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DE102016213905A1 - Applikationseinheit zum Anbringen eines Dichtungsprofils und Verfahren - Google Patents

Applikationseinheit zum Anbringen eines Dichtungsprofils und Verfahren Download PDF

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DE102016213905A1
DE102016213905A1 DE102016213905.3A DE102016213905A DE102016213905A1 DE 102016213905 A1 DE102016213905 A1 DE 102016213905A1 DE 102016213905 A DE102016213905 A DE 102016213905A DE 102016213905 A1 DE102016213905 A1 DE 102016213905A1
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ThyssenKrupp System Engineering GmbH
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ThyssenKrupp System Engineering GmbH
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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Applikationseinheit zum Anbringen eines Dichtungsprofils auf ein dem Verschließen einer Karosserieöffnung dienenden Karosseriebauteil, umfassend einen Anrollkopf, eine Magazineinheit zum Bevorraten und Abwickeln von mindestens einer Dichtungsprofilspule, von der ausgehend das Dichtungsprofil über eine Fördervorrichtung in einer Förderrichtung RF zu dem Anrollkopf gefördert wird, der das Dichtungsprofil auf dem Karosseriebauteil appliziert.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Applikationseinheit zum Anbringen eines Dichtungsprofils auf ein dem Verschließen einer Karosserieöffnung dienenden Karosseriebauteil, umfassend einen Anrollkopf, eine Magazineinheit zum Bevorraten und Abwickeln von mindestens einer Dichtungsprofilspule, von der ausgehend das Dichtungsprofil über eine Fördervorrichtung in einer Förderrichtung RF zu dem Anrollkopf gefördert wird, der das Dichtungsprofil auf dem Karosseriebauteil appliziert.
  • Im Stand der Technik ist ein als „direktes Anrollen“ bezeichnetes Verfahren zum Anbringen eines Dichtungsprofils auf einen Türzusammenbau bekannt. Hierbei wird das Dichtungsprofil von einer bevorrateten Endlosrolle mittels einer Fördereinrichtung gefördert und über einen Anrollkopf appliziert. Der Vorschub des Dichtungsprofils auf den Türzusammenbau wird entsprechend geregelt. Der Türzusammenbau an sich ist in einer bewegbaren Halterungsvorrichtung, beispielsweise über einen Industrieroboter, bewegbar aufgenommen und wird an dem ortsfesten Anrollkopf vorbeigeführt, der dabei das Dichtungsprofil auf dem Türzusammenbau appliziert. Sobald das Dichtungsprofil rings um den Türzusammenbau appliziert wurde, durchtrennt ein Schnittmesser das Dichtungsprofil, um es von der Endlosrolle abzulängen. Weiterhin ist im Stand der Technik noch ein Verfahren bekannt, bei dem bereits vorkonfektionierte beziehungsweise abgelängte Dichtungsprofile in einem Magazin bevorratet werden und auf den Türzusammenbau appliziert werden. Bei beiden Verfahren kommt eine sogenannte Klebetechnik zum Einsatz, bei der auf dem bevorrateten Dichtungsprofil bereits ein Klebestoff beziehungsweise Klebemittel in Längsrichtung aufgebracht ist. Dieses Klebemittel ist mit einem Schutz in Form eines Liners abgedeckt, so dass dieser Liner während des Applikationsprozesses des Dichtungsprofils auf das Karosseriebauteil durch die Applikationseinheit abgezogen werden muss. Hieraus ergeben sich mehrere Nachteile, beispielsweise die erhöhten Anforderungen an die Lagerung des Dichtungsprofils, da sichergestellt werden muss, dass sich der Liner nicht vorzeitig von dem Klebemittel löst. Hierdurch könnte nämlich das gesamte Dichtungsprofil unbrauchbar werden. Weiterhin muss die Applikationseinheit zum Abziehen und Entsorgen des Liners geeignet sein. Schließlich erforderlich ein Dichtungsprofil mit einem bereits aufgebrachten Klebestoff eine weitestgehend ebene Kontaktoberfläche auf dem Karosseriebauteil. Die Kontaktoberfläche darf beispielsweise keine Schweißpunkte, konkave oder konvexe Konturen, Sicken oder Falze aufweisen. Auch erfordern Dichtungsprofile mit vorher aufgebrachten Klebemitteln ein gewisses Maß an Andrückkraft auf das Karosseriebauteil während des Anbringens.
