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Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten Die vorliegende Erfindung
betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung organischer Isocyanate, z. B.
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Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkaryl-, Aralkyl-, Aryl-, Hydroaryl-, heterocyclischen,
Mono-, Di- und Polyisocyanaten, und sie bezieht sich insbesondere auf ein verbessertes
Verfahren zur Herstellung organischer Isocyanate durch Umsetzung eines primären
Amins mit Phosgen in flüssiger Phase, wobei ein Lösungsmittel der untenbeschriebenen
Art verwendet wird.
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Isocyanate finden als chemische Zwischenprodukte in der Industrie
eine weite Verwendung und Polyisocyanate, besonders aromatische Diisocyanate, werden
in der Herstellung von Kautschuk und kautschukähnlichen Materialien, anhaftenden
Überzugsmitteln, Isolierungsmitteln und vielen verschiedenen anderen synthetischen
plastischen Materialien verwendet. Isocyanate können leicht aus den den gewünschten
Isocyanaten entsprechenden Aminen durch Behandlung mit Phosgen hergestellt werden.
Wegen der Neigung der Amine, bei der Reaktion mit Phosgen, insbesondere bei den
für die Herstellung der Isocyanate verwendeten Temperaturen, Harnstoffe zu bilden,
wird gewöhnlich zur Herstellung der Isocyanate aus den entsprechenden Aminen wie
folgt vorgegangen: Zuerst wird ein Salz des entsprechenden Amins mit einer flüchtigen
Säure, wie z. B. das Carbonat oder Hydrochlorid, hergestellt und dieses Salz dann
zur Bildung des Isocyanates mit Phosgen umgesetzt, oder es wird das freie Amin zuerst
bei niedriger Temperatur mit Phosgen behandelt, um ein Zwischenprodukt zu bilden,
das für eine Mischung des Carbamylchlorids und Hydrochlorids gehalten wird; dieses
Zwischenprodukt wird zur Herstellung des gewünschten Isocyanates einer weiteren
Behandlung mit Phosgen, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur, unterworfen.
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Dieses Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten durch Umsetzung
des freien Amins mit Phosgen kann durch die Herstellung von Toluylendiisocyanat
aus Toluylendiaminen veranschaulicht werden. Bei diesem Verfahren wird ein Toluylendiamin
in einem Lösungsmittel, wie z. B. o-Dichlorbenzol, gelöst und bei niedriger Temperatur,
vorzugsweise von 0 bis 5°C, mit Phosgen behandelt. Dabei entsteht eine Mischung,
deren Hauptkomponente höchstwahrscheinlich das Carbamylchloridhydrochlorid ist:
obgleich es auch möglich ist, daß auch etwas Dicarbamylchlond
und Dihydrochlorid
gebildet werden. Da diese jedoch ebenfalls unter Bildung des Isocyanates mit dem
Phosgen reagieren und da das Dihydrochlorid und das Dicarbamylchlorid
in
gleichen Anteilen - als ob sie ein einziges Produkt, nämlich das Carbamylchloridhydrochlorid,
wären - gebildet werden, kann die Hauptreaktion des Toluylendiamins mit Phosgen
bei niedriger Temperatur einfach, wie in der Reaktion 1 angegeben, definiert werden:
Reaktion 1 DiesesZwischenprodukt, das Carbamylchloridhydrochlorid, ist ein unlöslicher
Stoff und bleibt auch unlöslich, wenn die Reaktionsmischung erhitzt wird.
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Unter dem Ausdruck »unlöslich« wird nicht eine völlige Unlöslichkeit
verstanden, sondern vielmehr
eine begrenzte Löslichkeit. Die Reaktionsmischung wird
dann bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise etwa 140 bis 160"C, mit Phosgen weiter
behandelt und das Carbamylchloridhydrochlorid dann in das Diisocyanat entsprechend
der Reaktion 2 umgewandelt:
Reaktion 2 Nach dem Entgasen wird die fertige Reaktionsmischung zur Entfernung des
Lösungsmittels und Abtrennung des reinen Diisocyanates fraktioniert, wobei ein beträchtlicher
Rückstand an Polymerisaten und Nebenprodukten in der Destillationsblase zurückbleiben.
Der Rückstand wird aus dem Destillationsgefäß entfernt und nach Behandlung mit Alkali
eine gewisse Menge an Toluylendiamin zurückgewonnen.
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Je größer der Rückstand, um so niedriger ist die Ausbeute an Toluylendiisocyanat.
Es hat sich z. B. gezeigt, daß durch Verlängerung der Destillationszeit Nebenprodukte
oder Polymerisate gebildet werden. Um diese verlängerte Reaktionszeit zu vermeiden,
ist vorgeschlagen worden, die Phosgenierung bei überatmosphärischen Drucken durchzuführen.
So beschreibt z. B. die USA.-Patentschrift 2 642 449, daß die Reaktionszeit von
20 bis 40 Stunden auf einige Minuten herabgesetzt werden kann, wenn die Phosgenierung
bei überatmosphärischem Druck durchgeführt wird. Da mit der Behandlung von Phosgen
unter Druck bei hoher Temperatur Gefahren verbunden sind, war es daher zweckmäßig,
daß ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten gefunden wird in welchem die Reaktionsgeschwindigkeit
schnell und die Ausbeuten gut sind, und das bei atmosphärischem Druck durchgeführt
werden kann.
