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Glasfasern zur Verstärkung von Polycarbonaten und Verfahren zu deren
Herstellung.
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Die vorliegende Erfindung betrifft Glasfasern sowie ein Verfahren
zu deren Herstellung für die Verstärkung von linearem, thermoplastischen Polycarbonat,
die nur einen äußerst geringen Molekulargewichtsabbau sowie keine wesentliche Verfärbung
des Matrixmaterials bewirken.
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Polycarbonate werden aus aromatischen Dihydroxyverbindungen, insbesondere
aus Bisphenylolalkanen, -cycloalkanen, -äthern, -sulfiden, -sulfonen und -sulfoxiden,
oder aus Mischungen aromatischer und aliphatischer bzw. cycloaliphatischer Dihydroxyverbindungen
durch Polykondensation mit Phosgen (sogenanntes Lösungs- oder Phosgenierungsverfahren)
oder durch Umesterung mit Diphenylcarbonat (sogenanntes Schmelzpolykondensations-
oder Umesterungsverfahren) hergestellt.
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Diese Verfahren werden in den deutschen Patentschriften 971 790>
971 777, 1 007 996 und 1 011 148 beschrieben.
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Die größte technische Bedeutung haben die aus 2,2-Bis-(4'-hydroxyphenyl)-propan
(Bisphenol A) hergestellten Polycarbonate, wie sie z.B. von der Fa. Bayer AG, Leverkusen,
unter dem Namen "Makrolon 1? " in den Handel gebracht werden.
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Es ist bekannt, Glasfasern, insbesondere in Form von geschnittenen
Strängen, die sich aus mehreren hundert Einzelfäden mit einem Durchmesser von 10
bis l5»i zusammensetzen, zur Verstärkirng von Polycarbonaten zu verwenden.
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Es ist ferner bekannt, daS unbcschlichtete Glasfasern die mechanischen
Eigenschaften von Polycarbonaten nur ungenügend verbessern, weil zwischen dem Glas
und der Polymermatrix kein optimaler Verbund, d.h. keine gute Haftung existiert.
Es ist daher von großer technischer Bedeutung, geeignete Schlichten zu entwickeln,
welche der beschriebenen Mangel beseitigen.
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Unter einer Schlichte zum Aufbringen auf Glasfasern wird ein wäBriges
Gemisch aus eincm organischen Filmbildner, einem oder mehreren Haftmitteln, einem
Gleit- oder Schmiermittel und gegebenenfalls weiteren Komponenten wie Emulgatoren,
Antistatica, Netzmittel etc. verstanden, das während des Spinnvorgangs der Glasfasern,
d.h.
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nach dem Ziehen der Fasern aus Spinndüsen und vor dem Aufwickel der
zu Strängen zusammengefaßten Einzelfäden auf eine rotierende Trommel, mit Hilfe
einer Sprühdüse, einer Auftragswalze oder einer anderen geeigneten Vorrichtung auf
die Glasfasern aufgebracht wird.
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Die Beschlichtung der Glasfasern verfolgt mehrere Zwecke.
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Primär soll die Schlichte die einzelnen Glasfasern umhüllen und sie
dadurch vor gegenseitiger Beschädigung durch Reibung schützen; nur so wird eine
problemlose Handhabung der Glasfasern bzw. der Glasfaserstränge während ihrer Weiterverarbeitung
(Konfektionierung), insbesondere beim Umspulen und Schneiden) ermöglicht. Der in
der Schlichte enthaltene Filmbildner soll neben dieser Schutzwirkung weiterhin dem
aus
Linzelfasern zusammengesetzten Glasfaserstrang einen guten Zusammenhalt
verleihen, so daß er sich während seiner weiteren Handhabung nicht in einzelne Fäden
auflöst. Dadurch wird das Brechen von Sinzelfäden (Monofilamenten) verhindert und
Flusenbildung vermieden, die bei sog. Schnittglas - z.B.
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mit einer Länge von 6 mm - im ungünstigsten Falle dazu führt, daß
ein verfilztes, wolliges Produkt mit extrem niedrigem Schüttgewicht, ungenügender
Rieselfähigkeit und schlechter Dosierbarkeit, d.h. mangelhafter Verarbeitbarkeit,
entsteht.
