DE1255929B - Verwendung eines niedrig legierten Stahls als Werkstoff fuer Blechkonstruktionen - Google Patents
Verwendung eines niedrig legierten Stahls als Werkstoff fuer BlechkonstruktionenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C22c
Deutsche Kl.: 40 b - 39/56
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
J 25146 VI a/40 b 18. Januar 1964 7. Dezember 1967
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines niedrig legierten Stahls, der durch rasche Abkühlung
aus der Austenitisierungstemperatur auf ein martensitisches Gefüge gebracht, danach bei über
59O0C angelassen ist, als Werkstoff für Blechkonstruktionen,
die, wie Rohrleitungen, Druck- und Vorratsbehälter für Flüssigkeiten, schwere Maschinenteile,
Eisenbahnwaggons, Aufbauten für Güterwagen und Träger, bei einem Querschnitt von unter 25 mm
eine 0,2 "/„-Streckgrenze von 63 kg/mm2, eine Zugfestigkeit
von über 70 kg/mm2, ein Streckgrenzenverhältnis von mindestens 0,8, eine Kerbschlagzähigkeit
von mindestens 5,5 kgm bei Raumtemperatur und von mindestens 2 kgm bei — 1000C sowie eine gute
Zähigkeit und Schweißbarkeit aufweisen müssen.
Aus der österreichischen Patentschrift 150 000 ist eine Legierung bekannt, die als Schweißdraht für das
Kohle-Lichtbogenschweißen geeignet ist und eine Nähtform bzw. -oberfläche mit hoher Wechselfestigkeit
der geschweißten Konstruktion ergibt. Die bekannte Legierung enthält neben Eisen bis 0,45 %
Kohlenstoff, 0,25 bis 1 % Silizium, 0,20 bis 3 % Mangan, bis 0,06 °/0 Schwefel und bis 0,45 % Phosphor
sowie gegebenenfalls bis 1,2 °/o Zirkonium, bis 0,50% Aluminium, bis 0,80% Titan, bis 0,40% Vanadin, bis
1,50% Tantal, bis 0,30% Magnesium, bis 8 % Nickel, bis 2% Molybdän, bis 3% Wolfram, bis 5% Chrom,
bis 2% Kobalt und bis 2% Kupfer, einzeln oder nebeneinander. Über die mechanischen Eigenschaften
dieser Legierung ist dagegen nichts bekannt. Schließlich ist es aus dem »Handbuch der Sonderstahlkunde« von
E. Houdremont, 1956, 2. Band, S. 1457 bis 1465, allgemein bekannt, daß Bor als Legierungselement in niedrig legierten Stählen die Härtbarkeit
erhöht und insoweit andere Legierungsmittel ersetzen kann.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand nun darin, einen für den eingangs genannten
Verwendungszweck geeigneten Stahl zu schaffen, der in Form von Blechen im abgeschreckten und angelassenen
Zustand besonders gute mechanische Eigenschaften besitzt und nur geringe Mengen der verhältnismäßig
teueren .Legierungselemente Chrom, Molybdän und Vanadin enthält. Die Erfindung beruht
auf der überraschenden Feststellung, daß die erforderliche Kombination der mechanischen Eigenschaften
sich bei einem Stahl erreichen läßt, der gegenüber den üblicherweise für den vorgenannten Verwendungszweck
benutzten Stählen einen verringerten Chrom- und Molybdängehalt besitzt und völlig vanadinfrei ist.
Erfindungsgemäß wird daher die Verwendung eines Stahls vorgeschlagen, der aus
Verwendung eines niedrig legierten Stahls als Werkstoff für Blechkonstruktionen
Anmelder:
5
5
International Nickel Limited, London
Vertreter:
Dr.-Ing. G. Eichenberg
ίο und Dipl.-Ing. H. Sauerland, Patentanwälte,
ίο und Dipl.-Ing. H. Sauerland, Patentanwälte,
Düsseldorf, Cecilienallee 76 ;
Als Erfinder benannt:
Oscar Oran Miller, Westfield, N. J.;
Oscar Oran Miller, Westfield, N. J.;
John Lyons Hurley, Bloomfield, N. J. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität: ,::'., .,-.'.
