-
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen einstückiger Gefäße mit hohem
Tiefeverhältnis durch Tiefziehen von Folien oder Platten aus thermoplastischem Kunststoff
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen
einstückiger Gefäße mit hohem Tiefeverhältnis, wie beispielsweise Becher, Flaschen,
Streudosen u. dgl. Dabei soll die Ausgangsfolie bzw. Platte relativ dick und in
der zur Verfügung stehenden Ronde relativ klein sein.
-
Es sind Verfahren und Vorrichtungen zum Tiefziehen von Folien oder
Platten aus thermoplastischem Kunststoff bekannt, bei welchen zunächst die kalte
Folie bzw. Platte unter Preßgaswirkung gegen eine flache, im wesentlichen ebene
Heizplatte gedrückt und in Berührung mit dieser Heizplatte aufgeheizt wird (deutsche
Patentschrift 823 050). Nach dem Aufheizen in Berührung mit der Heizplatte wird
dann die Folie oder Kunststoffplatte unter Preßgaseinwirkung auf bzw. in die der
Heizplatte gegenüberliegende Form gedrückt. Diese Art des Aufheizens und Tiefziehens
schließt aber ein Vordehnen der Folie aus und kann deshalb nur bei der Herstellung
verhältnismäßig flacher Formlänge angewandt werden.
-
Bei dem Vakuumverformen von Folien oder Platten aus thermoplastischem
Kunststoff ist es auch bekannt, für die Herstellung relativ tiefer Formlängen einen
ringförmigen Bereich um die eigentliche Form herum zu bilden (USA.-Patentschrift
2 749 572), um dadurch ausreichend Material für die Ausbildung des eigentlichen
Formlings in den eigentlichen Formbereich ziehen zu können. Hierbei wird aber sehr
viel zusätzliches Material benötigt und außerdem die Möglichkeit genommen, eine
Vielzahl von Formen in dichter Anordnung in einem Mehrfachwerkzeug anzubringen.
Trotz des hohen Aufwandes an Material und Formraum ist die mögliche Ziehtiefe, die
mit solchen Verfahren erreicht wird, verhältnismäßig gering.
-
Bei den bekannten Vakuumverformungsverfahren mit Negativform und
Streckhelfer (vgl. deutsche Auslegeschrift 1 165 241) und durch Kombination des
Streckhelfers mit Halterung der zu verformenden Platte oder Folie in Abstand von
Mündungsform der Negativform (vgl. deutsche Auslegeschrift 1 166 455) läßt sich
zwar ein größeres Tiefeverhältnis als mit dem ersteren Verfahren erreichen, aber
auch bei diesen Verfahren ist das erreichbare Tiefeverhältnis noch verhältnismäßig
stark beschränkt, und bei größer werdendem Tiefeverhältnis des herzustellenden Formlings
treten Dickeunterschiede in der Formlingwandung stark hervor.
-
Es sind auch bereits Verfahren bekanntgeworden, bei welchen das erreichbare
Tiefeverhältnis des herzustellenden Formlings dadurch vergrößert wird, daß im Vakuumtiefziehverfahren
ohne oder mit Streck-
helfer zwischen der Negativform und der bis zum Durchhängen
aufgeheizten Folie bzw. Platte ein Luftstau- oder Luftkissen erzeugt wird, das die
zu verformende Folie oder Platte vor dem eigentlichen Verformen durch Aufblähen
vordehnt (vgl. deutsche Auslegeschliften 1 126 589, 1 126 590). Das erreichbare
Tiefeverhältnis hängt bei derartigen Verfahren davon ab, wie weit die zu verformende
Folie oder Platte durch die Blase vorgedehnt werden kann, ohne zu reißen.
-
Schließlich sind auch Vakuumverformungsverfahren bekannt, bei welchen
die zu verformende Folie oder Platte durch einen Streckhelfer in eine Negativform
eingeführt wird und vor oder während des Vorschubs des Streckhelfers im Inneren
der Negativform ein Überdruck aufgebaut wird, um die zu verformende Folie zunächst
über den Streckhelfer zu ziehen (vgl. USA.-Patentschrift 2 973 558).