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Es ist also eine wesentliche Aufgabe des Filmbildners und damit der
Schlichte bzw. der aus dieser nach Trocknung der Glasfasern gebildeten tberzugsmasse,
die Glasfaserstränge bei allen Verarbeitungs- und Transportvorgängen bis zum Einarbeiten
in die zu verstärkende Polymermatrix gegen mechanische Schädigungen zu schützen
und ihren Zusammenhalt, im angelsächsischen Sprachgebrauch stand integrity" genannt,
zu gewährleisten.
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Andererseits ist es ein wesentliches Merkmal eines geeigneten Filmbildners,
daß er mit der zu verstärkenden Matrix verträglich (kompatibel) ist. Das bedeutet,
daf3 er eine gute Benetzung der Glasfasern durch das Matrixpolymere ermöglicht und
die Polymermatrix nicht physikalisch oder chemisch schädigt. Derartige Schädigungen
äußern sich bei der Herstellung von glasfaserverstärktem Polycarbonat durch Verfärbungen
und Molekulargewichtsabbau (Viskositätsverminderung). Verfärbtes glasfaserverstärktes
Polycarbonat gilt mit Recht als minderwertig, da es für viele Zwecke wegen seiner
Unansehnlichkeit nicht verwendet werden kann und - was häufig noch schwerer wiegt
- nachweislich verschlechterte mechanische Eigenschaften besitzt. Ein zur Verstärkung
von Polycarbonat bestimmter Glasfaserstrang wird während der Herstellung und Verformung
des verstärkten Produkts Temperaturen bis 3500C
unterworfen. Diese
Temperaturen sind wesentlich höher als die bei der Herstellung von glasfaserverstärkten
Duromeren, wie z.B. von glasfaserverstärkten Polyesterharzen, benötigten Temperaturen.
Daher ist die Forderung, der organische Pilmbildner in Schlichten, die zur Ausrüstung
von Glasfasern für die Verstärkung von Polycarbonaten verwendet werden sollen, müsse
mit dem Polymeren in dem oben beschriebenen Sinne verträglich sein, eine strenge,
limitierende Forderung, die bisher nicht im gewünschten Maße erfüllt werden konnte.
Die in der Glasfasertechnologie viel verwendeten filmbildenden Polymeren wie Vinylacetat-Homopolymere
und -Copolymere, Styrol-Acrylnitril-Copolymere, Polyacrylate und Polyester sind
mit Polycarbonat wenig oder nicht verträglich, wie sich an Wirkungen wie den oben
dargelegten (Viskositätsverminderung und Verfärbung des glasfaserverstärkten Polycarbonats)
zeigt.
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Eine weitere wesentliche Aufgabe der Schlichte als Ganzes besteht
darin, den Verbund zwischen Glasfasern und Polymermatrix zu optimieren, d.h. eine
gute Haftung zwischen den Glasfasern und dem zu verstärkenden Material herzustellen,
welche die bertragung von Kräften vom mechanisch schwächeren Polymeren auf die mechanisch
stärkeren Glasfasern erst ermöglicht.
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Bisher wurde vielfach angenommen, diese Aufgabe falle allein oder
nahezu ausschließlich dem in der Schlichte vorhandenen Haftmittel zu, bei dem es
sich in der Regel um ein handelsübliches Silan mit drei hydrolysierbaren Gruppen
und einem hydrolysefest an das Siliciumatom gebundenen, organischen Rest, der vorzugsweise
Epoxy-, Amino- oder ungesättigte Gruppen enthält, handelt. Diese Theorie ist, zumindest
in Bezug auf glasfaserverstärktes Polycarbonat, nicht ausreichend. Vielmehr ist
es erst die Kombination von einem geeigneten
Haftmittel (Silan)
und einem geeigneten Filmbildner, welche die beschriebene Aufgabe befriedigend lösen
kann und damit dem Glasfaser-Polycarbonat-Verbundwerkstoff optimale mechanische,
elektrische und optische Eigenschaften verleiht.
