatte zu
unterteilen und beide Teilplatten schwenkbar miteinander zu verbinden. Bei einer solchen Konstruktion kann
die hintere Teilplatte unabhängig von der vorderen Teilplatte geschwenkt werden, jedoch ist auch diese
Schwenkung mit einer Höhenänderung der vorderen Teilplatte verbunden.
Aus der US-PS 18 36 630 ist ein Sitzteil mit geteilter Sitzpla.tte bekannt, bei welcher der vordere Bereich der
Platte starr am Sitzträger befestigt ist, während der hintere Bereich starr mit der Rückenlehne verbunden
ist, so daß bei einem federnden Zurückbiegen der Rückenlehne der hintere Teil der Sitzplatte mit
geschwenkt wird. Nachdem der Winkel zwischen Rückenlehne und hinterem Teil der Sitzplatte damit
unverändert ist, kann sich eine solche Stuhlkonstruktion nicht den unterschiedlichen Anforderungen an die
Beckenunterstützung anpassen.
Um ein ermüdungsfreies Sitzen zu ermöglichen, muß das Oberkörpergewicht abgestützt werden. Diese
ίο Funktion wird bei bisher bekannten Sitzmöbeln im
wesentlichen von der Rückenlehne übernommen, jedoch hat es sich als günstig herausgestellt, die
Oberkörpergewichtsabstützung von der Rückenlehne des Stuhles etwas zu lösen und diese Abstützung durch
ι5 eine Aufrichtung des Beckens und eine damit verbundenes
Vorbeugen der Wirbelsäule, zu erreichen. Eine Aufrichtung des Beckens wird jedoch bei bisher
bekannten Sitzmöbeln von dem Sitzenden in der Regel abgelehnt, weil die Voraussetzung dafür eine ganz
bestimmte, eng begrenzte Sitzposition auf der Sitzfläche ist Dies widerspricht der Dynamik des Sitzens, die ein
wesentliches Merkmal für die Behaglichkeit darstellt
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bekannte Sitzmöbel derart zu verbessern, daß ohne Beschränkung
der Dynamik des Sitzens, d. h. ohne Beschränkung auf
bestimmte Sitzpositio/\en, eine Aufrichtung des Beckens
erreichbar ist
Diese Aufgabe wird bei einem Stuhl der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß in an sich bekannter Weise die Sitzplatte in eine vordere und in eine schwenkbar mit dieser verbundene
hintere Teilplatte unterteilt ist und daß die Sitzplatte am hinteren Ende der vorderen Teilplatte und am hinteren
Ende der hinteren Teilplatte mit je einem Lenker am
Bei dem erfindungsgemäßen Stuhl unterstützt die hintere Teilplatte die Wirbelsäule, wobei die Neigung
der hinteren Teilplatte gegenüber der vorderen Teilplatte entsprechend der Sitzposicion und damit
entsprechend der Gewichtsverteilung derart veränderbar ist, daß in jeder Sitzposition eine aktive Unterstützung
der Wirbelsäule erfolgt Günstig ist dabei, daß die Sitzplatte im Bereich ihrer Vorderkante mit dem
Sitzträger schwenkbar verbunden ist, denn dadurch ergeben sich bei einer Schwenkung der Sitzplatte keine
die Unterstützung der Oberschenkelunterseite bleibt unverändert.
Lenker verstellbar sein, so daß der Abstand zwischen den Teilplatten und dem Stützarm einstellbar ist.
