-
Die Erfindung betrifft ein Messwerkzeug zum Vermessen eines Ohrkanals eines Benutzers und ein Verfahren zum Modellieren eines in einen Ohrkanal eines Benutzers
einzusetzenden Hörgerätes.
-
Im Stand der Technik sind Verfahren zum Modellieren eines in einen Ohrkanal eines Benutzers einzusetzenden Hörgerätes bekannt. Dabei wird unter Verwendung eines weichen und zunächst hochviskosen Abformmaterials zunächst ein Abdruck des betreffenden Ohrkanals erzeugt, wobei die Form des Abdrucks im Wesentlichen der Form entspricht, die das zu modellierende, in den betreffenden Ohrkanal einzusetzende Hörgerät aufweist.
-
Durch die Erzeugung des Abdrucks werden Informationen zu Eigenschaften des Ohrkanals geliefert, die Informationen zur Geometrie des Ohrkanals in dessen unbelastetem Zustand sind.
-
Mit anderen Worten dienen die bekannten Verfahren zum Modellieren eines in einen Ohrkanal eines Benutzers einzusetzenden Hörgerätes dazu, ein Hörgerät individuell zu fertigen, dessen Form der individuellen Form des korrespondierenden Ohrkanals entspricht. Während individuell angepasste Hörgeräte überwiegend aus Kunststoff bestehen, werden seit einiger Zeit auch Geräte aus anderen Materialien gefertigt, beispielsweise aus Metall, insbesondere aus Titan. Besonders für diese aufwendig herzustellenden Geräte gilt es, eine Akzeptanzrate von Benutzern zu verbessern.
-
Aus der
US 2012/0116254 A1 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bestimmung der Größe eines Ostiums eines Patienten bekannt.
-
Aus der
WO 2017/137071 A1 ist ein Verfahren zur Durchführung einer Vermessung eines Ohres mit einem Vermessungssystem bekannt.
-
Aus der
DE 10 2009 034 993 A1 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Erfassen der Gestalt eines Ohrabschnitts bekannt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Verfahren zum Modellieren eines in einen Ohrkanal eines Benutzers einzusetzenden Hörgerätes und ein Messwerkzeug zum Vermessen eines Ohrkanals eines Benutzers anzugeben.
-
Die Aufgabe wird das Messwerkzeug betreffend erfindungsgemäß gelöst durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale. Das Verfahren zum Modellieren betreffend wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die in Anspruch 7 angegebenen Merkmale gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Ein erfindungsgemäßes Messwerkzeug dient zum Vermessen eines Ohrkanals eines Benutzers. Das Messwerkzeug weist ein sich längserstreckendes Skalenelement mit einem ersten Ende und einem zweiten Ende auf, wobei am ersten Ende ein erster Referenzkörper zum Einschieben in den Ohrkanal angeordnet ist.
-
Das erfindungsgemäße Messwerkzeug ist geeignet und dazu bestimmt, zusätzliche Informationen zu Eigenschaften des Ohrkanals zu liefern, die über Informationen zur Geometrie des Ohrkanals in dessen unbelastetem Zustand hinausgehen. Insbesondere ist das erfindungsgemäße Messwerkzeug geeignet und dazu bestimmt, zusätzliche Informationen zu Eigenschaften des Ohrkanals zu liefern, die dessen gedehnten, also einen belasteten, Zustand betreffen. Diese zusätzlichen Informationen betreffen eine Dehnbarkeit und/oder eine Elastizität des Ohrkanals, die Geometrie des gedehnten Ohrkanals und/oder Benutzerrückmeldungen zu einem dehnungsabhängigen Komfortgefühl, also einem individuellen Komfortgefühl, das abhängig ist von einer Dehnung des Ohrkanals, welche wiederum abhängig ist von einer Einführtiefe des Messwerkzeugs in den Ohrkanal.
-
Die Dehnung des Ohrkanals und mithin die Geometrie des gedehnten Ohrkanals sind durch das Einführen des erfindungsgemäßen Messwerkzeugs in den Ohrkanal bewirkbar beziehungsweise ermittelbar. Dabei erfolgt die Dehnung des Ohrkanals mittels des Referenzkörpers. Die Ermittlung der Einführtiefe des Messwerkzeugs in den Ohrkanal erfolgt unter Verwendung, insbesondere durch visuelles Ablesen, des Skalenelements.