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Wie oben ausgeführt, wurden die Diisocyanate gewöhnlich aus dem Amin
oder Aminhydrochlorid hergestellt, wobei die Umsetzung in einem inerten Lösungsmittel
erfolgte. Es sind die folgenden Lösungs- oder Suspensionsmittel vorgeschlagen worden:
USA.-Patentschrift 2 261 156 Toluol; USA. - Patentschrift 2 689 861 Xylol; USA.-Patentschrift
2 643 264 Chlorbenzol, Orthodichlorbenzol, Toluol, Xylol und Tetrahydronaphthalin;
USA.-Patentschrift 2642449 Benzol, Chlorbenzol, Toluol, Chlortoluole; USA.-Patentschrift
2 362 648 Toluol; USA.-Patentschrift 2 683 160 chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe;
USA.-Patentschrift 2 680 130 Benzol, Chlorbenzol, Dichlorbenzol, Toluol, Xylol,
Nitrobenzol, Cyclohexan, Kerosin, Tetrachlorkohlenstoff, Tetrachloräthylen, Trichloräthylen,
Trichlorbenzol, Decahydronaphthalin, Tetrahydronaphthalin, Amylbenzol, o-, m- und
p-Cymol, Dodecylbenzol, Naphthalin, Heptylcyclopentan, Diphenyl und teilweise hydrierte
aromatische Kohlen-
wasserstoffe mit einem Kp. oberhalb von 340"C; USA.-Patentschrift
2 680 129 halogenierte organische Lösungsmittel mit einem Kp. von etwa 275 bis 400"C,
wie z. B. chlorierte Diphenyle; USA.-Patentschrift 2 340 757 Xylol; USA.-Patentschrift
2 640 068 Toluol und Heptan; USA.-Patentschrift 2374340 Decahydronaphthalin, Amylbenzol,
Tetrahydronaphthalin und Cymol; USA.-Patentschrift 2 326 501 Chlorbenzol, Toluol
und Trichlorbenzol; USA.-Patentschrift 2 683 727 und USA.-Patentschrift 2 683 729
Toluol; USA.-Patentschrift 2 625 561 Dioxan, Dibutyläther, Benzol und Toluol.
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Des weiteren sind als brauchbare Lösungsmittel für die Phosgenierungsreaktion
eines Amins aus der schweizerischen Patentschrift 285 365 Phenyläther, wie z. B.
Amisol, und aus der französischen Patentschrift 1 071 628 Ester der Phthalsäure
bekannt.
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Wenn auch schon zahlreiche Lösungsmittel für die Verwendung bei der
Herstellung organischer Isocyanate vorgeschlagen worden sind, so besitzen alle den
Nachteil, daß - wenigstens teilweise - auf Grund der relativen Unlöslichkeit des
darin enthaltenen Aminhydrochlorids oder Carbamylchlorids eine außerordentlich lange
Reaktionszeit erforderlich ist, die die Bildung wesentlicher Mengen von Nebenprodukten
und Polymerisaten verursacht und so die Ausbeute an Isocyanat ungünstig beeinflußt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein wirtschaftliches,
technisch brauchbares Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten, das in verhältnismäßig
kurzer Zeit hohe Ausbeuten an reinem Isocyanat liefert und auch kontinuierlich durchgeführt
werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten, bei
welchem eine Aufschlämmung eines Aminsalzes einer flüchtigen Säure oder eines Carbamylchloridhydrochlorids
eines Amins in einem inerten organischen Lösungsmittel bei einer Tempb ratur von
etwa 100 bis 200"C mit Phosgen behandelt wird, ist nun dadurch gekennzeichnet, daß
bei dieser Umsetzung als inerte organische Lösungsmittel Dialkyläther der Mono-,
Di- oder Trialkylenglykole oder Mischungen derselben mit einem normalerweise flüssigen
alkylierten Benzolkohlenwasserstoff verwendet werden.
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Durch die erfindungsgemäß zu verwendenden Lösungsmittel werden die
folgenden Vorteile erzielt: 1. Sie sind gute Lösungsmittel für Phosgen.
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2. Sie sind gute Lösungsmittel für organische Amine und Polyamine.
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3. Die Reaktion zwischen Phosgen und Amin wird mit großer Geschwindigkeit
und hohen Ausbeuten bei atmosphärischem Druck durchgeführt.
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4. Die Umsetzung liefert eine fein dispergierte Carbamylchloridaufschlämmung.
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Es können z. B. die folgenden flüssigen alkylierten Benzolkohlenwasserstoffe
allein oder als Mischungen verwendet werden: Toluol; o-, m- und p-Xylol; Äthylbenzol;
1,2,3-, 1,2,4- und 1,3, 5-Triniethylbenzol; Propylbenzol; Isopropylbenzol; 1,2-Äthylmethylbenzol;
1 ,3-Athylmethyl-
benzol; 1 P-Äthylmethylbenzol ; 1,2,3,4-Tetramethylbenzol; p-Isopropylmethylbenzol;
1 ,4-Methylpropylbenzol; n-Butylbenzol; tert.-Butylbenzol; p-Diäthylbenzol; tert.-Amylbenzol.
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Meistens sind diese Kohlenwasserstoffe Derivate des Benzols mit bis
zu drei Alkylsubstituenten mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen. An Stelle einer Mischung
von zwei oder mehr der obengenannten alkylierten Benzole können auch handelsübliche
aromatische Petroleumlösungsmittel verwendet werden, was die Herstellungskosten
erheblich vermindert. Solche aromatischen Petroleumlösungsmittel destillieren bei
etwa 106 bis 182,2°C und enthalten im allgemeinen 75 bis 98,5 0/o aromatische Bestandteile.
