DE19651041A1 - Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten aus schwerlöslichen primären Aminen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten aus schwerlöslichen primären AminenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von
Isocyanaten durch "Kalt-Heiß-Phosgenierung" von schwerlöslichen primären Aminen.
Die Herstellung von Isocyanaten aus primären Aminen nach dem Verfahren der "Kalt-
Heiß-Phosgenierung" ist bekannt und Stand der Technik. Grundsäztliche Beschrei
bungen dieses Verfahrens finden sich beispielsweise in (1) Ullmanns Encyklopädie der
technischen Chemie, Verlag Chemie, 4. Auflage 1977, Band 13, Seiten 347 ff sowie in
(2) Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Georg Thieme Verlag, 4.
Auflage 1983, Band E4, Seiten 738 ff.
Als Lösungsmittel werden bei dem in der Praxis durchgeführten Verfahren Chlor
benzol oder o-Dichlorbenzol verwendet (s. Literatur 1, Seite 351). Diese Lösungs
mittel haben sich bewährt, unter anderem weil sie inert sind, ein gutes Lösungs
vermögen besitzen und hervorragend geeignet sind, um überschüssiges Phosgen
wiederzugewinnen und von entstehendem Chlorwasserstoff zu trennen.
Im allgemeinen besteht keine Notwendigkeit, andere als diese Lösungsmittel zu ver
wenden. Schwierigkeiten treten jedoch dann auf, wenn das umzusetzende Amin in
diesen Lösungsmitteln schwerlöslich ist.
Wie die Literatur 2 (Seite 744) lehrt, sollten zur Phosgenierung das umzusetzende
Amin und Phosgen möglichst in demselben Lösungsmittel gelöst zur Umsetzung ge
bracht werden. Viele Amine sind aber in Chlorbenzol oder o-Dichlorbenzol nur in sehr
geringen Konzentrationen löslich. So ist beispielsweise in der Japanischen Patent
schrift 114 726 die Herstellung von Tris(4-isocyanatophenyl)thiophosphat beschrie
ben, wobei eine 3,0 gew.-%ige, auf 100°C erwärmte Lösung von Tris(4-amino
phenyl)thiophosphat in Chlorbenzol mit einer Lösung von Phosgen in Chlorbenzol zur
Umsetzung gebracht wird. Derartige hohe Verdünnungen haben nicht nur geringe
Raum-Zeit-Ausbeuten zur Folge; sie verursachen außerdem einen großen Energiever
brauch und damit hohe Kosten bei der destillativen Rückgewinnung des Lösungs
mittels.
Eine Möglichkeit zur Umgehung dieser Schwierigkeiten könnte darin bestehen, daß
man für die Phosgenierung Phosgen und das umzusetzende Amin in einem sehr
polaren Lösungsmittel löst, in dem das Amin in praktikablen Konzentrationen löslich
ist. Solche Lösungsmittel sind bekannt und beispielsweise in der Literatur 2
(Seite 744) genannt. Sie haben sich aber in der Praxis nicht bewährt, weil die
ausschließliche Verwendung von sehr polaren Lösungsmitteln mit Nachteilen
verbunden ist. Vor allem ist ihre vergleichsweise hohe Löslichkeit von Chlorwasser
stoff nachteilig, die dazu führt, daß sich mit ihrer Hilfe überschüssiges Phosgen und
entstehender Chlorwasserstoff nur unzureichend trennen lassen.
Eine weitere Möglichkeit zur Phosgenierung schwerlöslicher Amine besteht darin, daß
man die Amine in fester Form direkt oder in dem zur Lösung von Phosgen verwende
ten Lösungsmittel suspendiert in die Phosgen-Lösung einbringt und so zur Umsetzung
bringt. Diese Methode wird bei schwerlöslichen Aminen in der Praxis häufig ange
wendet (s. Literatur 1, Seite 351 und Literatur 2, Seit 744). Sie beruht darauf, daß
sich im Zuge der Umsetzung die nicht gelösten Amin-Partikel nach und nach auflösen.
