-
Die
Erfindung betrifft einen künstlichen
Angelköder
vom Typ Pilker.
-
Künstliche
Angelköder
werden beim Angeln verwendet, um Beutefische zu imitieren. Es werden verschiedene
Arten von künstlichen
Angelködern
unterschieden, die hinsichtlich ihrer konstruktiven Gestaltung für jeweils
unterschiedliche Anwendungszwecke angepasst sind. Grundsätzliche
Unterschiede bestehen üblicherweise
zwischen künstlichen
Angelködern
für das
Meeresangeln und das Süßwasserangeln
wegen der unterschiedlichen Bedingungen, beispielsweise hinsichtlich
der Gewässertiefe. Bei
der Verwendung künstlicher
Angelköder
besteht das Ziel allgemein darin, einen Beutefisch zu imitieren,
insbesondere dessen Bewegungen im Wasser. Aufgrund der voneinander
abweichenden Bedingungen in den Gewässern und der verschiedenen
Arten von zu fangenden Fischen kann dieses Ziel jedoch nur mit sehr
unterschiedlich gestalteten Angelködern erreicht werden.
-
Künstliche
Angelköder
vom Typ Pilker finden Verwendung beim Meeresangeln, weisen zu diesem Zweck
gewöhnlich
einen länglichen,
fischähnlichen Körper aus
Metall auf und verfügen über wenigstens zwei
Befestigungselemente, wobei eines der Befestigungselemente zur Verbindung
mit der Angelschnur und mindestens ein weiteres Befestigungselement zum
Anbringen eines Hakens vorgesehen ist. Ein derartiger Pilker soll
nach dem Auswerfen aufgrund seines Eigengewichtes zügig absinken
und muss deshalb aus Materialien mit einem hohen spezifischen Gewicht
bestehen, um in die üblichen
Meerestiefen und den dort befindlichen Fischen zu gelangen. Pilker
sind deshalb üblicherweise
aus Metallen wie Blei, Zink, Messing oder Edelstahl gefertigt und werden
in Gewichten von etwa 50 bis 1500 Gramm verwendet. Beim Meeresangeln
wird der Pilker nach dem Absinken im Wesentlichen in einer Aufwärtsrichtung
wieder nach oben gezogen und soll hierbei die Bewegungen eines Beutefische
imitieren, wobei das Absinken und Hochziehen wiederholt ausgeführt wird.
Im Unterschied hierzu werden andere künstliche Angelköder, zum
Beispiel Angelköder
vom Typ Wobbler (vgl. zum Beispiel WO 92/07462 A1), die im Wesentlichen
im Bereich des Süßwasserangelns verwendet
werden, mittels der Angelschnur im Wasser eher flach und parallel
zum Grund des Gewässers
gezogen.
-
Zusätzlich kann
der Pilkerkörper
zur Imitation eines Beutefisches eine reflektierende oder fluoreszierende
Oberfläche
haben, kann Haltevorrichtungen für
selbstleuchtende Utensilien aufweisen, kann Rasselgeräusche erzeugen
und durch Variationen der Formgebung asynchrone Bewegungen ausüben, wie
dies beispielsweise in dem Dokument
DE 298 13 458 U1 offenbart ist. Bekannte
Pilker verleiten Raubfische mittels eines oder mehrerer Reize zum
Anbiss, die optischer und/oder akustischer Natur sind oder aufgrund
von Variationen der Bewegung des Angelköders entstehen. Allerdings
ist ein wesentliches Merkmal von Pilkern der Bewegungsreiz, insbesondere
deshalb, weil im Meer in größeren Tiefen
kaum noch Licht vorhanden ist, wodurch das Erzeugen von optischen
Bissreizen kaum möglich
ist, und die Fische hauptsächlich
auf Schwingungen/Wellen reagieren.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es einen verbesserten Angelköder vom Typ Pilker zur Verfügung zu stellen,
bei dem das bei der Nutzung von dem Angelköder infolge des Ziehens mittels
der Angelschnur im Wasser ausgeführte
Bewegungsschema den natürlichen
Fluchtbewegungen von Beutefischen ähnlich ist, wodurch ein erhöhter Lockreiz
erreicht werden soll.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen
künstlichen
Angelköder
vom Typ Pilker nach dem Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
-
Die
Erfindung umfaßt
den Gedanken, einen künstlicher
Angelköder
vom Typ Pilker mit einem Körper,
der eine fischähnliche
Form aufweist und aus einem metallischen Material ist, einer Schnur-Befestigungseinrichtung
für eine
Angelschnur und einer Haken-Befestigungseinrichtung für einen
Angelhaken vorzusehen, wobei die Schnur-Befestigungseinrichtung
für die
Angelschnur auf einem Rücken
des Körpers
mit der fischähnlichen
Form angeordnet ist. Bei dem metallischen Material handelt es sich
um ein Metall oder eine Mischung von Metallen, auch metallische
Legierungen können
verwendet werden.
