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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Abstandswarneinrichtung für ein Fahrzeug. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine entsprechende Abstandswarneinrichtung und ein Fahrzeug, das eingerichtet ist, ein solches Verfahren auszuführen oder das eine solche Abstandswarneinrichtung aufweist.
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Mittlerweile wird in Kraftfahrzeugen zur Unterstützung des Fahrers insbesondere im Bereich Komfort und Sicherheit eine Vielzahl von Sensoren verbaut. So gibt es diverse Fahrerassistenzsysteme, die das Fahrzeugumfeld, die vor dem Fahrzeug liegende Straße oder die Fahrspuren überwachen. Weit verbreitet ist die Einparkhilfe, auch unter Park Distance Control (PDC) bekannt, die den näheren Bereich vor und/oder hinter dem Fahrzeug überwacht und den Fahrer mit optischen oder akustischen Signalen auf eventuelle Hindernisse bzw. den verbleibenden Abstand zu diesen Hindernissen hinweist und damit das Ein- und Ausparken erleichtert.
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Für die Erfassung des Fahrzeugumfelds können dabei verschiedene Techniken zum Einsatz kommen. So kann durch an der Karosserie des Kraftfahrzeugs, insbesondere in den Stoßstangen front- und heckseitig, angeordnete Ultraschallsensoren über eine Laufzeitmessung des an einem Hindernis reflektierten Ultraschallsignals die Position und Entfernung des Hindernisses ermittelt werden. Statt der Verwendung von Ultraschallsensoren gibt es aber auch Einparkhilfen auf Radarbasis, auf Laserbasis, sowie Einparkhilfen, die das Fahrzeugumfeld mit mehreren Videokameras überwachen.
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Häufig wird durch einen Intervallton der Abstand zu dem Hindernis verdeutlicht, wobei die Intervalle bei einer weiteren Annäherung zunächst kürzer werden und schließlich in einen Dauerton übergehen. Zusätzlich zu dieser akustischen Einparkhilfe kann auch eine Anzeige auf einem Display erfolgen, beispielsweise mit einer schematischen Darstellung des Fahrzeugs, ggfs. auch mit einem Anhänger, und einem Hinweis auf die Position des Hindernisses durch eine grobe Unterteilung der dargestellten Bereiche vor und hinter dem Fahrzeug, die je nach Vorliegen bzw. Abstand eines Hindernisses unterschiedlich farblich eingefärbt werden. Die Auflösung dieser Unterteilungen ist abhängig von den eingesetzten Sensoren. So ermöglichen Sensoren auf Laserbasis eine höhere Auflösung als Ultraschallsensoren.
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Hierfür können speziell für die Einparkhilfe vorgesehene Tongeber, die nur zur Ausgabe der akustischen Warnhinweise dienen und unmittelbar an dem jeweiligen Steuergerät angeschlossen sind, zum Einsatz kommen. Mittlerweile erfolgt die Ausgabe der Warnhinweise aber häufig nicht mehr über diskrete Tongeber am Einparkhilfesteuergerät, sondern über das Audiosystem des Infotainmentsytems des Fahrzeugs, wobei die Warnhinweise vom Einparkhilfesteuergerät über ein Fahrzeugbussystem an das Audiosystem gesendet und über die angeschlossenen Lautsprecher ausgegeben werden.
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Diese akustischen Warnsysteme haben gemeinsam, dass die Warntöne der Einparkhilfe zwar abhängig vom Hindernisabstand mit unterschiedlicher Warnintervalldauer, aber mit gleichbleibender Lautstärke ausgegeben werden. Dieses führt dazu, dass manche Fahrzeugnutzer unmittelbar bei Vernehmen des Warntons, d. h. merklich vor dem Einsetzen des Dauertones, welches ein Stoppen des Fahrzeugs fordert, und damit zu einem Zeitpunkt, an dem noch gefahrlos weitergefahren werden kann, verfrüht das Fahrzeug in die Gegenrichtung steuern und damit der Rangiervorgang aufgrund vieler kurzer Fahrbewegungen bzw. Korrekturzüge lange dauert und weniger effektiv ist. Aus diesem Grund gibt es Ansätze anstatt einer Ausgabe der Warntöne mit unterschiedlicher Warnintervalldauer, aber gleichbleibender Lautstärke, die Lautstärke entsprechend dem Hindernisabstand anzupassen.
