DE19629739C1 - Antriebssteuerung für eine in mehreren Raumdimensionen bewegliche Last sowie Meßsysteme dafür - Google Patents
Antriebssteuerung für eine in mehreren Raumdimensionen bewegliche Last sowie Meßsysteme dafürInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Steuerung zum Antrieb einer in mehreren Raum
dimensionen beweglichen Last sowie Systeme zur Messung von Bewegungs
zuständen bzw. dynamischen Kenngrößen einer solchen Last, wobei die
Meßsysteme insbesondere auch zur Regelung und Überwachung der
Bewegungszustände der Last geeignet sind.
Einsatzgebiete der Erfindung sind erstens Vibrationsprüfstände, auch Shaker
genannt, in denen das Schwingungsverhalten von Fahrzeugen, Flugzeugen,
Raumfahrzeugen, Gebäuden, deren Komponenten sowie vielen anderen
technischen Einrichtungen in Reaktion auf Vibrationen oder Stöße in allen drei
Raumdimensionen geprüft werden kann. Dazu gehören beispielsweise Erd
bebenprüfstände, Prüfstände für Kraftwerkskomponenten, insbesondere von
Atomkraftwerken, Prüfstände für Eisenbahnen oder Fahrräder sowie Satelliten
prüfstände.
Zweitens eignet sich die Erfindung zur Anwendung bei Prüfständen zur Untersu
chung des Reaktionsverhaltens oder der Haltbarkeit von Fahrzeugkomponenten
bei einer Erregung an ganz bestimmten Stellen. Dazu gehören insbesondere
Achsprüfstände in der Automobilindustrie, bei denen ein Fahrbetrieb simuliert
werden kann, indem auf die Räder oder deren Befestigungspunkte an der Achse
zeitveränderliche Kräfte ausgeübt werden, wie sie in realen Situationen
auftreten.
Ein drittes wichtiges Anwendungsgebiet der Erfindung sind Flug- und Fahr
simulatoren, bei denen eine Kabine so zu bewegen ist, daß die Insassen in
Verbindung mit entsprechenden optischen und/oder akustischen Anzeigen
möglichst realistische Flug- bzw. Fahreindrücke erhalten.
Derartige Einrichtungen werden durch eine Anzahl von Aktuatoren in Bewegung
versetzt. Als Aktuatoren haben sich für Vibrationsfrequenzen bis zu etwa 100
Hz ventilgesteuerte Hydraulikzylinder bewährt, um die benötigten Stellwege zu
erzeugen. Für höhere Frequenzen kommen elektromechanische Aktuatoren in
Betracht, beispielsweise elektromagnetisch, piezoelektrisch oder magnetostriktiv
arbeitende Aktuatoren.
Die in Frage kommenden Aktuatoren wirken jeweils eindimensional. Hydrau
lische und viele elektromechanische Aktuatoren sind Linearaktuatoren, deren
Wirkung z. B. in einer Längen- oder Geschwindigkeitsänderung besteht. Die
Erfindung ist jedoch auch in Fällen anwendbar, in denen die Last teilweise oder
ausschließlich durch Drehaktuatoren angetrieben wird, beispielsweise durch
Servomotoren gedreht wird.
Die Anzahl der benötigten Aktuatoren und ihre Angriffspunkte an der Last sind
in der Regel durch konstruktionstechnische Notwendigkeiten oder Anforderun
gen bedingt. Daher sind die Aktuatoren nicht unabhängig voneinander ansteuer
bar, wenn man eine bestimmte Bewegung der Last erzielen will. Im Falle von
mehreren Hydraulikzylindern, die in verschiedenen Richtungen bzw. an verschie
denen Stellen an die Last gekoppelt sind, hat beispielsweise eine Wegverstellung
eines der Hydraulikzylinder eine krummlinige Bewegung der Last zur Folge.
Außerdem ändern sich die Lagen der Zylinderachsen im Raum.
Andererseits liegen die entweder durch Messungen in der Realität oder durch
geeignete Modelle erhaltenen Bewegungen oder Kräfte, denen die Last aus
gesetzt werden soll, in einem festen Koordinatensystem vor, das eine Anzahl
von Koordinaten aufweist, die zur Darstellung der Bewegungen oder Kräfte
notwendig und auch hinreichend sind, beispielsweise dem kartesischen
Koordinatensystem.
In der DE 43 15 626 C1, die eine elektronische Antriebssteuerung für einen
hydraulischen Aktuator betrifft, die einen vorgegebenen Sollwertverlauf für die
Beschleunigung des Hydraulikzylinders sowie daraus berechnete Sollwerte für
die Geschwindigkeit und den Weg des Hydraulikzylinders und für die darauf
wirkende Kraft empfängt und den Aktuator auf der Basis dieser Signale steuert,
wird vorgeschlagen, im Falle von mehrachsigen Systemen die Kraftkopplung
der Achsen untereinander durch einen Geometrierechner zu ermitteln.
In der Druckschrift ESA SP-197 "Spacekraft Vibration Testing using Multi-Axis
Hydraulic Vibration Systems" der European Space Agency, Juli 1983, wird in
dem Beitrag "Control of Multi-Axis Vibration Systems" von A. Schmidt,
Seiten 75-89, vorgeschlagen, das Verhalten der Prüfanlage zu linearisieren und
durch lineare Gleichungen zu beschreiben.
Eine derartige Vorgehensweise wird allgemein als einzige Möglichkeit erachtet,
vorgegebene Sollwerte für die Bewegung der Last in Steuersignale für die
Aktuatoren umzuwandeln. Den Unzulänglichkeiten infolge der Linearisierung
versucht man durch Standard-Regelungstechniken zu begegnen.
Eine ähnliche Problematik besteht in dem Fall, daß die Bewegungen der Last und
die darauf wirkenden Kräfte mittels Sensoren abgefühlt werden, entweder zur
Überwachung oder um Signale zu erhalten, die zur Rückführung an die
Steuerung zwecks Regelung verwendet werden können. Auch in diesem Fall
sind konstruktionstechnische Gegebenheiten dafür verantwortlich, daß die
Sensorsignale die realen Bewegungen bzw. Kräfte im allgemeinen nicht direkt
angeben können. Für die Umformung dieser Größen in Größen, die mit den
Eingangsgrößen des Systems vergleichbar sind, hat man bisher ausschließlich
linearisierte Modelle in Betracht gezogen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine sehr genaue Steuerung zum
Antrieb einer in mehreren Raumdimensionen beweglichen Last sowie Systeme
zur sehr genauen Messung ihrer Bewegungszustände bzw. dynamischen
Kenngrößen zu schaffen.
Diese Aufgabe wird bei einer Steuerung für Antriebe einer in mehreren Raum
dimensionen beweglichen Last, wobei mehrere jeweils eindimensional wirkende
Aktuatoren in verschiedenen Richtungen und/oder an verschiedenen Stellen an
die Last gekoppelt sind und durch jeweils eine elektronische Antriebssteuerung
gesteuert werden, die kinematische Sollwerte sowie Kraft- oder Drehmoment
sollwerte für den Aktuator empfängt, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Antriebssteuerungen oder jeweils wenigstens zwei der Antriebssteuerungen
gemeinsam an einen Sollwertwandler angeschlossen sind, der kinematische
Sollwerte für die Last in einem Koordinatensystem empfängt und der
- a) die kinematischen Sollwerte für die Last auf der Grundlage der geometrischen Anordnung der Aktuatoren in die entsprechenden kinematischen Sollwerte für die angeschlossenen Aktuatoren umwandelt und
- b) unter Verwendung von vorbestimmten Kenngrößen der Last, welche die dynamischen Eigenschaften der Last als starrer Körper im wesentlichen vollständig beschreiben, Kraft- und/oder Drehmomentsollwerte für die Last bestimmt und in die entsprechenden Kraft- oder Drehmomentsollwerte für die angeschlossenen Aktuatoren umwandelt.