-
Die so gebildete Blase läßt sich aber nicht frei ausdehnen, da sie
nicht gleichzeitig an der gesamten Oberfläche mit dem Streckhelf er in Berührung
kommen kann. Außerdem kann auch bei diesem Verfahren die Folie bzw. die Platte nur
beschränkt vorgedehnt werden, um mit Sicherheit ein Zerreißen zu verhindern.
-
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglichen, die zu verformende Folie oder
Platte auf ein Höchstmaß vorzudehnen, ohne daß die Gefahr besteht, daß die Folie
oder Platte während des Vordehnens reißt oder beschädigt wird.
-
Dies wird durch die Erfindung dadurch erreicht, daß die aus der erhitzten
Folie bzw. Platte gebildete Blase zum Abschluß des Vordehnvorganges gegen eine heiße
oder praktisch nicht wärmeleitende Fläche
mit in ihren Abmessungen
vorbestimmter Wölbung vorgeformt und unmittelbar anschließend ohne Zwischenerhitzen
aus diesem vorgeformten Zustand auf die Formfläche gedrückt wird. Das Verfahren
nach der Erfindung läßt sich sowohl im Zusammenhang mit Negativformen als; auch
mit Positivformen ausführen. Es liegt der Erfindung die iiberraschende Erkenntnis
zugrunde, daß die zu verformende Folie oder Platte sehr viel stärker vorgedehnt
werden kann und sich außerdem auch die Vordehnung in den einzelnen Bereichen der
Folie oder Platte gut steuern läßt, wenn dieses Vordehnen in Art eines Verformens
gegen eine heiße oder praktisch nicht wärmeleitende Fläche erfolgt. Der Vordehnungsgrad
läßt sich dadurch vorher bestimmen und auf die gewünschte Form und das gewünschte
Tiefeverhältnis des herzustellenden Werkstückes abstimmen.
-
Trotz der Ausführung des Vordehnvorganges in Art eines Vorformens
soll durch die Erfindung aber kein zweistufiges Verformen erfolgen, wie dies bereits
bekannt ist und bei welchem das zu verformende Material zwischen den beiden Verformungsstufen
wiederaufgehetzt werden muß (vgl. USA.-Patentschrift 2468 697). Vielmehr soll durch
die Erfindung die Folie oder Platte einmal für das Verformen ausreichend aufgeheizt
werden und unmittelbar anschließend an das Vordehnen ohne Zwischenerhitzen endgültig
verformt werden, so daß die mit dem Vordehnen erzeugten physikalischen Eigenschaften
der Platte oder Folie für das endgültige Verformen erhalten bleiben und bei diesem
ausgenutzt werden können.
-
Im Gegensatz zu dem bekannten zweistufigen Verformen wird im Verfahren
nach der Erfindung ein biaxiales Vorstrecken erreicht. Die biaxial vorgestreckte
Platte oder Folie wird dann praktisch nur noch örtlich verformt und während des
Verformungsvorganges auch nur noch örtlich und praktisch nicht mehr über ihre gesamte
Fläche verstreckt. Hierdurch läßt das Verfahren nach der Erfindung eine weitere,
bisher unüberwindliche Verstreckungsgrenze überschreiten, die darin besteht, daß
bei dem bisher üblichen axialen Verstrecken eine so starke axiale Molekülorientierung
im Material eingetreten ist, daß die Formlinge nach dem Erkalten zum Reißen ihrer
Seitenwände in Achsrichtung neigen. Diese grundsätzliche, durch das Material bedingte
Grenze des Tiefeverhältnisses des herzustellenden Werkstückes muß sowohl bei den
bekannten einstufigen als auch bei den bekannten zweistufigen Verformungsverfahren
berücksichtigt werden.
