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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Fahrzeugs. Ferner bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Steuergerät zum Durchführen eines derartigen Verfahrens.
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Stand der Technik
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Zum Abschätzen eines Zustands eines Getriebes kann ein Zustandsparameter eines Getriebes messtechnisch bestimmt werden. In der
DE 10 2013 014 622 A1 wird für ein Getriebe einer Windenergieanlage zur Wartungsplanung und zur Schadenserkennung eine inertiale Messvorrichtung eingesetzt.
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Darstellung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Fahrzeugs.
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Der Antriebsstrang des Fahrzeuges kann mindestens eine Komponente umfassen, welche eine Antriebsleistung für einen Fahrzeugantrieb generiert oder eine generierte Antriebsleistung bis auf eine Straße oder auf Schienen überträgt. Das Betreiben eines derartigen Antriebsstrangs kann daher ein Generieren einer Antriebsleistung und/oder ein Übertragen einer Antriebsleistung auf eine Straße oder auf Schienen aufweisen.
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Bei dem Fahrzeug kann es sich grundsätzlich um jedes nicht schienengebundene oder schienengebundene Fahrzeug handeln, welches mit einem Antriebsstrang antreibbar ist. Beispielsweise kann das Fahrzeug ein Nutzfahrzeug, ein Lastkraftwagen (LKW), ein Arbeitsfahrzeug, ein Bus, ein Traktor oder ein Personenkraftwagen (PKW) sein. Das Fahrzeug kann ein mit einem Verbrennungsmotor konventionell antreibbares Fahrzeug, ein Elektrofahrzeug oder ein Hybridfahrzeug sein.
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Das Verfahren weist als einen Schritt ein Erfassen von mindestens einem aktuellen Betriebsparameter von einer Komponente des Antriebsstrangs auf. Das Erfassen von mindestens einem aktuellen Betriebsparameter kann ein im Betrieb des Fahrzeugs kontinuierliches Erfassen eines Betriebsparameters aufweisen.
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Der mindestens eine aktuelle Betriebsparameter der Komponente des Antriebsstrangs kann auf Betriebsdaten basieren, welche auf dem Fahrzeug (onboard) erfasst werden können. Bei den Betriebsdaten kann es sich um komponentenbezogene Belastungsdaten handeln. So können beispielsweise im Betrieb des Fahrzeugs komponentenspezifisch auftretende Antriebsmomente, Abtriebsmomente, Temperaturen und/oder Drehzahlen als komponentenbezogene Belastungsdaten erfasst werden. Derartige komponentenbezogene Belastungsdaten können allein oder in beliebiger Kombination direkt als Betriebsparameter herangezogen werden. Alternativ kann basierend auf derartigen komponentenbezogenen Belastungsdaten der mindestens eine aktuelle Betriebsparameter der Komponente des Antriebsstrangs berechnet werden. Derartige Belastungsdaten können eine Restlebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs beeinflussen. Mit einem Steuergerät und/oder mit an dem Antriebsstrang angeordneter Sensorik kann der Betriebsparameter beziehungsweise die Betriebsdaten oder die Belastungsdaten erfasst werden.
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Handelt es sich bei der Komponente des Antriebsstrangs beispielsweise um ein Getriebe, können nutzerspezifische oder anwendungsspezifische Ganganteile oder Schalthäufigkeiten berücksichtigt werden. Handelt es bei der Komponente des Antriebsstrangs beispielsweise um eine Antriebsmaschine, kann eine nutzerspezifische oder anwendungsspezifische Drehzahlverteilung berücksichtigt werden. Handelt es sich bei der Komponente des Antriebsstrangs beispielsweise um eine Batterie, können Ladezyklen der Batterie berücksichtigt werden.
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Bei der Komponente des Antriebsstrangs kann es sich grundsätzlich um jede elektrisch oder konventionell antreibende oder angetriebene Fahrzeugkomponente oder Fahrzeugeinheit handeln, welche mindestens zwei Teilkomponenten umfassen kann. Die Komponente des Antriebsstrangs kann somit grundsätzlich jede Antriebskomponente des Fahrzeugs zum Antreiben desselben sein. So kann die Komponente eine Antriebsmaschine beziehungsweise ein Motor sein, beispielsweise eine Brennkraftmaschine beziehungsweise ein Verbrennungsmotor oder eine elektrische Maschine beziehungsweise ein Elektromotor. In weiteren Beispielen ist die Komponente ein Getriebe beziehungsweise eine Getriebekomponente, ein Wechselrichter oder eine Batterie.