-
Das Messwerkzeug wird dabei so weit in den Ohrkanal eingeführt, wie dies vom Benutzer als angenehm empfunden wird. Überraschend hat sich gezeigt, dass bei durchschnittlich etwa zwei von drei Ohrkanälen eine Dehnung möglich ist, die vom Benutzer als nicht störend und/oder unangenehm empfunden wird. Da sich ein Ohrkanal von außen nach innen typischerweise verjüngt, ist es also möglich, bei durchschnittlich etwa zwei von drei Ohrkanälen ein Hörgerät größer auszubilden als die Geometrie des Ohrkanals im ungedehnten Zustand und dieses Hörgerät später derart in den Ohrkanal einzusetzen, dass der Ohrkanal zumindest abschnittsweise gedehnt wird.
-
Ein sich daraus ergebender Vorteil ist, dass ein derartiges Hörgerät besonders tief in den Ohrkanal einsetzbar ist, so dass dieses Hörgerät optisch weniger auffällig ist, was als sehr angenehm empfunden wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein derartiges Hörgerät zumindest abschnittsweise gegenüber der Geometrie des ungedehnten Ohrkanals vergrößert ausgebildet werden kann, so dass dieses Hörgerät größer und damit leistungsfähiger ausgebildet werden kann.
-
Die zur Herstellung eines solchen benutzerspezifisch zu modellierenden, also individuell zu formenden, Hörgeräts erforderlichen Informationen zur Geometrie des gedehnten Ohrkanals sind auf einfache Weise mittels des erfindungsgemäßen Messwerkzeugs erlangbar.
-
Das erfindungsgemäße Messwerkzeug ermöglicht also zunächst eine Detektion, ob es sich bei dem jeweiligen Ohrkanal um einen solchen Ohrkanal handelt, der dehnbar ist, ohne dass dies vom Benutzer als unangenehm empfunden wird.
-
Da die Dehnung des Ohrkanals mittels des Referenzkörpers erfolgt und die Ermittlung der Einführtiefe des Messwerkzeugs in den Ohrkanal unter Verwendung des Skalenelements erfolgt, sind mittels des erfindungsgemäßen Messwerkzeugs auf einfache Weise Informationen darüber ermittelbar, welcher Referenzkörper wie weit in den Ohrkanal einschiebbar ist. Mit anderen Worten ermöglicht das erfindungsgemäße Messwerkzeug auf einfache Weise, dass ein Ohrkanal sowohl gedehnt als auch im gedehnten Zustand vermessen wird.
-
Das Einführen des erfindungsgemäßen Messwerkzeugs in den Ohrkanal erfolgt bevorzugt durch einen Audiologen, durch den Patienten, also die Person mit dem betreffenden Ohrkanal, oder durch einen Arzt.
-
Das erfindungsgemäße Messwerkzeug sieht vor, dass am zweiten Ende ein zweiter Referenzkörper zum Einschieben in den Ohrkanal angeordnet ist, wobei Form und/oder Größe des ersten Referenzkörpers anders als Form und/oder Größe des zweiten Referenzkörpers sind/ist. Dadurch sind die vorgenannten zusätzlichen Informationen bei Verwendung ein und desselben Messwerkzeugs für verschiedene Referenzkörper und damit für verschieden geformte Hörgeräte, insbesondere Hörgeräte verschiedener Größe und/oder Leistungsfähigkeit, ermittelbar. Zudem ist bei Verwendung ein und desselben Messwerkzeugs das Dehnen und/oder Vermessen von Ohrkanälen sehr unterschiedlicher Größe möglich, beispielsweise betreffend Ohrkanäle von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
-
Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Messwerkzeugs sieht vor, dass eine maximale Höhe eines der Referenzkörper größer ist als dessen maximale Breite. Beispielsweise kann die maximale Höhe eines der Referenzkörper den 1,5fachen Wert bis 2,0fachen Wert, bevorzugt den 1,6fachen bis 1,9fachen Wert und besonders bevorzugt den 1,7fachen bis 1,8fachen Wert der maximalen Breite des Referenzkörpers betragen. Dadurch ist auf einfache Weise ein Referenzkörper verwendbar, der mit üblichen Geometrien einer Vielzahl von Ohrkanälen korrespondiert.