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So offenbart die
DE 198 01 205 A1 eine akustische Warneinrichtung für eine Einparkhilfe in einem Kraftfahrzeug, bei der eine Klangwiedergabe mittels einer in dem Kraftfahrzeug eingebauten Lautsprecheranordnung erfolgt. Es wird je nach relativer Lage eines Hindernisses in Bezug auf das Fahrzeug durch die Lautsprecheranordnung ein räumlich orientiertes akustisches Warnsignal ausgegeben. Hierbei kann das akustische Warnsignal mit einer vom Abstand abhängigen Tonfolge und/oder Lautstärke ausgegeben werden.
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Auch die
DE 10 2006 058 885 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Unterstützen eines Einparkvorgangs eines Fahrzeugs. Diese weist eine Benutzerschnittstelle auf zur Eingabe von Grenzwerten für den Abstand zwischen dem Fahrzeug und dem Hindernis auf, wobei ein erster Grenzwert ein Maß für einen minimal einzuhaltenden Abstand und ein zweiter Grenzwert ein Maß für den Abstand angibt, bei dessen Erreichen und/oder Unterschreiten ein optisches und/oder akustisches Signal ausgebbar ist, das charakteristisch für den Abstand ist. So kann das akustische Signal bei weiterer Annäherung des Fahrzeugs an das Hindernis in seiner Frequenz oder Lautstärke ansteigend ausgebildet sein.
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Weiterhin betrifft auch die
DE 10 2009 029 770 A1 eine Einparkhilfe mit einer Abstandswarneinrichtung, die einen Fahrer beim Unterschreiten eines Grenzabstandes mittels eines Warnsignals warnt, wobei der Fahrer eine individuelle Einstellung des Grenzabstands im Fahrzeug wählen kann. Hierbei wird die Lautstärke des Tonsignals, der Tonfolge, der Melodie oder der Abstandsansage an den gemessenen Abstand angepasst, beispielsweise, indem die Lautstärke oder Tonhöhe des Warnsignals vergrößert wird, wenn sich der Abstand verkleinert.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum Betreiben einer Abstandswarneinrichtung, die beispielsweise für eine Einparkhilfe genutzt werden kann, und eine entsprechend verbesserte Abstandswarneinrichtung zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Einparkhilfe mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch ein entsprechendes Verfahren gemäß Anspruch 9 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Abstandswarneinrichtung für ein Fahrzeug wird
- - das Fahrzeugumfeld sensorisch erfasst;
- - ein Abstand zwischen dem Fahrzeug und einem im Fahrzeugumfeld erfassten Hindernis ermittelt;
- - ein akustisches Warnsignal ausgegeben, wenn der Abstand zu dem im Fahrzeugumfeld erfassten Hindernis einen vorgegebenen Wert unterschreitet; wobei das akustische Warnsignal mit einer vom Abstand abhängigen Lautstärke ausgegeben wird;
- - eine Nutzereingabe für eine maximale Lautstärke des akustischen Warnsignals erfasst; und
- - die Lautstärke bei einer Verringerung des Abstands zwischen Fahrzeug und Hindernis von einer minimalen Lautstärke bis zu der von dem Nutzer gewählten maximalen Lautstärke dynamisch ansteigend geregelt.