V. St. v. Amerika vom 21. Januar 1963 (252 626)
0,14 bis 0,24% Kohlenstoff, :
0,6 bis 1,2% Mangan,
0,10 bis unter 0,5% Silizium,
0,6 bis 1,5% Nickel,
0,18 bis 0,35% Chrom,
0,15 bis 0,35 % Molybdän,
0,015 bis 0,1 % Aluminium,
0,0005 bis 0,005% Bor,
Rest Eisen einschließlich erschmelzungs-
bedingter Verunreinigungen :
besteht.
Eine optimale Eigenschaftskombination ergibt sich, wenn der vorgeschlagene Stahl rieben Eisen 0,15 bis
0,22% Kohlenstoff, 0,65 bis 1% Mangan, 0,2 bis 0,35% Silizium, 0,7 bis 1% Nickel, 0,2 bis 0,35%
Chrom, 0,15 bis 0,3% Molybdän, 0,02; bis 0,06% Aluminium und 0,0005 bis 0,004% Bor enthält.
Im Hinblick auf die vom Ferritanteil des Gefüges
, bestimmte Härtbarkeit sowie ,den Sauerstoffgehalt des
Stahls beträgt der Mindestgehalt an Kohlenstoff 0,14%, während für eine optimale Schweißbarkeit der
. Kohlenstoffgehalt 0,22 % nicht übersteigen sollte. Der Siliziumgehalt soll vorzugsweise 0,35% nicht über-
... steigen, um die Bildung nichtmetallischer Einschlüsse weitestgehend zu verhindern. Die Gehaltsgrenzen für
Chrom ergeben sich daraus, daß bei zu geringem Chrömgehalt eine vollständige Umwandlung in Martensit
nicht gewährleistet ist, während bei 0,35%
709 707/489
übersteigendem Chromgehalt die Zähigkeit des Stahls zu stark verringert wird. Mangan, Nickel, Chrom und
Molybdän ergeben eine hohe Zugfestigkeit, hohe Streckgrenze und gute Härtbarkeit und insbesondere
Nickel eine gute Zähigkeit. Ein Überschreiten der oberen Gehaltsgrenzen dieser Elemente führt jedoch
zu einer Erniedrigung der Ms-Temperatur sowie zur Bildung von Abschreckrissen. Darüber hinaus ,entstehen
bei zu hohen.. Mangan-, Nickel-, Molybdän- und Chromgehalten beim Unterpulverlichtbogenschweißen
leicht Risse, während zu hohe Anteile an Mangan und/oder Chrom zu Anlaßsprödigkeit führen.
Wegen seiner bekannten, die Härtbarkeit erhöhenden Wirkung ist der Höchstgehalt an Bor auf 0,005
bzw. 0,004,°/o begrenzt, um eine zu starke Sprödigkeit
des Stahls zu vermeiden. Aluminium ergibt wegen seiner hohen Stickstoffaffinität insbesondere auch in
Gegenwart von Bor eine gleichmäßige Härtbarkeit. Vanadin, Titan und andere Karbidbildner enthält der
vorgeschlagene Stahl dagegen nicht, da ihre Karbide eine zur Kornvergröberung führende sehr hohe
Austenitisierungstemperatur von 980 bis 12050C erfordern,
während die Austenitisierungstemperatur 9550C nicht übersteigt und vorzugsweise bei 900 bis
9250C liegt. Das Vanadinkarbid löst sich dagegen
unter 10400C nicht vollständig und führt bei Lösung im Austenit zu einer beträchtlichen Erhöhung der
Härtbarkeit, während es bei nicht vollständiger Lösung
ίο die Härtbarkeit beeinträchtigt. Die obere Grenze für
Vanadin und Titan liegt daher bei je 0,01 % bei einem
Gesamtgehalt an Karbidbildnern von 0,02 °/0. Die für den vorgeschlagenen Stahl geeignete Anlaßtemperatur
liegt bei 593 bis 6350C, aus der sie zur Vermeidung von Anlaßsprödigkeit und Verziehen
vorteilhafterweise langsam abgekühlt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand einiger Ausführungsbeispiele des vorgeschlagenen Stahls im
einzelnen erläutert.