Die Phosgenierung von Aminen in fester Form ist jedoch mit großen Nachteilen
verbunden. So erfordert die direkte Zugabe von festem Amin in eine Phosgen-Lösung
insbesondere im technischen Maßstab aus Gründen der Arbeitssicherheit aufwendige
Schutzmaßnahmen, so daß diese Methode als nicht praktikabel bezeichnet werden
kann.
Dagegen lassen sich Amin-Suspensionen einfacher handhaben. Auch ist die Förderung
und Dosierung von Suspensionen technisch realisierbar. Aber diese Technik setzt
voraus, daß die suspendierten Amine ausreichend feinteilig sind. Das bedeutet im
allgemeinen, daß die Amine vor ihrer Umsetzung in einem aufwendigen Prozeß
gemahlen werden müssen.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die Phosgenierung von suspendierten Aminen
zwangsläufig vergleichsweise lange Reaktionszeiten erfordert, weil die Amin-Konzen
trationen in der flüssigen Phase und damit die Reaktionsgeschwindigkeiten niedrig
sind. Das gilt auch, wenn die Amine in feinteiliger Form umgesetzt werden. So ist in
der Deutschen Patentschrift 19 59 462 die Herstellung von aromatischen Tetraiso
cyanaten durch "Kalt-Heiß-Phosgenierung" der entsprechenden fein pulverisierten
Tetramine beschrieben, wobei jeweils Reaktionszeiten von insgesamt etwa 20 Stunden
erforderlich sind. Lange Reaktionszeiten bedeuten aber zwangsläufig eine geringe
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens.
Schließlich hat die Phosgenierung von suspendierten Aminen auch den Nachteil, daß
die Isocyanat-Ausbeuten unzureichend sind. Das hat seinen Grund darin, daß in den
Reaktionsgemischen das gebildete Isocyanat mit dem freien Amin an der Feststoff-
Flüssigkeits-Grenze reagiert und dabei irreversible Nebenprodukte bilden kann.
Solche Nebenreaktionen können aufwendig durch einen großen Phosgenüberschuß,
durch eine hohe Verdünnung und durch geeignete Reaktionstemperaturen minimiert
werden. So ist beispielsweise in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, 4.
Auflage, 1952, Band 8, Seite 122 die Herstellung von Triphenylmethan-4,4',4''-
triisocyanat durch Umsetzung des entsprechenden Triamins in fester Form mit
Phosgen beschrieben, wobei Ausbeuten von nur 70 bis 80% der Theorie erzielt
werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung von
Isocyanaten durch "Kalt-Heiß-Phosgenierung" von in Chlorbenzol oder o-Dichlor
benzol schwerlöslichen primären Aminen zur Verfügung zu stellen, das die genannten
Nachteile nicht besitzt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein Verfahren zur Herstellung von
Isocyanaten durch "Kalt-Heiß-Phosgenierung" von in Chlorbenzol und/oder o-Di
chlorbenzol schwerlöslichen primären Aminen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man Phosgen in einem aus Chlorbenzol und/oder o-Dichlorbenzol bestehenden
Lösungsmittel A löst, das umzusetzende Amin in einem zweiten zur Lösung des
Amins geeigneten inerten aprotischen Lösungsmittel B gegebenenfalls bei erhöhter
Temperatur ebenfalls löst, wobei das Lösungsmittel B mit dem Lösungsmittel A
mischbar ist und einen mindestens 30°C, bevorzugt 50°C, höheren Siedepunkt als das
Lösungsmittel A und einen mindestens 30°C, bevorzugt 50°C, niedrigeren Siedepunkt
als das herzustellende Isocyanat besitzt, diese Amin-Lösung mit der Phosgen-Lösung
bei Temperaturen von 10 bis 60°C, bevorzugt 20 bis 50°C, vermischt und das
Gemisch dann in bekannter Weise durch Temperatur-Erhöhung, bevorzugt auf 135 bis
190°C, zur Umsetzung bringt.
