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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Betätigung einer Startvorrichtung für eine Brennkraftmaschine.
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Stand der Technik
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Aus der
DE 10 2009 027 117 A1 ist eine Startvorrichtung mit einem elektromagnetischen Starterrelais bekannt, das in einem Gehäuse zwei separate, axial hintereinander angeordnete Relaiswicklungen aufweist. Die erste Relaiswicklung hat die Aufgabe einer Einzugswicklung und verstellt einen Hubanker, der über einen Einrückhebel mit einem Starterritzel der Startvorrichtung gekoppelt ist. Bei Bestromung der Einzugswicklung wird das Starterritzel zwischen einer zurückgezogenen Außerfunktionsposition und einer axial vorgerückten Eingriffsposition verstellt, in der das Starterritzel in einen Zahnkranz der Brennkraftmaschine eingreift. Die zweite Relaiswicklung fungiert als Schaltwicklung und ist einer Schalteinrichtung zugeordnet, über die der Stromkreis eines elektrischen Startermotors zum Antreiben des Starterritzels ein- bzw. auszuschalten ist. Der Schaltwicklung ist ein Schaltanker zugeordnet, der bei Bestromung der Einschaltwicklung eine Kontaktplatte gegen zwei Gegenkontakte zum Schließen des Stromkreises des Startermotors drückt.
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Die Ausführung mit zwei separaten Relaiswicklungen erlaubt die Entkopplung der Vorspurbewegung des Starterritzels vom Einschalten des elektrischen Startermotors.
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Offenbarung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, unter verschiedenen Betriebsbedingungen ein sicheres, geräuscharmes Starten einer Brennkraftmaschine mittels einer Startvorrichtung zu ermöglichen. Dies soll auch Betriebszustände erfassen, bei denen in einen auslaufenden Zahnkranz der Brennkraftmaschine eingespurt werden soll.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche geben zweckmäßige Weiterbildungen an.
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Das Verfahren bezieht sich auf eine Startvorrichtung für eine Brennkraftmaschine mit einem elektromagnetischen Starterrelais, über das ein Starterritzel der Startvorrichtung zwischen einer zurückgezogenen Außerfunktionsposition und einer vorgerückten Eingriffsposition mit einem Zahnkranz der Brennkraftmaschine verstellbar ist. Bei der Verstellbewegung des Starterritzels handelt es sich vorzugsweise um eine axiale Stellbewegung, wobei grundsätzlich auch Schwenkbewegungen in Betracht kommen. Das Starterrelais weist eine bestrombare Einzugswicklung auf, der ein Hubanker zugeordnet ist, welcher bei Bestromung der Einzugswicklung verstellt wird. Die Stellbewegung des Hubankers wird mithilfe eines Übertragungsbauteils, beispielsweise eines Gabelhebels auf das Starterritzel übertragen, das daraufhin von der Außerfunktions- in die Eingriffsposition verstellt wird.
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Die Startvorrichtung weist außerdem einen elektrischen Startermotor auf, der das Starterritzel in eine drehende Antriebsbewegung versetzt. Der Startermotor wird über eine Einschalteinrichtung ein- bzw. ausgeschaltet, die vorzugsweise in das Starterrelais integriert ist. Mit dem Einschalten der Einschalteinrichtung wird der Stromkreis des elektrischen Startermotors geschlossen und der Startermotor in Drehung versetzt. Die Einschalteinrichtung ist hierbei unabhängig vom Hubanker bzw. der Bestromung der Einzugswicklung zu betätigen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden verschiedene Betriebszustände der Brennkraftmaschine bzw. des Zahnkranzes der Brennkraftmaschine unterschieden. Die Unterscheidung erfolgt über die aktuelle Drehzahl des Zahnkranzes zum Zeitpunkt des Einschaltens der Startvorrichtung, über die die Brennkraftmaschine gestartet werden soll. Liegt die aktuelle Zahnkranzdrehzahl unterhalb eines Grenzwertes, wird zunächst nur der Hubanker verstellt und erst nach dem Vorspuren des Starterritzels an den Zahnkranz der Brennkraftmaschine die Einschalteinrichtung eingeschaltet und damit der Startermotor sowie das Starterritzel in Drehung versetzt.
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Weist dagegen der Zahnkranz eine relativ hohe Umdrehungsgeschwindigkeit auf und übersteigt die Drehzahl des Zahnkranzes einen Grenzwert, so wird die Einschalteinrichtung bereits vor dem Kontakt des Starterritzels mit dem Zahnkranz eingeschaltet und dadurch die Drehzahl des Starterritzels angehoben.