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Ferner kann es sich bei der Komponente auch um eine mit dem Antriebsstrang in einer Wirkverbindung stehende Fahrzeugkomponente handeln. Dabei kann es sich grundsätzlich um jede periphere Komponente des Antriebsstrangs handeln, welche mit diesem wirkverbunden ist. So kann es sich bei der Komponente auch um einen Aktuator, eine Pumpe oder einen Druckspeicher handeln, welche einzeln oder in Kombination in den Betrieb des Antriebsstrangs eingreifen können.
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Das Verfahren weist als einen weiteren Schritt ein Festlegen einer aktuellen Restlebensdauer für die Komponente des Antriebsstrangs basierend auf dem erfassten mindestens einen aktuellen Betriebsparameter der Komponente des Antriebsstrangs auf. Das Festlegen der Restlebensdauer kann ein Schätzen der Restlebensdauer basierend auf dem erfassten mindestens einen aktuellen Betriebsparameter der Komponente des Antriebsstrangs aufweisen. Das Verfahren kann daher auch als ein Verfahren zum Schätzen einer Restlebensdauer einer Fahrzeugantriebskomponente ausgeführt werden.
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Die aktuelle Restlebensdauer kann basierend auf einer vordefinierten Lebensdauer abzüglich einer bereits verstrichenen Nutzungsdauer beziehungsweise Belastungsdauer der Komponente des Antriebsstrangs definiert werden. Die vordefinierte Lebensdauer kann vor oder während einer Inbetriebnahme des Antriebsstrangs für die Komponente des Antriebsstrangs bestimmt werden. Die aktuelle Restlebensdauer kann dann basierend auf der vordefinierten Lebensdauer und einer bisherigen Komponentennutzung beziehungsweise Komponentenbelastung festgelegt werden. Die Komponentennutzung beziehungsweise Komponentenbelastung kann hierfür aus dem aktuellen Betriebsparameter der Komponente abgeleitet werden. Bei der vordefinierten Lebensdauer kann es sich um eine vorbestimmte Produktlebensdauer, Laufleistung oder Gesamtlaufzeit der Komponente des Antriebsstrangs handeln.
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Die vordefinierte Lebensdauer einer Komponente des Antriebsstrangs kann auch zunächst anhand von einer Simulation, von Erprobungsergebnisses und/oder von Feldversuchen bestimmt werden. Es können Modelle zur Schädigung der Komponente des Antriebsstrangs im Betrieb des Fahrzeugs validiert und Grenzwerte für einen Betrieb des Antriebsstrangs ermittelt werden. Hierauf kann die zunächst vordefinierte Lebensdauer oder die im Betrieb des Fahrzeugs festgelegte Restlebensdauer basieren.
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Das Festlegen der aktuellen Restlebensdauer kann ein kontinuierliches Festlegen einer Restlebensdauer aufweisen. Somit kann eine Restlebensdauer einer Komponente des Antriebsstrangs beispielsweise onboard oder per Cloud kontinuierlich berechnet werden. Die aktuelle Restlebensdauer kann ferner als komponentenbezogene Lebensdauerlinie festgelegt werden. Hierfür kann ein Steuergerätekollektiv berücksichtigt werden. Eine derartige Lebensdauerlinie kann basierend auf mindestens einer Momentenklassifizierung festgelegt werden. Antriebsmomente können hierbei in bestimmten Schrittweiten unterteilt werden. So können beispielsweise Ereignisse zwischen Null und 50 Nm in einer Klasse zusammengefasst werden. Somit können komponentenbezogene Lebensdauerlinien mit einer Momentenklassifizierung zugeordnet werden, um eine effiziente Implementierung des Verfahrens zu erreichen.
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Das Verfahren weist als einen weiteren Schritt ein Bereitstellen einer von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung in Abhängigkeit von der festgelegten aktuellen Restlebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs auf. Basierend auf der bereitgestellten Antriebsleistung kann eine temporäre Leistungserhöhung oder Leistungsabsenkung des Antriebsstrangs zugelassen beziehungsweise erzwungen werden. So kann in vorteilhafter Weise eine Betriebsstrategie zum Betreiben des Antriebsstrangs während des Fahrzeugbetriebs angepasst beziehungsweise in geänderter Weise umgesetzt werden.
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Das Bereitstellen der von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung kann ein kontinuierliches Bereitstellen einer abrufbaren Antriebsleistung aufweisen. Dies kann in Abhängigkeit von einer kontinuierlich festgelegten aktuellen Restlebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs durchgeführt werden. Das Bereitstellen kann ferner ein zeitlich variables Bereitstellen der von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung aufweisen, wobei im Betrieb des Antriebsstrangs unterschiedliche Antriebsleistungen abrufbar sein können.
