DE2325056C2 - Herstellung eines Fasermaterials aus Haushalt-, Land-, forstwirtschaftlichen, organischen Industrie- und/oder Gewerbeabfällen - Google Patents
Herstellung eines Fasermaterials aus Haushalt-, Land-, forstwirtschaftlichen, organischen Industrie- und/oder GewerbeabfällenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Fasermaterials aus Haushalt-, Land-,
forstwirtschaftlichen, organischen Industrie- und/oder Gewerbeabfällen durch einen aeroben Abbauprozeß,
wobei die Abfälle aus leicht-, mittel- und schwerabbaubaren organischen Stoffen bestehen, sowie auf die
Verwendung dieses Fasermaterials.
Es ist ein Verfahren zur Herstellung von Preßlingen, insbesondere Preßplatten, aus Haushalt-, Land- und
forstwirtschaftlichen Abfällen bekannt geworden. Nach diesem Verfahren werden die Abfälle zur Bildung eines
aeroben Gärsubstrates einer aeroben Verrottung unterworfen. Das aerobe Gärsubstrat wird danach zur
Bildung eines feinstrukturierten, trockenen Fasergranulates auf einen Wassergehalt von weniger ?,ls 10%
entwässert und sterilisiert. Danach wird das Fasergranulat mit einem Kunstharzbinder vermischt und unter
Druck zu einem Preßling verpreßt.
Es hat sich gezeigt, daß nach diesem Verfahren, welches die Abfälle in einer ersten Stufe in einen Frischoder
Reifekompost überführt, ein relativ kurzfaseriges Fasergranulat entsteht, das die im Preßling erreichbaren
mechanischen Festigkeitseigenschaften begrenzt.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Faserstoffes aus Haushalt-, Land-, forstwirtschaftlichen,
organischen Industrie- und/oder Gewerbeabfällen mit einer längeren Faserstruktur.
Erfindungsgemäß wird dieser Zweck dadurch erreicht, daß bei dem eingangs genannten Verfahren der
Abbauprozeß nach dem Abbau der leicht abbaubaren Stoffe abgebrochen und das so erhaltene Produkt
anschließend getrocknet wird.
Weiter sieht die erfindungsgemäße Verwendung des nach dem Verfahren enthaltenen Produktes die
Herstellung von Preßlingen vor, wobei das Produkt mit einem aushärtenden Bindemittel gemischt und unter
Druck verpreßt wird. Die Erfindung ermöglicht es, die heute anfallenden Haushaltsabfallberge in einen industriell
weiterverarbeitbaren Rohstoff überzuführen.
Da der aerobe Abbau organischer Substanzen industriell in Gärtrommeln, Gärtürmen oder offenen
Mieten erfolgt, bewirkt die Erfindung weiter den Vorteil, daß der Abbauorozeß nur noch höchstens die
Hälfte der bisher aufgewendeten Zeit benötigt, wodurch die Leistung bestehender Anlagen angenähert verdoppelt
wird. Andererseits können, bedingt durch diesen Vorteil, neue Kompostieranlagen kleiner dimensioniert
■ und daher billiger erstellt werden.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Fasern durch die Umschichtung oder Umwälzung weniger als
bisher zu einer Granulatform aufgerollt werden, da die Verweilzeit im Abbauaggregat erheblich kürzer ist. Sie
hi erhalten eine wesentlich gestrecktere Form, wodurch
sie sich bei der Herstellung von Preßplatten leichter zu einem gleichmäßigen Preßkuchen auffüllen lassen.
100 kg üblicher Haushaltsabfälle wurden grob zer-
-'" kleinen und homogenisiert und in zwei Probenhälften
geteilt. Die Homogenisierung erfolgte nur so weit, daß sich für beide Probenhälften eine gleiche Durchschnittsanalyse ergab.
Die erste Probenhälfte wurde, zur Durchführung
-"· eines Kontrollversuches, in bekannter Weise während
72 Stunden in einer rotierenden Gärtrommel einem aeroben Abbau unterworfen, wobei die Abfälle bis zu
Frischkompost verrotteten. Der Wassergehalt der Abfälle in der Gärtrommel betrug während des
ι» Abbauprozesses ca. 40%. Die Temperatur in der
Gärtrommel betrug ca. 52°C. Im so gewonnenen Frischkompost waren die leicht abbaubaren organischen
Stoffe, wie Zucker, Stärke und Eiweißstoffe, vollständig abgebaut. Die mittelschwer abbaubaren
i~> Stoffe, wie Zellulose, waren weitgehend und die schwer
abbaubaren Stoffe, wie Lignin, teilweise abgebaut. Der Frischkompost wurde unverzüglich bei ca. 150—4000C
in einem Durchlauftrockner auf einen Endwassergehalt von ca. 5% H2O getrocknet. Die Höhe der Trockentem-
w peratur bewirkte gleichzeitig eine Sterilisation des aus
dem Frischkompost gewonnenen Fasergranulates.
Die zweite Probenhälfte der Abfälle wurde während 48 Stunden in der gleichen rotierenden Gärtrommel
einem aeroben Abbau unterworfen. Der Wassergehalt der Abfälle in der Gärtrommel betrug während des
Abbauprozesses ca. 45%. Die Temperatur in der Gärtrommel betrug 51,5°C. In dem nach 48 Stunden der
Gärtrommel entnommenen Zwischenprodukt waren die leicht abbaubaren organischen Stoffe vollständig
■jo abgebaut. Die mittelschwer abbaubaren organischen
Stoffe waren noch weitgehend und die schwer abbaubaren organischen Stoffe noch vollständig vorhanden.