Beispiele für die erfindungsgemäß einzusetzenden aprotischen inerten organischen
Lösungsmittel B sind Tetramethylensulfon, Benzonitril, 4-Tolunitril, Nitrobenzol, 2-
Nitrotoluol, Gemische von 2- und 4-Nitrotoluol, 2,1,3-Benzothladiazol, 4-Methyl-
2,1,3-benzothiadiazol, 5-Methyl-2,1,3-benzothiadiazol, Gemische von 4- und 5-
Methyl-2,1,3-benzothiadiazol sowie andere Alkyl-substituierte 2,1,3-
Benzothladiazole.
Die gegebenenfalls als Lösungsmittel B erfindungsgemäß zu verwendenden 2,1,3-
Benzothiadiazole sind bekannt (s. Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie,
Band E8d, Seiten 170 ff) und entsprechen der Formel:
in welcher
die Reste R1, R2, R3, R4 gleich oder verschieden sein können und die Bedeutung eines Wasserstoffatoms oder eines Kohlenwassertoff-Restes mit 1 bis 4 Kohlenstoff atomen besitzen. Sie können beispielsweise aus der entsprechenden o-Phenylen diaminen durch Umsetzung mit Schwefeldioxid oder Thionylchlorid hergestellt werden.
die Reste R1, R2, R3, R4 gleich oder verschieden sein können und die Bedeutung eines Wasserstoffatoms oder eines Kohlenwassertoff-Restes mit 1 bis 4 Kohlenstoff atomen besitzen. Sie können beispielsweise aus der entsprechenden o-Phenylen diaminen durch Umsetzung mit Schwefeldioxid oder Thionylchlorid hergestellt werden.
Die Lösungsmittel B können sowohl im Gemisch untereinander als auch einzeln
eingesetzt werden.
Die jeweils optimale Menge an Lösungsmittel A und B kann durch entsprechende
Vorversuche ermittelt werden. Die optimale Menge beträgt üblicherweise die 1- bis
10-fache Gewichtsmenge an Lösungsmittel A, bezogen auf die eingesetzte Phosgen-
Menge, und die 1- bis 12-fache Gewichtsmenge an Lösungsmittel B, bezogen auf die
eingesetzte Amin-Menge. Dabei ist es zweckmäßig, nicht mehr Lösungsmittel B zu
verwenden, als zur Lösung des eingesetzten Amins erforderlich ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beträgt die eingesetzte Phosgen-Menge das
1,1- bis 10-fache, bevorzugt 1,5- bis 6-fache der stöchiometrisch erforderlichen
Menge, bezogen auf die eingesetzte Amin-Menge.
Beispiele für die erfindungsgemäß zu phosgenierenden schwerlöslichen Amine sind 2-
Chlor-1,4-diaminobenzol, 2,6-Dichlor-1,4-diaminobenzol, 2,5-Dichlor-1,4-diamino
benzol, 2,5-Dimethoxy-1,4-diaminobenzol, 2,4,6-Triaminotoluol, 1,4-Diamino
naphthalin, 1,5-Diaminonaphthalin, 5-Amino-3-phenyl-1,2,3-benzotriazol, 5-Amino-
3-(4-aminophenyl)-1,2,3-benzotriazol, 4,4'-Diamino-N-methylbenzanilid, 1,2-Bis-(4-
aminophenoxy)-ethan, 1,4-Bis-(4-aminophenoxy)-benzol, Tris-(4-aminophenyl)-
methan, Thiophosphorsäure-tris-(4-aminophenyl)-ester, Phenyl-bis-(5-methyl-2,4-
diaminophenyl)-methan sowie Tetrakis-(4-aminophenoxy)-methan.
