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Flaimnfestes Reetdach aus Kunststoff Es ist bereits aus der deutschen
Auslegeschrift 1 659 357 bokannt, Platten zum Eindecken von Dächern zu verwenden
die aus einer Trägerschicht aus Schaumkwiststoff bestehen und auf ihrer Außenseite
einen Belag aus parallel zueinander gerichteten Röhrchen aufweisen, welche spitzwinklig
zur Plattenebene verlaufen.
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Derartige Platten werden dadurch hergestellt, daß die Enden der Röhrchen
in die Schaumstoffträgerschicht eingebunden werden, wodurch ein besonders haltbarer
Sitz der Röhrchen ohne Verwendung irgendeines Elebemittels gewährleistet ist. Die
Röhrchen werden hierbei unter einem spitzen Winkel zur Plattenebene angeordnet und
sitzen mehr oder weniger unregelmäßig verteilt in der Trogerschicht. Die aus der
Trägerschicht verschieden wsit herausragenden Enden der Röhrchen ergeben im verlegten
Zustand der Platten ein Aussehen, wie es einer mit Stroh gedeckten Dachfläche entspricht.
Außerdem weist ein mit derartigen Platten eingedecktes Dach auch eine besonders
gute Wärmedämmung auf.
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Trotz dieser vielfachen Vorteile haben Reetdächer aus Kunststoff bisher
keine praktische Anwendung finden können. Der Grund liegt darin, daß sie die strengen
baupolizeilichen Vorschriften bezüglich des Brandverhaltens nicht erfüllen konnten.
Es stellte sich deshalb die Aufgabe, ein Reetdach, wie es aus der deutschen Auslegeschrift
1 659 357 bekamt ist, fl-mmfest auszurüsten.
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Zur Herabsetzung der Brennbarkeit von Kunststoffen sind sehr viele
Verfahren schon vorgeschlagen worden. In vielen Fällen werden den Kunststoffen organische
Verbindungen zugosetzt, die Halogen und/oder Phosphor enthalten. Soweit diese Flammschutz-Komponenten
niedermolekular sind und den Kunststoffen nur mechanisch zugemischt werden haben
sie den Nachteil, nach einiger Zeit aus dem Kunststoff zu mgrieren. Dadurch sinkt
der Gehalt an Flammschutzmittel in dem Kunststoff und er wird ailmählich wieder
brennbar.
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Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Kunststoffen einbaufähige
organische Halogen- und/oder Phosphorverbindungen so zuzusetzen, daß diese in die
Makromoleküle des Kunststoffes eingebaut werden. Durch den Zusatz derartiger Verbindungen
werden Jedoch oft die mechanischen Eigenschaften der Kunststoffe nachteilig beeinflußt.
Viele organische Phosphorverbindungen haben beispielsweise eine weichmachende Wirkung
auf Kunststoffe, währond in anderen Fällen eine Versprödung beobachtet wird.
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Diese Nachteile lassen sich jedoch vermeidn, wenn die flamshemmenden
Verbindungen in Mikrokapseln eingeschlossen der Kunststoffmasse zugesetzt werden.
Die Anwendung von in Mikrokapseln eingeschlossenen flammhemmenden Verbindungon zur
Flammfestausrüstung von Formmassen, Lacken, Filmen und Überzügen ist in der deutschen
Auslegeschrift 1 794 271 eingehend beschrieben worden.
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Es wurde nun gefunden, daß derartige mikroverkapselte Flammschutzmittel
sich hervorragend zur Herstellung flammfester Reet dächer eignen. Gegenstand der
Erfindung i ist deshalb ein flamrnfestes Reetdach aus Kunststoff, bei dem in eine
Trägerschicht aus geschäumtem kunststoff Röhrchen aus Polyvinylchlorid einscitig
fest eingebunden sind9 wobei die e iw wesentlichen parallel nebeneinander liegenden,
spitzwinklig zur Trägerschicht angeordneten Röhrchei mikroverkapselte Flammschutzmittel
enthalten.
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A1s Trägerschicht wird hierbei eia olyurethanschaun oder ein
Phenolharzschaum
bevorzugt verwendet. Zweckmäßig wird auch diese Trägerschicht flammfest ausgerüstet.
Neben der Inkorporierung bekannter Halogen und/oder phosphorhaltiger organischer
Verbindungen hat es sich als besonders günstig erwiesen, auch die Trägerschicht
mit mikroverkapselten Flammschutzmitteln auszurüsten, sofern bei der Herstellung
der Trägerschicht Jede mechanische Druckeinwirkung vermieden wird, die die Mikrokapseln
zerstören würde.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Mikrokapslen haben in der Regel einen
Durchmesser von 5 bis 5000 /u und enthalten Flammschutzmittel mit so geringem Dampfdruck,
daß die Kapseln auch bei der bei starker Sonneneinstrahlung erfolgenden starken
Erwärmung des Daches nicht gesprengt werden. Die Flammschutzmittel sind in dieser
Form auch nach langer Zeit in dem Kunststoff noch unvermindert enthalten und können
im Brandfall wirksam werden Die Herstellung derartiger Kapseln ist beispielsweise
in der US-Patentschrift 3 159 585 beschrieben. Sie werden dem Kunststoff in einer
solchen Menge zugesetzt, daß das Flammschutzmittel, bezogen auf das Gewicht des
Kunststoffes, in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 5 Gew.-%
an-vesend ist.
