DE102011076479A1

DE102011076479A1 - Verfahren zum Entlüften oder Belüften eines Kraftstofftanks eines Kraftfahrzeugs

Info

Publication number: DE102011076479A1
Application number: DE102011076479A
Authority: DE
Inventors: Andreas Pelger; Damir Poljanec; Andreas Marschner
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2011-05-25
Filing date: 2011-05-25
Publication date: 2012-11-29

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entlüften oder Belüften eines Kraftstofftanks eines Kraftfahrzeugs in Verbindung mit einem vorgesehen Befüllen des Kraftstofftanks, in welchem Überdruck oder Unterdruck vorliegen kann, an einer Tankstelle, wobei geeignet festgestellt wird, ob sich das Kraftfahrzeug nahe oder an einer Tankstelle befinden könnte und bejahendenfalls ein Entlüften oder Belüften zumindest vorbereitet wird, wobei eine Tankstelle durch optische Bildauswertung über ein im Fahrzeug installiertes Kamerasystem erkannt wird. Alternativ kann die Annäherung an eine Tankstelle aus einem Vergleich geeigneter aktueller Randbedingungen mit einem in einer elektronischen Auswerteeinheit abgelegten Verhaltensmuster abgeleitet werden. Ferner kann vorgesehen sein, dass im Rahmen der Vorbereitung der Fahrer des Fahrzeugs zu einer einen beabsichtigten Tankvorgang bestätigenden Eingabe aufgefordert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entlüften oder Belüften eines Kraftstofftanks eines Kraftfahrzeugs in Verbindung mit einem vorgesehen Befüllen des Kraftstofftanks, in welchem Überdruck oder Unterdruck vorliegen kann, an einer Tankstelle, wobei geeignet festgestellt wird, ob sich das Kraftfahrzeug nahe oder an einer Tankstelle befinden könnte und bejahendenfalls ein Entlüften oder Belüften zumindest vorbereitet wird. Zum Stand der Technik wird auf die DE 10 2007 030 523 A1 verwiesen.
Die derzeit in Serie befindlichen Kraftstofftanks von Personenkraftwagen, die ausschließlich von Brennkraftmaschinen angetrieben werden, werden üblicherweise bei Betrieb des Kraftfahrzeugs kontinuierlich be- bzw. entlüftet und zwar über ein Aktivkohlefilter. Hingegen kann es bei sog. Hybrid-Fahrzeugen, die sowohl von einer Brennkraftmaschine als auch von einem Elektromotor alleine über eine längere Strecke angetrieben werden können, vorkommen, dass sich im Kraftstofftank, in dem der von der Brennkraftmaschine benötigte Kraftstoff gespeichert ist, aufgrund von Kraftstoff-Verdunstung bei nicht betriebener Brennkraftmaschine ein Überdruck aufbaut. Diesen gilt es vor einem beabsichtigten Betankungsvorgang, bei welchem der Kraftstofftank an einer Tankstelle neuerlich befüllt werden soll, abzubauen. Um dabei dem Fahrer größtmöglichen Komfort zu bieten und zu vermeiden, dass er wie in der DE 10 2007 001 545 A1 beschrieben an einer Tankstelle stehend eine Weile warten muss, bis ein zumindest näherungsweiser Druckausgleich zwischen dem Tank-Innendruck und dem Umgebungsdruck erfolgt ist, ist in der eingangs genannten Schrift vorgeschlagen, dass mittels eines Positionsbestimmungssystems festgestellt wird, ob sich das Kraftfahrzeug nahe einer oder an einer Tankstelle befindet und dass bejahendenfalls ein Entlüften oder Belüften zugelassen oder durchgeführt wird. Dabei können weitere Abfragen durchgeführt bzw. weitere Randbedingungen berücksichtigt werden, die zusätzlich zur örtlichen Nähe zu einer Tankstelle erfüllt sein müssen, um auf einen beabsichtigten Tankvorgang zu schließen und demzufolge das Entlüften bzw. Belüften zu initiieren. Bspw. kann bei Vorliegen eines relativ geringen Tankinhalts darauf geschlossen werden, dass ein Betankungsvorgang beabsichtigt sein könnte. Bspw. kann auch die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs abgefragt werden, nachdem ein Tankvorgang nur im Stillstand durchgeführt wird, und/oder eine Abfrage über die Belegung des Fahrersitzes durchgeführt werden.
Eine weitere Möglichkeit aufzuzeigen, wie ein vorgesehener Betankungsvorgang, genauer eine vor diesem durchzuführende Entlüftung oder Belüftung des Tanks für den Fahrer komfortabler gestaltet werden kann, indem zumindest irgendeine vorbereitende Maßnahme hierfür selbsttätig durchgeführt wird, soll hiermit aufgezeigt werden (= Aufgabe der vorliegenden Erfindung).
Eine erste Lösung dieser Aufgabe ist für ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass eine Tankstelle durch optische Bildauswertung über ein im Fahrzeug installiertes Kamerasystem erkannt wird. Eine zweite oder zusätzliche Lösung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Annäherung an eine Tankstelle aus einem Vergleich geeigneter aktueller Randbedingungen mit einem in einer elektronischen Auswerteeinheit abgelegten Verhaltensmuster abgeleitet wird.
Nach dem ersten Vorschlag wird auf optischem Wege erkannt, dass sich das Fahrzeug einer Tankstelle nähert oder in oder an einer solchen befindet. Dies ist mit modernen Bilderfassungssystemen, die in neuern Kraftfahrzeugen in Verbindung mit einem geeigneten Kamerasystem bereits vorhanden sind, durchaus möglich, wobei beispielsweise eine Abgleich aktueller Kamerabilder mit in einer elektronischen Auswerteeinheit hinterlegten Tankstellen-Symbolen durchgeführt werden kann. Ebenso wie solche Bilderfassungssysteme Verkehrszeichen, auf denen beispielsweise die maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit angegeben ist, erkennen können, können solche Systeme auch Piktogramme für Tankstellen (insbesondere auf hierfür an Autobahnen vorgesehenen Verkehrszeichen) oder für einen Kraftstoff-Hersteller, dessen Kraftstoff an einer zu erkennenden Tankstelle vertrieben wird, in Form markentypischer Bildzeichen oder graphisch gestalteter Wortzeichen erkennen.
Nach dem zweiten Vorschlag, der unabhängig vom ersten Vorschlag oder auch zusätzlich zu diesem vorgesehen sein kann, werden aktuelle Randbedingungen mit abgelegten Verhaltensmustern abgeglichen, wobei die abgelegten Verhaltensmuster keineswegs fest programmiert sein müssen, sondern vorzugsweise selbstlernend in der/einer elektronischen Auswerteeinheit gebildet wurden. Mittels eines Historienspeichers können Gewohnheiten des Fahrers oder sich nach einem erkennbaren Schema wiederholende Ereignisse, an welche sich ein Tankvorgang anschließt, als ein solches Verhaltensmuster erkannt und abgelegt werden. Beispielsweise werden bestimmte Fahrzeuge wie Behördenfahrzeuge oder Mietwagen unabhängig von deren Tank-Füllstand täglich oder vor einer Rückgabe des Mietwagens an einer bekannten Servicestation betankt. Manch ein Nutzer eines Fahrzeugs mag dieses beispielsweise stets dann betanken, wenn sich noch ca. 15 Liter Kraftstoff im Tank befinden. Auch ein solches Verhalten kann ein erfindungsgemäßes Verhaltensmuster sein.
Neben diesen beiden Vorschlägen können selbstverständlich weitere geeignete Informationen ausgewertet werden, ehe ein Entlüften oder Belüften zumindest vorbetreitet wird, so wie dies bereits grundsätzlich in der eingangs genannten Schrift beschrieben ist.
Um zu vermeiden, dass unnötigerweise eine Belüftung des Kraftstofftanks durchgeführt wird, nämlich dann, wenn zwar in erfindungsgemäßer Weise auf einen möglicherweise bevorstehenden Betankungsvorgang geschlossen werden kann, der Fahrer jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht betanken möchte, kann im Rahmen einer selbsttätig, d. h. von der genannten elektronischen Auswerteeinheit oder einer anderen elektronischen Steuereinheit der Fahrer des Fahrzeugs quasi als vorbereitende Maßnahme zu einer einen beabsichtigten Tankvorgang bestätigenden Eingabe aufgefordert werden. Eine solche Aufforderung kann über ein Display oder über Lautsprecher erfolgen und die Bestätigung kann bspw. über Tastendruck oder ein Spracherkennungssystem erfolgen. Erst nach einer solchen Bestätigung wird der Belüftungsvorgang des Tanks selbsttätig gestartet. Um dabei zu vermeiden, dass bei einer Ablehnung durch den Fahrer dieser bei nächster Gelegenheit wieder zur einer solchen Eingabe aufgefordert wird, kann vorgesehen sein, dass im Falle einer Ablehnung der Betankungs-Absicht eine neuerliche Aufforderung nach Erkennung einer neuerlichen Annäherung an eine Tankstelle erst nach Ablauf einer signifikanten Änderung zumindest einer Randbedingung erfolgt. Beispielsweise kann eine neuerliche Aufforderung erst dann erfolgen, wenn der Tankinhalt um ein gewisses Maß abgenommen hat oder nachdem eine gewisse Zeitspanne verstrichen ist.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102007030523 A1 [0001]
DE 102007001545 A1 [0002]