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Auf diese Weise können grundsätzlich sämtliche auftretenden Betriebsbedingungen abgedeckt werden, unter denen die Brennkraftmaschine mittels der Startvorrichtung gestartet werden soll, wobei das Starten der Brennkraftmaschine mit einer geringen Bauteilbelastung sowie einer reduzierten Geräuschentwicklung einhergeht. Es können insbesondere über einen langen Betriebszeitraum wiederholt Startvorgänge durchgeführt werden, bei denen das Starterritzel in einen sich noch drehenden Zahnkranz der Brennkraftmaschine eingespurt und gestartet werden muss, was z.B. bei Start-Stopp-Systemen mit häufigem Ab- und Anstellen der Brennkraftmaschine auftreten kann. Über die Differenzierung über die Drehzahl des Zahnkranzes können zwei unterschiedliche Grundsituationen differenziert werden, die entsprechend unterschiedlich behandelt werden.
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Unterschreitet die Zahnkranzdrehzahl den Grenzwert, so erfolgt zuerst das Vor- bzw. Einspuren, also die Verstellbewegung des Starterritzels von der Außerfunktions- in die Eingriffsposition, und anschließend das Andrehen über den elektrischen Startermotor. Hiervon werden sowohl normale bzw. reguläre Startvorgänge erfasst, bei denen die Brennkraftmaschine und der Zahnkranz stillsteht, also die Drehzahl des Zahnkranzes gleich null ist, als auch Betriebssituationen mit einer verhältnismäßig geringen Zahnkranzdrehzahl. Falls der Zahnkranz stillsteht, kann beim Vorspuren das Starterritzel in eine Zahn-auf-Zahn-Stellung mit dem Zahnkranz gelangen, die jedoch mit dem Andrehen des Starterritzels durch Einschalten des Startermotors aufgehoben wird. Sofern dagegen der Zahnkranz eine Drehzahl unterhalb der Grenzdrehzahl aufweist, werden Zahn-auf-Zahn-Stellungen zwischen dem Starterritzel und dem Zahnkranz auch allein auf Grund der Zahnkranzdrehzahl aufgehoben. In diesem Fall kann es zweckmäßig sein, den Andrehvorgang durch Einschalten des Startermotors gegenüber der Situation mit stehendem Zahnkranz geringfügig verzögert durchzuführen.
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Übersteigt dagegen die Zahnkranzdrehzahl den Grenzwert, so liegt eine verhältnismäßig hohe Umdrehungsgeschwindigkeit des Zahnkranzes vor, wobei über das Einschalten des Startermotors die Starterritzeldrehzahl angehoben und eine Synchronisation zwischen Starterritzel und Zahnkranz erreicht wird. Hierbei genügt es grundsätzlich, dass die Starterritzeldrehzahl maximal auf das Niveau der Zahnkranzdrehzahl im Moment des Einspurens angehoben wird, wobei ggf. ein geringfügig niedrigeres Drehzahlniveau des Starterritzels ausreicht, beispielsweise eine um 5 % oder um 10 % gegenüber der Zahnkranzdrehzahl reduzierte Starterritzeldrehzahl. Indem die Drehzahl des Starterritzels auf ein Niveau angehoben wird, welches die Zahnkranzdrehzahl nicht übersteigt, werden unerwünschte Lastschläge im Antriebsstrang der Startvorrichtung zwischen dem elektrischen Startermotor, einem eventuell vorgesehenen Planetengetriebe, einem ggf. vorhandenen Freilauf und dem Starterritzel vermieden.
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Auf Grund der Massenträgheit der Brennkraftmaschine kann der Zahnkranz nach dem Abschalten in Gegenrichtung überschwingen. Falls in dieser Situation die Brennkraftmaschine wieder gestartet werden soll, wird zunächst durch Verstellen des Hubankers im Starterrelais das Starterritzel vorgespurt und erst nach dem Einspuren die Einschalteinrichtung des Startermotors eingeschaltet. Es kann jedoch vorteilhaft sein, gegenüber einem Einschaltvorgang bei stillstehender Brennkraftmaschine bzw. geringer positiver Zahnkranzdrehzahl den Startermotor mit größerer Zeitverzögerung einzuschalten, um den Lastschlag im Antriebsstrang zu reduzieren, indem ein zusätzliches Moment, welches im Augenblick des Andrehens des Startermotors hinzukäme, vermieden wird.
