DE19532951A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von drückgewalzten Rohren mit inneren Wandverdickungen an den Enden - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von drückgewalzten Rohren mit inneren Wandverdickungen an den EndenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
drückgewalzten Rohren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 2.
Bei der konstruktiven Auslegung von belasteten Teilen im Fahrzeugbau (z. B. im
Fahrrad-/Motorradbau) werden rotationssymmetrische Teile (z. B. Rohre)
benötigt, die möglichst leicht sein sollen, jedoch an den belasteten Stellen die
notwendigen Widerstandsmomente aufweisen müssen. Dazu werden bei
rohrförmigen Konstruktionsteilen z. B. innen die Enden verstärkt, die Wanddicken
in der Mitte innen verstärkt, Längsrippen innen angebracht oder Kombinationen
dieser Maßnahmen durchgeführt. Da die Außendimensionen dieser rohrförmigen
Konstruktionsteile aus konstruktiven Gründen nicht verändert werden können,
diese sogar teils genormt sind (z. B. bei Fahrrädern), werden diese Maßnahmen
grundsätzlich zweckmäßigerweise bei den rohrförmigen Werkstücken innen
angebracht.
Diese Maßnahmen zur Modifikation im Innenbereich der rotationssymmetrischen
Teile sind allerdings schon seit langem bekannt und sind Stand der Technik.
Jedoch sind die dazu erforderlichen Maßnahmen sehr aufwendig und zum Teil
auch heute noch mit vertretbaren Kosten praktisch nicht darstellbar. So kann
auch heute schon ein rohrförmiges Konstruktionsteil für Fahrräder mit
beiderseitiger innerer Verdickung der Rohrenden hergestellt werden. Es bedarf
dazu aber mehrerer aufwendiger Ziehvorgänge und das an jedem einzelnen
Konstruktionsteil. Durch die verfahrensbedingten Toleranzen bei der
herkömmlichen Herstellung dieser Teile kann der Gewichtsvorteil nicht voll
genutzt werden wegen des großen Toleranzfeldes z. B. der Ungleichwandigkeit
(Wanddickendifferenzen), da die geringste Wanddicke in die
Konstruktionsberechnung eingehen muß.
Aus der gattungsgemäßen DE-P 44 46 919 ist ein Verfahren zum
Abstreckdrücken von innenverzahnten Teilen beschrieben, wobei auf einem
Drückdorn ein Werkstück angeordnet ist, welches durch Kraftbeaufschlagung von
Drückrollen plastisch verformt wird. Eingehend ist das Gleichlaufdrückverfahren
und das Gegenlaufdrückverfahren beschrieben.
Dabei erlaubt die Drückwalztechnik äußerste Ausnutzungen der Gewichtsvorteile
durch geringste Wanddicken wegen der erzielbaren höchsten Verfestigungen der
verwendeten Materialien (Stahl, Stahllegierungen, Aluminium und
Aluminiumlegierungen, Titan und Titanlegierungen, Kupfer und Kupfer
legierungen, Edelstähle etc.) sowie der extremen Gleichwandigkeit der
hergestellten Teile. Das Verfahren erlaubt insbesondere im Inneren der
Werkstücke hervorragende Oberflächen, d. h. die Rauhigkeiten sind äußerst
gering. Diese geringen Oberflächenrauhigkeiten gewährleisten besonderen
Schutz gegen Risse, die von inneren Kerben bei z. B. Überbelastungen ausgehen
können. Das Verfahren erlaubt darüber hinaus hohe Wiederholgenauigkeiten.
Streuungen innerhalb der Werkstücke sind minimal.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen, mit denen
kostengünstig und toleranzgenau drückgewalzte Rohre mit inneren
Wandverdickungen an den Enden hergestellt werden können.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in einem ersten
Arbeitsgang ein erster Drückdorn mit einem reitstockseitigen Absatz verwendet
wird, daß die Drückrollen am reitstockseitigen Absatz ihre Umformarbeit beginnen
und in Richtung Maschinenspindel arbeiten, daß anschließend das halbfertige
Rohr vom ersten Drückdorn genommen wird, daß in einem zweiten Arbeitsgang
das halbfertige Rohr an der Seite mit der bereits hergestellten Wandverdickung in
ein in der Drückwalzmaschine montiertes Drehfutter (Spanndorn o. ä.)
eingespannt wird und ein reitstockseitig befestigter zweiter Drückdorn mit einem
Außendurchmesser, der dem Innendurchmesser der Wandverdickung entspricht,
in das halbfertige Rohr geschoben wird und daß anschließend die Drückrollen
vom reitstockseitigen Ende in Richtung Maschinenspindelseite die zweite
Wandverdickung formen.
Durch dieses Verfahren ist mit einfachen Mitteln ein Rohr mit inneren
Wandverdickungen an den Enden herzustellen. Es wird in der
Drückwalzmaschine lediglich ein reitstockseitig befestigter zweiter Drückdorn
benötigt.