  • Ausgehend hiervon besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Applikationseinheit zum Anbringen eines Dichtungsprofils bereitzustellen, die in der Lage ist, zumindest einige der genannten Nachteile zu überwinden.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch eine Applikationseinheit zum Anbringen eines Dichtungsprofils auf ein dem Verschließen einer Karosserieöffnung dienenden Karosseriebauteil, umfassend einen Anrollkopf, eine Magazineinheit zum Bevorraten und Abwickeln von mindestens einer Dich-tungsprofilspule, von der ausgehend das Dichtungsprofil über eine Fördervorrichtung in einer Förderrichtung RF zu dem Anrollkopf gefördert wird, eine Auftragungsvorrichtung für Flüssigklebstoff zum Auftragen von Flüssigklebstoff auf das Dichtungsprofil und eine in Förderrichtung RF vor der Auftragungsvorrichtung angeordnete Plasmabehandlungseinrichtung zur Plasmavorbehandlung des Dichtungsprofils zumindest in einem für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung vorgesehenen Bereich.
  • Durch die erfindungsgemäße Applikationseinheit kann ein Applikationsprozess bereitgestellt werden, bei dem das Dichtungsprofil bedarfsgerecht mit Flüssigklebstoff versehen und anschließend auf dem Karosseriebauteil appliziert werden kann. In vorteilhafter Weise kann bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Applikationseinheit das bevorratete Dichtungsprofil ohne Klebetechnik ausgeführt werden, so dass sich hierdurch Einsparungen bei den Kosten für das Dichtungsprofil von bis zu 40% ergeben. In einer bevorzugten Ausgestaltung weist das bevorratete Dichtungsprofil eine zusätzliche Beschichtung in dem Bereich auf, der für den Auftrag des Flüssigklebstoffs vorgesehen ist. Als Beschichtung kann beispielsweise eine Folie vorgesehen sein, die wiederum bevorzugt aus Polyethylen hergestellt ist. Durch die Plasmavorbehandlung des Dichtungsprofils, mit oder ohne zusätzlicher Beschichtung, wird ein Bereich des Dichtungsprofils gezielt für den im Anschluss erfolgenden Auftrag des Flüssigklebstoffs vorbereitet. Durch die Plasmavorbehandlung lassen sich in vorteilhafter Weise bestimmte Parameter des Dichtungsprofils in dem behandelten Bereich einstellen. Insbesondere ist vorgesehen, über die Plasmavorbehandlung die Oberflächenspannung des Dichtungsprofils derart einzustellen, dass die Schälfestigkeit des auf dem Karosseriebauteil applizierten Dichtungsprofils einen optimalen Wert aufweist. Unter Schälfestigkeit wird eine Eigenschaft des Dichtungsprofils verstanden, die beschreibt, mit welchem Kraftaufwand sich ein appliziertes Dichtungsprofil von dem Karosseriebauteil lösen lässt. Hierbei wird die Schälfestigkeit im Allgemeinen als zu gering bezeichnet, wenn sich das Dichtungsprofil durch die bloßen Belastungen im späteren Betrieb des Karosseriebauteils lösen kann. Demgegenüber wird die Schälfestigkeit als zu hoch bezeichnet, wenn in einem Reparaturfall, in dem das Dichtungsprofil von dem Karosseriebauteil gelöst werden muss, durch das Lösen des Dichtungsprofils Oberflächenschäden, beispielsweise Lackschäden, an dem Karosseriebauteil entstehen können. In diesem Sinne ist unter einem optimalen Wert der Schälfestigkeit ein Zustand zu verstehen, in dem sich ein Dichtungsprofil einerseits nicht durch die Belastungen im späteren Betrieb des Karosseriebauteils von diesem löst, aber anderseits das Dichtungsprofil