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In der Norm DIN 18534 sind Vorschriften enthalten, wie der Bodenbelag eines Nassbereiches wie beispielsweise eines Bades gegenüber angrenzenden Boden- und Wandflächen zu trennen ist, um den Übertritt von Feuchtigkeit aus dem Nassbereich in diese Flächen zu verhindern.
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Der vorliegenden Erfindung lag diesbezüglich die Aufgabe zugrunde, einfach herstellbare und zuverlässig wirkende Mittel zur Trennung eines Nassbereiches von angrenzenden Zonen bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kapillarschutzband nach Anspruch 1, durch ein Verfahren nach Anspruch 6, durch einen Bodenbelag nach Anspruch 7, sowie durch eine Verwendung nach Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Das Kapillarschutzband gemäß einem Hauptaspekt der Erfindung dient dazu, eine Sperre zwischen einem ersten Bodenbelag und einem zweiten Bodenbelag herzustellen, welche den Durchtritt von Feuchtigkeit verhindert. Wenn diesbezüglich im Folgenden von „Bodenbelägen“ die Rede ist, soll damit nicht ausgeschlossen werden, dass das Kapillarschutzband auch in anderen Situationen verwendet werden kann. Sofern nicht explizit etwas anders gesagt ist, soll der Begriff „Bodenbelag“ daher im Folgenden auch Wandbeläge und dergleichen umfassen.
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Das Kapillarschutzband umfasst die folgenden Komponenten:
- - Einen ersten Flügel, welcher unter einer ersten Fliese oder dergleichen angeordnet werden kann.
- - Einen an den ersten Flügel angrenzenden zweiten Flügel, welcher unter einer zweiten Fliese oder dergleichen angeordnet werden kann.
- - Einen Fliesentrennstreifen, welcher entlang einer seiner Längskanten von der Verbindungslinie zwischen dem ersten Flügel und dem zweiten Flügel abzweigt und welcher zwischen der genannten ersten Fliese und zweiten Fliese angeordnet werden kann.
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Wie der Begriff „Band“ andeutet, hat das Kapillarschutzband im Wesentlichen eine streifenförmige Längserstreckung, wobei der Streifen typischerweise eine Breite zwischen ca. 5 cm und ca. 20 cm hat und in Längsrichtung „endlos“ ist, was in der Praxis einer Länge von mehreren Metern entspricht. Quer zu seiner Längserstreckung hat das Kapillarschutzband eine T-förmige Konfiguration, wobei der Fliesentrennstreifen den Stamm des T bildet und die beiden Flügel dessen Dach bilden. Die Dicke des Kapillarschutzbandes liegt typischerweise unter zwei Millimetern.
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Die in der Beschreibung des Kapillarschutzbandes erwähnten „Fliesen“ stehen stellvertretend für zwei Bodenbeläge, welche durch das Kapillarschutzband bzw. den Fliesentrennstreifen voneinander separiert werden sollen. Dies ist möglich, indem die beiden Flügel unter dem einen bzw. dem anderen Bodenbelag angeordnet werden und der zwischen ihnen hochstehende Fliesentrennstreifen in vertikaler Richtung zwischen den Bodenbelägen.
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Um die Funktion als Feuchtigkeitssperre erfüllen zu können, ist der Fliesentrennstreifen vorzugsweise wasserundurchlässig ausgebildet. Insbesondere kann das gesamte Kapillarschutzband wasserundurchlässig ausgebildet sein.
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Gemäß einer Weiterbildung ist das Kapillarschutzband so ausgebildet, dass entlang mindestens einer Seitenfläche des Fliesentrennstreifens kein aufsteigender Kapillarfluss möglich ist. Dies verhindert, dass Feuchtigkeit entlang eines (an sich wasserundurchlässigen) Fliesentrennstreifens aufsteigt und über dessen Oberkante zur gegenüberliegenden Seite und damit in den angrenzenden Bodenbelag gelangt. Zur Erzielung der gewünschten Trennwirkung reicht es im Prinzip aus, wenn eine Seitenfläche des Fliesentrennstreifens keinen Kapillarfluss zulässt. Vorzugsweise sind indes beide Seitenflächen des Fliesentrennstreifens Kapillarfluss-verhindernd ausgebildet. Weiterhin ist vorzugsweise in keiner Richtung (aufsteigend oder seitwärts) ein Kapillarfluss möglich.
