Die Erfindung betrifft eine Vorbaustruktur für einen Personen
kraftwagen der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Art.
Eine solche Vorbaustruktur ist aus der GB 2 153 751 A als be
kannt zu entnehmen, bei der ein oberhalb einer Kühleröffnung
verlaufender oberer Querträger sowie ein unterhalb der Kühler
öffnung verlaufender unterer Querträger vorgesehen sind, wobei
der obere Querträger an oberen Längsträgern und der untere
Querträger an Radlaufblechen jeweils unlösbar durch eine
Schweißverbindung angebunden ist.
Aus der DE 44 01 643 A1 ist eine Kühlerbrücke bekannt, die im
Abstand hinter der eigentlichen kraftübertragenden Querträ
geranordnung angeordnet ist und außer der Aufnahme von
verschiedenen Funktionsaggregaten wie Kühler, Ventilator,
Scheinwerfer usw. keine Kraftübertragungsfunktionen aufweist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorbaustruktur der eingangs
genannten Art zu schaffen, die auch bei einem - auf eine Vor
derachse des Personenkraftwagens bezogen - äußerst kurzem
Vorbau ohne das Vorhandensein einer klassischen Knautschzone
einen ausreichenden Abbau von Frontalaufprallbelastungen ermög
licht.
Bei der Vorbaustruktur nach der Erfindung sind die obere und
die untere Querträgeranordnung durch wenigstens zwei in Fahr
zeugquerrichtung zueinander beabstandete Zugstreben
kraftübertragend miteinander verbunden, wodurch sich ein Ver
bund der Querträgeranordnungen ergibt, bei dem die durch die
Querträgeranordnungen gebildeten unterschiedlichen Aufprallebe
nen gleichzeitig zur Verformungsarbeit herangezogen werden.
Dadurch ist es möglich, bis zu bestimmten Aufprallbelastungen
in der Vorbaustruktur einen derartigen Energieabbau zu erzie
len, dass die übrige Karosserietragstruktur lediglich durch
elastische Kräfte belastet wird. Vorteilhaft ist die Vorbau
struktur so ausgelegt, dass bei einem sogenannten
"Reparaturcrash", d. h. einem Fahrzeugaufprall mit einer Ge
schwindigkeit von 15 km/h, lediglich eine Deformation der
beiden Querträgeranordnungen ohne eine plastische Verformung
der anschließenden Karosserietragstruktur erfolgt.
Außerdem ist bei der Vorbaustruktur nach der Erfindung sowohl
die obere als auch die untere Querträgeranordnung lösbar an der
Karosserietragstruktur festgelegt, wodurch die Querträgeranord
nungen nach einem entsprechenden Fahrzeugaufprall in einfacher
Weise austauschbar sind.
Schließlich ist die untere Querträgeranordnung erfindungsgemäß
mittels wenigstens zwei zueinander beabstandeter energieabsor
bierender Befestigungselemente mit der Karosserietragstruktur
verbunden. Dadurch wird eine weiter verbesserte Energieaufnahme
der Vorbaustruktur erzielt.
In Ausgestaltung der Erfindung weist wenigstens die untere
Querträgeranordnung ein Trägerprofil auf, dessen in Fahrtrich
tung nach vorne weisende Stirnfläche parallel verlaufend zu
einer Außenkontur einer Außenhaut der Vorbaustruktur gestaltet
ist. Durch die Anpassung des Trägerprofils an die Karosserie
außenhaut werden bereits geringe, auf die Außenhaut treffende
Aufprallbelastungen sofort von der unteren Querträgeranordnung
aufgenommen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weisen die energieab
sorbierenden Befestigungselemente jeweils ein in
Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtetes Stülprohr auf. Dieses
Stülprohr dient als energieabsorbierendes Element und weist
einen besonders einfachen und funktionssicheren Aufbau auf.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist in wenigstens einem
der beiden Befestigungselemente eine Aufnahme zur lösbaren Fest
legung einer Abschleppöse integriert. Dadurch weist das Befesti
gungselement eine Mehrfachfunktion auf, indem es zum einen zur
Festlegung der Querträgeranordnung, zum anderen zur Absorption
von Aufprallenergie und schließlich zur Festlegung einer Ab
schleppöse dient.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Aufnahme als Ge
windehülse gestaltet und in dem Stülprohr festgelegt. Dies ist
eine besonders einfache und funktionssichere Ausgestaltung, wo
bei durch die Art der Festlegung der Gewindehülse im Stülprohr
und/oder durch die Gewindegestaltung eine kraftbegrenzte Festle
gung der Abschleppöse erzielt wird. Damit erfolgt bei Zugbela
stungen auf die festgelegte Abschleppöse, die eine Beschädigung
der gesamten Karosserietragstruktur bewirken könnten, ein Aus
reißen der Abschleppöse aus der Gewindehülse.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von be
vorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, die anhand der
Zeichnungen dargestellt sind.
Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung eine Front eines
Personenkraftwagens mit einer Ausführungsform einer er
findungsgemäßen und äußerst kurz gehaltenen Vorbaustruk
tur,
Fig. 2 in perspektivischer Darstellung die Vorbaustruktur für
den Personenkraftwagen nach Fig. 1,
Fig. 3 einen horizontalen Schnitt durch die Vorbaustruktur des
Personenkraftwagens nach Fig. 1 auf Höhe der Anbindung
einer Abschleppöse, und
Fig. 4 in einer Explosionsdarstellung eine gegenüber der Dar
stellung nach Fig. 2 modifizierte untere Querträgeranord
nung, die mittels energieabsorbierender Befestigungsele
mente an einer Karosserietragstruktur des Personenkraft
wagens nach Fig. 1 festlegbar ist.
Ein Personenkraftwagen gemäß Fig. 1 stellt einen Kleinwagen dar,
der mit einer äußerst kurz gestalteten - auf die Fahrzeuglängs
richtung bezogen - Vorbaustruktur 2 versehen ist, die lediglich
geringfügig über nicht näher bezeichnete Vorderräder in Fahrt
richtung nach vorne abragt. Die Vorbaustruktur 2 weist eine obe
re Querträgerebene 3 auf, die als U-förmig gestaltetes Profil
ausgebildet ist, wobei seitliche Schenkelfortsätze etwa horizon
tal in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten abragen. Diese Schen
kelfortsätze sind an Längsträgerabschnitten 4 der Karosserie
tragstruktur des Personenkraftwagens 1 lösbar festgelegt, wobei
zur lösbaren Festlegung vorzugsweise Schraubverbindungen vorge
sehen sind. Die Festlegung der Schenkelfortsätze der oberen
Querträgeranordnung 3 erfolgt in vertikalen Anbindungsebenen,
die in Fahrzeugquerrichtung verlaufen. Die obere Querträgeran
ordnung 3 ist vorzugsweise als Stahlprofil gestaltet. Die obere
Querträgeranordnung 3 bildet durch ihre Schenkelfortsätze einen
U-förmigen, horizontal in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne abra
genden Bügel, der sich über die gesamte Breite der Karosserie
tragstruktur erstreckt.
In einer etwa vertikalen und in Fahrzeugquerrichtung verlaufen
den Ebene sind die obere Querträgeranordnung 3 und die untere
Querträgeranordnung 5 durch zwei stabile Zugstreben 7 miteinan
der verbunden, die jeweils kraftübertragend sowohl in die untere
Querträgeranordnung 5 als auch in die obere Querträgeranordnung
3 eingebunden sind. Dadurch bilden die obere Querträgeranordnung
3 und die untere Querträgeranordnung 5 einen gemeinsamen Zugver
band.
In Abstand unterhalb der oberen Querträgeranordnung 3 ist eine
untere Querträgeranordnung 5 vorgesehen, die mittels nachfolgend
näher beschriebener Befestigungselemente 11, 12 an zwei unteren
Längsträgerfortsätzen 6 festlegbar ist, die in Fahrzeuglängs
richtung nach vorne bis etwa auf Höhe der bügelförmigen oberen
Querträgeranordnung 3 abragen. Wie insbesondere aus den Fig. 2
und 3 erkennbar ist, weist die untere Querträgeranordnung einen
kastenförmigen Querträger 10, 13 auf, der durch einen - auf die
normale Fahrtrichtung des Personenkraftwagens 1 bezogen - vorde
ren Schalenteil 10 sowie einen hinteren Schalenteil 13 gebildet
ist. Der vordere Schalenteil 10 ist als Deckteil für den hinte
ren, als U-förmiges Hohlprofil gestalteten Schalenteil 13 vorge
sehen. Die beiden Schalenteile 10, 13 sind zu dem dargestellten
Querträgerprofil unlösbar miteinander verbunden. Der vordere
Schalenteil 10 weist auf Höhe der Befestigungselemente 11 je
weils eine nach vorne abragende Ausstülpung auf, die zum Einset
zen eines als energieabsorbierendes Element dienenden Stülproh
res 12 vorgesehen ist. Das Stülprohr 12 ist formschlüssig an je
dem als plattenförmiger Flansch gestalteten Befestigungselement
11 gehalten und ragt in Fahrzeuglängsrichtung horizontal nach
vorne ab. Jeder Befestigungsflansch 11 ist mit Hilfe von
Schraubverbindungen lösbar mit einer vorderen Stirnfläche des
zugeordneten unteren Längsträgerfortsatzes 6 der Karosserie
tragstruktur verbunden. Der vordere Schalenteil 10 des Querträ
gerprofiles 10, 13 steht somit über die Stülprohre 12 direkt mit
den jeweiligen Längsträgerfortsätzen 6 in Verbindung. Auf einer
Vorderseite des Schalenteiles 10 ist über eine in Fahrzeugquer
richtung gesehene Länge zwischen den beiden Ausstülpungen ein
aus energieabsorbierendem Schaum hergestellter Formkörper 9 vor
gesehen, dessen vordere Stirnfläche exakt an die Kontur einer
Außenhaut A der Karosseriebeplankung angepaßt ist.