-
Das erfindungsgemäße Messwerkzeug sieht außerdem vor, dass ein Referenzkörper jeweils einen vom Skalenelement abgewandten, äußeren Abschnitt, einen mittleren Abschnitt und einen dem Skalenelement zugewandten, also skalenelementseitigen, Abschnitt aufweist, wobei der äußere Abschnitt konvex ist, und wobei der dem Skalenelement zugewandte Abschnitt konvex ist. Dadurch ist, insbesondere durch die Konvexitäten, eine Verletzungsgefahr für den Ohrkanal beim Einführen des Referenzkörpers besonders gering. Zudem korrespondiert eine solche Geometrie des Referenzkörpers mit üblichen Geometrien einer großen Vielzahl von Ohrkanälen.
-
Bevorzugt ist dabei der mittlere Abschnitt zumindest bereichsweise konkav. Dadurch ist ein Dehnen des Ohrkanals beim Einführen besonders gut und besonders angenehm möglich. Zudem korrespondiert eine solche Geometrie des Referenzkörpers mit üblichen Geometrien einer besonders großen Vielzahl von Ohrkanälen.
-
Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Messwerkzeugs sieht vor, dass auf einer ersten Seitenfläche eines Referenzkörpers jeweils ein erstes Erkennungssymbol angeordnet ist, wobei die ersten Erkennungssymbole bezüglich einer in Ablesehaltung horizontalen Achse nicht symmetrisch sind. Mit anderen Worten sind bevorzugt solche Erkennungssymbole angeordnet, bei denen „oben“ und „unten“ stets unterscheidbar sind, wie dies beispielsweise bei Großbuchstaben P und M, nicht aber bei Großbuchstaben O oder I der Fall ist. Dadurch ist auf einfache Weise ermöglicht, dass bezogen auf die Verwendung eines konkreten Referenzkörpers eine Oberseite und eine Unterseite des Messwerkzeugs identifizierbar sind, sodass es auf einfache Weise und besonders sicher ermöglicht ist, das Messwerkzeug mit seiner Oberseite nach oben und mit seiner Unterseite nach unten gerichtet in den Ohrkanal einzuführen. Dadurch ist es möglich, einen Referenzkörper nicht axialsymmetrisch auszubilden, sodass dieser besonders gut mit einer üblichen Geometrie eines Ohrkanals korrespondiert.
-
Bevorzugt besteht das erfindungsgemäße Messwerkzeug aus Metall, bevorzugt aus Titan. Dadurch ist es besonders formstabil, haltbar und dauerhaft sowie besonders einfach zu reinigen, beispielsweise zu desinfizieren. Besonders bevorzugt besteht das Messwerkzeug aus dem gleichen Material, das für ein später einzusetzendes Hörgerät ausgewählt wurde, insbesondere aus Titan. Eine Materialunverträglichkeit kann dadurch besonders frühzeitig, insbesondere vor einer Herstellung des Hörgerätes aus dem betreffenden Material, insbesondere aus Titan, erkannt werden.
-
Bevorzugt weist das erfindungsgemäße Messwerkzeug eine Anzahl von Drucksensoren auf, wobei bevorzugt wenigstens ein Sensor in einem Referenzkörper angeordnet ist. Dadurch kann vermieden werden, dass beim Dehnen des Ohrkanals ein ungewollt zu hoher Druck auf den Ohrkanal aufgebracht wird.
-
Ein Verfahren dient zum Vermessen eines Ohrkanals eines Benutzers. Dabei wird ein Messwerkzeug zum Vermessen eines Ohrkanals eines Benutzers verwendet, aufweisend ein sich längserstreckendes Skalenelement mit einem ersten Ende und einem zweiten Ende, wobei am ersten Ende ein erster Referenzkörper zum Einschieben in den Ohrkanal angeordnet ist. Dabei werden/wird ein erster Referenzkörper und/oder ein zweiter Referenzkörper in den Ohrkanal eingeschoben und dabei wird mittels des Skalenelements eine Einschiebtiefe ermittelt. Dabei wird der Ohrkanal durch den Referenzkörper zumindest bereichsweise gedehnt. Die Ermittlung der Einschiebtiefe mittels des Skalenelements erfolgt dabei derart, dass die Einschiebtiefe zwar möglichst groß ist, vom Benutzer aber zumindest gerade noch als angenehm, zumindest aber als nicht unangenehm empfunden wird.
