-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung einer Wasserung eines Kraftfahrzeugs umfassend wenigstens eine Einrichtung zur Erfassung wenigstens zweier fahrzeug- oder umgebungsbezogenen Information.
-
Jährlich kommt es weltweit zu einer Vielzahl von Unfällen mit einer Wasserung des Fahrzeugs, das heißt, dass das Fahrzeug teilweise oder vollständig aus welchen Gründen auch immer in ein Gewässer fährt. Aufgrund des Wassereintritts besteht die Gefahr, dass elektrische und elektronische Komponenten und Module wie E-Motoren, Steuergeräte, Relais etc. ausfallen und demzufolge die ihnen zugeordneten Funktionen nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies gilt mit steigendem Elektrifizierungsgrad insbesondere im Hinblick auf das teilweise oder vollelektrische Fahren in zunehmendem Maße, da immer mehr sensible Komponenten wie eine Hochvolt-Batterie oder Hochvolt-Komponenten fahrzeugseitig verbaut sind.
-
Um diesem Problem zu begegnen, ist es wünschenswert, eine Wasserung möglichst schnell zu detektieren, um dann in Folge der frühen Erfassung vor einem etwaigen Ausfall eines Moduls oder einer Komponente, bedingt durch den Wassereintritt, verschiedene Abläufe starten zu können oder Schutzmaßnahmen oder dergleichen ergreifen zu können. In diesem Zusammenhang ist es beispielsweise aus
DE 10 2016 013 343 A1 bekannt, an oder in einem Kraftfahrzeug, einer Hochvolt-Batterie oder einer Hochvolt-Komponente eine Sensoreinrichtung zur Detektion von flüssigem Wasser vorzusehen, die in der Lage ist, einen Eintauchzustand des Fahrzeuges, der Hochvolt-Batterie oder der Hochvolt-Komponente im Wasser zu detektieren und in diesem Fall ein entsprechendes Sensorsignal zu erzeugen, das zu fahrzeugseitigen oder fahrzeugexternen Einrichtungen übertragen und dort verarbeitet werden kann, um gestützt auf diese Sensorerfassung reagieren zu können. Dieses System setzt also auf die Integration eines oder bevorzugt mehrerer Sensoren, um einen Wasserungszustand zu erfassen. Die Integration dieser Sensoren ist jedoch aufwändig, da sie entsprechend zu montieren und zu verschalten sind. Sie unterliegen auch Verschleiß, Alterung und Verschmutzung, so dass eine sichere Funktion über die Lebensdauer des Fahrzeugs nicht immer gewährleistet erscheint.
-
Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein demgegenüber verbessertes Verfahren anzugeben.
-
Zur Lösung dieses Problems ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art zur Erfassung einer Wasserung eines Kraftfahrzeugs mit den vorstehend beschriebenen Einrichtungen vorgesehen, dass mittels einer Steuerungseinrichtung anhand der wenigstens zwei fahrzeug- oder umgebungsbezogenen Information ermittelt wird, ob sich das Kraftfahrzeug teilweise oder vollständig in einem Gewässer befindet.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, eine etwaige Wasserung allein auf Basis von Informationen, die fahrzeugseitig ohnehin erfasst werden und vorliegen, zu ermitteln. Das heißt, dass zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und mithin zur Detektion einer Wasserung des Kraftfahrzeugs keine zusätzlichen, hierfür spezifischen und nur hierfür vorgesehenen Sensoren fahrzeugseitig zu integrieren sind, verbunden mit deren Montage-, Verschleiß- und Wartungsnachteilen. Erforderlich ist lediglich eine Steuerungseinrichtung, wobei fahrzeugseitig ohnehin bereits eine Vielzahl von Steuerungseinrichtungen vorgesehen sind, an denen unterschiedlichste Informationen erfasst werden oder zusammenlaufen. Diese Steuerungseinrichtung ist nun lediglich entsprechend einzurichten respektive zu programmieren, um anhand der relevanten, fahrzeugseitig vorliegenden Informationen eine Wasserungssituation zu detektieren. Die Steuerungseinrichtung kann fahrzeugseitig vorgesehen sein, oder fahrzeugextern und mit dem Fahrzeug zur Informationsübertragung drahtlos kommunizieren.