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Dies erscheint plausibel, wenn man die bereits erwähnten, negativen
Wirkungen eines ungeeigneten ilmbildners auf das Polymere berücksichtigt. Selbst
ein optimales Haftmittel kann diese Wirkungen nicht aufheben oder überkompensieren.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für die
Verstärkung von Polycarbonat beschlichtete Glasfasern zu schaffen, welche eine optimale
Verstärkung des Polymeren durch die Glasfasern sichern, einen wesentlichen Molekulargewichtsabbau
des Polymeren verhindern und keine störenden Verfärbungen des Polycarbonats verursachen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es daher, daß auf Glasfasern
eine wäßrige Schlichte aufgebracht wird, die als Filmbildner eine wäßrige Polyurethan-Dispersion,
als Haftmittel ein Epoxyalkyltrialkoxysilan oder eine der folgenden Kombinationen
a, b oder c: a) Epoxyalkyltrialkoxysilan und Aminoalkyltrialkoxysilan b) Epoxyalkyltrialkoxysilan
und niedermolekulares, aliphatisches, primäres oder sekundäres Monoamin c) Aminoalkyltrialkoxysilan
und niedermolekulares Monoepoxid und gegebenenfalls weitere Zusätze wie z.B. Gleitmittel,
Netzmittel und Antistatica enthält.
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Die erfindungsgemäß anwendbaren Polyurethan-Dispersionen können anionischen,
nichtionischen oder katlonischen Charakter haben.
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Sie können nach den verschiedenen, dem Fachmann bekannten Verfahren
hergestellt werden, z.B. nach dem Emulgator-Scherkraft-Verfahren, dem Aceton-Verfahren
oder dem Schmelzdispergierverfahren (val. hierzu D. Dieterich und H. Reiff, Angew.
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makromol. chemie 26, 85, 101 (1972)). Bevorzugt werden Dispersionen
von Polyurethan-Ioncmeren, wie sie s.B. in "Angewandte Chemie 82, 53 (1970) näher
beschrieben werden. Ferner sind die nach dem Schmelzdispergierverfahren (z.B. nach
DT OS 1 770 o68 und DT OS 1 313 271) erhaltenen Ionomerdispersionen besonders geeignet.
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Die besten Eigenschaften werden mit solchen Dispersionen erhalten,
deren dispergierte Teilchen einen mittleren Durchmesser von weniger als 1/u und
insbesondere von 0,05 - 0,5/u aufweisen. Weiterhin werden Dispersionen solcher Polyurethan-Ionomerer
bevorzugt, die einen lonengruppengehalt von 5 -50 Milliäquivalenten pro 100 g Trockensubstanz
aufweisen.
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Zur Erzielung optimaler Eigenschaften ist es weiterhin erforderlich,
daß die dispergierten Polyurethane selhst zu hochmoleK laren Kunststoffen mit gutem
Eigenschaftsbild auftrocknen. Bevorzugt sind solche Polyurethane, welche, wenn man
die Dispersion auf eine flache Unterlage ausgießt und trocknet, einen Film liefern,
der folgende Werte aufweist: Zugfestigkeit: höher als 50 kp/cm², vorzugsweise höher
als 100 kp/cm2 Bruchdehnung: 100 -Shore-A-Härte: 50 - 90 Wasserquellung bei RT:
weniger als 50 ffi Ganz besonders bevorzugt sind Dispersionen anionischer Polyurethane,
insbesondere solche, welche Sulfonatgruppen oder Carboxylatgruppen aufweisen.
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Die Konzentration der Polyurethan-Dispersion in der Schlichts beträgt
zweckmäß 1 bis 5 Gew.-, bezogen auf Polyurethan. Konzentrationen unter 1 Gew.-%
geben nur einen ungenügerden Schutzfilm auf der Faser, höhere Konzentrationen als
15 Gew.- ergeben zu dicke berzugschichtn, die zu einer Schwächung des mit diesen
Fasern hergestellten Verbundwerkstoffes führen; außerdem verbietet es sich aus Kostengründen,
noch größere Mengen Filmbildner auf die Fasern aufzubringen. Vorzugsweise wird die
Konzentration der Polyurethan-Dispersion in der Schlichte zwischen 3 und 7 Gew.-%,
bezogen auf Polyurethan, gewählt. Der Auftrag einer solchen Schlichte auf die Fasern
im Spinnprozeß führterfahrungsgemäß nach Verdampfung des Wassers zu einer Beladung
der getrockneten Fasern mit Schlichtebestandteilen - wobei der Filmbildner in der
Regel mengenmäßig überwiegt -von etwa 0,4 bis 1,5 Gew.-%. Schlichtegehalte in diesem
Bereich werden sowohl vom technischen Standpunkt wie aus wirtschaftlichen Überlegungen
für die erfindungsgemäßen Glasfasern für die Verstärkung von thermoplastischem Polycarbonat
als optimal angesehen.