7. C |
0/ /0 Mn |
7o Si |
Zahlentafel I | o/ /o Cr |
7o Mo |
7o Al |
7o B |
Vo . Fe ' |
|
Stahl | 0,16 0,18 0,21 |
0,67 0,83 0,91 |
0,19 0,23 0,33 |
7o Ni |
0,23 0,26 0,31 |
0,17 0,26 0,26 |
0,03 0,035 0,037 |
0,003 0,004 0,004 |
BaI. BaI. BaI. |
A | 0,74 0,86 0,96 |
||||||||
B | |||||||||
C | |||||||||
*) Bestimmt als säurelösliches Aluminium.
25 mm dicke Bleche aus diesen Stählen wurden 1 Stunde bei 8130C austenitisiert, in Wasser abgeschreckt
und 2 Stunden bei 620 bzw. 65O0C angelassen.
Dann wurden ihre Zugfestigkeit und Kerbschlagzähigkeit bei Raumtemperatur sowie die niedrigste
Temperatur bestimmt, bei der die Stähle eine Kerbschlagzähigkeit von mindestens 2kgm aufweisen (Über'
gangstemperatur). Die Ergebnisse waren folgende;
O,2°/o-Streckgrenze | Zugfestigkeit | Zahlentafel II | Einschnürung | Kerbschlagzähigkeit | Übergangs | |
bei | temperatur ' | |||||
Stahl | kg/mm2 | kg/mm2 | Dehnung*) | Vo | Raumtemperatur | 0C |
angelassen | kgm | |||||
73,5 | 78,4 | Vo | 65 | -112 | ||
75,9 | 83,0 | bei 62O0C | 66 | 10,8 | -123 | |
A | 75,2 | 84,3 | 21 | 65 | 9,1 | -126 |
B | 22 | angelassen | 10,4 | |||
C | 68,9 | 75,2 | 22 | 66 | -129 | |
68,5 | 75,9 | bei 65O0C | 67 | 13,5 | -120 | |
A | 70,3 | 80,1 | 21 | 67 | 9,8 | -134 |
B | 22 ■ | 10,4 | ||||
C | 22 | |||||
■ *) Dehnung, Meßlänge 5 cm.
Die vorgeschlagenen Stähle können ohne Beeinträchtigung der Streckgrenze, Zugfestigkeit, Kerbschlagzähigkeit
oder Dehnung geschweißt werden. Sie können auch, ohne rissig zu werden, über eineü
Dorn von 25 mm Durchmesser um 180° gebogen werden.
Die Wirkung des Schweißens sei an Hand eines Vergleichs zwischen einem Stahl D nach der Erfindung
und einem bekannten nickelfreien Stahl 1 erläutert.