durch einen gezielten Kraftaufwand im Reparaturfall ohne Oberflächenschäden von dem Karosseriebauteil entfernt werden kann. In vorteilhafter Weise bewirkt der auf das Dichtungsprofil aufgetragene Flüssigklebstoff unmittelbar eine direkte Haftfähigkeit, über die das Dichtungsprofil während des Applizierens zuverlässig in seine Lage an dem Karosseriebauteil haften bleibt. Nach einer voreingestellten Reaktionszeit erhält der Flüssigklebstoff zwischen dem Dichtungsprofil und dem Karosseriebauteil seine endgültige Festigkeit. Auch lässt sich mit der erfindungsgemäßen Applikationseinheit das Dichtungsprofil mit einer geringen Andrückkraft auf das Karosseriebauteil aufbringen. Insbesondere bietet ein mit der erfindungsgemäßen Applikationseinheit durchgeführter Applikationsprozess den Vorteil, dass die Menge an aufgebrachtem Flüssigklebstoff bedarfsweise angepasst werden kann, so dass es möglich ist, Unebenheiten auf der Oberfläche des Karosseriebauteils, beispielsweise infolge von Schweißpunkten oder der Bauteilformgebung, auszugleichen.
  • Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Auftragungsvorrichtung von dem Anrollkopf umfasst ist. Hierdurch ist gewährleistet, dass der Auftragungsort für den Flüssigklebstoff möglichst nahe an dem Ort der Applikation des Dichtungsprofils auf das Karosseriebauteil liegt. Somit ist der Zeitraum zwischen dem Auftragen des Flüssigklebstoffs und dem Applizieren auf das Karosseriebauteil gering, so dass der Flüssigklebstoff während dieses Zeitraums möglichst wenig ablüften kann.
  • Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Auftragungsvorrichtung eine Heißklebedüse umfasst, zum Auftragen von als Heißkleber ausgebildetem Flüssigklebstoff. Hierbei ist insbesondere bevorzugt, dass die Auftragungsvorrichtung eine Heißklebedüse umfasst, zum Auftragen von als Heißkleber ausgebildetem Flüssigklebstoff.
  • Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, mittels der zumindest einer der Parameter Vorschubgeschwindigkeit des Dichtungsprofils in Förderrichtung RF, Abstand a der Plasmabehandlungseinrichtung zu dem für den Klebstoffauftrag vorgesehenen Bereich des Dichtungsprofils, Wert V einer Hochspannung der Plasmabehandlungseinrichtung und Druckwert einer die Plasmabehandlungseinrichtung beaufschlagenden Druckluft regelbar ist. Hierüber ist es in vorteilhafter Weise möglich auf der Dichtungsoberfläche die Oberflächenspannung gezielt einzustellen und darüber hinaus, bei Bedarf, auf der Dichtungsoberfläche verschiedene Festigkeitsbereiche zu erzeugen.
  • Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Anbringen eines Dichtungsprofils auf einem Karosseriebauteil mit einer Applikationseinheit wie zuvor beschrieben, mit den Schritten:
    • – Fördern des Dichtungsprofils von der Magazineinheit zu dem Anrollkopf entlang der Plasmabehandlungseinrichtung,
    • – Durchführen einer Plasmavorbehandlung mittels der Plasmabehandlungseinrichtung des Dichtungsprofils zumindest in einem für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung vorgesehenen Bereich,
    • – Auftragen von Flüssigklebstoff mittels der Auftragungsvorrichtung auf den mittels der Plasmabehandlungseinrichtung vorbehandelten Bereich des Dichtungsprofils und
    • – Anbringen des Dichtungsprofils auf das Karosseriebauteil im Bereich des aufgetragenen Flüssigklebstoffs mittels des Anrollkopfes.