Erfindungsgemäß entspricht der Außendurchmesser des ersten Drückdorns dem
gewünschten Innendurchmesser des unverdickten mittleren Bereiches des
fertigen Rohres und der Außendurchmesser des Absatzes entspricht dem
gewünschten Innendurchmesser der Wandverdickungen.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Drückdorn und/oder der Absatz auf
seiner Außenseite mit einem Profil versehen. Das Profil kann auch nur auf
bestimmten Abschnitten angebracht sein und besteht vorteilhafterweise aus
Rippen und Nuten. Es ist jedoch jedes andere erdenkliche Profil möglich.
In spezieller Ausführungsform ist der Drückdorn und/oder der Absatz zumindest
partiell im Querschnitt ein Vieleck, wie z. B. ein Sechseck. Mit Dückdorn ist hier
selbstverständlich der erste oder der zweite Drückdorn oder beide gemeint.
Erfindungsgemäß eignet sich dieses Verfahren und diese Vorrichtung besonders
zur Herstellung von Konstruktionsteilen für Fahrräder/Motorräder.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Figuren, die nachfolgend
eingehend beschrieben werden. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch den ersten Arbeitsgang zur Herstellung eines Rohres mit
endseitigen Wandverdickungen;
Fig. 2 im Schnitt das halbfertige Rohr nach dem ersten Arbeitsgang;
Fig. 3 schematisch den zweiten Arbeitsgang;
Fig. 4 das fertige Rohr mit endseitigen Wandverdickungen;
Fig. 5 einen Arbeitsgang eines Rohres auf einem sechseckigen Drückdorn und
das fertige Rohr nach der Bearbeitung;
Fig. 6 verschiedene Rohre mit unterschiedlichen inneren Profilen und
Fig. 7 einen Drückdorn mit einem Profil aus Rippen und Nuten.
Fig. 1 zeigt schematisch den ersten Arbeitsgang auf einer Drückwalzmaschine
zur Herstellung eines Rohres 3 mit endseitigen Wandverdickungen. Das Rohr 3
ist auf einem ersten Drückdorn 1a angeordnet und wird durch
Kraftbeaufschlagung der Drückrollen 2 plastisch verformt. Der
Außendurchmesser des ersten Drückdorns 1a entspricht dabei dem
gewünschten Innendurchmesser des später unverdickten mittleren Bereichs des
fertigen Rohres 3.
Am ersten Drückdorn 1a ist ein reitstockseitiger Absatz 4 angeordnet, dessen
Außendurchmesser d₁ dem gewünschten Innendurchmesser der endseitigen
Wandverdickungen des fertigen Rohres 3 entspricht.
Als erster Arbeitsgang beginnen die Drückrollen 2 am reitstockseitigen Absatz 4
ihre Umformarbeit und arbeiten in Richtung der nicht gezeigten
Maschinenspindel. Der Vorschub der Drückrollen 2 ist mit dem Bezugszeichen 8
angedeutet.
Fig. 2 zeigt das nach diesem Arbeitsgang hergestellte halbfertige Rohr 3a mit der
auf einer Seite hergestellten einseitigen Wandverdickung 5. Mit dem
Bezugszeichen 9 ist das Ende der Bearbeitung durch die Drückrollen 2
angedeutet.
Nachdem das halbfertige Rohr 3a vom ersten Drückdorn 1a genommen wurde,
wird das halbfertige Rohr 3a in einem zweiten Arbeitsgang (siehe Fig. 3) an der
Seite mit der bereits hergestellten Wandverdickung 5 in ein in der
Drückwalzmaschine montiertes Drehfutter 6 (Spanndorn o. ä.) eingespannt.
Außerdem wird ein reitstockseitig befestigter Drückdorn 1b in das halbfertige
Rohr 3a geschoben. Der zweite Drückdorn 1b weist dabei einen
Außendurchmesser d₂ auf, der dem Innendurchmesser der Wandverdickung
entspricht. Anschließend formen die Drückrollen 2 vom reitstockseitigen Ende
aus in Richtung Maschinenspindel die zweite Wandverdickung. Mit dem
Bezugszeichen 12 ist das Ende der Bearbeitung durch die Drückrollen 2
angezeigt.
Fig. 4 zeigt das fertige Rohr 3 mit den endseitigen Wandverdickungen.
Fig. 5a zeigt einen Drückdorn 1 mit einem sechseckigen Querschnitt, wobei
gerade ein Rohr 3 von Drückrollen 2 bearbeitet wird. In Fig. 5b ist das fertige
Rohr 3 gezeigt. Dieser Drückdorn 1 kann in den verschiedensten Modifikationen
hergestellt sein. Mit Drückrollen 2 sind immer Drückwalzrollen gemeint.