Im Handel sind sie unter den in der folgenden Tabelle angeführten Handelsnamen leicht
erhältlich:
Siedebereich (°C) |
% Aro- |
Handelsname Hersteller Trocken- |
maten |
Anfang Endpunkt |
punkt |
Solvesso 100 160,0 182,2 96,4 |
Solvesso 150 f Esso Standard Oil Company 186,1 214,4 93 |
Shell Cyclo Sol 53 Shell Oil Company 156,7 168,9 97 |
Modsol Nr. 3 @ 158,3 181,1 75 |
Modsol Nr. 4 160,0 175,6 95 |
Modsol Nr. 52 @ Modern Mineral Solvents - Company 186,7 212,2
95 |
Modsol Nr. 12 Modern Mineral Solvents Company 100,0 138,9 80 |
Modsol Nr. 22 146,1 182,2 79 |
Amsco Solv V-90 American Mineral Spirits Company 133,3 180,0
85 |
Panasol RX-3 Pan American Petroleum Company 135,0 190,6 77,0 |
Socal Solvent Nr. 2 Standard Oil Company of California 137,8
165,6 87 |
Solvsol 27/37 Tide Water Oil Company - formerly 137,8 179,4
75 |
Tide Water Associated Oil Co. |
Espesol Eastern States Petroleum & Chemical Co. 138,9 162,8
81 |
Amsco Solv D-95 @ 147,8 201,1 98,5 |
Amsco H-Flash-Naphtha 154,4 182,8 90 |
Amsco Super Hi-Flash- American Mineral Spirits Company # 156,7
175,6 95 |
Naphtha |
Amsco Solv F-80 @ 161,1 201,7 80 |
Espesol 1 Eastern States Petroleum & Chemical Co. 162,2
176,1 92 |
Sinclair Nr. 30 Solvent Sinclair Refining Company 166,1 196,7 |
Espesol 2 Eastern States Petroleum & Chemical Co. 177,8
211,7 96 |
Sinclair Nr. 35 Solvent Sinclair Refining Company 177,8 202,2
88,9 |
Amsco Solv F-85 181,1 202,8 80 |
# American Mineral Spirits Company # |
Amsco Solv G 185,0 204,4 92 |
* Der Rest besteht jeweils aus Paraffinen und Naphthenen. |
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Alle obengenannten aromatischen Petroleumlösungsmittel enthalten
in verschiedenen Verhältnissen die folgenden Verbindungen: o-Xylol; m-Xylol; p-Xylol;
Isopropylbenzol (Cumol); l-Methyl-2-äthylbenzol; l-Methyl-3-äthylbenzol; 1 -Methyl-4-äthylbenzol;
1,2, 3-Trimethylbenzol; 1,3,5-Trimethylbenzol (Mesitylen).
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Als Dialkyläther der Mono-, Di- und Trialkylenglykole, die, gegebenenfalls
in Mischung mit dem alkylierten Benzolkohlenwasserstoff(en), verwendet werden können,
kommen ganz allgemein Verbindungen der allgemeinen Formel
in welcher R Alkyl, n 1,2 oder 3 und R1 H oder ein niedriges Alkyl bedeutet, in
Frage, z. B.
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ROCH2CH2OR Dialkyläther des Äthylenglycols
ROCH2CH2OCH2CH2OR
Dialkyläther des Diäthylenglycols ROCH2CH2OCH2CH2OCH2CH2OP Dialkyläther des Triäthylenglycols
CH3CH(OR)CH2OR Dialkyläther des Propylenglycols CH3Cll(OR)CHaOCHaCH(OR)CH3 Dialkyläther
des Dipropylenglycols ROCH2CH(C2H5)CH(OR)QH7 2-Äthylhexan- 1, 3-dialkytäther CH3CH(OR)CH2CH(OR)CH3
Pentandiol-2,Sdialkyläther CH3C(OR)(CH3)CHaCH(OR)CH3 Dialkyläther des Hexylenglycols.
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In jeder dieser Formeln steht R für eine Alkylgruppe mit 1 bis 5
Kohlenstoffatomen.
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Es wird bemerkt, daß jeder der obigen Dialkyläther symmetrisch und
unsymmetrisch sein kann. Eine große Zahl von ihnen ist im Handel erhältlich, und
die anderen sind in der Literatur beschriebene, bekannte Verbindungen. Im Hinblick
auf diese Tatsache wird es als überflüssig angesehen, besondere Beispiele für symmetrische
und unsymmetrische Typen zu geben, da es für den Fachmann keine Schwierigkeiten
bedeutet, sie aus den obigen Formeln auszuwählen. Als Anhaltspunkt erscheint es
jedoch wünschenswert, spezielle Beispiele für die Dialkyläther des Äthylenglycols
aufzuführen; und zwar den Dimethyl-, Diäthyl-, Dipropyl-, Dibutyl-, Methyläthyl-,
Methylpropyl-, Äthylpropyl- und Propylbutyläther des Äthylen glycols. - Dasselbe
gilt auch für die oben aufgeführten Polyalkylenglycole. Vorzugsweise verwendet man
den Diäthylenglycoldiäthyläther.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Lösungsmittel
oder die Lösungsmittelmischung unter Rühren auf 0 bis 10"C abgekühlt und bei dieser
Temperatur ein Uberschuß an Phosgen (etwas mehr als die stöchiometrisch erforderliche
Menge) in die Mischung eingeleitet. Es wird eine Lösung des Amins oder Polyamins
hergestellt, indem das Amin im Lösungsmittel gelöst und auf eine Teile ratur zwischen
60 und 120"C erhitzt wird. Die heiße Amin- oder Polyaminlösung wird dann langsam
innerhalb von 10 bis 60 Minuten bei 0 bis 10°C zu der Phosgenlösung zugegeben, wobei
eine feine Aufschlämmung oder Dispersion des Carbamylchlorids erhalten wird. Die
Reaktionsmischung wird dann 1 bis 2112 Stunden unter Rühren auf 100 bis 200"C erhitzt,
wobei ein Überschuß (100 bis 20001o) an Phosgengas durch die Mischung hindurchgeleitet
wird. Nachdem die Lösung beendet ist, wird die Phosgenierung kurze Zeit weiter fortgesetzt,
die Lösung auf 100"C abgekühlt und zur Gewinnung des Rohproduktes mit trockenem
Stickstoff entgast, bis sie frei von Säuren ist. Das reine Mono- oder Polyisocyanat
wird aus der rohen Mischung durch fraktionierte Destillation isoliert.
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In kontinuierlicher Weise kann das Verfahren wie folgt durchgeführt
werden: Es werden in üblicher Weise eine Lösung des Amins oder Polyamins in einem
erfindungsgemäß zu ver-
wendenden Lösungsmittel (oder Lösungsmittelmischung) und
eine Lösung des Phosgens im gleichen Lösungsmittel in ein erstes kaltes Reaktionsgefäß
eingeführt, in welchem sich eine Aufschlämmung des primären Reaktionsproduktes im
Lösungsmittel bildet.
