DE19835064C2 - Kontaktlinsendesinfektionsmittel und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Kontaktlinsendesinfektionsmittel und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Kontaktlinsendesinfektionsmittel sind Medizinprodukte, die wegen ihres Risikopotentials
in die Risikoklasse 2b eingestuft sind. An die Hygiene von Kontaktlinsen und damit auch
die Leistung von Desinfektions- bzw. Reinigungsmittel für Kontaktlinsen werden dement
sprechend hohe Anforderungen gestellt. Diese betreffen insbesondere das Reinigungs
vermögen sowie die mikrobiologische Leistung, aber auch die Schleimhautverträglichkeit
der verwendeten Mittel. Zwar kennt der Stand der Technik eine ganze Reihe von Desin
fektions- bzw. Reinigungsmitteln für Kontaktlinsen, allerdings lassen die meisten der im
Handel befindlichen Mittel im Hinblick auf das Desinfektionsvermögen zu wünschen üb
rig.
Die internationale Patentanmeldung WO 87/01562 beschreibt zwar Zubereitungen zur
Desinfektion von Kontaktlinsen mit einem Gehalt an Erdalkalisalzen der Monoperphthal
säure. Diese Zubereitungen enthalten gleichzeitig Komplexbildner, wie Natrium-EDTA
oder Alkalisalze des Hexametaphosphates. In einer besonderen Ausführungsform liegen
diese Zubereitungen in Form eines Granulates vor, wobei die Wirkstoffe mit Bindemitteln
wie Ethylcellulose, Polyglycol oder Polyvinylpyrrolidon ummantelt sind. Allerdings ist
dieser Schrift gleichzeitig zu entnehmen (vergl. Beispiel 1), daß wäßrige Lösungen des
Wirkstoffes weniger als eine Stunde stabil sind und somit nicht den Anforderungen
genügen, welche nach dem im folgenden gesagten an ein Kontaktlinsendesinfektions
mittel gestellt werden.
Die Europäische Patentschrift EP 0 096 525 offenbart Desinfektionsmittel-Zusammen
setzungen enthaltend eine Persauerstoff-Verbindung, ein Alkalimetallchlorid, oberflä
chenaktive Substanzen und Builder für Detergenzien. Diese Zubereitungen sind aller
dings für eine Anwendung am menschlichen Auge und daher auch im Bereich der Kon
taktlinsenpflege nicht geeignet und sind dementsprechend patentgemäß für die Desin
fektion von Gegenständen, insbesondere aber von Babywindeln vorgesehen.
Aufgaben der vorliegenden Erfindung waren daher, die Nachteile des Standes der
Technik zu vermeiden und Desinfektionsmittel zu entwickeln, welche in fester Form (wie
beispielsweise als Pulver, Granulat und dergleichen mehr) ein bis drei Jahre und in wäß
riger Lösung mindestens 8 bis 12 Stunden (d. h. über Nacht) stabil und dementspre
chend wirksam sind.
Überraschenderweise werden diese Aufgaben gelöst durch
Kontaktlinsendesinfektionsmittel mit einem Gehalt an
- a) Magnesiummonoperphthalat und
- b) Natriumcumolsulfonat,
- c) Natriumalkylbenzolsulfonat,
- d) Isotridecanolethoxylat und
- e) Methylhydroxyethylcellulose.
Zwar sind sowohl die mikrobizide Wirksamkeit als auch die gute Haut-, Schleimhaut- und
Wundverträglichkeit sowie eine hohe Materialverträglichkeit von Monoperphthalaten und
insbesondere von Magnesiummonoperphthalat bekannt, auch kennt der Stand der
Technik bereits Mittel zur Desinfektion von Kontaktlinsen mit einem Gehalt an Erdalkali
salzen der Monoperphthalsäure. Allerdings konnte der Stand der Technik dennoch nicht
den Weg zur vorliegenden Erfindung weisen.
Die erfindungsgemäßen Kontaktlinsendesinfektionsmittel sind in jeglicher Hinsicht über
aus befriedigende Präparate, die erstaunlicherweise gegenüber dem Stand der Technik
den Vorteil bieten, daß sie in wäßriger Lösung mehr als 12 Stunden wirksam sind. Sie
zeichnen sich darüber hinaus durch eine hervorragende Haut-, Schleimhaut- und Wund
verträglichkeit sowie eine hohe Materialverträglichkeit aus.
