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Schaltvorrichtung für Spulenspinnmaschinen Die Erfindung bezieht sich
auf eine Schaltvorrichtung mit Betätigungselementen für das zusätzliche Andrücken
von mittels Treibwalzen angetriebenen Aufwickelspulen bei Aufwickelbeginn sowie
für das Abheben, Bremsen und Lösen der Spulen bei Aufwickelbeendigung an Spulenspinnmaschinen
für künstliche Fäden.
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Einrichtungen und Handhaben zum Anlegen der Spule an die Treibwalze
zu Beginn der Wickelbildung und zum Abheben der Spule von der Treibwalze, insbesondere
am Ende der Wickelbildung, sowie zum Bremsen und Lösen der Spule zwecks Austauschs
derselben gegen eine Leerspule sind für sich an Spulköpfen bekannt und mit dem gewöhnlich
als Schwenkarm ausgebildeten Spulenhalterträger verbunden. Bei ihrer Betätigung
werden der Schwenkarm bzw. an diesem der Spulenhalterträger zur Treibwalze hin oder
von dieser fort bewegt und gegebenenfalls die der Bremsung und Lösung der Spule
dienenden, am oder im Spulenhalterträger befindlichen Einrichtungen verstellt. Dies
geschieht mittels einer entsprechenden Anzahl von Hebeln und Handhaben, deren Betätigung
seitens der Bedienung jeweils verschiedene Griffe und Bewegungen und, besonders
beim Anlegen zur Erzielung entsprechenden Anpreßdruckes und rascher Übertragung
des Drehmomentes von der Treibwalze auf die Spule, physische Kraft erfordert.
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Die umständliche und zeitraubende Handhabung der verschiedenen Betätigungsvorgänge
wird bei den bekannten Einrichtungen als Mangel empfunden, zumal bei etwaiger Verwechslung
der Schalthebel, -richtung oder -folge unvermeidliche Störungen im Wickelaufbau
oder sogar Maschinenschäden eintreten.
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Es ist auch schon eine Auslöse- und Bremsvorrichtung für die Spulenhalter
an Spulen- und Spinnmaschinen bekanntgeworden, die ein Betätigungsglied aufweist,
welches beim Schwenken um seine Achse die Spulenbremse betätigt und bei Anwendung
von Zugkräften die Verschiebung des Spulenhalterträgers auf dessen Lagerschienen
gestattet, wobei der Spulenhalter längs eines ortsfesten Kurvenstückes entlang gleitet,
dabei axial auswandert und die Klemmverbindung zwischen Hülse und Spulenhalter löst.
Jede Betätigung - Schwenken und Ziehen - des Betätigungsgliedes löst zwangläufig
ihre eigenen Betriebsvorgänge aus, und zwar sowohl zur rechten Zeit als auch zur
unpassenden Zeit. So kann bei an die Treibwalze gepreßter Spule gebremst werden
(Faden- und Wickelaufbauschäden) und andererseits bei nicht abgebremste Spule die
Klemmverbindung zwischen Hülse und Spulenträger gelöst werden, zu einer Zeit also,
wo diese an sich sinnvollen Betriebsvorgänge sinnwidrig, schädlich und gefahrvoll
sind. Diese Fehlbedienungen können nur durch die Aufmerksamkeit des Bedienungspersonals
vermieden werden.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es zur Vermeidung
von Schalt- bzw. Schaltfolgefehlern und zur Vereinfachung des Verstellmechanismus
für die einzelnen Schaltvorgänge darauf ankommt, die verschiedenen an sich bekannten
Einrichtungen zum Anlegen bzw. zusätzlichen Andrücken sowie zum Abheben, Bremsen
und Lösen der Spule mittels einer und derselben Schaltvorrichtung zu erfassen und
sämtliche Schaltvorgänge durch deren Stellglieder auszulösen, um die Auslösung der
einzelnen Betriebsvorgänge den Zufälligkeiten, die in der Person des Bedienenden
begründet sind, zu entziehen und bei willkürlicher Betätigung der gemeinsamen Schaltvorrichtung
stets nur die zeitlich, d. h. vom Aufwickelverlauf her richtigen Betriebsvorgänge
auszulösen bzw. herbeizuführen.
