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Die Erfindung betrifft eine Airbag-Anordnung und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Eine Airbag-Anordnung für ein Kraftfahrzeug umfasst eine Airbagabdeckung, die eine Durchtrittsöffnung für den Airbag oder Luftsack verschließt und in ein Fahrzeugverkleidungsteil integriert sein kann, beispielsweise in den Träger einer Instrumententafel. Eine solche Airbag-Anordnung ist beispielsweise in der
DE 10 2007 053 995 A1 beschrieben. Die Airbagabdeckung ist in eine Öffnung in der Instrumententafel integriert und mittels eines Fangbandes an der Instrumententafel befestigt. Die Instrumententafel und die Airbagabdeckung werden durch Spritzgießen hergestellt, wobei während eines ersten Spritzgussvorgangs ein Ende des Fangbandes in den Träger der Instrumententafel eingebettet wird und anschließend in einem zweiten Spritzgussvorgang das andere Ende des Fangbandes in die Airbagabdeckung eingebettet wird, um die Instrumententafel und die Airbagabdeckung miteinander zu verbinden.
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In der
EP 3 034 361 A1 ist ein ähnliches Verfahren zur Herstellung einer Airbag-Anordnung beschrieben, wobei die Airbagabdeckung und der Träger der Instrumententafel aus einem Stück hergestellt werden und ein Scharnierabschnitt zwischen diesen durch eine Materialschwächung gebildet wird. Ein Verstärkungsnetz überspannt die Airbagabdeckung, den Scharnierbereich und einen angrenzenden Bereich des Trägers und ist auf diese grundsätzlich flächig aufgebracht oder eingeformt. Das Verstärkungsnetz verläuft durch einen Teil einer Verstärkungsrippe in einem Bogen, um zu verhindern, dass sich das Verstärkungsnetz beim Auslösen des Airbags von der Oberfläche der Airbagabdeckung oder des Trägers löst. Unterhalb der Airbagabdeckung ist ein Schusskanal an den Träger angebracht.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Airbag-Anordnung anzugeben, die einfach herzustellen und sicher im Betrieb ist. Diese Aufgabe wird durch eine Airbag-Anordnung gemäß Patentanspruch 1 und durch ein Verfahren zu ihrer Herstellung gemäß Patentanspruch 17 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Airbag-Anordnung umfasst eine Klappen-Komponente, im Folgenden auch nur als Klappe bezeichnet, die eine Durchtrittsöffnung für einen Airbag verschließt. Ein Scharnierabschnitt ist entlang einer Seite der Klappe angeordnet, und eine Schusskanal-Komponente ist mit der Klappe über den Scharnierabschnitt verbunden. Eine Materialbahn ist teilweise in der Klappe und teilweise in der Schusskanal-Komponente angeordnet und kreuzt den Scharnierabschnitt. Die Materialbahn ist in die Schusskanal-Komponente eingeformt und in dem Material der Schusskanal-Komponente verankert.
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Die Schusskanal-Komponente ist ein Teil des unter der Klappe befindlichen Schusskanals, der den Durchtritt des Airbags oder Luftsacks steuert, und kann eine Wand des Airbag-Schusskanals, insbesondere eine Begrenzungswand, Verstärkungswand, Führungswand oder Positionierungswand umfassen. Die Schusskanal-Komponente erstreckt sich in einem Winkel relativ zu der Ebene, in der die Klappe liegt, beispielsweise in einem Winkel von 90° oder ungefähr 90°. Die Klappe ihrerseits kann in der Ebene eines Trägers eines Innenverkleidungsteils, beispielsweise eines Trägers einer Instrumententafel liegen, wenn die Airbaganordnung in das Innenverkleidungsteil eingesetzt ist. Die Materialbahn stabilisiert den Scharnierabschnitt, steuert das Öffnen der Klappe beim Auslösen des Airbags und verhindert, dass sich die Klappe beim Auslösen des Airbags teilweise oder vollständig löst.
