DE19715671C2 - Anlage und Verfahren zur thermischen Abfallentsorgung - Google Patents
Anlage und Verfahren zur thermischen AbfallentsorgungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage und ein Verfahren
zur thermischen Abfallentsorgung.
Eine Anlage zur thermischen Abfallentsorgung ist beispiels
weise aus der EP 302 310 A1 bekannt. Bei dieser Anlage, die
nach dem sogenannten Schwel-Brenn-Verfahren arbeitet, wird
der angelieferte Abfall in einer Schwelkammer in Schwelgas
und Pyrolysereststoff umgewandelt. Der Pyrolysereststoff wird
in einer Reststoff-Trennvorrichtung in mehrere nach der Korn
größe sortierte Fraktionen getrennt. Aus der abgetrennten
Grobfraktion lassen sich Wertstoffe, wie Metalle oder Glas,
nahezu sortenrein der Wiederverwertung zuführen. Das Schwel
gas aus der Schwelkammer und die Feinfraktion aus der Rest
stoff-Trennvorrichtung werden einer Brennkammer zum Verbren
nen zugeführt. Das beim Verbrennen entstehende Rauchgas wird
in einer angeschlossenen Einrichtung zur Rauchgasreinigung
gereinigt. Der nicht brennbare Feststoff, der in der Brenn
kammer weitgehend als Schlacke anfällt, wird aus der Brenn
kammer abgezogen und in ein Wasserbad geleitet, wo er nach
Abkühlung in verglaster Form, d. h. als auslaugfestes Schmelz
granulat, vorliegt. Um ein vollständiges Aufschmelzen der aus
der Reststoff-Trennvorrichtung in die Brennkammer eingeleite
ten Feinfraktion zu gewährleisten, ist es allerdings nötig,
daß die Korngröße dieser Feinfraktion nicht zu groß ist. Dies
hat zur Folge, daß bei der Reststoff-Trennvorrichtung ein
vergleichsweise hoher Aufwand nötig ist, um eine ausreichend
feine Fraktion zu erhalten.
Aus dem Artikel "Eisen im Feuer" aus der Zeitschrift "Müllma
gazin", Nr. 3/96, Seiten 67-69, und der EP 0 767 342 A1 sind
miteinander vergleichbare Abfallbehandlungsanlagen bekannt.
Bei diesen Anlagen wird der Abfall in einer Schwelkammer in
Reststoff, der als "Schlacke" bezeichnet wird, und in Gas um
gewandelt. Die gesamte "Schlacke" aus der Schwelkammer wird
einem Schmelzofen zur weiteren Behandlung zugeführt. In die
sem Schmelzofen werden Metalle, beispielsweise Kupfer und Ei
sen, abgetrennt. Ein solches Verfahren zur Abfallbehandlung
weist im wesentlichen den Nachteil auf, daß Wertstoffe, wie
Metalle, zusammen mit dem Reststoff aus der Schwelkammer zu
nächst aufgeschmolzen und erst dann von der restlichen
schmelzflüssigen Schlacke abgetrennt werden. Die Schlacke aus
dem Schmelzofen wird anschließend granuliert. Bei diesem Ver
fahren ist ein hoher Energieaufwand zum Einschmelzen der Me
talle notwendig, und zudem besteht durch das Einschmelzen die
Gefahr einer Belastung der Umwelt durch metallische Schad
stoffe.
Aus der DE 29 46 774 A1 ist eine ähnliche Abfallbehandlungs
anlage bekannt, bei der die Wertstoffe im Gegensatz zu der
aus der EP 0 767 342 A1 bekannten Anlage nicht aus der
Schmelze abgetrennt, sondern in dem daraus erzeugten Granulat
eingebunden werden. Dies hat den zusätzlichen Nachteil, daß
eine große Menge Granulat anfällt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Anlage und ein Ver
fahren zur thermischen Abfallentsorgung anzugeben, bei denen
eine Belastung der Umwelt durch Schadstoffe weitgehend ausge
schlossen ist.
Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine Anlage zur thermischen Abfallentsorgung mit einer
Schwelkammer zur Umwandlung von Abfall in Schwelgas und Rest
stoff, mit einer an die Schwelkammer angeschlossenen Brenn
kammer und mit einer nach der Brennkammer an dieser angeord
neten Einschmelzwanne, die zum Einschmelzen eines feinkörni
gen Feststoffs und zum Auffangen von schmelzflüssiger
Schlacke vorgesehen ist.
Durch die Anordnung der Einschmelzwanne nach der Brennkammer
wird die aus der Brennkammer abgezogene Schlacke aufgefangen,
und es wird sichergestellt, daß feinkörnige Feststoffe, die
in der Brennkammer nicht vollständig aufgeschmolzen sind, in
der Einschmelzwanne durch eine ausreichende Verweildauer
vollständig aufschmelzen. Aus dieser Schlacke wird durch Ab
kühlen, beispielsweise in einem Wasserbad, ein auslaugfestes,
glasartiges Schmelzgranulat gewonnen. Wegen der Auslaugbe
ständigkeit ist eine Belastung der Umwelt durch Schadstoffe
ausgeschlossen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Anlage eine
Zuleitung für beim Anlagenbetrieb anfallenden feinkörnigen
Feststoff und/oder für außerhalb des Anlagenbetriebs anfal
lenden feinkörnigen Feststoff auf, die zur Einschmelzwanne
führt. Durch eine solche Zuleitung kann auch feinkörniger
Feststoff, der aufgrund seines geringen Brennwertes oder auf
grund seiner großen Korngröße der Brennkammer nicht zugeführt
wird, direkt der Einschmelzwanne zum Einschmelzen zugeleitet
werden. In dem feinkörnigen Feststoff vorhandene Schadstoffe
werden dadurch in dem auslaugfesten Schmelzgranulat eingebun
den. Über die Zuleitung für außerhalb des Anlagenbetriebs an
fallenden feinkörnigen Feststoff kann des weiteren auch fein
körniger Feststoff, beispielsweise Fein- oder Flugstaub, aus
anderen Anlagen zugeleitet werden. Dieser wird aufgeschmol
zen, und anschließend kann aus der Schlacke ein auslaugfestes
Granulat hergestellt werden.
Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Anlage eine Ein
richtung zur Gasreinigung aufweist, von der eine Zuleitung
für bei der Gasreinigung anfallenden feinkörnigen Feststoff,
beispielsweise Filterstaub, zur Einschmelzwanne führt. Somit
werden auch die in dem Filterstaub vorhandenen Schadstoffe
sicher und umweltschonend in dem auslaugfesten Schmelzgranu
lat eingebunden, so daß der Flugstaub nicht getrennt entsorgt
werden muß.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist an der Schwelkammer
ausgangsseitig eine Reststoff-Trennvorrichtung angeschlossen,
durch die der Reststoff in eine feine, eine mittlere und eine
grobe Fraktion getrennt wird, wobei die feine Fraktion der
Brennkammer und die mittlere Fraktion als feinkörniger Fest
stoff der Einschmelzwanne zuführbar sind. Aus der verbleiben
den groben Fraktion lassen sich Wertstoffe, wie z. B. Metalle,
Glas oder Mineralien, der Wiederverwertung zuführen. Da be
reits vor der Brennkammer bzw. vor der Einschmelzwanne Me
talle, insbesondere Schwermetalle, zum großen Teil bereits
abgetrennt sind, wird eine unnötige Anreicherung von bei
spielsweise metallischen Schadstoffen in der Schlacke vermie
den. Die Einschmelzwanne gewährleistet zum einen, daß der
feinkörnige Feststoff der mittleren Fraktion vollständig ein
geschmolzen wird. Zum anderen ist durch die der Brennkammer
nachgeordnete Einschmelzwanne sichergestellt, daß auch die
gesamte feine Fraktion in der Brennkammer oder zumindest spä
testens in der Einschmelzwanne aufschmilzt. Der Aufwand zur
Trennung des Reststoffes in der Reststoff-Trennvorrichtung
wird durch die Gewährleistung des vollständigen Aufschmelzens
des feinkörnigen Feststoffs wesentlich reduziert, da die An
forderung an die Reststoff-Trennvorrichtung, eine feine Frak
tion zur Verbrennung in der Brennkammer mit Korngrößen bis
beispielsweise maximal 1 mm abzutrennen, geringer ist. Ohne
die Einschmelzwanne müßte nämlich über eine ausreichend
kleine Korngröße der feinen Fraktion sichergestellt sein, daß
die Fraktion in der Brennkammer bereits vollständig auf
schmilzt. Vielmehr kann der Brennkammer aufgrund der Ein
schmelzwanne eine feine Fraktion mit Korngrößen zugeführt
werden, die auch mehr als 1 mm betragen können.