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Die Erfindung ermöglicht damit dem Nutzer eines Fahrzeugs, die beispielsweise für eine Einparkhilfe genutzte Abstandswarneinrichtung nach seinen Vorlieben und Bedürfnissen zu individualisieren. So können Nutzer, die eine möglichst genaue Information über den verbleibenden Abstand zu einem Hindernis wünschen, eine laute Maximallautstärke wählen. Insbesondere bei beengten Verhältnissen, wie PKW-Stellplätzen in Park- und Tiefgaragen, kann so der zur Verfügung stehenden Rangierplatz besser ausgenutzt werden und damit die Anzahl der erforderlichen Gangwechsel, Fahrbewegungen und Korrekturzüge minimiert werden. Ebenso können Nutzer, die sich von lauten Warntönen gestört fühlen und nicht auf genaue Abstandsinformationen angewiesen sind, eine geringere Maximallautstärke wählen.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann hierbei die Lautstärke des akustischen Warnsignals eine von mehreren diskreten Lautstärkestufen einnehmen, wobei die abstandabhängige Lautstärkeveränderung treppenförmig erfolgt. Gegenüber einer mit dem Hindernisabstand kontinuierlich zu- bzw. abnehmender Laustärke ermöglich dieses dem Nutzer, die Abstandsänderung besonders gut quantitativ einzuschätzen.
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Vorzugsweise entspricht hierbei eine Lautstärkestufe der gewählten maximalen Lautstärke des akustischen Warnsignals und eine Lautstärkestufe einer minimalen Lautstärke des akustischen Warnsignals, wobei ein Warnbereich durch einen minimalen Warnabstand und einen maximalen Warnabstand definiert ist.
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Weiterhin kann es von Vorteil sein, wenn innerhalb des Warnbereichs ein minimaler Lautstärkeregelabstand für die dynamische Regelung der Lautstärke definiert ist und in dem Bereich zwischen dem minimalen Warnabstand und dem minimalen Lautstärkeregelabstand das akustische Warnsignal mit konstanter Lautstärke entsprechend der gewählten maximalen Lautstärke ausgegeben wird.
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Ebenso kann vorteilhafterweise innerhalb des Warnbereichs ein maximaler Lautstärkeregelabstand für die dynamische Regelung der Lautstärke definiert sein und in dem Bereich zwischen dem maximalen Warnabstand und dem maximalen Lautstärkeregelabstand das akustische Warnsignal mit konstanter Lautstärke entsprechend der minimalen Lautstärke ausgegeben werden.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung werden die je nach gewählter maximaler Lautstärke verfügbaren Lautstärkestufen zwischen dem minimalen Warnabstand oder dem minimalen Lautstärkeregelabstand und dem maximalen Warnabstand oder dem maximalen Lautstärkeregelabstand so aufgeteilt, dass jede Lautstärkestufe betragsmäßig die gleiche Teilstrecke des Warnbereichs abdeckt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erfolgt eine Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen unabhängig von der gewählten maximalen Lautstärke mit festen Schrittweiten.
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Vorteilhafterweise kann hierbei eine Nutzereingabe für die festen Schrittweiten erfasst und die festen Schrittweiten entsprechend der Nutzereingabe gewählt werden Entsprechend umfasst die Abstandswarneinrichtung für ein Fahrzeug
- - mindestens eine Sensoreinheit zur Erfassung des Fahrzeugumfeldes,
- - eine Auswerte- und Steuereinheit, der Sensordaten von der mindestens einen Sensoreinheit zur Auswertung zugeführt werden und die aus den Sensordaten den Abstand zwischen dem Fahrzeug und einem Hindernis im erfassten Fahrzeugumfeld ermittelt und ein Steuersignal an die Ausgabeeinheit ausgibt, wenn der Abstand zu einem Hindernis im erfassten Fahrzeugumfeld einen vorgegebenen Wert unterschreitet;
- - mindestens eine Ausgabeeinheit zur Ausgabe eines akustischen Warnsignals;
- - eine Erfassungseinheit zur Erfassung einer Nutzereingabe für eine maximale Lautstärke des akustischen Warnsignals; und
- - eine Prozessoreinheit, welche die Lautstärke bei einer Verringerung des Abstands zwischen Fahrzeug und Hindernis von einer minimalen Lautstärke bis zu der von dem Nutzer gewählten maximalen Lautstärke dynamisch ansteigend regelt.