In der Mehrzahl der oben beschriebenen Anwendungsfälle sind die kinemati
schen Sollwerte für die Last Wege, Geschwindigkeiten und Beschleunigungen,
jeweils in kartesischen Koordinaten als Funktion der Zeit, und sind die Aktuato
ren Linearaktuatoren, beispielsweise ventilgesteuerte Hydraulikzylinder, so daß
die kinematischen Sollwerte für diese Aktuatoren ebenfalls Wege, Geschwindig
keiten und Beschleunigungen sind. Falls in bezug auf eine oder mehrere Raum
dimensionen im wesentlichen Drehbewegungen zu erzeugen sind, beispielsweise
für Drehschwingungsprüfungen, kann es aber auch zweckmäßig sein, die Soll
werte bezüglich dieser Raumdimensionen als Winkel, Winkelgeschwindigkeiten
und Winkelbeschleunigungen vorzugeben und in entsprechende Sollwerte für
Drehaktuatoren an der Last umzuwandeln.
In Fällen, in denen die zu bewegende Last nicht nur das eigentlich zu unter
suchende bzw. zu bewegende Objekt, sondern beispielsweise wie bei den meisten
Prüfständen einen beweglichen Tisch, das Prüfobjekt sowie Befestigungsmittel
zur Befestigung des Prüfobjekts auf dem Tisch umfaßt, wird die gesamte
bewegliche Anordnung als ein starrer Körper behandelt, dessen dynamische
Eigenschaften zur Bildung der Kraft- oder Drehmomentsollwerte für die
Aktuatoren verwendet werden.
Die dynamischen Eigenschaften solcher starrer Körper lassen sich sehr genau
mit dem Modell eines Trägheitsellipsoids beschreiben und erfassen, d. h. unter
der Annahme eines ellipsoidförmigen Modellkörpers mit gleichförmiger Massen
verteilung, der die gleichen Trägheitsmomente und die gleiche Masse wie das
reale Objekt aufweist. Wenn man das gesamte bewegte Objekt als ein solches
Trägheitsellipsoid auffaßt, lassen sich die Kräfte, welche die einzelnen Aktua
toren zur Erzeugung der gewünschten Bewegung der Last aufwenden müssen
(im Falle von Drehaktuatoren Drehmomente), anhand der kinematischen Soll
werte der Last sehr genau berechnen. Diese Berechnung wird vorzugsweise
unter der Nebenbedingung durchgeführt, daß die Summe der Quadrate aller
Kräfte bzw. Drehmomente der Aktuatoren minimal wird, so daß der insgesamt
erforderliche Kraftaufwand minimiert wird.
In vielen Anwendungsfällen bestehen gewisse Symmetrien in der Anordnung der
Aktuatoren, so daß diese im wesentlichen gleich aufgebaute Gruppen bilden. Es
ist dann vorteilhaft, mehrere im wesentlichen gleichartige Sollwertwandler vor
zusehen, die jeweils die Antriebssteuerungen einer der Aktuatorgruppen steuern.
Jeder der Sollwertwandler kann einfacher konstruiert sein als wenn er sämtliche
Aktuatoren gemeinsam anzusteuern hätte, und die erforderliche Anzahl von Soll
wertwandlern kann durch Vervielfältigung hergestellt werden, was besonders im
Falle, bei dem die Sollwertwandlung nicht in einer festverdrahteten Schaltung, sondern
programmgesteuert auf einem Universalrechner durchgeführt wird, sehr kosten
günstig durchführbar ist. Übrigens sind sowohl die vorstehend beschriebene
Steuerung als auch die weiter unten beschriebenen Meß-, Regelungs- und
Überwachungssysteme sowohl in Software als auch in Hardware realisierbar,
vorzugsweise mit digitaler Signalverarbeitung.
Die kinematischen Sollwerte für die Last sind Wege, Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen als Funktion der Zeit, die im voraus durch Messungen in der
Realität oder durch Modelle gewonnen werden. Die Kenngrößen der Last,
welche die dynamischen Eigenschaften der Last im wesentlichen vollständig
beschreiben, können ebenfalls durch gesonderte Messung oder durch Modell
rechnungen gewonnen werden. Letzteres ist aber häufig nur mit erheblichem
Aufwand bzw. nicht mit der gewünschten Genauigkeit möglich.
Die Erfindung liefert nun außerdem ein Meßsystem für eine in mehreren Raumdi
mensionen bewegliche Last, das die oben beschriebene Steuerung hervorragend
ergänzt, da es genaue Meßwerte der tatsächlichen Bewegung der Last liefert,
die in Verbindung mit der Steuerung vorteilhaft zur Regelung verwendet werden
können. Diese Meßwerte der tatsächlichen Bewegung der Last können in einer
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Meßsystems verwendet werden, um die dynamischen Kenngrößen der Last für
die Steuerung zu bestimmen. Dadurch sind keine separaten Messungen bzw.
Modellrechnungen erforderlich, und die dynamischen Kenngrößen der Last
können unmittelbar am Prüfstand oder dergleichen bestimmt werden. Die mit
Hilfe dieses Meßsystems gewonnenen Werte sind sehr viel genauer und liefern
mehr Informationen als herkömmliche, linearisierte Meßverfahren, so daß es
auch unabhängig von der vorstehend beschriebenen Steuerung vorteilhaft
einsetzbar ist.
Das erfindungsgemäße Meßsystem für eine in mehreren Raumdimensionen
bewegte Last, an die in verschiedenen Richtungen und/oder an verschiedenen
Stellen mehrere jeweils eindimensional wirkende Aktuatoren gekoppelt sind,
welche mit Stellwegsensoren versehen sind, wie sie in der oben genannten
DE 43 15 626 C1 zur Ventilregelung verwendet werden, umfaßt mehrere
Geschwindigkeitssensoren und mehrere Beschleunigungssensoren, welche
Geschwindigkeiten bzw. Beschleunigungen der Last an verschiedenen Stellen
abfühlen und deren Anzahl jeweils wenigstens gleich der Zahl der Freiheitsgrade
der Last ist, und einen Meßwertwandler, der die Signale der Stellwegsensoren,
der Geschwindigkeitssensoren und der Beschleunigungssensoren empfängt und
ohne Linearisierung in kinematische Istwerte für die Last in einem Koordinaten
system umwandelt.
Das Koordinatensystem für die kinematischen Istwerte der Last, die in vielen
Fällen Istwege, Istgeschwindigkeiten und Istbeschleunigungen sind, ist normaler
weise das gleiche Koordinatensystem wie das für die kinematischen Sollwerte
bei der zuvor beschriebenen Steuerung. Daher sind die kinematischen Istwerte
und Sollwerte unmittelbar miteinander vergleichbar, und es kann ein Regelkreis
gebildet werden, der die erfindungsgemäße Steuerung und das erfindungs
gemäße Meßsystem umfaßt.
In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Meßsystems ist außerdem an
jedem Aktuator ein Kraftsensor vorgesehen, wobei der Meßwertwandler
unter Verwendung der gewonnenen kinematischen Istwerte der Last und der
Signale der Kraftsensoren Signale erzeugt, welche die dynamischen Eigenschaften der
Last als starrer Körper im wesentlichen vollständig in dem Koordinatensystem
beschreiben.
Die dynamischen Eigenschaften der Last als starrer Körper werden vorzugsweise
durch ihre Masse, ihren Schwerpunkt und ihre Hauptträgheitsachsen mit den
dazugehörigen Trägheitsmomenten angegeben.