-
Durch die Überwindung der beiden oben erörterten bisherigen Grenzen
für das Vorstrecken und dementsprechend das Tiefeverhältnis des herzustellenden
Werkstückes bietet die Erfindung die Möglichkeit, Kunststoffplatten solcher Dicke
dünn auszuziehen, wie dies bisher nicht möglich gewesen ist. Solch dicke Platten,
die schon als Block bezeichnet werden könnten, werden im Rahmen der Erfindung am
besten unmittelbar anschließend an das Extrudieren verformt, da dadurch am besten
das für das-biãxiale Vorstrecken und das Verformen erforderliche gründliche Durchheizen
solcher dicker Platten sichergestellt werden kann.
-
In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird die Wölbung der
heißen oder praktisch nicht wärmeleitenden Fläche in ihrer Formgebung den für das
endgültige Verformen der Folie bzw. Platte er-
forderlichen örtlichen Dehnungsbedingungen
entsprechend vorher bestimmt. Es läßt sich dadurch die Herstellung verhältnismäßig
verwickelt geformter Werkstücke bei gewünschter, technisch guter Wanddickenverteilung
ermöglichen.
-
Eine weitere durch die Erfindung gegebene Möglichkeit besteht darin,
die heiße bzw. praktisch nicht wärmeleitfähige Fläche zusammen mit der mindestens
teilweise anliegenden Folie bzw. Platte auf die vorbestimmten Abmessungen und Wölbungsform
zu erweitern. Diese Art der Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung eignet
sich besonders, wenn die zu verformende Folie oder Platte, bedingt durch die Art
des Materials oder den Erhitzungsgrad, besonders stark zum Reißen neigt.
-
Falls ein Streckhelfer benutzt wird, kann dieser innerhalb der Wölbung
der heißen bzw. praktisch nicht wärmeleitenden Fläche mit zum Vordehnen durch Vorformen
herangezogen werden.
-
Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung eignet sich insbesondere
eine Vorrichtung, bei der außerhalb der eigentlichen Form ein zusätzliches Hohlformwerkzeug
als Vorform vorgesehen ist, das eine entsprechend den beim Formen des Werkstückes
gewünschten Streckverhältnissen vorbestimmte geheizte oder praktisch nicht wärmeleitfähige
Vorformläche aufweist. Die Vorform kann dabei aus mindestens zwei gegeneinander
bewegbaren Formteilen, beispielsweise axial zueinander verschiebbaren Formringen,
bestehen.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele an Hand der Zeichnung. Es zeigen
Fig. 1 bis 4 schematisch eine Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung
in verschiedenen Stadien des Verfahrensablaufes, Fig. 5 und 6 die Vorrichtung nach
Fig. 1 bis 4 in abgewandelter Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung, F i
g. 7 ein etwas abgewandeltes Negativformwerkzeug, das in die Vorrichtung nach F
i g. 1 bis 6 einsetzbar ist, F i g. 8 eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung
nach der Erfindung, F i g. 9 bis 13 eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung
nach der Erfindung und F i g. 14 eine vierte Ausführungsform der Erfindung sowie
F i g. 15 eine fünfte Ausführungsform der Erfindung.
-
Das Verfahren nach der Erfindung arbeitet nach dem in Fig. 1 bis
4 grundsätzlich wiedergegebenen Prinzip. Die zu verformende erhitzte Folie oder
Platte 1 aus thermoplastischem Kunststoff wird über dem Formwerkzeug 2, das in den
dargestellten Beispielen als Negativform ausgebildet ist, mittels eines Spannrahmens
3 luftdicht ausgespannt. Die Platte 1 kann besonders dick sein. Eine solche dicke
Platte oder Folie 1 wird dann unmittelbar nach dem Extrudieren der Verformungsvorrichtung
zugeführt und gegebenenfalls vorher nur noch an den Oberflächen nacherhitzt.
-
Die räumliche Anordnung der Folie oder Platte 1 kann oberhalb (vgl.