Cei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß am freien Ende des Stützarms ein
Lehnenstab drehfest befestigt ist Dadurch wird es möglich, durch eine mehr oder weniger starke Neigung
der Rückenlehne eine Verstellung der Sitzplatte zu erreichen, d. h. bei einer steilen Rückenlehne ist die
hintere Teilplatte relativ stark gegenüber der vorderen Teilplatte nach oben geneigt, während die beiden
Teilplatten bei stark zurückgeneigter Rückenlehne im wesentlichen in einer Ebene liegen; diese Neigungsänderung
der gesamten Sitzplatte einerseits und des Winkels zwischen den Teilplatten andererseits führt bei
allen Sitzpositionen zu der gewünschten aktiven Beckenunterstützung. Der Sitzende muß also nicht
besonders darauf achten, eine die Beckenunterstützung fördernde Sitzposition einzunehmen, sondern eine
solche Beckenunterstützung erfolgt zwangsläufig und
für den Sitzenden praktisch unmerklich-
Während bei einem Sitzmöbel dieser Art ohne Lehne die Sitzplattenverstellung praktisch ausschließlich durch
die Gewichtsverlagerung des Sitzenden herbeigeführt wird, führt bei einem Ausführungsbeispiel mit Lehne die
Schwenkung der Lehne durch den Sitzenden zusätzlich zu einer Veränderung der Sitzfläche.
Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung dient im Zusammenhang
mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigt
F i g. 1 eine schematische Seitenansicht eines Stuhles mit der Rückenlehne in einer mittleren Position;
F i g. 2 eine Ansicht ähnlich F i g. 1 mit der Rückenlehne
in einer aufrechten Position und
F i g. 3 eine Ansicht ähnlich Fig.! mit der Rückenlehne
in einer zurückgeschwenkten Position.
Der in den F i g. 1 bis 3 sehr schematisch dargestellte Stuhl umfaßt in an sich bekannter Weise einen Fuß 1 mit
Rollen 2, an dem höhenverstellbar, gefedert und drehbar ein Sitzträger 3 gehalten ist Dieser weist einen
geringfügig gegenüber der horizontalen geneigten, zu
seinem freien Ende hin ansteigenden Trägerarm 4 auf, an dessen freiem Ende eine Sitzplatte 5 schwenkbar
angelenkt ist, wobei die Lagerung im Bereich der Vorderkante 6 der Sitzplatte 5 erfolgt
Die Sitzplatte 5 ist in eine vordere Teilplatte 7 und eine hintere Teilplatte 8 unterteilt, wobei die vordere
Teilplatte 7 vorzugsweise größer ausgebildet ist als die hintere Teilplatte 8. Die beiden Teilplatten sind um eine
horizontale, quer zur Sitzfläche verlaufende Achse 9 drehbar miteinander verbunden, beispielsweise mittels
eines Scharniers.
Am Trägerarm 4 ist ein Stützarm 10 um eine parallel zur Achse 9 verlaufende Achse 11 schwenkbar
angelenkt und mittels einer in der Zeichnung nicht dargestellten Feder gegen die Sitzplatte 5 gespannt
Diese Feder kann beispielsweise als Drehstabfederung ausgebildet und mittels eines Hebels 12 in ihrer
Federkraft einstellbar sein.
Der Stützarm erstreckt sich bis über das hintere Ende der Sitzplatte 5 hinaus und ist in diesem Bereich mit
einem Lehnenstab 13 verbunden, der in an sich bekannter Weise eine Rückenlehne 14 trägt Der
Lehnenstab 13 kann an dem Stützarm 10 höhenverstellbar gehalten sein, wesentlich ist jedoch, daß der Winkel
zwischen Stützarm 10 und Lehnenstab 13 fest ist
Zwischen der Sitzplatte 5 und dem Stützarm 10 sind zwei Distanzelemente 15, 16 angeordnet, wobei das
erste Distanzelement 15 im Bereich der Hinterkante der vorderen Teilplatte 7 und das zweite Distanzelement 16
im Bereich der Hinterkante der hinteren Teilplatte 8 angreifen. Die Distanzelemente sind vorzugsweise
drehbar an der Sitzplattenunterseite und an dem Stützarm gelagert Die Länge der Distanzelemente 15
und 16 ist einstellbar, beispielsweise kann es sich bei den Distanzelementen um Spindeln handeln, die in entsprechenden
Gewindeköpfen verstellbar sind.
