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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Offenbarung betrifft ein Halteteil zur Bündelung von mindestens einer Leitung und zur Fixierung dieser mindestens einen Leitung an der Karosserie eines Fahrzeugs.
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Stand der Technik
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Bei der Herstellung von Leitungssätzen im Automobilbau werden zur Bündelung von mindestens einer Leitung oder eines Leitungsbündels und der Fixierung der mindestens einen Leitung an der Karosserie in der Regel mit Kabelbinder oder mit Wickelbändern befestigte Halteteile eingesetzt. Für die manuelle Herstellung sind diese aus dem Stand der Technik bekannten Halteteile zwar geeignet, jedoch rückt zunehmenden die Automatisierung bei der Herstellung von Kabelsätzen. Die automatisierte Verarbeitung von mit Kabelbindern oder mit Wickelbändern befestigten Halteteilen ist bei derartigen ausgebildeten Kabelsätzen jedoch aufwendig, teuer und komplex. Dies erschwert die Automatisierung in der Kabelbaumproduktion.
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Die
DE 20 2014 103 395 U1 offenbart eine Schelle. Die
US 2005 / 006 535 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Halten einer Leitung. Die
US 6 126 122 A offenbart eine Doppelratschenarm-Rohrschelle.
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Beschreibung der Erfindung
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein Halteteil bereitzustellen, welches ein automatisiertes Anbringen von Halteteilen zur Bündelung von mindestens einer Leitung oder eines Leitungsbündels und Fixierung des Leitungssatzes an der Karosserie ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung sowie der beiliegenden Figuren.
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Die vorliegende Offenbarung basiert auf der Erkenntnis, dass die obige Aufgabe durch ein Halteteil gelöst werden kann, welches zwei relativ starre Stege aufweist, welche sich im Wesentlichen parallel zueinander erstrecken und dabei einen im Wesentlichen U-förmigen Aufnahmebereich zur Aufnahme von mindestens einer Leitung bilden. Mindestens einer dieser starren Stege verfügt über entsprechende Rastelemente bzw. Rippen an seiner Außenseite, welche mit einem Deckelelement in kraft- und/oder formschlüssigen Eingriff gebracht werden kann. Das Deckelelement wird also auf die beiden Stege des Halteteils aufgesetzt und bildet auf diese Weise einen abgeschlossenen Aufnahmebereich für die in dem Aufnahmebereich befindlichen Leitungen. Das Anbringen des Deckelelements auf bzw. an den Stegen des Halteteils kann auf vorteilhafte Weise zum Beispiel über automatisierte Lösungen, wie etwa einen roboterartigen Greifarm, erfolgen.
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Auf diese Weise lässt sich das Halteteil an Leitungsbündeln mit einem kleinen bis mittelgroßen Bündeldurchmesser automatisiert anbringen. Durch das erfindungsgemäße Halteteil ist also eine einfache lineare Bewegung ausreichend, um das Halteteil an Leitungssatz zu befestigen, was auf vorteilhafte Weise ein automatisierbares Anbringen eines Halteteils am Leitungssatz ermöglicht.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Offenbarung ein Halteteil, dass eine automatisierte Anbringen von Halteteilen zur Bündelung von mindestens einer Leitung oder eines Leitungsbündels und Fixierung des Leitungssatzes an der Karosserie ermöglicht, umfassend einen Grundkörper mit einem Sockel und einem an dem Sockel angeformten Fußelement, wobei sich von dem Sockel entgegen der Längsrichtung des Fußelements zwei als Stege ausgebildete Gabeln in Längsrichtung des Halteteils erstrecken. Die beiden Stege erstrecken sich im Wesentlichen parallel zueinander in Längsrichtung und bilden dabei einen Aufnahmebereich zur Aufnahme von mindestens einer Leitung, wobei mindestens einer der Stege an seiner Außenseite ein Rastelement aufweist, welches ausgebildet ist, mit einem Deckelelement in kraft- und/oder formschlüssigen Eingriff gebracht zu werden. Das Deckelement weist zwei Durchgangsbereiche auf, welche ausgebildet sind, in einer Schließposition, in welcher das Deckelelement mit dem Halteteil verbunden ist, jeweils mit dem Rastelement eines Stegs des Halteteils in Eingriff gebracht zu werden. Auf diese Weise ist eine kraft- und / oder formschlüssige Verbindung zwischen den Stegen und dem Deckelelement herstellbar ist.