-
Erfindungsgemäß werden wenigstens zwei fahrzeug- oder umgebungsbezogene Informationen ermittelt, und zwar anhand einer oder mehrerer Einrichtungen beliebiger Art, die ohnehin bereits fahrzeugseitig verbaut sind. Diese fahrzeug- oder umgebungsbezogene Informationen können unterschiedlichster Natur sein, worauf nachfolgend noch eingegangen wird, solange sie in einer Weise ausgewertet werden können, dass sie auf ein bestimmtes Ereignis, vorliegend eine Wasserung, hinweisen können bzw. als Basis für die Verarbeitung mit weiteren Informationen zur Zustandsbestimmung dienen können. Natürlich werden bevorzugt mehrere solcher fahrzeug- oder umgebungsbezogener Informationen im Rahmen der Auswertung über die Steuerungseinrichtung zusammen mit der Fahrgeschwindigkeit und der Ist-Position verarbeitet, um eine möglichst breite Informationsbasis als Grundlage für die Auswertung zu nutzen. Dies ist aber ohne weiteres möglich, als fahrzeugseitig eine Reihe solcher fahrzeug- oder umgebungsbezogener Informationen von Haus aus erfasst werden.
-
Als fahrzeugbezogene Information kann beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit ermittelt werden, das heißt, dass erfasst wird, wie schnell das Fahrzeug fährt. Im Falle einer Wasserung ist die Fahrgeschwindigkeit natürlich sehr klein oder bei 0 km/h. Dabei kann es ausreichend sein, das erfindungsgemäße Verfahren nur dann durchzuführen, wenn die Ist-Geschwindigkeit unterhalb einer festzulegenden Grenzgeschwindigkeit liegt, um die Rechenkapazität der Steuerungseinrichtung nicht unnötig zu nutzen.
-
Eine weitere berücksichtigbare fahrzeugbezogene Information ist eine Information, die die Ist-Position des Fahrzeugs beschreibt, also die aktuelle Position. Nahezu alle modernen Kraftfahrzeuge verfügen über ein Navigationssystem, das entsprechende Ist-Positionsinformationen, also beispielsweise GPS-Daten liefert, anhand welcher mit ausreichender Genauigkeit erfasst werden kann, wo sich das Fahrzeug befindet. Das heißt, dass anhand dieser Information ermittelt werden kann, ob sich das Fahrzeug in einem oder in der Nähe eines Gewässers befindet oder nicht. Ein solches System bietet jedoch nicht absolute Sicherheit, weshalb diese Information nur eine der diversen Informationen ist, die im Rahmen der Wasserungserkennung verarbeitet wird und so der Plausibilität der ermittelten Information dienen kann.
-
Weitere exemplarisch aufgezählte fahrzeug- und umfeldbezogene Informationen werden nachfolgend detailliert beschrieben.