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Erfindungsgemäß wird deshalb eine Schaltvorrichtung vorgeschlagen,
die aus einem am Maschinengestell bewegbar angeordneten Schaltorgan besteht, welches
mittels einer nur in einer Richtung zu betätigenden Handhabe stufenweise verstellbar
ist, bei Betätigung mit seinen Stellgliedern jeweils nur in der Anfangs- und Endbetriebsstellung
des Spulenhalterträgers an den der jeweiligen Schaltstufe zugeordneten am Spulenhalterträger
vorgesehenen Betätigungselementen angreift und durch eine Rückstelleinrichtung in
seine Ausgangsstellung rückführbar ist.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, daß zum Abheben und Bremsen der Spule
neben dem Schaltorgan ein am Maschinengestell gelagerter schwenkbarer Hebel angeordnet
ist, der mit seinem einen Teil im Schaltweg des Stellgliedes des Schaltorgans liegt
und bei Be-
tätigung mit seinem anderen Teil bei voller Wickelspule
den Bereich eines am Spulenhalterträger vorgesehenen Bedienungselementes für die
Bremsvorrichtung überstreicht. Das Schaltorgan kann durch Federkraft oder Seilzug
in seiner Grundstellung gehalten werden und die mit ihm verbundene Handhabe stufenweise
verstellbar sein. Die Handhabe kann insbesondere als ein über ein Gestänge mit dem
Schaltorgan verbundener Fußhebel ausgebildet sein, an dem ein ebenfalls fußbetätigter,
eine Sperrklinke aufweisender Hilfshebel angelenkt ist.
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Bei einem beispielsweise als Schlitten ausgebildeten Schaltorgan
können die hieran vorgesehenen Stellglieder, die an den entsprechenden Betätigungselementen
angreifen sollen, in der Weise angeordnet sein, daß sie bei stufenweise fortschreitender,
gleichgerichteter Verschiebung des Schlittens nacheinander wirksam werden. Zur Verkürzung
des Schaltbereichs und der Schaltwege und somit Vereinfachung der Schaltvorrichtung
kann der Schaltschlitten aber auch in der Weise angeordnet und eingerichtet sein,
daß er nach jeder Schaltstufe oder Schaltfolge in seine Ausgangsgrundstellung zurückkehrt
und beim weiteren Schalten in der nächsten Stufe mit demselben Schlittenvorsprung
ein anderes Steuer- bzw. Verstellmittel betätigt.
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Da die Betätigungselemente für die genannten Betriebsvorgänge mit
dem Wachsen des Wickeldurchmessers gegenüber dem Maschinengestell auswandern, ist
die Anordnung und Ausbildung der Stellglieder am Schaltorgan und der Betätigungselemente
am Spulenhalterträger einmal durch den Schaltweg jeder Schaltstufe des Schaltorgans
und zum anderen durch den quer hierzu verlaufenden Auswanderungsweg der Betätigungselemente
bestimmt. Die Eingliederung des erfindungsgemäßen Schaltorgans zwischen Bedienungshandhabe
und Betätigungselemente der einzelnen Vorrichtungen für die verschiedenen Betriebsvorgänge
macht die Möglichkeit zur Herbeiführung der einzelnen Betriebsvorgänge von bestimmten
Aufwickelzuständen der Aufwickelspule abhängig.
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So kann zu Beginn des Aufwickelvorganges durch eine Betätigung der
einzigen Handhabe für das Schaltorgan nur ein zusätzliches Andrücken der Spule an
die Treibwalze ausgelöst werden. Andere Betriebsvorgänge (wie Abheben, Bremsen oder
Lösen) sind in diesem Stadium des Aufwickelvorganges durch sinnvolle Anordnung von
Betätigungselementen und Sperren imBewegungsbereich der Stellglieder des Schaltorgans
nicht auslösbar. Am Ende des Aufwickelvorganges kann durch Betätigung derselben
einzigen Handhabe für das Schaltorgan nur das Abheben der Spule von der Treibwalze,
daran zeitlich anschließend das Abbremsen der Spule und weiterhin anschließend das
Lösen der Haltevorrichtung für die Spule auf dem Spulenträger ausgelöst werden.
