DE2813986C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Produktes aus einer Aluminium-Zink-Calcium-Legierung, wobei
man ein Produkt mit superplastischen Eigenschaften und
einer Zugdehnung von wenigstens 100% bei einer Verformungstemperatur
im Bereich von 300 bis 600°C erhält.
Superplastische Legierungen können unter kleinen Kräften
bei Temperaturen in einem durch die Legierungszusammensetzung
bestimmten Bereich sehr stark verformt werden.
Man kann Bleche aus superplastischen Legierungen bei
geeigneten Temperaturen zu komplexen Formen durch Blasverformung
mit komprimierter Luft bei verhältnismäßig niedrigen
Drücken in ähnlicher Weise wie bei Plastik oder Glas verformen.
Das beste Kriterium zur Kennzeichnung der Superplastizität
ist eine Zugdehnung von wenigstens 100% und vorzugsweise
wenigstens 200%. Es wird auch als wünschenswert erachtet,
daß eine superplastische Legierung einen Indexwert m von
wenigstens etwa 0,3 für den Empfindlichkeitsgrad der Verformungsgeschwindigkeit
(strain rate sensitivity index value) aufweisen
soll. Die Legierung soll diese Eigenschaften bei einer
ausgewählten Verformungstemperatur im Bereich von 300 bis
600°C (im allgemeinen 400 bis 500°C) aufweisen, braucht
diese Werte aber nicht innerhalb dieses ganzen Bereichs zu zeigen.
Im allgemeinen kann gesagt werden, daß sowohl die Werte
für die Zugdehnung als auch für den Empfindlichkeitsindex
der Verformungsgeschwindigkeit mit steigender Temperatur ansteigen.
Aus der FR-PS 12 20 029 sind Aluminiumlegierungen, die sowohl
Zink als auch Calcium enthalten, bekannt. Es wird dort
gelehrt, daß durch die Zugabe von bis zu 4% Calcium die
Rekristallisationstemperatur einer Aluminiumlegierung im Vergleich
zu der Rekristallisationstemperatur einer gleichen
Legierung ohne diesen Zusatz verringert werden kann, wobei
die Verringerung der Rekristallisationstemperatur nur erzielt
wird, wenn das Metall einem Verformungsgrad oberhalb
von 30% unterworfen wurde und bei einer Temperatur oberhalb
von 150°C wärmebehandelt wurde.
Aus der DE-OS 24 23 597 ist ein Verfahren zur Herstellung
von dispersionsverstärkten Aluminiumlegierungsprodukten
beschrieben, wobei Aluminiumlegierungen mit einer eutektischen
Zusammensetzung empfohlen werden. Diese Aluminiumlegierungen
werden unter besonders ausgewählten Bedingungen,
die das Wachstum der stäbchenähnlichen intermetallischen
Phasen ermöglichen, vergossen. Keines der in der
DE-OS 24 23 597 beschriebenen Al-Legierungsprodukte weist
brauchbare superplastische Eigenschaften auf.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
eines Produktes aus einer Aluminiumlegierung aufzuzeigen,
welches superplastische Eigenschaften, und zwar
eine Zugdehnung von wenigstens 100% bei einer Verformungstemperatur
im Bereich von 300 bis 600°C hat. Diese Aufgabe
wird durch ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst.
Bevorzugte obere Grenzen für die Legierungsbestandteile
in der Legierung sind 7% Calcium, 10% Zink, 1,0% Silicium,
1% Mangan, 0,2% Kupfer, 0,2% Magnesium, 0,5% jeweils (1,0% gesamt)
Eisen, Vanadium, Titan, Chrom, Zirkonium und Strontium, und
0,25% jeweils (1,0% gesamt) an anderen Elementen, einschließlich
Verunreinigungen.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung einer Legierung, die
2 bis 7% Calcium und 1,5 bis 10% Zink enthält. Dabei wird
vorzugsweise in einem rechtwinkligen Koordinatensystem eine
Legierung mit einem Gehalt an Calcium und Zink innerhalb
eines Vierecks mit den Eckpunkten 2,0% Ca, 8,0% Zn; 6,0% Ca,
8,0% Zn; 3,0% Ca, 3,0% Zn; und 7,0% Ca, 3,0% Zn verwendet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird aus den Legierungskomponenten
kontinuierlich bei einer Verfestigungsgeschwindigkeit
von wenigstens 1 cm/min an der Verfestigungsfront
ein Barren gegossen, der in einer Aluminium-Matrix mindestens
10 Vol.-% feine eutektische Ca-Zn-Al-intermetallische
Stäbchen mit einem durchschnittlichen Durchmesser von
0,05 bis 1,5 µm enthält, die sich aus der Schmelze während
des Gießverfahrens gebildet haben.