In jeder Ausstülpung des Schalenteiles 10 des Querträgerprofiles
ist zudem ein Durchbruch vorgesehen, durch den hindurch eine Ab
schleppöse 15 in eine Gewindehülse 14 einschraubbar ist, die in
einer vorderen Stirnseite des Stülprohres 12 festgelegt ist.
Auch in der Außenhaut A ist eine entsprechende Öffnung vorgese
hen, durch die die Abschleppöse 15 hindurch in die Gewindehülse
14 einschraubbar oder aus dieser herausschraubbar ist.
Das Kraftniveau der Stülprohre 12 und das Kraftniveau des zwei
schaligen Querträgers 10, 13 sind aufeinander abgestimmt. Bei
einem Fahrzeugaufprall erfolgt die Umsetzung der Aufprallenergie
in Verformungsarbeit zunächst durch Kompression des energieab
sorbierenden Formkörpers 9 und anschließend durch eine Profil
quetschung des zweischaligen, aus Stahl bestehenden Querträgers
10, 13 sowie die zeitgleiche Verformung der Stülprohre 12.
Die untere Querträgeranordnung gemäß Fig. 4 entspricht vom
grundsätzlichen Aufbau der zuvor beschriebenen Querträgeranord
nung, da auch hier ein Querträgerprofil 10a über energieabsor
bierende Stülprohre 12 mit Befestigungsflanschen 11 verbindbar
ist, die an Stirnseiten der zugeordneten unteren Längsträger
fortsätze 6 festlegbar sind. Das Querträgerprofil 10a ist jedoch
einschalig gestaltet und weist ein U-förmiges Trägerprofil auf,
das in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten offen ist. Der in Fahr
zeuglängsrichtung nach vorne gerichtete Boden des Trägerprofiles
ist derart gekrümmt gestaltet, daß er exakt an die Kontur der
Außenhaut A des zugehörigen Personenkraftwagens angepaßt ist.
Das Trägerprofil 10a wird ausschließlich über die Stülprohre 12
durch nicht näher dargestellte Schweißnähte mit den Befesti
gungsflanschen 11 verbunden. Dazu ist auf Höhe jedes Stülprohres
12 eine winkelförmige Halterung 15 vorgesehen, die mit Hilfe von
Fixierstiften 16 in einer definierten Position im Hohlprofil des
Querträgers 10a festlegbar ist. Jede Halterung 15 weist eine
Bohrung auf, die im montierten Zustand mit einer Bohrung 17 im
Trägerprofil 10a fluchtet. Auch die Ausrichtung des Stülprohres
12 erfolgt koaxial zu diesen Bohrungen. Wie oben bereits be
schrieben wurde, wird in die Stirnseite des Stülprohres 12 eine
Gewindehülse 14 eingesetzt, die ebenfalls koaxial zu den Bohrun
gen und zum Stülprohr 12 ausgerichtet ist.
Bei diesem Ausführungsbeispiel erfolgt die Energieabsorption zu
nächst über eine Durchbiegung des als Biegeträger ausgelegten
einschaligen Querträgerprofiles 10a und anschließend über die
Verformung der Stülprohre 12. Das Kraftniveau der Stülprohre 12
ist höher ausgelegt als beim System nach den Fig. 2 und 3. Nach
vollständiger Verformung des beaufschlagten Stülprohres 12 legt
sich das Querträgerprofil 10a am zugehörigen Längsträger an. Bei
höheren Aufprallgeschwindigkeiten als beim sogenannten 15 km/h-
Reparaturcrash erfolgt noch eine Aufweitung von horizontal ver
laufenden Ober- und Untergurten des Querträgerprofiles 10a.