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Die Konzentration des Haftmittels in der Schlichte beträgt zweckmäßig
C,05 - 1,5 Gew.-%, vorzugsweise jedoch 0,15 - 0,75 Gew.-ffi. Konzentrationen über
1,5 Gew.-% sind wegen der hohen Silan-Kosten unwirtschaftlich. Bei Konzentrationen
unter 0>05 Gew.- ist die Wirksamkeit des Haftmittels nicht ausreichend.
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Konzentrationen zwischen 0,05 und 0,15 Gew.- werden dann gewählt,
wenn das Aufbringen der Schlichte auf die Glasfasern nicht während des Spinnprozesses,
d.h. in Bruchteilen einer Sekunde, sondern beispielsweise durch Tränkung der Glasfasern
in einem Schlichtebad erfolgt, die aus
praktischen Gründen weitaus
längere Zeiten erfordert, in welchen eine wesentlich höhere Ausnutzung der Schlichte
möglich ist als beim Auftrag der Schlichte im Spinnprozeß.
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Bei der Verwendung eines Kombinations-Haftmittels in einer erfindungsgemäß
anwendbaren Schlichte werden dessen Komponenten in einem Molverhältnis zwischen
1:5 und 5:1 eingesetzt. Dabei ist es unerheblich, ob diese Komponente zunächst miteinander
vermischt, dann iw bekannter Weise hydrolysiert und schließlich dem Schlichteansatz
zugesetzt oder ob beide Komponenten im gegebenenfalls hydrolysierten oder ursprünglichen
Zustand nacheinander dem Schlichteansatz hinzugefügt werden. Es ist vorteilhaft,
den pH-Wert einer erfindungsgemäßen Schlichte zwischen 4 und 8 zu wählen, um zu
rasche und/oder unerwünschte Reaktionen der beiden Komponenten miteinander oder
mit dem Wasser der Schlichte zu vermeiden.
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Das Molverhältnis der Komponenten eines erfindungsgemäß anwendbaren
Kombinations-Haftmittels kann zwar, wie erwähnt, zwischen 5:1 und 1:5 gewählt werden,
jedoch ist es aus ökonomischen Gründen zweckmäßig, die teurere Komponente, d.h.
Im Falle der Konbinationstypen a) und b) in aller Regel das Silan, im Falle des
Kombinationstyps c) gegenwärtig das betreffende Epoxyalkyltrialkoxysilan, sparsam
einzusetzen und dafür den Anteil der jeweils billigeren Komponente im Rahmen des
obengenannten Molverhältnis-Bereichs entsprechend zu erhöhen.
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Es ist zweckmäßig, in einer erfindungsgemäß anwendbaren Schlichte
ein Gleitmittel zu verwenden. Dieses Gleitmittel
kann aus nachstehenden
Stoffgruppen gewählt werden: Polyalkylenglykole, höhere Fettsäureamide mit 12 -
18 C-Atomen, Polyolefin-Dispersionen.
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Das Gleitmittel wird vorteilhaft in Konzentrationen von 0>05 -
1 Gew.- angewendet. Die höheren Werte dieses Konzentrationsbereiches kommen insbesondere
dann in Betracht, wenn als Gleitmittel eine Polyolefin-Dispersion gewählt wird.
Die unteren Werte des genannten Konzentrationsbereiches werden dann bevorzugt, wenn
als Gleitmittel ein Polyalkylenglykol oder ein höheres Fettsäureamid benutzt wird.
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Unter den erfindungsgemäß anwendbaren Epoxyalkyltrialkoxysilanen werden
t-Glycidoxypropyltrimethoxysilan und ß-(3,4-Epoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan
bevorzugt.
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Aus der Gruppe dr erfindungsgemäß anwendbaren Aminoalkyltrialkoxysilane
werden bevorzugt 1J/-Aminopropyltrialkoxysilane wie -Aminopropyltriäthoxysilan,
j<-Aminopropyltrimethoxysilan und (ß-Aminoäthyl)-#-aminopropyltrimethoxysilan
verwendet.
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Erfindungsgemäß anwendbare niedermolekulare, aliphatische Monoamine
sind primäre Amine mit 1 - 6 C-Atonem sowie sekundäre Amine mit 1 - 5 C-Atomen je
organischen Rest wie Diäthylamin, Dipropylamin , Dibutylamin , Methyläthylamin ,
Methylpropylamin , Methylbutylamin , Athylpropylamin , Äthylbutylamin , Methylamylamin
, Athylamylwnin, Diamylamin.