Der Querschnitt des Barrens wird dann unter Aufbrechen der
Stäbchen zu Teilchen mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser
von weniger als 2 µm um wenigstens 60% verkleinert.
Diese Verarbeitungsstufe (Walzen oder Extrudieren)
ist vorzugsweise eine Kaltverarbeitung. Man erhält dabei
ein Produkt mit superplastischen Eigenschaften mit einer
Zugdehnung von wenigstens 100% bei einer Verformungstemperatur
im Bereich von 300 bis 600°C.
Die Zeichnung ist eine graphische Darstellung, in welcher
breite und bevorzugte Al-Ca-Zn-Zusammensetzungsbereiche
gezeigt werden, und in welcher die Beziehung dieser Bereiche
zur eutektischen Rinne des ternären Al-Ca-Zn-Systems gezeigt
wird.
Die wesentlichsten Merkmale der Zusammensetzung können
anhand der Zeichnung erläutert werden. Es wurde festgestellt,
daß bei dem ternären System Al-Ca-Zn, d. h. dem Legierungssystem,
das sich aus einem Hauptanteil Aluminium mit Calcium
und Zink als Hauptlegierungselemente zusammensetzt, eine
eutektische Rinne vorliegt, die in der Zeichnung durch die
Linie 10 dargestellt wird. Al-Ca-Zn-Legierungen mit einer
Zusammensetzung in der Nähe dieser eutektischen Rinne können
vergossen werden unter Ausbildung einer zellularen eutektischen
Struktur, die, in einer Aluminiummatrix, einen merklichen
Volumenanteil (10 bis 30 Vol.-%, gewöhnlich 18 bis
23 Vol.-%) an feinen eutektischen Stäbchen aus einer oder
mehreren Ca-Zn-Al-intermetallischen Verbindungen enthält,
die sich aus der Schmelze beim Vergießen gebildet haben.
Diese Stäbchen können zu Teilchen mit einem durchschnittlichen
Teilchendurchmesser (der später beschrieben wird)
im Bereich von 0,05 bis weniger als 2 µm zerkleinert werden. Man nimmt
an, daß diese intermetallische Phase (CaZn)Al₂ ist, zum
Unterschied von der spröden CaAl₄-Phase, die man in binären
Al-Ca-Legierungen findet.
Im breitesten Sinne können superplastische knetverformte
Produkte aus Legierungen hergestellt werden, welche die Anteile
an Ca und Zn innerhalb der Grenzen, die durch das
durch unterbrochene Linien gekennzeichnete Rechteck 12 angegeben
werden, d. h. 2 bis 8% Ca und 1,5 bis 15% Zn enthalten,
hergestellt werden. Obwohl die besten superplastischen
Eigenschaften bei Legierungsprodukten entwickelt werden,
welche eine Zusammensetzung nahe der eutektischen Rinne aufweist,
können etwas abnehmende, aber immer noch brauchbare
superplastische Eigenschaften auch erzielt werden mit
Zusammensetzungen, die links oder rechts der Rinne innerhalb
der breiten Grenzen des Rechtecks 12 liegen.
Der Grad der möglichen Superplastizität nimmt allmählich
mit abnehmendem Ca-Gehalt ab, bis bei weniger als 2% Ca
der Volumenanteil der Al-Ca-Zn-intermetallischen Teilchen
zu klein wird, um eine brauchbare Superplastizität zu bewirken.
Ein Ansteigen im Ca-Gehalt auf der rechten Seite
der eutektischen Rinne ergibt eine unerwünschte Bildung
von gröberen primären intermetallischen Kristallen. Gröbere
primäre Kristalle können etwas unterdrückt werden, indem
man die Gießtemperatur erhöht, aber diese Möglichkeit wird
bei Zusammensetzungen, die mehr als 8% Ca enthalten, sehr
erschwert. Wie durch das durch eine gestrichelte Linie
angezeigte Rechteck 14 gezeigt wird, liegt eine bevorzugte
obere Grenze für den Ca-Gehalt bei 7%.