  • Durch das erfindungsgemäße Verfahren können die bereits im Zusammenhang mit der Applikationseinheit beschriebenen Vorteile erzielt werden.
  • Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, einen Zielwert einer Oberflächenspannung des für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung vorgesehenen Bereichs des Dichtungsprofils durch Variieren einer Einwirkdauer auf den Bereich des Dichtungsprofils durch die Plasmabehandlungseinrichtung einzustellen. Durch ein gezieltes Einstellen einer Oberflächenspannung ist es möglich die im späteren Betrieb des Karosseriebauteils relevanten Schälfestigkeit festzulegen.
  • Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, die Einwirkdauer über zumindest einen der Parameter
    • – Vorschubgeschwindigkeit des Dichtungsprofils in Förderrichtung RF,
    • – Abstand der Plasmabehandlungseinrichtung zu dem für den Klebstoffauftrag vorgesehenen Bereich des Dichtungsprofils,
    • – Wert einer Hochspannung der Plasmabehandlungseinrichtung und
    • – Druckwert einer die Plasmabehandlungseinrichtung beaufschlagenden Druckluft
    zu regeln. Hierdurch stehen in vorteilhafter Weise mehrere Parameter zu Verfügung, über welche die Einwirkdauer variiert beziehungsweise eingestellt werden kann.
  • Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, einen funktionellen Zusammenhang zwischen einer Einwirkdauer und einer Oberflächenspannung des für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung vorgesehenen Bereichs des Dichtungsprofils anfänglich zu korrelieren. Bevorzugt handelt es sich hierbei um einen Kalibiervorgang, der beispielsweise in regelmäßigen zeitlichen Abständen wiederholt wird. Auch kann es zweckmäßig sein, einen Kalibriervorgang durchzuführen, bevor der Applikationsprozess mit einer neuen Charge Dichtungsprofil begonnen wird, da diese neue Charge geringfügig abweichende Materialeigenschaften aufweisen kann. Bevorzugt wird der korrelierte funktionelle Zusammenhang zwischen Einwirkdauer und Oberflächenspannung an die Applikationseinheit, insbesondere an die Steuereinrichtung, übertragen.
  • Die Erfindung wird nachfolgend mit weiteren Merkmalen, Einzelheiten und Vorteilen anhand der beigefügten Figuren erläutert. Die Figuren illustrieren dabei lediglich beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung. Hierin zeigen
  • 1 eine erfindungsgemäße Applikationsvorrichtung und
  • 2 ein Diagramm mit Oberflächenspannung aufgetragen über Einwirkdauer.
  • Die 1 zeigt schematisch und nicht maßstabsgetreu eine erfindungsgemäße Applikationsvorrichtung 10 zum Aufbringen eines Dichtungsprofils 30. Das Dichtungsprofil 30 wird auf einem ausschnittsweise dargestellten Karosseriebauteil 40 in Form eines Türzusammenbaus aufgebracht beziehungsweise wird mittels der Vorrichtung 10 auf diesem Türzusammenbau 40 appliziert. Die Vorrichtung 10 umfasst einen Anrollkopf 12 und eine Fördereinrichtung 16, die das Dichtungsprofil 30 beispielsweise von einer Dichtungsprofilspule 32 abwickelt und in Richtung des Anrollkopfes 12 fördert, um von diesem über eine nicht näher bezeichnete Andrückrolle auf den Türzusammenbau 40 appliziert zu werden. Die Fördereinrichtung 16 kann vorliegend auch die Funktion eines Dichtungsprofilpuffers beziehungsweise Zwischenspeichers übernehmen. Die Dichtungsprofilspule 32 kann in einer Magazineinheit 14 aufgenommen sein. Auf der Dichtungsprofilspule 32 ist eine Länge an Dichtungsprofil 30 aufgewickelt, die bevorzugt dazu ausreichend ist, mehrere Türzusammenbauten 40 vollständig mit Dichtungsprofil 30 zu versehen.