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Bei der beschriebenen Airbag-Anordnung, bei der die Materialbahn zwischen der Klappe und der Schusskanal-Komponente in einem Winkel von 90° oder ungefähr 90° verläuft, besteht die Gefahr, dass die Materialbahn beim Öffnen der Klappe, aufgrund der sehr starken auf die Klappe wirkenden Kräfte, aus der Schusskanal-Komponente herausgezogen wird, und zwar selbst dann, wenn die Materialbahn in die Schusskanal-Komponente eingeformt ist. Dies kann zu einem unkontrollierten Öffnen oder sogar Ablösen der Klappe führen. Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Materialbahn in der Schusskanal-Komponente verankert ist.
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Zur Verankerung kann die Materialbahn teilweise an der Wandinnenseite und teilweise an der Wandaußenseite der Wand der Schusskanal-Komponente angeordnet sein, wobei die Wandinnenseite dem Airbag-Schusskanal zugewandt ist und die Wandaußenseite von diesem abgewandt ist. Die Materialbahn kann z.B. einen Umbug aufweisen, der derart in die Schusskanal-Komponente eingebettet ist, dass die Materialbahn beidseits des Umbugs an der Wandinnenseite und an der Wandaußenseite anliegt. Zu Herstellung und Fixierung des Umbugs können die beiden Lagen der Materialbahn beidseits des Umbugs, angrenzend an den Umbug miteinander verbunden sein.
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Die Materialbahn kann innerhalb der Wand so angeordnet werden, dass der Umbug an einem freien Ende der Wand oder mit Abstand zu dem freien Ende der Wand des Airbag-Schusskanals zu liegen kommt und in diese eingebettet wird. Die Materialbahn sollte sich entlang der Wandinnenseite bis zu dem Umbug über eine Strecke von mindestens 1 mm erstrecken, sie kann sich aber auch über eine größere Strecke an der Wandinnenseite anliegen, beispielsweise über mindestens 2 mm, mindestens 3 mm, mindestens 4 mm, mindestens 5 mm, mindestens 10 mm oder mindestens 20 mm.
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In einem anderen Beispiel ist die Materialbahn von dem Scharnierabschnitt über eine erste Strecke an der Wandinnenseite der Wand angeordnet und über eine zweite Strecke an der Wandaußenseite, wobei die Materialbahn zwischen der ersten Strecke und der zweiten Strecke die Wand durchdringt. Auch in diesem Beispiel sollte die erste Strecke mindestens 1 mm betragen, sie kann aber auch länger sein, zum Beispiel mindestens 2 mm, mindestens 3 mm, mindestens 4 mm, mindestens 5 mm, mindestens 10 mm oder mindestens 20 mm.
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Grundsätzlich sind U-förmige und H-förmige Airbagklappen bekannt. Bei der U-förmigen Airbagklappe liegt ein Scharnierabschnitt entlang einer Seite der Airbagklappe, und eine U-förmige Schwächungslinie oder Aufreißlinie definiert den Umriss der Klappe entlang der übrigen Seiten der Airbagldappe. Die Materialbahn erstreckt sich entsprechend von der Klappe über den Scharnierabschnitt in die Schusskanal-Komponente. Bei der H-förmigen Airbagklappe liegen zwei Scharnierabschnitte entlang zwei gegenüberliegenden Seiten der Airbagklappe, und eine H-förmige Schwächungslinie oder Aufreißlinie definiert den Umriss einer Doppel-Klappe entlang der übrigen Seiten. Die Materialbahn erstreckt sich von der Doppel-Klappe über beide Scharnierabschnitte in gegenüberliegende Schusskanal-Komponenten und ist in die beiden gegenüberliegenden Schusskanal-Komponenten eingebettet und in diesen verankert. Die Schwächungslinie oder Aufreißlinie liegt somit zwischen den beiden Scharnierabschnitten, so dass die Klappe in zwei Klappenhälften aufgeteilt wird, die über die zugeordneten Scharnierabschnitte aufschwenken können.