Wenn dieses Meßsystem in Verbindung mit der beschriebenen Steuerung ver
wendet wird, müssen die dynamischen Eigenschaften der Last nicht im voraus
bestimmt und eingegeben werden, sondern können automatisch bestimmt
werden, etwa in einem Identifikationslauf.
Ein weiteres erfindungsgemäßes Meßsystem für eine in mehreren Raum
dimensionen bewegte Last, an die in verschiedenen Richtungen und/oder an
verschiedenen Stellen mehrere jeweils eindimensional wirkende Aktuatoren
gekoppelt sind, welche mit Kraftsensoren versehen sind, umfaßt einen Meßwert
wandler, der die Signale der Kraftsensoren empfängt und ohne Linearisierung in
kinematische Istwerte für die Last in einem Koordinatensystem umwandelt.
Dieses Meßsystem eignet sich hervorragend zu Überwachung einer Mehr
achsenanlage auf kritische Bewegungszustände der Last, da die Bewegungen,
Geschwindigkeiten und Beschleunigungen der Last letztlich alle auf die Kräfte
zurückgehen, die von den einzelnen Aktuatoren ausgeübt werden. Da außer
den Kraftsensoren keine weiteren Sensoren erforderlich sind, erfolgt die Über
wachung sehr zuverlässig. Außerdem sind Kraftsensoren häufig ohnehin sehr
betriebssicher arbeitende Sensoren, etwa im Falle von Drucksensoren, wie sie
bei hydraulischen Aktuatoren verwendet werden.
Dieses Meßsystem, welches lediglich dynamische Istwerte wie Kräfte bzw.
Drücke verarbeitet, eignet sich außerdem hervorragend für Simulationen, in
denen die Anlage noch nicht vollständig aufgebaut ist. Zur Erzeugung der
kinematischen Istwerte, die gegebenenfalls auch zur Regelung der oben
beschriebenen Steuerung verwendet werden können, genügen Kraft-Istwerte,
die entweder tatsächlich gemessen oder durch Aktuator-Simulatoren erzeugt
werden können, die mit der Steuerung verbunden sind. Für dieses Meßsystem
simulierte Aktuatoren zu verwenden, kann selbst bei einer vollständigen Anla
genkonfiguration mit parallel arbeitenden realen Aktuatoren sinnvoll sein, da sich
durch Integration mit der Zeit ein Fehler ergibt, der im Rahmen der Simulation
eingegrenzt werden kann.
Die beschriebenen Systeme basieren auf der gemeinsamen Idee, entgegen der
bisher ausschließlich angewandten Praxis auf eine Linearisierung der jeweiligen
Eingangsgrößen zu verzichten und sie so exakt wie möglich in die jeweiligen
Ausgangsgrößen umzuformen. Es hat sich gezeigt, daß eine solche Umformung
nicht nur grundsätzlich durchführbar ist, sondern auch in Echtzeit durchgeführt werden kann,
d. h. in einer Zeit, die wesentlich kürzer als die Zeitkonstante bzw. die inverse
Maximalfrequenz der Lastbewegungen ist.
Die beschriebenen Systeme können beliebige Steuer- oder Meßsignale daher
nicht nur sehr genau, sondern auch sehr schnell umformen und eignen sich
somit zur Verarbeitung nicht nur langsam, sondern auch schnell veränderlicher
bzw. hochfrequenter Signale, sowie für eine Vielzahl von Typen solcher Signale,
wie sinusförmige Signale, breitbandiges Rauschen oder Transienten, d. h. ein
schmalbandiges Rauschen (Impulsantwort). Transiente Beschleunigungen spielen
z. B. bei Satelliten in der Startphase eine wichtige Rolle.
Aufgrund der exakten Umformung ergeben sich für beliebige Prüflinge und
beliebige Frequenzen konvergierende Lösungen, anders als bei herkömmlichen
Systemen, die jeweils nur für einige Anregungssignalformen geeignet sind bzw.
bei manchen Prüflingen oder Frequenzen zu nicht konvergierenden Lösungen
führen.
Wie erwähnt, sind die Steuerung und die Meßsysteme gemäß der Erfindung zu
einem vorteilhaften Gesamtsystem kombinierbar, nämlich einer Steuerung und/oder
Regelung einer Mehrachsenanlage mit Meßdatenanalyse und/oder
automatischer Bestimmung der dynamischen Kenngrößen der Last und/oder
Überwachung der kinematischen Istwerte der Last. Die dabei auftretenden
Nichtlinearitäten lassen sich vollständig beherrschen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteran
sprüchen und aus der folgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnung. Darin zeigen:
Fig. 1 ein Blockdiagramm der elektronischen und mechanischen Steuerungs-,
Meß-, Regelungs- und Überwachungseinrichtungen eines Satellitenprüfstandes,
mit einem schematisch in Perspektivansicht eingezeichneten beweglichen
Prüftisch;
Fig. 2 ein schematisches Flußdiagramm der Arbeitsweise des Sollwertwandlers;
Fig. 3 ein schematisches Flußdiagramm der Arbeitsweise des Meßwertwandlers
für kinematische und dynamische Istwerte der Last; und
Fig. 4 ein schematisches Flußdiagramm der Arbeitsweise des Meßwertwandlers
für dynamische Istwerte der Last.
Ein in Fig. 1 achteckig dargestellter Tisch 1 ist an acht Aktuatoren in Form von
ventilgesteuerten Hydraulikzylindern gelagert. Vier Aktuatoren sind in der Tisch
ebene symmetrisch um den Tisch 1 herum angeordnet, und vier Aktuatoren
stehen in einem Quadrat senkrecht unter dem Tisch 1. Die acht Aktuatoren,
von denen in der Figur nur ein waagerechter Aktuator 2 und ein senkrechter
Aktuator 3 gezeigt sind, stützen sich auf ihren vom Tisch 1 abgewandten Seiten
an einem nicht gezeigten Fundament ab. Der Tisch 1 kann mit Hilfe der Aktuato
ren in allen sechs räumlichen Freiheitsgraden bewegt werden (Translationen und
Drehungen in bezug auf das eingezeichnete kartesische Koordinatensystem mit
dem Tischmittelpunkt als Ursprung).
Auf dem Tisch 1 kann eine nicht gezeigte Prüflast befestigt werden, z. B. ein
Satellit. Um nicht nur die in Längsrichtung der Rakete wirkenden Kräfte und
Beschleunigungen, sondern auch Querbeschleunigungen und -kräfte realitätsnah
simulieren zu können, kann der Satellit in einer Höhe über dem Tisch 1 ange
bracht werden, die der Höhe der Rakete oder der obersten Raketenkomponente
entspricht. Die zu bewegende Last besteht aus dem Prüftisch, dem Satelliten
sowie den erforderlichen Befestigungselementen. Außerdem fließt der
mitbewegte Anteil der Aktuatoren in die Gesamtlast mit ein.
Jeder Aktuator 2, 3 ist jeweils mit einer elektrischen Antriebssteuerung 4
verbunden. Jede Antriebssteuerung 4, die im Detail beispielsweise wie in der
oben genannten DE 43 15 626 C1 beschrieben ausgeführt sein kann, steuert den
dazugehörigen Aktuator 2, 3 in Übereinstimmung mit fortlaufend empfangenen
Eingangsgrößen für den Weg, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung
entlang der Achse dieses Aktuators sowie für die Kraft, die dieser Aktuator in
jedem Zeitpunkt auf den Tisch 1 ausüben soll. Jede Antriebssteuerung 4 kann
interne Regelkreise enthalten.