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Die Erfindung betrifft auch ein Kraftfahrzeug, in dem das erfindungsgemäße Verfahren oder die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt wird.
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Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.
- 1 zeigt ein Ablaufdiagramm für das erfindungsgemäße Verfahren;
- 2 zeigt schematisch eine beispielhafte Darstellung der dynamischen Lautstärkeanpassung der Warntöne mit minimalen und maximalen Hindernisabstand für den Startwert der dynamischen Regelung der Warntonlautstärke und den vom Nutzer wahrnehmbaren Warnbereich;
- 3 zeigt eine Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen mit dynamischen Schrittweiten in Abhängigkeit der gewählten Maximallautstärke auf den gesamten Hinderniswarnbereich;
- 4 zeigt eine Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen mit dynamischen Schrittweiten in Abhängigkeit der gewählten Maximallautstärke auf den gesamten Hinderniswarnbereich mit fest definiertem Maximallautstärkebereich für die Bewarnung im Kollisionsbereich;
- 5 zeigt eine Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen mit festen Schrittweiten in Abhängigkeit der gewählten Maximallautstärke auf den gesamten Hinderniswarnbereich;
- 6 zeigt eine Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen mit festen Schrittweiten in Abhängigkeit der gewählten Maximallautstärke auf den gesamten Hinderniswarnbereich mit fest definiertem Maximallautstärkebereich für die Bewarnung im Kollisionsbereich; und
- 7 zeigt schematisch ein Blockschaltbild mit einer erfindungsgemäßen Abstandswarneinrichtung
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Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, zu verlassen.
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben einer Abstandswarneinrichtung für ein Fahrzeug. Das Verfahren sieht hierbei in einem ersten Verfahrensschritt 1 vor, dass eine Nutzereingabe für eine maximale Lautstärke LS_max des akustischen Warnsignals erfasst (1) wird. Die Nutzereingabe kann hierbei beispielsweise durch die Bedienelemente des Infotainmentsystems erfolgen. Die Einstellung der maximalen Lautstärke des Warntons, aber auch die Art der dynamischen Anpassung der Lautstärke bei Annäherung an ein Hindernis, kann beispielsweise bei erstmaliger Nutzung des Fahrzeugs durch den Nutzer vorgenommen werden. Ebenso kann diese aber auch von dem Nutzer je nach den aktuell vorliegenden räumlichen Gegebenheiten unterschiedlich gewählt bzw. angepasst werden.
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In Verfahrensschritt 2 wird das Fahrzeugumfeld durch Sensoren des Fahrzeugs, beispielsweise Ultraschallsensoren, erfasst. Aus den Sensordaten wird in einem Verfahrensschritt 3 der Abstand zwischen dem Fahrzeug und einem im Fahrzeugumfeld erfassten Hindernis ermittelt. Sobald der Abstand zu dem einem im Fahrzeugumfeld erfassten Hindernis einen vorgegebenen Wert unterschreitet wird ein akustisches Warnsignal ausgegeben. Hierfür wird zunächst in einem Verfahrensschritt 4 die Lautstärke in Abhängigkeit von der durch den Nutzer gewählten maximalen Lautstärke für das Warnsignal und dem aktuellen Abstand zwischen Fahrzeug und Hindernis gewählt und das Warnsignal dann in Verfahrensschritt 5 entsprechend der aktuell gewählten Lautstärke ausgegeben. Solange sich das Fahrzeug dann weiterhin in dem Warnbereich befindet, wird der Abstand zwischen Fahrzeug und Hindernis fortwährend ermittelt und die Lautstärke bei einer Änderung des Abstands dynamisch angepasst.
