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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung
eines optischen Abbildungssystems durch eine phasenschiebende Interferometrietechnik
mit einer objektseitig anzuordnenden Maskenstruktur und einer bildseitig
anzuordnenden Gitterstruktur und auf ein Verfahren zur Wellenfrontvermessung
eines optischen Abbildungssystems durch eine phasenschiebende Interferometrietechnik,
bei dem eine phasenschiebende Struktur und ein Detektorelement lateral
relativ zum zu vermessenden optischen Abbildungssystem bewegt werden.
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Vorrichtungen
und Verfahren dieser Art dienen beispielsweise dazu, die Abbildungsqualität bzw. Bildfehler
höchstauflösender optischer
Abbildungssysteme interferometrisch mit hoher Präzision zu bestimmen. Ein wichtiges
Anwendungsgebiet ist die entsprechende Vermessung von Projektionsobjektiven
in Mikrolithographie-Belichtungsanlagen zur Halbleiterbauelementstrukturierung.
Zu diesem Zweck gebräuchliche
Interferometrietechniken sind die Scher- bzw. Shearinginterferometrie,
mit der z.B. die in der Offenlegungsschrift
DE 101 09 929 A1 offenbarte
Wellenfrontvermessungsvorrichtung arbeitet, und die Punktbeugungsintertero metrie bzw.
Point-Diffraction-Interferometrie. Dabei kann die Vorrichtung in
das System integriert sein, in welchem das Abbildungssystem in seinem
normalen Betrieb verwendet wird, und sie kann zur Vermessung die
gleiche Strahlung einer im System vorhandenen Strahlungsquelle nutzen,
wie sie im normalen Betrieb des Abbildungssystems verwendet wird.
In diesem Fall wird das Interferometer als Betriebsinterferometer- bzw. BIF-Vorrichtung
bezeichnet.
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Bekanntermaßen wird
bei diesen phasenschiebenden Interferometrietechniken zur Wellenfrontvermessung
die phasenschiebende Struktur, z.B. ein bildseitig anzuordnendes
Beugungsgitter mit ein- oder zweidimensionaler Beugungsgitterstruktur
oder eine objektseitig anzuordnende, sogenannte Kohärenzmaske
mit ein- oder zweidimensionaler Kohärenzmaskenstruktur, lateral
relativ zum zu vermessenden optischen Abbildungssystem bewegt, um
die Ortsableitung der gemessenen Wellenfront in der betreffenden
Lateralrichtung zu ermitteln, woraus sich dann Bildfehlerinformationen über das
Abbildungssystem, insbesondere ortsaufgelöste Aberrationsinformationen über die
gesamte Pupille des Abbildungssystems hinweg gewinnen lassen, typischerweise
in Form der sogenannten Zernike-Koeffizienten. Mit der Bezeichnung „ein- oder
zweidimensional" sind
hierbei vorliegend solche Strukturen gemeint, die in einer bzw.
in zwei nicht-parallelen Richtungen periodisch sind und dementsprechend
im Beugungsdiagramm zu Beugungsmustern in einer bzw. in zwei nicht-parallelen
Richtungen führen.
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Dazu
werden beispielsweise die Ortsableitungen in zwei zueinander orthogonalen
Richtungen, wie der x- und y-Richtung eines xyz-Koordinatensystems
mit in Richtung der optischen Achse des Systems weisender z-Achse,
unter Verwendung einer objektseitig anzuordnenden, zweidimensionalen
Kohärenzmaske
und einer dazu korrespondierenden, zweidimensionalen Beugungsgitterstruktur
bestimmt. Zusätzlich
zu der stufenweisen, relativ langsamen Lateralverschiebung z.B.
der Beu gungsgitterstruktur zwecks Bewirkung der Phasenschiebung
in der Richtung, in der die Ortsableitung des Interferogramms bzw.
der Wellenfront gemessen werden soll, z.B. in x-Richtung, ist bevorzugt
eine dagegen viel schnellere Lateralbewegung der phasenschiebenden
Struktur in der dazu senkrechten Richtung, wie der y-Richtung, vorgesehen,
um Effekte durch Interferenzen zwischen unerwünschten Beugungsordnungen in
dieser orthogonalen Richtung zu unterdrücken. Das vom Detektorelement
auf der Detektionsebene während
dieser schnellen Bewegung aufgenommene Interferogrammbild wird aufintegriert,
so dass sich die unerwünschten
Interferenzen weitestgehend herausmitteln.