Legierungen mit einem Gehalt von weniger als 1,5% Zn können
superplastisch sein, sind jedoch sehr brüchig und neigen
sehr zur Rißbildung beim Biegen und/oder Kaltwalzen; Legierungen,
die mehr als 15% Zn enthalten, können gleichfalls
superplastisch sein, aber sie haben eine sehr schlechte
Korrosionsbeständigkeit. Die Veränderung der Superplastizität
(ausgedrückt in % Zugdehnung bei der Verformungstemperatur)
mit dem Zinkgehalt ist derart, daß man die besten
superplastischen Eigenschaften bei Zusammensetzungen erhält,
die weniger als etwa 8,5% oder mehr als etwa 12,5%
Zn enthalten, und aufgrund der verminderten Korrosionsbeständigkeit
von Legierungen mit höherem Zinkanteil bewirkt
ein Zinkgehalt im unteren Teil des breiten Bereiches eine
vorteilhafte Kombination von Superplastizität und Korrosionsbeständigkeit.
Das Rechteck 14 zeigt weiterhin an, daß 10%
eine bevorzugte obere Grenze für den Zink-Gehalt darstellt.
Der am meisten bevorzugte Bereich für die Ca- und Zn-Anteile,
bei dem man die beste Kombination von superplastischem Verhalten,
Korrosionsbeständigkeit und Rißfestigkeit bei Kaltverarbeitung
oder beim Biegen erhält, wird durch die von
ABCD umrissene Fläche in der Zeichnung angegeben, die Legierungen
umfaßt mit Anteilen von Ca und Zn innerhalb der
Koordinaten 2,0% Ca, 8,0% Zn; 6,0% Ca, 8,0% Zn; 3,0% Ca,
3,0% Zn und 7,0% Ca, 3,0% Zn. Bei einem spezifischen
Zinkgehalt im Bereich von 1,5 bis 15% Zink und insbesondere
im Bereich von 3 bis 8% Zink liegt der Calciumgehalt vorzugsweise
innerhalb 0,5% des Calciumwertes bei der eutektischen
Rinne.
Wie dargelegt, sind Al-Ca-Zn-Legierungen mit einer Zusammensetzung
innerhalb der vorher angegebenen breiten oder bevorzugten
Grenzen zur Entwicklung einer Struktur von feinen
eutektischen Ca-Zn-Al-intermetallischen Stäbchen in der
vergossenen Struktur in der Lage, die beim Verarbeiten zu
Teilchen aufbrechen, welche dem Legierungsprodukt Superplastizität
verleihen. Das erfindungsgemäße Verfahren
schließt die Stufen des Vergießens der Al-Ca-Zn-Legierung
in solcher Weise ein, daß die erforderliche Gußstruktur erzielt
wird, und die anschließende Verarbeitung der vergossenen
Masse zum Zerkleinern der Stäbchen zu den gewünschten
Teilchen nach Verfahrensweise, wie sie allgemein in der
DE-OS 24 23 597 beschrieben werden.
Wie dort dargelegt wird, besteht
das einfachste Verfahren zur Herstellung von stäbchenartigen
intermetallischen Phasen in einer Aluminiummasse darin, daß
man eine eutektische oder fast eutektische Legierung vergießt,
welche legierende Elemente enthält, die bei der Verfestigung
intermetallische Phasen mit Aluminium bilden und
wobei die Bedingungen für das Vergießen so ausgewählt sind,
daß man eine feine verbundene Wachstumstruktur erhält. Dieses
Phänomen ist bekannt und wird in dem Aufsatz von
J. D. Livingston in "Material Science Engineering", Band 7,
1971, Seiten 61-70, erläutert.
Wird die eutektische Al-Ca-Zn-Zusammensetzung zu Barren nach
einem halbkontinuierlichen Stranggußverfahren oder mittels
anderer kontinuierlicher oder halbkontinuierlicher Gießverfahren
mit einer hohen Verfestigungsgeschwindigkeit vergossen,
so wird eine stäbchenähnliche eutektische Struktur
gebildet. Für den Zweck der vorliegenden Erfindung wird es
bevorzugt, daß sich die stäbchenähnliche Phase nicht zu der
Achse der vergossenen Massen orientiert. Infolgedessen können
Barren nach dem üblichen halbkontinuierlichen Strangguß
verfahren unter solchen Bedingungen vergossen werden, bei
denen sichergestellt ist, daß sich dabei eine intermetallische
Phase in Form von feinen Stäbchen in der Matrix aus dem duktileren
Aluminium bildet. Sehr befriedigende superplastische
Produkte kann man unter der Voraussetzung erhalten, daß die
vergossene Masse in solcher Weise hergestellt wird, daß
die intermetallische Phase in Form von feinen, dicht aneinanderliegenden
Stäbchen gebildet wird, die bei der nachfolgenden
Verarbeitung unter Ausbildung einer gleichförmigen
Dispersion von feinen intermetallischen Teilchen mit
einem durchschnittlichen Durchmesser von weniger als 2 µm
gebrochen werden können. Diese Teilchen neigen dazu, während
der superplastischen Verformung etwas gröber zu werden,
d. h. bis zu einer durchschnittlichen Teilchengröße von
3 µm oder darüber.