Die Antriebssteuerungen 4 sind mit einem Sollwertwandler 5 verbunden, von
dem sie die - zeitabhängigen - Sollwerte für den Weg, die Geschwindigkeit, die
Beschleunigung und die Kraft empfangen. Diese Sollwerte oder Stellgrößen sind
in diesem Beispiel der Verfahrweg, die Verfahrgeschwindigkeit und die Verfahr
beschleunigung, wobei sie aber auch den "Verfahrruck" und weitere Ableitungen
umfassen können, sowie die Aktuatorkraft der in diesem Fall linear arbeitenden
Aktuatoren 2, wobei im Falle von Drehaktuatoren Drehmomente zu verwenden
wären.
Der Sollwertwandler 5 empfängt als Eingangsgrößen E zeitabhängige Sollwerte
für den Weg, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung, welche die Last
erfahren soll. Diese aus Messungen bei Raketenstarts oder beispielsweise auch
aus Triebwerksversuchen abgeleiteten Sollwerte haben jeweils sechs Freiheits
grade, nämlich drei Freiheitsgrade der Translation und drei Freiheitsgrade der
Rotation, und werden jeweils in einem geeigneten Koordinatensystem
angegeben, z. B. in kartesischen Koordinaten.
Diese Sollwerte für den Weg, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung in
sechs Freiheitsgraden werden vom Sollwertwandler 5 auf der Grundlage der
bekannten geometrischen Anordnung der Aktuatoren in die einzelnen Sollwege,
Sollgeschwindigkeiten und Sollbeschleunigungen für die angeschlossenen
Aktuatoren 2, 3 umgewandelt.
Ferner werden in den Sollwertwandler 5 die Kenngrößen der Last eingegeben,
welche die dynamischen Eigenschaften der Last als starrer Körper im wesent
lichen vollständig beschreiben. Diese Kenngrößen sind im beschriebenen Beispiel
die Masse M der Last, den Ort S ihres Schwerpunktes und die zueinander senk
rechten Hauptträgheitsachsen oder Hauptachsen der Last mit den dazugehörigen
Trägheitsmomenten. Diese Kenngrößen weisen zehn Freiheitsgrade auf: einen
für die Masse, drei für den Ort des Schwerpunktes, drei für die Orientierung der
Hauptträgheitsachsen im Raum und drei für die Beträge der Trägheitsmomente.
Mit Hilfe dieser Kenngrößen bestimmt der Sollwertwandler 5 aus den Beschleu
nigungssollwerten die Kraft- und Drehmomentsollwerte F, M für die Last und
transformiert diese in Kraftsollwerte F₁, F₂ für die angeschlossenen Aktuatoren
2, 3.
Nachfolgend wird die Arbeitsweise des Sollwertwandlers 5, die vereinfacht in
dem Flußdiagramm von Fig. 2 dargestellt ist, näher erläutert. Die in diesem und
den später in Verbindung mit Fig. 3 und 4 erläuterten Ausführungsbeispielen
angegebenen mathematischen Methoden haben sich als geeignet erweisen, die
Berechnung in Echtzeit durchzuführen. Neben diesen Methoden kann es noch
weitere Methoden geben, die eine Berechnung in Echtzeit erlauben.
Zunächst werden einige Begriffsbestimmungen vorgenommen.
Ein fester Körper im Raum beschreibt sechsdimensionale Bewegungen (drei der
Translation und drei der Rotation). Ohne die Allgemeinheit einzuschränken, kann
die Bewegung mit (3,2,1)-Eulerwinkeln beschrieben werden, d. h. die Bewegung
setzt sich aus Abbildungen
Rotation X: P → P₁
Rotation Y: P₁ → P₂
Rotation Z: P₂ → P₃
Translation T: P₃ → Q
zusammen, mit einem beliebigen Körperpunkt P, der in einen Punkt Q überführt wird. Dabei sind die Rotationen Rotation X, Rotation Y und Rotation Z solche um die Achsen X, Y bzw. Z eines feststehenden räumlichen Koordinatensystems und ist die Translation T eine dreidimensionale Verschiebung des bereits "gedrehten" Punktvektors P₃ in den Ausgangsvektor Q.
Rotation X: P → P₁
Rotation Y: P₁ → P₂
Rotation Z: P₂ → P₃
Translation T: P₃ → Q
zusammen, mit einem beliebigen Körperpunkt P, der in einen Punkt Q überführt wird. Dabei sind die Rotationen Rotation X, Rotation Y und Rotation Z solche um die Achsen X, Y bzw. Z eines feststehenden räumlichen Koordinatensystems und ist die Translation T eine dreidimensionale Verschiebung des bereits "gedrehten" Punktvektors P₃ in den Ausgangsvektor Q.
Die gesamte Bewegung wird demnach durch die Größen
Rotationswinkel αx, αy, αz
und Translationsvektor mit den Komponenten Tx, Ty, Tz
und Translationsvektor mit den Komponenten Tx, Ty, Tz
beschrieben. Diese Bewegungen sind häufig - ebenso wie im folgenden -
Funktionen der Zeit.
Neben den Bewegungsgrößen, die den Ort des Körpers in Abhängigkeit von der
Zeit beschreiben, treten häufig Geschwindigkeiten, Beschleunigungen, Kräfte
usw. als zu steuernde Größen auf. Werden die Bewegungsgrößen einmal nach
der Zeit differenziert, so spricht man von Rotations- bzw. Translationsgeschwin
digkeit. Werden die Bewegungsgrößen zweimal nach der Zeit differenziert, so
spricht man von Rotations- bzw. Translationsbeschleunigung.
Die vorstehend angeführten Größen werden im folgenden als kinematische Soll
größen oder Sollwerte bezeichnet. Falls entsprechende Größen auf tatsächlichen
Bewegungen eines Körpers beruhen, werden sie als kinematische Istgrößen oder
Istwerte bezeichnet.
Als dynamische, im eindimensionalen Fall der Kraft entsprechende Größen
werden die auf den Körper wirkenden
Momente um die Achsen X, Y bzw. Z Mx, My, Mz
und Kräfte in Richtung der Achsen X, Y bzw. Z Fx, Fy, Fz
und Kräfte in Richtung der Achsen X, Y bzw. Z Fx, Fy, Fz
bezeichnet, wobei ebenfalls zwischen Soll- und Istgrößen unterschieden wird.
Die folgenden Berechnungen beziehen sich auf den Fall, daß die Achsen X, Y
und Z die Einheitsachsen eines Koordinatensystems sind, das in bezug auf die
Befestigungspunkte der Aktuatoren an einem Fundament fest ist. Eine Verall
gemeinerung auf beliebige Koordinatensysteme ist einfach durchführbar.
Weiterhin weist das System folgende Parameter auf:
P₁, P₂, . . ., Pm seien die Befestigungen von in Aktuatoren am bewegten Körper im Fall αx = αy = αz = 0 und Tx = Ty = Tz (Nullpunktlage des Systems);
Q₁, Q₂, . . ., Qm seien die Befestigungen der Aktuatoren am Fundament;
M sei die bewegte Masse des Körpers;
S sei der Ort des Körperschwerpunktes;
A, B, C seien die Hauptachsen des Trägheitsellipsoids.
P₁, P₂, . . ., Pm seien die Befestigungen von in Aktuatoren am bewegten Körper im Fall αx = αy = αz = 0 und Tx = Ty = Tz (Nullpunktlage des Systems);
Q₁, Q₂, . . ., Qm seien die Befestigungen der Aktuatoren am Fundament;
M sei die bewegte Masse des Körpers;
S sei der Ort des Körperschwerpunktes;
A, B, C seien die Hauptachsen des Trägheitsellipsoids.