Die Amin-Lösung und die Phosgen-Lösung werden bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren intensiv vermischt, wobei ein Gemisch mit Temperaturen von 10 bis 60°C,
bevorzugt 20 bis 50°C entsteht. Das Gemisch wird durch Erhöhung der Temperatur
auf 130 bis 200°C, bevorzugt 135 bis 190°C zur Umsetzung gebracht. Nach Ende der
Reaktion wird das Reaktionsgemisch in üblicher Weise durch Destillation von
überschüssigem Phosgen befreit und dann fraktioniert destilliert, wobei man die
eingesetzten Lösungsmittel zurückgewinnt. Das entstandene Isocyanat verbleibt dabei
als Destillationsrückstand und kann zur Reinigung gegebenenfalls auch destilliert
werden, wenn es thermisch ausreichend stabil ist.
Es muß als sehr überraschend angesehen werden, daß die Phosgenierungen nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren vergleichsweise rasch und mit guten Isocyanat-Aus
beuten verlaufen, da zu erwarten war, daß beim Vermischen der Amin-Lösung mit der
Phosgen-Lösung ein erheblicher Anteil des gelösten Amins durch das im Reaktions
gemisch enthaltene Chlorbenzol oder o-Dichlorbenzol wieder als freies Amin aus
gefällt oder abgeschieden wird. Demnach mußte angenommen werden, daß eine
Phosgenierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit der gleichen Problematik
behaftet ist wie die Phosgenierung einer Amin-Suspension. Dies ist aber unerwartet
nicht der Fall.
158 g destilliertes 1,5-Diaminonaphthalin (analytisch bestimmte Reinheit 98,7%)
wurden bei 90 bis 95°C in einem Gemisch aus 600 g 4-Methyl- und 980 g 5-Methyl-
2,1,3-benzothiadiazol (Lösungsmittel B) gelöst.
In einer 6-1-Phosgenierapparatur wurden 300 g Phosgen bei 0 bis 5°C in 1600 ml
wasserfreiem Chlorbenzol (Lösungsmittel A) gelöst. Bei externer Kühlung und unter
kräftigem Rühren wurde innerhalb von 15 Minuten die etwa 90°C warme Amin-
Lösung in die Phosgen-Lösung eindosiert. Dabei entstand eine breiige, aber gut rühr
bare Suspension von 35°C. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch zügig
erwärmt, wobei die Temperatursteigerung so kontrolliert wurde, daß die freigesetzten
Gasmengen gefahrlos abgeführt werden konnten. Ab etwa 80°C ließ die anfangs
stürmische Gasentwicklung nach und es wurde langsam Phosgen in die Reaktions
mischung eingeleitet (ca. 70 g/h). Nach insgesamt 110 Minuten Erwärmung war bei
140°C Rückfluß erreicht, und das Reaktionsgemisch bestand aus einer praktischen
klaren Lösung. Das Gemisch wurde nun noch 2 Stunden unter Einleiten von Phosgen
(ca. 70 g/h) am Rückfluß gerührt. Anschließend wurde der Reaktionskolben mit einer
Füllkörper-Kolonne (Raschig-Ringe; Füllhöhe 10 cm) und einer Destillationsbrücke
versehen. Das Reaktionsgemisch wurde durch Andestillieren von überschüssigem
Phosgen befreit und dann bei 19 mbar fraktioniert destilliert.
Es wurden 3 Fraktionen gewonnen, die gewogen und gaschromatografisch analysiert
wurden:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 87°C; 1198 g:
Chlorbenzol mit 0,44% = 5,3 g Methyl-2,1,3-benzothiadiazol - 2. Fraktion (maximale Kopftemperatur 131 °C) 1 565 g:
1 563 g Methy1-2,1,3-benzothiadiazol mit
0,12% = 1,9 g 1,5-Diisocyanatonaphthalin - 3. Fraktion (maximale Kopftemperatur 192°C) 200,8 g:
NCO-Gehalt: ber. 40,0%, gef. 39,7%
99,3% = 199,4 g 1,5-Diisocyanatonaphthalin
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 131 ppm.
Die Gesamtausbeute an 1,5-Diisocyanatonaphthalin betrug damit 201,3 g entspre
chend 97,1% der Theorie. Der Destillationsrückstand bestand aus 6,0 g dunklem
Feststoff.