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Da bei einem normalen Start in den stehenden Zahnkranz das Ritzel bei einer Zahn-Zahn-Stellung nicht eingespurt werden kann, muss der Starter eingeschaltet werden, bevor das Ritzel in den Zahnkranz eingespurt ist. Beim Einspuren in den rückwärts drehenden Zahnkranz – dem Rückpendeln – wird der Startermotor erst nach dem Einspuren eingeschaltet.
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Grundsätzlich möglich ist es aber auch, sowohl beim Starten mit stillstehendem Zahnkranz als auch bei einer Zahnkranzdrehzahl unterhalb des Grenzwertes, die Einschalteinrichtung zu betätigen und dadurch den Startermotor zu starten, wenn durch das Vorspuren des Starterritzels eine Zahn-auf-Zahn-Stellung mit dem Zahnkranz besteht. Wird bereits in der Zahn-auf-Zahn-Stellung das Starterritzel in Drehung versetzt, kann der Einspurvorgang unterstützt werden, bei dem die Verzahnung des Starterritzels und des Zahnkranzes ineinandergreifen.
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Die Einschalteinrichtung kann, gemäß einer vorteilhaften Ausführung, eine zusätzliche Wicklung im Starterrelais umfassen, die die Funktion einer bestrombaren Schaltwicklung übernimmt, wobei der Schaltwicklung ein axial verstellbarer Schaltanker zugeordnet ist. Der Schaltanker wird bei Bestromung der Schaltwicklung in eine Kontaktposition verstellt, wodurch der Stromkreis des Startermotors geschlossen wird. Die Bestromung der Schaltwicklung erfolgt grundsätzlich unabhängig von der Bestromung der Einzugswicklung, welche zum Verstellen des Starterritzels zwischen Außerfunktions- und Eingriffsposition dient.
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Für den Startvorgang, insbesondere bei hohen Motordrehzahlen, kann es zweckmäßig sein, die Drehzahl des Zahnkranzes zum erwarteten Zeitpunkt des Einspurvorgangs vorauszuberechnen, um darauf die Entscheidung für den Ablauf des gesamten Vorgangs zu basieren.
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Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
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1 eine Startvorrichtung für eine Brennkraftmaschine mit einem Starterritzel, das axial über ein Starterrelais verstellbar und über einen elektrischen Startermotor drehend anzutreiben ist, wobei der elektrische Startermotor über eine Einschalteinrichtung im Starterrelais eingeschaltet wird,
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2 einen Schnitt durch ein Starterrelais mit integrierter Einschalteinrichtung,
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3 ein Diagramm mit dem zeitabhängigen Verlauf der Zahnkranzdrehzahl nach dem Abschalten der Brennkraftmaschine, mit zusätzlich eingezeichnetem Verlauf der Starterritzeldrehzahl zu verschiedenen Einschaltzeitpunkten,
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4 der zeitabhängige Stromverlauf für die Bestromung der Einzugswicklung (durchgezogene Linie) und der Schaltwicklung (strichpunktierte Linie),
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5 bis 11 weitere Schaltbilder mit den Stromverläufen für die Einzugswicklung und die Schaltwicklung, die in verschiedenen Betriebssituationen zum Starten der Brennkraftmaschine über die Startvorrichtung zur Anwendung kommen.
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In den Figuren sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die in 1 dargestellte Startvorrichtung 1 für eine Brennkraftmaschine weist ein Starterritzel 2 auf, das zum Starten der Brennkraftmaschine 4 in Eingriff mit einem Zahnkranz 3 der Brennkraftmaschine gebracht wird. Das Starterritzel 2 ist auf einer Welle 5 wie mit dem Doppelpfeil gekennzeichnet axial verschieblich gelagert, wobei das Starterritzel 2 drehfest mit der Welle 5 gekoppelt ist. Das Starterritzel 2 wird zwischen einer zurückgezogenen Außerfunktionsposition und einer vorgerückten Eingriffsposition mit dem Zahnkranz 3 der Brennkraftmaschine 4 über ein Starterrelais 6 verstellt, das elektromagnetisch ausgebildet ist und zwei bestrombare Relaiswicklungen 7, 15 sowie einen Hubanker 8 umfasst, der bei Bestromung der ersten Relaiswicklungen 7, die die Funktion einer Einzugswicklung hat, in diese axial hineingezogen wird. Der Hubanker 8 betätigt einen Einrückhebel 9, der eine Einspurfeder 13 beaufschlagt, die auf einem Mitnehmer 14 eines Rollenfreilaufs aufsitzt. Das Starterritzel 2 ist abtriebsseitig mit dem Mitnehmer 14 gekoppelt, so dass die axiale Vorschubbewegung des Mitnehmers 14 in die gewünschte axiale Stellbewegung des Starterritzels 2 zwischen der Außerfunktionsposition und der Eingriffsposition umgesetzt wird.