Erfindungsgemäß bevorzugt sind Kontaktlinsendesinfektionsmittel, welche sich durch
die folgende Zusammensetzung auszeichnen:
- a) 70 bis 90 Gew.-% Magnesiummonoperphthalat,
- b) 5 bis 15 Gew.-% Natriumcumolsulfonat,
- c) 3 bis 10 Gew.-% Natriumalkylbenzolsulfonat,
- d) 0,5 bis 5,0 Gew.-% Isotridecanolethoxylat 9 EO und
- e) 0,1 bis 2,0 Gew.-% Methylhydroxyethylcellulose,
jeweils bezogen sind auf das Gesamtgewicht des Endproduktes.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von fe
sten Wirkstoffkonzentraten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß aus Natriumcumolsul
fonat, Methylhydroxyethylcellulose und Wasser eine Sprühlösung hergestellt wird, die in
einem Wirbelschichttrockner bei 60 bis 80°C Zulufttemperatur auf eine Mischung aus
Magnesiumperphthalatpulver und Natriumalkylbenzoatpulver aufgesprüht wird, und daß
dieses Granulat mit einer Schmelze aus Isotridecanolethoxylat überzogen wird.
Es ist erfindungsgemäß insbesondere vorteilhaft, zur Herstellung von festen Wirk
stoffkonzentraten, z. B. in (Brause-) Tabletten-, Pulver-, Pellet- oder Granulatform, 70 bis
90 Gew.-% Magnesiummonoperphthalat-Hexahydrat in einem Wirbelschichttrockner mit
einer wäßrigen Lösung aus 0,1 bis 2,0 Gew.-% Methylhydroxyethylcellulose und 5 bis
15 Gew.-% Natriumcumolsulfonat bei 60 bis 80°C Zulufttemperatur zu besprühen, zu
dem Granulat anschließend 3 bis 10 Gew.-% Natriumalkylbenzolsulfonat zu mischen und
diese Mischung, weiterhin im Wirbelschichttrockner, mit einer Schmelze aus 0,5 bis
5,0 Gew.-% Isotridecanolethoxylat-9 EO zu überziehen, wobei die Prozentangaben je
weils bezogen sind auf das Gesamtgewicht des Endproduktes.
Durch Sieben wird z. B. eine Korngröße von 50 bis 500 µm herausgenommen. Dieses
Granulat wird beispielsweise in Portionen von 10 bis 500 mg, vorzugsweise in Portionen
von 50 bis 200 mg entweder in Blisterpackungen oder Gelatinekapseln verpackt, so daß
eine Gebrauchslösung jeweils frisch angesetzt werden kann. Bei Raumtemperatur hat
das Granulat eine Haltbarkeit von 3 Jahren. Zur Anwendung wird jeweils eine Portion in
Wasser gelöst, so daß eine 0,25 bis 1,0 Gew.-%-ige wäßrige Lösung des Wirkstoff
granulates entsteht, bezogen auf das Gesamtgewicht dieser Lösung. Die Gebrauchs
lösung ist ca. 24 Stunden haltbar.
Aus 19,4 Gewichtsteilen Natrium-Cumolsulfonat, 2,56 Gewichtsteilen Methylhydroxy
ethylcellulose und 119,6 Gewichtsteilen Wasser wird eine Lösung hergestellt, die mit
Natronlauge auf einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 gebracht wird. Diese Lösung wird in ei
nem Wirbelschichttrockner bei 60 bis 80°C Zulufttemperatur auf 160 Gewichtsteile Ma
gnesiummonoperphthalat-Hexahydrat aufgesprüht. Zu diesem Granulat werden 14,8
Gewichtsteile Natriumalkylbenzolsulfonat gemischt und diese Mischung wird, weiterhin
im Wirbelschichttrockner, mit einer Schmelze aus 3,2 Gewichtsteilen Isotridecanoleth
oxylat 9 EO (9 EO: Isotridecanolethoxylat mit 9 Ethoxylateinheiten) überzogen. Die Korngröße wird durch die Luftgeschwindigkeit eingestellt.