Diese Parameter sind mit Ausnahme der Masse natürlich Vektoren, zur Verein
fachung der Darstellung sind sie aber nicht besonders als solche gekennzeichnet.
Die geometrische Umsetzung der Sollwerte αx, αy, αz sowie Tx, Ty, Tz in
Aktuatorkoordinaten läßt sich dann beschreiben durch
mit in dem betrachteten Fall unveränderten Fundamentkoordinaten und
modifizierten Angriffspunkten an der bewegten Masse. Γ ist die sogenannte
Rotationsmatrix, die die trigonometrischen Beziehungen enthält, mit denen die
Rotationswinkel in kartesische Koordinaten transformiert werden.
Die Kräfte und Drehmomente, die am in der Ruhelage im Nullpunkt befindlichen
"Mittelpunkt" des bewegten Körpers angreifen, lassen sich vektoriell
beschreiben als
und Drehmomente
Da nun die Kräfte Fx, Fy, Fz und Drehmomente Mx, My, Mz mit den Aktuator
kräften F₁, F₂, . . ., Fm in einem aus den geometrischen Verhältnissen
berechenbaren, linearen Zusammenhang der Form
stehen, bei der X ∈ R 6xm die berechenbare Matrix enthält, können nun die
Aktuatorkräfte entsprechend ihrer Wirkrichtung bestimmt werden:
wobei für Y = (X·XT)-1·XT das Pseudoinverse von X genommen werden kann.
Dies entspricht einer Gleichverteilung (im Sinne der kleinsten Quadrate) der
Kräfte auf alle Aktuatoren. In Fällen, in denen dies nicht erwünscht ist, kann die
Methode leicht auf ungleichgewichtete Verteilungen ausgedehnt werden.
Damit ist die Berechnung der kinematischen Sollwerte und der Kraftsollwerte
oder dynamischen Sollwerte für die einzelnen Aktuatoren beendet. Wie in Fig. 2
zusammengefaßt dargestellt ist, berechnet der Sollwertwandler 5 also in einem
ersten Verfahrensschritt S21 die Sollwege, Sollgeschwindigkeiten und Sollbe
schleunigungen für die einzelnen Aktuatoren und führt sie den Antriebssteuerun
gen zu. In einem zweiten Verfahrensschritt S22 berechnet der Sollwertwandler 5
aus den Sollwegen, Sollgeschwindigkeiten und Sollbeschleunigungen unter Ver
wendung von vorbestimmten dynamischen Kenngrößen die Kraftsollwerte für die
Aktuatoren und führt sie ebenfalls den Antriebssteuerungen zu. Die Verfahrens
schritte S21 und S22 werden fortlaufend und in Echtzeit durchgeführt.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten Aufbau der Steuerung ist der Sollwertwandler 5 nur
mit zwei Antriebssteuerungen 4 verbunden, welche die Aktuatoren 2, 3 steuern.
In diesem Fall genügt es daher, wenn der Sollwertwandler die Sollwerte für
diese beiden Aktuatoren erzeugt, was die Berechnung vereinfacht und beschleu
nigt. Zusätzlich zu dem Sollwertwandler 5 sind drei weitere, gleichartige Soll
wertwandler vorgesehen, die ebenfalls die Eingangsgrößen E empfangen, wobei
jeder der vier Sollwertwandler jeweils zwei Antriebssteuerungen für ein Paar aus
einem waagerechten und einem senkrechten Aktuatoren ansteuert (einer dieser
parallel arbeitenden Sollwertwandler 5 ist zusammen mit den beiden angeschlos
senen Antriebssteuerungen 4 gestrichelt eingezeichnet). Eine solche Aufteilung
der Sollwertwandlung auf parallele Prozesse ist besonders in Fällen günstig, in
denen zwischen verschiedenen Gruppen von Aktuatoren Symmetriebeziehungen
bestehen, im Falle des achteckigen Tisches 1 durch die regelmäßige Anordnung
von je zwei Aktuatoren 2, 3 an vier Ecken. Es können aber auch die Sollwerte
für sämtliche Aktuatoren von einem einzigen Sollwertwandler 5 erzeugt und
ausgegeben werden.
Jeder Aktuator 2, 3 enthält einen Stellwegsensor 6 zur direkten Messung des
Aktuatorhubes s und einen Geschwindigkeitssensor 7 zur direkten Messung der
Aktuatorgeschwindigkeit v, d. h. der zeitlichen Änderung des Aktuatorhubes s.
Außerdem sind an bestimmten, möglichst weit voneinander entfernten Stellen
am Tisch 1 Beschleunigungssensoren 8 befestigt. Die Beschleunigungssensoren
8 sind vorzugsweise so aufgebaut und am Tisch 1 befestigt, daß sie die
Beschleunigung a des Tisches 1 senkrecht zur Tischoberfläche an ihrem
Befestigungsort messen. Die Anzahl der Beschleunigungssensoren 8 ist bei der
in Fig. 1 dargestellten Geometrie des Tisches 1 typischerweise acht oder
zwölf. Bei anderen Tischgeometrien kann eine andere Anzahl von Beschleu
nigungssensoren zweckmäßig sein; es werden aber wenigstens so viele
Beschleunigungssensoren benötigt wie der Tisch 1 Freiheitsgrade hat.
Ferner sind an die Aktuatoren 2, 3 Drucksensoren 9 angeschlossen, welche die
jeweiligen Zylinderdruckdifferenzen Δp messen, die ein Maß für die Kräfte dar
stellen, welche die einzelnen Aktuatoren 2, 3 auf den Tisch 1 ausüben. Im Falle
von elektromechanischen Aktuatoren kann es auch zweckmäßig sein, diese
Kräfte unmittelbar abzufühlen.
Die Signale der Stellwegsensoren 6, der Geschwindigkeitssensoren 7, der
Beschleunigungssensoren 8 und der Drucksensoren 9, die laufend gemessen
werden, werden einem Meßwertwandler 10 zugeführt, der wie folgt arbeitet.
Aus den Aktuatorstellwegen s, die von den Stellwegsensoren 6 erhalten
werden, wird die Lage des Tisches 1 in dem verwendeten Koordinatensystem
berechnet, genauer die Translation und die Drehung des Tisches 1 in bezug auf
den Koordinatenursprung, also eine Größe mit sechs Freiheitsgraden (Verfah
rensschritt S31, Fig. 3).
Aus der so berechneten Lage des Tisches 1 sowie den Aktuatorgeschwindig
keiten v, die von den Geschwindigkeitssensoren 6 erhalten werden, wird die
Geschwindigkeit des Tischmittelpunktes berechnet, die ebenfalls eine Größe
mit sechs Freiheitsgraden ist (Verfahrensschritt S32, Fig. 3).
Aus den in den vorangegangenen Berechnungen erhaltenen Ergebnissen für die
Lage und die Geschwindigkeit des Tisches 1 sowie den Beschleunigungswerten
a, die von den Beschleunigungssensoren 8 erhalten werden, wird die Beschleu
nigung des Mittelpunktes des Tisches 1 berechnet, die ebenfalls eine Größe
mit sechs Freiheitsgraden ist (Verfahrensschritt S33, Fig. 3).
Der Verfahrensschritt S31 erfordert eine relativ aufwendige, nichtlineare Berech
nung. Die sechsdimensionale Bewegung des Körpers kann dennoch in Echtzeit
ermittelt werden, und zwar iterativ in einem oder mehreren Iterationsschritten
pro Meßschleife, z. B. nach der mehrdimensionalen Newton-Raphson-Methode
oder vergleichbaren Methoden zur Inversenbildung.
