DE1121054B - Verfahren zur Herstellung eines neuen Imidazolinderivates und dessen Saeureadditionssalzen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines neuen Imidazolinderivates und dessen SaeureadditionssalzenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
M 47194 IVd/12 ρ
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 4. J A N U A R 1962
Es wurde gefunden, daß 2-[(2'-Methyl-benzothienyl-3')-methyl]-zl2-imidazolin
der Formell
CH3
NH-
sowie dessen Säureadditionssalze gefäßverengende sowie blutdrucksteigernde Eigenschaften besitzen.
Gegenstand der Erfindung sind Verfahren zur Herstellung des Imidazolinderivates der Formel I
bzw. der Säureadditionssalze dieser Verbindung. Man kann die neue Substanz und deren Säureadditionssalze
nach verschiedenen, an sich bekannten Methoden, die im folgenden geschildert werden, herstellen:
a) Als Ausgangsmaterial können (2-Methyl-benzothienyl-3)-essigsäure
oder eines ihrer funktionellen Säurederivate verwendet werden. Eine Verbindung dieser Substanzgruppe kann entweder mit Äthylendiamin
selbst oder mit einem reaktiven N-Derivat des Äthylendiamins oder mit Ammoniak bzw. mit
Ammoniak abgebenden Mitteln und einer in Äthylendiamin durch Behandlung mit Ammoniak überführbaren
Verbindung umgesetzt werden. Bei diesen Reaktionen bildet sich direkt oder stufenweise das
neue Imidazolinderivat der Formel I.
Als funktioneile Säurederivate können z. B. Ester, Orthoester, Säurehalogenide, vorzugsweise das Säurechlorid,
Amide, Thioamide, Amidine, Iminoäther, Thioiminoäther, Iminohalogenide oder das Nitril der
(2-Methyl-benzo-thienyl-3)-essigsäure verwendet werden. Dabei können die Reaktionsbedingungen auch
so gewählt werden, daß die funktioneilen Säurederivate erst während der Reaktion gebildet werden.
Neben Äthylendiamin selbst können auch reaktive N-Derivate des Äthylendiamins verwendet werden.
Als solche kommen insbesondere Abkömmlinge des Äthylendiamins in Frage, die bei der Umsetzung mit
Carbonsäuren bzw. deren funktioneilen Derivaten am Stickstoff nicht substituierte Imidazoline ergeben.
Verbindungen dieses Typs sind z. B. N-Acyläthylendiamin,
Ν,Ν'-Diacyläthylendiamine oder Äthylenharnstoff.
In Äthylendiamin durch Behandlung mit Ammoniak überführbare Verbindungen sind z. B. Aminoäthanol
und dessen Ester, ß-Halogenäthylamine, wie /S-Chloräthylamine,
wie Äthylendihalogenide, wie 1,2-Dichloräthan oder Äthylenchlorhydrin. Äthylendiamin bzw.
dessen Derivate können entweder als freie Basen oder Verfahren zur Herstellung
eines neuen Imidazolinderivates und dessen Säureadditionssalzen
Anmelder: E. Merck Aktiengesellschaft, Darmstadt
Dr. Wolfgang Fruhstorfer
und Dr. Helmut Müller-Calgan, Darmstadt,
sind als Erfinder genannt worden
in Form ihrer Mono- oder Disalze angewendet werden. Zum Beispiel kann man das Äthylendiamin als monop-toluolsulfonsaures
Salz zur Anwendung bringen.
Verwendet man als Ausgangsmaterial das Nitril der (2-Methyl-benzo-thienyl-3)-essigsäure und setzt
dieses mit Äthylendiamin oder seinen Derivaten um, so ist es vorteilhaft, die Umsetzung in Gegenwart von
Schwefelwasserstoff bzw. Schwefelwasserstoff abgebenden Mitteln, wie z. B. Schwefelkohlenstoff,
durchzuführen.