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Erfindungsgemäß anwendbare niedermolekulare Monoepoxide sind Alkylenoxide
wie fithylen-, Propylen-, Butylenoxid, Epihalogenhydrine wie Epichlorhydrin und
Epibromhydrin und aromatische Monoepoxide wie Styroloxid.
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Obwohl Glasfasern, die erfindungsgemäß mit wäßrigen Polyurethan-Dispersionen
in Kombination mit einem Epoxyalkyltrialkoxysilan beschlichtet werden, Polycarbonatverbundkörper
mit hervorragenden Eigenschaften ergeben, werden Haftmittelkombinationen gemäß den
vorstehend genannten Gruppen a), b) oder c) bevorzugt, die gleichzeitig eine Epoxy-
und eine Aminofunktion haDen.
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Besonders vorteilhafte Kombinations-Haftmittel des Typs a) bestehen
aus -Glycidoxypropyltrimethoxysilan und n-Propylamin bzw. aus -(3,4-Epoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan.
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Ein besonders vorteilhaftes Kombinations-Haftmittel des Typs b) besteht
aus d'-Aminopropaltriäthoxysilan und Epichlorhydrin.
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Besonders vorteilhafte Kombinations-Haftmittel des Typs c) bestehen
aus -Aminopropyltriäthoxysilan und a-Olycidoxypropyltrimethoxysilan bzw. aus g-Aminopropyltriäthoxysilan
und -(3> 5-(3,4-Epoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan.
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Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten derselben werden an den
folgenden Ausführungsbeispielen erläutert.
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Beispiel 1: a) Zusammensetzung der Schlichte: Polyurethan-Anionomer-Dispersion
Nr. 1 (40 ffi Feststoff) 12,5 Gew.% #-Aminopropyltriäthoxysilan 0,33 Gew.-% Epichlorhydrin
0>17 Gew.-Polyäthylen-Dispersion (40 % Feststoff) 1,25 Gew.-% entionisiertes
Wasser 85,75 Gew.-% b) Herstellung der Polyurethan-Anionomer-Dispersion Nr. 1 209
g (0,125 Mol) eines Hexandiol-Neopentylglykol-Polyadipats (mittleres Molgewicht
1670) werden bei 1200C im Wasserstrahlpumpenvakuum 30 Minuten unter Rühren entwässert.
Man läßt auf 70° C abkühlen und fügt 38 g (0,226 Mol) 1,6-Diisocyanatohexan hinzu.
Nach Abklingen der exothermen Reaktion wird das Reaktionsgemisch 2 Stunden bei 120
0C gerührt. Nach Abkühlen auf 70 0C gibt man 700 ml Aceton hinzu und reguliert die
Badtemperatur auf 600C, wodurch das Reaktionsgemisch bei einer Temperatur von 55°C
gehalten wird.
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Man bereitet eine Verlängererlösung, bestehend aus 13,75 g einer wäßrigen
Lösung N-(2-Aminoäthyl)-2-aminoäthansulfonsaurem Natrium (43 Gew.- Feststoff) (0,0313
Mol), 1,90 g (0,0317 Mol) Äthylendiamin sowie 58 g Wasser, und gibt diese Verlängererlösung
zu dem 55 0C warmen Reaktionsgemisch, 5 Minuten wird nachgerührt, dann werden 270
ml destilliertes Wasser hinzugegeben, und anschließend wird das Aceton im Wasserstrahlpumpenvakuum
abdestilliert.
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Die erhaltene feinteilige, anionische Polyurethandispersion weist
einen Feststoffgehalt von 40 Gew.-% auf, enthält bezogen auf Feststoff, 0,96 Gew.-
SO3# -Gruppen und hat eine Teilchengröße von 150 - 200 c) Herstellung der Schlichte:
In einem Mischbehälter wird ca. die Hälfte des benötigten Wassers vorgelegt. Die
Polyurethan-Dispersion wird unter Rühren hinzugefügt. Anschließend erfolgt unter
weiterem Rühren nacheinander die Zugabe der Polyäthylen-Dispersion, des Silans und
des Epichlorhydrins. Der pH-Wert der Schlichte wird nach Zusatz des restlichen Wassers
mit Essigsäure auf 5,9 bis 6,0 eingestellt.