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Die Wand oder die Wände der Schusskanal-Komponenten müssen mit der Klappe nicht einen Winkel von genau 90° einschließen, der Winkel kann beispielsweise auch im Bereich von 30° bis 150° oder im Bereich von 45° bis 135° liegen oder ungefähr 90° betragen.
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Vorzugsweise ist die Materialbahn auch in die Klappe eingeformt.
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In einer Ausgestaltung sind die Klappe, der Scharnierabschnitt und die Schusskanal-Komponente als ein Spritzgussteil ausgebildet.
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Die Materialbahn kann ein Netz oder ein Gewebe umfassen. Ein Beispiel für ein geeignetes Material ist in der
DE 10 20150 01 103 A1 beschrieben, auf die Bezug genommen wird. Die Materialbahn kann außer einem Netz oder einem Gewebe auch ein Gewirke, eine Folie, eine Metallschicht oder eine Kombination aus diesen umfassen, wobei die Materialbahn Natur- und/oder Kunstfasern enthalten kann Die Materialbahn kann wenigstens in einer ersten Richtung dehnbar sein, die senkrecht oder ungefähr senkrecht zu dem Scharnierabschnitt verläuft.
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Die Erfindung sieht auch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil mit einer Airbag-Anordnung der oben beschriebenen Art vor. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil kann beispielsweise eine Instrumententafel, eine A-Säulen- oder B-Säulenverkleidung, eine Türverkleidung oder Teil einer Lenkradverkleidung sein.
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Die Erfindung sieht ferner ein Verfahren zum Herstellen einer Airbag-Anordnung der oben beschrieben Art vor. Das Verfahren verwendet eine Form mit einer ersten Formschale und einer zweiten Formschale, die so gestaltet sind, dass damit die Klappe, der Scharnierabschnitt und die Schusskanal-Komponente aus einem Stück geformt werden können. In die Form wird die Materialbahn so eingelegt, dass ein erster Teil der Materialbahn an einem ersten Oberflächenabschnitt der Form zu liegen kommt, der zum Formen einer dem Airbag zugewandten Oberfläche der Klappe ausgebildet ist, ein zweiter Teil der Materialbahn an einem zweiten Oberflächenabschnitt der Form zu liegen kommt, der zum Formen einer angrenzenden Oberfläche der Schusskanal-Komponente ausgebildet ist, und ein dritter Teil der Materialbahn an einem dritten Oberflächenabschnitt der Form zu liegen kommt, der zum Formen einer gegenüberliegenden Oberfläche der Schusskanal-Komponente ausgebildet ist. Nach dem Schließen der Form wird Kunststoffmaterial in die geschlossene Form eingebracht, z.B. eingespritzt, wobei der erste, der zweite und der dritten Teil der Materialbahn gegen den ersten, den zweiten und den dritten Oberflächenabschnitt der Form gedrückt werden. Dies hat den Effekt, dass die Materialbahn innerhalb der Schusskanal-Komponente nicht geradlinig verläuft, sondern umgelenkt wird, sodass sie darin verankert wird.
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Wenn die in die Form eingelegte Materialbahn einen Umbug zwischen dem zweiten und dem dritten Teil der Materialbahn aufweist, kann das Kunststoffmaterial, wenn es sich in der Form ausbreitet, in den Umbug eindringen, wobei das eindringende Kunststoffmaterial den zweiten und den dritten Teil der Materialbahn auseinander und gegen die gegenüberliegenden Oberflächenabschnitte der Form drückt. Der Umbug kann vor dem Einlegen der Materialbahn in die Form vorgeformt und fixiert werden.
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Die Erfindung ist im Folgenden anhand verschiedener Beispiele mit Bezug auf die Zeichnungen erläutert.