-
Gestützt auf diese Informationsbasis wertet nun die Steuerungseinrichtung, beispielsweise immer dann, wenn z.B. die Fahrgeschwindigkeit eine Grenzgeschwindigkeit unterschreitet oder Sensoren hierzu unplausible Informationen liefern (z.B. drehen nach der Wasserung angetriebene Räder anders als nur geschleppte Räder, was im Vergleich zu einer regulären Straßenfahrt unplausibel ist), die entsprechenden Informationen aus, um zu erkennen, ob eine Wasserungssituation vorliegt oder nicht. Dabei kann diese Auswertung quasi hierarchisch strukturiert erfolgen, dergestalt, dass zunächst z. B: nur die Fahrgeschwindigkeit, gegebenenfalls auch zusätzlich die Ist-Position ausgewertet werden. Denn wenn die Fahrgeschwindigkeit größer als die Grenzgeschwindigkeit ist, liegt keine Wasserungssituation vor. Auch wenn die Ist-Position eine Position anzeigt, in der das Fahrzeug in keinem Fall in einem Gewässer sein kann, kann eine Wasserungserkennung unterbleiben. Nur wenn beispielsweise die Ist-Positionsinformation dergestalt ist, dass eine Mindestwahrscheinlichkeit gegeben ist, dass sich das Fahrzeug überhaupt in einer Gewässernähe befindet und es überhaupt zu einem Wasserungsfall kommen kann, kann das Verfahren in voller Breite durchgeführt werden, indem zusätzlich zu den Informationen Fahrgeschwindigkeit und Ist-Position auch die eine oder die mehreren weiteren fahrzeug- oder umgebungsbezogenen Informationen erfasst respektive seitens der Steuerungseinrichtung aufgenommen und verarbeitet werden.
-
Wie beschrieben sind unterschiedlichste fahrzeug- oder umgebungsbezogene Informationen vorrätig respektive erfassbar und verarbeitbar. Als eine fahrzeugbezogene Information kann beispielsweise die Information einer Höhenstandssensoreinrichtung, die z.B. der Leuchtweitenregulierung eines oder mehrerer Scheinwerfer dient, erfasst und verarbeitet werden. Denn aufgrund des Umstands, dass, nachdem ein Teil des Fahrzeugs oder das komplette Fahrzeug im Gewässer ist, federt das Fahrwerk vollständig aus, sodass auch die Höhenstandssensoreinrichtung dauerhaft vollständig ausfedert, was im Normalbetrieb aber nicht der Fall ist. Die Höhenstandssensoreinrichtung ist in an sich bekannter Weise eine im wesentlichen mechanische Einrichtung umfassend eine Hebelmechanik, die an einem ausfedernden Bauteil einerseits und karosseriefest andererseits angeordnet ist und einen geeigneten Sensor zur Erfassung einer Bewegung der Bauteile relativ zueinander umfasst. Natürlich sind für die Höhenstandssensoreinrichtung auch andere Wirkmechanismen als eine Hebelmechanik denkbar, die eine Winkel- oder Lageänderung sensieren können.
-
Eine weitere fahrzeugbezogene Information ist eine Roll-, Nick- und/oder Drehbewegung, die mittels eines oder mehrerer Sensoren erfasst und seitens der Steuerungseinrichtung verarbeitet wird. Ein im Wasser befindliches, quasi schwimmendes Fahrzeug führt aufgrund der instabilen Umgebung zwangsläufig entsprechende, nicht zwingend im Normalbetrieb gegebene Bewegungen wie beispielsweise eine Rollbewegung, eine Nickbewegung oder eine lokale Drehbewegung aus. Auch diese entsprechenden Bewegungen, von denen eine, zwei, oder alle erfasst werden können und verarbeitet werden können, können als weitere Auswertungsbasis verwendet werden.
-
Eine weitere verarbeitbare fahrzeugbezogene Information kann eine fahrwerkbezogene Information sein. Wie beschrieben federt aufgrund der Instabilität des Untergrunds im Falle einer teilweisen oder vollständigen Wasserung das Fahrwerk aus, das heißt, dass das Gewicht der Karosserie die Fahrwerksfederung nicht belastet. Da auch dieser Zustand im Normalbetrieb nicht gegeben ist, kann auch diese Information als Auswertebasis verwendet werden.
-
In diesem Zusammenhang kann als fahrwerkbezogene Information eine die Position eines oder mehrerer Räder relativ zu einem Referenzpunkt beschreibende Information erfasst und verarbeitet werden, also eine Information, wie weit ein einzelnes Rad ausgefedert ist.