Vo C |
Vo Mn |
Zahlentafel | Vo Si |
Vo .Ni |
πι | Vo Cr |
Vo Mo |
o/ /0 Al |
Vo B |
Vo Zr |
|
Stahl | 0,20 0,17 |
0,60 0,74 |
0,25 0,65 |
0,85 | 0,30 0,62 |
0,26 0,23 |
0,032 0,035 |
0,003 | |||
D | 0,04 | ||||||||||
1 | |||||||||||
25 mm dicke Bleche aus diesen Stählen wurden bei 9130C austenitisiert, in Wasser abgeschreckt, 2 Stunden
bei 65O0C angelassen, danach in Wasser abgeschreckt und je zwei Bleche stumpfgeschweißt. Die
Bleche wurden dann geteilt und im geschweißten Zustand sowie nach 2stündigem Spannungsfreiglühen
bei 595 0C untersucht. Aus nicht geschweißten Blechen eines jeden Stahls geschnittene Proben sowie Proben
aus den wärmebeeinflußten Zonen sowohl der nur geschweißten als auch der spannungsfreigeglühten
Bleche wurden untersucht. Dabei wurden folgende Ergebnisse ermittelt:
Zahlentafel IV
Stahl | Zu stand |
0,2 Vo- Streckgrenze |
Zug festigkeit |
Deh nung |
Ein schnü rung |
kg/mm2 | kg/mma | 7o | 7. | ||
D | 1 | 73,5 | 80,5 | 23,7 | 69,2 |
2 | 70,3 | 78,5 | 28,5 | 60,0 | |
3 | 68,9 | 77,5 | 30 | 57,8 | |
1 | 1 | 60,5 | 71,2 | 24,0 | 67,5 |
2 | 60,7 | 71,5 | 27,5 | 61,5 | |
3 | 57,3 | 69,0 | 27,5 | 51,5 |
1 = ungeschweißt,
2 = wärmebeeinflußte Zone (in geschweißtem Zustand),
3 == wärmebeeinflußte Zone (in geglühtem Zustand).
Für die Übergangstemperatur ergaben sich folgende Werte:
Zahlentafel V
Blech | Wärmebeeinflußte Zone | nach dem | |
Spannungs | |||
Stahl | 0C | in geschweißtem | freiglühen |
-123 | Zustand | 0C | |
- 84 | 0C | -107 | |
D | -107 | - 70 | |
1 | - 79 | ||
35
40
Claims (2)
1. Verwendung eines niedrig legierten Stahls, bestehend aus
0,14 bis 0,24 % Kohlenstoff,
0,6 bis 1,2% Mangan,
0,10 bis unter 0,5 % Silizium, h f
0,6 bis 1,5% Nickel,
0,18 bis 0,35% Chrom, ί,ζ
0,15 bis 0,35% Molybdän,
0,015 bis 0,1 % Aluminium,
0,0005 bis 0,005% Bor,
Rest Eisen einschließlich erschmelzungs-
bedingter Verunreinigungen,
der durch rasche Abkühlung aus der Austenitisierungstemperatur auf ein martensitisches Gefüge
gebracht, danach bei über 59O0C angelassen ist, als Werkstoff für Blechkonstruktionen, die, wie
Rohrleitungen, Druck- und Vorratsbehälter für Flüssigkeiten, schwere Maschinenteile, Eisenbahnwaggons,
Aufbauten für Güterwagen und Träger, bei einem Querschnitt von unter 25 mm eine 0,2%-Streckgrenze von 63 kg/mm2, eine Zugfestigkeit
von über 70 kg/mm2, ein Streckgrenzenverhältnis von mindestens 0,8, eine Kerbschlagzähigkeit
von mindestens 5,5 kgm bei Raumtemperatur und von mindestens 2 kgm bei — 1000C
sowie gute Zähigkeit und Schweißbarkeit aufweisen müssen.
2. Verwendung eines Stahls nach Anspruch 1, bestehend aus
0,15 bis 0,22 % Kohlenstoff,
0,65 bis 1% Mangan,
0,2 bis 0,35 % Silizium,
0,7 bis 1% Nickel,
0,2 bis 0,35 % Chrom,
0,15 bis 0,3% Molybdän,
0,02 bis 0,06% Aluminium,
0,0005 bis 0,004%Bor,
Rest Eisen einschließlich erschmelzungs-
bedingter Verunreinigungen,
für den Zweck nach Anspruch 1.
45 In Betracht gezogene Druckschriften:
österreichische Patentschrift Nr. 150 000;
E. Houdremont, »Handbuch der Sonderstahlkunde«, 1956, S. 1457 und 1465.
österreichische Patentschrift Nr. 150 000;
E. Houdremont, »Handbuch der Sonderstahlkunde«, 1956, S. 1457 und 1465.
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