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In einer Ausführungsform ist das Rastelement nur auf einem der Stege ausgebildet. Dadurch wird der Vorteil erzielt, dass das Halteteil möglichst einfach und kostengünstig herstellbar ist.
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In einer Ausführungsform weist das Deckelelement einen Ausschnittbereich auf, der in Richtung des Aufnahmebereichs des Halteteils zeigt. Dadurch wird der Vorteil erzielt, dass das zu umklammernde bzw. zu bündelnde und in der Regel rund ausgebildete Leitungsbündel formschlüssig umfasst werden kann, was für einen besonders guten Halt innerhalb des Halteteils sorgt.
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In einer Ausführungsform sind der Grundkörper und der Sockel mit dem Fußelement zueinander abwinkelt angeordnet sind. Dadurch wird der Vorteil erzielt, dass das Halteteil innerhalb eines Fahrzeugs auch in einer 9-Uhr oder 12-Uhr - Position angebracht werden kann.
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In einer Ausführungsform bestehen das Halteteil und das Deckelelement aus Kunststoff. Dadurch wird der Vorteil erzielt, dass das Halteteil und das Deckelelement besonders kostengünstig herzustellen sind.
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Figurenliste
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Weitere Ausführungsbeispiele werden Bezug nehmend auf die beiliegenden Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1a ein Halteteil mit Deckelelement in Seitenansicht in einer Ausführungsform;
- 1b ein Halteteil mit Deckelelement in einer seitlichen Schnittdarstellung in einer Ausführungsform;
- 1c ein Halteteil mit Deckelelement in einer 3-D-Schnittdarstellung in einer Ausführungsform;
- 2 ein Halteteil mit Deckelelement in einer 3-D-Schnittdarstellung in einer Ausführungsform;
- 3a ein Halteteil mit Deckelelement in einer seitlichen Schnittdarstellung in einer Ausführungsform;
- 3b ein Halteteil mit Deckelelement in einer seitlichen Schnittdarstellung in einer Ausführungsform;
- 4 ein Halteteil mit Deckelelement in einer 3-D-Schnittdarstellung in einer Ausführungsform; und
- 5 eine Transportvorrichtung zur Befestigung und Fixierung eines Halteteils in einer Ausführungsform.
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1a zeigt schematisch das erfindungsgemäße Halteteil 1 zum Bündeln von einer Anzahl von Leitungen 30 mit einem Grundkörper 6 mit einem Sockel 3 und einem an dem Sockel 3 angeformten Fußelement 6, wobei sich von dem Sockel 3 entgegen der Längsrichtung des Fußelements 6 zwei als Stege 2, 2a, 2b ausgebildete Gabeln in Längsrichtung des Halteteils 1 erstrecken. Die beiden Stege 2a, 2b erstrecken sich im Wesentlichen parallel zueinander in Längsrichtung und bilden dabei einen in diesem Ausführungsbeispiel U-förmig ausgebildeten Aufnahmebereich 4 zur Aufnahme der Leitungen 30. Der Aufnahmebereich 4 kann jedoch auch eine andere Form aufweisen, zum Beispiel kann dieser gerade ausgebildet sein. Das Fußelement 20 ist als längliches Element gebildet, welches Befestigungselemente 21, z.B. Rastelemente, aufweist, die es ermöglichen, das Halteteil 1 mit einem (nicht dargestellten) Karosserieelement eines Fahrzeugs zu verbinden.
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In der in der 1b dargestellten Ausführungsform umfasst das Deckelelement 10 ein sogenanntes Andruckelement 15. Dieses ist im Ausführungsbeispiel mit einem nach Innen in Richtung des Deckelelements ausgebildeten Radius versehen, damit bei der Montage des Deckelelements 10 auf die Stege 2a, 2b dieses leichter nach unten gedrückt werden kann, zum Beispiel von einem Produktionsmitarbeiter, der auf diese Weise seinen Daumen formgerecht auf das Andruckelement 15 pressen kann. Das Andruckelement 15 kann jedoch auch eine andere Form aufweisen, damit ein einfacheres Einpressen des Deckelelements 10 in die Stege 2a, 2b ermöglicht wird.