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Ein Fliesentrennstreifen, der keinen Kapillarfluss ermöglicht, kann auf verschiedene Weise hergestellt werden. Beispielsweise kann er eine verhältnismäßig glatte Oberfläche ohne Porosität und/oder Mikrostruktur aufweisen. Insbesondere sollte sich kein Vlies oder dergleichen an dem Fliesentrennstreifen befinden.
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Der Fliesentrennstreifen kann vorzugsweise einem Schaumkunststoff enthalten oder hieraus bestehen. Ein solcher Schaumkunststoff hat den Vorteil, dass er elastisch und dehnbar ist und sich somit Unebenheiten gut anpassen kann. Bei dem Schaumkunststoff handelt es sich vorzugsweise um einen geschlossenzelligen Schaumkunststoff beispielsweise aus Polyethylen. Beispiele für geeignete Schaumkunststoffe finden sich in der
WO 2016/128170 A1 , welche durch Bezugnahme vollständig in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
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Zusätzlich oder alternativ kann der Fliesentrennstreifen auf mindestens einer Seite eine Kleberschicht aufweisen. Mit einer solchen Kleberschicht kann er am Bodenbelag und/oder an Wänden oder dergleichen befestigt werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform trägt der erste Flügel und/oder der zweite Flügel des Kapillarschutzbandes gebäudeseitig eine Kleberschicht, mit welcher er am Untergrund befestigt werden kann. Typischerweise ist diese Kleberschicht vor der Verarbeitung des Kapillarschutzbandes durch eine abziehbare Schutzfolie geschützt. Wenn beide Flügel eine Kleberschicht tragen, weisen sie vorzugsweise getrennte Schutzfolien auf, damit sie nacheinander verklebt werden können.
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Zusätzlicher oder alternativ kann der erste Flügel und/oder der zweite Flügel eine haftvermittelnde Beschichtung wie insbesondere ein Vlies aufweisen. Diese Beschichtung kann dabei gebäudeseitig und/oder insbesondere raumseitig auf dem Flügel angeordnet werden. Durch eine derartige haftvermittelnde Beschichtung kann das Kapillarschutzband gut an beispielsweise einen Fliesenkleber oder dergleichen angebunden werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Verlegen eines Bodenbelages aus Fliesen oder dergleichen, welches die folgenden Schritte umfasst:
- a) Befestigen der Flügel eines Kapillarschutzbandes gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungsformen auf dem Untergrund, sodass der Fliesentrennstreifen zur Raumseite hin absteht.
- b) Befestigen mindestens eines Ende des Fliesentrennstreifens an einer zum Untergrund senkrechten Fläche, beispielsweise an einer vom Boden aus hochstehenden Wand.
- c) Verlegen eines ersten Bodenbelages bis zu einer Seite des Fliesentrennstreifens.
- d) Verlegen eines zweiten Bodenbelages bis zu der gegenüberliegenden zweiten Seite des Bodenbelages.
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Die Befestigung der Flügel des Kapillarschutzbandes am Untergrund kann beispielsweise durch Kleben erfolgen, wobei die Flügel hierzu insbesondere bereits mit einer Kleberschicht versehen sein können. Des Weiteren können die Flügel auf dem Untergrund mit einer angrenzenden Dichtfläche verbunden werden, beispielsweise mit einer verklebten Dichtbahn.
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Die Erfindung betrifft weiterhin einen Bodenbelag (wobei wie oben erläutert dieser Ausdruck breit zu verstehen ist, der Bodenbelag sich also auch an einer senkrechten Fläche befinden kann), welcher die folgenden Komponenten enthält:
- a) Einen Untergrund.
- b) Ein mit seinen Flügeln auf dem Untergrund angeordnetes Kapillarschutzband gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungsformen, dessen Fliesentrennstreifen von den Flügeln zur Raumseite hin absteht.
- c) Einen ersten Bodenbelag und einen zweiten Bodenbelag, die von gegenüberliegenden Seiten an den Fliesentrennstreifen angrenzen.
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Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung eines Kapillarschutzbandes gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungsformen zur Herstellung eines Bodenbelages der vorstehend beschriebenen Art.