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Häufig wird
synchron zur phasenschiebenden Struktur auch der nachgeordnete Detektionsteil
und insbesondere das bildaufnehmende Detektorelement lateral verschoben,
z.B. realisiert durch einen Aufbau mit bewegungsstarrer Kopplung
von phasenschiebender Struktur und Detektorelement. Diese feste
Kopplung ermöglicht
eine vergleichsweise kompakte Ausführung des wellenfrontvermessenden
Interferometerteils. Bei Verwendung der für diesen Zweck konventionellen
Verfahren zur Auswertung der Wellenfront-Interferogramme wird jedoch
insbesondere für
diesen Systemtyp mit bewegungsstarrer Kopplung von phasenschiebender Struktur
und Detektorelement eine Limitierung der für die Wellenfrontvermessung
erzielbare Genauigkeit beobachtet, die darauf zurückgeführt wird,
dass bei der synchronen Lateralbewegung von phasenschiebender Struktur
und Detektorelement das Bild der Pupille des zu vermessenden Abbildungssystems
während
des Messvorgangs in der Detektionsebene des Detektorelements wandert.
Dies ist speziell bei Systemen der Fall, die keine sinuskorrigierte
Abbildungsoptik zwischen der phasenschiebenden Struktur und dem
Detektorelement verwenden, und gilt sowohl für die erwähnte langsame Lateralbewegung
in der zu messenden Richtung als auch für die schnelle Bewegung in
der dazu orthogonalen Richtung zur Unterdrückung der unerwünschten Interferenzen.
Die Pupillenwanderung tritt auch auf, wenn die objektseitige Maskenstruktur
lateral verschoben wird, während
das Detektorelement unverschoben bleibt, und führt mit den herkömmlichen
Auswertemethoden zu einer räumlichen „Verwaschung" der gemessenen Wellenfronten
und dadurch zu einem sogenannten „Übersprechen" zwischen verschiedenen Zernike-Koeffizienten,
insbesondere werden Zernike-Koeftizienten mit großen radialen
Potenzen untergewichtet.
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Der
Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung einer
Vorrichtung und eines Verfahrens der eingangs genannten Art zugrunde,
die eine vergleichsweise genaue Wellenfrontvermessung eines optischen
Abbildungssystems speziell auch dann ermöglichen, wenn durch eine gekoppelte
Lateralbewegung von phasenschiebender Struktur und Detektorelement
oder eine Lateralbewegung einer objektseitigen Maske relativ zum
Detektorelement das Pupillenbild des vermessenen Abbildungssystems
auf der Detektionsebene des Detektorelements wandert.
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Die
Erfindung löst
dieses Problem durch die Bereitstellung einer Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 und eines Verfahrens mit den Merkmalen
des Anspruchs 2.
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Die
Vorrichtung nach Anspruch 1 zeichnet sich dadurch aus, dass für die objektseitig
anzuordnende Maskenstruktur einerseits und die bildseitig anzuordnende
Gitterstruktur andererseits jeweils ein oder mehrere Strukturmuster
unterschiedlicher Dimensionalität
gewählt
sind, d.h. für
die objektseitige Maskenstruktur ein oder mehrere eindimensionale
Maskenstrukturmuster und für
die bildseitige Gitterstruktur ein oder mehrere zweidimensionale
Gitterstrukturmuster oder umgekehrt für die Maskenstruktur ein oder
mehrere zweidimensionale Maskenstrukturmuster und für die Gitterstruktur
ein oder mehrere eindimensionale Gitterstrukturmuster. Dies hat
die Wirkung, dass unerwünschte
Interferenzen in einer zur Messrichtung nicht-parallelen, z.B. orthogonalen
Richtung, die meist den größten Anteil
am Zernike-Übersprechen
haben, aus Geomet riegründen durch
die Beschränkung
der Maskenstruktur oder der Gitterstruktur auf ein oder mehrere
eindimensionale Strukturmuster weitestgehend unterdrückt werden.
Diese Maßnahme
kann folglich die herkömmliche
schnelle Phasenschiebung in dieser nicht-parallelen Richtung ersetzen.
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Das
Wellenfrontvermessungsverfahren nach Anspruch 2 beinhaltet eine
rechnerische Berücksichtigung
des Pupillenlageversatzes durch Rückrechnen des vom Detektorelement
jeweils erfassten Interferogramms anhand einer zu der phasenschiebenden
Lateralbewegung gehörigen
Phasenschiebekennlinie oder durch eine rechnerische Korrektur von
aus den erfassten Interferogrammen erhaltenen Wellenfrontableitungen in
der Lateralbewegungsrichtung. Durch dieses Herausrechnen des durch
den Pupillenlageversatz bedingten Messfehlers wird eine hohe Messgenauigkeit
der Bildfehlerermittlung durch die Wellenfrontvermessung auch bei
Wanderungsbewegungen der Pupillenlage auf der Detektionsebene erzielt.