158 g technisches 1,5-Diaminonaphthalin (analytisch bestimmte Reinheit 94,8%)
wurden in der gleichen Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben, phosgeniert. Das fertige
Reaktionsgemisch wurde ebenfalls wie in Beispiel 1 aufgearbeitet und fraktioniert
destilliert:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 86°C; 1 082 g:
Chlorbenzol mit 0,63% = 6,8 g Methyl-2,1,3-benzothladiazol - 2. Fraktion (maximale Kopftemperatur 125°C) 1 569 g:
1 568 g Methyl-2,1,3-benzothiadiazol mit
0,03% = 0,5 g 1,5-Diisocyanatoiiaphthalin - 3. Fraktion (maximale Kopftemperatur 194°C) 192,1 g:
NCO-Gehalt: ber. 40,0%, gef. 39,3%
98,2% = 188,6 g 1,5-Diisocyanatonaphthalin
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 61 ppm.
Die Gesamtausbeute an 1,5-Diisocyanatonaphthalin betrug damit 189,2 g ent
sprechend 95,0% der Theorie. Der Destillationsrückstand bestand aus 10,2 g
dunklem Festprodukt.
170,0 g der 3. Fraktion wurden bei 18 mbar redestilliert. Dabei wurden neben 1,6 g
Rückstand 167,3 g fast farbloses 1,5-Diisocyanatonaphthalin (NCO-Gehalt: 39,8%)
erhalten.
In einer 4-l-Phosgenierapparatur wurde eine auf 4°C abgekühlte Lösung von 360 g
Phosgen in 1180 ml wasserfreiem Chlorbenzol (Lösungsmittel A) vorgelegt. Bei
externer Kühlung und unter kräftigem Rühren wurde innerhalb von 15 Minuten eine
etwa 90°C warme Lösung von 158 g technischem 1,5-Diaminonaphthalin (analytisch
bestimmte Reinheit 94,8%) in 1180 g Benzonitril (Lösungsmittel B) in die Phosgen-
Lösung eindosiert. Dabei entstand eine gut rührbare Suspension von 40°C. Anschlie
ßend wurde das Reaktionsgemisch zügig erwärmt, wobei die Temperatursteigerung
so kontrolliert wurde, daß die freigesetzten Gasmengen gefahrlos abgeführt werden
konnten. Ab etwa 95°C ließ die anfangs stürmische Gasentwicklung nach, und es
wurde langsam Phosgen in die Reaktionsmischung eingeleitet (ca. 70 g/h). Nach
insgesamt 115 Minuten Erwärmung war bei 142°C Rückfluß erreicht, und das Reak
tionsgemisch bestand aus einer praktisch klaren Lösung. Das Gemisch wurde nun
noch 2 Stunden unter Einleiten von Phosgen (ca. 70 g/h) am Rückfluß gerührt.
Anschließend wurde der Reaktionskolben mit einer Füllkörper-Kolonne (Raschig-
Ringe; Füllhöhe 10 cm) und einer Destillationsbrücke versehen. Das Reaktions
gemisch wurde durch Andestillieren von überschüssigem Phosgen befreit und dann bei
18 mbar fraktioniert destilliert. Es wurden 3 Fraktionen gewonnen, die gewogen und
gaschromatografisch analysiert wurden:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 70°C) 782 g:
Chlorbenzol / 26,7% = 209 g Benzonitril - 2. Fraktion (maximale Kopftemperatur 102°C) 975 g:
Chlorbenzol / 95,6% = 932 g Benzonitril - 3. Fraktion (maximale Kopftemperatur 193°C) 195,0 g:
NCO-Gehalt: ber. 40,0%, gef. 39,1%
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 195 ppm.
Die Ausbeute an 1,5-Diisocyanatonaphthalin betrug also 190,7 g entsprechend 95,8%
der Theorie. Der Destillationsrückstand bestand aus 11,4 g dunklem Festprodukt.
194 g Thiophosphorsäure-tris-(4-aminophenyl)-ester (analytisch bestimmte Reinheit
95,0%) wurden bei 80 bis 85°C in einem Gemisch aus 418 g 4-Methyl- und 682 g 5-
Methyl-2,1,3-benzothladiazol (Lösungsmittel B) gelöst.
