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Polyesterharz-Dekorplatte Die Erfindung betrifft eine Polyesterharz-Dekorplatte
aus wenigstens einem Kernpapaer und einem darauf angeord neten Dekorpapier, die
miteinander durch Polyesterharz verbunden sind Die bekannten Polyesterharz-Dekorplatten
der angegebenen Gattung werden in der Weise kontinuierlich hergestellt daß man eine
bedruckte oder unbedruckte Dekorpapierbahn und eine oder zwei Kernpapierbahnen mit
einer Lösung von Polyesterharz in Styrol tränkt und zwischen zwei Trennpapieren
durch eine WErmezone führt, in welcher die Polymerisation und der Verbund der Bahnen
erfolgt.
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Die entstehende beharzte Verbundbahn wird nach Entfernung
der
Trennpapiere, die gegebenenfalls wieder verwendet werden können, zu einer Rolle
aufgewickelt, von welcher bei Bedarf die Dekorplatten in der gewünschten Größe abgeschnitten
werden.
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Dieses Verfahren weist bestimmte Mängel auf: Die Dekorpapierbahn kann
in einer den oben beschriebenen Herstellungsprozeß ausführenden Maschine leicht
reißen, weil Dekorpapieremit Pigmenten hoch gefüllt und außerdem im Hinblick auf
die erforderliche hohe Saugfähigkeit und Luftdurchlässigkeit sehr offen oder porös
gearbeitet snd. Aus den gleichen Gründen kann es auch bereits beim Bedrucken in
der Druckpresse zu einem Reißen der Bahn kommen. Weiterhin stößt auch die Tränkung
des an sich hydrophilen Dekorpap iers mit der organischen, hydrophoben Polyesterharzlösung
auf Schwierigkeiten, weil die Zellulose fasern des Dekorpapiers mit ihren zahlreichen
freien OH-Gruppen stets eine gewisse Feuchtigkeit enthalten, die bei der Temperatur
in der Polymerisationszone austritt und dadurch eine leicht poröse Oberfläche der
Dekorplatte verursachen kann. Eine solche poröse Oberfläche ist aber nachteilig,
weil sie Staub aufnimmt, was leicht zu Farbänderungen, Fleckigkeit u. dgl. führen
kann.
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Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, den geschilderten Mängeln
zu begegnen und eine Polyesterharz-Dekor platte vorzuschlagen, die ohne Gefahr des
Reißens des verwendeten Drkorpapiers herstellbar ist und sich derart vollständig
und homogen beharzen läßt, daß eine völlig geschlossene Oberfläche entsteht.
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ie Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, , daß das Kernpapier
und das Dekorpapier, mindestens aber das Dekorapier, mit 5 - 12 Gew.% bezogen auf
das Papiergewicht Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz getränkt sind, wobei
vorzugsweise 8 - 10 Gew.% der erwähnten Harze verwendet werden Die nachstehende
Beschreibung dient im Zusammenhang mit den angegebenen Beispielen und der beigefügten
Zeichnung, auf welcher in Fig.1 und 2 je eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt
ist, der weiteren Erläuterung.
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Es wurde gefunden, daß Polyesterharz-Dekorplatten ohne Gefahr des
Abreißens der Papierbahnen vor oder nach dem Träcken mit der Harzlösung sowie ohne
austretende und eine poröse Öberfläche ergebende Feuchtigkeit dadurch hergestellt
werden könen, daß das Dekorpapier und/oder die Kernpapiere, die mit Polyesterharz
getränkt werden sollen, möglichst schon bei der Herstellung auf der Papiermaschine,
mit einer solchen Menge Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd Harz vorgetränkt
werden, daß die nachherige Beharzung mit Polyesterharz nicht behindert wird. Das
Nelamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz verbessert einmal die mechanischen
Eigenschaften der Papierbahnen, so daß ein Abreißen verhütet ist, und umgibt aufgrund
der hydrophilen Eigenschaften der Harzlösung beim Tränken des Dekorpapiers die ebenfalls
hydrophilenFasern und Pigmente mit einem dünnen Film, der beim Trocknen und,Erhitzen
zu einem hydrophoben Harzfilm kondensiert. Hierdurch werden das Lumen und die Oberfläche
der Fasern und Pigmente verschlossen.
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Das mit Melamin- und/oder Harnstoff-Harz vorgetränkte Papier hat eine
sehr viel höhere Festigkeit als das nicht vorgetränkte Papier. Die Gefahr des Abreißens
in der Dbuckpresse oder beim Lauf durch die Polyesterplattenmaschine ist so gut
wie ausgeschlossen. Durch das Trocknen bei hoher Temperatur in der Papiermaschine
und den Abschluß der hydrophilen Fasern und Pigmente durch das hydrophobe Melamin-
oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz kann das Dekorpapier feuchtigkeitsarm gehalten werden.
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Das Dekorpapier wird dann von der Polyesterharz-Lösung räumlich sehr
leicht durchdrungen, wodurch die Herstellung einer gleichmäßig beharzten Platte
mit gut geschlossener Oberfläche ohne Porosität gesichert ist. Bei aller dem werden
durch den Zusatz von Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz die bekannten,
vorteilhaften, mechanischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften der Polyesterharz-Dekorplatten
nicht beeinträchtigt.