Vorteilhafterweise ist bei der Anlage die Einschmelzwanne mit
der Brennkammer kombiniert, so daß zwischen der Brennkammer
und der Einschmelzwanne kein separates Leitungssystem notwen
dig ist, und die in der Brennkammer durch die Verbrennung er
zeugte Wärme kann zum Einschmelzen des feinkörnigen Fest
stoffs in der Einschmelzwanne ausgenutzt werden.
Zur Gewährleistung des vollständigen Einschmelzens von Fest
stoff in der Einschmelzwanne ist es insbesondere von Vorteil,
die Einschmelzwanne zu beheizen. Dies wird insbesondere durch
die Ausnutzung der in der Brennkammer entstehenden Wärme oder
durch eine elektrische Heizeinrichtung oder durch eine Kombi
nation dieser Möglichkeiten erreicht.
Vorteilhafterweise weist die Einschmelzwanne einen ersten
Schlackeabzug für schweres Schmelzgut und einen zweiten
Schlackeabzug für leichtes Schmelzgut auf. Aufgrund der un
terschiedlichen Dichte der verschiedenen Phasen oder Stoffe,
die in der schmelzflüssigen Schlacke vorliegen, bildet sich
in der Schlacke eine Art Stoff- oder Phasentrennung aus. In
folge der beiden Schlackeabzüge wird eine Trennung der
Schlacke ermöglicht, und man erhält nach Abkühlung der
Schlacke zwei Fraktionen von Schmelzgranulat, die sich nicht
nur hinsichtlich ihrer Dichte, sondern auch hinsichtlich ih
rer stofflichen Zusammensetzung und daher auch hinsichtlich
ihres Schadstoffgehaltes unterscheiden. Die Trennung der bei
den Fraktionen ermöglicht ein breites Einsatzgebiet zur Ver
wertung des Schmelzgranulats.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung werden die aus
der schmelzflüssigen Schlacke abdampfenden flüchtigen Anteile
über einen Gasabzug einer separaten Einrichtung zur Gasreini
gung oder zusammen mit dem aus der Brennkammer kommenden
Rauchgas einer Einrichtung zur Rauchgasreinigung zugeführt
und dort gereinigt. Aus der Schmelze dampfen insbesondere
leicht flüchtige Metalle, wie Zink, Kadmium oder Blei, ab.
Mit einer separaten Einrichtung zur Gasreinigung für die
flüchtigen Anteile können die Schadstoffe aus den flüchtigen
Anteilen separat abgetrennt werden; sie werden nicht mehr mit
anderen Gasen oder Stoffen vermischt, aus denen sie erneut
abgetrennt werden müßten.
Die auf ein Verfahren gerichtete Aufgabe wird gemäß der Er
findung gelöst durch ein Verfahren zur thermischen Abfallent
sorgung, bei dem Abfall in einer Schwelkammer in Schwelgas
und Reststoff umgewandelt wird, bei dem das Schwelgas zur
Verbrennung einer Brennkammer zugeführt wird, und bei dem ein
feinkörniger Feststoff, der entweder ein Teil des im Anlagen
betrieb anfallenden Feststoffs und/oder ein außerhalb des An
lagenbetriebs anfallender feinkörniger Feststoff ist, einer
Einschmelzwanne zum Einschmelzen zugeführt wird.
Durch das vollständige Einschmelzen des feinkörnigen Fest
stoffs in der Einschmelzwanne gewährleistet das Verfahren,
daß das Schmelzgranulat, das nach Abkühlen der Schmelze aus
der Einschmelzwanne gewonnen wird, auslaugfest ist. Dadurch
ist eine Belastung der Umwelt durch Schadstoffe praktisch
ausgeschlossen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbei
spielen, die in der Zeichnung dargestellt sind, näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Ausschnitt aus einer Anlage zur
thermischen Abfallentsorgung, und
Fig. 2 ebenfalls einen schematischen Ausschnitt aus einer An
lage zur thermischen Abfallentsorgung in einer alter
nativen Ausführungsform.