In einer 4-l-Phosgenierapparatur wurden 300 g Phosgen bei 0 bis 5°C in 1200 ml
wasserfreiem Chlorbenzol (Lösungsmittel A) gelöst. Bei externer Kühlung und unter
kräftigem Rühren wurde innerhalb von 20 Minuten die etwa 80°C warme Amin-
Lösung in die Phosgen-Lösung eindosiert. Dabei entstand eine gut rührbare Suspen
sion von 30°C. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch zügig erwärmt, wobei die
Temperatursteigerung so kontrolliert wurde, daß die freigesetzten Gasmengen
gefahrlos abgeführt werden konnten. Ab etwa 85°C ließ die anfangs stürmische Gas
entwicklung nach, und es wurde langsam Phosgen in die Reaktionsmischung einge
leitet (ca. 100 g/h). Nach insgesamt 105 Minuten Erwärmung war bei 136°C Rückfluß
erreicht, und das Reaktionsgemisch bestand aus einer praktisch klaren Lösung. Das
Gemisch wurde nun noch 1,5 Stunden unter Einleiten von Phosgen (ca. 100 g/h) am
Rückfluß gerührt. Anschließend wurde der Reaktionskolben mit einer Füllkörper-
Kolonne (Raschig-Ringe; Füllhöhe 10 cm) und einer Destillationsbrücke versehen.
Das Reaktionsgemisch wurde durch Andestillieren von überschüssigem Phosgen
befreit. Schließlich wurden aus dem Reaktionsgemisch die Lösungsmittel bei 19 mbar
fraktioniert abdestilliert. Dabei wurden 2 Fraktionen gewonnen, die gewogen und
gaschromatografisch analysiert wurden:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 90°C; 1127 g:
Chlorbenzol mit 0,64% = 7,2 g Methyl-2,1,3-benzothiadiazol - 2. Fraktion (maximale Sumpftemperatur 150°C;
maximale Kopftemperatur 111°C) 1 097 g:
1,06% = 11,6 g Chlorbenzol /98,9% = 1 085 g Methyl-2,1,3- benzothiadiazol
Als Rohisocyanat blieben 229,1 g dunkles Produkt zurück:
NCO-Gehalt: ber. 27,1%, gef. 25,5%
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 0,15%.
In einer 4-l-Phosgenierapparatur wurde eine auf 5°C abgekühlte Lösung von 320 g
Phosgen in 1 035 ml wasserfreiem Chlorbenzol (Lösungsmittel A) vorgelegt. Bei
externer Kühlung und unter kräftigem Rühren wurde innerhalb von 10 Minuten eine
etwa 40°C warme Lösung von 194 g Thiophosphorsäure-tris-(4-aminophenyl)-ester
(analytisch bestimmte Reinheit 95,0%) in 1100 g Benzonitril (Lösungsmittel B) in
die Phosgen-Lösung eindosiert. Dabei entstand eine gut rührbare Suspension von
40°C. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch zügig erwärmt, wobei die Tempera
tursteigerung so kontrolliert wurde, daß die freigesetzten Gasmengen gefahrlos
abgeführt werden konnten. Ab etwa 55°C ließ die anfangs stürmische Gasentwicklung
nach, und es war eine praktisch klare Lösung entstanden. Dann wurde langsam Phos
gen in die Reaktionsmischung eingeleitet (ca. 100 g/h) Nach insgesamt 75 Minuten
Erwärmung war bei 133°C Rückfluß erreicht. Das Gemisch wurde nun noch 1 Stunde
unter Einleiten von Phosgen (ca. 100 g/h) am Rückfluß gerührt. Anschließend wurde
der Reaktionskolben mit einer Füllkörper-Kolonne (Raschig-Ringe; Füllhöhe 10 cm)
und einer Destillationsbrücke versehen. Das Reaktionsgemisch wurde durch Ande
stillieren von überschüssigem Phosgen befreit. Schließlich wurden aus dem Reaktions
gemisch die Lösungsmittel bei 18 mbar fraktioniert abdestilliert. Dabei wurden 2
Fraktionen gewonnen, die gewogen und gaschromatografisch analysiert wurden:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 65°C) 838 g:
Chlorbenzol / 23,5% = 196,9 g Benzonitril - 2. Fraktion (maximale Sumpftemperatur 150°C;
maximale Kopftemperatur 123°C) 841 g:
2,4% = 20,2 g Chlorbenzol / 97,6% = 820,8 g Benzonitril
Als Rohisocyanat blieben 226,3 g dunkles Produkt zurück:
NCO-Gehalt: ber. 27,1%, gef. 25,4%
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 0, 15%.