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Auf'der Zeichnung ist in Fig. 1 eine Polyesterharz-Dekorplatte dargestellt,
die aus einer Basisschicht 1 Ünd einer Dekorschicht 2 besteht. Die Basisschicht
2 ist z.B. aus zwei oder mehr mit Polyesterharz, getränkten Kernpapieren hergestellt.
Die Dekorschicht 2 besteht aus einem Dekorpapier, das außer mit Polyesterharz noch
mit Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz getränkt ist. Die letztere Beharzung
ist in der Figur durch die mit dem Bezugszeichen 3 bezeichneten Pünktchen angedeutet.
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Die Verbindung der beiden Schichten 1 und 2 erfolgt durch Polymerisation
des Polyesterharzes beim Passieren.
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einer Wärmezone.
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In Figur 2 ist eine andere Ausführungsform einer Polyester-Dekorplatte
gemäß der Erfindung dargestellt, die sich von der Ausführungsform gemäß Fig.1 lediglich
dadurch unterscheidet, daß hier auch die aus Kernpapieren bestehende Basisschicht
1 mit Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz getränkt ist, was wieder durch
die Pünktchen 3 angedeutet ist.
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Die nachstehenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung.
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Beispiel I Weißes Dekorpapier wird in bekannter Weise aus Zellulosefasern,
Titandioxyd, Retentionsmitteln und einem Naßfestmittel auf einer Papiermaschine
so erzeugt, daß die Saugfähigkeit des Papieres sehr hoch, nämlich bei etwa 50 mm/
10 Min. (nach Klemm) ist und das Papier eine hohe Luftdurchlässigkeit aufweist.
Das Papierwird noch in der Papiermaschine durch eine Leimpresse geführt, mit deren
Hilfe eine verdünnte, wäßrige Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz-Lösung
auf das Dekorpapier aufgetragen wird.
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Die Harzlösung enthält bezogen auf das Papiergewicht etwa 5-12, vorzugsweise
8-10 Gew.% Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz. Beim Weiterlaufen des so
vorbeharzten Dekorationspapiers durch die Nachtrockenpartie der Papiermaschine wird,
getrocknet und das Harz auskondensiert. Das so vorbeharzte Dekorpapier wird nun
auf einer Polyesterharz-Dekorplatten-Maschine in bekannter Weise
mit
Polyesterharz-Lösun,g beharzt und mit einer oder zwei Kernpapierbahnen, die ebenfalls
mit Polyesterharz getränkt werden, zwischen zwei Trennpapieren durch eine Wärmezone
geführt, in der die Polymerisation und feste Verbindung der Papierbahnen erfolgt
Die so, gewonnenen Dekorplatten zeigen eine vollkommen geschlossene Oberfläche.
Bei ihrer Herstellung besteht keine Gefahr, daß die Dekorpapierbahn während oder
vor dem Tränken mit Polyesterharz-Lösung reißt.
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Beispiel II Farbiges Dekorpapier wird in bekannter Weise aus Zellu--losefasern,
Titandioxyd, Farbpigmenten, Retentionsmitteln und einem Naßfestmittel auf der Papiermaschine
mit sehr hoher Saugfähigkeit und Luftdurchlässigkeit erzeugt. Das Papier wird anschließend
durch eine der bekannten Auftragseinrichtungen, z.B. eine Leimpresse, geffflt, in
der eine verdünnte wäßrige Lösung eines Gemisches von Melamin- und Harnstoff-Formaldehyd-Harz-Vorkondensats
aufgetragen wird so daß etwa 8 - 10 Gew.% Harz - bezogen auf das Rohpapiergewicht
- aufgenommen werden. Das so vorbeharzte Dekorpapier wird in der Nachtrockenpartie
der Papiermaschine getrocknet und das Harz kondensiert. Das vorbeharzte Dekorpapier
wird auf der Druckpresse, z,B. mit einer Holzmaserung (vgl.
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Fig. 1 und 2) bedruckt sowie schließlich auf einer Polyesterplattenmaschine
mit Polyesterharzlösung beharzt und mit einem oder zwei Kernpapierbahnen, die ebenfalls
mit Polyesterharz getränkt werden, zwischen Trennpapieren durch -eine Wärmezone
geführt, , in weicher die Polymerisation und der Verbund der beharzten Dekorpaperbahn
mit der einen oder den beiden mit Polyesterharz getränkten Kernpapierbahnen zu einer
aug diese Weise kontinuierlich erzeugten Dekorplatte erfolgt. Die Dekorplatte besitzt
eine vollkommen
geschlossene Oberfläche und bei ihrer Herstellung
besteht keine Gefahr, daß das Dekorpapier während irgend einer Phase der Plattenherstellung
oder des Bedruckens reißt Beispiel III Man verfährt wie in Beispiel I oder II mit
dem einzigen Unterschied, daß auch die Kernpapiere in der gleichen Weise wie das
Dekorpapier mit Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harz getränkt werden. Auch
die auf diese Weise erzeugten Platten besitzen eine vollkommen geschlossene Oberfläche
und bei ihrer Herstellung ist zusätzlich noch die Gefahr des Reißens der Hernpapiere
ausgeschaltet.