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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zum Bereitstellen eines begrenzten Zugriffs auf Stellelemente und/oder Zustandsdaten eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, an einen Fahrgast.
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Technischer Hintergrund
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Im Stand der Technik sind Systeme bekannt, welche es dem Nutzer erlauben, Informationen über das eigene Fahrzeug in einer App auf einem mobilen Gerät wie Smartphone etc. abzufragen. Des Weiteren sind Systeme bekannt, welche direkt die Steuerung gewisser Funktionen im Fahrzeug aus einer App erlauben. In beiden Fällen steht die App, gekoppelt mit dem Fahrzeug, dabei praktisch nur dem Fahrzeugbesitzer oder Eigentümer zur Verfügung, da diese miteinander gekoppelt werden müssen.
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Ferner sind Fahrzeugsysteme bekannt, welche anhand eines im Fahrzeug hinterlegten Fahrerprofils eine bestimmte Fahrzeugkonfiguration einstellen, wie beispielsweise Infotainment-Settings, Sitz- und Lenkrad-Einstellung und vieles mehr. Des Weiteren sind Retrofit-Telematiklösungen im Fahrzeugversicherungs- oder im Carsharing-Bereich bekannt, bei welchen bestimmte Daten zum Fahrverhalten der Autofahrer im Fahrzeug gesammelt und an einen fahrzeugexternen Dienstleister beispielsweise zur Anpassung der jeweiligen Dienstleistungstarife zugunsten des Fahrers übermittelt werden.
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So offenbart beispielsweise
DE 10 2017 115 306 A1 Systeme und Verfahren für das intelligente Vorab-Hochfahren und die Einrichtung von Fahrzeugsystemen. Ein Fahrzeug umfasst dabei erste Sensoren, um eine Person in einem ersten Radius um das Fahrzeug herum zu erfassen, zweite Sensoren, um die Person in einem zweiten Radius um das Fahrzeug herum zu erfassen; und eine Hochfahrsteuerung. Als Reaktion auf das Erfassen der Person im ersten bzw. zweiten Radius schaltet die Hochfahrsteuerung Fahrzeugsubsysteme in einem ersten bzw. zweiten Modus an.
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Als Reaktion auf das Erfassen eines oder mehrerer sich dem Fahrzeug in der zweiten Zone nähernden Menschen identifiziert eine Vorab-Hochfahr-Steuereinheit bei einem Beispiel die potenziellen Insassen. Bei einigen Beispielen nutzt die Vorab-Hochfahr-Steuereinheit Kameras, um die Menschen zu identifizieren, während sie sich den Türen des Fahrzeugs nähern. Alternativ oder zusätzlich identifiziert sie bei einigen Beispielen den Fahrer und den bzw. die Passagier(e) auf Grundlage mobiler Geräte. Zum Beispiel kann, falls die Person ein mobiles Gerät trägt, das zuvor mit dem Fahrzeug gepaart wurde, die Vorab-Hochfahr-Steuereinheit ein Profil abrufen, das einem dem mobilen Gerät entsprechenden Identifikator zugeordnet ist. Wenn der Fahrer und/oder die Insassen identifiziert sind, stellt die Vorab-Hochfahr-Steuereinheit die Systeme (z. B. Sitzposition, Lenksäulenposition, Spiegelposition, Temperatureinstellung, Radiovoreinstellungen etc.) des Fahrzeugs auf Grundlage der heruntergeladenen Profile der identifizierten Insassen individuell ein. Das bzw. die mobile(n) Gerät(e) müssen in
DE 10 2017 115 306 A1 während eines Einrichtungsprozesses über eine Infotainmenthaupteinheit des Fahrzeugs, also aktiv von dem Fahrer oder anderen Insassen, mit den kabellosen Knoten, die im oder um das Fahrzeug herum positioniert sind, gepaart/gekoppelt werden. Die beispielhaften kabellosen Knoten implementieren Bluetooth Low Energy (BLE).