Fig. 1 bis 13) oder auch unterhalb (vgl. Fig. 14 und 15) des eigentlichen Formwerkzeuges
2 sein. Auf den Spannrahmen 3 gegenüber dem Formwerkzeug 2 wird luftdicht die Vorform
4
angebracht, die eine vorherbestimmte geheizte oder praktisch nicht wärmeleitende
Widerlagerfläche 5 für die zu dehnende Folie oder Platte 1 aufweist. Im dargestellten
Beispiel ist die Vorform 4 plattenartig ausgebildet und in ihr der Streckhelfer
6 axial verschiebbar geführt. Eine praktisch nicht wärmeleitende Widerlagerfläche
5 wird durch ein Futter 7 aus thermisch neutralem Material, beispielsweise Textilfilz,
gebildet.
-
Im Formwerkzeug 2 sind die Kanäle 8 angebracht, die in herkömmlicher
Weise mit einer Drucklufteinrichtung und einer Evakuierungseinrichtung über Steuerventile
verbunden sind. Hierzu können im Körper der Vorform 4 Kanäle 9 angebracht sein,
die ebenfalls über gesteuerte Ventile mit einer Drucklufteinrichtung und einer Vakuumeinrichtung
in Verbindung stehen können. In solchem Fall ist es zweckmäßig, den Ringspalt 10
zwischen dem Körper der Vorform 4 und dem Streckhelfer 6 abzudichten, wie dies im
Beispiel der Fig. 8 gezeigt ist. Es ist aber auch möglich, die Kanäle 9 überhaupt
nur als Entlüftungs- und Belüftungskanäle frei nach außen münden zu lassen. In solchem
Fall kann der Ringspalt 10 als zusätzlicher Belüftungs- und Entlüftungskanal dienen
oder auch sogar unter Wegfall der Kanäle 9 allein zum Belüften und Entlüften der
Vorform benutzt werden.
-
Zum Vordehnen der Folie bzw. Platte 1 wird zunächst Druckluft durch
die Kanäle 8 in das Formwerkzeug 2 eingeführt oder die Vorform 4 über die Kanäle
9 evakuiert oder beides zugleich ausgeführt.
-
Hierdurch bildet sich die Folie oder Platte 1 oberhalb des Formwerkzeuges
2 als Blase aus, bis sie sich - wie in F i g. 2 gezeigt - gegen die innere Oberfläche
5 des nicht wärmeleitenden Futters 7 und gegen die Stirnfläche des Streckhelfers
6 legt. In diesem Augenblick wird der Streckhelfer 6 vorgeschoben und dadurch die
auf die Abmessungen und die Form der Vorform vorgedehnte Folie oder Platte 1 von
der nicht wärmeleitenden Oberfläche 5 abgehoben und mittels des Streckhelfers 6
in den Hohlraum der Negativform 2 eingeführt. Während dieses Arbeitsganges wird
im Inneren der Negativform 2 ein Überdruck gegenüber dem Hohlraum der Vorform 4
mittels der Kanäle 8, 9 und der angeschlossenen Einrichtungen erzeugt, so daß sich
die Folie oder Platte 1 an den Streckhelfer 6 anschmiegt und in Abstand vom Öffnungsrand
der Negativform 2 gehalten wird, wie dies F i g. 3 zeigt. Gegen Ende des Vorschubs
des Streckhelfers 6 kann durch die Kanäle 9 in bekannter Weise ein kurzzeitiger
Druckluftimpuls im Inneren der Vorform 4 erzeugt und gleichzeitig oder unmittelbar
anschließend der Hohlraum des Formwerkzeuges 2 über die Kanäle 8 evakuiert werden,
wie dies an sich bekannt ist, um alle Einzelheiten der Form, beispielsweise die
Ränder und Kanten des Artikels, voll auszuformen.
