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Die Erfindung betrifft einen Möbelauszug, insbesondere für einen Hochschrank, mit einem aus einem Möbelkorpus ausziehbaren Möbelteil, das an einer Auszugschiene in einer Auszugrichtung herausziehbar und entgegen der Auszugrichtung einschiebbar sowie in vollständig ausgezogener Position um eine vertikale Achse schwenkbar gelagert ist, und mit einer Sicherungseinrichtung, die ein Verschwenken des Möbelteils ausschließlich in der vollständig ausgezogenen Position und ein Einschieben ausschließlich in einer unverschwenkten Grundstellung zulässt.
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Typischerweise weist ein Hochschrankauszug ein Möbelteil mit einem umfangsgeschlossenen Rahmen auf, zwischen dessen vertikalen Rahmenschenkeln Körbe, Fächer oder dergleichen einhängbar sind. In den Körben, Fächern oder dergleichen können Gegenstände angeordnet werden. In der Grundstellung ist das Möbelteil parallel zur Auszugrichtung ausgerichtet. In der vollständig ausgezogenen Stellung ist das Möbelteil verschwenkbar, wodurch im Möbelteil angeordnete Gegenstände leichter zugänglich sind. Die Sicherungseinrichtung ist so ausgebildet, dass ein Verschwenken des Möbelteils nur bei vollständig ausgezogenem Möbelauszug möglich ist. Das Einschieben aus der vollständig ausgezogenen Stellung des Möbelauszugs ist nur mit dem Möbelteil in der unverschwenkten Grundstellung möglich. Hierdurch werden Fehlbedienungen sowie daraus möglicherweise folgende Beschädigungen des Möbelauszugs vermieden.
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Ein derartiger Möbelauszug für Hochschränke ist beispielsweise aus der
EP 1 820 422 A1 bekannt. Die Auszugführung des Möbelauszugs weist eine als Blockiermechanismus bezeichnete Sicherungseinrichtung mit einem Blockierhebel auf. Der Blockierhebel wird beim Verschwenken des Hochschrankauszugs um eine parallel zur Auszugsrichtung angeordnete Schwenkachse derart verkippt, dass dieser mit einem korpusfesten Anschlag zusammenwirkt, um den Hochschrankauszug gegen ein Einschieben zu verriegeln. Mit dem Möbelteil in der Grundstellung und dem Möbelauszug nicht in der vollständig ausgezogenen Position ist der Blockierhebel gegen ein Verkippen gesichert. Das Möbelteil ist in der Grundstellung festgelegt.
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Ein weiterer Möbelauszug für Hochschränke ist aus der
EP 1 479 318 A1 bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Möbelauszug mit einer alternativen Sicherungseinrichtung bereitzustellen. Erfindungsgemäß gelingt dies durch einen Möbelauszug mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1.
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Bei dem erfindungsgemäßen Möbelauszug weist die Sicherungseinrichtung einen Arretierhebel auf, der um ein horizontale und quer zur Auszugrichtung ausgerichtete Schwenkachse zwischen einer ersten Arretierposition, in der der Arretierhebel das Einschieben der vollständig ausgezogenen Auszugschiene blockiert, und einer zweiten Arretierposition, in der der Arretierhebel das nicht vollständig ausgezogene Möbelteil gegen Verschwenken sichert, schwenkbar an der Auszugschiene angeordnet ist. Mit dem Arretierhebel in der zweiten Arretierposition kann das Möbelteil aus der vollständig ausgezogenen Position entgegen der Auszugrichtung verlagert werden.
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Bevorzugt umfasst die Sicherungseinrichtung eine Betätigungsanordnung, über die der Arretierhebel durch Verschwenken des Möbelteils in die unverschwenkte Grundstellung aus der ersten Arretierposition in die zweite Arretierposition verschwenkbar ist. Über die Betätigungsanordnung wird die Sicherungseinrichtung durch das Verschwenken des Möbelteils betätigt. Der Möbelauszug ist einfach und intuitiv bedienbar. Eine derartige Sicherungseinrichtung und in Folge der entsprechende Möbelauszug sind konstruktiv sehr einfach und kostengünstig zu fertigen.