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß sind ein Verfahren zum Bereitstellen eines begrenzten Zugriffs auf Stellelemente und/oder Zustandsdaten eines Fahrzeugs für einen Fahrgast gemäß Anspruch 1 sowie ein entsprechendes System, eine zugehörige Fahrgast-App zur Installation auf einem mobilen Gerät des Fahrgasts, eine zur Ausführung des Verfahrens eingerichtete Steuereinheit und ein damit ausgestattetes Fahrzeug gemäß den nebengeordneten Ansprüchen vorgesehen. Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Alle in den Ansprüchen und der Beschreibung für das Verfahren genannten weiterführenden Merkmale und Wirkungen gelten auch in Bezug auf das System, die Fahrgast-App, die Steuereinheit und das Fahrzeug, wie auch umgekehrt.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Bereitstellen eines begrenzten Zugriffs auf vorbestimmte Stellelemente und/oder Zustandsdaten eines Fahrzeugs für einen Fahrgast vorgesehen. Beim Fahrzeug kann es sich insbesondere um ein Kraftfahrzeug, grundsätzlich aber auch um ein beliebiges anderes Land-, Luft- oder Wasserfahrzeug handeln, beispielsweise einen Passagierzug, -Schiff oder -Flugzeug.
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Das Verfahren setzt voraus, dass auf einem mobilen Gerät des Fahrgasts, wie beispielsweise einem Smartphone oder einem Tablet-PC, eine Fahrgast-App hierin dargelegter Art installiert ist und ausgeführt wird. Die Fahrgast-App stellt dem Fahrgast eine Benutzerschnittstelle zum Verstellen vorbestimmter Stellelemente und/oder zum Abrufen vorbestimmter Zustandsdaten von Fahrzeugen, Mitfahrt in welchen für den Fahrgast über einen fahrzeugexternen zentralen Matching-Server (beispielsweise einen Mitfahrtvermittlungs-Server eines Fahrvermittlungsdienstleisters wie Uber®, Lyft® und dergleichen) buchbar ist. Diese Fahrzeuge, von denen es viele verschiedene geben kann, werden hierin nachfolgend auch als „buchbare Fahrzeuge“ bezeichnet. Das Verfahren umfasst dabei folgende Schritte:
- Bei einem Erfassungsschritt, der vom Matching-Server selbst und gegebenenfalls zusätzlich von der Fahrgast-App und/oder einer internen Steuereinheit des im Einzelfall gebuchten Fahrzeugs ausgeführt werden kann, wird eine Buchung (d. h. eine Anmeldung) einer bevorstehenden Mitfahrt des Fahrgasts in diesem Fahrzeug erfasst. Mit anderen Worten nimmt der Fahrgast eine Mitfahrt-Buchung über den eigens hierzu vorgesehenen Matching-Server vor, der diese erfasst und gegebenenfalls eine entsprechende Mitteilung an die Fahrgast-App und/oder die interne Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs ausgibt.
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Auf den Erfassungsschritt folgt eine automatische Herstellung einer für die genannten Verstell- bzw. Abruf-Zugriffe des Fahrgasts erforderlichen Datenverbindung zwischen dem mobilen Gerät des Fahrgasts mit der darauf ausgeführten Fahrgast-App und der internen Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs für die Dauer der gebuchten Mitfahrt. Dieser Vorgang wird hierin auch als sogenanntes „Matching“ des Fahrzeugs mit dem mobilen Gerät des Fahrgasts durch den Matching-Server bezeichnet. Die hierin genannte Dauer der Mitfahrt kann auch eine gewisse Zeitspanne vor Beginn der Mitfahrt mitumfassen, während welcher der Fahrgast die Mitfahrt bereits gebucht hat, sich jedoch noch nicht dem gebuchten Fahrzeug genähert oder in dieses eingestiegen ist.