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Eine Komponente des Antriebsstrangs kann zunächst auf ein Auslegungskollektiv ausgelegt sein und deren Einsatz so für den Betrieb des Fahrzeugs vorgesehen sein. In einem Lastkollektiv der Komponente des Antriebsstrangs kann ferner eine Beanspruchung der Komponente des Antriebsstrangs über einen Zeitraum, beispielsweise einer vorgegebenen Lebensdauer, abgebildet sein. Das Lastkollektiv kann daher auch als ein Beanspruchungskollektiv verstanden werden. Alternativ oder zusätzlich zu einer derartigen Auslegung einer Komponente des Antriebsstrangs mit einem Auslegungskollektiv können jedoch mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhöhte Belastungen beziehungsweise Lasterhöhungen zugelassen werden, welche gemäß einem Auslegungskollektiv so im Betrieb des Fahrzeugs nicht zugelassen werden können. So kann ferner mit der Erfindung auf mechanische Eingriffe in einen Antriebsstrang oder auf ein Ändern von werksseitig festgelegten Steuerparametern der elektronischen Steuerung des Antriebsstrangs in vorteilhafter Weise verzichtet werden. Vielmehr können höhere Antriebsleistungen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren direkt zugelassen werden, welche die vordefinierte Lebensdauer des Antriebsstrangs nicht verringern.
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Mit dem Verfahren kann ein sich aufgrund eines Fahrerverhaltens, das heißt aufgrund eines fahrerindividuellen Betreibens des Antriebsstrangs, einstellender Betriebsparameter für das Bereitstellen der von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung berücksichtigt werden. Hierfür kann die aktuellen Restlebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs basierend auf einem individuellen Fahrerverhalten festgelegt werden.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können somit vorübergehende Leistungsanpassungen von Komponenten des Antriebsstrangs auf Basis der Restlebensdauer von denselben oder weiteren für die Antriebsstranglebensdauer relevanter Komponenten durchgeführt werden. Hierbei kann ein fahrerindividuelles Betriebsverhalten beim Betreiben des Fahrzeugs berücksichtigt werden. Die vorübergehende Leistungsanpassung kann eine vorübergehende Leistungserhöhung oder eine vorübergehende Leistungsabsenkung von Komponenten des Antriebsstrangs aufweisen, um eine vordefinierte Antriebsstranglebensdauer zu erreichen.
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Es kann bei einem erfassten fahrerindividuellen Betriebsverhalten, mit welchem die festgelegte aktuelle Restlebensdauer die vordefinierte Lebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs überschreiten kann, eine Antriebsleistungserhöhung im Betrieb des Fahrzeugs zugelassen beziehungsweise eine höhere Leistung vom Fahrer abgerufen werden. Ferner kann bei einem fahrerindividuellen Betriebsverhalten, bei welchem die festgelegte aktuelle Restlebensdauer die vordefinierte Lebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs unterschreiten kann, eine Leistungsabsenkung erzwungen beziehungsweise eine geringere Leistung vom Fahrer abgerufen werden.
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Die vordefinierte Lebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs kann so mit dem Verfahren gewährleistet beziehungsweise eingehalten werden, wobei im Betrieb des Fahrzeugs eine hierfür maximal bereitstellbare Antriebsleistung von dem Fahrer des Fahrzeugs abgerufen werden kann. Eine Antriebsleistung kann so unter Wahrung der vordefinierten Lebensdauer und in Abhängigkeit eines Fahrerverhaltens effektiv abgerufen und ausgeschöpft werden. Die vordefinierte Lebensdauer kann so auch beispielsweise trotz einer erhöhten Performance des Fahrzeugs gewahrt werden.