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Die Kurve, welche die Lautstärkeanpassung beschreibt, kann hierbei insbesondere treppenförmig gestaltet sein, aber auch einen anderen mathematischen Kurvenverlauf, beispielsweise linear, quadratisch, exponentiell, oder logarithmisch aufweisen.
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Für die Lautstärkeanpassung sind hierbei folgende Umfänge parametrierbar bzw. konfigurierbar, wie in 2 beispielhaft darstellt:
- - ein Startwert bzw. Minimalwert der Warntonlautstärke LS_min, der einer minimalen Lautstärke des Warnsignals bei maximalem Hindernisabstand entspricht;
- - ein Endwert bzw. Maximalwert der Warntonlautstärke LS_max, der einer maximalen Lautstärke des Warnsignals bei minimalem Hindernisabstand entspricht;
- - ein maximaler Hindernisabstand für den Startwert der dynamischen Regelung der Warntonlautstärke Ab_max;
- - ein minimaler Hindernisabstand für den Endwert der dynamischen Regelung der Warntonlautstärke Ab_min;
- - ein maximaler Hindernisabstand für den vom Nutzer wahrnehmbaren Warnbereich Wa_max, in dem durch die Abstandswarneinrichtung ein Warnsignal an den Nutzer ausgegeben wird;
- - ein minimaler Hindernisabstand für den vom Nutzer wahrnehmbaren Warnbereich Wa_min, in dem durch die Abstandswarneinrichtung ein Warnsignal an den Nutzer ausgegeben wird.
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Beispielsweise könnten bei einem Parkhilfesystem die folgenden Werte gewählt werden: Wa_max = 160cm, Ab_max = 120cm, Ab_min = 30cm, Wa_min = 0cm
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Die Werte Wa_max und Ab_max als auch Wa_min und Ab_min können die gleiche Parametrierung erfahren, womit sie übereinanderliegen und jeweils den gleichen Hindernisabstand beschreiben. Sie können aber auch getrennt voneinander definiert werden, um weitere funktionale Ausprägungen der dynamischen Anpassung zuzulassen. Damit kann z.B. erreicht werden, dass die Lautstärkeanpassung nur für einen bestimmten Hindernisabstandsbereich stattfindet und andere Hindernisabstandsbereiche mit einer konstanten Lautstärke bewarnt werden. So kann beispielsweise eine leise akustische Warnung mit konstanter Lautstärke in einem Hindernisabstandsbereich von Wa_max bis Ab_max, ab Ab_max dann eine dynamische Anhebung der Warntonlautstärke bei kleiner werdendem Hindernisabstand bis Ab_min und von Ab_min bis Wa_min eine laute Hinderniswarnung mit konstanter Lautstärke erfolgen.
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In den folgenden 3 bis 6 sind Darstellungen unterschiedlicher dynamischer Lautstärkeanpassungen der Warntöne mit Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen und jeweils treppenförmiger Lautstärkeanpassung gezeigt. Hierbei wird beispielhaft für eine Wahl einer maximalen Lautstärkestufe Max L1, Max L2, Max L3, Max L5, Max L8 jeweils eine Aufteilung auf die verfügbaren 1, 2, 3, 5 und 8 Lautstärkestufen dargestellt. Ebenso kann das Verfahren aber auch eine andere und auch größere Anzahl einstellbarer Lautstärkestufen unterstützen. Hierbei sollte die Anzahl der Lautstärkestufen aber praktikabel und dem Nutzer zumutbar sein. So sind beispielsweise 10 oder 15 Lautstärkestufen durchaus nutzerfreundlich, 2000 Lautstärkestufen dagegen würden zwar durch das Verfahren auch unterstützt, hätten aber keinen sinnhaften Nutzcharakter mehr.