-
Das Verfahren nach der Erfindung läßt sich - wie Fig. 5 und 6 zeigen
- dadurch modifizieren, daß der Streckhelfer 6 im Unterschied zu der Ausführungsart
nach F i g. 1 bis 4 in seiner Ruhestellung nicht mehr bündig mit der Innenfläche
5 des Futters 7 eingestellt ist, sondern gegenüber dieser Innenfläche 5 um ein vorherbestimmtes
Maß 11 nach innen ragend eingestellt wird. Im übrigen wird dann das Verfahren in
gleicher Weise ausgeführt wie oben erläutert. Die Folie oder Plattel wird dann beim
Vorstrecken in ihrem mittleren Bereich 12 über die
Stirnfläche und die vorstehende
Seitenfläche des Streckhelfers 6 vorgedehnt, wie dies F i g. 6 zeigt. Dadurch läßt
sich erreichen, daß der sich auf die Stirnfläche des Streckhelfers 6 legende Bereich
der Folie oder Platte 1 weniger stark vorgedehnt wird, während die sich unmittelbar
daran anschließenden und gegen die vorstehende Seitenfläche des Streckhelfers 6
legenden Bereiche der Folie oder Platte 1 wesentlich stärker vorgedehnt werden als
im Beispiel der Fig. 1 bis 4. Diese Durchführungsart des Verfahrens nach der Erfindung
eignet sich daher besonders dann, wenn der Boden des herzustellenden Formlings gegenüber
seinen Seitenwänden verstärkt ausgebildet werden soll. Das Ausmaß dieser Bodenverstärkung
wird durch das Maß 11 bestimmt, um das der Streckhelfer 6 in seiner Ruhestellung
gegenüber der Innenfläche 5 vorstehend eingestellt wird.
-
Das Verfahren nach der Erfindung läßt sich ohne Schwierigkeiten auch
an teilbaren Formwerkzeugen ausführen, wie dies in F i g. 7 angedeutet ist. Dort
besteht das Formwerkzeug aus den Formhälften 13 und 14, die seitlich voneinander
getrennt werden und dadurch die Herstellung hinterschnittener Teile, beispielsweise
Flaschen, ermöglichen.
-
Eine Weiterbildung des Verfahrens und der Vorrichtung nach der Erfindung
ist in Fig. 8 schematisch gezeigt. In diesem Beispiel ist wiederum ein teilbares
Formwerkzeug 13, 14 vorgesehen, mit dem geringfügigen Unterschied, daß der Trennungsschnitt
des Werkzeuges so gelegt ist, daß der eine Werkzeugteil 13 den Werkzeugboden und
nur den unteren erweiterten Teil der einen Werkzeughälfte enthält, während der andere
Werkzeugteil einen oberen geschlossenen ringförmigen Werkzeugbereich und den zweiten
Werkzeugseitenteil ohne Boden aufweist.
-
Das Formwerkzeug wird hier im Sinn des Pfeiles 15 und der gestrichelt
angedeuteten Teildarstellung getrennt. Dieses Werkzeug ist besonders für die Herstellung
von Streudosen u. dgl. geeignet. Gleichzeitig kann mit diesem Werkzeug auch der
Ziehling sofort nach dem Herstellen aus der Folie oder Platte 1 ausgeschnitten werden.
Hierzu trägt der Streckhelfer 6 ein ringförmiges Stanzmesser 20, und das Formwerkzeug
13, 14 ist im Bereich seiner Mündung als ringförmige Gegenschneide 21 ausgebildet.
Der Streckhelfer 6 gleitet mit seinem Messerring 20 in einer im Körper der Vorform
4 angebrachten Führungsbuchse 22, die gleichzeitig mit dem Messerring 20 oder einem
hinter diesem angeordneten Dichtungsring eine ausreichende Abdichtung des Streckhelfers
6 zur Erzeugung eines Vakuums oder Überdruckes im Hohlraum der Vorform 4 bildet.
-
Gleichzeitig sind im Beispiel der Fig.8 der Streckhelfer 6 und der
Formwerkzeugboden mit Einrichtungen versehen, um den Boden des Ziehlings sofort
bei der Herstellung zu lochen. Hierzu ist im Streckhelfer 6 ein entsprechender Lochstempel
17 angebracht, der über eine Mittelbohrung des Streckhelfers 6 betätigt wird und
normalerweise gegenüber der Stirnfläche des Streckhelfers 6 zurückgezogen ist.