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Das Verfahren endet mit einem automatischen Beenden dieser Datenverbindung am Ende der gebuchten Mitfahrt. Keiner dieser Schritte erfordert zwingend eine aktive Handlung des Fahrgasts selbst oder eines Fahrers des gebuchten Fahrzeugs. Vielmehr wird das mobile Gerät des Fahrgasts mit der darin ausgeführten Fahrgast-App nach der Mitfahrt-Buchung in einer vollständig automatisierten Weise mit der internen Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs für die Dauer der gebuchten Mitfahrt gematcht, um dem Fahrgast einen Zugriff auf die vorbestimmten Stellelemente und/oder Zustandsdaten des Fahrzeugs über die Benutzerschnittstelle der Fahrgast-App zur Verfügung zu stellen. Diese Datenverbindung (Matching bzw. Mapping) wird beim Ausstieg des Fahrgasts aus dem Fahrzeug beendet.
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Eine Idee des vorliegenden Verfahrens besteht also darin, dass eine Datenverbindung zwischen einer Fahrgast-App auf dem Fahrgast-Handy und dem gebuchten Fahrzeug automatisch etabliert wird, sodass der Fahrgast ohne weiteren Aufwand in vorbestimmten Grenzen mit dem gebuchten Fahrzeug kommunizieren und ausgewählte Fahrzeugelemente ansteuern kann. Die Datenverbindung kann entweder direkt innerhalb des Fahrzeugs stattfinden, beispielsweise über eine drahtlose Nahfeldkommunikation, oder auch über Datenverbindung zu einem fahrzeugexternen Server in einer geeigneten Cloud. Der Fahrer des gebuchten Fahrzeugs und/oder der Matching-Server-Provider (beispielsweise ein Mobility-Service-Provider, MSP) kann dabei durch seine eigenen Einstellungen im System im Vorfeld und/oder in Echtzeit die Kontrolle haben, welche Auswahl an Daten/Ansteuerungen dem Fahrgast dabei letztlich zur Verfügung stehen.
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Ein zentrales Element des vorliegenden Verfahrens ist also die genannte Datenverbindung zwischen dem Fahrzeug und der App des Fahrgasts, das Mapping zwischen dem Fahrgast, Fahrer und Fahrzeug sowie die Abstraktion der verfügbaren Fahrzeugdaten und/oder Ansteuerungsmöglichkeiten für den Fahrgast in seiner App.
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Das Verfahren ermöglicht es dem Fahrgast (auch „Rider“ genannt, beispielsweise beim sogenannten Ride-Hailing), über eine Fahrgast-App auf seinem Handy oder einem anderen mobilen Gerät gewisse Elemente im Fahrzeug des Fahrers („Driver“) anzusteuern oder Fahrzeugdaten abzurufen. Hierbei können beispielsweise Stellelemente wie Fenster, Klimaanlage, Lautstärke und/oder Programm des Infotainmentsystems zum Verstellen oder auch Informationen zum Fahrzeugzustand wie Ladestand, letzter Wartungsservice, spezielle Ausstattung wie Kindersitze oder Kofferraumplatz etc. zum Abrufen bereitstehen. Die Fahrgast-App kann dem Fahrgast beispielsweise als Mobility-Service-Provider-App auf dem Matching-Server zum Download bereitstehen.
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Während der Fahrt hat der Fahrgast in der Fahrgast-App beispielsweise die Möglichkeit, entsprechende Fahrzeugelemente zu bedienen und nach seinen Wünschen - unter Berücksichtigung etwaiger Limitationen durch den Fahrer oder den Mobility-Service-Provider - anzupassen. Dies kann insbesondere deshalb hilfreich sein, weil für einen Fahrgast oft eine relativ hohe Hürde (Kultur, Sprache, Schüchternheit, Angst, etc.) besteht, den Fahrer aktiv bezüglich der aktuellen Fahrzeug-Konfiguration anzusprechen. Des Weiteren erlaubt die Erfindung auch den bequemen Zugang zu existierenden Komfortlösungen für den Fondbereich (beispielsweise Klimaanlage wie 4-Zonen-HVAC, Lautstärke im Fond) aus dem Fondbereich heraus, ohne den Fahrer abzulenken.