- 1a zeigt eine schematische Schnittdarstellung durch eine Airbaganordnung gemäß einem Beispiel;
- 1b zeigt eine schematische Schnittdarstellung durch eine Materialbahn der Airbaganordnung gemäß einem Beispiel;
- 1c zeigt eine Draufsicht auf die Materialbahn der 1b;
- 2 zeigt schematische Schnittdarstellungen von fünf Beispielen einer Airbaganordnung, mit A bis E bezeichnet;
- 3 zeigt schematische Schnittdarstellungen von fünf weiteren Beispielen einer Airbaganordnung, mit A bis E bezeichnet;
- 4 zeigt eine perspektivische Darstellung eines weiteren Beispiels einer Airbaganordnung; und
- 5 zeigt eine Schnittdarstellung durch die Airbaganordnung der 4, entlang der Linie A-A.
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Fig. la zeigt eine schematische Schnittdarstellung durch eine Airbaganordnung 10 gemäß einem Beispiel. Die Airbaganordnung umfasst eine Klappe 12, die eine Durchstrittsöffnung für einen Airbag (nicht gezeigt) verschließt. Die Klappe 12 liegt in einem Träger 14, der zum Beispiel mit einer Instrumententafel oder einem anderen Innenverkleidungsteil eines Kraftfahrzeuges verbunden werden kann, wenn die Airbaganordnung in das Innenverkleidungsteil eingesetzt wird. Die Klappe 12 ist mit einem Teil eines Schusskanals 18 der Airbaganordnung über einen Scharnierabschnitt 16 verbunden. Der Schusskanal 18 ist in 1 schematisch durch zwei Wände 182, 184 dargestellt. Diese Wände 182, 184 können zum Beispiel eine Begrenzungswand, eine Verstärkungswand, eine Führungswand oder eine Positionierungswand umfassen. In dem Beispiel grenzt die Klappe 12 an die Wand 182 an, wobei der Scharnierabschnitt 16 an der Grenzfläche zwischen der Klappe 12 und der Wand 182 liegt. An dem gegenüberliegenden Rand der Klappe 12 ist eine Schwächungslinie oder Sollbruchlinie 20 ausgebildet, entlang der sich die Klappe 12 von dem Träger 14 lösen kann, um über den Scharnierabschnitt 16 aufzuschwenken, wenn der Airbag auslöst. Weitere Wände und Verstärkungsrippen des Schusskanals sind bei 22 und 24 dargestellt.
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In dieser sowie in den anderen Figuren ist die Airbaganordnung in einer Ausrichtung dargestellt, in der die Klappe 12 nach unten weist und der Schusskanal 18 sich von der Klappe 12 nach oben erstreckt. Dies entspricht einer Darstellung, in der die Airbaganordnung von unterhalb oder innerhalb des Innenverkleidungsteil betrachtet wird. Innen liegende Oberflächen sind definiert als Oberflächen, die dem Schusskanal 18 zugewandt sind, und außen liegende Oberflächen sind definiert als Oberflächen, die von dem Schusskanal 18 abgewandt sind.
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Eine Materialbahn 30 erstreckt sich von der Klappe 12 über den Scharnierabschnitt 16 in die Wand 182 des Schusskanals. Die Materialbahn 30 ist nahe der dem Schusskanal 18 zugewandten Oberflächen der Klappe 12 und der Wand 182 in diese eingebettet. Die Materialbahn kann beispielsweise beim Ausbilden der Klappe und des Schusskanals in diese eingespritzt werden. In dem Beispiel der 1 weist die Materialbahn 30 einen Umbug auf, sodass ein Teil der Materialbahn 30 an der Wandinnenseite und ein anderer Teil an der Wandaußenseite der Wand 182 anliegt. Dadurch ist die Materialbahn 30 in der Wand 182 verankert.