Die geschilderten Umsetzungen können direkt oder stufenweise zu dem Imidazolinderivat der Formel I
führen.
So kann z. B. intermediär eine Verbindung der Formel Ia
worin X = OH, SH oder NH2 und Y = H oder Acyl bedeutet, entstehen. Aus Verbindungen dieses
Typs bzw. aus deren tautomeren Formen können nach an sich bekannten Methoden die Substituenten X
und Y als XY abgespalten werden. Zum Beispiel kann man aus einer Verbindung der Formel Ia, worin
109 758/530
X = OH und Y = H bedeutet, Wasser abspalten unter Verwendung von Calciumoxyd als Dehydratisierungsmittel.
Dabei bildet sich in guter Ausbeute das erwünschte Imidazolinderivat der Formel I.
Als Zwischenprodukt kann ferner eine Verbindung der Formel Ib
NH2 Y-CH8
NH
CH.
Ib
worin Y einen durch eine Amingruppe substituierbaren Rest bedeutet, auftreten. Aus einer solchen Verbindung
bzw. aus deren tautomerer Form kann man den Rest Y in Form von HY unter Bildung des
Imidazolinringes abspalten. Zwischenprodukte dieses Typs sind relativ instabile Verbindungen, die bereits ao
beim Kochen in einem geeigneten inerten Lösungsmittel unter Abspaltung von HY in die gewünschte
Imidazolinverbindung der Formel I übergehen. Besonders glatt verläuft die Abspaltungsreaktion dann,
wenn Y = Halogen bedeutet. Die Umsetzungen verlaufen aber auch mit guter Ausbeute, wenn Y = OH
bedeutet und man unter dehydratisierenden Bedingungen arbeitet.
Als weiteres Zwischenprodukt bei der stufenweisen Bildung des Imidazolinderivates der Formel I können
Verbindungen der Formel Ic
Wasserstoff abgebrochen. Y kann ferner die Gruppen COOR COOR
— CH- oder — C —
COOR
(R = H oder Kohlenwasserstoffrest) bedeuten. Durch Decarboxylierung, gegebenenfalls nach vorheriger Verseifung,
lassen sich die genannten Gruppen in eine C H2-Gruppe umwandeln. Die Decarboxylierung
erfolgt am besten thermisch, z. B. durch Erhitzen des Hydrochlorids oder des p-Toluolsulfonsäuresalzes auf
etwa 200 bis 25O0C. Vorteilhaft arbeitet man dabei in Gegenwart eines hochsiedenden Lösungsmittels.
c) Das neue Imidazolinderivat der Formel I kann man auch aus einer Verbindung der Formel III
CHa~C<
CHa
CHa
NH-CH2
NH-CH2
CH2 C
CH3
CH3
Y1 CH2
NH
CH2
Ic
35
40
worin Y und Y1 gleich oder verschieden sind und
durch eine Amingruppe substituierbare Reste, wie z. B. Halogen, bedeuten, auftreten. Wenn man eine
Verbindung dieses Typs oder deren tautomere Form mit Ammoniak oder Ammoniak abgebenden Mitteln
behandelt, erhält man das Imidazolinderivat der Formel I. Die Umsetzung verläuft besonders glatt,
wenn Y und Y1 Halogen, insbesondere Chlor, bedeuten,
b) Nach der Erfindung ist es ferner möglich, das neue Imidazolinderivat der Formel I herzustellen
durch Reduktion bzw. Decarboxylierung einer Verbindung der Formel II
worin X = OR oder Halogen und R = H, Acyl oder einen vorzugsweise niederen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
bedeutet, durch Abspaltung des Restes X als HX herstellen. Falls X Halogen bedeutet,
wird die Abspaltung unter den üblichen Bedingungen einer Halogenwasserstoffabspaltung, z. B. durch
Behandlung mit Kollidin oder Pyridin, durchgeführt. Falls X Hydroxyl bedeutet, erfolgt die Abspaltung
durch Behandlung mit einem Dehydratisierungsmittel. Falls R einen aromatischen oder höheren aliphatischen
Acylrest, z. B. den Benzoylrest, bedeutet, gelingt es, durch einfaches Erhitzen die 1,2-Doppelbindung im
heterocyclischen Rest unter Abspaltung von Benzoesäure einzuführen.