Andere Betriebsvorgänge sind in diesem Aufwickelstadium nicht auslösbar. Während
des Aufwickelvorganges, d. h. solange der Wickel noch nicht seine endgültige Dicke
erreicht hat, ist durch eine Betätigung der einzigen Handhabe für das Schaltorgan
eine Auslösung von Schalt- oder Betriebsvorgängen unmöglich. Hieraus ergibt sich,
daß das Schaltorgan mittels der einzigen Handhabe zwar jederzeit betätigt werden
kann, daß die Auslösung der einzelnen Schalteffekte aber weder vom Willen noch vom
Irrtum des Bedienungspersonals abhängt, sondern ausschließlich von dem Willen des
Be-
dienungspersonals nicht unterworfenen jeweiligen Bewicklungszustand, in welchem
sich die Aufwickelspule zur Zeit der Betätigung des Schaltorgans gerade befindet.
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Weitere nähere Einzelheiten der Erfindung enthält die Beschreibung
der in der Zeichnung dargetellten Ausführungsbeispiele. Es zeigt Fig.1 die Anordnung
einer Fadenaufwickelvorrichtung mit der Schaltvorrichtung nach der Erfindung, Fig.2
den Spulenhalterträger mit dem Schaltorgan in zwei charakteristischen Betriebsstellungen,
Fig.3 und 4 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Schaltorgans und die von
diesem zu schaltenden am Spulenhalterträger befindlichen Betätigungselemente, Fig.5
und 7 je ein Ausführungsbeispiel für den Fußhebelmechanismus zur Betätigung des
Schaltorgans, F i g. 6 ein anderes Ausführungsbeispiel des Schaltorgans in der Schaltebene
mit den Betätigungselementen, welche am Spulenhalterträger angeordnet sind und mittels
des Schaltorgans verstellt werden sollen.
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In F i g. 1 ist eine Fadenaufwickelvorrichtung schematisch dargestellt.
Die Fäden 1 werden vom Spinnkopf oder von einer anderen Lieferstelle über die angetriebenen
Galetten 2 und 3 herangeführt und über eine als hin- und hergehender Fadenführer
oder als umlaufende Schlitztrommel ausgebildete Fadenverlegevorrichtung 4 zu der
mittels einer Treibwalze 5 getriebenen Spule 6 geleitet und auf dieser aufgewickelt.
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Die Spule 6 sitzt auf einem üblichen Spulenhalter 7, der an dem gewöhnlich
als Schwenkarm oder als verschieblicher Schlitten ausgebildeten Spulenhalterträger
8 gelagert ist. Der Spulenhalterträger 8 mit dem Spulenhalter 7 wird z. B. durch
Federkraft oder einen gewichtsbelasteten Seilzug oder mittels eines auf dem Hebelarm
9 verstellbaren Gewichtes 10 an die Treibwalze 5 gedrückt, so daß diese ihr Drehmoment
auf die Spule 6 überträgt. Unmittelbar hinter dem Spule halterträger 8 sitzt gegenüber
dessen dem Spulenhalter 7 abgekehrter Seite für sich gesondert am Maschinengestellll
die Schaltvorrichtung für das zusätzliche Andrücken sowie für das Abheben, Bremsen
und Lösen der Spule. Diese Schaltvorrichtung beteht beispielsweise aus einem mit
Stellgliedern ausgestatteten und als Schlitten ausgebildeten Schaltorgan 12 (F i
g. 3), welches in oder auf einer Führung 13 läuft und verstellbar ist, wobei es
mittels seiner Stellglieder 16, 17 an den entsprechend angeordneten Betätigungselemenen
25, 26, 31, 34 (F i g. 4) auf der rückwärtigen Seite des Spulenhalterträgers 8 angreift.