-
Weiterhin kann als fahrzeugbezogene Information wenigstens eine Information eines einem der Fahrdynamikregelung dienenden Assistenzsystems zugeordneten Sensors ermittelte Information verarbeitet werden. Ein solches Assistenzsystem, oft auch ESC (Electronic Stability Control) genannt, ermittelt Informationen wie beispielsweise den Radschlupf oder dergleichen, wobei, wenn ein Fahrzeug ins Wasser fährt, natürlich aufgrund der fehlenden Reibung unmittelbar ein Schlupf zu detektieren ist. Ein solches Assistenzsystem verfügt üblicherweise über eine Vielzahl von verteilt angeordneten Sensoren im Fahrwerksbereich, sodass auch hierüber eine Reihe von spezifischen Informationen abgeleitet werden kann.
-
Da einer potenziellen Wasserung oft auch eine Unfallsituation vorausgeht, bei der eine oder mehrere Personensicherheitseinrichtungen wie Airbags, oder Gurtstraffer oder dergleichen aktiviert werden, sieht eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung vor, dass als fahrzeugbezogene Information eine den Zustand eines oder mehrerer im Fahrzeug verbauter Personensicherheitseinrichtungen beschreibende Information erfasst und verarbeitet wird. Zündet also beispielsweise ein Airbag oder wird ein Gurtstraffer aktiviert, so ist dies zwangsläufig ein Hinweis auf eine Unfallsituation, der eine Wasserung folgen kann, weshalb auch diese Information mit im Rahmen der Wasserungserkennung ausgewertet werden kann.
-
Wie beschrieben könne auch umgebungsbezogene Informationen erfasst werden. Eine solche umgebungsbezogene Information kann dabei von wenigstens einem Umfeldsensor erfasst werden. Ein solcher Umfeldsensor ermittelt Informationen aus der näheren oder weiteren Fahrzeugumgebung, wobei eine derartige Information entweder im Rahmen eines Fahrerassistenzsystem genutzt und verarbeitet wird, oder der Ausgabe von Bildinformationen oder dergleichen dient. Zu nennen ist beispielsweise ein Parksensor, also beispielsweise ein Ultraschallsensor, der die nähere Fahrzeugumgebung erfasst und der üblicherweise im Bereich der vorderen und hinteren Stoßfänger verbaut ist. Befindet sich das Fahrzeug im Wasser, so wird ein solcher Parksensor unter Wasser sein und demzufolge ein entsprechendes Signal liefern. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein Sensor eines der Fahrzeuglängs- und/oder Fahrzeugquerführung dienenden Fahrerassistenzsystems verwendet werden. Ein solcher Sensor, beispielsweise ein Radar- oder Lidarsensor, ermittelt Informationen aus der weiteren Fahrzeugumgebung. Da auch dieser Sensor im Bereich der vorderen oder hinteren Schürze verbaut ist, befindet er sich ebenfalls im Wasser, wenn das Fahrzeug im Wasser ist, und liefert entsprechende Informationen.
-
Weiterhin kann als ein solcher Sensor wenigstens eine das Fahrzeugumfeld aufnehmende Kamera verwendet werden. Moderne Kraftfahrzeuge verfügen über eine oder mehrere Kameras, beispielsweise eine Rückfahrkamera oder eine das Fahrzeugvorfeld aufnehmende Kamera wie auch etwaige Seitenkameras etc. Die Bilddaten einer solchen Kamera können nun entsprechend ausgewertet werden und über einen entsprechenden Auswertealgorithmus kann unmittelbar erkannt werden, ob das Fahrzeug im Wasser ist oder nicht. Auch diese umfeldbezogene Information, unmittelbar abgeleitet aus Bilddaten, kann im Rahmen der Auswertung berücksichtigt werden.