Im Gegensatz zu diesen Teilchen, die sich beim Zerkleinern
der stäbchenähnlichen Al-Ca-Zn-eutektischen Phase bilden,
liegen die gröberen primären intermetallischen Teilchen im
allgemeinen in Form von facettierten Polyedern vor und entstehen
durch Bildung von Kristallisationskernen vor der Verfestigungsfront
während des Gießens und haben eine Größe
von mehr als etwa 3 µm und typischerweise von mehr als 10 µm.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird eine vergossene Legierung
als im wesentlichen frei von solchen groben primären
Teilchen angesehen, wenn deren Gesamtvolumen nicht mehr als
2% ausmacht.
Der durchschnittliche Teilchendurchmesser, der beim Zerkleinern
der Stäbchen gebildeten Teilchen wird bestimmt, indem man
anhand einer Mikrophotographie des Querschnitts die Zahl
der in einer Flächeneinheit vorliegenden Teilchen zählt
und dabei die groben primären intermetallischen Teilchen
und die feinen Teilchen, die aus der festen Lösung ausfallen,
vernachlässigt. Solche groben und feinen Teilchen
sind für einen erfahrenen Metallurgen leicht erkennbar.
Der durchschnittliche Teilchendurchmesser wird durch die
folgende Formel angegeben:
worin bedeuten:
d
= Teilchendurchmesser
Np
= Zahl der Teilchen pro Flächeneinheit
(bei einer Mikrophotographie gemessen)
V
= Volumenanteil der intermetallischen
Phase (gemessen durch Punktanalyse eines
metallographischen Schnitts durch
visuelle Beobachtung durch ein Mikroskopokular,
ausgestattet mit einem feinmaschigen,
quadratischen Gitter)
Die obige Formel, die beschrieben wird von H. Modin und
S. Modin in "Metallurgical Microscopy", trans. G. G. Kinnane
(London: Butterworths, 1973), Seite 164, drückt die Größe
der Teilchen in Form des Durchmessers einer Kugel von gleichem
Volumen aus. Der Durchmesser eines länglichen Teilchens, wie
er durch Segmentieren eines zylindrischen Stäbchens gebildet
wird, ist in dieser Weise ausgedrückt, im allgemeinen größer
als der Durchmesser des Stäbchens, aus dem es gebildet wurde.
Da es nicht erforderlich ist, daß die verbundene Phase (intermetallische
Stäbchen) in einer einzigen Richtung ausgerichtet
sind, ist es nicht nötig, die Bildung eines eutektischen
zellularen Wachstums (verursacht durch die Abtrennung
der Verunreinigungen) zu unterdrücken, und deshalb kann reines
metallisches Handelsaluminium für die Herstellung der
Gußlegierung verwendet werden. Diese zellulare oder "Kolonie"-
Art der Verfestigung bildet unorientierte intermetallische
Stäbchen. Bei der Herstellung der Gußlegierung sollte das
Metall unter solchen Bedingungen vergossen werden, daß im
wesentlichen keine Kristallisationskernbildung der intermetallischen
Phase in dem geschmolzenen Metall vor der
Front zwischen dem flüssigen Metall und dem festen Metall
eintritt, d. h. so, daß die Gußlegierung im wesentlichen
frei von groben primären Teilchen ist. Die Verfestigungsgeschwindigkeit
(Geschwindigkeit der Ablagerung von festem
Metall in einer Richtung, die im wesentlichen senkrecht zur
Verfestigungsfront verläuft) soll wenigstens 1 cm/Min. betragen,
um das Wachstum der stäbchenähnlichen intermetallischen
Phase zu erzielen. Infolgedessen können Barren mit
den gewünschten Eigenschaften hergestellt werden nach dem
üblichen kontinuierlichen Stranggußverfahren ("D.C.-Verfahren"),
bei dem ein Kühlmittel direkt auf die Oberfläche
des Barrens einwirkt, wenn dieser in der offenen Form aufsteigt
oder nach dem Doppelwalzen-Gießverfahren, wie dem
"Hunter-Engineering"-Verfahren, bei dem das geschmolzene
Metall aus einer Düse abgezogen wird und auf einem Paar
stark gekühlter Walzen sich verfestigt. Unbefriedigende
Strukturen werden durch Sandgießen oder Kokillenguß und
andere Verfahren, bei denen eine ungleichmäßige Mikrostruktur
gebildet wird, erzielt. Das D.C.-Gießverfahren, insbesondere
wenn man eine oben erhitzte Form in Verbindung mit
einem Glastuchverteiler verwendet, hält verhältnismäßig
stabile Bedingungen in der Nähe der Verfestigungsfront aufrecht
und weist doch eine kräftige Kühlung des verfestigten
Metalls durch die Anwendung des Kühlmittels auf die
Oberfläche des Barrens, der aus der Form kommt, auf.