  • Die Förderrichtung des Dichtungsprofils 30 ist mit dem Pfeil RF symbolisiert. Weiterhin ist der Anrollkopf 12 weitestgehend ortsfest angeordnet, während sich der Türzusammenbau 40 über ein Handhabungsgerät an dem von dem Anrollkopf 12 zugeführten Dichtungsprofil 30 entlanggeführt wird, wobei der Türzusammenbau 40 überwiegend einer Drehung unterworfen wird, wie durch den gebogenen Pfeil symbolisiert.
  • Die Applikationsvorrichtung 10 umfasst ferner eine Auftragungsvorrichtung 18 für Flüssigklebstoff zum Auftragen von Flüssigklebstoff 20 auf das Dichtungsprofil 30. Hierbei kann die Auftragungsvorrichtung 18 als Teil des Anrollkopfes 12 ausgeführt sein, wie vorliegend dargestellt. Bevorzugt ist der Flüssigklebstoff 18 als Heißkleber ausgeführt, wobei der Heißkleber über eine Heißklebedüse 22 der Auftragungsvorrichtung 18 auf das Dichtungsprofil 30 aufgetragen wird.
  • Weiterhin umfasst die Applikationsvorrichtung 10 eine Plasmabehandlungseinrichtung 42 zur Plasmavorbehandlung des Dichtungsprofils 30. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Plasmabehandlungseinrichtung 42 bezogen auf die Förderrichtung RF vor dem Anrollkopf 12 angeordnet ist. In einer möglichen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass mittels der Plasmabehandlungseinrichtung 42 der Bereich beziehungsweise die Bereiche des Dichtungsprofils 30 einer Plasmavorbehandlung unterzogen werden, die im Anschluss durch die Auftragungsvorrichtung 18 mit Flüssigklebstoff versehen werden.
  • Über die Applikationsvorrichtung 10 ist es möglich mehrere Parameter des Applikationsprozessen einzeln oder zeitgleich zu variieren. Zu diesen Parametern können eine Vorschubgeschwindigkeit vF des Dichtungsprofils in Förderrichtung RF, der Abstand a der Plasmabehandlungseinrichtung zu dem für den Klebstoffauftrag vorgesehenen Bereich des Dichtungsprofils, ein Wert V einer Hochspannung der Plasmabehandlungseinrichtung und ein Druckwert p einer die Plasmabehandlungseinrichtung beaufschlagenden Druckluft zählen. Zum Steuern zumindest dieser Parameter kann die Applikationsvorrichtung 10 eine Steuereinrichtung 28 umfassen.
  • Erfindungsgemäß ist nun erkannt worden, dass mittels der Plasmavorbehandlung durch die Plasmavorbehandlungseinrichtung 42 eine Oberflächenspannung des Dichtungsprofils 30 gezielt beeinflusst werden kann. Wenn in diesem Zusammenhang von dem Dichtungsprofil 30 die Rede ist, ist immer zumindest der Bereich des Dichtungsprofils 30 gemeint, der anschließend mit dem Flüssigklebstoff 20 versehen wird. Über die Oberflächenspannung lässt sich wiederum die Schälfestigkeit beziehungsweise die Klebefestigkeit des Dichtungsprofils 30 auf dem Karosseriebauteil 40 beeinflussen. So steigt die Schälfestigkeit indirekt bei Erhöhung der Oberflächenspannung des Dichtungsprofils 30 an. Die Oberflächenspannung ihrerseits ist eine Funktion der Einwirkdauer der Plasmavorbehandlung auf das Dichtungsprofil 30. Dieser Zusammenhang ist in der 2 in qualitativer Hinsicht dargestellt. Hierbei steigt mit zunehmender Einwirkdauer die Oberflächenspannung zunächst bis zu einem Scheitelpunkt S an. Dieser Bereich ist mit der geschweiften Klammer 24 bezeichnet und stellt einen Einflussbereich dar, in dem die Schälfestigkeit des auf das Karosseriebauteil applizierten Dichtungsprofils 30 über eine Veränderung der Oberflächenspannung während der Plasmavorbehandlung gezielt eingestellt werden kann. Der Scheitelpunkt S gibt in der vorliegenden Darstellung die maximal erzielbare Oberflächenspannung des Dichtungsprofils 30 an. Wird die Einwirkdauer über diese im Scheitelpunkt S