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Das Verstellen und Schalten erfolgt durch Betätigen des Fußhebels
14, der über ein Hebelgestänge 15 mit dem Schaltschlitten 12 verbunden ist (F i
g. 5).
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Im Ausführungsbeispiel nach den F i g. 2 bis 4 ist eine Anordnung
dargestellt, die sich durch die einfache Ausbildung des Schaltschlittens 12 und
durch kurze Schaltwege als besonders vorteilhaft erwiesen hat. F i g. 2 zeigt in
vergrößertem Maßstab den Kopf des Spulenhalterträgers 8 zu Beginn und mit strichpunktierten
Linien zum Ende des Wickelvorganges.
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Das Schaltorgan 12 ist in der Betriebsgrundstellung und mit strichpunktierten
Linien in der ersten Schaltstellung dargestellt. Zum besseren Verständnis der Schaltvorrichtung
und der Schaltbewegungsvorgänge
ist die gleiche Anordnung des Schaltschlittens
12 mit den davor liegenden abgebrochenen Enden der Betätigungselemente in der F
i g. 3 sowie der Kopf des Spulenhalterträgers 8 um 900 nach rechts umgeklappt mit
den hieran auf seiner rückwärtigen Seite angeordneten Betätigungselementen in der
F i g. 4 dargestellt.
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Gemäß den F i g. 1, 2 und 3 sind die Stellglieder des Schaltschlittens
als Vorsprünge 16 und 17 ausgebildet. Der Schaltschlitten 12 ist am oberen Ende
mit seinem Haken 18 an einer am Maschinengestell hängenden Feder 19 aufgehangen
und auf der fest am Maschinengestell sitzenden gebräuchlichen Führungsleiste 13
in seiner Schwalbenschwanznut 20 geführt und durch Ziehen an seinem Ansatzstück
21 und dem hieran befestigten Gestänge 15 in senkt rechter Richtung nach unten verschiebbar.
Nach F i g. 1 und 4 ist der Spulenhalterträger 8 an seinem unteren Ende mit seiner
Achse 22 im ortsfesten Lagerbock 23 gelagert. An dem Spulenhalterträger 8 oder dessen
Achse 22 kann ein Hebelarm 9 mit einem hierauf verstellbaren Gewicht 10 angebracht
sein. An seinem oberen Ende trägt der Spulenhalterträger 8 das Lager 23' für die
Spulenhalterachse 24, welche zum Festspannen und Lösen der Spule in bekannter Weise
unter Federspannung axial verschieblich angeordnet ist und mit ihrem hinteren z.
B. mit einer abgeschrägten Steuerfläche versehenen Ende 25 als Betätigungselement
für das Lösen der Spule auf der rückwärtigen Seite des Spulenhalterträgers 8 aus
diesem herausragt. Neben und unter dem hinteren Ende 25 der Spulenhalterachse24
sitzt am Spulenhalterträger 8 auf dessen rückwärtiger Seite als weiteres Betätigungselement
ein Hebel 26 für das zu sätzliche Andrücken der Spule an die Treibwalze, welcher
mit seiner Achse 27 drehbar im Spulenhalterträger 8 gelagert und mittels der mit
ihrem einen Ende an der Achse 27 und mit ihrem anderen Ende am Spulenhalterträger
8 befestigten Spiralfeder 28 vorgespannt ist, wobei er in seiner Grundstellung mit
seinem Anschlag 29 gegen den Stift 30 anliegt.
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Ferner liegt als drittes Betätigungselement neben dem Ende der Spulenhalterachse
ein Schalthebel 31 für das Abheben und Bremsen der Spule, welcher ebenfalls mit
seiner Achse 32 drehbar im Spulenhalterträger 8 gelagert ist und bei Betätigung
in bekannter Weise mittels eines nicht näher dargestellten Schaltgliedes 33 die
Bremseinrichtung wirksam werden läßt. Außerdem sitzt am Spulenhalterträger 8 eine
feste Sperrleiste 34.