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In
einer spezifischen Ausgestaltung dieser Vorgehensweise erfolgt die
pupillenlageabhängige
rechnerische Korrektur der Wellenfrontableitungen mittels eines
relativ einfach anwendbaren Näherungsalgorithmus, mit
dem der Einfluss des Pupillenlageversatzes jedenfalls für die langsame
Phasenschiebebewegung in Messrichtung ausreichend berücksichtigt
bzw. kompensiert werden kann.
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Der
Störeinfluss
in nicht-paralleler Richtung kann z.B. in Ausgestaltung der Erfindung
dadurch ausreichend unterdrückt
werden, dass das erfindungsgemäße Verfahren
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung durchgeführt wird.
Die auf eine Dimension beschränkte
Masken- oder phasenschiebende Gitterstruktur der Vorrichtung macht,
wie oben erwähnt,
eine schnelle Phasenschiebebewegung in nicht-paralleler Richtung überflüssig, so
dass auch kein entsprechender Kompensationsbe darf eines Pupillenlageversatzes
in dieser Richtung entsteht. Alternativ kann der Pupillenlageversatz
für die
schnelle Phasenschiebebewegung in nicht-paralleler Richtung durch
das Rückrechnen
des erfassten Interferogramms anhand der zugehörigen Phasenschiebekennlinie
kompensiert werden.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend
beschrieben. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht
einer Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung durch Scherinterferometrie,
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2 eine Perspektivansicht
eines Phasenschiebe- und Detektionsteils der Vorrichtung von 1,
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3 schematische Draufsichten
auf eine Detektionsebene des Phasenschiebe- und Detektionsteils von 2 während stufenweisen Phasenschiebebewegungen
in zwei orthogonalen Richtungen,
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4 eine schematische Darstellung
der Pupillenbild-Wanderungsbewegung für die xy-Phasenschiebebewegungen
von 3,
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5 eine schematische Draufsicht
auf ein in der Vorrichtung von
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1 als phasenschiebende Struktur
verwendbares Schachbrett-Beugungsgitter,
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6 und 7 Draufsichten auf zwei in Verbindung
mit dem Schachbrett-Beugungsgitter
von 5 in der Vorrichtung
von 1 verwendbare Liniengitter-Kohärenzmaskenstrukturen
für die
x- bzw. y-Richtung,
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8 eine schematische Darstellung
des Zusammenwirkens des zweidimensionalen Schachbrett-Beugungsgitters
von 5 mit dem eindimensionalen
Kohärenzmasken-Liniengitter
von 6,
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9 eine schematische Draufsicht
auf ein zweidimensionales Dreiecks-Beugungsgitter und auf drei lageentsprechend
angeordnete, eindimensionale Kohärenzmasken-Liniengitter
zur Verwendung in der Vorrichtung von 1,
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10 eine schematische Darstellung
entsprechend 8 für das zweidimensionale
Dreiecks-Beugungsgitter und eines der drei zugehörigen Kohärenzmasken-Liniengitter von 9,
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11 ein Kennliniendiagramm
zur Veranschaulichung des Einflusses des Pupillenlageversatzes auf Messvorgänge mit
der Vorrichtung von 1 für den Zernike-Koeffizienten
Z9 und
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12 ein Kennliniendiagramm
zur Veranschaulichung einer rechnerischen Korrektur des Einflusses des
Pupillenlageversatzes bei Messvorgängen mit der Vorrichtung von 1 für den Zernike-Koeffizienten Z25.
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1 veranschaulicht einen
typischen Aufbau einer Vorrichtung zur Wellenfrontvermessung durch Shearinginterferometrie
zur Bildfehler- und
insbesondere Aberrationsermittlung am Beispiel eines Projektionsobjektivs 1 einer
Mikrolithographie-Projektionsbelichtungsanlage als zu vermessendes
optisches Abbildungssystem. Das Objektiv 1 ist vereinfacht
durch eine objektseitige Linse 1a, eine Objektivpupille 1b und
eine bildseitige Linse 1c repräsentiert. Eine Kohärenzmaske 6 ist
objektseitig, vorzugsweise in der Objektebene des Objektivs 1,
angeordnet. Dazu korrespondierend ist bildseitig, vorzugsweise in
der Bildebene des Objektivs 1, ein phasenschiebendes Beugungsgitter 7 lateral
in der zur z-Richtung der optischen Achse des Systems orthogonalen
xy-Ebene beweglich angeordnet. Die verzerrte Pupille des Objektes 1 wird
auf ein Detektorelement 2 abgebildet, genauer gesagt auf
eine Detektionsebene 5 desselben. An das Detektorelement 2,
bei dem es sich z.B. um einen CCD-Detektor einer Bildaufnahmekamera
handeln kann, ist eine Auswerteeinheit 3 angekoppelt, in
der die Bildverarbeitungs- und Auswertealgorithmen implementiert
sind, wie sie bekanntermaßen zur
Bildfehlerermittlung durch Auswertung der vom Detektorelement 2 aufgenommenen
Wellenfront-Interferogramme benötigt
werden.