-
Ein
wesentlicher Vorteil, welcher mit der Erfindung gegenüber dem
Stand der Technik erreicht wird, besteht darin, dass aufgrund der
Anordnung der Schnur-Befestigungseinrichtung für die Angelschnur auf dem Rücken des
Pilkerkörpers
die beim Ziehen mittels der Angel schnur vom Körper ausgeführten, wackelnden Bewegungen
der natürlichen
Fluchtbewegung eines Beutefisches wesentlich besser entsprechen,
als dies bei den bekannten Pilkern der Fall ist, bei denen die Schnurbefestigung
am Kopf- oder Schwanzende des Pilkerkörpers erfolgt. Die von bekannten
Angelködern
vom Typ Pilker beim Ziehen ausgeführten Bewegungen imitieren
eher einen Fisch, der an einem Angelhaken hängend gezogen wird und nicht
die natürliche
Fluchtbewegung, da der Pilkerkörper
am Kopf- oder Schwanzende aufgehängt
wird.
-
Zum
Ausbilden der Bewegungen des Pilkerkörpers beim Ziehen ist weiterhin
vorgesehen, dass durch den Körper
eine Achse gebildet ist, um die der Körper beim Ziehen des Körpers entlang
der vorgesehenen Zugrichtung beidseitige Kipp- und/oder Schwingungsbewegungen
ausführt,
wobei die Achse des Körpers
von der vorgesehenen Zugrichtung des Körpers weg geneigt ist.
-
Insbesondere
die Imitation einer Fluchtbewegung, das sind üblicherweise schnelle Flossenbewegungen
von Beutefischen, löst
bei Raubfischen einen Jagdreflex aus. Dieser Sachverhalt ist Hauptgrund
für die
außergewöhnliche
Wirkung des erfindungsgemäßen Angelköders, dessen
Vorteile sich sowohl im Bereich der Sportfischerei als auch im Bereich
der Berufsfischerei entfalten.
-
Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Figuren der Zeichnungsfiguren näher erläutert. Hierbei zeigen:
-
1 einen
künstlichen
Angelköders
vom Typ Pilker in Seitenansicht;
-
2 eine
Schnittdarstellung des künstlichen
Angelköders
aus 1 entlang einer Linie A-A' in 1; und
-
3 eine
Schnittdarstellung des künstlichen
Angelköders
aus 1 entlang einer Linie B-B' in 1.
-
1 zeigt
einen künstlichen
Angelköder 1 vom
Typ Pilker. Der Angelköder 1 weist
einen Körper 10 auf,
der fischähnlich
geformt ist und aus einem metallischen Material besteht, beispielsweise
einem Metall, einer Metallegierung oder einer Kombination hiervon.
Optional kann der Angelköder 1 eine
den optischen Reiz verstärkende
Oberfläche
in Form einer reflektierenden Oberfläche und/oder einer Oberflächenstrukturierung
in Form einer Schuppung oder fischähnlichen Farb- sowie Motivgebung
aufweisen, was in 1 nicht dargestellt ist.
-
Ausgestaltet
ist der Angelköder 1 mit
einer im Wesentlichen glatten Wölbung
an der Oberseite, wo ein konvex gekrümmter Rücken 11 des Körpers 10 gebildet
ist. Ein wesentlicher Parameter der Wölbung auf dem Rücken 11 ist
ein Winkel 2, der eine tangentiale Winkelveränderung
der Wölbung
im Bereich des Rückens 11 charakterisiert.