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Im Vergleich zum Stand der Technik ermöglicht es die Erfindung, dass nicht nur der Fahrer mit dem eigenen Fahrzeug über eine geeignete Fahrer-App (mobile Anwendungssoftware) kommunizieren kann, sondern dass auch ein Fahrgast über seine eigene geeignete Fahrgast-App die Möglichkeit hat, ohne weitere Kommunikation mit dem Fahrer gewisse Konfigurationen des Fahrzeugs einzustellen und/oder einzusehen. Dieses „Kommunizieren mit dem fremden Fahrzeug“ über die Fahrgast-App kann hierbei sowohl eine Informationsabfrage aus dem Fahrzeug als auch die Ansteuerung von Elementen in dem Fahrzeug beinhalten. Dies ist insbesondere hilfreich, wenn der Fahrgast Dienste wie Uber, Lyft, etc. verwendet und sich daher stets in verschiedenen fremden Fahrzeugen als Fahrgast befindet. Ein explizites Koppeln durch den Fahrgast zwischen der Fahrgast-App und dem gebuchten Fahrzeug ist dabei nicht notwendig. Dies wird implizit durch das Mapping zwischen der Fahrgast-App des mobilen Geräts des Fahrgasts und der internen Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs im Hintergrund durch den Matching-Server (beispielsweise MSP-Server) durchgeführt.
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Gemäß einer Ausführungsform wird dem Fahrer des buchbaren Fahrzeugs eine Zugriffs-Kontrollschnittstelle zum Festlegen und/oder Limitieren des fahrgastseitigen Zugriffsumfangs nach der Buchung speziell für die gebuchte Fahrt und/oder bereits im Vorfeld zur Festlegung/Limitierung für mehrere zukünftige Mitfahrt-Buchungen bereitgestellt. Alternativ oder zusätzlich kann dies auch dem Matching-Server bzw. einem Matching-Server-Provider bereitgestellt werden. Durch solche Kontroll- und Limitierungsmechanismen kann beispielsweise verhindert werden, dass ein Fahrgast Einstellungen an Fahrzeug-Stellelementen vornimmt, die den Fahrer bei der Ausführung seiner Fahraufgabe stören oder dem Fahrzeug oder anderen Insassen schaden.
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Hierzu kann dem Fahrer des gebuchten Fahrzeugs auf seinem mobilen Gerät (beispielsweise in einer Fahrer-App) und/oder in einem fahrzeugeigenen Infotainmentsystem eine Zugriffs-Kontrollschnittstelle bereitgestellt werden, über welche ihm zumindest für einen vorbestimmten Teil der vom Fahrgast über die Fahrgast-App getätigten Verstell- bzw. Abruf-Zugriffe jeweils eine Aufforderung zur Genehmigung generiert wird. Bei dieser Ausgestaltung des Verfahrens wird der betreffende Zugriff in der internen Steuereinheit jeweils nur nach dessen Genehmigung durch den Fahrer umgesetzt.
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Gemäß einer Ausführungsform wird auf dem Matching-Server nach dem Erfassen der Buchung ein Zugangscode für die Authentifizierung des Fahrgasts über seine Fahrgast-App bei der internen Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs erstellt und einerseits an das mobile Gerät des Fahrgasts, auf dem die Fahrgast-App ausgeführt wird, und andererseits an die interne Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs übermittelt. Der Zugangscode ist jeweils nur für die Dauer der gebuchten Mitfahrt gültig und erlischt mit deren Ende. Bei dieser Ausführungsform setzt die automatische Herstellung der Datenverbindung eine vollautomatische Authentifizierung des Fahrgasts voraus, die eine automatische Übermittlung dieses Zugangscodes von der Fahrgast-App an die interne Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs umfasst, ohne dass der Fahrgast selbst handeln muss. Auf diese Weise kann ein unkontrollierter Zugriff von Fahrgästen über die Fahrgast-App auf Fahrzeugkomponenten und -Daten verhindert bzw. ausgeschlossen werden.