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Die drehende Antriebsbewegung auf die Welle 5 bzw. das Starterritzel 2 wird mithilfe eines elektrischen Startermotors 11 erzeugt, der über ein Getriebe 12, beispielesweise ein Planetengetriebe mit der Welle 5 gekoppelt ist. Bei einer Betätigung des elektrischen Startermotors 11 wird die Welle 5 und damit auch das Starterritzel 2 in Drehung versetzt.
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Das Einschalten des Startermotors 11 erfolgt über eine Einschalteinrichtung 16, die in das Starterrelais 6 integriert ist. Der Stromkreis wird in der Einschalteinrichtung 16 mittels eines Schaltglieds geschlossen, das als Schaltanker ausgeführt ist und bei Bestromung der zweiten Relaiswicklung 15 verstellt wird, welche die Funktion einer Schaltwicklung hat. Bei geschlossenem Stromkreis wird der Startermotor 11 in Bewegung gesetzt und die Welle 5 sowie das Starterritzel 2 drehend angetrieben.
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Der Startvorrichtung 1 ist ein Regel- bzw. Steuergerät 10 zugeordnet, über das die Funktionen des Starterrelais 6 sowie des Startermotors 11 gesteuert werden. Es ist insbesondere möglich, die Bestromung der Einzugswicklung 7 und der Schaltwicklung 15 unabhängig voneinander durchzuführen.
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In 2 ist ein Starterrelais 6 im Längsschnitt dargestellt. Das Starterrelais 6 weist zwei Relaiswicklungen 7, 15 auf, die im Gehäuse 18 des Starterrelais axial hintereinander liegend angeordnet sind, wobei zwischen den Relaiswicklungen 7, 15 ein Luftspalt 30 liegt. Die erste Relaiswicklung 7 dient als Einzugswicklung zum axialen Verstellen des Hubankers 8, welcher die Stellbewegung des Starterritzels bewirkt. Die zweite Relaiswicklung 15 ist einer Einschalteinrichtung 16 zum Starten des elektrischen Startermotors zugeordnet und verstellt bei Bestromung den Schaltanker 23, der vorteilhafterweise von einer Schaltankerrückstellfeder in seine Ausgangsposition kraftbeaufschlagt ist. Bei Bestromung der Schaltwicklung 15 wird der Schaltanker 23 gegen die Kraft der Schaltankerrückstellfeder bewegt, wodurch der Stromkreis geschlossen wird.
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Die Hubankerrückstellfeder 20, die den Hubanker 8 in dessen Ausgangsposition kraftbeaufschlagt, stützt sich auf der dem Hubanker 8 abgewandten Seite an der Stirnfläche des Schaltankers 23 ab. Der Hubanker 8 bildet mit dem Schaltanker 23 und einem Teil des Gehäuses 18 einen elektromagnetischen Kreis.
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Die Einschalteinrichtung 16 zum Ein- bzw. Ausschalten des elektrischen Startermotors ist in das Starterrelais 6 integriert bzw. am Starterrelais 6 angeordnet und mit dem Gehäuse 18 fest verbunden. Die Einschalteinrichtung 16 weist den Schaltanker 23 auf, der bei Bestromung der zugeordneten Schaltwicklung 15 aus der Ausgangsposition axial in eine Kontaktposition verstellt wird, in der eine Kontaktbrücke an einem Schaltstößel 24, der mit dem Schaltanker 23 verbunden ist, in elektrischen Kontakt mit zwei Gegenkontakten gelangt, die im Stromkreis des elektrischen Startermotors liegen, wodurch der Stromkreis geschlossen und der elektrische Startermotor gestartet wird.
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Die Bestromung der Einzugswicklung 7 und der Schaltwicklung 15 erfolgt grundsätzlich unabhängig voneinander. Dies ermöglicht verschiedene Verfahrensweisen, die je nach aktuellem Betriebszustand durchgeführt werden. Möglich sind insbesondere Einspurvorgänge in einen sich noch drehenden Zahnkranz der Brennkraftmaschine, beispielsweise bei einem Neustart kurz nach dem Abschalten der Brennkraftmaschine, wenn das Starterritzel in den auslaufenden Zahnkranz eingespurt werden muss.