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Neben dem Schaltschlitten 12 (F i g. 2 und 3) ist an einem Teil 35
des Maschinengestells ein Hebel 36 schwenkbar gelagert, dessen einer als Schaltnase
ausgebildeter Arm 37 und dessen anderer hierzu axial versetzt angeordneter und bügelartig
ausgebildeter Arm 38 fest auf der gemeinsamen Drehachse 39 sitzen. Der Arm 37 liegt
im Schaltweg des Stellgliedes 17 des Schaltschlittens 12 und bewirkt beim Verstellen
des Schaltschlittens eine Schwenkbewegung des Hebels 36 um seine Achse 39, an welcher
auch der bügelartige Arm 38 teilnimmt. An dem Arm 38 greift mit ihrem einen Ende
eine Zugfeder40 an, welche mit ihrem anderen Ende an einem Teil 41 des Maschinengestells
befestigt ist und dazu dient, den Hebel 36 nach Betätigung in seine Grundstellung
zurückzuholen. Dieser Hebel 36 gestattet es, den Schaltschlitten 12 in wesentlich
verkürzter Anordnung zu bauen, als dies sonst zur Erfassung der verschiedenen Betätigungselemente
in den verschiedenen Be-
triebsstellungen des mit zunehmendem Wickeldurchmesser auswandernden
Spulenhalterträgers 8 notwendig wäre.
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Der Fußhebelmechanismus zur Betätigung des Schaltorgans ist gesondert
in einem Ausführungsbeispiel in Fig. 5 dargestellt. An den Schaltschlitten 12 bzw.
dessen Fortsatz 21 greift über einen am Maschinengestell 11 schwenkbar gelagerten
Zwischenhebel 42 das Hebelgestänge 15 an, welches mit dem gleichfalls am Maschinengestell
11 schwenkbar gelagerten Fußhebel 14 verbunden ist. Der Fußhebel 14 wird durch eine
Feder 43, die an einer Stelle 44 des Maschinengestells befestigt ist, in seiner
Grundstellung gehalten. Durch Betätigen des Fußhebels 14 wird die Stellung des Schaltschlittens
12 verändert.
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Um den jeweils erforderlichen Schaltweg für die Betätigung des Fußhebels
14 genau festlegen zu können, ist am Fußhebel 14 eine mittels Feder 45 gehaltene
Sperrklinke 46 angebracht, welche um den Bolzen 47 im Fußhebel 14 schwenkbar ist
und beim Verstellen des Fußhebels 14 in einer Stufenraste 48 einrastet.
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Die Sperrklinke 46 weist einen Arm 49 auf, der ebenfalls als Fußhebel
ausgebildet ist und durch Betätigung das Gesperre löst.
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Die Arbeits- und Wirkungsweise der Schaltvorrichtung nach den F i
g. 1 bis 5 ist folgendermaßen (vgl.
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Fig.2). Der Spulenhalterträger 8 wandert während des Wickelvorganges
aus seiner Anfangsstellung nach rechts in die strichpunktiert dargestellte Endstellung
aus.