-
Bei einem Verfahren zum Modellieren, also zum individuell Formen, eines in einen Ohrkanal eines Benutzers einzusetzenden Hörgerätes wird ein Abdruck des Ohrkanals genommen und zur Festlegung von Form und/oder Größe des einzusetzenden Hörgerätes verwendet. Erfindungsgemäß wird dabei der Ohrkanal mittels des vorgenannten Verfahrens zum Vermessen eines Ohrkanals vermessen und es werden Größe und Form des Hörgerätes durch zumindest abschnittsweise Überlagerung der Formen des Abdrucks und des Messwerkzeugs festgelegt. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass ein individuell gefertigtes Hörgerät herstellbar ist, das besonders tief in den Ohrkanal einsetzbar ist, so dass dieses Hörgerät optisch weniger auffällig ist, was als sehr angenehm empfunden wird. Vorteilhaft ist zudem, dass ein Hörgerät auf einfache Weise herstellbar ist, das zumindest abschnittsweise gegenüber der Geometrie des ungedehnten Ohrkanals vergrößert ausgebildet ist, wodurch ein gegenüber dem Stand der Technik größeres und damit leistungsfähigeres Hörgerät herstellbar ist.
-
Bevorzugt wird zuerst das Messwerkzeug verwendet, bevor ein Abdruck vom Ohrkanal genommen wird.
-
Eine Ausgestaltung des Verfahrens zum Modellieren sieht vor, dass das Modellieren die Festlegung einer Trageposition des Hörgeräts im Ohrkanal des Benutzers umfasst, wobei die Trageposition des Hörgeräts im Ohrkanal des Benutzers in Abhängigkeit von der ermittelten Einschiebtiefe bestimmt wird. Mit anderen Worten ist es möglich, eine mittels einer erfassten Position des Messwerkzeugs im Ohrkanal, insbesondere einer ermittelten Einschiebtiefe, eine spätere Trageposition des herzustellenden Hörgeräts im Ohrkanal zu bestimmen, wobei die Größe des herzustellenden Hörgeräts abschnittsweise der Größe des Referenzkörpers entspricht und abschnittsweise der Größe des Abdrucks entspricht. Dadurch ist eine besonders große Verbesserung der Wahrnehmung von Lauten für den Benutzer ermöglicht.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
-
Darin zeigen:
- 1 eine Frontansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Messwerkzeugs,
- 2 eine zugehörige Draufsicht,
- 3 eine zugehörige Rückansicht,
- 4 eine Frontansicht vorgenannter Ausführungsform mit schematisch dargestellten Hörgeräten,
- 5 eine schematische Darstellung eines Ohrkanals mit eingeführtem, vorgenanntem Messwerkzeug,
- 6a eine schematische Darstellung eines Ohrkanals mit einem eingesetzten, ersten Hörgerät und
- 6b eine schematische Darstellung desselben Ohrkanals mit einem eingesetzten, zweiten Hörgerät.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt ein zum Vermessen eines hier nicht dargestellten Ohrkanals 1 eines ebenfalls nicht dargestellten Benutzers vorgesehenes Messwerkzeug 2 in seitlicher Ansicht, nämlich in Frontansicht. Das Messwerkzeug 2 ist bevorzugt aus Titan gebildet und weist ein sich längserstreckendes Skalenelement 3 mit einem ersten Ende 3.1 und einem zweiten Ende 3.2 auf. Am ersten Ende 3.1 ist ein erster Referenzkörper 4 und am zweiten Ende 3.2 ist ein zweiter Referenzkörper 5 angeordnet. Beide Referenzkörper 4, 5 sind jeweils zum Einschieben in den Ohrkanal 1 geeignet und vorgesehen, wobei die Form und die Größe des ersten Referenzkörpers 4 anders sind als die Form und die Größe des zweiten Referenzkörpers 5.
-
Auf dem Skalenelement 3 ist in Längsrichtung eine erste Skala S1 angeordnet, die zum Ablesen einer Einschiebtiefe insbesondere des zweiten Referenzkörpers 5 in den nicht gezeigten Ohrkanal 1 dient. Die hier frontal gezeigte Seite des Skalenelements 3 ist im Wesentlichen eben ausgebildet.
-
Auf der hier frontal gezeigten frontseitigen Seitenfläche des ersten Referenzkörpers 4 ist ein erstes Erkennungssymbol P1, nämlich ein aufrechtstehender Großbuchstabe „P“ angeordnet und auf der hier frontal gezeigten Seitenfläche des zweiten Referenzkörpers 5 ist ein weiteres erstes Erkennungssymbol M1, nämlich ein aufrechtstehender Großbuchstabe „M“ angeordnet. Die ersten Erkennungssymbole P1, M1 sind also bezüglich einer in Ablesehaltung horizontalen Achse, also der Längsachse des Messwerkzeugs 2, nicht symmetrisch.