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Gemäß einer Ausführungsform wird zumindest ein Teil der genannten Verstell- und/oder Abruf-Zugriffe dem Fahrgast über die Fahrgast-App bereits eine vorbestimmte Zeitspanne vor Beginn der Mitfahrt nach deren Buchung bereitgestellt, beispielsweise sofort nach der Buchung oder sofort nach Verlassen des Fahrzeugs durch den letzten anderen Fahrgast. Die vorbestimmte Zeitspanne kann je nach Art des Zugriffs unterschiedlich festgelegt sein, wodurch unterschiedlichen Gegebenheiten und Bedürfnissen des Fahrgasts einerseits und des Fahrers und des Fahrzeugs andererseits Rechnung getragen werden kann. Dadurch erhält der Fahrgast die Möglichkeit, gewisse Informationen beispielsweise über die an Bord des gebuchten Fahrzeugs vorhandene Ausstattung vor der Abreise einholen, um sich entsprechend vorzubereiten. Ferner können dadurch Stellelemente, deren Verstellung bzw. ihre Wirkung eine gewisse Zeitverzögerung aufweist, bereits vor dem Einsteigen des Fahrgasts ins Fahrzeug betätigt werden.
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Bei einer spezifischen Ausgestaltung erfolgt die Datenverbindung zwischen der Fahrgast-App und der internen Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs vor Beginn der Mitfahrt drahtlos über Fernkommunikationsmittel, solange sich der Fahrgast mit seinem mobilen Gerät außerhalb des gebuchten Fahrzeugs oder außerhalb einer vorbestimmten Entfernung von diesem befinden. Sobald sich der Fahrgast dem Fahrzeug ausreichend nähert oder ins Fahrzeug einsteigt, kann die Datenverbindung alternativ oder zusätzlich direkt über ein fahrzeugeigenes lokales drahtloses Netzwerk wie Bluetooth, NFC (Nahfeldkommunikation, Near Field Communication) etc. erfolgen, um beispielsweise die Effizienz und/oder Sicherheit der Verbindung zu erhöhen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Fahrgast-App zur Installation auf einem mobilen Gerät eines Fahrgasts vorgesehen. Die Fahrgast-App ist dazu ausgebildet, bei deren Ausführung auf dem mobilen Gerät dieses zum automatischen Ausführen zumindest einiger Schritte des hierin vorgestellten Verfahrens veranlassen. Die übrigen Verfahrensschritte werden vom Matching-Server bzw. einem Matching-Server-Provider und/oder der internen Steuereinheit des gebuchten Fahrzeugs ausgeführt, mit denen das mobile Gerät beim Ausführen der Fahrgast-App entsprechend kommuniziert.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Steuereinheit zum Einsatz in einem Fahrzeug vorgesehen, die zum automatischen Ausführen zumindest einiger Schritte des hierin vorgestellten Verfahrens ausgebildet und eingerichtet ist. Es handelt sich hierbei um die hierin genannte interne Steuereinheit des Fahrzeugs. Sie ist zu diesem Zweck zur informationstechnischen Kommunikation mit dem mobilen Gerät des Fahrgasts und der darin ausgeführten Fahrgast-App einerseits und den zu verstellenden Stellelementen und/oder auszulesenden Datenspeichern des Fahrzeugs andererseits ausgebildet und eingerichtet.