Dadurch wird die gewünschte hohe Verfestigungsgeschwindigkeit,
die für das gleichzeitige Wachsen der metallischen
Matrix und der intermetallischen Phase benötigt wird, erzielt
unter Ausbildung eines steilen Temperaturgradienten in
unmittelbarer Nachbarschaft der Verfestigungsfront, um das
Wachstum von groben primären intermetallischen Teilchen zu
vermeiden.
Wird die Gußlegierung durch Verarbeiten verformt, so neigen
die intermetallischen Stäbchen dazu, gleichmäßig längs ihrer
Länge zu brechen, wodurch man etwas längliche Teilchen mit
verhältnismäßig gleichmäßiger Größe erhält. Diese Teilchen
neigen dazu, sich gleichmäßig innerhalb der duktilen Metallmatrix
während der anschließenden Verformung des Barrens
zu verteilen. Das Verhältnis der Länge zum Durchmesser
bei der Mehrheit der durch das Aufsplittern der intermetallischen
Stäbchen gebildeten Teilchen fällt in den Bereich
von 1 : 1 bis 5 : 1. Dagegen ist die Durchschnittslänge
der stäbchenähnlichen intermetallischen Phase in der Gußlegierung
im allgemeinen größer als das Hundertfache ihres
Durchmessers.
Nach der Bildung einer Gußlegierung mit der gewünschten
Struktur kann das Aufbrechen der spröden intermetallischen
Phase in die dispersen Teilchen einer Größe von weniger als
2 µm Durchschnittsdurchmesser (nach der vorher angegebenen
Formel berechnet) erzielt werden entweder durch Warm- oder
Kaltverarbeitung der vergossenen Legierung in vielfältiger
Weise. Eine Reduktion von wenigstens 60% ist erforderlich,
um die durch Aufspalten der intermetallischen Stäbchen
gebildeten Teilchen ausreichend zu dispergieren. Bei der
Herstellung von Walzblechen für eine anschließende superplastische
Verformung ist es bevorzugt, den größeren Teil
der Verformung der Anfangsbarren durch Warmwalzen zu erzielen,
aber es ist auch bevorzugt, daran anschließend eine
Kaltwalzverarbeitung vorzunehmen. Man kann ganz allgemein
sagen, daß die Verarbeitungsstufe vorzugsweise eine Kaltverarbeitung
zum Schluß einschließt, bei der die Kalt-Reduktion
gleich oder wenigstens etwa 60% beträgt. Der
Ausdruck "Kaltverarbeitung" soll bedeuten, daß die Legierung
bei einer Temperatur unterhalb etwa 250°C verarbeitet wurde.
Ein Vorwärmen vor der Warmverarbeitung soll auf einem
Minimum gehalten werden. Warmwalztemperaturen von 400 bis
500°C haben sich als ausreichend erwiesen; bei Anwendung
von niedrigeren Warmwalztemperaturen (innerhalb dieses Bereiches)
vermindert sich die Neigung der Teilchen zum Vergröbern.
Anschließende Kaltverarbeitung kann ohne Zwischenglühen
vorgenommen werden, und es ist keine Behandlung nach dem
Kaltwalzen erforderlich, da das gewalzte Blech das erforderliche
superplastische Gefüge aufweist.
Typische Bedingungen für die superplastische Verformung
aus einem erfindungsgemäß hergestellten Blech-Legierungsprodukt sind
die folgenden: Blech-Dicke 1 mm, Temperatur 450°C, Druck
0,525 N/mm², Zeit 2 Minuten. Die zu verformenden Bleche
werden im allgemeinen vorerhitzt (beispielsweise auf 450°C),
um eine gleichmäßige Temperaturverteilung zu erzielen, jedoch
kann man erfolgreich auch kalte Bleche verformen, die in
der Verformungsvorrichtung dann erhitzt werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten Legierungsprodukte, beispielsweise
Bleche, können superplastisch durch Blasverformen verformt
werden unter Verwendung von Ausrüstungen und Verfahren, wie
sie bekannt und für die Verformung von anderen superplastischen
Legierungen verwendet werden, und zwar bei geeigneten
Temperaturen innerhalb des vorerwähnten Verformungsbereiches.