-
Für jeden Referenzkörper 4, 5 sind jeweils drei Abschnitte dargestellt, nämlich jeweils ein vom Skalenelement 3 abgewandter, äußerer Abschnitt A, ein mittlerer Abschnitt B und ein dem Skalenelement 3 zugewandter, innerer Abschnitt C. Der äußere Abschnitt A und der innere Abschnitt C sind jeweils konvex und der mittlere Abschnitt B zumindest bereichsweise konkav. Da sich die Referenzkörper 4, 5 in Form und Größe voneinander unterscheiden, sind auch die drei Abschnitte A, B, C des ersten Referenzkörper 4 anders als die drei Abschnitte A, B, C des zweiten Referenzkörper 5.
-
Die Referenzkörper 4, 5 weisen jeweils eine Höhe h auf, wobei die Höhe h nur für den ersten Referenzkörper 4 eingetragen ist. Die Höhe h des ersten Referenzkörpers 4 weist einen anderen Wert auf als die nicht eingetragene Höhe h des zweiten Referenzkörpers 5.
-
2 zeigt eine zugehörige Draufsicht des Messwerkzeugs 2 mit dem Skalenelement 3 und den Referenzkörpern 4, 5, jeweils mit den drei Abschnitten A, B, C.
-
Die Referenzkörper 4, 5 weisen jeweils eine Breite b auf, wobei die Breite b nur für den ersten Referenzkörper 4 eingetragen ist. Die Breite b des ersten Referenzkörpers 4 weist einen anderen Wert auf als die nicht eingetragene Breite b des zweiten Referenzkörpers 5. Für jeden Referenzkörper 4, 5 ist jeweils die Breite b kleiner als die in 1 genannte Höhe h.
-
3 zeigt eine zugehörige Rückansicht des Messwerkzeugs 2 mit dem Skalenelement 3 und den Referenzkörpern 4, 5, jeweils mit den drei Abschnitten A, B, C.
-
Auf dem Skalenelement 3 ist in Längsrichtung eine zweite Skala S2 angeordnet, die zum Ablesen einer Einschiebtiefe insbesondere des ersten Referenzkörpers 4 in den nicht gezeigten Ohrkanal 1 dient. Die hier gezeigte Seite des Skalenelements 3 ist im Wesentlichen eben ausgebildet.
-
Auf der hier frontal gezeigten rückseitigen Seitenfläche des ersten Referenzkörpers 4 ist ein zweites Erkennungssymbol P2, nämlich ein auf dem Kopf stehender Großbuchstabe „P“ angeordnet und auf der hier gezeigten Seitenfläche des zweiten Referenzkörpers 5 ist ein weiteres zweites Erkennungssymbol M2, nämlich ein auf dem Kopf stehender Großbuchstabe „M“ angeordnet. Die zweiten Erkennungssymbole P2, M2 sind also bezüglich einer in Ablesehaltung horizontalen Achse, also der Längsachse des Messwerkzeugs 2, nicht symmetrisch.
-
4 zeigt eine 4 Frontansicht vorgenannter Ausführungsform des Messwerkzeugs 2 mit schematisch, nämlich gestrichelt dargestellten Hörgeräten. Das in den ersten Referenzkörper 4 eingestrichelte Hörgerät korrespondiert mit der Form des ersten Referenzkörpers 4 und das in den zweiten Referenzkörper 5 eingestrichelte Hörgerät korrespondiert mit der Form des zweiten Referenzkörpers 5. Das in den ersten Referenzkörper 4 eingestrichelte Hörgerät ist baulich größer und leistungsstärker als das in den zweiten Referenzkörper 5 eingestrichelte Hörgerät. Das baulich größere und leistungsstärkere Hörgerät ist in seiner Grundform vorkonfektioniert und weist einen größeren Lautsprecher auf als das baulich kleinere und leistungsschwächere Hörgerät, welches in seiner Grundform ebenfalls vorkonfektioniert ist. Das baulich kleinere und leistungsschwächere Hörgerät ist vorgesehen für einen Benutzer mit geringem Hörverlust, das baulich größere und leistungsstärkere Hörgerät ist vorgesehen für einen Benutzer mit mittlerem Hörverlust.