Fig. 6 a, b, c zeigen drei verschiedene Rohre 3 mit jeweils unterschiedlicher
Innenkontur. Fig. 6a zeigt ein Rohr 3 mit einem sechseckigen Querschnitt, wie
Fig. 5b. Fig. 6b, c zeigen ein Rohr mit Rippen 10 und Nuten 11.
In Fig. 7 ist ein Drückdorn 1 mit Rippen 10 und Nuten 11 gezeigt. Es sind eine
Vielzahl von Variationen dieser Drückdorne 1 und Absätze 4 möglich, die hier
nicht alle dargestellt werden können.
Mit den verschiedenen vorstehend beschriebenen Werkzeuganordnungen
können kaltdrückgewalzte Teile mit Modifikationen im Inneren dieser Werkstücke
hergestellt werden. Teils können die gewünschten Modifikationen im Inneren
dieser Teile mit vertretbaren Kosten nur mit den beschriebenen
Werkzeuganordnungen produziert werden. Bezogen. Auf die Fahrradindustrie
bedeutet dies, daß mit dem Drückwalzverfahren hochfeste und dünnwandige
Teile hergestellt werden können, die auf dem Sektor der Renn- und
Rennsporträder sowie gegen Aluminiumräder eine gute Marktchance haben.
Durch gute Gleichwandigkeiten, glatte Innenoberflächen und höchste
Festigkeiten bei noch ausreichenden Dehnwerten werden dünnwandige und
somit leichtere als heute übliche Bauteile möglich. Weiter erlauben die
beschriebenen Vorrichtungen hohe Wiederholgenauigkeiten. Somit ist ein Teil
wie das andere, da die Streuungen in den Werten minimal sind. Die Verfahren
erlauben durch Variationen im Umformgrad und natürlich durch die
Modifikationen im Inneren der Teile partiell unterschiedliche
Widerstandsmomente und Festigkeiten. D.h., es besteht die Möglichkeit, die
Stelle mit der höchsten Belastung den entsprechenden Widerstandsmomenten
und Festigkeiten individuell zuzuordnen. Auch können beispielsweise an einem
Teil höchste Festigkeiten an der einen Stelle und an einer anderen Stelle höchste
Dehnwerte kombiniert werden. Schließlich erlauben die Vorrichtungen die
Herstellung konischer Teile, partiell konischer Teile, kombiniert ggf. mit partiell
unterschiedlich starken Wanddicken, sowie mit innen angebrachten Rippen oder
Nuten in einem Arbeitsgang.
Alle diese Vorteile ergeben Kosteneinsparungen bei der Herstellung rohrförmiger
Teile mit den beschriebenen Modifikationen im Inneren dieser Werkstücke.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von drückgewalzten Rohren (3) mit einem
Drückdorn (1) und einer oder mehreren Drückrollen (2), wobei das Rohr
(3) zwischen dem Drückdorn (1) und den Drückrollen (2) angeordnet ist
und durch Kraftbeaufschlagung der Drückrollen (2) plastisch verformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß in einem ersten Arbeitsgang ein erster Drückdorn (1a) mit einem reitstockseitigen Absatz (4) verwendet wird,
- - daß die Drückrollen (2) am reitstockseitigen Absatz (4) ihre Umformarbeit beginnen und in Richtung Maschinenspindel arbeiten
- - daß anschließend das halbfertige Rohr (3a) vom ersten Drückdorn (1a) genommen wird,
- - daß in einem zweiten Arbeitsgang das halbfertige Rohr (3a) an der Seite (6) mit der bereits hergestellten Wandverdickung (5) in ein in der Drückwalzmaschine montiertes Drehfutter (6) (Spanndorn o. ä.) eingespannt wird und ein reitstockseitig befestigter zweiter Drückdorn (1b) mit einem Außendurchmesser (d₂), der dem Innendurchmesser der Wandverdickung entspricht, in das halbfertige Rohr (3a) geschoben wird und
- - daß anschließend die Drückrollen (2) vom reitstockseitigen Ende in Richtung Maschinenspindelseite die zweite Wandverdickung formen.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser des ersten Drückdorns (1a)
dem gewünschten Innendurchmesser des unverdickten mittleren
Bereiches des Rohres (3) entspricht und der Außendurchmesser (d₁) des
Absatzes (4) dem gewünschten Innendurchmesser der Wandverdickung
entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Drückdorn (1a, 1b) und/oder der Absatz (4) auf seiner Außenseite mit
einem Profil versehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Drückdorn (1a, 1b) und/oder der Absatz (4) zumindest partiell im
Querschnitt ein Vieleck ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil aus Rippen (10) und Nuten (11) besteht.
6. Verfahren und Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß dieses Verfahren und diese Vorrichtung zur
Herstellung von Konstruktionsteilen für Fahrräder/Motorräder verwendet
wird.
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