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Das
Detektorelement 2 ist im Beispiel von 1 mit dem phasenschiebenden Beugungsgitter 7 bewegungsstarr
in Form einer gemeinsamen Phasenschiebe- und Detektorbaueinheit 8 gekoppelt
Die in 1 mit einem Bewegungspfeil
B symbolisierte Lateralbewegung des Beugungsgitters 7 dient
der stufenweisen Phasenschiebung für die Shearinginterferometriemessung,
wodurch aus den sukzessiv aufgenommenen Interferogrammen die Ortsableitung
der Wellenfront in der betreffenden Lateralrichtung und daraus die
Bildfehler des vermessenen Objektivs 1 ermittelt werden
können,
wie dies an sich bekannt ist und hier keiner näheren Erläuterung bedarf. Durch das gekoppelte
Mitverschieben des Detektorelements 2 mit dem phasenschiebenden
Beugungsgitter 7 ergibt sich ein Versatz des Pupillenbildes,
d.h. eine entsprechende laterale Wanderungsbewegung desselben, auf
der Detektionsebene 5. Dies ist in den 2 bis 4 genauer
dargestellt. 2 zeigt schematisch
die Phasenschiebe- und Detektionsbaugruppe 8 mit einem
zweidimensionalen Schachbrett-Beugungsgitter 7a während eines
Messvorgangs. Vom zu vermessenden Objektiv kommende Messstrahlung 9 wird
vom Schachbrett-Beugungsgitter 7a in x- und y-Richtung
gebeugt, wobei das jeweilige Beugungsmaximum einem zugehörigen Pu pillenbildfleck 10 auf
der Detektionsebene 5 entspricht. Der Einfachheit halber
ist in 2 nur das nullte
Beugungsmaximum dargestellt.
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3 veranschaulicht in einer
oberen Reihe aus vier Draufsichten auf die Detektionsebene 5 in
unterschiedlichen y-Stellungen der Phasenschiebe- und Detektionsbaugruppe 8 und
in einer unteren Reihe von vier solchen Einzelbildern bei verschiedenen
x-Stellungen dieser Baugruppe 8 die Wanderungsbewegung
des Pupillenbildflecks 10 auf der Detektionsfläche 5 aufgrund
der phasenschiebenden Lateralbewegung des Beugungsgitters 7 und
damit auch des mit ihm gekoppelten Detektorelements 2.
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4 zeigt schematisch diesen
Pupillenbildversatz zwischen einer Mittenstellung 100 des
Pupillenbildflecks und je einer in die positive x-Richtung verschobenen
Stellung 10+dx und in die positive y-Richtung
verschobenen Stellung 10+dy.
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Der
Pupillenbildversatz in x-Richtung tritt z.B. auf, wenn das Beugungsgitter 7 schrittweise
in diese Richtung verschoben wird, um die Phasenschiebung in diese
Richtung zu bewirken und dadurch die Ortsableitung der Wellenfront
in x-Richtung zu bestimmen. Dieser Bewegung wird oftmals, wie an
sich bekannt, eine demgegenüber
schnelle Bewegung des Beugungsgitters 7 und damit auch
der Detektionsebene 5 in der dazu orthogonalen Richtung,
d.h. in diesem Fall der y-Richtung, überlagert, mit der Beugungsordnungen
herausgemittelt und damit unterdrückt werden, die auch in dieser
Richtung bei einer angenommenen Zweidimensionalität von Beugungsgitter 7 und
Kohärenzmaske 6 auftreten,
bei der Ermittlung der Wellenfront-Ortsableitungen in x-Richtung
aber unerwünscht
sind. Umgekehrt wird bei Vermessung in y-Richtung die schrittweise,
vergleichsweise langsame Bewegung in y-Richtung von einer schnellen
Bewegung in x-Richtung überlagert,
um die in diesem Fall störenden
Beugungsordnungen in x-Richtung zu unterdrücken.