Ist beispielsweise (bei Linearaktuatoren) der Verfahrweg der Aktuatoren durch
als Funktion der Rotationswinkel αx, αy, αz und des Translationsvektors mit
den Komponenten Tx, Ty, Tz gegeben, und sind in einer aktuellen Meßschleife
Aktuatorverfahrwege I₁, I₂, . . ., Im ermittelt worden, so sind Rotationswinkel und
Translationsvektor so zu bestimmen, daß für k = 1, 2, . . ., m die Gleichungen
erfüllt sind. Nach einem mathematischen Verfahren werden nun αx, αy, αz und Tx,
Ty, Tz so bestimmt, daß die Summe der Quadrate
minimal wird. Diese Methode ("Methode der kleinsten Quadrate") kann auch
durch andere, im jeweiligen Anwendungsfall möglicherweise zweckmäßigere
Methoden ersetzt werden. Die angesprochene mathematische Methode ist in
hohem Maße nichtlinear. In praktischen Anwendungen ist sie häufig nur iterativ
lösbar. Zur Anwendung in Echtzeit kann sie jedoch, falls die Meßschleifen eine
hinreichend hohe Frequenz im Vergleich zur Nutzsignalfrequenz aufweisen, in
sehr wenigen oder sogar nur einem Iterationsschritt aufgelöst werden, wenn als
Startwert der Iteration das jeweils vorangegangene Ergebnis gewählt wird.
Im Anschluß an die Bestimmung der Verfahrwege werden in den Verfahrens
schritten S32 und S33 die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen des
Körpers nach der Methode der kleinsten Quadrate bestimmt. Nachdem die
Verfahrwege bestimmt sind, ist diese mathematische Methode nur noch linear,
d. h. in einem Schritt auflösbar. Voraussetzung ist lediglich, daß die gemessenen
Geschwindigkeiten bzw. Beschleunigungen am bewegten Körper selbst oder
entlang der Aktuatoren erfaßt werden.
Da die obigen Berechnungen der kinematischen Istwerte des Tisches 1 in einer
oder mehreren Datenverarbeitungsanlagen online durchführbar sind, d. h. mit
einer Geschwindigkeit, die einen Vergleich mit den Sollwerten erlaubt, auf deren
Basis der Tisch 1 mittels der Aktuatoren 2, 3 bewegt wird, können die mit Hilfe
des Meßwertwandlers 10 erhaltenen kinematischen Istwerte für eine Regelung
des Tischantriebes herangezogen werden. Zu diesem Zweck werden sie bei A in
Fig. 1 an eine nicht dargestellte Regeleinrichtung ausgegeben, die geeignet auf
das Eingangssignal des Sollwertwandlers 5 bei E rückwirken kann.
Im Meßwertwandler 10 werden ferner auf einfache Weise die Kräfte und
Drehmomente bestimmt, die in bezug auf den festen Koordinatenursprung am
Tisch 1 angreifen (Verfahrensschritt S34, Fig. 3). Dazu werden nur die Kräfte
benötigt, welche die einzelnen Aktuatoren ausüben und die implizit durch die
Zylinderdruckdifferenzen Δp gegeben sind.
Aus diesen Kräften und Drehmomenten wird außerdem die Masse M der
Gesamtlast bestimmt, die durch den Tisch 1, die Aktuatoren 2, 3, die Nutzlast,
beispielsweise den zu testenden Satelliten, sowie Befestigungselemente usw.
gebildet wird (Verfahrensschritt S35). Dies kann in einer statischen Kalibrie
rungsphase ohne Erregung durchgeführt werden, wobei sich im Normalfall einer
senkrecht wirkenden Gravitationskraft die Masse einfach aus der Summe der
Kraftvektoren ergibt, die während dieser Phase erhalten werden.
In einer Erregungsphase werden die fortlaufend bestimmten Kräfte und
Drehmomente, die am Tisch 1 angreifen, zur vollständigen Berechnung des
Ortes S des Schwerpunktes der Gesamtlast verwendet (Verfahrensschritt S36).
Die Masse, der Ort des Schwerpunktes in bezug auf den Koordinatenursprung
sowie die Onlinemessungen der Kräfte und Drehmomente, die am Tisch 1
angreifen, und der Lage des Tisches 1 werden anschließend dazu verwendet, die
Hauptträgheitsachsen und dazugehörigen Trägheitsmomente der Gesamtlast zu
bestimmen, wenn man diese als Trägheitsellipsoid auffaßt (Verfahrensschritt
S37).
Die Berechnungen im Rahmen der Verfahrensschritte S34 bis S37 können nach
der folgenden Methode durchgeführt werden.
Wieder wird die bewegte Masse als starrer Körper angesehen. Falls er nicht starr
ist, kann er bei hinreichend schneller Berechnung jedenfalls als "lokal starr"
angenommen werden, so daß die beschriebene Methode auch in diesen Fällen
anwendbar ist.
Zunächst werden als Eingangsgrößen die Aktuatorkräfte F₁, F₂, . . ., Fm mit
verwendet, um die am Körper angreifenden Kräfte und Drehmomente zu bestim
men. Dabei wird die Matrix X aus den bereits bestimmten Rotationswinkeln und
dem Translationsvektor mit dem Zusammenhang
berechnet.
Mit der Methode der kleinsten Quadrate oder vergleichbaren Methoden können
Masse und Schwerpunkt aus der Gleichung
bestimmt werden. Hierzu kann ein Identifikationslauf oder eine hinreichend viele
Freiheitsgrade benutzende Anregung verwendet werden. In vielen Fällen können
M und auch Bestandteile von S ohne Anregung (in der Ruhelage) des Körpers
bestimmt werden.
Sind nun M und S bekannt, so können die fehlenden Größen A, B und C aus der
weiter oben bereits angegebenen Gleichung
bestimmt werden. Auch hier kann wieder die Methode der kleinsten Quadrate
oder eine vergleichbare Methode verwendet werden. Weiterhin ist zur Lösung
des entstehenden quadratischen Gleichungssystems ein Verfahren zur
Orthogonalisierung (z. B. nach Jacobi) erforderlich. Ebenso wie in dem oben
beschriebenen Verfahrensschritt S31 empfiehlt es sich, bei der Orthogonalisie
rung ein iteratives Verfahren einzusetzen, indem wenige oder nur ein Iterations
schritt mit Startwerten aus den vorangegangenen Resultaten angesetzt werden.
Die Bestimmung von A, B und C setzt eine rotatorische Anregung in allen drei
Rotationsfreiheitsgraden voraus. Dies kann in einem Identifikationslauf oder bei
entsprechender hochdimensionaler Anregung online geschehen. Man beachte,
daß im Fall von Anregungen mit z. B. nur einem Rotationsfreiheitsgrad auch nur
ein Freiheitsgrad von A, B und C für eine Regelung erforderlich ist. Auf diese
Weise kann, falls nicht alle sechs Freiheitsgrade zur Bewegung benötigt werden,
die Methode zu einer niedrigdimensionalen Methode vereinfacht werden.
Es hat sich gezeigt, daß die obige Transformation ebenfalls in Echtzeit durch
führbar ist. In Anwendungsfällen, in denen Identifikationsläufe nicht erlaubt sind,
können die dynamischen Kennwerte der Last daher ebenfalls online bestimmt
werden, indem zunächst plausible Anfangswerte angenommen und unter fort
laufender Durchführung der Verfahrensschritte S34 bis S37 an die tatsächlichen
Werte herangeführt werden.
Der beschriebene Meßwertwandler 10 arbeitet nicht nur sehr schnell, sondern
auch sehr genau, da sämtliche kinematischen Istwerte sowie die Aktuatorkräfte
erfaßt und verwendet werden (in diesem Beispiel jeweils in acht Dimensionen),
da die Ausgangsgrößen (mit sechs bzw. zehn Freiheitsgraden) unter Verzicht auf
eine Linearisierung aus den Bewegungsgleichungen berechnet werden und da in
jedem Schritt nur wenige oder sogar nur eine Iteration durchgeführt werden.