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Die 1c zeigt eine Ausführungsform eines Halteteils 1, welches sich von den in den 1a und 1b dargestellten Halteteilen 1 lediglich dadurch unterscheidet, dass das Andruckelement 15 eine mit Rippen versehene Oberfläche aufweist, welche das Eindrücken oder Einpressen des Deckelelements 10 in die Stege 2, 2a, 2b durch einen Produktionsmitarbeiter erleichtern soll, ohne dass dieser mit seinem auf das Andruckelement 15 aufgelegten Daumen abrutscht. Die durch die eingearbeiteten Rippen aufgeraute Oberfläche des Andruckelements 15 sorgt also für eine bessere Griffigkeit des Deckelelements 10 bei seiner Montage.
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Wie in der 1a zu erkennen ist, weist jeder Steg 2, 2a, 2b an seiner Außenseite 7 ein Rastelement 5 auf, welches ausgebildet ist, mit einem Deckelelement 10 in kraft- und/oder formschlüssigen Eingriff gebracht zu werden. Das Rastelement 5 kann dabei aus einer Anzahl von abstehenden Rippen gebildet sein. Wie die 1 b und 2 zeigen, kann auch nur ein Rastelement 5 auf nur einem der Stege 2, 2a, 2b ausgebildet sein.
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Wie in der 1b gut zu erkennen ist, weist das Deckelement 10 zwei als Bohrung 12 ausgebildete Durchgangsbereiche auf, welche ausgebildet sind, in einer Schließposition, in welcher das Deckelelement 10 mit dem Halteteil 1 verbunden ist, jeweils mit dem Rastelement 5 eines Stegs 2a, 2b des Halteteils 1 in Eingriff gebracht zu werden, damit eine kraft- und / oder formschlüssige Verbindung zwischen den Stegen 2, 2a, 2b und dem Deckelelement 10 herstellbar ist.
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Die 1b zeigt ein Halteteil 1, bei dem das Deckelelement 10 einen Ausschnittbereich 11 aufweist, der in Richtung des U-förmigen Aufnahmebereichs 4 des Halteteils 1 zeigt. Der Ausschnittbereich 11 kann eine radial ausgebildete Einkerbung aufweisen, an die sich die gebündelten Leitungen (nicht dargestellt) formgerecht anpassen können. Diese Einkerbung kann jedoch auch eine andere Form aufweisen und muss nicht zwangsläufig radial ausgebildet sein, sondern kann zum Beispiel auch geradlinig ausgebildet sein oder einen geradlinigen Abschnitt aufweisen.
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Die 3a und 3b zeigen Ausführungsformen von Halteteilen 1, bei denen der Grundkörper 6 und der Sockel 3 mit dem Fußelement 20 zueinander abwinkelt angeordnet sind. Im dargestellten Beispiel beträgt dieser Winkel ungefähr 90°. Andere Winkelanordnungen sind jedoch möglich.
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Die 4 zeigt eine Ausführungsform eines Halteteils 1, bei dem der Sockel 3 gegenüber den Stegen 2, 2a, 2b bzw. dem Deckelelement 10 abgewickelt angeordnet ist. Bei dieser Ausführungsform umfasst das Halteteil 1 ein Anpresselement 16, das beispielhalft radial ausgebildet ist - anderen Formen sind denkbar - um die manuelle Installation bzw. das Setzen des Halteteils 1, zum Beispiel in ein Karosserieelement (nicht dargestellt), durch einen Produktionsmitarbeiter zu erleichtern, wenn dieser seinen Daumen auf das Anpresselement 16 drückt. Ferner weist die Oberfläche des Andruckelements 15 ein Angreifelement 17 auf, welches als eine Öffnung oder als ein Bohrloch ausgebildet ist. Über diese Öffnung 17, die zum Beispiel als eine kegelförmige Vertiefung ausgebildet sein kann, kann bei einem automatisierten Verarbeiten des Halteteils 1 ein Greifelement (nicht dargestellt), welches zum Beispiel einen kegelförmigen Zentrierstift aufweist, in diese Öffnung einfahren und das Halteelement zum Transport greifen.