Danach wurde das Zwischenprodukt bei ca. 1500C bis zu einem Endwassergehalt von ca. 5% H2O
getrocknet und sterilisiert. Eine Gegenüberstellung des aus der ersten Probenhälfte gewonnenen Fasergranulates
und des aus der zweiten Probenhälfte gewonnenen Faserstoffes zeigte, visuell wahrnehmbar, eine längere
Faser beim Faserstoff. Die Fasern der zweiten Probenhälfte zeigen weniger eine Granulatform wie
jene der ersten Probenhälfte.
Der der Gärtrommel entnommene Frischkompost bzw. das ihr entnommene Zwischenprodukt wiesen die
nachstehende Zusammensetzung auf:
Wasser
Trockensubstanz
Total Glühverlust
Total Glühverlust
ca. 49%
ca. 51%
ca. 73%
ca. 51%
ca. 73%
Das Fasergranulat und der Faserstoff wiesen die nachstehende Zusammensetzung auf:
Kohlenstoff
Wasserstoff
Sauerstoff
Stickstoff
Schwefel
Chlor
Phosphor
Asche
Vom Fasergranulat und vom Faserstoff wurden getrennt Preßplatten hergestellt. Diese Preßplatten
werden danach einer mechanischen Prüfung unterzogen.
Vom Fasergranulat und vom Faserstoff wurden zu diesem Zweck je 2400 g mit einem Kunstharzbindemittel
mit einem Festharzanteil von 8% und mit 1% Waschemulsion vermischt und zu einer Einschichtplatte
von 40 χ 50 cm in der Stärke von 15 mm auf eine Verdichtung von ca. 800 kg/m3 verpreßt. Die Preßtemperatur
betrug 190° C. Der Preßdruck betrug während 10 Min. 20 kg/cm2 und wurde anschließend auf einen
niedrigen Haltedruck abgesenkt. Die derart hergestellten Platten ergaben die nachstehenden Festigkeitswerte,
wobei die Festigkeit nach DIN-Norm ermittelt wurde.
a) Prüfwerte der aus Fasergranulat hergestellten Einschichtplatte:
ca. 33% | Biegefestigkeit | 43 kg/cm2 |
ca. 4% | Querzugfestigkeit | 1,85 kg/cm2 |
ca. 12% | ||
ca. 1% | b) Prüfwerte der aus | Faserstoff hergesti |
ca. 0,3% | schichtplatte: | |
ca. 1,5% | ||
ca. 0,5% | Biegefestigkeit | 50 kg/cm2 |
ca. 45% | Querzugfestigkeit | 2,1 kg/cm2 |
Die vorstehenden Werte stellen den arithmetischen Mittelwert aus drei verschiedenen Versuchen dar, die
unter gleichen Bedingungen durchgeführt wurden.
Es zeigte sich, daß die aus dem Faserstoff hergestellte Platte um ca. 15% höhere Festigkeitswerte aufweist als
die nach bekannter Art aus Fasergranulat hergestellte Einschichtplatte.
Es zeigte sich auch, daß der Kunstharzbinder in die Fasern des Faserstoffes besser durchdringt als dies beim
Fasergranulat der Fall ist, was einem Aufspalten der einzelnen Fasern bei einer mechanischen Beanspruchung
entgegenwirkt.
Die Versuche ergeben den weiteren Vorteil, daß in Einschichtpreßplatten ein Festigkeitswert auf der
Grundlage von Faserstoff mit weniger Kunstharzbinder erreichbar ist ah auf der Grundlage von Fasergranulat.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Fasermaterials aus Haushalt-, Land-, forstwirtschaftlichen, organischen
Industrie- und/oder Gewerbeabfällen durch einen aeroben Abbauprozeß, wobei die Abfälle
leicht, mittel und schwer abbaubare organische Stoffe aufweisen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abbauprozeß nach dem Abbau der leicht abbaubaren Stoffe abgebrochen und das so enthaltene
Produkt anschließend getrocknet wird.
2. Verwendung des nach Anspruch 1 enthaltenen Produkts zur Herstellung von Preßlingen durch
Mischen mit einem aushärtenden Bindemittel und Verpressen unter Druck.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH735572A CH542292A (de) | 1972-05-17 | 1972-05-17 | Verfahren zur Herstellung eines Fasermaterials aus Haushalt-, Land-, forstwirtschaftlichen, organischen Industrie- und/oder Gewerbe-Abfällen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2325056A1 DE2325056A1 (de) | 1973-11-29 |
DE2325056C2 true DE2325056C2 (de) | 1982-03-25 |
Family
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE2325056A Expired DE2325056C2 (de) | 1972-05-17 | 1973-05-17 | Herstellung eines Fasermaterials aus Haushalt-, Land-, forstwirtschaftlichen, organischen Industrie- und/oder Gewerbeabfällen |
Country Status (3)
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CH (1) | CH542292A (de) |
DE (1) | DE2325056C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4424403A1 (de) * | 1994-07-11 | 1996-01-18 | Josef Moser | Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer Herstellung |
Families Citing this family (2)
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DE4433302A1 (de) * | 1994-09-19 | 1996-03-21 | Vsg Verfahrenstechnik Fuer Sch | Verfahren zur Abfallbehandlung |
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- 1972-05-17 CH CH735572A patent/CH542292A/de not_active IP Right Cessation
-
1973
- 1973-05-17 JP JP48055124A patent/JPS4948768A/ja active Pending
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4424403A1 (de) * | 1994-07-11 | 1996-01-18 | Josef Moser | Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer Herstellung |
DE4424403B4 (de) * | 1994-07-11 | 2005-07-28 | Josef Moser | Verarbeitbare Masse aus vorwiegend pflanzlichem Material sowie Verfahren zu ihrer Herstellung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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CH542292A (de) | 1973-09-30 |
JPS4948768A (de) | 1974-05-11 |
DE2325056A1 (de) | 1973-11-29 |
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