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Die interne Steuereinheit kann insbesondere nachträglich im Fahrzeug installierbar sein. Sie kann dazu ausgebildet und eingerichtet sein, bei den genannten Verstell-/Abruf-Zugriffen seitens der Fahrgast-App mit den zu verstellenden Stellelementen und/oder auszulesenden Datenspeichern des Fahrzeugs über fahrzeugeigene drahtgebundene Schnittstellen wie OBD, LIN, CAN, Audio-Jack etc. zu kommunizieren. Alternativ oder zusätzlich kann die genannte Kommunikation auch beispielsweise über fahrzeugeigene drahtlose Schnittstellen wie Bluetooth, WLAN, etc. erfolgen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein System zum Bereitstellen eines begrenzten Zugriffs auf Stellelemente und/oder Zustandsdaten eines Fahrzeugs für einen Fahrgast vorgesehen. Das System umfasst mindestens ein mobiles Gerät mindestens eines Fahrgasts, jeweils mit einer darin installierten Fahrgast-App der hierin dargelegten Art. Ferner umfasst das System mindestens eine interne Steuereinheit der hierin dargelegten Art, die jeweils in einem buchbaren Fahrzeug installierbar oder installiert ist, sowie mindestens einen fahrzeugexternen zentralen Matching-Server, der dazu ausgebildet und eingerichtet ist, mit der Fahrgast-App des mindestens einen mobilen Geräts und mit der mindestens einen internen Steuereinheit der buchbaren Fahrzeuge informationstechnisch zu kommunizieren, sodass das System zum Ausführen eines Verfahrens der hierin dargelegten Art ausgebildet und eingerichtet ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, vorgesehen, das mit einer internen Steuereinheit der hierin dargelegten Art ausgestattet ist.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die obigen Aspekte und deren Varianten und spezifische Ausgestaltungen werden nachfolgend anhand eines in der beigefügten Zeichnung dargestellten Beispiels näher erläutert. Es zeigt:
- 1 ein schematisches Blockdiagram eines Systems gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, das ein Verfahren der hierin dargelegten Art zum Bereitstellen eines begrenzten Zugriffs auf Stellelemente und/oder Zustandsdaten eines Fahrzeugs für einen Fahrgast ausführt.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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Alle weiter oben in der Beschreibung und in den nachfolgenden Ansprüchen erwähnten verschiedenen Ausführungsformen, Varianten und spezifischen Ausgestaltungsmerkmale des Verfahrens sowie des entsprechenden Systems und des Fahrzeugs der hierin dargelegten Art können sinngemäß bei dem in der Figur gezeigten Beispiel einzeln oder in oben erwähnten Kombinationen implementiert sein. Sie werden daher nachfolgend nicht alle nochmals wiederholt. Das Gleiche gilt entsprechend für die weiter oben bereits angegebenen Begriffsdefinitionen und Wirkungen in Bezug auf einzelne Merkmale, die in der Figur gezeigt sind.
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1 zeigt in einem schematischen Blockdiagram ein Ausführungsbeispiel eines Systems 1 der hierin dargelegten Art zum Bereitstellen eines begrenzten Zugriffs auf Stellelemente und/oder Zustandsdaten eines Fahrzeugs für einen Fahrgast. Das System 1 umfasst in diesem Umsetzungsbeispiel ein mobiles Gerät 2 (beispielsweise ein Smartphone) eines Fahrgasts mit einer darin installierten Fahrgast-App 3 der hierin dargelegten Art. Die Fahrgast-App 3 stellt dem Fahrgast eine Benutzerschnittstelle (nicht extra dargestellt, beispielsweise eine grafische Benutzerschnittstelle mit auswählbaren und verstellbaren Symbolen und Reglern) zum Verstellen vorbestimmter Stellelemente und/oder zum Abrufen vorbestimmter Zustandsdaten fremder Fahrzeuge bereit, Mitfahrt in welchen über einen fahrzeugexternen zentralen Matching-Server 4 buchbar ist. Das System 1 umfasst auch einen