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Die Aufschlämmung wird bei 100 bis 200"C in ein zweites Reaktionsgefäß
geführt, in welches ein Überschuß an Phosgen kontinuierlich eingeleitet wird. Die
Aufschlämmung bleibt etwa 30 Minuten in diesem Gefäß. Das aus diesem Reaktionsgefäß
abfließende Material wird dann in üblicher Weise unter denselben Bedingungen wie
im zweiten Reaktionsgefäß in ein drittes Reaktionsgefäß übergeführt. Das aus dem
dritten Reaktionsgefäß abfließende Material wird kontinuierlich entgast und fraktioniert
und ergibt das organische Iso- oder Polyisocyanat in einer Ausbeute von etwa 92°/o
der Theorie.
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Es können praktisch alle primären aliphatischen, aromatischen Aralkyl-
und Polyamine durch das erfindungsgemäße Verfahren in die entsprechenden Isocyanate
umgewandelt werden. Das Amin kann ein Monoamin, ein Diamin oder ein Polyamin sein.
Das Verfahren ist auch anwendbar für aminsubstituierte Kohlenwasserstoffe, wie z.
B. n-Dodecylamin, Isobutylamin, Benzylamin, n-Octylamin, n-Amylamin, Cyclohexylamin,
Methylamin, Äthylamin, Isopropylamin, n-Butylamin, Isoamylamin, n-Decylamin, Cetylamin,
n-Octadecylamin, z-Naphthylamin, Naphthylmethylamin, Hexamethylendiamin, Decamethylendiamin,
Äthylendiamin, Trimethylendiamin, Tetramethylendiamin, a-Methyltetramethylendiamin,
y,y'-Diaminodipropyläther, Propylendiamin, 1 ,4-Diaminobutan, 1,4-Cyclohexylendiamin,
p-Xylylendiamin, Hexadecamethylendiamin, Anilin, Toluidin, Benzidin, 2,4- und 2,6-Toluylendiamine
und Mischungen derselben, Phenylendiamine, 4,4'-Diaminodiphenylmethan, 1,5-Naphthalindiamin,
4,4',4"-Triaminotriphenylmethan usw.
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Zusätzlich zu den obengenannten Aminen und Polyaminen kann das erfindungsgemäße
Verfahren selbstverständlich auch für Amine und Polyamine verwendet werden, die
gesättigte gerad- und verzweigtkettige Kohlenstoffketten enthalten, sowie für aromatische,
Di-, Tri- und Tetraamine einschließlich solcher, die Kohlenwasserstoffsubstituenten
und andere Substituenten, wie z. B. Chlor usw., enthalten. Die einzige Vorsorge,
die bei der Auswahl des Amins oder Polyamins getroffen werden muß, ist, daß es frei
von anderen Gruppen als der Aminogruppe ist, die sich mit dem Isocyanatradikal umsetzen
können, d. h. Gruppen, die aktive Wasserstoffatome enthalten.
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Sämtliche bereits bekannten Lösungsmittel zur Verwendung bei der
Phosgenierungsreaktion zur Herstellung organischer Isocyanate, die zum großen Teil
schon vorstehend genannt wurden, besitzen eine Reihe beträchtlicher technischer
Nachteile. So sind mit diesen in der Regel wesentlich längere Reaktionszeiten erforderlich
als beim erfindungsgemäßen Verfahren. Zum Beispiel ist die Reaktionszeit unter sonst
gleichen Bedingungen bei der Phosgenierung von einer Mischung aus 2,4- und 2,6-Toluoldiamin
in Dichlorbenzol, einem früher besonders bevorzugten Lösungsmittel, um ein Viertel
länger als die Reaktionszeit unter Verwendung von Diäthylenglycoldiäthyläther.
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Außerdem wird mit Diäthylenglycoldiäthyläther eine beträchtliche Steigerung
der Ausbeute an Diisocyanat gegenüber der unter Verwendung von Dichlorbenzol erhaltenen
Ausbeute erreicht. Durch größere Reaktionsgeschwindigkeit
des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird nämlich auch die Bildung von Nebenprodukten beträchtlich herabgesetzt.
Ein weiterer Vorteil der Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit liegt in der Verminderung
des Verbrauches von Phosgen. Auch gegenüber der Verwendung von z. B. Anisol und
Phthalsäureestern wird erfindungsgemäß ein technischer Fortschritt erhalten, da
erfindungsgemäß eine größere Raum-Zeit-Ausbeute erzielt werden kann und auch die
Gesamtausbeute höher ist.
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Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens werden durch die folgenden
Beispiele veranschaulicht: Beispiel 1 In einen Vierhalskolben von 2 1 Inhalt wurden
609 g Diäthylenglycoldiäthyläther gegeben, dieses Lösungsmittel unter Rühren auf
0 bis 10"C abgekühlt und bei dieser Temperatur 140 g Phosgen eingeleitet.
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Dann wurden 122 g einer Mischung aus 2,4- und 2,6-Toluylendiamin in
203 g Diäthylenglycol diäthyläther gelöst, indem sie auf 1000 C erhitzt wurden.
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Diese heiße Lösung wurde dann in etwa 20 Minuten bei 0 bis 10"C in
die Phosgenlösung eingetropft, wodurch sich eine feine Aufschlämmung bildete.
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Diese- Mischung wurde etwa all/2 Stunden unter Rühren auf 100 bis
165° C erhitzt, wobei Phosgengas mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 g/min durch
die Mischung geleitet wurde. Nachdem alles gelöst war, wurde die Phosgenierung noch
kurze Zeit weiter fortgesetzt. Dann wurde die Lösung auf 1000 C abgekühlt und mit
trockenem Stickstoff entgast, bis sie frei von flüchtigen Säuren war. Das Gewicht
des Rohmaterials betrug 981 g. Aus diesem wurde durch fraktionierte Destillation
eine Mischung aus 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanaten isoliert. Die Ausbeute betrug
etwa 920/o der Theorie. Laut Analyse enthielt das gereinigte Material 990/o Diisocyanat.