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In 3 ist schematisch eine beispielhafte Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen mit dynamischen Schrittweiten in Abhängigkeit der gewählten Maximallautstärke auf den gesamten Hinderniswarnbereich gezeigt, beispielweise für einen Warnbereich hinter dem Fahrzeug für Abstände zum Hindernis zwischen Wa_min = 0cm und Wa_max = 160 cm. Nach Parametrisierung der Werte LS_min und LS_max, Ab_min = Wa_min und Ab_max = Wa_max werden je nach Anzahl der verfügbaren Lautstärkestufen, definiert aus LS_max - LS_min + 1, diese gleichmäßig auf den entsprechenden Warnbereich verteilt, so dass jede Lautstärkestufe betragsmäßig die gleiche Hindernisstrecke abdeckt.
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4 zeigt eine Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen mit dynamischen Schrittweiten auf den gesamten Hinderniswarnbereich mit fest definiertem Maximallautstärkebereich für die Bewarnung im Kollisionsbereich, der beispielweise für Hindernisabstände <= 30cm vorliegen kann, d.h. hier beträgt Ab_min = 30 cm und ist verschieden von Wa_min. Auch hier werden je nach Anzahl der verfügbaren Lautstärkestufen diese gleichmäßig auf den entsprechenden Warnbereich verteilt, wobei jedoch, erst ab Ab_min die Lautstärkestufung beginnt und der Bereich von Wa_min bis Ab_min ein Teil der Lautstärkestufe bezogen auf die bewarnte Hindernisstrecke ist.
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Entsprechend zeigen die 5 und 6 eine Aufteilung der verfügbaren Lautstärkestufen mit festen Schrittweiten. In 5 erfolgt hierbei, entsprechend zu 3, die dynamische Lautstärkeanpassung der Warntöne und treppenförmige Lautstärkeanpassung bereits unmittelbar, d.h. Wa_min = Ab_min, während in 6, entsprechend zu 4, ein fest definierter Maximallautstärkebereich für die Bewarnung im Kollisionsbereich <= 30cm vorliegt und die Lautstärkestufung wieder erst ab Ab_min = 30 cm erfolgt.
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7 zeigt schematisch ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Es sind mehrere Sensoren S1, ..., Sn vorgesehen, die das Fahrzeugumfeld erfassen. Die Sensoren können hierbei den Bereich vor oder hinter dem Fahrzeug oder auch den seitlichen Außenbereich des Fahrzeugs erfassen. Es können insbesondere Ultraschallsensoren, aber auch Kameras, Lasersensoren oder Radarsensoren eingesetzt werden, die auf dem Aussenden einer Ultraschall-, Licht- bzw. Radarwelle und dem Auswerten des Echos beruhen. Von den Abstandssensoren S1, ..., Sn werden Sensordaten einem Steuergerät PDC zugeführt, welches aus der ermittelten Laufzeit der reflektierten Sensorsignale den Abstand und durch die Verwendung mehrerer Sensoren auch die räumliche Position ermitteln kann.
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Von dem Steuergerät PDC wird über einen digitalen Datenbus B im Fahrzeug ein Steuersignal der Haupteinheit (Head Unit) H eines Infotainmentsystems zugeführt. Hierfür weist das Steuergerät eine geeignete Schnittstellenschaltung auf, die das Steuersignal in ein digitales Bussignal gemäß einem vorgegebenen Busstandard wandeln und das Bussignal über Anschlusskontakte an den digitalen Datenbus B abgeben kann. Das Steuersignal enthält hierbei Daten über die Position und Entfernung eines erfassten Hindernisses. Weiterhin kann auch der auszugebende Lautstärkewert vom Steuergerät PDC als Steuerbefehl an das Infotainmentsystem übertragen werden. Ebenso kann auch die Speicherung und Verarbeitung der Lautstärkestufen im Steuergerät PDC und lediglich die Nutzereingabe über das Infotainmentsystem erfolgen. Diese Daten werden dann vom Infotainmentsystem über den Datenbus B an das Steuergerät PDC gesendet und dort entsprechend der 3 bis 6 verarbeitet.
