DE19932336A1

DE19932336A1 - Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse

Info

Publication number: DE19932336A1
Application number: DE1999132336
Authority: DE
Inventors: Helmut Wolk
Original assignee: Lely Welger Maschinenfabrik GmbH
Current assignee: Welger Maschinenfabrik GmbH
Priority date: 1999-07-10
Filing date: 1999-07-10
Publication date: 2001-01-11

Abstract

Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse (1) für landwirtschaftliche Erntegüter mit einem einen Preßraum (9) vorgeschalteten Gutspeicherraum (27) und einer ersten, zwischen Gutspeicher- (27) und Preßraum (9) unterhalb eines Einlaßspaltes (10) gelegenen, antreibbaren Zuführeinrichtung (28). Um die Arbeitsweise der eingangs beschriebenen Rundballenpresse (1) zu verbessern, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß im Einlaßspalt (10) eine zweite, antreibbare Zuführeinrichtung (14) angeordnet ist, welche während der Entleerung des Gutspeicherraumes (27) das Erntegut in gleicher Zuführrichtung wie die erste Zuführeinrichtung (28) durch den Einlaßspalt (13) in den Preßraum (9) fördert.

Description

Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Eine derartige Rundballenpresse ist seit längerer Zeit durch den Hersteller Supertino, Italien unter der Typbezeichnung Supertino Express Nonstop in der Praxis bekannt. Diese Rundballenpresse weist einen angetriebenen Zinkenförderer als untere Begrenzung des Gutspeicherraumes auf, der während der normalen Ballenformung das Erntegut vom Aufsammler durch den Einlaßspalt in den Preßraum fördert. Während der Ballenumwicklung und des Ballenauswurfes stoppt der Zinkenförderer, so daß kein Erntegut dem Preßraum zugeführt wird. Ein oberhalb des Aufsammlers angeordneter Rotationsförderer mit gesteuerten Zinken stopft das Erntegut in den Gutspeicherraum. Nach erfolgter Ballenumwicklung wird der Rundballen ausgestoßen und der untere Zinkenförderer automatisch eingeschaltet, um das gespeicherte Erntegut und das vom Aufsammler nachfließende Gut durch den Einlaßspalt in den Preßraum zu fördern. Um den Durchlaß des Erntegutes durch den Einlaßspalt zu verbessern, ist die erste Preßwalze oberhalb des Einlaßspaltes als Schwingwalze ausgebildet, d. h. die Preßwalze schwenkt nach innen und oben in den Preßraum und nach Entleerung des Gutspeicherraumes wieder zurück in ihre Normalstellung.

Diese bekannte kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse weist vor allem zwei große Nachteile auf: a) Da der Gutspeicherraum relativ langsam entleert wird, muß die Fahrgeschwindigkeit der Presse während der Entleerungsphase des Gutspeicherraumes reduziert werden, d. h. die Durchsatzleistung der Presse wird geringer, b) durch das Wegschwenken der oberen Preßwalze wird zwar der Einlaßspalt vergrößert, aufgrund der entgegen der Zuführrichtung des Erntegutes gerichteten Umfangsrichtung dieser Preßwalze behindert diese nicht nur die schnelle Entleerung des Gutspeicherraumes, sondern ermöglicht auch eine Expansion des im Gutspeicherraum vorverdichteten Materials mit der Folge, daß die Ballen geringer verdichtet sind als bei der konventionell arbeitenden Rundballenpresse. Ferner ist das gespeicherte Erntegut relativ voluminös, so daß die Durchsatzleistung häufig auch schon beim Umwicklungs- und Ausstoßvorgang des Rundballens verringert werden muß, anderenfalls es zu Unterbrechungen des Betriebes kommt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Arbeitsweise der eingangs beschriebenen Rundballenpresse zu verbessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentanspruches 1 gelöst.

Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Rundballenpresse mit einer zweiten Zuführeinrichtung ermöglicht nunmehr eine Zwangs-Schnellentleerung des Gutspeicherraumes und außerdem eine nochmalige Verdichtung des aus dem Gutspeicherraum kommenden Erntegutes, wodurch dieses die Expansionskraft verliert und eine insgesamt gleichhohe Ballendichte erreicht wird wie bei absätzig arbeitenden Pressen. Gleiches gilt für die Durchsatzleistung, da die Fahrgeschwindigkeit bei der erfindungsgemäßen Rundballenpresse während der Entleerung des Gutspeicherraumes nicht mehr gedrosselt werden muß. Schließlich besteht ein weiterer konstruktiver Vorteil darin, daß als Basispresse eine unveränderte konventionelle Rundballenpresse mit Förderrotor als zweiter Zuführvorrichtung eingesetzt wird, der der Gutspeicherraum und das Schneidwerk in Modulen vorgeschaltet werden. Dadurch werden auch die Herstellkosten gesenkt.

Um Ungleichförmigkeiten des Erntegutstromes bei der Entleerung des Gutspeicherraumes auszugleichen und Störungen zu vermeiden, ist die erste Zuführeinrichtung wenigstens an ihrem dem Preßraum zugewandten Ende begrenzt absenkbar ausgebildet. Versuche in der Praxis haben gezeigt, daß schon ein geringes Nachgeben um 5-10 cm ausreicht, um eine störungsfreie und schnelle Entleerung des Gutspeicherraumes unter verschiedenen Erntegutbedingungen zu gewährleisten.

Gemäß einem weiteren Merkmal ist die Absenkbewegung in Abhängigkeit vom Druck des Erntegutes im Gutspeicherraum und/oder in Abhängigkeit von der Belastung der ersten und/oder der zweiten Zuführeinrichtung gesteuert. Durch diese Merkmale läßt sich die Schnellentleerung des Gutspeicherraumes noch weiter beschleunigen. Es ist aber auch möglich, daß die Drehzahl der ersten als Förderboden ausgebildeten Zuführeinrichtung in Abhängigkeit vom Druck des Erntegutes auf den Förderboden oder drehmomentabhängig gesteuert oder geregelt wird.

Nach dem Merkmal gemäß Anspruch 8, wird das Erntegut vor der Zuführung in den Preßraum oder in den Gutspeicherraum zerkleinert. Dadurch ergibt sich eine höhere Ballendichte und ein geringeres Speichervolumen.

Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform wird dann erreicht, wenn dem Preßraum eine Einrichtung zum Umwickeln des ausgeworfenen Ballens mit Folie nachgeschaltet ist, welche entweder angehängt oder mit der Rundballenpresse auf einem gemeinsamen Fahrgestell montiert sein kann. Somit können in einem Arbeitsgang kontinuierlich Ballen gepreßt, mit Folie eingewickelt und auf dem Feld abgelegt werden. Auf diese Art und Weise lassen sich mit reduziertem Maschinen- und Personaleinsatz in kürzerer Zeit mit Folie umwickelte Ballen herstellen. Alternativ ist auch der Preßeinsatz ohne Folienwickelgerät möglich.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand einer einzigen, dieses schematisch darstellenden Figur.

Dargestellt ist eine Kombination einer kontinuierlich arbeitenden Rundballenpresse 1 mit einem Gerät 2 zum Einwickeln von Rundballen mit Folie. Beide Einheiten ruhen auf einem gemeinsamen Fahrgestell 3 mit Tandemachse 4 und einer nur teilweise dargestellten Zugdeichsel 5. Die Rundballenpresse 1 besteht aus einem gestellfesten Vordergehäuse 6 und einem an diesem um eine obere Achse 7 in eine Entladestellung für einen Rundballen aufschwenkbaren Hintergehäuse 8. In diesem Ausführungsbeispiel hat ein Preßraum 9 einen konstanten Durchmesser und wird in Umfangsrichtung von in Seitenwänden ortsfest aber drehbar gelagerten Walzen 10 als Preß- und Förderelelement begrenzt sowie in axialer Richtung von Seitenwänden. Zwischen einer unteren Walze 11 und einer oberen Walze 12 ist ein Einlaßspalt 13 für Erntegut freigelassen. Im Bereich dieses Einlaßspaltes 13 ist in den Seitenwänden ein mit den Preßwalzen 10 angetriebener, ortsfest aber drehbar gelagerter Förderrotor 14 gelagert, welcher entlang des Umfanges und in axialer Richtung über die Länge des Förderrotors 14 schraubenlinienförmig versetzt und mit Abstand nebeneinander angeordnete Förderzinken 15 aufweist, denen ein ortsfester Abstreiferkamm 16 zugeordnet ist. Aufbau und Wirkungsweise dieser Rundballenpresse entsprechen beispielsweise der Welger Rundballenpresse RP 220.