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Zu Beginn des Wickelvorganges wird der Schaltschlitten 12 in die
erste Schaltstufe gerückt, welche das zusätzliche Andrücken der Spule 6 an die Treibwalze
5 bewirkt. Zu diesem Zweck tritt die Bedienung auf den Fußhebel 14 (F i g. 5), bis
die Sperrklinke 46 an der Stufenraste 48 erstmals einrastet. Entsprechend der Fußhebelbewegung
zieht das Gestänge 15 an der Lasche 21 des Schaltschlittens 12 und damit diesen
abwärts in die strichpunktiert dargetellte Stellung, wobei dessen nockenartiges
Stellglied 17 gegen das Betätigungselement 26 drückt und es gegen die diesem durch
die Feder 28 erteilte Vorspannung um die Achse 27 verschwenkt. Im Maß der Federkraft
wird der Spulenhalterträger 8 mit der Spule 6 zusätzlich gegen die Treibwalze 5
gedrückt, wodurch das Drehmoment der Treibwalze rascher auf die Spule übertragen
wird. Gleichzeitig ist der Schaltschlitten 12 in dieser Schaltstufe mit seinem nockenartigen
Stellglied 17 auf die Nase 37 des Hebels 36 getroffen und hat diesen zusammen mit
seinem bügelartigen Arm 38 verschwenkt, wobei letzterer nach oben unter dem Schalthebel
31 hindurch ohne Wirkung ins Leere schwingt. Die Schaltstufe als solche bzw. der
hierzu erforderliche Schaltweg kann durch eine Sicherheitssperrleiste 34, gegen
die der Schaltschlitten 12 mit seinem vorsprungartigen Stellglied 16 bei ungewollt
stärkerem bzw. weiterem Durchtreten des Fußhebels 14 stößt, begrenzt werden. Nach
kurzer Verweilzeit in dieser ersten Schaltstufe, in welcher die Spule auf volle
Touren kommt und nur die ersten Fadenlagen auf der Spule aufgewickelt werden, löst
die Bedienung die Klinkensperre 46, 48 und damit den erhöhten Anpreßdruck der Spule
an die Treibwalze durch Treten auf den Fußhebelarm 49, worauf der Fußhebelmechanismus
durch den Zug der Feder 43 und, unter der Hilfwirkung der Feder 19, zugleich auch
der Schaltschlitten 12 in ihre Grundstellung zurückkehren.
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Am Ende des Wickelvorganges wird der Schaltschlitten 12 zunächst
wieder in die gleiche erste Schaltstellung gebracht. Da der Hebel 26 sich mit der
erfolgten Auswanderung des Spulenhalterträgers 8 aus dem Schaltweg des nockenartigen
Stellgliedes 17 des Schaltschlittens 12 entfernt hat, drückt der Schaltschlitten
mit diesem Stellglied 17 lediglich gegen die Schaltnase 37 des Hebels 36 und läßt
den bügelartigen Arm 38 in derselben Weise wie zuvor nach oben ausschwenken, wobei
derselbe in dieser ausgewanderten Stellung des Spulenhalterträgers 8 auf den Schalthebel
31 trifft und ihn verschwenkt. Bei diesem Schaltvorgang hebt sich zuerst der Spulenhalterträger8
mit der Spule 6 infolge des auf den Schalthebel 31 ausgeübten Druckes, der den Gegendruck
des am Hebelarm 9 befindlichen Gewichtes 10 überwindet, von der Treibwalze 5 ab,
und beim Weiterschwenken des Schalthebels 31 dreht sich dessen Achse 32 mit dem
Schaltglied33 so weit, daß dieses die nicht dargestellte Bremseinrichtung für das
Stillsetzen der umlaufenden Spule wirksam werden läßt. Die Verweilzeit in dieser
Schaltstufe ist nur kurz. Das Abbremsen der Spule geht sehr schnell vor sich. Deshalb
kann der Schaltschlitten 12 sofort anschließend in die nächste Schaltstufe gebracht
werden, in der die Spule 6 von ihrem Träger gelöst wird.
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Um dies zu bewirken, tritt die Bedienung den Fußhebel 14 weiter durch,
bis die Sperrklinke 46 an der Stufenraste 48 erneut einrastet. Hierbei rückt der
Schaltschlitten 12 weiter nach unten in eine in der Zeichnung nicht dargestellte
zweite Schaltstellung, wobei das vorsprungartige Stellglied 16 am Schaltschlitten
12 gegen das Ende 25 der unter Federspannung axial verschieblichen Spulenhalterachse
24 drückt, welche dadurch die auf einem Spannfutter festgehaltene Spule durch ihr
Verschieben in bekannter Weise freigibt. Nach dem Spulenwechsel wird die Schaltvorrichtung
durch Betätigen des Fußhebels 49, wodurch die Klinkensperre 46, 48 gelöst wird und
gleichzeitig die Spulenhalterachse 24 sowie das hiermit in Verbindung stehende Spannfutter
der Spule in die vorherige Lage zurückkehren, unter der Wirkung der Zugfedern 19
und 43 in die Ausgangsgrundstellung gebracht, und ein neuer Wickelvorgang kann beginnen.