Ober- und Unterkorn werden ausgesiebt. Das fertige Granulat hat einen Gehalt an Aktiv
sauerstoff von 3,9 bis 4,4% (m/m), der pH-Wert einer 0,5 Gew.-%igen, wäßrigen Lösung
beträgt 5,0 bis 5,6.
Das wie vorstehend beschrieben hergestellte Granulat wurde zu Portionen von 50 mg in
Hart-PVC Blisterfolie eingefüllt und mit einer Verbundfolie aus Polyethylen und Alumi
nium eingesiegelt. Das derart verpackte Granulat wurde bei Raumtemperatur (22°C)
gelagert und der Aktivsauerstoffgehalt gemessen:
Ergebnisse: Sofortwert: 4,09%, nach 24 Monaten 3,99%, nach 36 Monaten 3,96%
Ergebnisse: Sofortwert: 4,09%, nach 24 Monaten 3,99%, nach 36 Monaten 3,96%
In einem weiteren Versuch wurde das gleiche Granulat zu je 50 mg in Gelatinekapseln
verpackt, bei 31°C und 40% relativer Luftfeuchtigkeit gelagert und der Aktivsauerstoff
gehalt gemessen:
Ergebnisse: Sofortwert: 4,16%, nach 5 Monaten 3,87%, nach 24 Monaten 3,81% und nach 36 Monaten 3,84%.
Ergebnisse: Sofortwert: 4,16%, nach 5 Monaten 3,87%, nach 24 Monaten 3,81% und nach 36 Monaten 3,84%.
Das vorstehend beschriebene Granulat auf der Basis von Magnesiummonoperphthalat-
Hexahydrat wurde mit Leitungswasser zu einer 0,5 Gew.-%igen, wäßrigen Lösung ver
dünnt und von dieser "Gebrauchslösung" wurde der Aktivsauerstoffgehalt bestimmt.
Ergebnisse: Anfangswert 0,0021%, nach 8 Stunden bei 20°C 0,0020%, nach 12 Stun
den bei 20°C 0,0022%.
Eine 0,5 Gew.-%ige, wäßrige Lösung des vorstehend beschriebenen Granulates auf Ba
sis von Magnesiummonoperphthalat-Hexahydrat wurde im quantitativen Suspensionstest
der deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) auf ihre mikrobizide
Wirksamkeit getestet. Als Testkeime wurden genommen: Staphylococcus aureus ATCC
6538, Pseudomonas aeruginosa ATCC 15442 sowie Candida albicans ATCC 10231, die
Belastung erfolgte mit 0,2% Albumin, die Inaktivierung durch TLHTh (Tween, Lecithin,
Histidin, Thiosulfat)-Enthemmer.
Ergebnisse: In allen Fällen betrug die Keimreduktion bei 21°C mehr als 4 logarithmische Stufen entsprechend mehr als 99,99%.
Ergebnisse: In allen Fällen betrug die Keimreduktion bei 21°C mehr als 4 logarithmische Stufen entsprechend mehr als 99,99%.
Die Schleimhautverträglichkeit wurde am bebrüteten Hühnerei im HET-CAM-Test ge
prüft. Eine 0,5 Gew.-%ige, wäßrige Lösung des vorstehend beschriebenen Granulates
auf Basis Magnesiummonoperphthalat wird auf das Chorion gebracht und sodann wird
die Veränderung des Gefäßsystems bewertet.
Ergebnisse: nach 30 sec 0,1a, 1a, 1a, 1a; nach 120 sec 1a, 1a, 1a, 1a, 1a, 1b; nach 300 sec 1a, 1a, 1a, 1a, 1b, 1c.
Bewertung: 0 = keine Reaktion, 1a = minimale Hyperämie, 1b = mäßige Hyperämie 1c = deutliche Hyperämie.
Ergebnisse: nach 30 sec 0,1a, 1a, 1a, 1a; nach 120 sec 1a, 1a, 1a, 1a, 1a, 1b; nach 300 sec 1a, 1a, 1a, 1a, 1b, 1c.