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1b und 1c zeigen eine Schnittdarstellung und eine Draufsicht auf die Materialbahn 30. Zum Herstellen der Airbaganordnung kann die Materialbahn 30 vorab gefaltet werden, sodass sie einen ersten Abschnitt 302 aufweist, der in der fertigen Airbaganordnung entlang der Klappe 12 zu liegen kommt, einen zweiten Abschnitt 304, der entlang der Wandinnenseite der Wand 182 zu liegen kommt, und einen dritten Abschnitt 306, der entlang der Wandaußenseite der Wand 182 zu liegen kommt. In der fertigen Airbaganordnung wird zwisehen dem ersten Abschnitt 302 und dem zweiten Abschnitt 304 ein Winkel von ungefähr 90° gebildet werden, wenn die Wand 182 einen Winkel von ungefähr 90° mit der Klappe 30 einschließt. Die Erfindung ist jedoch auf keinen bestimmten Winkel zwischen der Klappe und der Wand beschränkt. Zwischen dem zweiten Abschnitt 304 unter dem dritten Abschnitt 306 ist ein Umbug 308 gebildet, der in einem Knickbereich 310 fixiert, zum Beispiel verklebt, verschweißt, vernäht, genietet, getackert oder auf andere Weise vorfixiert sein kann. Der Umbug kann in dem Knickbereich auch unfixiert, also ohne Fixierung umgelegt sein.
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Die Materialbahn 30 folgt der Innenkontur an der innen liegenden Oberfläche der Klappe 12 und der Wand 182 und ist der Art in diese eingebettet, dass eine dünne Materialschicht der Klappe 12 und der Wand 182 die Materialbahn 30 umschließt. Nur der dritte Abschnitt 306 der Materialbahn liegt an der nach außen gewandten Oberfläche der Wand 182, wobei das Material der Wand 182 bei dem Umbug 308 zwischen den zweiten Abschnitt 304 und den dritten Abschnitt 306 der Materialbahn 30 eingedrungen ist und so die Materialbahn 30 in der Wand 182 fixiert. Durch diese Fixierung kann verhindert werden, dass die Materialbahn 30 beim Auslösen des Airbags und somit beim Öffnen der Klappe 12 aus der Wand 182 herausgezogen wird.
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Die 2 und 3 zeigen schematisch verschiedene Varianten der Airbaganordnung, die jeweils mit A bis E gekennzeichnet sind. Entsprechend wird auf die einzelnen Darstellungen als 2-A, 2-B etc. Bezug genommen. Die Darstellungen der 2 zeigen Airbaganordnungen mit H-förmiger Klappe, und die Darstellungen der 3 zeigen Airbaganordnungen mit U-förmiger Klappe. Bei der U-förmigen Airbagklappe liegt der Scharnierabschnitt entlang einer Seite der Airbagklappe, und die Materialbahn erstreckt sich entsprechend von der Klappe über den Scharnierabschnitt in die Schusskanal-Komponente. Gegenüber dem Scharnierabschnitt weist die Klappe eine Sollbruchlinie auf, sodass die Klappe über den Scharnierabschnitt aufschwenken kann. Bei der H-förmigen Airbagklappe liegen zwei Scharnierabschnitte entlang zwei gegenüberliegenden Seiten der Airbagklappe, und die Materialbahn erstreckt sich entsprechend von der Klappe über beide Scharnierabschnitte in gegenüberliegende Schusskanal-Komponenten und ist in die beiden gegenüberliegenden Schusskanal-Komponenten eingebettet und in diesen verankert. Bei dem gezeigten Beispiel in der Mitte oder etwa in der Mitte zwischen den beiden Scharnierabschnitten weisen die Klappe und die Materialbahn bei dieser H-förmigen Ausgestaltung eine Sollbruchlinie auf, welche die Klappe in zwei Klappenhälften trennt, sodass diese Klappenhälften über die zugeordneten Scharnierabschnitte aufschwenken können. Die Sollbruchlinie kann auch so angeordnet sein, dass die Klappe in einem anderen Verhältnis geteilt wird, z.B. 30:70 oder 40:60.