derartigen Matching-Server 4, beispielsweise einen Zentralserver eines Mobility-Service-Providers, MSP, wie eines Fahrtvermittlungsdienstleisters etc. Ferner umfasst das System 1 eine beispielhafte interne Steuereinheit 5 der hierin dargelegten Art, die in einem buchbaren Fahrzeug 6 installierbar oder installiert ist und zur informationstechnischen Kommunikation K1, K2 mit dem mobilen Gerät 2 des Fahrgasts und der darin ausgeführten Fahrgast-App 3 einerseits sowie den zu verstellenden Stellelementen und/oder auszulesenden Datenspeichern des Fahrzeugs 6 andererseits ausgebildet und eingerichtet ist. Das System 1 ist zum Ausführen eines Verfahrens der hierin dargelegten Art ausgebildet und eingerichtet, das beispielsweise wie folgt ablaufen kann:
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In einem ersten Schritt S1 installiert der Fahrer eine interne Steuereinheit 5 (auch Retrofit-Hardware-Device genannt) in seinem Fahrzeug 6. Die Steuereinheit 5 kommuniziert dabei mit dem Fahrzeug 6 bzw. den jeweiligen Komponenten 10-14 über bekannte fahrzeugfeste drahtgebundene Schnittstellen 9 wie OBD (On-Board-Diagnose), LIN (Local-Interconnect-Network), CAN (Controller Area Network), Audio-Jack oder auch drahtlos via Bluetooth, WLAN, etc. Abrufbare oder ansteuerbare Komponenten können rein beispielhaft ein fahrzeugfestes Infotainmentsystem 10, ein HVAC 11 (Heating, Ventilation and Air-Conditioning, Deutsch: „Heizung, Lüftung, Klimatechnik“), Tür(e) und Fenster 12, Sitz(e) 13 sowie weitere Stellelemente und Daten 14 des Fahrzeugs 6 sein, die den Komfort und/oder die Sicherheit des Fahrgasts betreffen. Die Steuereinheit 5 ermittelt dabei automatisch die mit der Fahrgast-App 3 kompatiblen Funktionen/Daten des Fahrzeugs 6 und stellt diese abstrahiert zur Verfügung, sodass diese von einer zweiten Steuereinheit aus, beispielsweise über einen API-Aufruf, kontrolliert bzw. verwendet werden können. Diese zweite Steuereinheit kann insbesondere die Fahrgast-App 3, aber gegebenenfalls auch ein zusätzlicher Cloud-Server (nicht dargestellt) oder eine Fahrer-App 7 (Driver-App) auf einem geeigneten Gerät des Fahrers, wie einem mobilen Gerät 8 (Fahrer-Smartphone) oder dem integrierten Infotainmentsystem 10 seines Fahrzeugs 6, sein.
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Bei Bedarf kann der Fahrer in einem Schritt S2 über die Fahrer-App 7 oder alternativ auch direkt auf der internen Steuereinheit 5 in seinem Fahrzeug 6 die Daten und/oder die Steuerung, die der Fahrgast-App 3 bereitgestellt werden, testen bzw. den Zugriff auf die Fahrzeugdaten und -Stellelemente für sich oder den Fahrgast limitieren. Dabei kann er gewisse Einstellungen komplett deaktivieren oder nur gewisse Bereiche zulassen, beispielsweise in Bezug auf die Temperatur, Lautstärke, Liste an Musikgenres/Radiosendern, Öffnungsweg von Fenstern etc.. Die Funktionalität der internen Steuereinheit 5 könnte statt einer Umsetzung als „Retrofit-HW-Device“ auch in eine gegebenenfalls bereits existierende Telematikeinheit an Bord des Fahrzeugs 6 (bei Bedarf nachträglich) integriert werden. Im Idealfall kann die hierin beschriebene Funktionalität der internen Steuereinheit 5 bereits auf dem Fahrzeugcomputer vorhanden sein.
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Bucht der Fahrgast eine Fahrt bei dem Fahrer des Fahrzeugs 6, so wird der Fahrgast in einem Schritt S3 mit dem Fahrer sowie der internen Steuereinheit 5 auf dem Matching-Server 4 (beispielsweise MSP-Server) entsprechend gematcht und erhält temporär die Zugangsrechte für die Kommunikation mit der Steuereinheit 5. Da dies im Idealfall bereits vor dem Fahrbeginn stattfinden sollte, findet die Daten-Kommunikation K3 der beteiligten Komponenten zu dem Matching-Server 4 drahtlos (beispielsweise über ein Mobilfunknetz, etwa per SMS) statt.