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Bei der Durchführung des obigen Verfahrens sind zwei besondere Mischungen
aus 2,4- und 2,6-Toluylendiamin verwendet worden. Eine dieser Mischungen bestand
aus etwa 80°/o 2,4-Toluylendiamin und 20°/o 2,6-Toluylendiamin; die Mischung wurde
hergestellt, indem Toluol mononitriert und die so erhaltene Mischung aus 2-Nitrotoluol
und 4-Nitrotoluol ohne Trennung dieser Isomeren dann weiter nitriert und so eine
Mischung aus 2,4-Dinitrotoluol und 2,6-Dinitrotoluol erhalten wurde, die anschließend
zu einer Mischung aus etwa 80: 200in 2,4- und 2,6-Toluylendiamin reduziert wurde.
Die andere Mischung bestand aus etwa 650in 2,4-Toluylendiamin und 350/o 2,6-Toluylendiamin
und wurde hergestellt, indem Toluol mononitriert und das so erhaltene 2-Nitrotoluol
vom abgetrennt und anschließend das 2-Nitrotoluol zur Herstellung einer Mischung
aus 2,4-Dinitrotoluol und 2,6-Dinitrotoluol weiter nitriert wurde. Diese Mischung
wurde dann reduziert und so eine Mischung aus 65: 350/o 2,4- und 2,6-Toluylendiamin
erhalten.
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Die Ausbeute an Toluylendiisocyanat war in beiden Fällen die gleiche;
der einzige Unterschied bestand im Verhältnis der 2,4- und 2,6-Isomeren. Reines
2,4-Toluylendiisocyanat wurde in gleicher Weise und mit gleicher Ausbeute ebenfalls
hergestellt, indem an Stelle der Mischung aus isomeren Toluylendiaminen reines 2,4-Toluylendiamin
verwendet wurde.
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Das reine 2,4-Toluylendiamin war hergestellt worden, indem Toluol
mononitriert, anschließend das so hergestellte 2-Nitrotoluol vom 4-Nitrotoluol abgetrennt
und das so gewonnene 4-Nitrotoluol weiter
zu reinem 2,4-Dinitrotoluol nitriert wurde,
welches dann reduziert wurde und reines 2,4-Toluylendiamin ergab.
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Gemäß dem oben ausgeführten Verfahren wurden auch andere aromatische
Polyisocyanate in guter Ausbeute und mit hoher Reinheit hergestellt. Da die einzig
nötige Abänderung des bereits beschriebenen Verfahrens die Verwendung einer äquivalenten
Menge (1 Mol) des dem gewünschten Diisocyanat entsprechenden aromatischen Diamins
an Stelle der 122 g (1 Mol) der Toluylendiamin ist, werden in der unten stehend
en Tabelle Beispiele aromatischer Diamine angegeben, die bei Behandlung und Umwandlung
in der oben beschriebenen Weise Diisocyanate von hoher Reinheit und in guten Ausbeuten
liefern:
Aromatische Menge der Erhaltene |
Diamine Diamine (g) eingesetzten |
Diamine (g) Diisocyanate |
m-Phenylen- 108 m-Phenylendiiso- |
diamin cyanat |
p-Phenylen- 108 p-Phenylendiiso- |
diamin cyanat |
Benzidin 184 4,4'-Diisocyanat- |
diphenyl |
o-Toluidin 212 3,3'-Dimethyl- |
4,4'-diisocyanat- |
diphenyl |
Dianisidin 244 3,3'-Dimethoxy- |
4,4'-Diisocyanat- |
diphenyl |
Beispiel 2 Es wurde das Verfahren von Beispiel 1 wiederholt mit der Ausnahme, daß
an Stelle der 122 g der gemischten 2,4- und 2,6-Toluylendiamine 214 g Benzylamin
verwendet wurden. Es wurde so Benzylisocyanat in einer Ausbeute von etwa 850/o der
Theorie und mit einer Reinheit von 990/o erhalten.
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Bei der erfindungsgemäßen Herstellung aromatischer Isocyanate wird
vorzugsweise vom freien Amin ausgegangen und dieses bei niedrigerer Tempa ratur
mit Phosgen umgesetzt, um das Carbamylchlorid-Hydrochlorid zu bilden, welches dann
durch Umsetzung mit weiterem Phosgen bei erhöhter Temperatur in der im Beispiel
1 beschriebenen Weise in das Isocyanat umgewandelt wird. Gegebenenfalls kann das
in das Isocyanat umzuwandelnde Amin zuerst mit einer flüchtigen Säure in ein Salz
(z. B. das Carbonat oder Hydrochlorid) umgewandelt und das Aminsalz zur Herstellung
des gewünschten Isocyanates bei erhöhter Temperatur mit Phosgen umgesetzt werden.
Dieses letztere Verfahren wird im allgemeinen bei der Herstellung von Alkylisocyanaten
aus den entsprechenden Alkylaminen bevorzugt und wird durch das folgende Beispiel
zur Herstellung von Hexamethylendiisocyanat aus Hexamethylendiamin veranschaulicht.
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Beispiel 3 In einen Vierhalskolben von 2 1 Inhalt wurden 100 Teile
Kohlendioxyd in eine gekühlte (0 bis 10° C) Lösung aus 116 Teilen Hexamethylendiamin
in 812 Teilen Diäthylenglycoldiäthyläther unter heftigem Rühren eingeleitet. Die
so erhaltene Carbonataufschlämmung
des Hexamethylendiamins in Diäthylenglycoldiäthyläther
wurde auf 160 bis 1650 C erhitzt, wobei innerhalb von 1 bis 2 Stunden Phosgen eingeleitet
wurde. Die erhaltene Lösung wurde, wie im Beispiel 1 beschrieben, weiterbehandelt.
Es wurde Hexamethylendiisocyanat in einer Ausbeute von etwa 900:, der Theorie und
mit einer Reinheit von 990/o Diisocyanat erhalten.