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Eine Ausführungsform des Verfahrens weist als einen Schritt ein Erfassen von mindestens einem aktuellen Betriebsparameter von einer Vielzahl an Komponenten des Antriebsstrangs auf. Der mindestens eine aktuelle Betriebsparameter kann sich so beispielsweise auf eine Antriebsmaschine und ein Getriebe beziehen. Die Ausführungsform weist als einen weiteren Schritt ein Festlegen einer aktuellen gemeinsamen Restlebensdauer der Vielzahl an Komponenten des Antriebsstrangs basierend auf dem erfassten mindestens einen aktuellen Betriebsparameter der Vielzahl an Komponenten des Antriebsstrangs auf. So kann beispielsweise die gemeinsame Restlebensdauer der Antriebsmaschine und des Getriebes festgelegt werden. Die Ausführungsform weist als einen weiteren Schritt ein Bereitstellen einer von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung in Abhängigkeit von der festgelegten aktuellen gemeinsamen Restlebensdauer der Vielzahl an Komponenten des Antriebsstrangs auf. Ein Fahrer des Fahrzeugs kann somit diejenige Antriebsleistung von einer Antriebskomponente des Fahrzeugs abrufen, mit welcher die gemeinsame Lebensdauer der Vielzahl an Komponenten erreichbar ist.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird der Schritt des Erfassens von dem mindestens einen aktuellen Betriebsparameter über mindestens eine definierte Betriebsdauer des Antriebsstrangs durchgeführt. Die Betriebsdauer kann hierbei in Abhängigkeit einer Laufleistung des Antriebsstrangs oder einer Zeitdauer definiert werden. Die Betriebsdauer kann ausdrücken, über wie viele Stunden oder über wie viele Kilometer der Antriebsstrang des Fahrzeugs in Betrieb ist.
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Bei einer der beschriebenen, definierten Betriebsdauern kann es sich beispielsweise um einen Gewährleistungszeitraum der Komponente des Antriebsstrangs handeln. Der Gewährleistungszeitraum kann beispielsweise eine vorbestimmte Laufleistung oder eine vorbestimmte Betriebsdauer sein. Bei einer der beschriebenen definierten Betriebsdauern kann es sich ferner beispielsweise um eine der Komponente des Antriebsstrangs bei der Produktentwicklung zugrunde gelegte Betriebsdauer handeln. Diese Betriebsdauer kann eine auslegungsgemäße Laufleistung oder eine auslegungsgemä-ße Zeitdauer beziehungsweise Gesamtzeit sein.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird der Schritt des Erfassens von dem mindestens einen Betriebsparameter über eine erste definierte Betriebsdauer und eine zweite definierte Betriebsdauer des Antriebsstrangs durchgeführt. Die zweite Betriebsdauer kann kleiner sein als die erste Betriebsdauer. Der mindestens eine Betriebsparameter kann für beide Betriebsdauern erfasst werden. Die Betriebsdauern können in Abhängigkeit einer Laufleistung des Antriebsstrangs oder einer Zeitdauer definiert werden. Der Schritt des Festlegens der aktuellen Restlebensdauer kann dann basierend auf einer Gewichtung der für beide Betriebsdauern erfassten Betriebsparameter durchgeführt werden. Mit derart abgestuft definierten Betriebsdauern kann ein individuelles Nutzerverhalten gezielt erkannt und ermittelt werden. So kann beispielsweise auch ein Nutzerwechsel erkannt und berücksichtigt werden.
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Bei der ersten definierten Betriebsdauer kann es sich um eine Betriebsdauer seit Inbetriebnahme des Antriebsstrangs handeln. So kann die Betriebsdauer beispielsweise einen Zeitraum von Null Kilometer Laufleistung bis zur aktuellen Laufleistung des Antriebsstrangs aufweisen. Die erste definierte Betriebsdauer kann daher auch als eine Langzeitdauer beschrieben werden. Bei der zweiten definierten Betriebsdauer kann es sich um eine rückschauend festgelegte Betriebsdauer des Antriebsstrangs handeln. So kann die Betriebsdauer beispielsweise einen bestimmten Zeitraum von einer bisherigen Laufleistung bis zur aktuellen Laufleistung des Antriebsstrangs aufweisen. Die zweite definierte Betriebsdauer kann daher auch als eine Kurzzeitdauer beschrieben werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens weist der Schritt des Bereitstellens der von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung ein Bereitstellen eines von einer Antriebsmaschine des Antriebsstrangs aktuell abrufbaren Antriebsmoments in Abhängigkeit von der festgelegten aktuellen Restlebensdauer auf. Ein Fahrer des Fahrzeugs kann so ein höheres maximales Antriebsmoment oder ein niedrigeres maximales Antriebsmoment im Vergleich zu einem vorbestimmten maximalen Antriebsmoment abrufen, welches ein Einhalten der vorgegebenen Lebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs ermöglicht. Das Fahrzeug kann so in einem vorteilhaften Beispiel beim Befahren einer Steigung oder beim Anfahren durch einen Fahrer schneller beschleunigt werden. Ein weiterer Vorteil kann darin gesehen werden, dass ein Fahrzeug so in einem erhöhten Drehmomentbereich betrieben werden kann, welcher auslegungsgemäß nur von Produkten in einem höheren Drehmomentsegment bereitgestellt werden könnte. Das Einsatzspektrum eines Fahrzeugs kann so unter Wahrung der Lebensdauer des Antriebsstrangs