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Geeignete Flammschutzmittel sind z.B. Chiorparaffine, Tributylphosphat,
Tris-(2-äthyl-hexyl)-phosphat, Triphenylphosphat, Kresyldiphenylphosphat, Trikresylphosphat,
Tris-(2,3-dibrompropyl)-phosphat, Dibromäthan, 1,1,2,2-Tetrabromäthan, Pentabromdiphenyläther,
Tetrabromphthalsäure, Tetrabreamblsphenoi A.
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Zur Flammfestausrüstung der aus Polyvinylchlorid hergestellten Röhrchen
empfiehlt es sich, die erforderliche Menge der Mikrokapseln in die Röhrchen hineinzusaugen
und diese dann durch in bestimmten Abständen erfolgende Abquetschungen so ZU vorschließen,
daß die Mikrokapseln nicht herausfallen können. Hierbei hat sich gezeigt, daß es
nicht erfordsrlich ist, jedes Röhrchen
mit Mikrokapseln zu versehen,
sondern daß es ausreichend ist wenn etwa jedes vierte bis zwanzigste Röhrchen flammfest
ausgerostet ist. Die mikroverkapselte Flammschutzmittel enthaltenden Röhrchen werden
dann mit nicht-behandelten Röhrchen gleichmäßig vermischt, wodurch eine ausreichende
Konzentration des Flammschutzmittels über die ganze Dachplatte gewährleistet wird.
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Zur Hsrstellung einer Dachabdeckung aus den so vorbehandelten Röhrchen
wird zweckmäßig zunächst eine Matte gebildet. Die Röhr chen werden dabei einzeln
nebeneinanderliegend durch Anbringung einer Verbindungsnaht zu einer fortlaufenden
Matte zusammengenäht.
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Aus derartigen Matten werden plattenartige Dachabdeckungselemente
gebildet, indem die Matten in die zur Herstellung des Dacheicmen tes -orgesehene
Form in der gewünschten Anordnung eingestellt werden und anschließend die Form ausgeschäumt
wird. Durch das Aushärten der Schaumstoffträgerschicht bekommen dann die Röhrchen
den erwünschten festen Halt.
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Zur dichten Verbindung der einzelnen Platten sind die Trägerschichten
seitlich mit Nuten und Federn versehen.
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Derartige Platten sind im allgemeinen biegsam und etwas elastisch,
so daß auch gewölbte Flächen überdeckt werden können.
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Die Wärmedämmeigenschaften derartiger Dachplatten sind so gut, daß
sie wesentlich dünner als eine übliche Dacheindeckung aus Stroh oder Reet ausgebildet
sein können. Es ist auch ohne weiteres möglich, eine Mischung der beschriebenen
PVC-Rohrchen mit Stroh oder Reet zur Herstellung der genannten Dachelemente zu verwenden.
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Darüberhinaus ist es auch möglich, bereits vorhandene natürliche Reetdächer
nachträglich noch flammfest auszurüsten, indem eine ausreichende Zahl mit mikroverkapseltem
Flammschutzmittel gefüllt er PVC-Röhrchen in die Matten eingefügt oder aufgenäht
werden.
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Das beschriebene Verfahren hat den besonderen Vorteil, daß auf diese
Weise fabrikmäßig und mit geringem. Arbeitsaufwand Reetdächer hergestellt werden
können, die optisch von aus natürlichen Materialien hergestellten Reetdächern kaum
zu unterschei den sind, den Vorteil der Flammfestigkait aufweisen und Dank der maschinellen
Herstellungsweise wesentlich preiswerter zu erzeugen sind als die bisher üblichen
Reetdächer.
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Das erfindungsgemäße Reetdacn wird durch die beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Figur 1 zeigt zwei Dachplatten, die aus der Trägerschicht (I) und
den in ihr eingebundenen Röhrchen (h) bestehen. Die Platten sind durch Nuten (2)
und Federn(3) in einander geschoben und werden auf den Dachlatten durch Ankleben
oder Annageln befestigt.
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Figur 2 zeigt eine Lage von Röhrchen (5) die in bestimmten Abständen
den Abquetschungen (6) enthalten. Die Röhrchen sind durch eine Verbindungsnaht (7)
zu einer Matte verbunden.