Gemäß Fig. 1 weist die Anlage zur thermischen Abfallentsor
gung eine Schwelkammer 2, eine Reststoff-Trennvorrichtung 4,
eine Brennkammer 6, eine Einschmelzwanne 8 und eine Einrich
tung 9 zur Gasreinigung, die eine Kesseleinheit 10 und einen
Elektrofilter 12 umfaßt, auf. Der Schwelkammer 2 wird Ab
fall a, beispielsweise Hausmüll, zugeführt. Die Schwelkam
mer 2 wird beheizt. Sie weist eine Temperatur von etwa 450°C
auf, so daß der Abfall a in der Schwelkammer 2 verschwelt
wird, d. h. es entstehen in der Schwelkammer 2 ein Schwelgas s
und ein Reststoff r. Das Schwelgas s wird zur Verbrennung
über eine Schwelgasleitung 16 der Brennkammer 6 zum Verbren
nen zugeführt. Die Brennkammer 6 ist als Hochtemperatur-
Brennkammer, d. h. für Temperaturen bis zu über 1200°C, aus
gelegt.
Der Reststoff r wird aus der Schwelkammer 2 über einen Weg 18
der Reststoff-Trennvorrichtung 4 zugeführt. In dieser Rest
stoff-Trennvorrichtung 4 wird der Reststoff r in eine feine
Fraktion f, eine mittlere Fraktion m und eine grobe Frak
tion g getrennt. Die Ableitungen hierfür sind mit 20, 22 bzw.
24 bezeichnet. Die feine Fraktion f weist typischerweise
Korngrößen von etwa 1 mm auf. Diese feine Fraktion f wird zu
sammen mit dem Schwelgas s der Brennkammer 6 zur Verbrennung
zugeleitet. Hierzu mündet die die feine Fraktion f führende
Ableitung 20 beispielsweise in die Schwelgasleitung 16. Die
feine Fraktion f kann aber auch einem Brenner der Brennkam
mer 6 über eine eigene Leitung in einer nicht näher darge
stellten Weise zugeführt werden. Da die feine Fraktion f
brennbare Anteile enthält, wird der Heizwert des der Brenn
kammer 6 zugeführten Brennstoffs, der sich aus dem Schwel
gas s und der feinen Fraktion f zusammensetzt, erhöht, wo
durch die Wärmeausbeute der Brennkammer 6 und somit der ge
samten Anlage verbessert wird.
Die mittlere Fraktion m weist feinkörnigen Feststoff auf. Als
solcher wird Feststoff mit Korngrößen von etwa bis zu 5 mm
bezeichnet. Von der Reststoff-Trennvorrichtung 4 wird die
mittlere Fraktion m über die Ableitung 22, die in eine Zulei
tung 26 übergeht, der Einschmelzwanne 8 zugeleitet. Insbeson
dere wird sie auf die Oberfläche einer in der Schmelzwanne 8
befindlichen schmelzflüssigen Schlacke p aufgebracht.
Die grobe Fraktion g aus der Reststoff-Trennvorrichtung 4 um
faßt vor allem Steine, Glas, Keramik und Metalle. Diese Wert
stoffe der groben Fraktion g können nahezu sortenrein ge
trennt und der Wiederverwertung zugeführt werden. Infolge der
nahezu sortenreinen Wiedergewinnung, insbesondere von metal
lischen Teilen aus dem angelieferten Abfall a, können die Me
talle einem wertstofflichen Recycling-Kreislauf zugeführt
werden, ohne die Umwelt zu belasten.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist die Brennkam
mer 6 mit der Einschmelzwanne 8 kombiniert, d. h. die
Schmelzwanne 8 ist am Ausgang 30 der Brennkammer 6 ange
schlossen. Durch den Ausgang 30 fließt zum einen die in der
Brennkammer 6 anfallende Schlacke p in die Einschmelzwanne 8
ab; sie wird dort aufgefangen. Zum anderen strömt aus dem
Ausgang 30 das bei der Verbrennung in der Brennkammer 6 ent
stehende Rauchgas q ab. Infolge der hohen Temperatur in der
Schlacke p dampfen aus der Schlacke p und aus dem aufschmel
zenden Feststoff flüchtige Anteile l in einen oberhalb der
Schlacke p befindlichen Gasraum 34 in der Schmelzwanne 8 ab.