-
Weiterhin kann als umgebungsbezogene Information eine von einem Regensensor erfasste Information verarbeitet werden. Häufig verfügen Kraftfahrzeuge auch über Regensensoren, die ein automatisches Zuschalten der Scheibenwischanlage bei Niederschlag ermöglichen. Fährt nun ein Fahrzeug ins Wasser, kann es durchaus dazu kommen, dass Wasser, mitunter schwallartig, auf die Windschutzscheibe gespritzt wird. Ein Regensensor kann diese Situation erfassen, seine entsprechende Information sodann ausgewertet werden.
-
Schließlich kann als umgebungsbezogene Information auch die Information eines die Außentemperatur messenden Temperatursensors verarbeitet werden. Ein solcher Temperatursensor, der beispielsweise im Bereich eines Seitenspiegels integriert ist, kann ebenfalls eine auswertbare Informationsbasis darstellen. Denn beim Eintauchen oder Anspritzen mit Wasser kann es zu einer sehr schnellen Temperaturänderung im Vergleich zur sonstigen Umgebungstemperatur kommen, was ebenfalls ein Indiz für eine Wasserung sein kann.
-
Die obige Darstellung unterschiedlicher Informationen, die auf Basis oder anhand verschiedener im Fahrzeug verbauter Sensoren oder Einrichtungen erfasst wird, erlauben in Verbindung mit der Fahrgeschwindigkeit und der Ist-Position eine gute, allein auf fahrzeugintern von Haus aus generierten Informationen respektive Daten basierende Wasserungserkennung. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die obige Aufzählung der verarbeitbaren Informationen, insbesondere in Bezug auf die fahrzeug- oder umgebungsbezogenen Informationen, nicht abschließend ist, es können auch noch weitere, hier nicht im Detail genannte Informationen erfasst und verarbeitet werden.
-
Bevorzugt sollte die Informationsbasis möglichst breit sein, um innerhalb des Erkennungssystems möglichst viele valide Informationen auszuwerten und entsprechende Redundanzen im Hinblick auf eine möglichst hohe Auswertesicherheit zu haben. Denkbar ist es, eine Obergrenze für maximale Anzahl berücksichtigbarer Informationen zu setzen, z.B. maximal 50 oder weniger Informationen in Form von Sensorsignalen o.dgl.
-
Neben dem Verfahren betrifft die Erfindung ferner ein Kraftfahrzeug, umfassend wenigstens eine Einrichtung zur Erfassung wenigstens zweier fahrzeug- oder umgebungsbezogenen Informationen. Dieses Kraftfahrzeug zeichnet sich durch eine zur Durchführung des Verfahrens der vorstehend beschriebenen Art eingerichtete Steuerungseinrichtung aus.
-
Schließlich betrifft die Erfindung System zur Ermittlung einer Wasserung eines Kraftfahrzeugs umfassend wenigstens eine Einrichtung zur Erfassung wenigstens zweier fahrzeug- oder umgebungsbezogenen Information sowie eine fahrzeugexterne Steuerungseinrichtung, eingerichtet zur Kommunikation mit dem Kraftfahrzeug sowie zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens. Hier ist also eine fahrzeugexterne Steuerungseinrichtung vorgesehen, z.B. ein zentraler Rechner, der zum Datenaustausch mit dem Fahrzeug drahtlos kommuniziert.
-
Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung.
-
Die Figur zeigt ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 1, das zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist, beziehungsweise eine hierfür eingerichtete Steuerungseinrichtung 2 aufweist, die in der Lage ist, anhand einer Vielzahl ihr gegebener Informationen einen etwaigen Wasserungsfall zu detektieren. Im gezeigten prinzipiell dargestellten Fall ist das Fahrzeug 1 in ein Gewässer 3 gefahren, wobei dieser Situation gegebenenfalls ein Unfall vorausging.
-
Die Steuerungseinrichtung 2 umfasst eine Vielzahl von Informationen, die sie auswertet, um gestützt hierauf zu ermitteln, ob ein Wasserungsfall gegeben ist oder nicht.