Das Gerät 2 zum Einwickeln der Ballen besteht im wesentlichen aus einem antreibbaren Förderboden 17 zum Drehen des Ballens um seine horizontale Längsmittelachse, einem um eine vertikale Achse umlaufenden Dreharm 18 mit Folienrolle sowie einer Ablegeeinrichtung 19 für den Rundballen.

In Fahrtrichtung 20 vorn ist ein Aufsammler 21 angeordnet, dem eine Schneideinrichtung 22, bestehend aus Schneidwerkrotor 23, Abstreiferkamm 24 und absenkbarem Schneidboden 25 mit mehreren nebeneinander angeordneten, ein- und ausschwenkbaren Schneidmessern 26 nachgeschaltet ist.

Zwischen Preßraum 9 und Aufsammler 21 ist ein Gutspeicherraum 27 angeordnet, der nach unten durch einen z. B. hydraulisch antreibbaren Förderbandboden 28, seitlich durch Seitenwände und nach oben durch nicht dargestellte Halte- oder Vorpreßmittel begrenzt ist. Alternativ kann auch ein Rollenboden oder ein Stabkettenförderer eingesetzt werden.

Der Förderbandboden 28 ist um eine vordere Umlenkrollenachse 29 mittels Hydrozylinder 30 aus seiner in Vollinie dargestellten Betriebsstellung 31 in eine in Strichlinie gezeigte Ausweichstellung 32 verschwenkbar und mittels nicht dargestelltem Hydromotor antreibbar. In der Betriebsstellung 31 mündet die hintere Umlenkrolle 33 leicht ansteigend etwa in gleicher Höhe wie die Preßwalze 11 in den Preßraum 9. Die Umlenkrolle 33 liegt unterhalb des Förderrotors 14, so daß eine Zwangsmitnahme des Erntegutes aus dem Gutspeicherraum 27 gewährleistet ist, wenn Förderrotor 14 und Förderbandboden 28 in durch Pfeile 34, 35 gekennzeichnete Umlaufrichtungen angetrieben werden. Erfindungsgemäß weicht der Förderbandboden 28 selbsttätig gegen die Kraft eines Federelementes oder in Abhängigkeit vom Drehmoment bei Schwergang des Förderrotors 14 nach unten in die gestrichelt gezeichnete Stellung 32 aus, sobald ein Ernteguthaufen oder nasses Erntegut in den Einlaßbereich kommt und zu Verstopfungen führen könnte oder bei hohen Durchsatzleistungen. Bei gefülltem Gutspeicherraum 27 kann der Druck des Erntegutes auf den Förderbandboden 28 dazu genutzt werden, um die Drehzahl oder auch die Absenktiefe des Förderbandbodens 28 zu steuern oder zu regeln, um eine schnellstmögliche Entleerung des Gutspeicherraumes 27 zu bewirken. Während der Entleerung des Gutspeicherraumes 27 kann die Durchsatzleistung auf mehr als das Doppelte der Durchsatzleistung des Schneidwerkrotors 23 ansteigen. Neben der Zwangsförderung können die Drehzahlen vom Förderrotor 14 und/oder Förderbandboden 28 vorzugsweise durch gesteuerte Hydromotoren während der Entleerungsphase zusätzlich erhöht werden.