Durch die Kombination der Brennkammer 6 mit der Ein
schmelzwanne 8 findet in der Einschmelzwanne 8 ein intensiver
Stoffaustausch zwischen dem aus der Brennkammer 6 kommenden
Rauchgas q und den im Gasraum 34 befindlichen flüchtigen An
teilen l statt. Die Durchmischung der flüchtigen Anteile l
mit dem Rauchgas q und der Abzug dieser kombinierten Gasströ
mung über einen gemeinsamen Gasabzug 35 bewirkt, daß aus der
Schlacke p weitere flüchtige Anteile l, insbesondere Schad
stoffe, abgezogen werden können. Die Zuleitung 26 für den
feinkörnigen Feststoff m ist dabei zur Aufgabe dieses Fest
stoffes m auf die Schmelze p derart angeordnet, daß sie nicht
unmittelbar mit der Strömung des Rauchgases q und der flüch
tigen Anteile l und der damit verbundenen Turbulenzen in Be
rührung kommt. Dadurch werden die durch die Zuleitung 26 zu
geführten Feststoffe m möglichst wenig in die Gasströmung
oberhalb der Schmelze 28 gezogen. Die flüchtigen Anteile l
werden zusammen mit dem Rauchgas q der Einrichtung 9 zur Gas
reinigung zugeführt, insbesondere einer kombinierten Einrich
tung 9 zur Rauchgasreinigung. Nach dem Elektrofilter 12 ver
läßt das Gas als Reingas z die dargestellte Anlage.
Der Einschmelzwanne 8 wird neben der bereits aufgeschmolzenen
Schlacke p aus der Brennkammer 6 auch feinkörniger Feststoff
zugeführt. Der feinkörnige Feststoff kann ein sowohl im Anla
genbetrieb anfallender Feststoff als auch ein außerhalb des
Anlagenbetriebes anfallender Feststoff sein.
Zu dem im Anlagenbetrieb anfallenden Feststoff zählen:
- a) in der Brennkammer 6 nicht vollständig aufgeschmolzener Feststoff aus der feinen Fraktion f;
- b) die mittlere Fraktion m aus der Reststoff-Trennvorrich tung 4, die der Einschmelzwanne 8 direkt zugeführt wird;
- c) Fein- oder Flugstaub v, der bei der Reinigung des Ga ses q, l anfällt, beispielsweise in der Kesseleinheit 10 und/oder in dem Elektrofilter 12, und der über eine Lei tung 36 der Einschmelzwanne 8 zugeführt wird.
Zu dem außerhalb des Anlagenbetriebs anfallenden Feststoff,
der als externer Feststoff x bezeichnet wird, zählt bei
spielsweise Flugstaub aus anderen Anlagen.
Die mittlere Fraktion m, die Flugstäube v und der externe
Feststoff x werden der Einschmelzwanne 8 direkt zugeführt.
Dabei können diese Feststoffe der Einschmelzwanne 8 durch
eine gemeinsame Zuleitung 26 zugeführt werden, wie es in
Fig. 1 dargestellt ist. Sie können aber auch in nicht näher
dargestellter Weise der Einschmelzwanne 8 separat, d. h. je
weils durch eigene Zuleitungen, zugeleitet werden.