-
Eine Einrichtung 4 zur Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit v liefert eine Information über die Ist-Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Das System wird beispielsweise nur aktiv, wenn die Ist-Geschwindigkeit kleiner als eine Grenzgeschwindigkeit, beispielsweise von 5 km/h ist. Erst dann wird demzufolge der entsprechende Programmteil der Steuerungseinrichtung 2 aktiv und beginnt mit der Datenerfassung und Auswertung.
-
Vorgesehen ist des weiteren eine Einrichtung 5 zur Erfassung der Ist-Position des Kraftfahrzeugs, also ein Navigationssystem, das Positionsdaten liefert und demzufolge eine genaue Beschreibung der Ist-Position x ermöglicht. Die Steuerungseinrichtung 2 überprüft beispielsweise vor Übergang in den vollständigen Wasserungserkennungsmodus, ob die ermittelte Ist-Position überhaupt einen Anhaltspunkt dafür bietet, dass überhaupt eine Wasserung möglich sein kann. Zeigt die Ist-Positionsinformation beispielsweise die Fahrt auf einer Autobahn fernab einer Gewässer- oder Küstennähe an, so kann letztlich keine Wasserungssituation vorliegen, sodass das System nicht weiter aktiv wird. Ergibt die Ist-Positionsinformation jedoch, dass grundsätzlich ein Wasserungsfall aufgrund der Fahrzeugposition möglich ist, wird das System weiter aktiv.
-
Darüber hinaus kommuniziert die Steuerungseinrichtung 2 drahtlos, drahtgebunden oder über einen Fahrzeugbus 6 mit einer Vielzahl weiterer Sensoren, über die verschiedene fahrzeugbezogene Informationen erfasst werden können.
-
Unter diesen ist beispielsweise ein oder mehrere Sensoren10, die Teil einer Höhenstandssensoreinrichtung sind, über die der Höhenstand einer Leuchtweitenregulierung eines oder mehrerer Scheinwerfe, einer Luftfedereinrichtung oder einer anderen fahrwerkspezifischen Einrichtung bzw. Sensoreinrichtung erfasst werden kann. Über die Sensoren 10 kann erfasst werden, ob die Höhenstandssensierung voll ausfedert, was im Falle einer Wasserung der Fall ist, nachdem, wie hier exemplarisch dargestellt ist, die mindestens zwei Räder 8 voll ausgefedert sind, da das Wasser ihnen keinen Widerstand entgegensetzt. Es ist nicht erforderlich, dass das Fahrzeug vollständig aufschwimmt, vielmehr ist hierüber bereits erkennbar, wenn nur ein oder zwei Räder ausfedern und das Fahrzeug nur teilweise im Wasser steht. Über Sensoren 10 können also fahrwerkbezogene Informationen, die beispielsweise den Ausfederungszustand der Räder 8 beschreiben, ermittelt werden.
-
Vorgesehen sind des weiteren Sensoren 9, die der Erfassung einer Roll-, Nick- und/oder Drehbewegung des Kraftfahrzeugs 1 im Wasser, das keine stabile Basis darstellt, dienen.
-
Über weitere Sensoren 11, die beispielsweise einem der Fahrdynamikregelung dienenden Assistenzsystem zugeordnet sind, beispielsweise einem ESC-System, können Informationen beispielsweise über den Radschlupf oder dergleichen erfasst werden.
-
Zusätzliche Sensoren 12 können der Erfassung des Zustands einer oder mehrerer im Fahrzeug verbauter Personensicherheitseinrichtungen wie beispielsweise eines oder mehrerer Airbags oder Gurtstraffer oder dergleichen dienen. Ein Airbag oder ein Gurtstraffer wird im Falle eines einer etwaigen Wasserung vorausgehenden Unfalls möglicherweise gezündet, was ebenfalls ein Indiz für eine Wasserung sein kann.