gesteigert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens basiert zumindest einer von dem mindestens einen aktuellen Betriebsparameter auf einer fahrzeugspezifischen Anwendungsumgebung bei dem Betreiben des Antriebsstrangs. Der aktuelle Betriebsparameter kann so auf nutzerindividuellen Betriebsdaten basieren. Bei den Betriebsdaten kann es sich somit um komponentenbezogene Belastungsdaten handeln, welche von einem bestimmten Nutzer beziehungsweise Fahrer beim Betreiben des Antriebsstrangs erzeugt werden können. So können im Betrieb des Fahrzeugs nutzerindividuelle Antriebsmomente, Abtriebsmomente, Temperaturen und/oder Drehzahlen erfasst werden, welche als nutzerindividuelle Betriebsparameter herangezogen werden können oder auf welchen ein nutzerindividueller Betriebsparameter basieren kann. Nutzerspezifisch abverlangte Belastungen eines Antriebsstrangs können so in vorteilhafter Weise berücksichtigt werden. Womit eine Antriebsleistungsbereitstellung derart an ein Nutzerverhalten angepasst werden kann, so dass die vordefinierte Lebensdauer einer Komponente erreicht werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens basiert zumindest einer von dem mindestens einen aktuellen Betriebsparameter auf einem Nutzerverhalten eines Nutzers bei dem Betreiben des Antriebsstrangs. Die Anwendungsumgebung kann sich auf den Fahrzeugtyp beziehen, in welchem der Antriebsstrang eingesetzt werden kann. So kann beispielsweise zwischen einem Lastkraftwagen und einem Personenkraftwagen unterschieden werden. Der Schritt des Festlegens der aktuellen Restlebensdauer kann so beispielsweise basierend auf einer Beanspruchung von mindestens einer Komponente des Antriebsstrangs aufgrund eines Einsatzes des Antriebsstrangs in einem Nutzfahrzeug durchgeführt werden. Die Anwendungsumgebung kann sich ferner auf die Einsatzumgebung des Antriebsstrangs unabhängig von dem Fahrzeugtyp beziehen. So kann beispielsweise zwischen einem Baustelleneinsatz und einem Einsatz auf einer Straße unterscheiden werden. Einsatzspezifisch abverlangte Belastungen eines Antriebsstrangs können so in vorteilhafter Weise berücksichtigt werden. Wodurch eine Antriebsleistungsbereitstellung derart an einen Antriebsstrangeinsatz angepasst werden kann, so dass die vordefinierte Lebensdauer einer Komponente erreicht werden kann.
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Das Nutzerverhalten und die fahrzeugspezifische Anwendungsumgebung können gewichtet und skaliert werde. Basierend hierauf kann ein gemeinsamer aktueller Betriebsparameter erfasst werden, welcher auch das Nutzerverhalten und die fahrzeugspezifische Anwendungsumgebung berücksichtigt. Die aktuelle Restlebensdauer kann dann in entsprechender Weise, basierend auf einem derart gewichtet und skaliert erfassten Betriebsparameter, festgelegt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens berücksichtigt einer von dem mindestens einen aktuellen Betriebsparameter einen Komponentenverschleiß des Antriebsstrangs. Der Verschleiß einer Komponente des Antriebsstrangs kann somit herangezogen werden, um die aktuelle Restlebensdauer dieser Komponente festzulegen. Bei einem verschleißarmen Nutzerverhalten können so beispielsweise für Spitzenbelastungen notwendige Leistungserhöhungen zugelassen werden. In einem weiteren Beispiel können so bei einem verschleißreichen Nutzerverhalten die für Spitzenbelastungen notwendigen Leistungserhöhungen gemindert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird als Komponente des Antriebsstrangs ein Verbrennungsmotor oder ein Elektromotor des Fahrzeugs beim Durchführen der Verfahrensschritte berücksichtigt. Das Bereitstellen der von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung kann ein Bereitstellen einer in Abhängigkeit von einer festgelegten aktuellen Restlebensdauer des Verbrennungsmotors oder des Elektromotors maximal abrufbaren Motordrehzahl aufweisen. Damit kann in vorteilhafter Weise eine Motorenlebensdauer nutzerspezifisch und/oder einsatzspezifisch gezielt erreicht werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird als Komponente des Antriebsstrangs ein Getriebe des Fahrzeugs beim Durchführen der Verfahrensschritte berücksichtigt. Das Bereitstellen der von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung kann beispielsweise ein Bereitstellen eines in Abhängigkeit von einer festgelegten aktuellen Restlebensdauer des Getriebes abrufbaren Übersetzungsbereichs aufweisen. Damit kann in vorteilhafter Weise eine Getriebelebensdauer nutzerspezifisch und/oder einsatzspezifisch gezielt erreicht werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens weist der Schritt des Festlegens der aktuellen Restlebensdauer ein Berücksichtigen eines Komponententauschs auf. Alternativ oder zusätzlich kann der Schritt des Festlegens der aktuellen Restlebensdauer ein Berücksichtigen einer Reparatur oder einer Wartung einer Komponente des Antriebsstrangs aufweisen. Bei einem Tausch, einer Reparatur oder einer Wartung kann die Restlebensdauer wieder auf eine Lebensdauer der Komponente zurückgesetzt werden, welche die vordefinierte Lebensdauer als einen Ausgangszustand der Komponente beschreiben kann.