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Vorzugsweise weist die Betätigungsanordnung einen am Arretierhebel oder am Möbelteil angeordneten Profilabschnitt auf, der ausgebildet ist, bei einem Verschwenken des Möbelteils in die Grundstellung mit dem Möbelteil oder dem Arretierhebel in Eingriff zu gelangen und den Arretierhebel in die erste Arretierposition zu verschwenken. Der Profilabschnitt kann insbesondere als eine auf einer dem Möbelteil zugewandten Seite des Arretierhebels angeordnete V-förmige Erhöhung ausgebildet sein, die beim Verschwenken des Möbelteils in die Grundstellung mit dem Möbelteil in Eingriff gelangt und den Arretierhebel um die horizontale und quer zur Auszugrichtung ausgerichtete Schwenkachse in die zweite Arretierposition verschwenkt, in der der Arretierthebel das Möbelteil gegen ein Verschwenken sichert. Die V-förmige Ausgestaltung des Profilabschnitts ermöglich dabei eine graduelle Bewegung des Arretierhebels beim Verschwenken des Möbelteils. Der erhaltene Möbelauszug ist besonders einfach gestaltet und bedienbar. Alternativ kann ein entsprechender Profilabschnitt selbstverständlich auch auf einer dem Arretierhebel zugewandten Seite des Möbelteils angeordnet sein.
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Besonders vorzugsweise ist am jeweils anderen Teil, also am Möbelteil oder am Arretierhebel, ein Hilfsprofilabschnitt angeordnet, der ausgebildet ist, beim Verschwenken des Möbelteils in die Grundstellung mit dem Profilabschnitt in Eingriff zu gelangen, wodurch der Arretierhebel von der ersten Arretierpoition in die zweite Arretierposition verschwenkt wird.
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Weiter besonders vorzugsweise weisen der Profilabschnitt und der Hilfsprofilabschnitt miteinander in Eingriff kommende Kontaktflächen auf, die senkrecht zur Auszugrichtung angeordnet sind. Dies ermöglicht es, den durch den Arretierhebel beim Verschwenken von der ersten Arretierposition in die zweite Arretierposition und zurück überstrichenen Winkel durch Variation des Abstandes von Profilabschnitt und Hilfsprofilabschnitt auf einfache Weise zu verändern. Zudem kann hierdurch eine Sicherungseinrichtung mit einem geringen Bauraum realisiert werden. Weiterhin kann die Sicherungseinrichtung hierdurch so ausgebildet werden, dass diese bereits bei einem geringen Verschwenken des Möbelteils betätigt wird. Ein entsprechend ausgebildeter Möbelauszug kann auf besonders einfache Weise montiert werden und ist besonders zuverlässig.
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Bevorzugt weist die Sicherungseinrichtung eine den Arretierhebel mit einer den Arretierhebel in Richtung der ersten Arretierposition bewegenden Kraft beaufschlagende Feder auf. Hierdurch wird die Überführung des Arretierhebels in die erste Arretierposition, in der der Arretierhebel das Einschieben des vollständig ausgezogenen Möbelteils blockiert, erleichtert. Die Überführung des Arretierhebels in die erste Arretierposition und somit die Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit des Möbelauszugs werden hierüber verbessert. Weiter besonders bevorzugt weist der Möbelauszug eine obere und eine untere Auszugschiene auf, wobei die Sicherungseinrichtung an der oberen Auszugschiene angeordnet. In dieser Konfiguration muss der Arretierhebel um die horizontal und quer zur Auszugsrichtung ausgerichtete Schwenkachse nach oben in die erste Arretierposition verschwenken. Durch das Vorsehen einer den Arretierhebel mit einer diesen in Richtung der ersten Arretierposition mit Kraft beaufschlagenden Feder wird die Anordnung der Sicherungseinrichtung an einer oberen Auszugschiene des Möbelauszugs erleichtert. Ein solcher Möbelauszug ist einfach und kostengünstig zu fertigen.
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Die an der oberen Auszugschiene angeordnete Sicherungseinrichtung kann mit einer weiteren Sicherungseinrichtung oder Blockiereinrichtung, die an der unteren Auszugschiene angeordnet und insbesondere ebenfalls durch ein Verschwenken des Möbelteils betätigbar ist, kombiniert werden. Der Möbelauszug ist dann sowohl im Bereich der oberen Auszugschiene als auch im Bereich der unteren Auszugschiegen gegen eine ungewollte Rückverlagerung des Möbelauszugs gegen die Auszugrichtung in der verschwenkten Stellung gesichert. Die Zuverlässigkeit sowie die Bedienbarkeit eines entsprechend ausgebildeten Möbelauszugs sind weiter verbessert.
