DE102013209211A1

DE102013209211A1 - Instrumentenhalter für chirurgische Endeffektoren

Info

Publication number: DE102013209211A1
Application number: DE102013209211.3A
Authority: DE
Inventors: Sophie Lantermann; Michael Strohmayr
Original assignee: Deutsches Zentrum fuer Luft und Raumfahrt eV
Current assignee: Deutsches Zentrum fuer Luft und Raumfahrt eV
Priority date: 2013-05-17
Filing date: 2013-05-17
Publication date: 2014-11-20
Also published as: US10258422B2; US20160081750A1; DE112014002464B4; DE112014002464A5; WO2014184148A1

Abstract

Zur Anordnung von chirurgischen Endeffektoren, insbesondere der minimalinvasiven Chirurgie ist erfindungsgemäß ein Instrumentenhalter vorgesehen, der im Körperinneren des Patienten angeordnet werden kann. Ein derartiger Instrumentenhalter weist einen Basiskörper (10) auf, der mehrere Aufnahmen (16) aufweist. Zum Einführen und Ausführen des Basiskörpers (10) durch einen Trokar in den menschlichen Körper kann das Volumen des Basiskörpers (10) variiert werden.

Description

Die Erfindung betrifft einen Instrumentenhalter für chirurgische Endeffektoren, insbesondere für die minimalinvasive Chirurgie.
Bei der minimalinvasiven Chirurgie werden über sogenannte Trokare Instrumente in den Patienten eingeführt. Ein derartiges Instrument weist einen Instrumententräger auf, mit dem ein Endeffektor, wie ein chirurgisches Instrument, bspw. eine Zange, eine Schere und dergleichen verbunden ist. An dem distalen Ende des Instrumententrägers ist ein chirurgischer Endeffektor (Zange, Schere etc.) angeordnet. Während der Operation ist bisher Wechsel des gesamten Instruments erforderlich. Diese erfolgen auf Anforderung des Operateurs manuell vom Assistenzarzt oder einer Operationsschwester. Zum Instrumentenwechsel ist es somit erforderlich, das Instrument durch den Trokar aus dem Patienten herauszuziehen und den entsprechenden manuellen Instrumentenwechsel vorzunehmen. Dies ist zeitaufwendig und verlängert somit die Operationsdauer. Dies führt nicht nur zu höheren Kosten sondern zu einer erhöhten Belastung des Patienten, insbesondere aufgrund der längeren Narkosezeiten. Des Weiteren besteht die Problematik, dass beim Instrumentenwechsel eine Verunreinigung des Instruments auftreten kann. Dies kann zu den Heilungsprozess verlängernden Infektionen führen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Instrumentenhalter für chirurgische Endeffektoren, insbesondere für die minimalinvasive Chirurgie zu schaffen, durch ein Wechsel des Endeffektors einfacher erfolgen kann.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch einen Instrumentenhalter für chirurgische Endeffektoren gemäß Anspruch 1.
Der erfindungsgemäße Instrumentenhalter für chirurgische Endeffektoren weist mehrere Aufnahmen für unterschiedliche chirurgische Endeffektoren auf. Die Aufnahmen sind in einem Basiskörper angeordnet. Erfindungsgemäß ist das Volumen des Basiskörpers variierbar. Insbesondere kann das Volumen des Basiskörpers verringert werden. Hierdurch ist es möglich, den in seinem Volumen verringerten Instrumentenhalter durch den Trokar in das Patienteninnere einzuführen. Im Patienteninneren wird das Volumen des Basiskörpers wieder vergrößert, so dass dieser zur Aufnahme unterschiedlicher chirurgischer Endeffektoren geeignet ist. Aufgrund des Vorsehens eines Instrumentenhalters innerhalb des Patientenkörpers kann der Endeffektorwechsel nahe der Operationsstelle erfolgen. Insbesondere ist ein automatischer Endeffektorwechsel möglich, so dass das Herausziehen des gesamten Instruments aus dem Trokar und ein manuelles Wechseln des gesamten Instruments nicht mehr erforderlich sind. Dies führt zu einer erheblichen Zeitersparnis und einer Verringerung der Kosten und der Belastung für den Patienten. Auch ist das Risiko einer Infektion des Patienten deutlich reduziert.