erzielte Oberflächenspannung hinaus gesteigert, sinkt die erzielte Oberflächenspannung des Dichtungsprofils 30 wieder, welcher Bereich mit der geschweiften Klammer 26 bezeichnet ist. Hierbei ist die erzielte Oberflächenspannung im Scheitelpunkt S, die einer Schälfestigkeit des applizierten Dichtungsprofil 30 entspricht, durch eine geeignete Auswahl des Materials des Dichtungsprofils und des Flüssigklebstoffs 20 derart auszulegen, dass die Schälfestigkeit einem oberen Grenzwert entspricht, bei dem das Dichtungsprofil durch gezielten Kraftaufwand im einem späteren Reparaturfall bereits mit beginnenden Oberflächenschäden von dem Karosseriebauteil entfernt werden kann. Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, die Plasmavorhandlung des Dichtungsprofils 30 in dem durch die geschweifte Klammer 24 bezeichneten Bereich stattfinden zu lassen. Hierbei ist die Oberflächenspannung beziehungsweise die Schälfestigkeit nämlich gerade in einem Bereich eingestellt, in dem sich das Dichtungsprofil 30 ohne Oberflächenschäden von dem Karosseriebauteil 40 entfernen lässt.
  • Die Einwirkdauer der Plasmabehandlungseinrichtung 42 auf das Dichtungsprofil 30 während der Plasmavorbehandlung, welches auch als Einwirkintensität bezeichnet werden kann, ist ihrerseits von einem oder mehrere der folgenden Parameter abhängig:
    • • Vorschubgeschwindigkeit vF des Dichtungsprofils in Förderrichtung RF,
    • • Abstand a der Plasmabehandlungseinrichtung zu dem für den Klebstoffauftrag vorgesehenen Bereich des Dichtungsprofils,
    • • Wert V einer Hochspannung der Plasmabehandlungseinrichtung und
    • • Druckwert p einer die Plasmabehandlungseinrichtung beaufschlagenden Druckluft.
  • Erfindungsgemäß kann nun vorgesehen sein, dass diese Parameter bezüglich ihres Wertes und bezüglich ihrer gegenseitigen Abhängigkeiten zur Erzielung einer definierten und reproduzierbaren Einwirkdauer in einem dem eigentlichen Applikationsprozesses vorausgehenden Kalibrierschritt festgelegt werden. Sodann kann in einem weiteren Kalibrierschritt der funktionelle Zusammenhang zwischen Einwirkdauer und Oberflächenspannung, wie in der 2 dargestellt, für ein bestimmtes Dichtungsprofil 30 bestimmt werden.
  • Bezugszeichenliste
  • 10
    Applikationsvorrichtung
    12
    Anrollkopf
    14
    Magazineinheit
    16
    Fördereinrichtung
    18
    Auftragungsvorrichtung
    20
    Flüssigklebstoff
    22
    Heißklebedüse
    24
    erster Bereich einer Einwirkzeit
    26
    zweiter Bereich einer Einwirkzeit
    28
    Steuereinrichtung
    30
    Dichtungsprofil
    32
    Dichtungsprofilspule
    40
    Karosseriebauteil
    42
    Plasmabehandlungseinrichtung
    S
    Scheitelpunkt
    RF
    Förderrichtung
    vF
    Fördergeschwindigkeit

Claims (9)

  1. Applikationseinheit (10) zum Anbringen eines Dichtungsprofils (30) auf ein dem Verschließen einer Karosserieöffnung dienenden Karosseriebauteil (40), umfassend einen Anrollkopf (12), eine Magazineinheit (14) zum Bevorraten und Abwickeln von mindestens einer Dichtungsprofilspule (32), von der ausgehend das Dichtungsprofil (30) über eine Fördervorrichtung (16) in einer Förderrichtung RF zu dem Anrollkopf (12) gefördert wird, eine Auftragungsvorrichtung (18) für Flüssigklebstoff (20) zum Auftragen von Flüssigklebstoff (20) auf das Dichtungsprofil (30) und eine in Förderrichtung RF vor der Auftragungsvorrichtung (18) angeordnete Plasmabehandlungseinrichtung (42) zur Plasmavorbehandlung des Dichtungsprofils (30) zumindest in einem für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung (18) vorgesehenen Bereich.