-
An
dem Angelköder 10 sind
zwei Haken-Befestigungseinrichtungen 3a, 3b für Angelhaken
auf einer Unterseite 12 des Körpers 10 und eine Schnur-Befestigungseinrichtung 4 für eine Angelschnur 6 auf
einer Oberseite 13 des Körpers 10 angeordnet.
Ein Pfeil P kennzeichnet eine Zugrichtung bei der Nutzung des Angelköders 1,
die wesentlich mittels der Anordnung der Schnur-Befestigungseinrichtung 4 auf
dem Rücken 11 festgelegt
ist. Hierdurch ergibt sich dann auch die relative Stellung des Körpers 10 im
Strömungsfeld
beim Ziehen des Angelköders 1 im
Wasser.
-
Der
Körper 10 verfügt über eine
Achse 5, die als Kipp- oder Schwingungsachse bezeichnet
werden kann, je nachdem, welche Bewegungen der Körper 10 beim Ziehen
des Angelköders 1 im
Wasser ausführt,
und deren Lage in 1 näherungsweise angegeben ist.
Die exakte Lage der Achse kann je nach Anwendungsfall insbesondere
mittels der Gestaltung des Körpers 10,
zum Beispiel mit Hilfe dessen äußerer Form
und dessen Massenverteilung bestimmt werden. Im Wasser haben die
dortigen Strömungsverhältnisse
Einfluss auf die Kipp- und/oder Schwingungsbewegungen des Körpers 10 um
die Achse 5. Die Achse 5 verläuft bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 durch
einen Bereich benachbart zum Masseschwerpunkt 7 des Körpers 10.
Hierdurch wird anschaulich, dass die Achse 5 nahe am Masseschwerpunkt 7 vorbei
verläuft
oder auch durch diesen hindurch verlaufen kann.
-
Die 2 und 3 zeigen
eine Schnittdarstellung des künstlichen
Angelköders 1 entlang
einer Linie A-A' in 1 und
eine Schnittdarstellung des künstlichen
Angelköders 1 entlang
der Linie B-B' in 1.
Es ergibt sich, dass Querschnittsflächen des Körpers 10 entlang einer
Längsrichtung
des Körpers 10 im
Wesentlichen tropfenförmig
sind. Aus den 2 und 3 ergibt
sich weiterhin, dass eine Massehäufung
in einem bauchigen Unterabschnitt 20 vorliegt und ein schmalerer
Rückenabschnitt 21 des
Körpers 10 deutlich
schmaler gestaltet ist, um die Angriffsfläche für das Wasser beim Ziehen des
Angelköders 1 zu
vergrößern. Die
Formgestaltung des Körpers 10,
wie sich aus den 2 und 3 ergibt, unterstützt eine
optimierte Imitation der natürlichen Fluchtbewegungen
von Beutefischen mit Hilfe des Angelköders 1, insbesondere
wenn die Lage des Körpers 10 relativ
zur Zugrichtung P so ist, wie dies in 1 dargestellt
ist.
-
Es
ist allgemein bekannt, dass in der Regel jeder Körper in einem Wind- oder Strömungskanal (aerodynamisch
oder hydrodynamisch) schwingt oder allgemein in Bewegung versetzt
wird, beispielsweise in taumelnde Bewegungen oder Kippbewegungen,
wobei üblicherweise
eine Überlagerung
von mehreren Bewegungsformen vorliegen wird. Diese Bewegungen hängen wesentlich
von der Körperform und
-stellung, von der Körpermasse
und von der Geschwindigkeit im Strömungskanal ab. Unabhängig von
den anderen Parametern wird bei hohen oder sehr hohen Geschwindigkeiten
jeder Körper
im Strömungskanal
schwingen. Leichte Körper,
insbesondere Körper
mit geringem spezifischen Gewicht schwingen bereits bei relativ
niedrigen Geschwindigkeiten. Entscheidend ist auch die Körperform,
insbesondere unregelmäßig geformte
Körper,
beispielsweise Autos zeigen von unterschiedlichen Seiten sich unterscheidende
Strömungseigenschaften.