Das vollständige Aufschmelzen aller der Einschmelzwanne 8 zu
geführten feinkörnigen Feststoffe wird durch eine ausrei
chende Wärmezufuhr und eine ausreichende Verweilzeit der
feinkörnigen Feststoffe in der Einschmelzwanne 8 gewährlei
stet. Die Einschmelzwanne 8 wird hierzu beheizt und ist vor
teilhafterweise gegen Wärmeverluste isoliert. Die Temperatur
in der Einschmelzwanne 8 beträgt in etwa zwischen 1500°C und
2000°C, und die Verweilzeit der Schlacke p in der Ein
schmelzwanne 8 beträgt beispielsweise etwa eine Stunde. Es
ist besonders vorteilhaft, das aus der Brennkammer 6 ausströ
mende heiße Rauchgas q zum Beheizen der Schmelze p auszunut
zen. Alternativ oder zusätzlich kann die Einschmelzwanne 8
durch eine elektrische Heizung 40 beheizt werden. Um ein
vollständiges und möglichst schnelles Aufschmelzen zu errei
chen, kann der Wanneninhalt, d. h. die Schlacke p mit dem
darin befindlichen Feststoff, durchmischt werden. Diese
Durchmischung kann beispielsweise durch ein nicht näher dar
gestelltes Rührwerk erzielt werden. Bei entsprechender Ausge
staltung der Heizung 40 für die Einschmelzwanne 8 kann die
Durchmischung auch durch eine Konvektionsströmung gewährlei
stet oder zumindest unterstützt werden.
Die Einschmelzwanne 8 weist in einer vorteilhaften Ausgestal
tung weiterhin einen ersten Schlackeabzug 44 für schweres
Schmelzgut c1 und einen oberhalb des ersten Schlackeabzugs 44
angeordneten zweiten Schlackeabzug 46 für leichtes Schmelz
gut c2 auf. In der Schlacke p trennen sich infolge von
Dichte-Unterschieden die verschiedenen in ihr vorhandenen
Stoffe oder Phasen in einen leichten Anteil, das sogenannte
leichte Schmelzgut c2, und einen schwereren Anteil, das soge
nannte schwere Schmelzgut c1. Durch die getrennten Schlacke
abzüge 44, 46 werden die in der Schmelze p vorhandenen Stoffe
getrennt. Die Schmelzgüter c1, c2 werden über die beiden
Schlackeabzüge 44 bzw. 46 beispielsweise jeweils einem nicht
näher dargestellten Wasserbad zugeführt, wo die Schlacke p zu
einem auslaugfesten Granulat erstarrt. Durch die Trennung der
Schlacke p in schweres und leichtes Schmelzgut c1 bzw. c2
werden zwei Granulat-Fraktionen erhalten, die sich hinsicht
lich ihrer stofflichen Zusammensetzung, ihrer Schadstoffkon
zentration und ihrer Dichte unterscheiden. Das getrennt vor
liegende Granulat kann daher vielfältig verwertet werden.
Gemäß Fig. 2 weist die Brennkammer 6 einen separaten Rauch
gasabzug 48 für das Rauchgas q auf. Das Rauchgas q wird einer
Einrichtung 9 zur Gasreinigung, speziell zur Rauchgasreini
gung, zugeführt. Für die in der Brennkammer 6 anfallende
Schlacke p weist die Brennkammer 6 einen Schlackeauslaß 50
auf. Durch den Schlackeauslaß 50 gelangt die Schlacke p in
die der Brennkammer 6 nachfolgend angeordnete Ein
schmelzwanne 8. Die flüchtigen Anteile l, die sich in dem
Gasraum 34 der Schmelzwanne 8 ansammeln, werden über einen
separaten Abzug 52 einer getrennten Einrichtung 9A zur Gas
reinigung für die flüchtigen Anteile l zugeleitet. Infolge
der Abtrennung des Rauchgases q von den flüchtigen Antei
len l, die beispielsweise abgedampfte Schadstoffe wie Blei,
Kadmium oder Zink aufweisen, können diese Schadstoffe in der
Einrichtung 9A zur Gasreinigung für die flüchtigen Anteile l
gezielt herausgefiltert werden. Das über die Leitung 42A aus
tretende Reingas ist hier mit y bezeichnet.