  2. Applikationseinheit (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragungsvorrichtung (18) von dem Anrollkopf (12) umfasst ist.
  3. Applikationseinheit (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragungsvorrichtung (18) eine Heißklebedüse (22) umfasst, zum Auftragen von als Heißkleber ausgebildetem Flüssigklebstoff (20).
  4. Applikationseinheit (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinrichtung (28) vorgesehen ist, mittels der zumindest einer der Parameter Vorschubgeschwindigkeit vF des Dichtungsprofils (30) in Förderrichtung RF, Abstand a der Plasmabehandlungseinrichtung (42) zu dem für den Klebstoffauftrag vorgesehenen Bereich des Dichtungsprofils (30), Wert V einer Hochspannung der Plasmabehandlungseinrichtung (42) und Druckwert p einer die Plasmabehandlungseinrichtung (42) beaufschlagenden Druckluft regelbar ist.
  5. Verfahren zum Anbringen eines Dichtungsprofils (30) auf einem Karosseriebauteil (40) mit einer Applikationseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit den Schritten: – Fördern des Dichtungsprofils (30) von der Magazineinheit (14) zu dem Anrollkopf (12) entlang der Plasmabehandlungseinrichtung (42), – Durchführen einer Plasmavorbehandlung mittels der Plasmabehandlungseinrichtung (42) des Dichtungsprofils (30) zumindest in einem für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung (18) vorgesehenen Bereich, – Auftragen von Flüssigklebstoff (20) mittels der Auftragungsvorrichtung (18) auf den mittels der Plasmabehandlungseinrichtung (42) vorbehandelten Bereich des Dichtungsprofils (30), – Anbringen des Dichtungsprofils (30) auf das Karosseriebauteil (40) im Bereich des aufgetragenen Flüssigklebstoffs (20) mittels des Anrollkopfes (12).
  6. Verfahren nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch Einstellen eines Zielwertes einer Oberflächenspannung des für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung (18) vorgesehenen Bereichs des Dichtungsprofils (30) durch Variieren einer Einwirkdauer auf den Bereich des Dichtungsprofils (30) durch die Plasmabehandlungseinrichtung (42).
  7. Verfahren nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Regeln der Einwirkdauer über zumindest einen der Parameter – Vorschubgeschwindigkeit vF des Dichtungsprofils (30) in Förderrichtung RF, – Abstand a der Plasmabehandlungseinrichtung (42) zu dem für den Klebstoffauftrag vorgesehenen Bereich des Dichtungsprofils (30), – Wert V einer Hochspannung der Plasmabehandlungseinrichtung (42) und – Druckwert p einer die Plasmabehandlungseinrichtung (42) beaufschlagenden Druckluft.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch anfängliches Korrelieren eines funktionellen Zusammenhangs zwischen einer Einwirkdauer und einer Oberflächenspannung des für den Klebstoffauftrag durch die Auftragungsvorrichtung (18) vorgesehenen Bereichs des Dichtungsprofils (30).
  9. Verfahren nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch Übertragen des korrelierten funktionellen Zusammenhangs zwischen Einwirkdauer und Oberflächenspannung an die Applikationseinheit, insbesondere an die Steuereinrichtung (28).
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