Soweit dennoch geringfügige Fehler auftreten, können sie leicht berücksichtigt
werden. Beispielsweise können Abweichungen des Prüflings von einem idealen
Trägheitsellipsoid durch zeitliche Veränderungen der Hauptträgheitsachsen und
der dazugehörigen Trägheitsmomente simuliert werden.
Der Meßwertwandler 10 führt die erhaltenen dynamischen Kenngrößen, nämlich
die Masse M der Last, den Ort S ihres Schwerpunktes und die Hauptträgheits
achsen oder Hauptachsen der Last mit den dazugehörigen Trägheitsmomenten
dem Sollwertwandler 5 zu (Verfahrensschritt S38), in dem sie im Verfahrens
schritt S22 zur exakten Steuerung der Antriebssteuerungen 4 bzw. der Aktuatoren
2, 3 verwendet werden, wie weiter oben beschrieben wurde. Die ermittelten
Größen M und S können ferner bei B an eine in Fig. 1 nicht dargestellte
Anlagensteuerung bzw. an eine Bedienungsperson ausgegeben werden.
Zusätzlich zu dem Meßwertwandler 10 enthält das System von Fig. 1 einen
weiteren Meßwertwandler 11, der lediglich die Zylinderdruckdifferenzen Δp
empfängt, die aus den Drucksensoren 9 erhalten werden. Der Meßwertwandler
11 bestimmt die simulierten Istwege, Istgeschwindigkeiten und Istbeschleuni
gungen der Last 1 in sechs Freiheitsgraden allein aus den auf die Last 1 wirken
den Kräften F₁, F₂, . . ., F₈, die sich aus den Zylinderdruckdifferenzen Δp ergeben.
Der Meßwertwandler 11 beginnt mit einer beliebigen bekannten Raumposition,
in der eine Anregung der Last 1 beginnen soll (Verfahrensschritt S41, Fig. 4). Es
werden dann zyklisch neue Positionen bestimmt, indem die angreifenden Kräfte
und Drehmomente bestimmt (Verfahrensschritt S42), daraus die Beschleunigun
gen der Last 1 bestimmt (Verfahrensschritt S43), daraus durch Integration die
Geschwindigkeiten der Last 1 (Verfahrensschritt S44) sowie daraus durch weitere
Integration die neuen Bewegungskoordinaten der Last 1 bestimmt werden (Ver
fahrensschritt S45), mit denen der Verfahrensschritt S42 von neuem beginnt.
Die aktuellen Bewegungs-, Geschwindigkeits- und Beschleunigungswerte der
Last 1 werden bei C einer in Fig. 1 nicht gezeigten Überwachungsschaltung
zugeführt, welche eine Notabschaltung der Anlage vornimmt, wenn bestimmte
zulässige Grenzwerte überschritten werden.
Die Berechnungen im Meßwertwandler 11 werden im einzelnen gemäß der
nachfolgend beschriebenen Methode durchgeführt.
Unter der Annahme, daß die Last 1 einen festen Körper mit zehn voneinander
unabhängigen Freiheitsgraden darstellt, werden zunächst die am Körper
angreifenden Kräfte und Drehmomente bestimmt.
Entsprechend den weiter oben vorgenommenen Begriffsbestimmungen und
Erläuterungen besteht zwischen Kräften und Drehmomenten einerseits und den
Aktuatorkräften F₁, F₂, . . ., Fm der lineare Zusammenhang
mit einer Matrix X ∈ R 6xm, die sich aus den Raumkoordinaten
P₁(t), P₂(t), . . ., Pm(t)
der m Aktuatoren an dem bewegten Körper und
Q₁, Q₂, . . ., Qm
berechnet. Letztere sind Konstanten der Anlage, während für P₁, P₂, . . ., Pm
diejenigen Werte eingesetzt werden, die im jeweils vorangegangenen Schritt
bestimmt wurden.
Somit sind die Kräfte und Drehmomente berechnet. Wieder unter Verwendung
von Rotationswinkeln αx, αy, αz und dem Translationsvektor (Tx, Ty, Tz) aus dem
vorangegangenen Schritt wird die weiter oben bereits angegebene Gleichung
verwendet, um die Beschleunigung der Rotationswinkel zu bestimmen. Da somit
auch die zweite Ableitung der Rotationsmatrix (αx, αy, αz) bekannt ist, kann aus
der Gleichung
der Beschleunigungsvektor
bestimmt werden.
Nun kann die bereits erwähnte zweimalige Integration durchgeführt werden, so
daß nunmehr die Bewegungskoordinaten, Geschwindigkeiten und Beschleuni
gungen des Körpers bezüglich Translation und Rotation bekannt sind.
Um P₁(t), P₂(t), . . ., Pm(t) zu bestimmen, wird die vektorielle Bewegung der
Angriffspunkte der Aktuatoren zu
bestimmt. Damit ist die Beschreibung der Berechnungsmethoden im Meßwert
wandler 11 beendet. Es sei noch angemerkt, daß die benötigten Größen M, S,
A, B und C durch gesonderte Messungen oder Modellrechnungen, aber auch
automatisch durch den Meßwertwandler 10 erhalten werden können, wie es
weiter oben beschrieben wurde.
Für die praktische Realisierung des Sollwertwandlers 5 und der Meßwertwandler
10 bzw. 11 können außerdem folgende Hinweise hilfreich sein. Es kann von
großem Vorteil sein, die Rotationswinkel durch die Sinus-Funktion der Winkel zu
ersetzen. Weiterhin kann eine von der (3,2,1)-Euler-Darstellung abweichende
Rotationsbeschreibung von Vorteil sein. Ferner kann eine Modifikation der
Reihenfolge von Translation und Rotation vorteilhaft sein. Weiterhin können die
beschriebenen Methoden auch für eingeschränkte Bewegungen eingesetzt
werden, z. B. für fünf Freiheitsgrade der bewegten Last. In diesem Fall kann die
Berechnung entsprechend vereinfacht werden. Es sind schnelle Rechenanlagen
erforderlich, um die Berechnungen online durchzuführen. Als Anhaltspunkt für
0,5 ms Zykluszeit mögen dienen (MIPS - Mega Instructions Per Second): 200
MIPS für den Sollwertwandler 5, 600 MIPS für die Berechnung der kinemati
schen Istwerte und 200 MIPS für die Berechnung der dynamischen Kenngrößen
im Meßwertwandler 10 sowie 400 MIPS für den Meßwertwandler 11. Entspre
chende Rechenanlagen sind ohne weiteres am Markt erhältlich. Statt mit
Universalrechnern lassen sich der Sollwertwandler 5 und die Meßwertwandler
10 bzw. 11 natürlich auch in Hardware realisieren.
Bei der Anwendung der Erfindung auf gegebene Prüfstände ist zu beachten,
daß die im Sollwertwandler 5 und in den Meßwertwandlern 10 und 11 durch
geführten Transformationen zwischen den verschiedenen Dimensionen unter
Umständen keine eindeutigen Lösungen ergeben, ein Phänomen, das in anderem
Zusammenhang bereits beobachtet wurde, ohne seine Ursache zu verstehen.