Claims (14)
1. Anlage zur thermischen Abfallentsorgung mit einer Schwel
kammer (2) zur Umwandlung von Abfall (a) in Schwelgas (s)
und Reststoff (r), mit einer an die Schwelkammer (2) ange
schlossenen Brennkammer (6) und mit einer nach der Brennkam
mer (6) an dieser angeordneten Einschmelzwanne (8), die zum
Einschmelzen eines feinkörnigen Feststoffs (f, m, v, x) und zum
Auffangen von schmelzflüssiger Schlacke (p) vorgesehen ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, bei der zur Einschmelzwanne (8)
eine Zuleitung (26) für einen beim Anlagenbetrieb anfallenden
feinkörnigen Feststoff (f, m, v) führt.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Einrichtung (9)
zur Gasreinigung, von der eine Zuleitung (36, 26) für bei der
Gasreinigung anfallenden feinkörnigen Feststoff (v) zur Ein
schmelzwanne (8) führt.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der zur Ein
schmelzwanne (8) eine Zuleitung (38, 26) für außerhalb des An
lagenbetriebs anfallenden feinkörnigen Feststoff (x) führt.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der an der
Schwelkammer (2) ausgangsseitig eine Reststoff-Trennvorrich
tung (4) angeschlossen ist, durch die Reststoff (r) in eine
feine, eine mittlere und eine grobe Fraktion (f, m, g) trennbar
ist, wobei die feine Fraktion (f) der Brennkammer (6) und die
mittlere Fraktion (m) als feinkörniger Feststoff der Ein
schmelzwanne (8) zuführbar sind.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der die Ein
schmelzwanne (8) mit der Brennkammer (6) kombiniert ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der die Ein
schmelzwanne (8) beheizbar ist, insbesondere durch Ausnutzung
der in der Brennkammer (6) entstehenden Wärme oder durch eine
elektrische Heizung (40).
8. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Ein
schmelzwanne (8) einen ersten Schlackeabzug (44) für schweres
Schmelzgut (c1) und einen zweiten Schlackeabzug (46) für
leichtes Schmelzgut (c2) aufweist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der die Ein
schmelzwanne (8) einen Gasabzug (35) für die aus der
Schmelze (p) abdampfenden flüchtigen Anteile (l) aufweist,
der mit einer an der Brennkammer (6) angeschlossenen Rauch
gasableitung verbunden ist, die zu einer Einrichtung (9) zur
Gasreinigung, insbesondere zur Rauchgasreinigung, führt.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der die Ein
schmelzwanne (8) einen Gasabzug (52) für abdampfende flüch
tige Anteile (l) aufweist, der mit einer separaten Einrich
tung (9A) zur Gasreinigung für die flüchtigen Anteile (l)
verbunden ist.
11. Verfahren zur thermischen Abfallentsorgung, bei dem
Abfall (a) in einer Schwelkammer (2) in Schwelgas (s) und
Reststoff (r) umgewandelt wird, bei dem das Schwelgas (s) zur
Verbrennung einer Brennkammer (6) zugeführt wird, und bei dem
ein feinkörniger Feststoff (f, m, v, x), der entweder ein Teil
des im Anlagenbetrieb anfallenden Feststoffs (f, m, v) und/oder
ein außerhalb des Anlagenbetriebs anfallender feinkörniger
Feststoff (x) ist, einer Einschmelzwanne (8) zum Einschmelzen
zugeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem der Reststoff (r) in
einer Reststoff-Trennvorrichtung (4) in eine feine, eine
mittlere und eine grobe Fraktion (f, m, g) getrennt wird, und
bei dem die feine Fraktion (f) der Brennkammer (6) und die
mittlere Fraktion (m) der Einschmelzwanne (8) zugeführt wer
den.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, bei dem die Verbren
nungswärme aus der Brennkammer (6) zur Beheizung der Ein
schmelzwanne (8) genutzt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, bei dem die
aus der Schmelze (p) abdampfenden flüchtigen Anteile (l) in
einer separaten Einrichtung (9A) zur Gasreinigung oder zusam
men mit dem aus der Brennkammer (6) kommenden Rauchgas (q) in
einer Einrichtung (9) zur Gasreinigung, insbesondere zur
Rauchgasreinigung, gereinigt werden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997115671 DE19715671C2 (de) | 1997-04-15 | 1997-04-15 | Anlage und Verfahren zur thermischen Abfallentsorgung |
TW087104352A TW354362B (en) | 1997-04-15 | 1998-03-24 | Equipment and method for the removal of the thermal scrap |
PCT/DE1998/000934 WO1998046942A1 (de) | 1997-04-15 | 1998-04-02 | Anlage und verfahren zur thermischen abfallentsorgung |
Applications Claiming Priority (1)
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