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Vorzugsweise weist die Sicherungseinrichtung einen Anschlag auf. Der Anschlag wirkt zum Blockieren des Einschiebens des ausgezogenen Möbelteils mit dem Arretierhebel in der ersten Arretierposition zusammen. Der Arretierhebel weist einen mit dem Anschlag zusammenwirkenden Anschlagfortsatz auf. Ein solcher Möbelauszug kann besonders einfach hergestellt werden. Besonders vorzugsweise ist die Auszugschiene mehrteilig mit mehreren Teilschienen ausgebildet und der Anschlag durch eine an einem Möbelkorpus anzuordnende Teilschiene der Auszugschiene ausgebildet bzw. an dieser angeordnet. Ein solcher Möbelauszug ist besonders robust und zuverlässig. Insbesondere ist der Anschlagfortsatz so ausgebildet, dass dieser bei dem Versuch des Verschwenkens des Möbelteils in einer nicht vollständig ausgezogenen Position in Wechselwirkung mit einem weiteren Teil des Möbels, insbesondere in Wechselwirkung mit der Auszugschiene tritt. Ein derart ausgebildeter Anschlagfortsatz kann so zusätzlich sicherstellen, dass der Arrtierhebel in der zweiten Arretierposition nicht um die horizontale und quer zur Auszugrichtung ausgerichtete Schwenkachse in die erste Arretierposition verschwenkt werden kann, wenn das Möbelteil nicht vollständig ausgezogen ist. Die Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit des Möbels ist weiter verbessert.
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Weiter besonders vorzugsweise weist der Arretierhebel zwei die Auszugschiene in der ersten Arretierposition umgreifende Anschlagfortsätze auf. Insbesondere sind die Anschlagfortsätze des Arretierhebels so ausgebildet, dass diese eine weitere Teilschiene der Auszugschiene umgreifen. Hierbei hat die an einem Möbelkorpus anzuordnende Teilschiene eine größere Breite als die am Möbelteil angeordnete Teilschiene. Ein solcher Möbelauszug kann besonders einfach hergestellt werden.
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Bevorzugt umfasst der Arretierhebel ein das Möbelteil in der zweiten Arretierposition am Arretierhebel festlegendes Sicherungselement. Hierdurch wird das Möbelteil auf einfache Weise in der zweiten Arretierposition gegen ein Verschwenken gesichert. Besonders bevorzugt weist das Sicherungselement zwei Sicherungsfortsätze auf, die einen Teil des Möbelteils, insbesondere einen Teil eines Rahmens des Möbelteils in der zweiten Arretierposition zwischen sich aufnehmen. Hierdurch kann ein besonders zuverlässiger Möbelauszug realisiert werden.
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In einer alternativen besonders bevorzugten Ausführung ist das Sicherungselement als ein Vorsprung am oder Ausnehmung im Arretierhebel ausgebildet, wobei am Möbelteil eine zum Vorsprung korrespondierende Ausnehmung oder ein zur Ausnehmung korrespondierender Vorsprung angeordnet ist und in der zweiten Arretierposition des Arretiershebels der Vorsprung in der Ausnehmung angeordnet ist, um ein Verschwenken des Möbelteils aus der unverschwenkten Grundstellung zu verhindern.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten sind der nachfolgenden Figurenbeschreibung und beispielhaften erfindungsgemäßen Ausbildungen zu entnehmen. In den Figuren zeigt auf schematische Weise:
- 1 einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Möbelauszugs in einer teilweise ausgezogenen Position;
- 2 den Möbelauszug gemäß 1 in einer vollständig ausgezogenen Position;
- 3 den Möbelauszug gemäß 1 mit aus der Grundstellung verschwektem Möbelteil;
- 4 eine Detailvergrößerung der Sicherungseinrichtung des Möbelauszugs gemäß 3;
- 5 den Möbelauszug gemäß 1 aus einer anderen Perspektive;
- 6 eine Detailvergrößerung der Sicherungseinrichtung des Möbelauszugs gemäß 5;
- 7 einen Arretierhebel eines erfindungsgemäßen Möbelauszugs in einer perspektivischen Ansicht von oben;
- 8 den Arretierhebel gemäß 7 in einer perspektivischen Ansicht von unten;
- 9 eine alternative Ausführungsform eines Arretierhebels.
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Gleich oder ähnlich wirkende Teile sind - sofern dienlich - mit identischen Bezugsziffern versehen. Einzelne technische Merkmale der nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele können mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie mit den Merkmalen einzelner vorbeschriebener Ausführungsbeispiele zu erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert werden.