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Fig.6 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel mit einem als drehbare
Schaltscheibe 50 ausgebildeten Schaltorgan, welches bei stufenweise fortschreitendem
gleichgerichtetem Weiterschalten mit seinen Stellgleidern 54, 55, 56 an den Betätigungselementen
25, 26, 31 angreift, die wie im vorherigen Beispiel auf der rückwärtigen Seite des
Spulenhalterträgers 8 aus diesem herausragen und mit den gleichen Bezugszeichen
wie in Fig.3 und 4 versehen sind. Mit 25 ist das rückwärtige Ende der Spulenhalterachse,
mit 27 ist die Achse des rückwärtigen Hebels 26 für das zusätzliche Andrücken der
Spule an die Treibwalze und mit 32 ist die Achse des Schalthebels 31 für das Abheben
und Bremsen der Spule in derjenigen Lage bezeichnet, welche diese Betätigungselemente
als Grundstellung, d. h. zu Beginn des Aufwickelvorganges in der Schaltebene einnehmen.
Da der Spulenhalterträger 8 mit wachsendem Wickel auswandert, sei es, daß er als
Schwenkarm, sei es, daß er als Verschiebeschlitten ausgebildet ist und sich mit
zunehmendem Wickelradius von der Treibwalze abdrückt, gelangt er schließlich bei
voller Spule etwa in die Stellung, in der nun gestrichelt dargestellt die
Spulenhalterachse
25 mit 25' und die Achse 27 dez Hebels 26 mit 27' bzw. 26' und die Achse 32 des
Schalthebels 31 mit 32' bzw. 31' bezeichnet sind. Die Schaltscheibe 50 ist um den
ortsfesten Zapfen 51 drehbar und wird z. B. durch den gewichtsbelasteten Seilzug
52, der an der Öse 53 befestigt ist, vor derr Anfahren in Grundstellung gehalten.
Auf der Schaltscheibe 50 sitzen die nockenartigen Stellglieder 54 und 55 sowie am
Umfang derselben das nasenartige Stellglied 56. Außerdem ist am Umfang der Schaltscheibe
50 an einer Öse 57 ein Steuerzugseil 58 befestigt, welches diese an Stelle der Lasche
21 von Fig.S über das Gestänge 15 mit dem Fußhebelmechanismus 14 verbindet.
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Bei Betätigung der Schaltvorrichtung und Verstellen der Schaltscheibe
50 in Pfeilrichtung rückt das Stellglied 54 in der ersten Schaltstufe in die strichpunktiert
dargestellte Stellung 54' und drückt dabei gegen den Hebel 26, der hierdurch den
Spulenhalterträger 8 mit der Spule gegen die Treibwalze drückt so daß diese verstärkt
ihr Drehmoment auf die Spule überträgt. Beim Weiterschalten in die zweite Schaltstufe
nach genügender Anfahrbeschleunigung deI Spule rückt der Hebel 54 in die strichpunktiert
dargestellte zweite Schaltstellung 54", in welcher dei Hebel 26 wieder freigegeben
ist und in seine Grundstellung zurückkehrt. Während des zweimaligen Schaltens ist
auch gleichzeitig das Stellglied 55 bis in die Stellung 55" gerückt. Im Laufe der
nun folgenden Wickelbildung wandert der Spulenhalterträger 8 mit der Spulenhalterachse
25 und den Betätigungselementen 26 und 31 in die gestrichelte Stellung 25', 26'
und 31', in welcher sie sich am Ende des Wickelvorganges befinden. Beim Weiterschalten
der Schaltscheibe 50 in die dritte Schaltstellung rückt das Stellglied 55 in die
Stellung 55"', wobei es den Hebel 31 in dessen ausgewanderter Lage 31' erfaßt und
verschwenkt. Schon beim Erfassen des Hebels 31' wird der Spulenhalterträger 8 mit
der Spule von der Treibwalze abgehoben, und beim Weiterschwenken des Hebels 31'
wird die Bremse betätigt, welche die umlaufende Spule stillsetzt. Beim Weiterschalten
der Schaltscheibe 50 in die vierte Schaltstufe rückt schließlich das zuvor in die
Stellung56"' gelangte nasenartige Stellglied 56 in die Stellung 56"", wobei es an
der Spulenhalterachse25' angreift und diese zum Lösen der Spule in den Spulenhalter
hineindrückt.