d) Nach der Erfindung kann man das Imidazolinderivat der Formel I auch durch Isomerisierung einer
Verbindung der Formel IV oder V
NH-CH2
NH-CH2
CH2
NH-CH,
II
worin Y einen durch Reduktion oder Decarboxylierung in eine CH2-Gruppe überführbaren Rest bedeutet.
Y kann z. B. eine CHOH- oder eine CO-Gruppe bedeuten. Diese Gruppen können durch Hydrierung
in methanolischer Lösung unter Verwendung eines Palladium-Kohle-Katalysators bei vorzugsweise etwa
3 bis 6atü in eine CH2-Gruppe übergeführt werden.
Die Hydrierung wird nach Aufnahme von 1 Mol erhalten. Die vom C-Atom 2 ausgehende Doppelbindung
(TV) bzw. die Doppelbindung in 3,4-Stellung
(V) verlagert sich dabei in die 2,3-Stellung. Derartige
Isomerisierungen werden vorzugsweise in saurer, wäßriger Lösung, z. B. in Gegenwart eines geringen
Überschusses von Salzsäure, durchgeführt. Die Isomerisierung
erfolgt entweder schon beim Stehenlassen des Reaktionsgemisches bei Zimmertemperatur oder bei
leichtem Erwärmen der Reaktionslösung.
e) Je nachdem, nach welcher Methode man gearbeitet hat, erhält man das neue Imidazolinderivat als freie
Base oder in Form eines seiner Säureadditionssalze. Aus der freien Base können durch Behandlung mit
Säuren die verschiedensten Säureadditionssalze nach üblichen Methoden hergestellt werden. Für die Her-
stellung derartiger Salze kommen solche Säuren in Frage, die physiologisch unbedenkliche Säureadditionssalze
ergeben, wie z. B. Halogenwasserstoffsäuren, Schwefelsäure, Orthophosphorsäure, Alkancarbonsäuren,
wie Essigsäure oder Propionsäure, mehrbasische Säuren, wie z. B. Oxalsäure, Weinsäure,
Bernsteinsäure, Maleinsäure, Ascorbinsäure oder Zitronensäure, Sulfonsäuren, wie Methansulfonsäure,
Äthansulfonsäure, Benzolsulfonsäure oder p-Toluolsulfonsäure,
aromatische Carbonsäuren, wie Benzoesäure, Salicylsäure oder p-Aminosalicylsäure.
Das nach der Erfindung erhaltene neue Imidazolinderivat sowie dessen Säureadditionssalze lassen sich
zu allen pharmazeutischen Zubereitungsformen, gegebenenfalls unter Verwendung der üblichen Hilfsstoffe,
verarbeiten.
Besonders geeignet ist das neue Imidazolinderivat auf Grund seiner gefäßverengenden Eigenschaften als
Arzneimittel, mit dem ein Abschwellen der Schleimhäute, insbesondere der Nasenschleimhaut, bewirkt
werden kann. Die Verbindung der Formel I hat gegenüber bereits bekannten Verbindungen den Vorteil
einer erheblich größeren Wirksamkeit bei gleichzeitiger längerer Wirkungsdauer. So besitzt die Verbindung
nach der Erfindung gegenüber dem bekannten 2-(Naphthyl-l'-methyl)-2-imidazolin die etwa doppelte
Wirkung und die etwa 1,3- bis l,5fache Wirkungsdauer, gegenüber dem 2-(2',6'-Dimethyl-4'-tert.butylbenzyl)-2-imidazolin
die etwa fünffache Wirkung bei etwa gleicher Wirkungsdauer.