Während des normalen Preßbetriebes wird Erntegut vom Aufsammler 21 durch die Schneideinrichtung 22 über den Förderbandboden 28 durch den Einlaßspalt 10 zwischen Förderrotor 14 und Förderbandboden 28 in den Preßraum 9 gefördert. Hat der Preßraum 9 einen voreinstellbaren Druck erreicht, wird der Förderbandboden 28 angehalten und die Bindung des Ballens während seiner Drehung durchgeführt. In dieser Zeit fördert der Schneidwerkrotor 23 das Erntegut vorzugsweise geschnitten in den Gutspeicherraum 27, um das Volumen geringzuhalten. Es können aber auch Vorpreßelemente vorgesehen sein. Ist die Bindung beendet, wird das Hintergehäuse 8 geöffnet und der Rundballen auf dem Förderboden 17 abgelegt. Nach Schließen des Hintergehäuses 8 wird der Wickelvorgang gestartet, indem sowohl der Förderboden 17 als auch der Dreharm 18 in Drehbewegung versetzt werden. Gleichzeitig wird der Förderbandboden 28 eingeschaltet, der mit dem Förderrotor 14 das Erntegut zwangsweise in den Preßraum 9 fördert bis der Gutspeicherraum 27 geleert ist und dann nur noch das vom Aufsammler 21 zugeführte Erntegut durchgefördert wird. Alle diese Arbeitsvorgänge laufen bei konstanter Fahrgeschwindigkeit ab. Es werden kontinuierlich fertig mit Folie umwickelte Rundballen mit hoher Preßdichte mit nur einer Maschineneinheit erzeugt.

Claims

1. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse (1) für landwirtschaftliche Erntegüter mit einem einem Preßraum (9) vorgeschalteten Gutspeicherraum (27) und einer ersten, zwischen Gutspeicher- (27) und Preßraum (9) unterhalb eines Einlaßspaltes (13) gelegenen, antreibbaren Zuführeinrichtung (28), dadurch gekennzeichnet, daß im Einlaßspalt (13) eine zweite, antreibbare Zuführeinrichtung (14) angeordnet ist, welche während der Entleerung des Gutspeicherraumes (27) das Erntegut in gleicher Zuführrichtung wie die erste Zuführeinrichtung (28) durch den Einlaßspalt (13) in den Preßraum (9) fördert.

2. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Zuführeinrichtung ein ortsfest aber drehbar gelagerter Förderrotor (14) mit ungesteuerten Förderzinken (15) ist.

3. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Zuführeinrichtung (28) wenigstens an ihrem dem Preßraum (9) zugewandten Ende begrenzt absenkbar ausgebildet ist.

4. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkbewegung in Abhängigkeit vom Druck des Erntegutes im Gutspeicherraum (27) und/oder in Abhängigkeit von der Belastung der ersten und/oder der zweiten Zuführeinrichtung (14) gesteuert oder geregelt wird.

5. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Zuführeinrichtung (28) zumindest im Absenkbereich elastisch an Federelementen oder an Hydrozylindern (30) aufgehängt ist.

6. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste (28) und/oder die zweite Zuführeinrichtung (14) während der Entleerung des Gutspeicherraumes (27) nach erfolgter Ballenumwicklung mit wesentlich größeren Umfangsgeschwindigkeiten umlaufen als während der normalen Befüllphase des Preßraumes (9) ohne Gutspeicherung.

7. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der ersten als Förderboden (28) ausgebildeten Zuführeinrichtung selbsttätig in Abhängigkeit vom Druck des Erntegutes auf den Förderboden (28) oder drehmomentabhängig gesteuert oder geregelt wird.

8. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gutspeicherraum (27) eine an sich bekannte Schneideinrichtung (22) mit wahlweise ein- oder ausschwenkbaren Schneidmessern (26) vorgeschaltet ist.

9. Kontinuierlich arbeitende Rundballenpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Preßraum (9) eine Einrichtung (2) zum Umwickeln des ausgeworfenen Ballens mit Folie nachgeschaltet ist, welche entweder angehängt oder mit der Rundballenpresse (1) auf einem gemeinsamen Fahrgestell (3) montiert sein kann.