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Der
durch die erwähnten
Lateralbewegungen von Beugungsgitter 7 und Detektorelement 5 relativ
zum zu vermessenden Abbildungssystem 1 in der xy-Ebene
auftretende Pupillenversatz liefert einen entsprechenden Fehlerbeitrag
bei der Auswertung der aufgenommenen Shearing-Interterogramme für die Wellenfront- und damit
Bildfehlerbestimmung. Gleiches gilt nicht nur für die hier beispielhaft gezeigte
Shearinginterferometrietechnik, sondern auch für alle anderen herkömmlichen
Interferometrietechniken, bei denen zur Wellenfrontvermessung eines
Abbildungssystems eine Lateralbewegung einer phasenschiebenden Struktur,
insbesondere einer Beugungsgitterstruktur, und einer damit gekoppelten
Detektionsebene zur Phasenschiebung vorgenommen werden, wie z.B.
bei der Punktbeugungsinterferometrie. Ein Pupillenversatz tritt
auch in Systemen auf, bei denen die Phasenschiebung durch eine Lateralbewegung
der objektseitigen Maskenstruktur, wie der Kohärenzmaskenstruktur 6 von 1, relativ zur Detektionsebene
bewirkt wird. Solche Systeme und zugehörige Vermessungsverfahren,
bei denen die objektseitige Maskenstruktur als phasenschiebende
Struktur fungiert, sind folglich ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
Nur der Einfachkeit halber wird im Folgenden die Erfindung weiter
anhand des Beispiels mit dem bildseitigen Beugungsgitter 7 als
phasenschiebender Struktur erläutert.
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Der
Fehlerbeitrag äußert sich
typischerweise im sogenannten Übersprechen
von Zernike-Koeffizienten. Eine durch bestimmte Zernike-Koeffizienten
beschriebene Wellenfront koppelt durch den Pupillenbildversatz mit
anderen, zumeist niedrigeren Zernike-Koeffizienten.
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Die
Erfindung berücksichtigt
diesen Fehlerbeitrag bei der Bildfehlerbestimmung, indem sie ihn
durch geschickte Wahl der objektseitig anzuordnenden Maskenstruktur
und der bildseitig anzuordnenden Gitterstruktur weitestgehend vermeidet
und/oder rechnerisch weitestgehend kom pensiert. Auf diese den Pupillenversatzfehler
weitestgehend vermeidenden bzw. rechnerisch kompensierenden Maßnahmen
wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die 5 bis 12 näher eingegangen.
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Eine
erste Abhilfemaßnahme
besteht darin, für
die objektseitig anzuordnende Maskenstruktur, im Beispiel von 1 die Kohärenzmaskenstruktur 6,
einerseits und die bildseitige Gitterstruktur, in der Vorrichtung von 1 die Beugungsgitterstruktur 7,
andererseits unterschiedliche Dimensionalität zu wählen, d.h. für das eine
Element eine eindimensionale periodische Struktur und für das andere
Element eine zweidimensionale periodische Struktur, statt wie herkömmlich eine
zweidimensionale Struktur für
beide Elemente. Die 5 bis 8 zeigen hierzu ein Beispiel,
bei dem als Beugungsgitter 7 das zweidimensionale Schachbrett-Beugungsgitter 7a gemäß 2 gewählt ist, wie in 5 veranschaulicht, während für die Kohärenzmaske 6 wahlweise
je eine eindimensionale Liniengitter-Maskenstruktur 6a, 6b eingesetzt
wird, wie in den 6 und 7 dargestellt. Die beiden
Liniengitter-Maskenstrukturen 6a, 6b werden hierbei,
wie in den 6 und 7 bezogen auf die Beugungsgitterdarstellung
von 5 lagerichtig wiedergegeben,
mit zueinander orthogonalen Periodizitätsrichtungen eingesetzt, die
jeweils parallel zu einer der beiden orthogonalen Schachbrett-Periodizitätsrichtungen des
Schachbrett-Beugungsgitters 7a sind.
Speziell sind die Liniengittermaske 6a von 6 mit Periodizitätsrichtung in x-Richtung und
die Liniengittermaske 6b von 7 mit
Periodizitätsrichtung
in y-Richtung objektseitig in der Vorrichtung von 1 anzuordnen.
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8 zeigt die Wirkung dieser
Maßnahme
unterschiedlicher Dimensionalität
von phasenschiebender Struktur und wellenfronterzeugender Kohärenzmaskenstruktur
am Beispiel des Schachbrett-Beugungsgitters 7a von 5 in Kombination mit dem
Kohärenzmasken-Liniengitter 6a von 6. Letzteres führt, wie
in 8 diagrammatisch
veranschaulicht, zu einer in x-Richtung modulierten Intensitäts-Kohärenzfunktion,
während das
Schachbrett-Beugungsgitter 7a, wie ebenfalls in 8 diagrammatisch veranschaulicht,
Beugungsmaxima sowohl entlang der x-Achse als auch entlang der y-Achse
des Beugungsdiagramms liefert. In Kombination beider periodischer
Strukturen mit ein- bzw. zweidimensionaler Periodizität ergeben
sich verbleibende interferenzfähige
Beugungsordnungen in der x-Richtung, wie im untersten Teilbild von 8 veranschaulicht. Die Beugungsordnungen
in y-Richtung sind unterdrückt.