Die neue Verbindung kann auf Grund ihrer gefäßverengenden und blutdrucksteigernden Wirkungen als
Arzneimittel zum Abschwellen von Schleimhäuten, insbesondere der Nasenschleimhaut, verwendet werden.
35
5 g (2-Methyl-benzo-thienyl-3)-acetonitril (hergestellt
durch Chlormethylierung von 2-Methylbenzothiophen und Umsetzung des Chlormethylderivates
mit NaCN; aus Petroläther Kristalle, F. 76 bis 770C)
und 6,3 g Äthylendiamin-mono-p-toluolsulfonat
werden zusammengegeben und 1 Stunde auf 225 bis 23O0C erhitzt. Dabei wird NH3 abgespalten. Nach
dem Erkalten des Reaktionsgemisches wird mit etwa 100/oiger Lauge alkalisiert und die freie Base mit
Chloroform extrahiert. Der Extraktionsrückstand wird in bekannter Weise in das Hydrochlorid übergeführt
und dieses aus Butanoläther umkristallisiert. Es werden 4,7 g 2-[(2'-Methyl-benzo-thienyl-3')-methyl]-Zl
2-imidazolin-hydrochlorid erhalten. Schmp. 238 bis 2400C. Ausbeute 65°/0 der Theorie. Durch
mehrfaches Umkristallisieren des Hydrochloride aus einem Alkohol-Äther-Gemisch erhöht sich der
Schmelzpunkt auf 2480C.
7 g (2-Methyl-benzo-thienyl-3-)-acetonitril, 2,4 g etwa 95%iges Äthylendiamin und 0,19 cm3 Schwefelkohlenstoff
werden zusammengegeben und 48 Stunden auf etwa 1000C erhitzt. Dabei entweicht NH3. Das
erstarrte Reaktionsprodukt wird nach dem Erkalten aus Cyclohexan umkristallisiert, wobei man 6,0 g
(= 70% der Theorie) 2-[(2'-Methyl-benzo-thienyl-3')-methyl]-/]Mmidazolin
vom F. 130 bis 132°C erhält. Nach mehrfachem Umkristallisieren aus Benzol schmilzt die hochreine Base zwischen 156 und 157°C.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung eines neuen Imidazolinderivates der Formel I/ /N—dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weisea) (2-Methyl-benzo-thienyl-3)-essigsäure oder eines ihrer funktionellen Säurederivate mit Äthylendiamin oder mit einem reaktiven N-Derivat des Äthylendiamins oder mit Ammoniak bzw. mit Ammoniak abgebenden Mitteln und einer in Äthylendiamin durch Behandlung mit Ammoniak überführbaren Verbindung unter direkter oder stufenweiser Bildung des Imidazolinderivates der Formel I umsetzt oderb) eine Verbindung der Formel II-Υ—<
CH3worin Y einen durch Reduktion oder Decarboxylierung in eine CH2-Gruppe überführbaren Rest bedeutet, reduziert bzw. decarboxyliert oder
c) aus einer Verbindung der Formel III-CH2
I—CH.NHNHIIIworin X = OR oder Halogen und R = H, Acyl oder einen vorzugsweise niederen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest bedeutet, den Rest X als HX abspaltet unter Bildung der 1,2-Doppelbindung im heterocyclischen Rest oder
d) in einer Verbindung der Formel IV oder VIVCH- -C 1 NH ' CH3 SN H5 CH2 -< — --— CH3 die vom C-Atom 2 (Verbindung IV) ausgehende bzw. in 3,4-Stellung (Verbindung V) befindliche Doppelbindung in die 2,3-Stellung verlagert und daß man gegebenenfalls von dem erhaltenen Imidazolinderivat der Formel I Salze herstellt bzw. erhaltene Salze in die freie Base der Formel I überführt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 049 387.© 109 758/530 12.61
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