-
Im entsprechenden Bereich 16 des Formwerkzeugbodens ist eme Lochplatte
18 angebracht, deren Stanzöffnungen mittels gefedertem Stempel 19 verschlossen ist,
um im Formhohlraum Überdruck bzw.
-
Vakuum erzeugen zu können. Um den gleichzeitig als Schneid- und Stanzstempel
benutzten Streckhelfer 6 ausreichende Stabilität zu verleihen, ist dieser aus Metall,
insbesondere Stahl, hergestellt und mit
einer nicht wärmeleitenden
Auflage 23, beispielsweise aus Filz, versehen.
-
In den F i g. 9 bis 13 ist eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung
nach der Erfindung zusammen mit den verschledenen Äusführungsarten des Verfahrens
nach der Erfindung gezeigt. Das Formwerkzeug 2 ist in diesem Beispiel schematisch
ebenso wie im Beispiel nach den F i g. 1 bis 6 dargestellt. Ebenso ist auch der
Spannrahmen 3 als Halter für die zu verformende Folie oder Platte 1 vorgesehen.
Der Körper der Vorform ist hier jedoch aus zwei axial zum Formwerkzeug 2 gegeneinander
verstellbare Platten 24 und 25 gebildet, die zwei ringförmige Vorformoberflächen
26 nach dem Vorformhohlraum hin bilden. Diese ringförmigen Vorformoberflächen 26
sind wieder mit einem nicht wärmeleitendem Futter 7, beispielsweise aus Textilfilz,
belegt. Die beiden ringförmigen Vorformobertlächen 26 sind - wie der Vergleich zwischen
F i g. 9 und 10 zeigt - durch gegenseitiges Verschieben der Platten 24 und 25 um
einen Betrag 27 teleskopartig ausziehbar, um dadurch den Vorformraum und die durch
ihn bestimmte Blase der Folie oder Platte zu vergrößern.
-
In der Platte 24 ist - wie bei den übrigen Beispielen - ein Streckhelfer
6 axial zum Formwerkzeug 2 verschiebbar geführt.
-
In dieser Ausführungsform der Vorrichtung läßt sich das Verfahren
nach der Erfindung mit weiteren Variationen ausführen: a) Die Tiefe des Vorformraumes
kann während des Vorformvorganges vergrößert werden, wie dies der Vergleich der
F i g. 9 und 10 zeigt. Hierzu wird zunächst die Folie oder Platte 1, wie im Beispiel
der F i g. 1 bis 4, bis zur Anlage an die Vorformfläche 26 bei voll zusammengefahrenen
Platten 24 und 25 gebracht und dann die Platte 24 von der Platte 25 abgehoben, so
daß die seitlichen Wandungsbereiche der Blase weiter vorgedehnt werden. Das Maß
dieser weiteren seitlichen Vordehnung läßt sich nach Wahl bis zum Höchstmaß 27 einstellen.
b) Der Streckhelfer 6 kann in Ruhelage mit dem stirnseitigen Bereich der Vorformfläche
26 bündig eingestellt oder entsprechend dem Beispiel der F i g. 5 und 6 gegenüber
diesem Bereich der Vorformfläche 26 vorstehend eingestellt werden (vgl. Fig. 12
und 13; Maß 11). c) Der Streckhelfer 6 kann während der gegenseitigen Auseinanderbewegung
der Platten24 und 25 mit der Platte 24 zurückgezogen werden, so daß seine Stirnfläche
ständig bündig mit der Vorforurfläche 26 abschließt (vgl. F i g. 10). d) Der Streckhelfer
6 kann bei der gegenseitigen Auseinanderbewegung der Platten 24 und 25 relativ zur
Platte 25 und dem Formwerkzeug 2 festgehalten werden, so daß er sich bei der Bewegung
der Platte 24 gegenüber der Vorformfläche 26 vorschiebt (vgl. F i g. 11). e) Der
Streckhelfer 6 kann während der gegenseitigen Auseinanderbewegung der Platten24
und 25 um ein geringeres Maß zurückgenommen werden, als die Platten 24 und 25 auseinanderbewegt
werden. Dieses geringere Rücknahmemaß des Streckhelfers 26 kann von einer Ruhestellung
gemäß F i g. 9 oder einer Ruhestellune gemäß F i g. 12 des Streckhelfers 6 ausgehen.