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Die
Anordnung von 8 eignet
sich folglich zur interferometrischen Vermessung mit Phasenschiebung
entlang der x-Richtung, die in diesem Fall eventuell störenden Beugungsordnungen
des Schachbrett-Beugungsgitters 7a in
y-Richtung sind unterdrückt.
Eine schnelle, ausmittelnde Bewegung des Schachbrett-Beugungsgitters 7a in
y-Richtung ist daher nicht erforderlich. In gleicher Weise kann
die Wellenfrontvermessung durch Phasenschiebung in y-Richtung unter
Einsatz des Kohärenzmasken-Liniengitters 6b von 7 statt des Liniengitters 6a von 6 erfolgen, wobei dann störende Beugungsordnungen
in x-Richtung unterdrückt
werden.
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Da
durch diese geometrische Strukturmaßnahme die schnelle, ausmittelnde
Lateralbewegung der phasenschiebenden Struktur in der zur Messrichtung
nicht-parallelen Richtung entfällt,
tritt auch kein dadurch verursachter Pupillenbildversatz in diese
Richtung und damit kein entsprechender Fehlerbeitrag auf. Der sich durch
die schrittweise Phasenschiebebewegung in Messrichtung ergebende
Pupillenbildversatz-Fehlerbeitrag kann
bei Bedarf rechnerisch korrigiert werden, worauf weiter unten näher eingegangen
wird.
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Statt
des zweizähligen
Schachbrettgitters 7a kann je nach Bedarf eine andere zweidimensionale
Gitterstruktur mit n-zähliger
Geometrie verwendet werden, wobei durch Benutzung einer eindimensionalen
Kohärenzmaske
jeweils Interferenzen unerwünschter
Beugungsordnungen unterdrückt
werden können.
Die 9 und 10 zeigen als weiteres solches
Beispiel ein Dreiecks-Beugungsgitter 7b als phasenschiebende
Gitterstruktur, was z.B. bei einer hexagonalen Parzellierung der
Pupille des zu vermessenden Objektivs bei der Bestimmung der Ortsableitungen
in den drei Scherrichtungen dieser dreizähligen Dreiecksgitterstruktur 7b zu
einer Genauigkeitssteigerung der Wellenfrontvermessung führen kann.
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Wie
in 9 weiter gezeigt,
wird das Dreiecks-Beugungsgitter 7b wahlweise mit je einem
eindimensionalen Kohärenzmasken-Liniengitter 6c, 6d, 6e kombiniert,
die so orientiert sind, dass ihre Periodizitätsrichtung mit je einer der
drei um 120° gegeneinander
geneigten Periodizitätsrichtungen
des Dreiecksgitters 7b zusammenfällt. Durch den Einsatz je eines
der drei Liniengitter 6c, 6d, 6e als
Kohärenzmaske
werden folglich die Beugungsordnungen des phasenschiebenden Dreiecksgitters 7b in
der betreffenden Periodizitätsrichtung herausgefiltert,
während
die Beugungsordnungen in den beiden anderen Periodizitätsrichtungen
unterdrückt werden.
In der gezeigten Orientierung von 9 liegt
eine der drei Dreiecksgitter-Periodizitätsrichtungen in der y-Richtung,
und dies entspricht der Periodizitätsrichtung eines ersten Kohärenzmasken-Liniengitters 6c, während die
Periodizitätsrichtungen
der beiden anderen Kohärenzmasken-Liniengitter 6d, 6e dazu
in einem Winkel von +120° bzw.
-120° liegen.
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10 veranschaulicht den Einsatz
eines der Liniengitter 6d als Kohärenzmaske in Kombination mit dem
Dreiecksgitter 7b als phasenschiebende Struktur. Analog
zum oben beschriebenen Beispiel von 8 veranschaulicht 10 die Selektion der interferenzfähigen Beugungsordnungen
durch das betreffende Liniengitter 6d mit seiner in der
zugehörigen
Periodizitätsrichtung
intensitätsmodulierten
Kohärenzfunktion
aus den in den drei Periodizitätsrichtungen
liegenden Beugungsordnungen des Dreiecksgitters 7b. Damit
lassen sich wiederum die Wellen frontableitungen in der betreffenden
Messrichtung bestimmen und gleichzeitig störende Interferenzen von Beugungsordnungen
der beiden anderen Periodizitätsrichtungen
des Dreiecksgitters 7b unterdrücken, ohne dass dazu eine rasche,
ausmittelnde Lateralbewegung des Dreiecksgitters 7b in
diesen Richtungen zusätzlich
zur schrittweisen Phasenschiebebewegung in der Messrichtung erforderlich
ist.