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In dem Infotainmentsystem sind typischerweise Informations-, Entertainment- und/oder Kommunikationsfunktionen des Fahrzeugs in einer zentralen Bedieneinheit zusammengefasst. Das Informationssystem weist verschiedene Komponenten auf, von denen in 7 einige exemplarisch dargestellt sind. So ist mindestens eine bidirektionale Schnittstelle (Transceiver) TC mit dem digitalen Datenbus B vorgesehen, über die Daten sowohl empfangen als auch gesendet werden können. Mit einem Display D, das üblicherweise in der Mittelkonsole angeordnet ist, erfolgen Anzeigen für Radio, Klimaanlage und Navigation und gegebenenfalls auch eine Einparkhilfe. Die Anzeige kann statt in der Mittelkonsole auch im Kombiinstrument oder durch ein Head-up-Display oder durch eine kombinierte Anzeige auf mehreren Displays erfolgen.
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Die erfindungsgemäße Erfassung der Nutzereingabe für die maximale Lautstärke des akustischen Warnsignals erfolgt durch eine Eingabeeinheit Ul, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel in die Bedienung des Infotainmentsystems integriert ist. Hierbei können unterschiedlich ausgestaltete Bedienungselemente wie Tasten und Drehknöpfe in der Nähe des Bildschirms, Tasten am Lenkrad oder auch Bedienelemente auf einem als Touchscreen ausgestalteten Display oder auch eine Sprachsteuerung zum Einsatz kommen. Ebenso kann die Eingabeeinheit UI aber auch separat von der Bedienung des Infotainmentsystems vorgesehen sein.
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Weiterhin ist mindestens ein Mikroprozessor P zur Systemsteuerung des Infotainmentsystems vorhanden. Mittels dieses Mikroprozessors P, aber ebenso auch eines separaten Audioprozessors, kann auch die dynamische Regelung der Warntonlautstärke erfolgen. Wird aufgrund eines im Fahrzeugumfeld erfassten Objekts ein digitales Audiosignal mit einem Warnhinweis erzeugt, so wird dieses einer Audioverarbeitungseinheit V zugeführt, in der das Audiosignal zunächst digital/analog-gewandelt und anschließend verstärkt wird. Das verstärkte analoge Audiosignal wird einem oder gegebenenfalls auch mehreren Lautsprechern LSP1, ..., LSPn zur Wiedergabe zugeführt. Hierbei kann die Lautsprecherwiedergabe ggfs. auch einen räumlichen Hinweis darüber geben, in welcher Richtung sich das Objekt befindet, indem je nach Position des erfassten Hindernisses nur die Lautsprecher angesteuert werden, die in Richtung des Objekts in der Fahrgastzelle angeordnet sind.
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Die Erfindung kann für Abstandswarneinrichtungen in beliebigen Bereichen der Fahrzeugtechnik eingesetzt werden, insbesondere in beliebigen Fahrzeugen, welche mit Einparkhilfesteuergeräten versehen sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1 - 4
- Verfahrensschritte
- S1, Sn
- Abstandssensoren
- LS_min
- minimale Warntonlautstärke
- LS_max
- maximale Warntonlautstärke
- Ab_min
- minimaler Hindernisabstand für den Endwert der dynamischen Regelung
- Ab_max
- maximaler Hindernisabstand für den Endwert der dynamischen Regelung
- Wa_min
- minimaler Hindernisabstand für den vom Nutzer wahrnehmbaren Warnbereich
- Wa_max
- maximaler Hindernisabstand für den vom Nutzer wahrnehmbaren Warnbereich
- PDC
- Steuergerät für Abstandssensoren
- LSP1, LSPn
- Lautsprecher
- D
- Display
- P
- Prozessor
- TC
- Transceiver-Einheit
- UI
- Ul-Eingabeeinheit
- V
- Audioverstärker
- H
- Haupteinheit
- B
- Datenbus
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19801205 A1 [0007]
- DE 102006058885 A1 [0008]
- DE 102009029770 A1 [0009]