DE1268388B - Verfahren zur Herstellung von amorphen, optisch klaren, linearen Polyamiden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von amorphen, optisch klaren, linearen PolyamidenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
Nummer:
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Auslegetag:
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C08g
Deutsche Kl.: 39 c -10
P 12 68 388.4-44
14. Juni 1961
16. Mai 1968
14. Juni 1961
16. Mai 1968
Bekanntlich werden zur Herstellung von Reifencord lineare, faserbildende Polyamide verwendet, die man
durch Kondensation von Terephthalsäure mit PoIymethylendiaminen erhält, die in der Kohlenwasserstoffkette
6 bis 8 C-Atome enthalten und durch eine oder höchstens zwei Methylgruppen substituiert sind.
Bei diesen Polyamiden, die in der USA.-Patentschrift 2 752 328 beschrieben sind, handelt es sich um typische
Polyamide, welche opak und hochkristallin sind, leicht zu brauchbaren Textilfasern verstreckt werden können
und innerhalb eines engen Temperaturbereiches schmelzen.
Es ist ferner aus der französischen Patentschrift 845 691 bekannt, Polyamide durch Polykondensation
von 3-Methylhexamethylendiamin mit Dicarbonsäuren herzustellen. Diese Polyamide sind ebenfalls kristalline,
opake und zur Faserherstellung geeignete Produkte.
Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, Polyamide zu schaffen, die im Gegensatz zu den bekannten
Polyamiden amorph bzw. nichtkristallin sind, in Abwesenheit von Pigmenten oder Trübungsmittel
durchscheinend oder optisch klar sind und nicht den typisch opaken Charakter der kristallinen Polykondensate
besitzen; ferner sollen die erfindungsgemäß hergestellten Polyamide bezüglich ihrer Erweichung einen
großen Temperaturbereich ausfüllen, so daß sie geeignetere Formpreßmassen ergeben als solche Polykondensate,
die einen scharfen Schmelzpunkt besitzen; ferner sollen die erfindungsgemäß hergestellten Produkte
in zahlreichen Lösungsmitteln löslich sein, um eine Film- oder Folienbildung zu ermöglichen, und
schließlich sollen die Polyamide leichter in den üblichen niederen Alkoholen aufquellbar sein, um beispielsweise
gute Ausgangsprodukte für die Kunststoffherstellung zu geben. Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße
Verfahren gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von amorphen, optisch klaren linearen Polyamiden durch Kondensation von Terephthalsäure oder
deren amidbildenden Derivaten mit methylsubstituierten Hexamethylendiaminen oder deren amidbildenden
Derivaten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als methylsubstituiertes Hexamethylendiamin eine Mischung
aus 3-Methylhexamethylendiamin und 2-Methylhexamethylendiamin verwendet.
Vorzugsweise besteht die verwendete Mischung aus etwa 75°/o 3-Methylhexamethylendiamin und 25°/o
2-Methylhexamethylendiamin.
Zur Herstellung des Polyamids können an Stelle der freien Säure und der freien Diamine amidbildende Derivate,
z. B. Ester der Säure mit flüchtigen Alkoholen oder Dif ormylderivate der Diamine, verwendet werden.
Verfahren zur Herstellung von amorphen,
optisch klaren, linearen Polyamiden
optisch klaren, linearen Polyamiden
Anmelder:
W. R. Grace & Co., Cambridge, Mass. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. rer. nat. J.-D. Frhr. v. Uexküll, Patentanwalt,
2000 Hamburg 52, Königgrätzstr. 8
Als Erfinder benannt:
Rudolf Gabler, Zollikerberg (Schweiz)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 8. Mai 1961 (16 727)
Es ist als überraschend zu betrachten, daß man durch Polykondensation eines Gemisches dieser Diamine mit
Terephthalsäure, amorphe, optisch klare lineare Polyamide erhält, da 3-Methylhexamethylendiamin und
2-Methylhexamethylendiamin chemisch gesehen eine sehr ähnliche Struktur besitzen und jedes für sich mit
Terephthalsäure zu kristallinen und opaken Produkten polykondensiert werden kann.