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Wie
oben erläutert,
kann somit durch die Kombination einer zweidimensionalen, bildseitig
anzuordnenden Gitterstruktur mit einer eindimensionalen, objektseitig
anzuordnenden, wellenfronterzeugenden Struktur auf die ausmittelnde,
schnelle Verschiebebewegung verzichtet werden, die ansonsten den
größten Anteil
zum Zernike-Übersprechen
beiträgt.
Es versteht sich, dass der gleiche Effekt in alternativen Ausführungsformen der
Erfindung dadurch erzielt werden kann, dass eine zweidimensionale,
objektseitige, wellenfronterzeugende Maskenstruktur mit einer eindimensionalen
bildseitigen Gitterstruktur kombiniert wird. Weiter versteht sich, dass
in an sich herkömmlicher
Art die Kohärenzmaske
und/oder die bildseitige Gitterstruktur jeweils mehrere, z.B. nebeneinander
oder sich überlagernd
angeordnete, ein- oder zweidimensionale Muster beinhalten können.
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Alternativ
oder zusätzlich
zu dieser geometrischen Strukturmaßnahme kann eine rechnerische
Korrektur des Fehlerbeitrags vorgesehen sein, der aus dem Versatz
der Pupillenlage in der Detektionsebene durch die gekoppelte Lateralbewegung
von phasenschiebender Struktur und Detektionsebene oder der lateralen
Relativbewegung von objektseitiger Maske und Detektionsebene resultiert.
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Für die rechnerische
Korrektur dieses Fehlerbeitrags kommen vor allem folgende zwei Verfahren
in Betracht. In einer ersten Variante wird die vom Pupillenbildversatz
bedingte Verschiebung der einzelnen, vom Detektorelement erfassten
Interferogramme zurückgerechnet,
d.h. es wird die Pupille des vermessenen Abbildungssystems zurückgerechnet.
Dies ist durch einen geeigneten herkömmlichen Korrekturalgorithmus
ohne weiteres möglich,
wenn ihm als Eingangsinformation die zugehörige Phasenschiebekennlinie
zugeführt
wird. Letztere ist aber zur Bewirkung der schrittweisen phasenschiebenden
Lateralbewegungen vorgegeben und damit bekannt. Mit diesem rechnerischen
Korrekturverfahren kann sowohl der Fehlerbeitrag aufgrund der schrittweisen,
langsamen Lateralbewegung zur Phasenverschiebung in der Messrichtung
als auch jeglicher Fehlerbeitrag aufgrund einer ausmittelnden, schnellen
Lateralbewegung in einer zur Messrichtung nicht-parallelen Richtung
kompensiert werden. Voraussetzung für die Anwendung dieses Korrekturverfahrens
ist die Verwendung eines Detektorelements mit sehr hoher Auflösung oder
eine Interpolation der einzelnen aufgenommenen Interferogramme,
da die Lateralverschiebung nicht notwendigerweise ein ganzzahliges
Vielfaches eines Detektionsebenen-Pixels des Detektorelements beträgt.
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Als
weitere Variante ist speziell zur Kompensation des Fehlerbeitrags
aufgrund der langsamen, schrittweisen Phasenschiebebewegung ein
rechnerisches Korrekturverfahren einsetzbar, bei dem die gemessenen Ortsableitungen
der Wellenfront in der jeweiligen Messrichtung pixelweise unter
Verwendung eines relativ einfach auszuführenden Algorithmus korrigiert
werden, bei dem es sich um einen für den gewünschten Zweck vollkommen ausreichenden
Näherungsalgorithmus
handelt.
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Zunächst veranschaulicht 11 die Notwendigkeit bzw.
Zweckmäßigkeit
einer Korrektur des durch die langsame Phasenschiebebewegung verursachten
Fehlerbeitrags diagrammatisch am Beispiel des Einflusses auf die
Ableitung der Wellenfront für
den Zernike-Koeffizienten Z9. Die mit den Kreuzsymbolen markierte Kennlinie „Original" bezeichnet die ohne
Mitbewegung der Detektionsebene mit der phasenschiebenden Struktur
gemessene Wellenfrontableitung des Zernike-Koeffizienten Z9 (als
Schnitt durch Z9), während
im Vergleich dazu die mit den Kreissymbolen markierte Kennlinie „Ergebnis
der Phasenschiebung" die
durch die Mitbewegung erhaltene Wellenfrontableitung bezeichnet.