Die mechanischen Eigenschaften der so gebildeten Gegenstände
bei Raumtemperatur variieren in einem gewissen Grade
in Abhängigkeit von der Zeit und der Temperatur des Verformungsvorganges
(Erhöhung der Verformungszeit und -temperatur
erniedrigt die Streckgrenze und die Zugfestigkeit und
erhöht die Dehnung), jedoch sind typische Eigenschaften die
folgenden:
0,2% Dehngrenze: 148 bis 190 N/mm², Zugfestigkeit 176 bis 197 N/mm²; Dehnung (5 cm) 13 bis 19%. Diese Eigenschaften ermöglichen eine übliche Kaltverformung nach der superplastischen Verformung.
0,2% Dehngrenze: 148 bis 190 N/mm², Zugfestigkeit 176 bis 197 N/mm²; Dehnung (5 cm) 13 bis 19%. Diese Eigenschaften ermöglichen eine übliche Kaltverformung nach der superplastischen Verformung.
Die Kriechfestigkeit der erfindungsgemäß hergestellten Legierungsprodukte
ist ähnlich der anderer Aluminiumlegierungen,
d. h. sehr viel besser als bei Legierungen auf Zinkbasis.
Darüber hinaus weisen die Produkte eine gute Korrosionsbeständigkeit
auf, wie durch neutrale Salzsprühtests
und Lochfraßtests festgestellt wurde.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
Eine Legierung aus 5,0% Ca, 4,8% Zn wurde aus superreinem
Al und Ca und Zn handelsüblicher Reinheit hergestellt
und zu Barren von 95 mm×229 mm nach dem D.C.-Verfahren
gegossen unter Verwendung eines Glastuchsiebes in der Form.
Die Gießgeschwindigkeit betrug 102 mm/Min. und die Gießtemperatur
700°C. Von der Oberfläche des Barrens wurden 6 mm
auf jeder Seite abgefräst und der Barren wurde dann zu einer
Dicke von 6 mm bei 490°C warm gewalzt und anschließend bis
zu einer Dicke von 1 mm bzw. 0,6 mm kalt verwalzt. Das erhaltene
Blech war superplastisch im Temperaturbereich von
450°C bis 500°C, was durch die folgenden Messungen festgestellt
wurde:
- (1) Empfindlichkeitsindex "m" der Verformungsgeschwindigkeit: Es wurden sowohl bei 450°C als auch bei 500°C Werte von 0,3 in einem Heiß-Zugfestigkeitstest eines Probestückes einer Länge von 51 mm bei einer Ausgangsdehnungsgeschwindigkeit von 2×10-3 sec-1 gemessen.
- (2) Zugdehnung: Es wurden Werte von 232% und 267% bei 450°C bzw. 500°C gemessen unter Verwendung von Prüfblechen von 50 mm Länge bei einer Dehnungsgeschwindigkeit von 3×10-2 sec-1.
- (3) Formen, wie halbkugelförmige Kuppeln, wurden durch Verformung mit komprimierter Luft (Niedrigdruck) bei 450°C geformt, z. B. wurde ein Blech von 0,6 mm Dicke bei einem Druck von 0,14 N/mm² bei 450°C in einer Zeit von 50 Sekunden zu einer Kuppel verformt.
Eine Legierung aus 4,94% Ca, 5,25% Zn wurde aus Aluminium
handelsüblicher Reinheit, enthaltend 0,16% Fe und 0,07% Si
und handelsreinem Calcium und Zink hergestellt. Die Legierung
wurde zu Barren von 127 mm×508 mm×1016 mm nach
dem D.C.-Verfahren vergossen unter Anwendung der gleichen
Gießbedingungen wie in Beispiel 1. Die Oberflächen des
Barrens wurden auf jeder Seite um 9 mm abgefräst, und die Barren
wurden bis zu einer Dicke von 6 mm warmgewalzt und dann
bis zu einer Dicke im Bereich von 1,5 mm bis 0,38 mm kalt
verwalzt. Die Bleche zeigten superplastisches Verhalten.
Der Index m der Empfindlichkeit der Verformungsgeschwindigkeit
wurde mittels eines Blasverformungsverfahrens bestimmt, wie
es beschrieben wird von Belk in "Ing. J. Mech. Sci.", Band
17, Seite 505 (1975). Die Werte für m lagen im Bereich
von 0,26 und 0,37 in einem Prüftemperaturbereich von 375°C
bis 525°C.