145 g technisches Tris-(aminophenyl)-methan (analytisch bestimmte Reinheit 93,4%;
Gehalt an 4,4',4''-Triamino-triphenylmethan: 81%) wurden bei 95°C in einem
Gemisch aus 400 g 4-Methyl- und 660 g 5-Methyl-2,1,3-benzothiadiazol (Lösungs
mittel B) gelöst.
In einer 4 l-Phosgenierapparatur wurden 600 g Phosgen bei 0 bis 5°C in 1300 ml
wasserfreiem Chlorbenzol (Lösungsmittel A) gelöst. Bei externer Kühlung und unter
kräftigem Rühren wurde innerhalb von 10 Minuten die etwa 90°C warme Amin-
Lösung in die Phosgen-Lösung eindosiert. Dabei entstand eine gut rührbare Suspen
sion von 38°C. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch zügig erwärmt, wobei die
Temperatursteigerung so kontrolliert wurde, daß die freigesetzten Gasmengen gefahr
los abgeführt werden konnten. Nach 1,2 Stunden Erwärmung war bei 73°C eine
praktisch klare Lösung entstanden. Nach insgesamt 2 Stunden Aufheizzeit war bei
136°C Rückfluß erreicht. Anschließend wurde der Reaktionskolben mit einer Füll
körper-Kolonne (Raschig-Ringe; Füllhöhe 10 cm) und einer Destillationsbrücke ver
sehen. Das Reaktionsgemisch wurde durch Andestillieren von überschüssigem Phos
gen befreit. Schließlich wurden aus dem Reaktionsgemisch die Lösungsmittel bei
20 mbar fraktioniert abdestilliert. Dabei wurden 2 Fraktionen gewonnen, die gewogen
und gaschromatographisch analysiert wurden:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 80°C) 905 g:
Chlorbenzol mit 2,4% = 21,7 g Methyl-2,1,3-benzothiadiazol - 2. Fraktion (maximale Sumpftemperatur 140°C; maximale Kopftemperatur
114°C) 1042 g
1,8% = 18,4 g Chlorbenzol / 98,2% = 1023 g Methyl-2,1,3- benzothiazol.
Als Rohisocyanat blieben 183,6 g dunkles, in der Kälte zähflüssiges Produkt zurück:
NCO-Gehalt: 32,7%
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 0,15%.
NCO-Gehalt: 32,7%
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 0,15%.
Die im Beispiel 6 beschriebene Umsetzung wurde wiederholt, wobei nur 300 g Phos
gen anstelle von 600 g eingesetzt wurden. Durch die Zugabe der Amin-Lösung inner
halb von 10 Minuten war eine gut rührbare Suspension von 45°C gebildet worden.
Beim Erwärmen entstand nach 1,3 Stunden bei 80°C eine praktisch klare Lösung. Die
Aufheizzeit bis zum Rückfluß (136°C) betrug insgesamt 1,8 Stunden. Dann wurden in
die Reaktionslösung noch 1 Stunde am Rückfluß 70 g Phosgen eingeleitet. Anschlie
ßend wurde das Reaktionsgemisch wie im Beispiel 6 beschrieben aufgearbeitet:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 70°C) 816 g:
Chlorbenzol mit 0,84% = 6,9 g Methyl-2,1,3-benzothiadiazol - 2. Fraktion (maximale Sumpftemperatur 130°C; maximale Kopftemperatur
113°C) 1126 g:
7,8% = 87,8 g Chlorbenzol / 92,2% = 1038 g Methyl-2,1,3- benzothiadiazol
Als Rohisocyanat blieben 184,1 g dunkles, in der Kälte zähflüssiges Produkt zurück:
NCO-Gehalt: 32,8%
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor 0,39%.