Diese liegt darin, daß die Determinante der bei den mathematischen Operationen
verwendeten Matrizen unter Umständen Null wird. Dies kann insbesondere bei
einigen Anordnungen der Aktuatoren und Sensoren der Fall sein, die bisher aus
konstruktionstechnischen Gründen bevorzugt worden sind. Daher sind entgegen
der bisher üblichen Praxis bereits in der Konstruktionsphase von Prüfständen
und dergleichen die für den Betrieb notwendigen Matrizenoperationen daraufhin
zu untersuchen, unter welchen Umständen Determinanten Null werden können.
Gegebenenfalls ist die Aktuator- oder Sensoranordnung geeignet zu ändern.
Claims (25)
1. Steuerung für Antriebe einer in mehreren Raumdimensionen beweglichen
Last, wobei mehrere jeweils eindimensional wirkende Aktuatoren in
verschiedenen Richtungen und/oder an verschiedenen Stellen an die Last
gekoppelt sind und durch jeweils eine elektronische Antriebssteuerung gesteuert
werden, die kinematische Sollwerte sowie Kraft- oder Drehmomentsollwerte für
den Aktuator empfängt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebssteuerungen
(4) oder jeweils wenigstens zwei der Antriebssteuerungen gemeinsam an einen
Sollwertwandler (5) angeschlossen sind, der kinematische Sollwerte in einem
Koordinatensystem empfängt und der
- a) die kinematischen Sollwerte für die Last (1) auf der Grundlage der geometrischen Anordnung der Aktuatoren (2, 3) in die entsprechenden kinematischen Sollwerte für die angeschlossenen Aktuatoren umwandelt und
- b) unter Verwendung von vorbestimmten Kenngrößen der Last, welche die dynamischen Eigenschaften der Last als starrer Körper im wesentlichen vollständig beschreiben, Kraft- und/oder Drehmomentsollwerte für die Last bestimmt und in die entsprechenden Kraft- oder Drehmomentsollwerte für die angeschlossenen Aktuatoren umwandelt.
2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kinematischen
Sollwerte für die Last Wege, Geschwindigkeiten und Beschleunigungen
umfassen.
3. Steuerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
kinematischen Sollwerte für die Last Winkel, Winkelgeschwindigkeiten und
Winkelbeschleunigungen umfassen.
4. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß einer oder mehrere der Aktuatoren Linearaktuatoren (2, 3) sind
und daß die kinematischen Sollwerte für diese Aktuatoren Wege,
Geschwindigkeiten und Beschleunigungen sind.
5. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß einer oder mehrere der Aktuatoren Drehaktuatoren sind und daß
die kinematischen Sollwerte für diese Aktuatoren Winkel, Winkelgeschwindig
keiten und Winkelbeschleunigungen sind.
6. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktuatoren hydraulische Aktuatoren (2, 3) umfassen.
7. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktuatoren elektromechanische Aktuatoren umfassen.
8. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die vorbestimmten Kenngrößen der Last (1), welche die
dynamischen Eigenschaften der Last als starrer Körper im wesentlichen
vollständig beschreiben, die Masse der Last, der Ort ihres Schwerpunktes und
die Hauptträgheitsachsen der Last mit den dazugehörigen Trägheitsmomenten in
dem Koordinatensystem sind.
9. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kraft- oder Drehmomentsollwerte für die angeschlossenen
Aktuatoren (2, 3) auf eine solche Weise bestimmt werden, daß die Summe der
Quadrate aller Kräfte bzw. Drehmomente, die von den Aktuatoren auf die Last
ausgeübt wird, minimal wird.
10. Steuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Aktuatoren mehrere im wesentlichen gleich aufgebaute
Gruppen von jeweils wenigstens zwei Aktuatoren (2, 3) bilden und daß mehrere
im wesentlichen gleichartige Sollwertwandler (5) vorgesehen sind, die jeweils
die Antriebssteuerungen (4) einer der Gruppen von Aktuatoren steuern.
11. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß acht voneinander unabhängige Aktuatoren vorgesehen sind und daß die
kinematischen Sollwerte für die Last (1) jeweils sechsdimensionale Größen sind.
12. Meßsystem für eine in mehreren Raumdimensionen bewegte Last, an die in
verschiedenen Richtungen und/oder an verschiedenen Stellen mehrere jeweils
eindimensional wirkende Aktuatoren gekoppelt sind, welche mit Stellwegsen
soren versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Meßsystem weiterhin
mehrere Geschwindigkeitssensoren (7) und Beschleunigungssensoren (8),
welche Geschwindigkeiten bzw. Beschleunigungen der Last (1) an verschiedenen
Stellen abfühlen und deren Anzahl wenigstens gleich der Zahl der Freiheitsgrade
der Last ist, und einen Meßwertwandler (10) umfaßt, der die Signale der Stell
wegsensoren (6), der Geschwindigkeitssensoren (7) und der Beschleunigungs
sensoren (8) empfängt und ohne Linearisierung in kinematische Istwerte für die
Last in einem Koordinatensystem umwandelt.
13. Meßsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß weiterhin an
jedem Aktuator ein Kraftsensor (9) vorgesehen ist und daß der Meßwertwandler
(10) unter Verwendung der gewonnenen kinematischen Istwerte der Last und
der Signale der Kraftsensoren Signale erzeugt, welche die dynamischen
Eigenschaften der Last als starrer Körper im wesentlichen vollständig in einem
Koordinatensystem beschreiben.
14. Meßsystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Signale,
welche die dynamischen Eigenschaften der Last als starrer Körper im wesent
lichen vollständig beschreiben, die Masse der Last, der Ort ihres Schwerpunktes
und die Hauptträgheitsachsen der Last mit den dazugehörigen Trägheitsmomen
ten in dem Koordinatensystem sind.
15. Meßsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die kinematischen Istwerte für die Last Wege, Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen umfassen.
16. Meßsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die kinematischen Istwerte für die Last Winkel, Winkelgeschwindigkeiten
und Winkelbeschleunigungen umfassen.
17. Meßsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß es bei einer Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Bestimmung
der Kenngrößen der Last verwendet wird, welche die dynamischen Eigen
schaften der Last als starrer Körper im wesentlichen vollständig beschreiben.
18. Meßsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Regelung einer Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in
Übereinstimmung mit den kinematischen Istwerten für die Last verwendet wird.
19. Meßsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktuatoren hydraulische Aktuatoren (2, 3) sind und daß die
Kraftsensoren Drucksensoren (9) sind.
20. Meßsystem für eine in mehreren Raumdimensionen bewegte Last, an die in
verschiedenen Richtungen und/oder an verschiedenen Stellen mehrere jeweils
eindimensional wirkende Aktuatoren gekoppelt sind, welche mit Kraftsensoren
versehen sind, gekennzeichnet durch einen Meßwertwandler (10), der die
Signale der Kraftsensoren (6) empfängt und ohne Linearisierung in kinematische
Istwerte für die Last in einem Koordinatensystem umwandelt.
21. Meßsystem nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
kinematischen Istwerte für die Last Wege, Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen umfassen.
22. Meßsystem nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß die
kinematischen Istwerte für die Last Winkel, Winkelgeschwindigkeiten und
Winkelbeschleunigungen umfassen.
23. Meßsystem nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Regelung einer Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in
Übereinstimmung mit den kinematischen Istwerten für die Last verwendet wird.
24. Meßsystem nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aktuatoren hydraulische Aktuatoren (2, 3) sind und daß die Kraftsen
soren Drucksensoren (9) sind.
25. Meßsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
daß acht voneinander unabhängige Aktuatoren vorgesehen sind und daß die
kinematischen Istwerte für die Last (1) jeweils sechsdimensionale Größen sind.
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---|---|---|---|
DE1996129739 DE19629739C1 (de) | 1996-07-23 | 1996-07-23 | Antriebssteuerung für eine in mehreren Raumdimensionen bewegliche Last sowie Meßsysteme dafür |
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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