In den drei Figuren ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Stuhles in drei verschiedenen
Stellungen dargestellt In F i g. 2 befindet sich die Lehne in einer aufrechten Stellung, wie sie sich beispielsweise
dann einsiellt, wenn der Sitzende aufrecht auf dem Stuhl
sitzt, ohne die Lehne zu berühren. Man erkennt daü in
dieser Stellung die hintere Teilplatte 8 besonders steil verläuft und damit dem Sitzenden eine besonders
intensive Beckenaufrichtung vermittelt Durch diese starke Unterstützung kann das Oberkörpergewicht
praktisch ermüdungsfrei vom Sitzenden selbst getragen werden, ohne daß er die Unterstützung der Lehne
benötigt
Bei der in Fig.3 dargestellten Stellung ist die
Rückenlehnt; extrem weit zurückgeneigt Dabei verläuft
die hintere Teilplatte im wesentlichen 12 einer Ebene mit
der vorderen Teilplatte; dadurch wird eiiiü zu kräftige
Unterstützung der Wirbelsäule vermieden, wie sie auftreten würde, wenn der Winkel zwischen vorderer
und hinterer Teilplatte unverändert bliebe. Trotzdem ergibt sie*: infolge des Winkels zwischen Sitzplatte und
Rückenlehne noch eine ausreichende Beckenaufrichtung und Wirbelsäulenunterstützung.
In F i g. 1 ist der Stuhl in einer Mittelstellung dargestellt Man erkennt daß die Schrägstellung der
hinteren Teilplatte gegenüber der vorderen Teilplatte geringer ist als in der in F i g. 2 dargestellten Stellung,
daß aber entsprechend der relativ geringen Neigung der Rückenlehne eine ausreichende Beckenunterstützung
gewährleistet ist
Je nach dem Gewicht des Sitzenden kann mit Hilfe des Hebels 12 die Federkraft eingestellt werden, mit
welcher der Stützarm 10 gegen die Sitzplatte gespannt wird. Außerdem läßt sich die Position der Sitzfjatte
relativ zum Stützarm 10 mit Hilfe der Distanzelemente 15 und 16 einstellen, wobei damit gleichzeitig der
Keilwinkel der hinteren Teilplatte 8 gegenüber der vorderen Teilplatte 7 einstellbar ist
Die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel nur schematisch dargestellte Sitzplatte kann beispielsweise
4S als Rahmengestell ausgebildet sein, das in an sich
bekannter Weise mit Polstern umkleidet ist Ferner ist es möglich, Rückenlehne und Sitzplatte durch gemeinsame
Polster derart zu verbinden, daß ein einstückiger Gesamteindruck des Stuhles hervorgerufen wird. Die in
den dargestellten Ausführungsbeispielen gezeigten
Teile sind dann die im Inneren des Polsters angeordneten, tragenden Elemente des Stuhles.
Claims (3)
1. Stuhl mit einem Sitzträger, an welchem eine Sitzplatte um eine horizontale, querverlaufende, in
der Nähe deren Vorderkante angeordnete Achse schwenkbar gelagert ist und am hinteren Ende Ober
einen Lenker an einem am Sitzträger schwenkbar angelenkten Stützarm abgestützt ist, der durch eine
Feder gegen die Sitzfläche vorgespannt ist, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich
bekannter Weise die Sitzplatte (5) in eine vordere und in eine schwenkbar mit dieser verbundene
hintere Teilplatte (8) unterteilt ist und daß die Sitzplatte (5) am hinteren Ende der vorderen
Teilplatte (7) und am hinteren Ende der hinteren Teilplatte (8) mit je einem Lenker (15, 16) am
Stützarm (10) abgestützt ist
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lenker (15,16) verstellbar sind, so daß der
Abstand zwischen den Teilplatten (7, 8) und dem Stützarm (10) einstellbar ist
3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am freien Ende des Stützarmes
(10) ein Lehnenstab (13) drehfest befestigt ist
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