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Die obigen Beispiele veranschaulichen bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von Isocyanaten, wobei der Fachmann
leicht diejenigen Modifikationen vornehmen kann, die zur Abstimmung des beschriebenen
Verfahrens für die Herstellung eines besonderen Isocyanates notwendig sind. Als
weiteres Anschauungsbeispiel sei im folgenden Beispiel die Herstellung von Triphenylmethan-4,4',4"-triisocyanat
aus 4,4', 4"-Triaminotriphenylmethan beschrieben, bei welcher auf Grund der etwas
geringeren Löslichkeit des Carbamylchloridhydrochlorids vorzugsweise eine größere
Menge Lösungsmittel verwendet wird.
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Beispiel 4 In einem Vierhalskolben von 2 1 Inhalt wurde eine gekühlte
Phosgenlösung in Diäthylenglycoldiäthyläther hergestellt, indem 95 g Phosgen in
609 g Diäthylenglycoldiäthyläther unter Rühren und Kühlen auf 0 bis 10° C eingeleitet
wurden. 193 g 4,4',4"-Triaminotriphenylmethan wurden in 603 g Diäthylenglycoldiäthyläther
durch Erhitzen auf 1000 C gelöst.
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Diese heiße Lösung wurde dann in etwa 20 Minuten bei 0 bis 10"C in
die Phosgenlösung eingetropft.
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Die erhaltene feine Aufschlämmung wurde unter Rühren in etwa 1/2 Stunde
auf 100 bis 165° C erhitzt, wobei Phosgengas mit einer Geschwindigkeit von etwa
1 g/min durch die Mischung geleitet wurde. Nach beendeter Lösung wurde die Phosgenierung
noch kurze Zeit weiter fortgesetzt und dann die Lösung mit trockenem Stickstoff
entgast, bis sie frei von flüchtigen Säuren war. Das so hergestellte Triphenylmethan-4,4',4"-triisocyanat
wurde durch Abdestillieren des Lösungsmittels Diäthylenglycoldiäthyläther unter
Vakuum gewonnen.
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Weiterhin wurde gefunden, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch
bei der Herstellung organischer Arylisocyanate aus den entsprechenden Nitroverbindungen
leicht anwendbar ist. Soll an Stelle des Amins von der Nitroverbindung ausgegangen
werden, so kann die dem gewünschten Isocyanat entsprechende Nitroverbindung durch
katalytische Hydrierung zum Amin reduziert werden, wobei sie in dem Lösungsmittel
gelöst wird, welches bei der Phosgenierung zur Umwandlung des Amins in das Isocyanat
verwendet werden soll; das rohe Amin kann ohne Trennung vom Lösungsmittel in der
oben beschriebenen Weise phosgeniert werden. Diese Reduktion der Nitroverbindung
zum Amin und Phosgenierung des so erhaltenen Amins zum Diisocyanat in Lösung in
einem einzigen Lösungsmittel ist besonders vorteilhaft bei der Herstellung aromatischer
Diisocyanate, wobei von der entsprechenden aromatischen Dinitroverbindung ausgegangen
wird.
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Die katalytische Hydrierung in einem inerten Lösungsmittel einschließlich
der in der vorliegenden Erfindung in Betracht gezogenen Lösungsmittel ist im Patent
1128 858 beschrieben. Soll von der Nitroverbindung ausgegangen werden, so kann die
Reduk-
tion der Nitroverbindung zum Amin in der in der genannten Anmeldung beschriebenen
Weise durchgeführt werden, wobei ein Äther eines mehrwertigen Alkohols der bereits
beschriebenen Art als Lösungsmittel für die Hydrierung verwendet wird. Nach beendeter
Hydrierung kann die so erhaltene Lösung des Amins im genannten Äther eines mehrwertigen
Alkohols nach Entfernung des Katalysators und Trocknen (jedoch ohne weitere Reinigung)
in der oben beschriebenen Weise der Einwirkung von Phosgen unterworfen werden.
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Zur besseren Veranschaulichung der Herstellung organischer Isocyanate
aus einer entsprechenden Nitroverbindung wird das folgende Beispiel gegeben.
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Beispiel 5 In einen 2-1-Schüttelautoklav aus Stahl wurden 160 Teile
einer in 640 Teilen Diäthylenglycoldiäthyläther gelösten Mischung aus 2,4- und 2,6-Dinitrotoluol
gegeben und zu dieser Lösung 1 Teil eines handelsüblichen 50/0eigen Palladium-auf-Tierkohle-Katalysators
(0,05 Teile Palladium) zugefügt. Dann wurde der Autoklav mit Wasserstoff von Luft
befreit und unter Schütteln weiterer Wasserstoff zur Aufrechterhaltung eines Druckes
von 5,6 kg/cm2 eingeleitet. Die Temperatur wurde auf 75° C gehalten. Nach etwa 3
bis 5 Stunden war die theoretische Menge Wasserstoff zur Herstellung der gemischten
Toluylendiamine absorbiert, worauf der Druck abgelassen wurde. Der Katalysator wurde
von der Lösung abfiltriert und die Untersuchung einer Probe der so erhaltenen Lösung
zeigte durch Kuppeln mit diazotiertem p-Toluidin eine Ausbeute von 91 bis 930/0
an gemischten Toluylendiaminen an. Dann wurde das Reaktionswasser durch Destillation
bis zu einer Gefäßtemperatur von 1500 C entfernt. In einen Vierhalskolben von 2
1 Inhalt wurden 200 g Diäthylenglycoldiäthyläther gegeben die unter Rühren auf 0
bis 10° C abgekühlt waren und bei dieser Temperatur 96 g Phosgen eingeleitet. Dann
wurde die obige getrocknete Lösung der gemischten Toluylendiamine in Diäthylenglycoldiäthyläther
bei 0 bis 10° C innerhalb von 37 Minuten in die Lösung eingetropft, wobei sich eine
feine Aufschlämmung bildete. Die Mischung wurde in etwa ll/l Stunden unter Rühren
auf 100 bis 1650 C erhitzt, wobei Phosgengas mit einer Geschwindigkeit von etwa
1,6 g/min durch die Mischung geleitet wurde. Nach beendeter Lösung wurde die Phosgenierung
noch kurze Zeit weiter fortgesetzt, die Lösung dann auf 1000 C abgekühlt und mit
trockenem Stickstoff entgast, bis sie frei von flüchtigen Säuren war. Dann wurde
das Lösungsmittel abdestilliert und 160 Teile Rohmaterial erhalten. Aus diesem Rohmaterial
wurde durch fraktionierte Destillation eine Mischung aus 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat
isoliert. Laut Analyse enthielt das gereinigte Material 990/0 Diisocyanat. Die Ausbeute
betrug etwa 83 bis 870/o der Theorie, bezogen auf die gemischten Dinitrotoluole.