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Das Kapillarschutzband, das Verfahren, der Bodenbelag und die Verwendung machen alle von den vorteilhaften Eigenschaften des Kapillarschutzbandes Gebrauch und sind somit technisch miteinander verbunden. Ausführungen zu einer dieser Realisierungen der Erfindung gelten somit sinngemäß auch für die anderen.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 ein erfindungsgemäßes Kapillarschutzband in einer perspektivischen Ansicht;
- 2 einen schematischen Querschnitt durch ein Kapillarschutzband;
- 3 einen schematischen Querschnitt durch eine Trennfuge zwischen zwei Bodenbelägen, zwischen denen das Kapillarschutzband angeordnet ist;
- 4, 5 Arbeitsschritte beim Verlegen eines Kapillarschutzbandes bündig zu einer Türschwelle;
- 6 einen Arbeitsschritt beim Verlegen eines Kapillarschutzbandes mittig an einer Türschwelle;
- 7 einen Arbeitsschritt beim Verlegen eines Kapillarschutzbandes als Nasszellenunterbrechung.
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Zunächst werden unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 der grundsätzliche Aufbau eines Kapillarschutzbandes und sein Einsatz erläutert.
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Das Kapillarschutzband 10 hat in der in 1 und 2 dargestellten, zur Verarbeitung aufgefalteten Konfiguration eine Streifenform mit einer Streifenlänge von typischerweise 10 m. Der Querschnitt ist im Wesentlichen T-förmig und wird aus einem ersten Flügel 11, einem zweiten Flügel 13, und einem zwischen diesen Flügeln abzweigenden Fliesentrennstreifen 12 gebildet. Die Höhe des Fliesentrennstreifens beträgt typischerweise zwischen 5 mm und 20 mm, vorzugsweise ca. 10 mm. Die Breite eines jeden Flügels beträgt vorzugsweise zwischen 3 cm und 20 cm, vorzugsweise ca. 5 cm. Die Dicke des Kapillarschutzbandes 10 beträgt beispielsweise etwa 0,6 mm.
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Der Aufbau des Kapillarschutzbandes ist in 2 detaillierter dargestellt. Demnach werden aus einem einstückigen Streifen sowohl der Kern 11a des ersten Flügels, der Kern 13a des zweiten Flügels, als auch durch eine Faltung der mittige Fliesentrenntreifen 12 gebildet. Diese Teile können dabei vorzugsweise durch einen selbstklebenden und dehnbaren sowie wasserundurchlässigen Schaumkunststoff gebildet werden.
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An seiner Gebäudeseite (Unterseite in 2) hat das Kapillarschutzband vorzugsweise eine Kleberschicht, die mit Anteilen 11b bzw. 13b die Unterseite der beiden Flügel bildet. Vor der Verarbeitung sind diese beiden Teile 11a, 13a der Kleberschicht durch separate abziehbare Schutzfolien 11c bzw. 13c abgedeckt.
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An ihrer Oberseite (Raumseite) können die Flügel 11a, 13a optional noch ein Vlies (nicht dargestellt) aufweisen, welches als haftvermittelnde Beschichtung eine gute Anbindung eines Fliesenklebers oder dergleichen ermöglicht.
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3 zeigt den Einbau des Kapillarschutzbandes entlang einer Trennfuge zwischen einem ersten Bodenbelag mit ersten Fliesen
F1 und einem zweiten Bodenbelag mit zweiten Fliesen
F2. Der erste Flügel
11 des Kapillarschutzbandes ist dabei unter den ersten Fliesen
F1 angeordnet und über die Kleberschicht
11b mit dem Untergrund U verklebt. Analog ist der zweite Flügel
13 unter den zweiten Fliesen
F2 des zweiten Bodenbelages angeordnet und über seine Kleberschicht
13b mit dem Untergrund verklebt. Zwischen dem Untergrund U und dem zweiten Bodenbelag (im Nassbereich) kann sich dabei vorzugsweise noch eine Dichtbahn
DB oder dergleichen befinden, welche mit den Flügeln überlappt und somit für eine unterbrechungslose Dichtung zum Untergrund sorgt. Beispiele für geeignete Dichtbahnen finden sich in der
WO 2016/128170 A1 .