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In 3 ist der zeitabhängige Verlauf der Zahnkranzdrehzahl (durchgezogener Strich) nach dem Abschalten der Brennkraftmaschine dargestellt. Die Zahnkranzdrehzahl sinkt sägezahnförmig ab und unterschreitet auf Grund der Massenträgheit der Brennkraftmaschine das Nullniveau, die Zahnkranzdrehzahl überschwingt somit in Gegenrichtung und übersteigt anschließend wieder das Nullniveau und klingt danach aus. Für die Zahnkranzdrehzahl kann ein Grenzwert nL definiert werden, wobei im Falle des Überschreitens und im Falle des Unterschreitens der aktuellen Zahnkranzdrehzahl unterschiedliche Startprozeduren über die Startvorrichtung durchgeführt werden.
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Exemplarisch ist der Startvorgang im Schaubild nach 3 in vier verschiedene Phasen I, II, III und IV unterteilt. In den Phasen I, II IV weist der Zahnkranz eine positive Drehzahl auf, in der Phase III schwingt dagegen der Zahnkranz in Gegenrichtung über und besitzt daher eine negative Drehzahl. In der ersten Phase I liegt die Starterdrehzahl oberhalb des Grenzwertes nL. Soll in der Phase I die Brennkraftmaschine gestartet werden, so wird durch Bestromen der Schaltwicklung 15 der elektrische Startermotor in Drehung versetzt und dadurch die Starterritzeldrehzahl, wie mit gestrichelter Linie dargestellt, auf ein Niveau angehoben, welches zweckmäßigerweise annähernd so hoch ist wie die Zahnkranzdrehzahl im Augenblick des Einspurens. Vorteilhafterweise übersteigt die Starterritzeldrehzahl die Zahnkranzdrehzahl im Augenblick des Einspurens nicht, sondern liegt maximal auf gleichem Niveau, ggf. geringfügig darunter, beispielsweise um 5 % oder 10 % darunter, um einen Lastschlag im Antriebsstrang der Startervorrichtung zu vermeiden. In Phase I wird zunächst die Schaltwicklung 15 zum Starten des elektrischen Startermotors bestromt, anschließend wird die Einzugswicklung 7 bestromt, um das Starterritzel in den Zahnkranz einzuspuren.
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In der Phase II liegt die Zahnkranzdrehzahl unterhalb des Grenzwertes nL, sie ist jedoch größer als null. Auch in der Auslaufphase IV bewegt sich die Starterritzeldrehzahl auf einem Niveau zwischen null und dem Grenzwert nL. In beiden Phasen II und IV erfolgt der Startvorgang, indem zunächst nur die Einzugwicklung 7 bestromt und dadurch der Hubanker 8 zum Einspuren des Starterritzels verstellt wird. Nach dem Einspuren wird die Einschalteinrichtung 16 zugeschaltet, indem die Schaltwicklung 15 bestromt wird und der Stromkreis des elektrischen Startermotors geschlossen wird.
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In der Phase III schwingt der Zahnkranz auf Grund der Massenträgheit der Brennkraftmaschine in Gegenrichtung über. Auch in dieser Phase wird zunächst die Einzugswicklung 7 bis zum Einspuren des Starterritzels in den Zahnkranz bestromt und anschließend die Schaltwicklung 15 zum Einschalten der Einschalteinrichtung 16 bestromt. Allerdings ist die zeitliche Verzögerung zwischen dem Einschaltzeitpunkt der Bestromung der Einzugswicklung 7 und der Bestromung der Schaltwicklung 15 größer als in den Phasen II und IV. Durch die größere zeitliche Verzögerung soll der Lastschlag im Antriebsstrang vermindert werden.
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In den 4 bis 11 sind jeweils der zeitabhängige Verlauf der Bestromung der Einzugswicklung 7 (durchgezogener Verlauf) und der Schaltwicklung 15 (strichpunktierter Verlauf) dargestellt.
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4 kennzeichnet den Bestromungsverlauf für die Phasen II und IV aus 3. Zunächst wird die Einzugswicklung 7 bestromt, mit zeitlicher Verzögerung wird die Schaltwicklung 15 bestromt.
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In 5 ist der Stromverlauf für die Phase III dargestellt, die den Startvorgang bei einem Überschwingen der Zahnkranzdrehzahl in Gegenrichtung kennzeichnet. Auch in diesem Fall wird zunächst die Einzugswicklung 7 und anschließend die Schaltwicklung 15 bestromt, wobei die zeitliche Verzögerung zwischen den Einschaltzeitpunkten größer ist als in den Phasen II, IV (dargestellt in 4).