Claims

Verfahren zum Entlüften oder Belüften eines Kraftstofftanks eines Kraftfahrzeugs in Verbindung mit einem vorgesehen Befüllen des Kraftstofftanks, in welchem Überdruck oder Unterdruck vorliegen kann, an einer Tankstelle, wobei geeignet festgestellt wird, ob sich das Kraftfahrzeug nahe oder an einer Tankstelle befinden könnte und bejahendenfalls ein Entlüften oder Belüften zumindest vorbereitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Tankstelle durch optische Bildauswertung über ein im Fahrzeug installiertes Kamerasystem erkannt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Tankstelle anhand in einer elektronischen Auswerteeinheit hinterlegter Tankstelle-Symbole erkannt wird (Piktogramm, Bildzeichen, graphisch gestaltetes Wortzeichen)
Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Annäherung an eine Tankstelle aus einem Vergleich geeigneter aktueller Randbedingungen mit einem in einer elektronischen Auswerteeinheit abgelegten Verhaltensmuster abgeleitet wird.
Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine weitere geeignete Information ausgewertet wird, ehe ein Entlüften oder Belüften zumindest vorbetreitet wird, nämlich insbesondere eine Information über den aktuellen Tankinhalt.
Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Vorbereitung der Fahrer des Fahrzeugs zu einer einen beabsichtigten Tankvorgang bestätigenden Eingabe aufgefordert wird.
Verfahren nach Anspruch 4, dass im Falle einer Ablehnung der Betankungs-Absicht eine neuerliche Aufforderung nach Erkennung einer weiteren Annäherung an eine Tankstelle erst nach Ablauf einer signifikanten Änderung zumindest einer Randbedingung erfolgt.