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2-A zeigt ein Beispiel einer H-förmigen Airbagklappe mit einer Materialbahn 30 (dargestellt durch eine dickere Linie), die zwei gegenüberliegende zweite Abschnitte 304 aufweist, welche sich entlang der Innenseiten gegenüberliegende Wände 182, 184 erstrecken. Die Materialbahn 30 weist an ihren gegenüberliegenden Enden jeweils einen Umbug auf, der in einem Knickbereich 310 fixiert ist. Die Materialbahn 30 erstreckt sich von der Innenseite der Wand 182, über einen ersten Scharnierabschnitt 162, die zwei Klappen-Hälften 122, 124 und einen zweiten Scharnierabschnitt 164 bis zur Innenseite der Wand 184. Der Umbug der Materialbahn 30 ist mit Abstand zu den Scharnierabschnitten 162, 164 in den Wänden 182, 184 angeordnet und fixiert, wobei dieser Abstand mindestens 1 mm betragen sollte und je nach Länge der Wände 182, 184 zwischen 1 mm und mehreren Zentimetern betragen kann. Die Materialbahn 30 ist in die Klappen-Hälften 122, 124 und die Wände 182, 184 eingebettet und liegt nahe an deren dem Schusskanal 18 zugewandten Innenseiten. Die beiden Klappen-Hälften 122, 124 sind durch eine Sollbruchlinie 126 getrennt, wobei die Sollbruchlinie durch eine Materialschwächung gebildet sein kann, die sich auch durch die Materialbahn 30 erstreckt. Sie sind ferner über die Scharnierabschnitte 162, 164 mit einem Träger 14 verbunden, welcher zur Montage der Airbaganordnung an einem Innenverkleidungsteil dienen kann.
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In einer etwas anderen Konfiguration kann der Schusskanal mit angeformtem (angeformten) Klappenteil(en) und eingespritzter Materialbahn auch in einem separaten Arbeitsschritt an den Träger angebracht werden, z. B. durch Verschweißen. Der Schusskanal ist dann nicht in den Träger integriert, sondern bildet ein eigenes Bauteil, das mit dem Träger oder direkt mit einem Innenverkleidungsteil verbunden wird. Diese Variation ist bei allen Ausgestaltungen möglich.
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2-B bis 2-E zeigen Abwandlungen der Airbaganordnung der 2-A und sind im Folgenden nur insoweit beschrieben, wie sie sich von der 2-A unterscheiden. Zur besseren Übersichtlichkeit sind nicht alle Komponenten mit Bezugszeichen versehen. Sofern im Folgenden nichts anderes ausgeführt ist, gilt für die Ausgestaltungen der 2-B bis 2-E das oben in Bezug auf 2-A Gesagte. Zum Beispiel sind die Scharnierbereiche 162, 164 und die Sollbruchlinie 126 nur in 2-A dargestellt; diese können aber genauso in den 2-B bis 2-E vorgesehen sein.
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In der Ausgestaltung der 2-B erstreckt sich die Materialbahn 30 über die gesamten Innenseiten der Wände 182, 184, sodass der Umbug jeweils an den freien Enden der Wände 184, 182 zu liegen kommt. In diesem Beispiel liegt der Knickbereich 310 am Ende der Wände 182, 184, der dritte Abschnitt 306 der Materialbahn ist jedoch in das Material der Wände 182, 184 an deren Außenseite eingebettet.
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Das Beispiel der 2-C ist ähnlich der Ausgestaltung der 2-A, unterscheidet sich jedoch dadurch, dass die Materialbahn 30 im Bereich des Umbugs 308 jeweils keinen vorfixierten Knickbereich aufweist. Im Bereich des Umbugs 308 ist die Materialbahn 30 in einem Bogen oder Knick von dem zweiten Abschnitt 304 zu dem dritten Abschnitt 306 umgelegt und durchdringt die Wände 182, 184, sodass der zweite Abschnitt 304 an der Innenseite und der dritte Abschnitt 306 an der gegenüberliegenden Außenseite der Wände 182, 184 zu liegen kommt.