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d) Herstellung des Glasfaser-Polycarbonat-Verbundwerkstoffs und Prüfung
seiner Verfärbung und seiner mechanischen Eigenschaften: Mit der erfindungsgemäß
anwendbaren Schlichte auf bekannte Weise imprägnierte E-Glasfasern werden in Gestalt
von geschnittenen Strängen von 6 mm Länge, die aus je 400 Einzelfäden mit einem
Durchmesser von 12/u bestehen, in einen Doppelwellenextruder dosiert und dort mit
geschmolzenem Polycarbonat "Makrolon 3200" (Herst.: Bayer AG, Leverkusen) vermischt
und extrudiert. Aus dem 20 Gew.- Glasfasern enthaltenden Makrolon-Granulat werden
auf einer Schneckenspritzgußmaschine Prüfkörper hergestellt. An diesen Prüflingen
werden nach den unten genannten Normvorschriften folgende mechanische Eigenschaften
gemessen: Biegefestigkeit DIN 53452 1627 kp/cm2 Schlagzähigkeit DIN 53453 61,8 cmkp/cm2
Kerbschlagzähigkeit DIN 53453 15,0 cmkp/cm2
Das glasfaserverstärkte
Polycarbonat ist praktisch farblos.
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Aus dem Fehlen einer störenden Verfärbung des verstärkten Polycarbonats
und aus dem bisher nicht erreichten Niveau der angegebenen mechanischen Eigenschaften
geht die berlegenheit der erfindungsgemäß beschlichteten Glasfasern klar hervor.
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Beispiel 2: Zur weiteren Verdeutlichung des technischen Fortschritts
der Erfindung soll ein Vergleich mit einem glasfaserverstärkten Polycarbonat ("Makrolon
3200") dienen, das auf dieselbe oben angegebene Weise mit 20 Gew.- handelsüblichen
E-Glasfasern in Form von Schnittglas der Länge 6 mm verstärkt wurde, wobei diese
Glasfasern vom Hersteller als optimal zur Verstärkung von Polycarbonaten bezeichnet
werden. An Prüfkörpern aus diesem Material werden folgende mechanische Eigenschaften
gemessen: Biegefestigkeit DIN 53453 1591 kp/cm² Schlagzähigkeit DIN 53453 49,7 cmkp/cm²
Kerbschlagzähigkeit DIN 53453 9,8 cmkp/cm² Dieses glasfaserverstärkte Polycarbonat
ist deutlich gelbiich verfärbt. Die Verfärbung beweist, daß die handelsüblichen
Glasfasern den erfindungsgemäß beschlichteten unterlegen sind, denn in beiden Fällen
wurde E-Glas als Verstärkungsmaterial und "Makrolon 3200" als Matrix verwendet,
wobei die Verarbeitungs- und Prüfbedingungen völlig gleich waren.
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In den folgenden Beispielen werden weitere erfindungsgemäße Schlichten
beschrieben. Die Herstellung dieser Schlichten erfolgt nach der in Beispiel 1 erläuterten
Methode. Auch die Herstellung der glasfaserverstärkten Polycarbonate aus "Makrolon
3200" und aus mit den erfindungsgemäß beschlichteten Glasfasern auf bekannte Weise
imprägnierten E-Glasfasersträngen (Stranglänge 6 mm, 400 Einzelfäden mit einem Durchmesser
von 12/u) sowie deren Prüfung geschieht in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise.
Der Glasgehalt der verstärkten Polycarbonate beträgt jeweils 20 Gew.-%. In den folgenden
Beispielen werden die Schlichtezusammensetzung, die an Prüfkörpern ermittelten mechanischen
Werte und die Farbe der verstärkten Polycarbonate angegeben.