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In 6 ist der Stromverlauf für die Phase I dargestellt, in der die Zahnkranzdrehzahl den Grenzwertes nL übersteigt. Zunächst wird die Schaltwicklung 15 bestromt und dadurch der Startermotor gestartet, wodurch die Starterritzeldrehzahl auf ein Niveau angehoben wird, welches bevorzugt die Zahnkranzdrehzahl im Moment des Einspurens nicht überschreitet. Die Schaltwicklung 15 wird wieder abgeschaltet, unmittelbar danach erfolgt die Bestromung der Einzugwicklung 7, um das Starterritzel zwischen Außerfunktions- und Eingriffsposition vorzuspuren. Mit zeitlichem Versatz wird die Schaltwicklung 15 erneut bestromt, um das eingespurte Starterritzel drehend anzutreiben; die Einzugwicklung 7 bleibt bestromt. Der Vorteil der in 6 dargestellten Vorgehensweise liegt darin, dass im Moment des Einspurens des Starterritzels in den Zahnkranz die Stoßbelastung auf Grund der wegfallenden Beschleunigung geringer ist. Außerdem steht die volle Batteriespannung für den Vorspurvorgang des Starterritzels zur Verfügung.
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In 7 ist eine Alternative für den Bestromungsverlauf in der Phase I dargestellt. Im Unterschied zu 6 wird die Bestromung der Schaltwicklung 15 während des Startvorgangs nicht abgebrochen, sondern aufrechterhalten. Dies hat den Vorteil, dass der Startvorgang schneller durchgeführt werden kann, da kein Zeitverlust durch Abschalten des Starters entsteht. Zudem sind die Anforderungen an die Schaltgenauigkeit des Schaltankers 23 geringer. Der Hubanker 8 muss außerdem in einer Zahn-auf-Zahn-Stellung nur die Kraft der Einspurfeder 13 überwinden.
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In den 8 und 9 sind Bestromungsvarianten für die Fortsetzung eines bereits begonnenen Starts dargestellt. Gemäß 8 wird die Schaltwicklung 15 nach Ablauf einer definierten Zeitspanne abgeschaltet, wohingegen die Einzugswicklung 7 weiterhin bestromt bleibt. Gemäß 9 wird die Einzugswicklung 7 nach Ablauf einer definierten Zeitspanne abgeschaltet, wohingegen die Schaltwicklung 15 bestromt bleibt.
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10 zeigt den Stromverlauf beim Ende des Startvorgangs. Die Bestromung der Einzugswicklung 7 und der Schaltwicklung 15 wird abgeschaltet, wobei der Zeitpunkt der Abschaltung der Schaltwicklung 15, wie mit dem Doppelpfeil angedeutet, vorteilhafterweise in der Nähe des Abschaltzeitpunktes der Einzugswicklung 7 liegt, jedoch grundsätzlich geringfügig variieren kann, also vor oder nach den Abschaltzeitpunkt der Bestromung der Einzugswicklung 7 gelegt werden kann. Auf Grund der Rückstellfedern im Starterrelais werden sowohl der Hubanker 8 als auch der Schaltanker 23 in ihre Ausgangs- bzw. Ruhelage zurück verstellt.
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In 11 ist der Stromverlauf im Falle eines Startabbruches bei blockiertem Zahnkranz dargestellt. Zum Abschalten und Ausspuren des Starterritzels werden die Einzugswicklung 7 und die Schaltwicklung 15 zum gleichen Zeitpunkt abgeschaltet. Der Hubanker wird somit durch die Kraft der Hubankerrückstellfeder 20 zurückgestellt.
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Um auch den Schaltanker 23 sicher in seine Ruhe- bzw. Ausgangslage zu verstellen bzw. eine erhöhte Kraft zum Trennen der Schalteinrichtung aufzubringen, wird die Einzugswicklung 7 nochmals kurz bestromt. Die Magnetkraft zwischen den Ankern zieht den Schaltanker sicher in seine Ruhelage zurück, wodurch der elektrische Kontakt zusätzlich zur Kraft der Rückstellfeder, welche auf den Schaltanker 23 wirkt, unterbrochen wird. Diese Funktion kann beispielsweise mit einem Starterrelais realisiert werden, bei dem der Schaltanker des Starterrelais die Kernplatte des Hubankers bildet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009027117 A1 [0002]