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Die Ausgestaltung der 2-D ist ähnlich der Ausgestaltung der 2-C, wobei sich die Materialbahn 30 bis zu den freien Enden der Wände 182, 184 erstreckt und der Umbug 308 somit an diesen Enden liegt. Auch in dieser Ausgestaltung ist die Materialbahn 30 in die Oberfläche der Wände 182, 184 eingebettet. Im Übrigen wird auf das oben Gesagte Bezug genommen.
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In der Ausgestaltung der
2-E wird die Verankerung der Materialbahn
30 in den Wänden
182,
184 nicht durch einen Umbug gebildet. Anstelle eines Umbugs ist ein Umlenkabschnitt
312 zwischen dem zweiten Abschnitt
304 und dem dritten Abschnitt
306 der Materialbahn
30 ausgebildet. Die Materialbahn
304 liegt an den Innenseiten der Wände
182, 184 an und ist bei dem Umlenkabschnitt
312 durch die Wände
182,
184 hindurch geführt, wobei die dritten Abschnitt
306 sich an den Außenseiten der Wände
182,
184 in Richtung der freien Enden der Wände erstrecken. Dadurch entsteht eine näherungsweise S-förmige oder Z-förmige oder
-förmige Umlenkung der Materialbahn, durch welche die Materialbahn in den Wänden
182,
184 verankert wird.
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Die Ausgestaltungen der 3-A bis 3-E entsprechen im Wesentlichen den Ausgestaltungen der 2-A bis 2-E, wobei die Airbagklappe 12 einteilig und U-förmig ist. Die Airbagklappe 12 weist somit nur einen Scharnierabschnitt 16 und eine gegenüberliegende Sollbruchlinie 20 auf. Ähnlich wie in den vorherigen Figuren ist der Scharnierabschnitt 16 und die Sollbruchlinie 20 nur in der 3-A eingezeichnet; diese können aber genauso in den Ausgestaltungen der 3-B bis 3-E vorgesehen sein. Die Materialbahn 30 verläuft entlang der Innenseite der Airbagklappe 12, über den Scharnierabschnitt 16 und entlang der Innenseite oder eines Teils der Innenseite der Wand 182. Die Materialbahn 30 ist in der Wand 182 verankert, wie in Bezug auf die 2-A bis 2-E beschrieben, auf die Bezug genommen wird.
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Die 2 und 3 zeigen Schnittdarstellung durch die Airbaganordnung und illustrieren, wie sich die Materialbahn über die Airbagklappe(n) und die eine oder die zwei Seitenwände erstreckt. In einer Richtung senkrecht zur Zeichenebene kann sich die Materialbahn über die gesamte Breite des Schusskanals 18 oder nur über einen Teil der Breite des Schusskanals erstrecken.
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4 zeigt eine perspektivische Darstellung eines weiteren Beispiels einer Airbaganordnung; und 5 zeigt eine Schnittdarstellung durch die Airbaganordnung der 4, entlang der Linie A-A. Die Darstellung der 4 ist ein Blick in den Schusskanal der Airbaganordnung, quasi aus Sicht des Airbags. Zu erkennen sind die gegenüberliegenden Wände 182, 184, die gemeinsam mit den gegenüberliegenden Wänden 186, 188 den Schusskanal eingrenzen. Die Airbagklappe 12 verschließt den Schusskanal und ist in dem Beispiel der 4 und 5 mit Rippen 128 und Ausnehmungen zur Stabilisierung der Airbagklappe 12 dargestellt. In dem Beispiel der 4 verläuft die Materialbahn 30 an der Innenseite der Schusskanalwand 182 und entlang der Innenseite der Klappe 12, wobei die Verstärkungsrippen 128 der Klappe 12 wenigstens teilweise über der Materialbahn 30 gebildet sind, so dass die Materialbahn 30 zwischen dem Hauptkörper der Klappe 12 und den Rippen 128 liegt, wie am besten aus 5 deutlich wird. In 5 sind auch der Scharnierbereich 16 und die Sollbruchlinie 20 erkennbar. Die Materialbahn 30 erstreckt sich mit ihrem ersten Abschnitt 302 über die Innenseite der Klappe 12, über den Scharnierbereich 16 und mit ihrem zweiten Abschnitt 304 entlang der Innenseite der Wand 182. In 5 sind auch der Umbug 308 innerhalb der Wand 182 sowie der dritte Abschnitt 306 der Materialbahn 30 zu erkennen.