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Wie schon oben angegeben, kann das erfindungsgemäße Verfahren leicht
kontinuierlich durchgeführt werden, und es wird auf die Zeichnung Bezug genommen,
in welcher ein Fließdiagramm einer bevorzugten Vorrichtung dargestellt ist, die
besonders zur kontinuierlichen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet
ist. Die Einzelheiten der kontinuierlichen Arbeitsweise im erfindungsgemäßen Verfahren
werden durch die folgende Beschreibung der
Herstellung einer Mischung
isomerer Toluylendiisocyanate aus einer Mischung isomerer Toluylendiamine veranschaulicht,
wobei als Lösungsmittel Diäthylenglycoldiäthyläther verwendet wird und die in der
Zeichnung dargestellte Vorrichtung Anwendung findet.
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In der Zeichnung steht 1 für den Vorratsbehälter für die Aminlösung
(d. h. die gemischten isomeren Toluylendiamine), die in dem für die Umsetzung verwendeten
Lösungsmittel (d. h. Diäthylenglycoldiäthyläther) in Isocyanat (d. h. die gemischten
isomeren Toluylendiisocyanate) umgewandelt werden soll. Zur Aufrechterhaltung einer
genügend hohen Temperatur von etwa 100"C können in diesem Behälter Wärmemittel,
z. B. die Dampfschlange 2, vorgesehen sein, so daß das Amin im Lösungsmittel vollständig
gelöst ist.
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Aus dem Vorratsbehälter 1 wird die Lösung des Amins im Lösungsmittel
(etwa 60 Gewichtsteile Toluylendiamine in 100 Teilen Diäthylenglycoldiäthyläther)
kontinuierlich durch ein mit einem Ventil versehenes Rohr 3 in das Reaktionsgefäß
4, das mit einer geeigneten Rührvorrichtung, wie dem Rührer 5, versehen ist, eingeleitet.
Im Reaktionsgefäß 4 wird die Aminlösung, die eine Temperatur von etwa 100"C haben
kann, in ein Bad aus Phosgen im gleichen Lösungsmittel (etwa 60 Gewichtsteile Phosgen
in 300 Teilen Diäthylenglycoldiäthyläther) bei niedriger Temperatur, vorzugsweise
0 bis 10"C, eingeleitet, wobei die Phosgen-Lösungsmittel-Lösung kontinuierlich durch
das mit einem Ventil versehene Rohr 6 aus dem Vorratsbehälter 7 in das Reaktionsgefäß
4 eingeführt wird. Im Reaktionsgefäß 4 können geeignete Mittel zur Temperaturregelung,
wie die Kühlschlange 8, angebracht sein, um die Temperatur der Reaktionsmasse im
gewünschten Bereich zu halten.
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Die Zuführungsgeschwindigkeiten der Phosgenlösung und der Toluylendiaminlösung
in das Reaktionsgefäß 4 werden so eingestellt, daß ein Überschuß an Phosgen über
die zur Bildung des Carbamylchloridhydrochlorids theoretisch erforderliche Menge
vorhanden ist, d. h., es werden etwa 1,1 bis 1,4 Mol Phosgen pro Mol Diamin eingeführt.
Im Reaktionsgefäß 4 reagieren Amin und Phosgen bei niedriger Temperatur und bilden,
wie bereits in Reaktion 1 beschrieben, das Carbamylchloridhydrochlorid. Im Reaktionsgefäß
4 wird vorzugsweise atmosphärischer Druck aufrechterhalten, und dieses kann sicherheitshalber
durch das mit einem Ventil versehene Rohr 10 entlüftet werden.
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Die im Reaktionsgefäß 4 gebildete Aufschlämmung von Carbamylchloridhydrochlorid
in Diäthylenglycoldiäthyläther wird durch das mit einem Ventil versehene Rohr 12
in einen Lager- oder Sammelbehälter 13 übergeführt und aus diesem durch das mit
einem Ventil versehene Rohr 14 in das Reaktionsgefäß 15 eingeleitet, das mit einer
geeigneten Rührvorrichtung, wie dem Rührer 16, versehen ist.
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Im Reaktionsgefäß 15 wird das Phosgen, vorzugsweise im Überschuß
über die zur Umwandlung des Carbamylchloridhydrochlorids in das Diisocyanat theoretisch
erforderliche Menge (d. h. etwa 1 bis 3 Mol Phosgen pro Mol Carbamylchloridhydrochlorid),
durch das mit einem Ventil versehene Rohr 17 aus dem Vorratsbehälter 18 eingeleitet.
Die Reaktionsmischung im Reaktionsgefäß 15 wird durch eine Heizvorrichtung, wie
die Wasserdampf-Wärmeschlange 19, auf die gewünschte Temperatur (100 bis 160°C)
erhitzt. Das Reaktionsgefäß 15 wird vorzugsweise auf atmosphärischem Druck gehalten,
wobei der gebildete
Chlorwasserstoff und nicht umgesetztes Phosgen durch das mit
einem Ventil versehene, einen Kühler 21 enthaltende Rohr 20 abgezogen werden können.