Erfindungsgemäß kann das Variieren des Volumens des Basiskörpers auf unterschiedliche Weise realisiert werden. Bevorzugt ist beispielsweise, dass der Basiskörper ein kompressibles Material aufweist oder vollständig aus kompressiblem Material besteht. Hierbei kann es sich beispielsweise um ein geeignetes Polymer handeln. Zum Einführen des Basisköpers in den Patientenkörper kann dieser somit zusammengedrückt werden und mit Hilfe eines geeigneten mit einem mit dem Instrumentenhalter verbundenen Endeffektor in das Körperinnere eingeführt werden. Bei einem elastisch verformbaren Basiskörper nimmt dieses, wenn das Zusammendrücken bzw. Komprimieren nicht mehr erfolgt, automatisch seine ursprüngliche Form an. In dieser sind die Aufnahmen entsprechend ausgestaltet, so dass unterschiedliche chirurgische Endeffektoren in die Aufnahme eingesetzt werden können.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Basiskörper vorzugsweise zumindest teilweise elastisch verformbar und/oder faltbar und/oder rollbar.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Basiskörper eine Fluidkammer auf. Diese kann befüllt oder entleert werden, so dass hierdurch das Volumen des Basiskörpers auf einfache Weise verändert werden kann. Die Befüllung kann hierbei mit einem Gas und/oder einer Flüssigkeit erfolgen.
Die in dem Basiskörper vorgesehenen Aufnahmen können unterschiedlich ausgestaltet sein. Insbesondere handelt es sich um Einstecköffnungen, in die die einzelnen chirurgischen Effektoren, die während einer Operation benötigt werden, eingesteckt bzw. herausgezogen werden können. Bevorzugt ist es, dass die Aufnahmen Halteelemente zum Halten der chirurgischen Endeffektoren aufweisen. Hierbei ist es möglich, dass aufgrund der Verformbarkeit des Basiskörpers die Endeffektoren aufgrund von Reibung in den Aufnahmen gehalten werden, dafür sind bspw. Rastelemente, ein Bajonettverschluss, Gewinde o.dgl. vorzusehen.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Basiskörper Fixierelemente auf. Mit Hilfe der Fixierelemente wie bspw. Fixierlaschen ist es möglich den Instrumentenhalter im Körper bspw. durch Annähen zu fixieren. Auch ein Fixieren durch reversibles Ankleben, durch Unterdruckmechanismen u.dgl. ist möglich.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Instrumentenhalter ein aktives und/oder passives Markierungselement auf. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen RFID Tag handeln. Mit Hilfe von bspw. an einem entsprechenden Trokar vorgesehener Sensoren ist es somit möglich sicherzustellen, dass der Instrumentenhalter wieder aus dem Körperinneren entfernt wird.
Zum Wechseln eines mit einem Instrumentenhalter verbundenen chirurgischen Endeffektors während einer Operation wird somit erfindungsgemäß zunächst der Instrumentenhalter zur Bereitstellung der chirurgischen Endeffektoren in dem Operationsraum angeordnet. Dies erfolgt durch Einführen des in seinem Volumen verringerten Instrumentenhalters durch einen Trokar. Innerhalb des Operationsraumes wird das Volumen des Basiskörpers bspw. durch Entfalten, Aufrollen, Aufblasen u.dgl. wieder vergrößert. Dies kann auch selbsttätig erfolgen, wenn es sich bei dem Basiskörper um einen Körper aus elastisch verformbarem Material handelt. Im nächsten Schritt wird der Instrumentenhalter im Körper bspw. durch Annähen reversibles Ankleben oder durch Unterdruckmechanismen befestigt.
Im nächsten Schritt erfolgt ein Bestücken des Instrumentenhalters mit den für die Operation notwendigen chirurgischen Endeffektoren. Hierbei können die einzelnen Endeffektoren bspw. über einen Bajonettverschluss, einen Rastverschluss oder o.dgl. mit dem distalen Ende des Instrumententrägers verbunden sein. Die einzelnen chirurgischen Endeffektoren werden nacheinander in den Körper eingeführt und an den Instrumentenhalter zu dessen Bestückung abgegeben. Hierzu kann der Instrumentenhalter ebenfalls eine Haltevorrichtung für die chirurgischen Endeffektoren durch Rastelemente, Bajonettverschlüsse o.dgl. aufweisen. Insbesondere aufgrund der Verformbarkeit und Elastizität des Basiskörpers ist es auch möglich, dass die chirurgischen Endeffektoren in den Aufnahmen durch Reibung fixiert werden. Die einzelnen Aufnahmen können hierbei endeffektor-spezifisch ausgestaltet sein.
Während der Operation ist es somit auf einfache Weise möglich, durch Abgabe einzelner Endeffektoren an den Instrumentenhalter und durch Aufnahme eines neuen Endeffektors die chirurgischen Endeffektoren an dem distalen Ende des Instrumententrägers zu wechseln, ohne dass dieser aus dem Körper gezogen werden muss.