Bewertung: 0 = keine Reaktion, 1a = minimale Hyperämie, 1b = mäßige Hyperämie 1c = deutliche Hyperämie.
Die Materialverträglichkeit wurde sowohl an harten Kontaktlinsen auf der Basis von Sili
konkautschuk als auch an weichen Kontaktlinsen auf der Basis von Polyhydroxyethyl
methacrylat getestet. Je 12 harte und 12 weiche Kontaktlinsen wurden in eine 0,5 Gew.-
%igen, wäßrigen Lösung des vorstehend beschriebenen Granulates eingelegt und dort
100 Stunden bei 22°C gelagert. Dabei wurde die Lösung alle 10 Stunden erneuert. Be
wertet wurden Trübung bzw. Klarheit sowie die Dimensionsstabilität.
Ergebnis: In allen Fällen keine Trübung und keine Veränderung von Durchmesser und Dicke.
Ergebnis: In allen Fällen keine Trübung und keine Veränderung von Durchmesser und Dicke.
Claims (9)
1. Kontaktlinsendesinfektionsmittel mit einem Gehalt an
- a) Magnesiummonoperphthalat und
- b) Natriumcumolsulfonat,
- c) Natriumalkylbenzolsulfonat,
- d) Isotridecanolethoxylat und
- e) Methylhydroxyethylcellulose.
2. Kontaktlinsendesinfektionsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Endproduktes,
- a) 70 bis 90 Gew.-% Magnesiummonoperphthalat,
- b) 5 bis 15 Gew.-% Natriumcumolsulfonat,
- c) 3 bis 10 Gew.-% Natriumalkylbenzolsulfonat,
- d) 0,5 bis 5,0 Gew.-% Isotridecanolethoxylat 9 EO und
- e) 0,1 bis 2,0 Gew.-% Methylhydroxyethylcellulose
3. Kontaktlinsendesinfektionsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines Granulats vorliegt.
4. Kontaktlinsendesinfektionsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines Granulats, welches eine Korngröße
von 50 bis 500 µm aufweist, vorliegt.
5. Kontaktlinsendesinfektionsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es im Wirbelschichtverfahren erhältlich ist.
6. Kontaktlinsendesinfektionsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Portionen von 10 bis 200 mg verpackt ist.
7. Kontaktlinsendesinfektionsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Portionen von 40 bis 80 mg in Blisterpackungen
oder in Kapseln verpackt ist.
8. Verfahren zur Herstellung von festen Kontaktlinsendesinfektionsmittelkonzentraten,
dadurch gekennzeichnet, daß aus Natriumcumolsulfonat, Methylhydroxyethylcellulose
und Wasser eine Sprühlösung hergestellt wird, die in einem Wirbelschichttrockner bei
60 bis 80°C Zulufttemperatur auf eine Mischung aus Magnesiumperphthalatpulver
und Natriumalkylbenzoatpulver aufgesprüht wird, und daß dieses Granulat mit einer
Schmelze aus Isotridecanolethoxylat überzogen wird.
9. Verfahren zur Herstellung von Konzentraten nach Anspruch 8, in (Brause-) Ta
bletten-, Pulver-, Pellet- oder Granulatform, dadurch gekennzeichnet, daß 70 bis
90 Gew.-% Magnesiummonoperphthalat-Hexahydrat in einem Wirbelschichttrockner
mit einer wäßrigen Lösung aus 0,1 bis 2,0 Gew.-% Methylhydroxyethylcellulose und 5
bis 15 Gew.-% Natriumcumolsulfonat bei 60 bis 80°C Zulufttemperatur besprüht, zu
dem Granulat anschließend 3 bis 10 Gew.-% Natriumalkylbenzolsulfonat gemischt
werden und diese Mischung, weiterhin im Wirbelschichttrockner, mit einer Schmelze
aus 0,5 bis 5,0 Gew.-% Isotridecanolethoxylat-9 EO überzogen wird, wobei die Pro
zentangaben jeweils bezogen sind auf das Gesamtgewicht des Endproduktes.
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- 1998-08-04 DE DE19835064A patent/DE19835064C2/de not_active Expired - Fee Related
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1999
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