Trifft die Windströmung
von vorn auf ein Auto, gleitet die Strömung gut ab, was bei seitlichen
Winden nicht der Fall ist. Diese Schwingungen, die in vielen technischen
Bereichen unerwünscht
sind, werden bei der vorliegenden Erfindung in bislang einzigartiger
Weise ausgenutzt. Während
im Bereich von künstlichen
Angelködern
aus Kunststoff, zum Beispiel Wobbler, hochfrequente Schwingungs-/Wackelbewegungen
bereits umgesetzt wurden, gelingt dieses mit dem Angelköder 1 nun
auch für
einen Pilker, der aufgrund seines Metallkörpers gewollt ein vollkommen
anderes, nämlich weit
höheres
Gewicht aufweist.
-
Die
Schnur-Befestigungseinrichtung 4 der Angelschnur 6 an
der oberen Wölbung
des Metallkörpers 10 definiert
die Zugrichtung P und damit die Stellung des Körpers 10 beim Ziehen
des Angelköders 1.
Bei der Bewegung durch Wasser wirkt der Wasserwiderstand als eine
hydrodynamische Kraft, insbesondere auf die Seitenflächen, wodurch
der Metallkörper 10 Kippbewegungen
oder wackelnde Bewegungen ausführt.
Der Angelköder 1 kann
mit geringstmöglichem
Kraftaufwand und bei geringstmöglicher
Geschwindigkeit in die gewünsch ten
Kippbewegungen versetzt werden. Diese Ziele lassen sich in optimierter
Weise mittels eines bevorzugten Zusammenspiels aller konstruktiven
Parameter erfüllen.
-
Aufgrund
physikalischer Gesetzmäßigkeiten gilt
insbesondere für
den beschriebenen Körper 10, dass
die erwünschten
Bewegungen um die Achse 5 erfolgen. Diese Achse 5 verläuft durch
einen Bereich in der Nähe
des Masseschwerpunktes 7. Die Neigung der Achse 5 zur
vorgesehenen Zugrichtung P des Angelköders 1 wird durch
die Gewichtsverteilung und die Gesamtkörperform bestimmt, wobei im
Wasser die Stellung des bewegten Körpers 10 einen zusätzlichen
Einfluss entfalten kann. Entlang der Achse 5 bleibt der
Metallkörper 10 in
der Regel immer im Ruhezustand. Je weiter eine vorgegebene Körpermasse
von dieser Achse 5 entfernt ist, desto träger wird
der Gesamtkörper,
d.h. die aufzuwendende Kraft und/oder die erforderliche Mindestgeschwindigkeit
steigt überproportional
an. Aus diesem Sachverhalt heraus muss die Masse des Körpers 10 möglichst
in der Nähe
um die Achse 5 verteilt werden. Dieser Anforderung gegenläufig ist
die Notwendigkeit, eine hydrodynamische Angriffsfläche zu schaffen
und dementsprechend ein Teil der Masse flächig anzuordnen ist. Das heißt, es ist
andererseits erforderlich, Masseelemente auch weiter entfernt von
der Kipp-/Schwingungsachse 5 anzuordnen.
-
Zur
Schaffung der erforderlichen Angriffsfläche für die Strömung und der gleichzeitigen
Minimierung der Trägheit
wird insbesondere die physikalische Größe des Trägheitsmomentes herangezogen. Die
Trägheit
eines Körpers
wächst
danach proportional zu seiner Masse und überproportional (quadratisch)
mit der Entfernung der Masseelemente von der Schwingungsachse. Hiernach
wird deutlich, dass die Hauptmasse nahe an der Achse 5 angeordnet
sein muss, um bei einem vorgegebenen Gewicht, welches der Angelkörper 1 haben
muss, eine möglichst geringe
Trägheit
zu erhalten. Dies wird dadurch realisiert, dass die Lage und Neigung
der Achse 5 aufgrund des Konstruktionsprinzips mit der
länglichen Anordnung
der Hauptmasse des Pilkerkörpers 10 vorzugsweise
zusammenfällt.