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Sobald die Geräte gematcht sind, hat der Fahrgast die Möglichkeit, bestimmte Fahrzeugdaten des Fahrzeugs 6 von dessen interner Steuereinheit 5 abzufragen bzw. bekommt bereits vor der Fahrt einen Standardset an hilfreichen Daten zur Verfügung gestellt. Diese Daten werden dann in seiner Fahrgast-App 3 (Rider-App) visualisiert.
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Sobald der Fahrgast dann in dem Fahrzeug 6 sitzt, kann die Kommunikation K1 zwischen dem mobilen Gerät 2 (hier Fahrgasthandy) und der internen Steuereinheit 5 auch direkt über ein lokales drahtloses Netzwerk (wie Bluetooth, NFC, etc.) des Fahrzeugs 6 funktionieren, um den Datenverbrauch/Latenz oder auch die Ausfallwahrscheinlichkeit wegen fehlender Datenverbindung zu reduzieren. Die Authentifizierung bei der internen Steuereinheit 5 erfolgt dabei über den Zugangscode, welcher beispielsweise durch den Matching-Server 4 für diese Mitfahrt erstellt wurde und an die beteiligten Steuergeräte (in diesem Beispiel an die interne Steuereinheit 5 und die Fahrgast-App 3) beim Schritt S3 übermittelt wurde.
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Während der Fahrt hat der Fahrgast in der Fahrgast-App 3 dann die Möglichkeit, Fahrzeugelemente zu bedienen und nach seinen Wünschen, unter Berücksichtigung der Fahrer- und/oder Server-Limitationen, anzupassen. Dies ist insbesondere deshalb hilfreich, weil auf Seiten der Fahrgäste oft eine relativ hohe Hürde (aufgrund unterschiedlicher Kultur, Sprache, Schüchternheit, Angst, etc.) besteht, den Fahrer des gebuchten Fahrzeugs aktiv in Bezug auf die aktuelle Konfiguration des Fahrzeugs 6 anzusprechen. Des Weiteren erlaubt die Erfindung auch den bequemen Zugang zu existierenden Komfortlösungen für den Fondbereich (wie beispielsweise Lautstärke im Fond, 4-Zonen-HVAC) aus dem Fondbereich heraus, ohne den Fahrer abzulenken.
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Am Ende der Fahrt erlischt der Zugangscode, sodass ein weiterer Zugriff auf die Daten des Fahrzeugs 6 für diesen Fahrgast über seine Fahrgast-App 3 nicht möglich ist.
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Eine mögliche Variation des Verfahrens sieht vor, dass der Wunsch des Fahrgastes nicht direkt umgesetzt wird, sondern dass zunächst der Fahrer in seiner Fahrer-App 7 oder direkt im Infotainmentsystem 10 des Fahrzeugs 6 einen Request/Notifikation erhält und dann die Möglichkeit hat, diesen freizugeben, sodass das System 1 diesen automatisch umsetzt. Alternativ oder zusätzlich kann der Fahrer dies dann selbst manuell direkt erledigen.
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Eine Erweiterung des Verfahrens könnte sein, dass bereits einige Fahrgasteinstellungen (beispielsweise vorbestimmte Standardwerte, die in der Fahrgast-App 3 auf dem mobilen Gerät 2 des Fahrgasts hinterlegt sind) vor dem Fahrtbeginn an das Fahrzeug 6 übermittelt werden, sodass diese bereits beim Einsteigen umgesetzt sind. Dies kann insbesondere bei Einstellungen mit zeitlichem Verzug (wie Temperatur, Sitzkonfiguration etc.) hilfreich. Aber auch andere Voreinstellungen, beispielsweise bezüglich der Lautstärke des Radios etc., würden die UX (User-Experience) des Fahrgastes erhöhen.
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Auch eine Unterscheidung bezüglich Fahrzeugdaten, die vor bzw. während der Fahrt verfügbar sind, ist möglich. So wäre z. B. die Information, ob eine Kindersicherung im Fahrzeug aktiv ist, aus Sicherheitsaspekten bereits vor dem Einsteigen in das Fahrzeug 6 eine durchaus hilfreiche Information.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017115306 A1 [0004, 0005]