Nach der superplastischen Verformung bei 450°C wiesen die
Legierungen bei Raumtemperatur die folgenden mechanischen
Eigenschaften auf:
0,2% Streckgrenze162 N/mm²
Zugfestigkeit183 N/mm²
Dehnung19%
Legierungen mit einem Gehalt von annähernd 5,0% Ca, 5,0% Zn
und verschiedenen dritten Elementen als Additive (Rest Aluminium
handelsüblicher Reinheit) wurden zu 89 mm×229 mm
Barren nach dem D.C.-Verfahren vergossen und wie im Beispiel
1 beschrieben, zu Blechen verarbeitet. Die Zusammensetzungen
und die Werte für den Prozentsatz der Dehnung und m bei
450°C dieser Legierungen wird in Tabelle I gezeigt.
Eine Legierung aus 5,0% Ca und 5,0% Zn (Rest Aluminium
handelsüblicher Reinheit) wurde zu zylindrischen Extrusionsbarren
mit einem Durchmesser von 178 mm nach dem D.C.-Verfahren
unter Anwendung ähnlicher Gießbedingungen wie in
Beispiel 1 vergossen. Der Barren wurde auf annähernd 500°C
vorerhitzt und zu einem Rohr mit einem äußeren Durchmesser
von 33 mm und einem inneren Durchmesser von 25 mm extrudiert.
Dieses Rohr wurde dann kalt gezogen zu einem Rohr mit einem
äußeren Durchmesser von 25 mm und einem inneren Durchmesser
von 21 mm. Dieses kalt gezogene Rohr zeigte superplastisches
Verhalten bei 450°C, wie aus seiner Fähigkeit hervorgeht,
in einer Form mittels komprimierter Luft bei einem Druck
von nur 0,56 N/mm² innerhalb von 15 Min. expandiert zu
werden.
Eine Legierung aus 4,0% Ca und 4,0% Zn (Rest Aluminium
handelsüblicher Reinheit) wurde zu einem 89 mm×229 mm Barren
vergossen und in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise
zu einem Blech verwalzt. Die Prüfung der Zugfestigkeit
wurde bei 450°C unter Verwendung eines Prüfstückes von 25,4
mm Länge durchgeführt. Bei einer Dehnungsgeschwindigkeit
von 1,67×10-3 sec-1 wurde eine Dehnung von 226% aufgezeichnet,
wodurch ersichtlich wird, daß die Legierung vollständig
superplastisch ist.
Eine Legierung aus 4,94% Ca, 5,25% Zn wurde aus Aluminium
handelsüblicher Reinheit, enthaltend 0,16% Fe und 0,07% Si
und aus Calcium und Zink handelsüblicher Reinheit hergestellt.
Die Legierung wurde unter Anwendung ähnlicher Gießbedingungen,
wie im Beispiel 1 beschrieben, zu Barren einer
Dimension von 127 mm×508 mm×1016 mm nach dem D.C.-Verfahren
vergossen. Von jeder Seite des Barrens wurde 9 mm
von der Oberfläche abgefräst und der Barren wurde zu
einer Dicke von 6 mm warmgewalzt. Aus dieser Platte herausgeschnittene
Prüfkörper, die bei 450°C mit einer Dehnungsgeschwindigkeit
von 3×10-2 sec-1 geprüft wurden, zeigten
eine Dehnung von 408% ohne Bruch, wodurch die superplastische
Art des warmgewalzten Produktes bestätigt wurde.
Aus Proben der 6 mm dicken warmgewalzten Platte, die in
Beispiel 6 beschrieben wird, wurden Butzen mit einem Durchmesser
von 31,8 mm ausgestanzt. Diese wurden bei Raumtemperatur
zu zylindrischen Bechern mit einem Durchmesser von
31,8 mm und einer Länge von annähernd 100 mm fließgepreßt.
Die Becher waren superplastisch, was aus der Tatsache
hervorgeht, daß sie zu komplexen Formen bei 450°C
unter Verwendung von komprimierter Luft bei einem Druck von
0,42 N/mm² expandiert werden konnten.
Die in Tabelle II aufgeführten Legierungen wurden zu 89 mm
×229 mm Barren nach dem D.C.-Verfahren vergossen. Diese
wurden zunächst auf 6 mm Dicke warmgewalzt und dann auf
1 mm gewalzt. Die Zugfestigkeitsprüfung wurde bei 450°C
mit einer Dehnungsgeschwindigkeit von 5×10-3 sec-1 durchgeführt
und dabei wurden die Dehnungen, wie sie in Tabelle II
angezeigt werden, gemessen.