Vorzugsweise ist eine Dokumentation vorgesehen, um sicherzustellen, dass am Ende einer Operation kein Endeffektor und auch nicht der Instrumentenhalter im Körper des Patienten verbleiben. Bspw. können hierzu jeder einzelne Endeffektor und der Instrumentenhalter mit einer Sensorik ausgestattet sein, so dass die in den Körper eingebrachten chirurgischen Endeffektoren erkannt werden. Da die Endeffektoren einzeln aus dem Körper wieder mit Hilfe des Instrumententrägers herausgezogen werden, kann hierbei wiederum dokumentiert werden, welcher Endeffektor aus dem Körper entfernt wurde. Eine entsprechende Sensorik könnte auch an dem Instrumentenhalter, insbesondere dem Basiskörper des Instrumentenhalters vorgesehen sein, so dass auch das Entfernen des Instrumentenhalters gewährleistet ist.
Auch ist es möglich beispielsweise an dem Trokar eine Sensorik vorzusehen, die die in den Körper eingeführten bzw. ausgeführten chirurgischen Endeffektoren sowie den Instrumentenhalter erkennt.
Das Entfernen des Instrumentenhalters aus der Körperhöhle erfolgt, dadurch dass der Instrumentenhalter zunächst von einer Körperwand entfernt wird, anschließend ein Deformieren bzw. Komprimieren des Basiskörpers erfolgt und der komprimierte Basiskörper sodann durch den Trokar aus der Körperhöhle entfernt wird.
Ein chirurgisches Instrumentensystem für die minimalinvasive Chirurgie umfasst somit zumindest einen Instrumentenhalter, mehrere chirurgische Endeffektoren und einen Instrumententräger. Ferner kann ein Trokar vorgesehen sein, wobei zumindest der Trokar, der Instrumentenhalter und ggf. auch die chirurgischen Endeffektoren selbst mit einer Sensorik ausgestattet sind.
Nachfolgend wird ein erfindungsgemäßer Instrumentenhalter unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung nähert erläutert.
Die Fig. zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform eines Instrumentenhalters.
Der Instrumentenhalter weist einen Basiskörper 10 auf, der im dargestellten Ausführungsbeispiel eine im Wesentlichen quaderförmige Ausgestaltung mit einem im Wesentlichen teilkreiszylindrischen Ansatz 12 aufweist. An einer Oberseite 14 des Instrumentenhalters sind mehrere im dargestellten Ausführungsbeispiel zylindrische Öffnungen 16 vorgesehen. Die Öffnungen 16 bilden die Aufnahmen, in die die chirurgischen Endeffektoren eingesteckt werden können. Die chirurgischen Endeffektoren sind während ihrer Bereitstellung in den Aufnahmen 16 durch Reibung oder Halteelemente wie Bajonettverschlüsse, Rastelemente o.dgl. fixiert.
An einer Seitenwand 18 sind in dem unteren Bereich des Basiskörpers 10 Fixierelemente 20 vorgesehen. Auf der gegenüberliegenden Seite 18 sind entsprechend ebenfalls zwei Fixierelemente 20 vorgesehen. Die Fixierelemente 20 sind im dargestellten Ausführungsbeispiel als Fixierlaschen ausgebildet, so dass der Instrumentenhalter über in den Fixierelementen vorgesehene Öffnungen 22 im Patientenkörper angenäht werden kann.

Claims

Instrumentenhalter für chirurgische Endeffektoren insbesondere für die minimalinvasive Chirurgie, mit einem mehrere Aufnahmen (16) aufweisenden Basiskörper (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen des Basiskörpers (10) variierbar ist.
Instrumentenhalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zum Variieren des Volumens der Basiskörper (10) kompressibles Material aufweist.
Instrumentenhalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zum Variieren des Volumens der Basiskörper (10) zumindest teilweise verformbar ist.
Instrumentenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zum Variieren des Volumens der Basiskörper (10) zumindest teilweise faltbar ist.
Instrumentenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zum Variieren des Volumens der Basiskörper (10) zumindest teilweise ein-/ausrollbar ist.
Instrumentenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Basiskörper (10) zur Volumenänderung eine Fluidkammer aufweist.
Instrumentenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (16) als Einstecköffnungen im Basiskörper (10) ausgebildet sind.
Instrumentenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (16) Halteelemente zum Halten chirurgischer Endeffektoren aufweisen.
Instrumentenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Basiskörper (10) mit Fixierelementen insbesondere Fixierlaschen (20) verbunden ist.
Instrumentenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Basiskörper (10) ein aktives oder passives Markierungselement aufweist.