-
Eine weitere Abwandlung des Verfahrens und der Vorrichtung nach der
Erfindung ist in Fig. 14 gezeigt. In diesem Beispiel ist das dort nur in seinem
Mündungsrandbereich gezeigte Negativformwerkzeug 32 ein Vielfachwerkzeug, das oberhalb
der zu verformenden Folie oder Platte 31 und deren Spannrahmen 33 angeordnet ist
Der Körper der Vorform 34 enthält in diesem Beispiel einen einzigen Hohlraum für
alle im Vielfachwerkzeug 32 vereinten Formwerkzeuge und führt für jedes Formwerkzeug
einen dazu axial verschiebbaren Streckhelfer 36. Um die Platte oder Folie 31 den
gewünschten Bedingungen entsprechend vorzudehnen, ist der Hohlraum der Vorform 34
im Bereich zwischen den Streckhelfern 36 mit zusätzlichen Vertiefungen 35 versehen.
Der gesamte Vorfornahohlraum ist wieder mit einem Futter 7 aus Filz od. dgl. ausgelegt.
-
Das Verfahren nach der Erfindung kann in diesem Beispiel auch so
ausgeführt werden, daß die Platte oder Folie 31 bereits bis zum Durchhängen erhitzt
unter das Formwerkzeug 32 gebracht und beim Zusammenbringen von Formwerkzeug 32
und Spannrahmen 33 zwischen dem Formwerkzeug 32 und der Folie bzw. der Platte ein
Luftkissen zum ersten Vordehnen erzeugt wird. Dieses Luftkissen kann dann entweder
durch Einführen weiterer Druckluft oder durch Evakuieren des Hohlraumes der Vorform
34 in seiner Wirkung so weit verstärkt werden, bis sich die Folie oder Platte 31
gegen die Innenfläche der Vorform 34 liegt. Das weitere Verfahren erfolgt dann in
analoger Weise wie in den oben erlåuterten Beispielen.
-
Im Beispiel der F i g. 15 ist, ausgehend vom Grundaufbau der F i
g. 14, die Vorform wiederum aus zwei gegeneinander verschiebbaren Platten 44 und
45 gebildet. Dadurch lassen sich die oben zu dem Beispiel der F i g. 9 bis 13 erläuterten
Variationsmöglichkeiten auch bei dem grundsätzlichen Verfahren nach Fig. 14 erreichen.
-
Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht ausschließlich mit Vorrichtungen
durchführbar, wie sie oben erläutert wurden, sondern es sind auch andere Vorrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens denkbar. Ebenso sind die oben erläuterten Vorrichtungen
auch geeignet, in ihnen nach anderen Verformungsverfahren zu arbeiten, insbesondere
auch nach bekannten Verformungsverfahren.
-
Alle in der Beschreibung, den Patentansprüchen und der Zeichnung
wiedergegebenen Merkmale des Erfindungsgegenstandes können für sich allein oder
in jeder denkbaren Kombination von wesentlicher Bedeutung für die Erfindung sein.
-
Wenn das Verfahren und die Vorrichtung mit Negativwerkzeugen beschrieben
worden sind, so ist -es doch durchaus auch möglich, das Verfahren und die Vorrichtung
bei Positivformwerkzeugen anzuwenden. Man wird hier zunächst die Vordehnungsblase
ausbilden und dann die Positivform in den dadurch gebildeten Hohlraum einführen.