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1 zeigt einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Möbelauszugs 2, der an einem geschnitten dargestellten Möbelkorpus 4 angeordnet ist. Der Möbelauszug 2 weist ein Möbelteil 6 auf, das aus dem Möbelkorpus 4 ausziehbar an einer Auszugschiene 8 des Möbelauszugs 2 angeordnet ist. Das Möbelteil 6 ist um eine vertikale Achse 10 schwenkbar. Die Auszugschiene 8 ist als im dargestellten Ausführungsbeispiel mehrteiliger Auszug mit drei Teilschienen ausgebildet. Der Möbelauszug 2 weist eine Sicherungseinrichtung 12 auf. Die Sicherungseinrichtung 12 umfasst einen Arretierhebel 14, der um eine horizontal und quer zur Auszugrichtung A angeordnete Schwenkachse 16 schwenkbar an der Auszugschiene 8 angeordnet ist. Der Möbelauszug 2 ist in 2 und 3 in der vollständig ausgezogenen Position dargestellt, in der das Möbelteil 6 um die vertikale Achse 10 schwenkbar ist. Die Sicherungseinrichtung 12 ist ausgebildet, ein solches Verschwenken des Möbelteils 6 ausschließlich in der vollständig ausgezogenen Position zu erlauben. Ein Verschwenken des Möbelteils 6 in der teilweise ausgezogenen Stellung, wie in 1 und 5 dargestellt, wird durch die Sicherungseinrichtung 12 verhindert.
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In 3 ist der Arretierhebel 14 in einer ersten Arretierposition dargestellt, in der der Arretierhebel 14 das Einschieben der vollständig ausgezogenen Auszugschiene 8 blockiert.
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Der Arretierhebel 14 weist hierzu zwei voneinander beabstandet angeordnete Anschlagfortsätze 18 auf, die in der ersten Arretierposition mit einem Anschlag 20 in Eingriff steht. Der Anschlag 20 wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel durch die am Möbelkorpus 4 angeordnete Teilschiene der dreiteiligen Auszugschiene 8 ausgebildet. Durch die mit dem Anschlag 20 zusammenwirkenden Anschlagfortsätze 18 des Arretierhebels 14 in der ersten Arretierposition ist ein Zurückverlagern des aus der Grundstellung verschwenkten Möbelteils 6 gegen die Auszugrichtung A verhindert.
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Wenn sich das Möbelteil 6 in der Grundstellung befindet, ist der Arretierhebel 14 in der zweiten Arretierposition. Ein Sicherungselement, das in dem Ausführungsbeispiel, erkennbar in den 6 und 8, als Vorsprung 22 ausgebildet ist, ist in einer Ausnehmung 24 des Möbelteils 6 angeordnet. Hierdurch ist das Möbelteil 6 gegen ein Verschwenken gesichert. Alternativ kann die Ausnehmung 24 am Arretierhebel 14 und der Vorsprung 22 am Möbelteil angeordnet sein. Der Arretierhebel 14 kann alternativ auch zwei Sicherungsfortsätze aufweisen, die das Möbelteil 6 in der zweiten Arretierposition zwischen sich aufnehmen. Wenn der Möbelauszug 2 nicht in der zweiten Arretierposition ist, ist der Arretierhebel 14 in der zweiten Arretierposition. Im Ausführungsbeispiel sind die Anschlagfortsätze 18 so ausgebildet, dass diese dann ein Verschwenken des Arretierhebels 14 aus der zweiten Arretierposition verhindern.
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Die Sicherungseinrichtung 12 weist eine Betätigungsanordnung 26 auf. Diese umfasst einen am Arretierhebel 14 angeordneten Profilabschnitt 28 und einen am Möbelteil 6 angeordneten Hilfsprofilabschnitt 30. Wenn der Profilabschnitt 28 und der Hilfsprofilabschnitt 30 beim Verschwenken des Möbelteils 6 in die Grundstellung miteinander in Eingriff kommen, wird der Arretierhebel 14 in die zweite Arretierposition überführt. Dies erfolgt gegen eine durch eine nur in 4 erkennbar dargestellte Feder 15 aufgebrachte Kraft. Die Feder 15 ist zwischen der Auszugschiene 8 und der in 7 am linken Ende angeordneten Vertiefung des Arretierhebels 14 angeordnet. Die Feder 15 beaufschlagt den Arretierhebel 14 mit einer Kraft, durch die die Anschlagfortsätze 18 in eine Position überführt werden, in der diese die nicht am Möbelkorpus 4 angeordneten Teilschienen der dreiteiligen Auszugschiene 8 umgreifen, um mit dem Anschlag 20 zusammenzuwirken.
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7 und 8 zeigen den Arretierhebel 14 der Ausführungsformen gemäß 1 bis 6. 9 zeigt eine alternative Ausführungsform eines Arretierhebels 14, mit zwei Sicherungsfortsätzen 25, die das Sicherungselement ausbilden. Die Sicherungsfortsätze 25 sind ausgebildet, einen Teil des Möbelteils 6 zwischen sich aufzunehmen, wenn der Arretierhebel 14 in die zweite Arretierposition verschwenkt ist.