Die Verweilzeit im Gefäß 15 kann etwa 30 bis 60 Minuten betragen. Das Produkt wird
aus dem Reaktionsgefäß 15 durch das mit einem Ventil versehene Rohr 22 in ein zweites
Reaktionsgefäß 23, das mit einer Rührvorrichtung, z. B. dem Rührer 24, und einer
Wärmequelle, wie der Dampfschlange 25, versehen ist, übergeführt. Aus dem Vorratsbehälter
18 wird durch das mit Ventil versehene Rohr 26 weiteres Phosgen (etwa 0,1 bis 0,5
Mol Phosgen pro Mol Carbamylchloridhydrochlorid und Diisocyanat, berechnet als in
das Reaktionsgefäß 23 eingeführtes Diamin) kontinuierlich in das Reaktionsgefäß
23 eingeleitet. Chlorwasserstoff und Phosgen können durch das mit einem Ventil und
dem Kühler 28 versehene Rohr 27 aus dem Reaktionsgefäß23 entfernt werden; das im
wesentlichen aus dem gewünschten Isocyanat im Lösungsmittel bestehende Produkt kann
durch das mit einem Ventil versehene Rohr 29 aus dem Reaktionsgefäß 23 in eine Entgasungskolonne
30 übergeführt werden. Die Gase, hauptsächlich Chlorwasserstoff und Phosgen, werden
durch das mit einem Ventil und dem Rückflußkühler32 versehene Rohr 31 aus der Kolonne
30 über Kopf abgezogen. Die Lösung der gemischten Toluylendiisocyanate im Diäthylenglycoldiäthyläther
wird durch das mit einem Ventil versehene Rohr 33 aus der Kolonne 30 entfernt und
im Vorrats- oder Sammelbehälter 34 gesammelt.
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Die aus den Reaktionsgefäßen 15 und 23 und der Entgasungskolonne
30 durch die Rohre 20 bzw. 27 sowie aus der Sammelleitung 35 abgezogenen Gase werden
in Aufbereitungsvorrichtungen, wie die Kolonne 36, eingeführt, aus welcher Chlorwasserstoff
und andere gasförmige Verunreinigungen durch das mit einem Ventil versehene Rohr
37 abgezogen werden können. Das Phosgen wird durch das mit einem Ventil versehene
Rohr 38 abgezogen und zum Phosgenvorratsbehälter 18 zurückgeführt.
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Das Produkt im Vorratsbehälter 34 kann in üblicher Weise aufgearbeitet
werden.
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Beispiel 6 In einen Vierhalskolben von 2 1 Inhalt wurde eine Mischung
aus 510 g Cumol und 90 g Diäthyläther des Diäthylenglycols gegeben, dieses Lösungsmittelgemisch
unter Rühren auf 0 bis 10"C abgekühlt und 140g Phosgen unter Aufrechterhaltung dieser
Temperatur eingeleitet. Es wurden 122 g Toluylendiamin, das aus 80°/o 2,4- und 20°/o
2,6-Isomeren bestand, in einer Mischung aus 170 g Cumol und 30 g Diäthylcarbitol
durch Erhitzen auf 100"C gelöst. Diese heiße Lösung wurde dann in etwa 20 Minuten
bei 0 bis 10"C in die Phosgenlösung eingetropft, worauf sich eine feine Aufschlämmung
bildete. Diese Mischung wurde innerhalb von etwa 21/2 Stunden unter Rühren auf 100
bis 165"C erhitzt, wobei Phosgengas mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 g/min durch
die Mischung geleitet wurde. Nach beendeter Lösung wurde die Phosgenierung noch
kurze Zeit weiter fortgesetzt, worauf die Lösung auf 1000 C abgekühlt und mit trockenem
Stickstoff entgast wurde, bis sie frei von flüchtigen Säuren war. Das Gewicht des
Rohmaterials betrug 948 g. Aus diesem Rohmaterial wurde durch fraktionierte Destillation
eine Mischung aus 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat isoliert. Die Ausbeute betrug
89 O/o der Theorie.
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Beispiel 7 In einen Vierhalskolben von 21 Inhalt wurde eine Mischung
aus 510 g eines aromatischen Petroleumlösungsmittels mit einem Kp. von 165 bis 182"C
(unter dem Handelsnamen »Solvesso 100a verkauft) und 90 g Diäthyläther des Diäthylenglycols
gegeben, dieses Lösungsmittelgemisch unter Rühren auf 0 bis 10"C abgekühlt und bei
dieser Temperatur 140 g Phosgen eingeleitet. Es wurden 122 g Toluylendiamin, das
aus 800/, 2,4- und 20°/o 2,6-Isomeren bestand, durch Erhitzen auf 100°C in einer
Mischung aus 170 g »Solvesso 100« und 30 g Diäthylenglycoldiäthyläther gelöst. Diese
heiße Lösung wurde dann in etwa 20 Minuten bei 0 bis 10"C in die Phosgenlösung eingetropft,
worauf sich eine feine Aufschlämmung bildete.
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Diese Mischung wurde innerhalb von etwa 21/2 Stunden unter Rühren
auf 100 bis 165"C erhitzt, wobei Phosgengas mit einer Geschwindigkeit von etwa 1
g/min durch die Mischung geleitet wurde. Nach beendeter Lösung wurde die Phosgenierung
noch kurze Zeit weiter fortgesetzt, worauf die Lösung dann auf 100"C abgekühlt und
mit trockenem Stickstoff entgast wurde, bis sie frei von Säuren war. Das Gewicht
des Rohmaterials betrug 948 g. Daraus wurde durch fraktionierte Destillation eine
Mischung aus 2,P und 2,6-Toluylendiisocyanat isoliert. Die Ausbeute betrug etwa
900/o der Theorie.
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Beispiel 8 Das Verfahren von Beispiel 7 wurde wiederholt mit der
Ausnahme, daß 420 g »Solvesso 100« und 180 g Diäthylenglycoldiäthyläther an Stelle
von 510 g »Solvesso 100« und 90 g Diäthylenglycoldiäthyläther zum
Lösen des Phosgens
und 140 g »Solvesso 100« und 60 g Diäthylenglycoldiäthyläther an Stelle von 170
g »Solvesso 100« und 30 g Diäthylenglycoldiäthyläther zum Lösen der Mischung aus
2,4- und 2,6-Toluylendiamin verwendet wurden. Die Ausbeute der Mischung an 2,4-
und 2,6-Toluylendiisocyanaten betrug 900/o.