Letztere eilt der „Original"-Kennlinie ersichtlich
voraus. Es resultiert ein Übersprechen
des Zernike-Koeffizienten Z9 in die Zernike-Koeffizienten Z5 und
Z6 sowie Z2 und Z3 für
die aus der x- bzw. y-Ableitung rekonstruierte Wellenfront.
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Das
speziell zur Kompensation des Fehlerbeitrags aus der langsamen Phasenschiebebewegung
nützliche
rechnerische Korrekturverfahren geht von folgender Beziehung (
I)
der Intensitätsmodulation
I
(1) als Funktion der n-ten Phasenschiebung,
d.h. der zugehörigen „langsamen" Phasenkurve, für ein jeweiliges
Pixel unter Berücksichtigung
der Mitbewegung der Detektionsebene mit der phasenschiebenden Struktur
relativ zum zu vermessenden Abbildungssystem aus:
wobei N die Gesamtzahl der
Phasenschritte bezeichnet, eine Phasenschiebung über 2π erfolgt und S
x die
Ableitung der Wellenfront in x-Richtung
bezeichnet, die an einem Punkt der Detektionsebene gemessen wird, wenn
keine Mitbewegung der Detektionsebene erfolgt. Die x-Richtung ist hierbei
ohne Beschränkung
der Allgemeinheit als Messrichtung angenommen. Δx bezeichnet die Lateralverschiebung
der Detektionsebene während
der Phasenschiebung in x-Richtung. Durch Auswertung der Intensitätswerte
I
(1) der einzelnen Pixel über die
gesamte Pupille z.B. mittels Fourier-Transformation lässt sich
die Wellenfrontableitung S
x (1) bestimmen,
die den Fehlerbeitrag aufgrund der Detektormitbewegung enthält, der
auf den Fehlerterm (δS
x/δx)(Δx(n – 1)/N)
zurückgeht.
Eine weitestgehende Kompensation dieses Fehlerbeitrags wird anhand
der folgenden Beziehung (
11) erreicht:
wobei
I
(2) den korrigierten Intensitätswert des
einzelnen Pixels als Funktion der n-ten Phasenschiebung und S
x (1) die wie oben
erläutert
durch Auswertung der fehlerbehafteten Intensitätswerte I
(1) erhaltene
Wellenfrontableitung darstellt. Aus diesen Intensitätswerten
I
(2) wird dann die zugehörige korrigierte Wellenfrontableitung
S
x (2 ) wiederum
z.B. mittels Fourier-Transformation berechnet. Mit anderen Worten
wird bei diesem Korrekturalgorithmus die Information, die in der
Ableitung von S
x (1) steckt,
zur Korrektur von S
x (1) genutzt,
um die pupillenversatzkorrigierte Wellenfrontableitung S
x (2) zu ermitteln.
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Höhere Ableitungen
von Sx sind in diesem Näherungsalgorithmus vernachlässigt, was
ohne Genauigkeitseinbuße
gerechtfertigt ist, solange die Verschiebung Δx ein gewisses Maß nicht überschreitet.
Für die meisten
praktisch wichtigen Fälle
ist diese Bedingung erfüllt.
Wie erwähnt,
eignet sich dieses rechnerische Korrekturverfahren speziell zur
Kompensation des Pupillenversatz-Fehlerbeitrags der „langsamen" Phasenschiebung
in Messrichtung. Der oben für
die x-Richtung als Messrichtung angegebene Korrekturalgorithmus
ist selbstverständlich
in gleicher Weise für
alle anderen Messrichtungen anwendbar.
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12 veranschaulicht die genauigkeitssteigernde
Wirkung dieses rechnerischen Korrekturverfahrens am Beispiel der
Ableitung des Zernike-Koeffizienten Z25 in x-Richtung. Die Mitbewegung
der Detektionsebene mit der phasenschiebenden Struktur hat ein Übersprechen
auf andere Zernike-Koeffizienten zur Folge, so dass analog zur 11 die Kennlinie „Ergebnis
der Phasenschiebung" mit
mitbewegter Detektionsebene von der Kennlinie „Original" ohne mitbewegte Detektionsebene abweicht.
Die mit Dreieckssymbolen markierte Kennlinie „Korrektur" gibt das Ergebnis der rechnerischen
Korrektur gemäß dem oben
erläuterten
Korrekturalgorithmus wieder. Ersichtlich ist das Korrekturverfahren
in der Lage, den pupillenversatzbedingten Fehlerbeitrag weitestgehend
zu kompensieren.