Obgleich die erfindungsgemäß hergestellten Polyamide in ihrer chemischen Struktur den bekannten
Produkten ziemlich ähnlich sind, zeigen sie eine Anzahl auffallend abweichender Eigenschaften, wodurch sie
sich von den bekannten Polyamiden eindeutig abheben. Am meisten überrascht an den erfindungsgemäß hergestellten
Polyamiden das durchsichtige, glasklare Aussehen, welches selbst nach längerem Erhitzen undlangsamem
Abkühlen beibehalten wird. Es ist offensichtlich, daß diese Polykondensate vollkommen amorph sind
und daß ihr amorpher Zustand thermodynamisch stabil ist. Die erfindungsgemäß hergestellten Polykondensate
weichen ferner allmählich in einem weiten Temperaturbereich, welcher gewöhnlich etwa 20 bis 400C
umfaßt, und eignen sich aus diesem Grund besonders gut für Gieß-, Spritz- und Pressverfahren sowie andere
Verformungsverfahren. Sie lösen sich nicht nur in den typischen Polyamidlösungsmitteln, wie Schwefelsäure,
Ameisensäure, Phenol und Kresol, sondern quellen auch in starkem Ausmaß in niederen Alkoholen, z. B.
Methanol, Äthanol und Isopropanol, wobei sie honigartige, gießbare Massen bilden, welche sich zur Herstellung
von Überzügen und Klebstoffen eignen. Sie haben ausgezeichnete Zugfestigkeit, Schlagfestigkeit
809 549/423
und Biegsamkeit. Im Gegensatz zu den üblichen Polyamiden zeigen sie indessen nur sehr geringe Dehnungsfähigkeit. Wegen dieser Eigenschaft und wegen ihrer
völlig amorphen Natur sind sie zur Herstellung künstlicher Textilfasern ungeeignet.
16,6 Gewichtsteile Terephthalsäure wurden mit 30ml Wasser vermischt und auf dem Dampfbad beinahe zum
Sieden gebracht. Mittels eines Tropftrichters wurde langsam und tropfweise eine Lösung von 15,5 Teilen
eines Gemisches aus 75°/? 3-Methyl- und 25% 2-Methylhexamethylendiamin
in 50 ml Alkohol zugefügt, wobei sich die Terephthalsäure schließlich vollständig
löste. Nach dem Abkühlen fiel das Terephthalsäuresalz des Gemisches aus 3-Methyl- und 2-Methylhexamethylendiamin
in Form von farblosen Kristallen aus.
In einem 11 fassenden Auflösegefäß eines Autoklavs
aus rostfreiem Stahl mit einem Fassungsvermögen von ebenfalls 11 wurde ein Gemisch aus 300 g des obigen
Salzes, 100 ml Wasser und 0,5 g Eisessig unter ständigem Rühren und unter Luftausschluß auf 1400C
erhitzt, wobei das Salz vollständig in Lösung ging. Mit HMe von reinem Stickstoff wurde die Lösung durch ein
Filter in den auf 2500C vorgeheizten Autoklav übergeführt.
Dabei sank die Temperatur im Autoklav auf 160 bis 1800C ab. Nach dem Einschalten der Heizung
stiegen Druck und Temperatur rasch an. Durch Öffnen des Deckelventils wurde Wasserdampf abgelassen, derart,
daß der Druckausgleich gegenüber dem Atmosphärendruck ungefähr zur gleichen Zeit erreicht wurde,
da die Innentemperatur 2500C erreichte.
Die Schmelze wurde nun innerhalb etwa 3V2 Stunden
auf eine Temperatur von 2800C erhitzt. Diese Temperatur
wurde während 2 Stunden oder länger beibehalten, worauf die Schmelze mittels Stickstoffdruck
ίο unter Bildung zylindrischer Stäbe in kaltes Wasser ausgepreßt
wurde. Das Polykondensat war durchsichtig, schmolz im Bereich von 250 bis 27O0C und hatte eine
grundmolare Viskositätszahl von 1,2. Die Stäbe zeigten gute physikalische und mechanische Eigenschaften. Sie
ließen sich mit einem Messer schneiden, ohne zu zerbröckeln, waren zäh und stark und hatten hohe Schlagfestigkeit.