Diese Ergebnisse zeigen, daß 1% Ca nicht ausreicht, um
superplastische Eigenschaften zu verleihen, und daß die
Zugabe von 3,5% und 5,0% Ca in Verbindung mit 5% Zn
ausreicht für superplastisches Verhalten, wobei die letztere
Zusammensetzung überlegen ist, und in der Zusammensetzung
näher der eutektischen Rinne 10 der Zeichnung entspricht.
Legierungen der nachfolgend angegebenen Zusammensetzung
(Rest Al handelsüblicher Reinheit) wurden wie in Beispiel
1 vergossen und zu 1-mm-Blechen gewalzt. Das Blech wurde
bei Raumtemperatur einem Biegetest und bei 450°C einer Zugfestigkeitsprüfung
unterworfen. Bei dem Biegetest wurde
der kleinste Radius eines Dorns, über welchen die Proben
noch ohne Rißbildung gebogen werden konnten, gemessen und
in der nachfolgenden Tabelle aufgezeichnet. Dabei zeigte
sich, daß höhere Zinkanteile mit niedrigen minimalen Biegeradien
zusammengehen, d. h. weniger brüchig sind. Die Zugfestigkeitsprüfung
bei hoher Temperatur ergab Dehnungswerte,
aus denen ersichtlich ist, daß die Legierungen superplastisch sind.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines Produktes aus einer
Aluminium-Zink-Calcium-Legierung, mit 2 bis 8% Calcium,
1,5 bis 15% Zink; nicht mehr als jeweils 2% Magnesium,
Silizium, Mangan und Kupfer; nicht mehr als jeweils 1,0%
und nicht mehr als insgesamt 2% an anderen Elementen;
und Aluminium als Rest, dadurch gekennzeichnet, daß in
an sich bekannter Weise
- (a) aus den Legierungskomponenten kontinuierlich bei einer Verfestigungsgeschwindigkeit von wenigstens 1 cm/min an der Verfestigungsfront ein Barren gegossen wird, der in einer Aluminium-Matrix mindestens 10 Vol.-% feine eutektische Ca-Zn-Al-intermetallische Stäbchen mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 0,05 bis 1,5 µm enthält, die sich aus der Schmelze während des Gießverfahrens gebildet haben, und
- (b) der Querschnitt des Barrens unter Aufbrechen der Stäbchen zu Teilchen mit einem durchschnittlichen Teilchendurchmesser von weniger als 2 µm um wenigstens 60% verkleinert wird, so daß das Produkt superplastische Eigenschaften mit einer Zugdehnung von wenigstens 100% bei einer Verformungstemperatur im Bereich von 300 bis 600°C hat.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Legierung, die 2 bis 7% Calcium und 1,5 bis 10% Zink
enthält, verwendet wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
in einem rechtwinkligen Koordinatensystem eine Legierung
mit einem Gehalt an Calcium und Zink innerhalb eines
Vierecks mit den Eckpunkten 2,0% Calcium, 8,0% Zink; 6,0% Calcium,
8,0% Zink; 3,0% Calcium, 3,0% Zink; und 7,0% Calcium, 3,0% Zink
verwendet wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Legierung verwendet wird, die
zusätzlich
0 bis 0,2% Magnesium,
0 bis 0,2% Kupfer,
0 bis 1,0% Silizium,
0 bis 1,0% Mangansowie jeweils 0 bis 0,5% und 0 bis 1% insgesamt Eisen, Titan, Vanadium, Chrom, Zirkonium und Strontium und andere Elemente jeweils bis 0,25%, insgesamt 0 bis 1%, enthält.
0 bis 0,2% Kupfer,
0 bis 1,0% Silizium,
0 bis 1,0% Mangansowie jeweils 0 bis 0,5% und 0 bis 1% insgesamt Eisen, Titan, Vanadium, Chrom, Zirkonium und Strontium und andere Elemente jeweils bis 0,25%, insgesamt 0 bis 1%, enthält.
5. Verwendung eines Produktes, hergestellt gemäß den
Ansprüchen 1 bis 4 zur Herstellung von geformten
Blechprodukten, mit der Maßgabe, daß das Produkt auf
Verformungstemperaturen im Bereich von 300 bis 600°C
erhitzt und unter Fluiddruck gegen die Oberfläche einer
Form gepreßt wird.
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