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Die Erfindung ist auch entsprechend anwendbar bei Aufwickelvorrichtungen,
bei denen sich die beweglich gelagerte Treibwalze an der ortsfest drehbar gelagerten
Spule abstützt und mit wachsendem Wikkel auswandert.
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Die Stufenraste 48 als solche oder jede ihrer Stufen können im Sinne
einer Änderung des Schaltweges einstellbar angeordnet sein. Am Fußhebelmechanismus,
ebenso aber auch am Schaltorgan oder am Spulenhalterträger können Sicherheitseinrichtungen
angeordnet sein, welche den Weg oder die Wirksamkeit einer Schaltstufe auf das erforderliche
Maß begrenzen und die Schaltfolge sichern. Gegebenenfalls können auch Anzeigeeinrichtungen
vorgesehen sein, welche die jeweils eingestellte Schaltstufe auch auf größere Entfernung
erkennen lassen.
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Eine solche Sicherheitseinrichtung ist beispielsweise die Sperrleiste
34. Eine andere Sicherheitseinrichtung besteht z. B. darin, das Stellglied 17 am
Schaltschlitten 12 (F i g.3) und den Hebel 26 am
Spulenhalterträger
8 derart anzuordnen und einzurichten, daß dieser selbsttätig in die Grundstellung
zurückkehrt, wenn das Weiterschalten nach dem Andrücken (1. Schaltstufe) von der
Bedienung übersehen oder verspätet vorgenommen wird. Hierzu dient die Feder 28,
welche einmal beim Schalten auf »Andrücken der Spule« den erforderlichen Anpreßdruck
an die Treibwalze gewährleistet, zum anderen aber auch den Hebel 26 in die Grundstellung
bis zum Anschlag an den Stift 30 zurückholt, sobald der Spulenhalterträger mit der
wachsenden Spule über den Bereich des Stellgliedes 17 nach rechts (Fig.2) ausgewandert
ist. Das Stellglied 17 weist deshalb vorzugsweise nur eine geringe Quererstreckung
auf.
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Zur visuellen Anzeige der eingeschalteten Stufen können mechanische,
elektrische oder hydraulische Einrichtungen mit dem Schaltorgan oder dem Schalt-bzw.
Fußhebelmechanismus gekuppelt sein. Derartige Einrichtungen zumal über elektrische
Kontakte oder hydraulische Systeme sind bei Schaltvorrichtungen bekannt. Als einfache
mechanische Vorrichtung läßt sich beispielsweise ein Glied mit dem Fußhebelmechanismus
verbinden, welches bei Betätigung desselben aus dem Gehäuse bzw. der Verkleidung
der Maschine herausgeführt wird oder darin wieder verschwindet. Zu diesem Zweck
ist, wie in F i g. 7 näher dargestellt ist, der Fußhebell4 nahe seinem Drehpunkt
60 mit einem gekröpften Arm 61 ausgestattet, an dessen Zapfen 62 die Stange 63 angelenkt
ist. Mit ihrem freien Ende liegt die Stange 63 in einer Öffnung 64 der Maschinenverkleidung
65. Bei Betätigung des Fußhebels 14 gleitet die Stange 63 gut sichtbar aus der Verkleidung
heraus, bzw. verschwindet darin wieder. Die Anordnung kann auch so getroffen sein,
daß die Stange 63 bei einer zweistufigen Schaltung die Raste 48 (Fig. 5) ersetzt,
unter welche sich bei Betätigung des Fußhebels 14 in die erste Schaltstellung die
Sperrklinke 46 (F i g. 5) setzt. Gegebenenfalls kann das Schaltorgan 12 zwangläufig
derart gekuppelt sein, daß der eine Teil des Schaltschlittens in der ersten und
der andere Teil in der zweiten Schaltstufe oder -folge anspricht.