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Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein Steuergerät, welches dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der beschriebenen Ausführungsformen durchzuführen. Das Steuergerät kann einen Eingang für einen erfassten aktuellen Betriebsparameter von einer Komponente des Antriebsstrangs aufweisen. Das Steuergerät kann ferner eine Einheit zum Festlegen einer aktuellen Restlebensdauer für die Komponente des Antriebsstrangs basierend auf dem erfassten mindestens einen aktuellen Betriebsparameters der Komponente des Antriebsstrangs aufweisen. Das Steuergerät kann zudem einen Ausgang zum Bereitstellen einer von dem Antriebsstrang aktuell abrufbaren Antriebsleistung in Abhängigkeit von der festgelegten aktuellen Restlebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs aufweisen.
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Figurenliste
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- 1 zeigt ein Ablaufdiagramm von Verfahrensschritten in einer Ausführungsform des Verfahrens zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Fahrzeugs.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsformen
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In 1 sind Verfahrensschritte S1, S2, S3 des Verfahrens zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Fahrzeugs in einer zeitlichen Abfolge dargestellt.
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In einem ersten Schritt S1 erfolgt eine Betriebsparametererfassung. In diesem Schritt S1 wird mindestens ein aktueller Betriebsparameter von einer Komponente des Antriebsstrangs des Fahrzeugs erfasst. Der aktuelle Betriebsparameter wird kontinuierlich im Betrieb des Fahrzeugs als zeitlicher Verlauf des Betriebsparameters erfasst.
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In einem darauffolgenden zweiten Schritt S2 erfolgt eine Restlebensdauerfestlegung. In diesem Schritt S2 wird eine aktuelle Restlebensdauer für die Komponente des Antriebsstrangs, basierend auf dem in Schritt S1 kontinuierlich erfassten mindestens einen aktuellen Betriebsparameter der Komponente des Antriebsstrangs, festgelegt. Die aktuelle Restlebensdauer wird basierend auf einem Vergleich mit einer vordefinierten Lebensdauer kontinuierlich im Betrieb des Fahrzeugs festgelegt. Durch die kontinuierliche Festlegung wird auch ein wechselndes Nutzerverhalten beim Betreiben des Antriebsstrangs berücksichtigt.
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In einem weiteren darauffolgenden dritten Schritt S3 erfolgt eine Antriebsleistungsbereitstellung. In diesem Schritt S3 wird eine von dem Antriebsstrang aktuell abrufbare Antriebsleistung in Abhängigkeit von der in Schritt S2 kontinuierlich festgelegten aktuellen Restlebensdauer der Komponente des Antriebsstrangs kontinuierlich bereitgestellt.
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Durch eine derart kontinuierlich bereitstellbare Antriebsleistung wird die vordefinierte Lebensdauer unter Berücksichtigung des Nutzerverhaltens weder im Wesentlichen unterschritten noch im Wesentlichen überschritten. Vielmehr kann so mit dem Verfahren die Lebensdauer effizient und gezielt erreicht werden, wobei gleichzeitig eine verfügbare Antriebsleistung optimiert ausgeschöpft wird.
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Bezugszeichenliste
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- S1
- Betriebsparametererfassung
- S2
- Restlebensdauerfestlegung
- S3
- Antriebsleistungsbereitstellung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013014622 A1 [0002]