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Beispiel 3: a) Schlichtezusammensetzung: Polyurethan-Anionomer-Dispersion
Nr. 2 (30 % Feststoff) 16,7 Gew.-t-Glycidoxypropyltrimethoxysilan 0,25 Gew.-Polyäthylen-Dispersion
(40 % Feststoff) 1,25 Gew.-entionisiertes Wasser &1,8 Gew.-% b) Herstellung
der Polyurethan-Anionomer-Dispersion Nr. 2 Ansatz: (1) 5080 g Hexandiol -Neopentylglycol
-Polyadipat vom mittleren Molgewicht 1980 (2) 980 g Addukt aus 1.1.1. -Trimethylolpropan
und Tetrahydrophthalsäureanhydrid im Molverhältnis 1:1,2; 80 -ig in Methylisobutylketon
(3)
350 g Harnstoff (4) 200 g 2-Dimethylaminoäthanol (5) 1000 g l,6-Diisocyanotohexan
(6) 1000 ml Methylisobutylketon (MIBK) (7) 170 g Auf Glycerin gestarteter Polyäther
aus Athylenoxid und Propylenoxid (8) 70 g äthoxyliertes Nonylphenol (9) 500 ml 30
%-iger Formaldehyd in Wasser 14500 ml Wasser Durchführung: Zu dem entwässerten Ester
(1) gibt man den Kettenverlängerer (2), Harnstoff (3) und MIBK (6). Bei 350C fügt
man das Diisocyanat (5) zu und rührt 1 1/2 Stunden bei 600 bis 680. Anschließend
wird auf 135° C aufgeheizt und 1 Stunde bei dieser Temperatur gerührt. In die Schmelze
gibt man den Polyäther (7) und das äthoxylierte Nonylphenol (8). Man dispergiert
bei einer Rührgeschwindigkeit von 100 U/min.. 2,5 1 H20 werden mit dem Amin (4)
in 2 Min. zugesetzt, dabei sinkt die Temperaturvon 95 0C auf 850C ab. Es wird 1
Stunde bei 800c und 1 Stunde bei Fließwasserkühlung nachgerührt. Man erhält eine
32 %-ige PU-Dispersion mit einem pH-Wert von 7 und einer FBV4 = 26". Die Dispersion
wurde auf 30 % verdünnt, sie ist bei Raumtemperatur unbegrenzt lagerstabil.
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c) Mechanische Eigenschaften der Prüfkörper: Biegefestigkeit DIN 53452
1704 kp/cm² Schlagzähigkeit DIN 53453 57,4 cmkp/cm2 Kerbschlagzähigkeit DIN 53453
11,0 cmkp/cm2 d) Farbe: praktisch unverändert
Beispiel 4: a) Schlichtezusammensetzung:
Polyurethan-Dispersion Nr. 1 (40 % Feststoff) 12,5 Gew.-% t-Aminopropyltriäthoxysilan
0,25 Gew.-% γ-Glycidoxypropyltrimethoxysilan 0,25 Gew.-% Polyäthylen-Dispersion
(40 % Feststoff) 1,25 Gew.-% entionisiertes Wasser 85,75 Gew.-% b) Mechanische Eigenschaften
der Prüfkörper: Biegefestigkeit DIN 53452 1677 kp/cm² Schlagzähigkeit DIN 53453
55,0 cmkp/cm2 Kerbschlagzähigkeit DIN 53453 15,8 cmkp/cm2 c) Farbe: praktisch unverändert
Beispiel 5: a) Schlichtezusammensetzung: Polyurethan-Dispersion Nr. 1 (40 % Feststoff
12,5 Gew.-% 6-Glycidoxypropyltrimethoxysilan 0,4 Gew.-% n-Propylamin 0,1 Gew.-%
Polyäthylen-Dispersion (40 % Feststoff) 1,25 Gew.-% entionisiertes Wasser &5,75
Gew.-%
b) Mechanische Eigenschaften der Prüfkörper: Biegefestigkeit
DIN 53452 1659 kp/cm² Schlagzähigkeit DIN 53453 59>4 cmkp/cm2 2 Kerbschlagzähigkeit
DIN 53453 16,1 cmkp/cm2 c) Farbe: praktisch unverändert Beispiel 6: a) Schlichtezusammensetzung:
Polyurethan-Dispersion Nr. 1 (40 % Feststoff) 12,5 Gew.-g-Aminopropyltriäthoxysilan
0,25 Gew.-% ß-(3,4-Epoxycyclohexyl)-äthyltrimethoxysilan 0,25 Gew.-% Polyäthylen-Dispersion
(40 % Feststoff) 1,25 Gew.-entionisiertes Wasser 85,75 Gew.-% b) Mechanische Eigenschaften
der Prüfkörper: Beigefestigkeit DIN 53452 1739 kp/cm2 Schlagzähigkeit DIN 53453
57,0 cmkp/cm2 Kerbschlagzähigkeit DIN 53453 16,1 cmkp/cm2 c) Farbe: praktisch unverändert