-
Front- und heckseitig vorgesehene Sensoren 13 dienen der Umfelderfassung. Sie sind üblicherweise einem der Fahrzeuglängs- und/oder Fahrzeugquerführung dienenden Fahrerassistenzsysteme zugeordnet und erfassen das Fahrzeugvorfeld und das rückseitige Fahrzeugumfeld im Nah- oder Fernbereich. Es kann sich um Ultraschall-, Radar- oder Lidarsensoren handeln. Auch diese liefern entsprechende Informationen über die Fahrzeugumgebung, die seitens der Steuerungseinrichtung 2 berücksichtigt werden können.
-
Als solche, umgebungsbezogene Informationen liefernde Sensoren können auch Kameras 14 verwendet werden, wobei hier exemplarisch eine das Fahrzeugvorfeld erfassende Kamera 14 und eine das rückwärtige Fahrzeugumfeld erfassende Kamera 14 dargestellt sind. Diese liefern Bilddaten, die seitens der Steuerungseinrichtung über einen geeigneten Auswertealgorithmus zur unmittelbaren Erfassung einer Gewässersituation respektive der unmittelbaren Fahrzeugumgebung verwendet werden können, da in den erfassten Bildern das umgebenden Wasser erkannt werden kann. Zusätzlich können natürlich auch noch Seitenkameras oder dergleichen vorgesehen sein.
-
Vorgesehen kann auch ein Regensensor 15 sein, der windschutzscheibenseitig vorgesehen ist, und über den eine entsprechende Benetzung der Windschutzscheibe, was im Falle einer Wasserung ebenfalls durchaus möglich sein kann, erfasst werden kann.
-
Schließlich können auch Informationen, die allgemein irgendwelche Störungen elektrischer oder elektronischer Fahrzeugkomponenten beschreiben, wie Fehlerinformationen in Steuergeräten oder elektrischen Verbrauchern wie Leuchtmitteln in Scheinwerfern o.dgl., also allgemein Störsignale als fahrzeugspezifische Informationen verwendet werden.
-
All die erfassten Informationen laufen seitens der Steuerungseinrichtung 2 zusammen und können, wenn das System im vollen Erkennungsmodus ist, ausgewertet werden, um eine etwaige Wasserungssituation zu erkennen. Neben der Vielzahl der fahrzeug- und/oder umgebungsbezogenen Informationen werden dabei, wie beschrieben, insbesondere auch die Fahrzeuggeschwindigkeits- sowie die Ist-Position ermittelt und im Rahmen der softwaregestützten Auswertung verarbeitet. Ebenso können verschiedene Informationen in weiteren vorhandenen und entsprechend vorbereiteten Steuerungseinrichtungen vorverarbeitet werden und dann erst an die Steuerungseinrichtung 2 übermittelt werden.
-
Wird seitens der Steuerungseinrichtung 2 eine Wasserungssituation erkannt, so wird, wie durch den Pfeil P dargestellt ist, ein entsprechendes Signal ausgegeben, das beispielsweise an eine Vielzahl weiterer Steuerungseinrichtungen verteilt wird, die daraufhin entsprechende Maßnahmen ergreifen können. Beispielsweise wird automatisch eine Türverriegelung geöffnet, um den Personen im Fahrzeug das schnelle Aussteigen zu ermöglichen. Denkbar ist es beispielsweise automatisiert Gurte zu lösen oder Sitze in bestimmte Positionen zu fahren oder entsprechende Notrufsignale zu senden, die automatisch über eine Sendeeinrichtung abgegeben werden, verbunden mit der Angabe der Ist-Position. Auch können etwaige Verbraucher beispielsweise Hochstrom-Module oder dergleichen, abgeschaltet werden, um etwaige Kurzschlüsse oder dergleichen, die zu weiteren Gefahrenquellen führen können, zu vermeiden etc.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102016013343 A1 [0003]