Das Polykondensat ließ sich schmelzen und nach dem Strangpreß- oder dem Spritzgußverfahren zu
Gegenständen verschiedenartigster Formen verarbeiten. Durch Gießen oder in anderer Weise ließ es sich
auch zu zähen, durchsichtigen, für Verpackungszwecke geeigneten Filmen und Folien verarbeiten.
In der folgenden Tabelle werden die Eigenschaften des entsprechend diesem Beispiel erhaltenen Polyamids
mit denjenigen der bekannten Terephthalamide von reinem 3-Methylhexamethylendiamin bzw. 2-Methylhexamethylendiamin
verglichen.
Verwendetes Diamin | Schmelzpunkt | Erweichungs bereich 0C |
Optische Eigenschaften |
Kristallinität | Ergibt brauchbare Textilfasern |
75% 3-Methyl-/25% 2-Methylhexa- methylen |
250 bis 270 258 bis 260 298 bis 300 |
>30 2 bis 5 2 bis 5 |
klar opak opak |
amorph kristallin kristallin |
nein ja ja |
Vergleichsversuche 3-Methylhexamethylen 2-Methylhexamethylen |
Aus der Tabelle geht hervor, daß sich die erfmdungsgemäß
hergestellten Polyamide in ihren Eigenschaften in auffälliger und überraschender Weise von den ihnen
chemisch nahestehenden, aus reinem 3-Methyl- oder 2-Methylhexamethylendiamin hergestellten Polyamiden
unterscheiden. Der plötzliche Übergang von opaken, kristallinen, textilfaserbildenden Polyamiden in
glasklare, völlig amorphe Harze, die sich nicht zu brauchbaren Textilfasern verstrecken lassen, auf Grund
einer scheinbar so geringfügigen Strukturänderung war nicht vorauszusehen.
Bei Versuchen zeigte das erfindungsgemäß hergestellte Polyamid eine sehr hohe Schließspannung, die etwa
doppelt so groß war wie diejenige eines Poly-e-caproamids.
Es ertrug außerdem ohne nennenswerte Deformation sehr hohe Druckbelastungen. Diese Eigenschäften
zusammen mit dem glasklaren, durchsichtigen Aussehen, dem weiten Erweichungsbereich, der hohen
Zugfestigkeit, Schlagfestigkeit und Biegsamkeit sowie einer Bruchdehnung bei Zimmertemperatur von weniger
als 10 % machen das Polyamid zu einem für Spritz-, Preß- und Gießverfahren höchst interessanten und vielseitig
anwendbaren Werkstoff. Es zeigt auch eine starke Quellungsfähigkeit in niedrigen Alkoholen, insbesondere
Methyl-, Äthyl- und Isopropylalkoholen, und ist in Lösungsmittelgemischen aus 80 Volumprozent Chloroform
und 20 Volumprozent Methanol löslich. Es hat sich als sehr brauchbar erwiesen für die Herstellung
von geformten Gegenständen, z. B. von Preßstücken aller Art, Platten und Folien, als auch zur Herstellung
von Überzügen und Klebstoffen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von amorphen, optisch klären linearen Polyamiden durch Kondensation
von Terephthalsäure oder deren amidbildenden Derivaten mit methylsubstituierten Hexamethylendiaminen
oder deren amidbildenden Derivaten, dadurchgekennzeichnet, daß man
als methylsubstituiertes Hexamethylendiamin eine Mischung aus 3-Methylhexamethylendiamin und
2-Methylhexamethylendiamin verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Mischung aus 75%
3-Methylhexamethylendiamin und 25 % 2-Methylhexamethylendiamin besteht.
In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 845 691;
USA.-Patentschrift Nr. 2 762 328.
809 549/423 5.6« © Bundesdruckerei Berlin
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