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Die in 5 dargestellte Ausführungsform ist für ein automatisiertes Verarbeiten des erfindungsgemäßen Halteteils 1 ausgelegt. Die 5 zeigt dabei ein Beispiel zum vereinfachten Transport für eine Vielzahl von Halteteilen 1, wobei das Fußelement 20 mit seiner Grundfläche 21 zum Beispiel in einer mit entsprechenden Aufnahmeelementen 19 versehenen und als ebene Transportvorrichtung 25 ausgebildete Platte eingebracht und fixiert werden. Die 5 zeigt exemplarisch ein Aufnahmeelement 19 in der Platte 25. Das Aufnahmeelement 19 weist zu dem Fußelement 20 korrespondierende und mit Ausschnitten versehene Eingriffselemente 19a auf, die die durch Einkerbungen ausgebildete Grundfläche 21 des jeweiligen Fußelements 20 des Halteteils 1 aufnehmen können. Eine Fixierung des Halteteils 1 in dem jeweiligen Aufnahmeelement 19 kann dann zum Beispiel dadurch erfolgen, dass das Halteteil 1, ähnlich wie bei einer Verschraubung einer Schraube, in das Aufnahmeelement 19 eingedreht wird. Dadurch wird ein Herausfallen des Halteteils 1 während dem Transport der Transportvorrichtung 25 unterbunden. Andere und hier nicht dargestellte Formen der lösbaren Fixierung des Halteteils 1 mit dem Aufnahmeelement 19, wie zum Beispiel durch einen entsprechenden Form- und / oder Kraftschluss oder durch ein Verclipsen, sind ebenfalls denkbar.
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In der Ausführungsform der 5 weist das Deckelelement 10 auch ein Angreifelement 17 auf der Oberfläche des Andruckelements 15 auf, welches als Vertiefung ausgebildet sein kann, damit ein Zentrierstift an einem Greifer (nicht dargestellt) das Halteteil 1 greifen kann. Durch eine kegelförmig ausgebildete Vertiefung sowie dem korrespondierenden kegelförmig ausgebildeten Zentrierstift am Greifer können auf vorteilhafte Weise Schwankungen in der Abholposition des Halteteils 1 durch den roboterartigen Greifer sehr einfach ausgeglichen werden. Zudem wird eine Zentrierung beim Greifen des Leitungssatzes am Halteteils durch den Greiferarm des Greifers ermöglicht.
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Als weitere Unterstützung zum einfacheren Greifen des Halteteils 1 könnte an dem Greifer ein Kamerasystem (nicht dargestellt) installiert sein, welches sich anhand von sogenannten Referenz- oder Passermarken 22, das sind geometrisch eindeutige Kennzeichnungen zur Lage des Bauteils, orientiert. Eine solche Referenzmarke 22, wie in der 5 beispielhaft dargestellt, könnte zum Beispiel an der gekennzeichneten Position des Halteteils 1 angebracht sein und ist ohne großen Aufwand am Spritzgussteil realisierbar.
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Das Angreifelement 17, wie am Halteteil 1 gemäß 5 dargestellt, ermöglicht eine definierte Positionierung der Halteteile und somit auch des Leitungssatzes auf dem Transportweg zum Kunden. Dies ermöglicht eine Sicherstellung der korrekten Positionierung und Ausrichtung der Halteteile beim Kunden. Die Kombination der beiden Merkmale Angreifelement 17 und Referenzmarke 22 führt dazu, dass der Kunde relativ einfach das Halteteil 1 mit Hilfe eines Roboterarms richtig ausgerichtet und zentriert greifen und in die Karosserie einsetzen kann. Auf diese Weise wird ein automatisiertes Verbauen des Halteteils 1 mit dem daran befestigten Leitungssatz beim Kunden ermöglicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Halteteil
- 2, 2a, 2b
- Steg / Stift
- 3
- Basiselement / Sockel
- 4
- Aufnahmebereich
- 5
- Rastelement / Rippen
- 6
- Grundkörper
- 7
- Außenseite des Stegs
- 10
- Deckelelement / Verschlusselement
- 11
- Ausschnittbereich / Radius
- 12
- Bohrung / Durchgangsbereich
- 14
- Einführelement
- 15
- Andruckelement
- 16
- Anpresselement
- 17
- Angreifelement
- 19
- Aufnahmeelement
- 19a
- Eingriffselement
- 20
- Fußelement
- 21
- Befestigungselement
- 25
- Transportvorrichtung
- 30
- Leitung / Leitungsbündel