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Der senkrecht nach oben abstehende Fliesentrennstreifen 12 erstreckt sich entlang der Fuge zwischen den beiden Fliesenbelägen und trennt diese voneinander, wobei er insbesondere eine Feuchtigkeitssperre gegen den Übertritt von Feuchtigkeit aus einem Bodenbelag (beispielsweise mit den Fliesen F2 im Bereich einer Nasszelle) in den angrenzenden Bodenbelag bildet. Vorzugsweise ist in diesem Zusammenhang der Fliesentrennstreifen auf mindestens einer Seite so ausgebildet, dass er keinen Kapillartransport von Feuchtigkeit erlaubt. Dies kann insbesondere durch eine vliesfreie, glatte Oberfläche erzielt werden.
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Damit steht ein Bauteil zur Verfügung, mit dem kapillare Wasserwanderung ohne großen Aufwand bei Fliesenbruch oder Silikonfugenriss gestoppt wird. Der Einbau des Kapillarschutzbandes bietet sich insbesondere im Bereich niveaugleich gefliester Duschen und Bäder sowie im Übergangs- und Türbereich zwischen Nassräumen und angrenzenden Flächen an (vgl. DIN 18534). Das Kapillarschutzband kann dabei in der trocken verklebbaren Abdichtzone integriert werden. Auf einen Höhenversatz oder ein Gefälle zur Tür zur Entwässerung kann verzichtet werden.
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Die 4 und 5 zeigen zwei Schritte aus der kompletten Einbauanleitung für ein Kapillarschutzband bündig an einer Türschwelle/Türzarge.
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So sind wie aus 4 ersichtlich die zum Nassbereich hinweisenden Ecken der Türschwelle beziehungsweise Türzarge mit wasserundurchlässigen Außenecken AE beklebt und somit abgedichtet worden. Entlang der zum Nassbereich weisenden Vorderkante der Tür wird sodann ein Kapillarschutzband 10 verklebt (in der Figur vor dem Ankleben gezeigt), sodass sein erster Flügel im Nassbereich und sein zweiter Flügel in der Türschwelle zu liegen kommt. Die Enden dieses Kapillarschutzbandes werden rechts und links ca. 50 mm ausgeklinkt, damit es im Bereich der Nasszelle über die Breite der Türöffnung übersteht. In diesem Bereich wird auch der Fliesentrennstreifen mit Hilfe von doppelseitig klebenden Klebepads KP an den Außenecken AE befestigt.
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5 zeigt einen späteren Verarbeitungsschritt. Dabei ist im Bereich der Türschwelle ein Anschlussstreifen AS zwischen den Türzargen verklebt worden, und raumseitig ist ein Eckklebeband EB entlang des Wandfußes angebracht worden. Zum Boden hin ist eine Abdichtung durch das Aufkleben von Dichtbahnen DB erfolgt. Diese tragen typischerweise an ihrer Oberseite ein Vlies, auf welchem dann mit Fliesenkleber ein Bodenbelag aus Fliesen F verlegt wird, wobei die Fliesen bis an den Fliesentrennstreifen 12 herangeführt werden.
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6 zeigt einen Schritt aus der kompletten Einbauanleitung für ein Kapillarschutzband, welches mittig an einer Türschwelle beziehungsweise Türzarge befestigt wird. Demgemäß sind die Ecken der Türöffnung wieder durch das Aufkleben von Außenecken AE und die Unterkanten der Wände durch das Ankleben eines Eckklebebandes EB geschützt. Zwischen den Türzargen wird sodann (nach Abziehen der Schutzfolie 13c) das Kapillarschutzband 10 verklebt, wobei der Fliesentrennstreifen 12 in Längsrichtung etwas übersteht, sodass er mit Hilfe eines Klebebads KP am Eckklebeband der Türzarge befestigt werden kann (s. Ziffer „2“ in der Figur).
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7 zeigt einen Schritt aus der kompletten Einbauanleitung für ein Kapillarschutzband, welches als Nasszellenunterbrechung quer durch einen Raum verlegt wird. Demnach wurde das Kapillarschutzband 10 bereits entlang der gewünschten Trennlinie mit dem Boden verklebt und beidseitig durch Dichtbahnen DB abgedeckt. An seinen Enden wurde überstehender Fliesentrennstreifen 12 (analog zu 6) an die Wände geklebt. An den nach oben abstehenden Fliesentrennstreifen 12 können dann die Bodenbeläge mit den Fliesen F verlegt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2016/128170 A1 [0011, 0026]