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In 5 sind ferner durch die Schraffuren S1 und S2 Formhälften einer Spritzgussform zum Herstellen der Airbaganordnung angedeutet. Zur Herstellung der in 5 gezeigten Anordnung ist es zweckmäßig, wenn die Düsenseite oder Angussseite eines Spritzgusswerkzeugs auf der von der Materialbahn abgewandten Seite der Klappe 12 und der Wand 182 liegt (bei der Schraffur S1), sodass die Materialbahn 30 durch das eingespritzte Material gegen die gegenüberliegende Oberfläche der Spritzgussform gedrückt wird und somit in den entsprechenden Oberflächen der Klappe 12 und der Wand 182 eingebettet wird. Wie in 5 dargestellt, dringt dabei das eingespritzte Material innerhalb des Formhohlraums, in dem die Wand 182 ausgebildet wird, zwischen die Abschnitte 304 und 306 der Materialbahn, beidseits des Umbugs 308, sodass die Materialbahn 30 an den beiden gegenüberliegenden Oberflächen der Wand 182 zu liegen kommt und durch das eingespritzte Material in der Wand 182 verankert wird. Die Auswerferseite der Spritzgussform liegt in diesem Fall auf der gegenüberliegenden Seite der Form, die durch die Schraffur S2 angedeutet wird. Der Umbug 308 kann abweichend von der Darstellung der 5 vorfixiert sein.
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Zum Herstellen der Airbag-Anordnung kann somit eine Form mit einer ersten Formschale und einer zweiten Formschale, wie durch die Schraffuren S1 und S2 angedeutet, verwendet werden, die dazu eingerichtet sind, eine Klappe, die eine Durchtrittsöffnung für einen Airbag verschließt, einen Scharnierabschnitt entlang einer Seite der Klappe und einen Schusskanal, der mit der Klappe über den Scharnierabschnitt verbunden ist, aus einem Stück zu formen. Die Materialbahn wird so in die Form eingelegt, dass ein erster Teil der Materialbahn an einem ersten Oberflächenabschnitt der Form zu liegen kommt, der zum Formen einer dem Airbag zugewandten Oberfläche der Klappe ausgebildet ist, ein zweiter Teil der Materialbahn an einem zweiten Oberflächenabschnitt der Form zu liegen kommt, der zum Formen einer angrenzenden Oberfläche der Schusskanal-Komponente ausgebildet ist, und ein dritter Teil der Materialbahn an einem dritten Oberflächenabschnitt der Form zu liegen kommt, der zum Formen einer gegenüberliegenden Oberfläche der Schusskanal-Wand ausgebildet ist. Nach dem Schließen der Form wird Kunststoffmaterial in die geschlossene Form eingebracht, z.B. eingespritzt, wobei der erste, der zweite und der dritte Teil der Materialbahn gegen den ersten, den zweiten und den dritten Oberflächenabschnitt gedrückt werden.
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Die Materialbahn kann ein Textil oder ein Gewebe, ein Gewirke, eine Folie, eine Metallschicht oder eine Kombination aus diesen umfassen, wobei die Materialbahn ferner Natur- und/oder Kunstfasern enthalten kann Die Materialbahn kann wenigstens in einer ersten Richtung dehnbar sein, die senkrecht oder ungefähr senkrecht zu dem Scharnierabschnitt verläuft.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007053995 A1 [0002]
- EP 3034361 A1 [0003]
- DE 102015001103 A1 [0015]