-
5 zeigt zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Verfahren eine schematische Darstellung des Ohrkanals 1 mit eingeführtem, nur unvollständig abgebildetem Messwerkzeug 2 gemäß den vorgenannten Figuren. Der zweite Referenzkörper 5 ist in den Ohrkanal 1 denselben zumindest bereichsweise dehnend so tief eingeführt worden, dass es für den Benutzer, also die Person mit dem betreffenden Ohrkanal 1, gerade noch als angenehm empfunden wird. Für diese Position des zweiten Referenzkörpers 5 im Ohrkanal 1, also die relevante ermittelte Einschiebtiefe, wird am Skalenelement 3 ein Wert abgelesen, dessen Größe durch einen Pfeil dargestellt ist, welcher an einer Strichlinie endet, die ein äußeres Ende des Ohrkanals 1 darstellt.
-
Im Ohrkanal 1 ist zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Verfahren in überlagernder Darstellung auch eine Kontur eines Abdrucks 6 gezeigt, der auf konventionelle Weise unter Verwendung einer weichen, hochviskosen Abdruckmasse genommen wurde. Der Abdruck 6 des Ohrkanals 1 kann genommen worden sein, bevor oder nachdem das Messwerkzeug 2 in den Ohrkanal 1 eingeführt wurde.
-
Das Modellieren des Hörgeräts und die Festlegung einer späteren Trageposition dieses Hörgeräts im Ohrkanal 1 erfolgt also durch Verwendung des Abdrucks 6 und durch Verwendung der ermittelten Einschiebtiefe. Es wird also die Trageposition des Hörgeräts im Ohrkanal 1 in Abhängigkeit von der ermittelten Einschiebtiefe bestimmt.
-
Das Hörgerät wird modelliert, indem für einen ersten Anpassungsbereich X, welcher der Bereich ist, in dem der Ohrkanal 1 durch den Referenzkörper 5 gedehnt dargestellt ist, das Hörgerät gegenüber dem Abdruck 6 vergrößert ist und indem für einen zweiten Anpassungsbereich Y, welcher der Bereich ist, in dem der Ohrkanal 1 nicht in Berührung mit dem Referenzkörper 5 kommt oder kam, das Hörgerät gemäß dem Abdruck 6 ausgebildet wird.
-
Üblicherweise wird bei dem Verfahren zum Modellieren zunächst vom Audiologen das Messwerkzeug 2 in den Ohrkanal 1 eingeführt. Anschließend positioniert der Benutzer selbst das Messwerkzeug 2 so tief im Ohrkanal 1, dass das Messwerkzeug 2 die finale, gerade noch komfortable Position erreicht. Anschließend wird die Einschiebtiefe durch Ablesen vom Skalenelement 3 ermittelt. Die ermittelte Einschiebtiefe wird gespeichert, beispielsweise durch Ausfüllen eines Formulars oder elektronisch. Alle benutzerspezifischen, relevanten Daten werden in einer Datenbank gespeichert, bevorzugt elektronisch. Beim Modellieren des Hörgeräts wird unter Verwendung eines vorkonfektionierten Geräts eine Formanpassung an den individuellen Ohrkanal vorgenommen, wozu auch der Abdruck 6 vom Ohrkanal 1 genommen wird.
-
6a und 6b zeigen eine schematische Darstellung ein und desselben Ohrkanals 1 mit jeweils einem eingesetzten Hörgerät. Das in 6b gezeigte Hörgerät wurde gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren modelliert und sitzt etwa 5 mm tiefer im Ohrkanal 1 als das konventionell modellierte Hörgerät gemäß 6a. Die um etwa 5 mm tiefere Trageposition ist mittels zweier gestrichelter Linien dargestellt. Anders als das in 6a gezeigte Hörgerät dehnt das in 6b gezeigte Hörgerät den Ohrkanal 1 und kann vom Benutzer ohne jegliches unangenehmes Gefühl getragen werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Ohrkanal
- 2
- Messwerkzeug
- 3
- Skalenelement
- 3.1
- ersten Ende
- 3.2
- zweites Ende
- 4
- erster Referenzkörper
- 5
- zweiter Referenzkörper
- 6
- Abdruck
- h
- Höhe
- b
- Breite
- A
- äußerer Abschnitt
- B
- mittlerer Abschnitt
- C
- innerer Abschnitt
- P1, M1
- erste Erkennungssymbole
- P2, M2
- zweite Erkennungssymbole
- S1
- erste Skala
- S2
- zweite Skala
- X
- erster Anpassungsbereich
- Y
- zweiter Anpassungsbereich