Die im Beispiel 7 beschriebene Umsetzung wurde wiederholt, wobei 145 g Amin bei
Raumtemperatur in 1.266 g Benzonitril (Lösungsmittel 13) anstelle bei 95°C in 1.060 g
Methylbenzothiadiazol gelöst wurden. Durch die Zugabe der 20°C kalten Amin-
Lösung innerhalb von 10 Minuten war eine gut rührbare Suspension von 25°C
gebildet worden. Beim Erwärmen entstand nach 45 Minuten bei 65°C eine praktisch
klare Lösung. Die Aufheizzeit bis zum Rückfluß (136°C) betrug insgesamt 1.8
Stunden. Dann wurden in die Reaktionslösung noch 1 Stunde am Rückfluß 70 g
Phosgen eingeleitet. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch wie im Beispiel 6
beschrieben aufgearbeitet:
- 1. Fraktion (maximale Kopftemperatur 70°C) 1.161 g:
Chlorbenzol / 27,1% 315 g Benzonitril - 2. Fraktion (maximale Sumpftemperatur 130°C; maximale Kopftemperatur
108°C) 961 g:
Chlorbenzol / 97,1% = 933 g Benzonitril
Als Rohisocyanat blieben 184,3 g dunkles, in der Kälte zähflüssiges Produkt zurück:
NCO-Gehalt: 33,1%
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor: 0,17%.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten durch "Kalt-Heiß-Phosgenierung"
von in Chlorbenzol und/oder o-Dichlorbenzol schwerlöslichen primären
Aminen, dadurch gekennzeichnet, daß man Phosgen in einem aus Chlorbenzol
und/oder o-Dichlorbenzol bestehenden Lösungsmittel A löst, das umzu
setzende Amin in einem zweiten zur Lösung des Amins geeigneten inerten
aprotischen Lösungsmittel B gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur ebenfalls
löst, wobei das Lösungsmittel B mit dem Lösungsmittel A mischbar ist und
einen mindestens 30°C höheren Siedepunkt als das Lösungsmittel A und einen
mindestens 30°C niedrigeren Siedepunkt als das herzustellende Isocyanat
besitzt, die so hergestellte Aminlösung mit der Phosgenlösung bei
Temperaturen von 10 bis 60°C vermischt und das Gemisch in bekannter Weise
durch Temperaturerhöhung bei 130 bis 200°C zur Umsetzung bringt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Lösungsmittel B 2,1,3-Benzothiadiazole der allgemeinen Formel:
in welcher
die Reste R1, R2, R3, R4 gleich oder verschieden sein können und die Bedeutung eines Wasserstoffatoms oder eines Kohlenwassertoff-Restes mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen besitzen, verwendet.
in welcher
die Reste R1, R2, R3, R4 gleich oder verschieden sein können und die Bedeutung eines Wasserstoffatoms oder eines Kohlenwassertoff-Restes mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen besitzen, verwendet.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungs
mittel B 4-Methyl-2,1,3-benzothiadiazol oder 5-Methyl-2,1,3 -benzothiadiazol
oder Gemische dieser beiden Isomeren verwendet.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungs
mittel B Tetramethylensulfon verwendet.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungs
mittel B Nitrobenzol verwendet.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungs
mittel B Benzonitril verwendet.
7. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Lösungsmittel A Chlorbenzol verwendet.
8. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Amin 1,5-Diaminonaphthalin einsetzt.
9. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Amin Tris-(4-aminophenyl)methan einsetzt.
10. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Amin Thiophosphorsäure-tris-(4-aminophenyl)-ester einsetzt.
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