-
Stand der Technik
-
DE 10 2013 222 071 A1 offenbart eine Valet-Parking-Funktion, bei der der Zeitpunkt des Einleitens des automatischen Ausparkvorgangs optimiert wird. Dazu wird abgeschätzt oder explizit vorgegeben, wann der Benutzer eines geparkten Fahrzeugs an einer vordefinierten Abholposition sein wird. Weiter ist ein Parkraumverwaltungssystem beschrieben, welches eingerichtet ist auf eine Abholanfrage von dem Mobilgerät mittels einer Kommunikationsverbindung zu einem Startzeitpunkt einen Ausparkvorgang einzuleiten bei dem sich das Fahrzeug autonom zu einer vorgegebenen Abholposition bewegt. Dieser Startzeitpunkt wird abhängig von einer vorgegebenen Abholzeit von dem Parkraumverwaltungssystem berechnet. Dabei kann die Abholzeit bspw. explizit von dem Benutzer, der sein Fahrzeug abholen möchte, vorgegeben werden und von dem Mobilgerät an das Parkraumverwaltungssystem übermittelt werden. Weiter ist offenbart, dass das Parkraumverwaltungssystem eingerichtet ist die Abholzeit abhängig von einer aktuellen Position des Benutzers/und oder des wahrscheinlichsten Wegs des Benutzers zur Abholposition und/oder Durchschnittsgeschwindigkeit des Benutzers und/oder durch die Ankunftszeit eines von dem Benutzer befahrenen öffentlichen Verkehrsmitteln vorzugeben. Dazu fragt das Parkraumverwaltungssystem Informationen über die Position des Benutzers zum Zeitpunkt der Abholanfrage von einem Mobilgerät des Benutzers ab. Somit kann die Abholanfrage automatisch erzeugt werden, wenn das Parkraumverwaltungssystem erkennt, dass die Ankunft unmittelbar bevorsteht.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Vorliegende Erfindung betrifft ein Automated Valet Parking (AVP) System, bei dem die User Experience verbessert wird, um lange Wartezeiten bei der Abholung des Fahrzeugs zu verhindern. Dabei können Bewegungsprofile des Benutzers auf Basis des Benutzers erlernt und genutzt werden, um das Fahrzeug zum Abholpunkt zu manövrieren.
-
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, ein Parkraumverwaltungssystem für eine Valet-Parking Funktion zu verbessern, indem der Zeitpunkt des Einleitens des automatischen Ausparkvorgangs optimiert wird. Dazu wird ein Tagesprofil abgefragt, das angibt, wann der Benutzer eines geparkten Fahrzeugs mit einer tagesabhängigen Wahrscheinlichkeit an einer vordefinierten Abholposition sein wird, so dass das erfindungsgemäße Parkraumverwaltungssystem dem abzuholenden Fahrzeug übermitteln kann, wann dieses den Ausparkvorgang zu starten hat, um rechtzeitig an der Abholposition zu sein. Das Parkraumverwaltungssystem weist dazu eine Recheneinheit auf, die einen optimierten Startzeitpunkt für das Einleiten des Ausparkvorgangs abhängig von der tagesprofilabhängigen Abholzeit berechnet. Dabei können Ausparktrajektorien abhängig von der Position des zugewiesenen Parkplatzes und der Abholposition berücksichtigt werden. Damit kann die Zeitdauer berechnet werden, die das Fahrzeug für das Zurücklegen der Ausparktrajektorie von einem zugewiesenen Parkplatz zur Abholposition benötigt.
-
Unter einem Tagesprofil eines Benutzers werden insbesondere Daten verstanden, die angeben, an welcher Position sich ein bestimmter Benutzer üblicherweise an einem bestimmten Wochentag zu einer bestimmten Uhrzeit aufhält. Ein derartiges Tagesprofil kann beispielsweise vorab über einen längeren Zeitraum, z. B. über drei bis vier Wochen, mittels eines GPS-fähigen Mobilgerätes, wie etwa eines Smartphones, das der Benutzer bei sich trägt, erfasst werden und an das erfindungsgemäß ausgestaltete Parkraumverwaltungssystem übermittelt werden. Bevorzugt wird das Tagesprofil durch weitere Aufzeichnung von Positionsdaten und zugehörigen Zeiten durch das Mobilgerät des Benutzers ständig aktualisiert.
-
Mit anderen Worten lernt das Parkraumverwaltungssystem die Gewohnheiten und Bewegungsmuster eines bestimmten Benutzers und kann so vorhersagen, wann, also zu welcher Uhrzeit, dieser Benutzer abhängig vom Wochentag und insbesondere abhängig von zusätzlichen Parametern, wie z.B. Terminen. Ferienzeiten, Abgabezeit und Abgabeort sein Fahrzeug abholen möchte. Insbesondere kann das Parkraumverwaltungssystem auch vorhersagen, wo, z.B. an welcher von mehreren möglichen Abholpositionen, der Benutzer sei Fahrzeug abholen möchte.
-
Mit Hilfe von erfassten Daten, wie z.B. dem Abgabezeitpunkt und Abholzeitpunkt am jeweiligen Wochentag und der Uhrzeit zusammen mit Zusatzinformationen wie z.B. dem Datum, dem Wetter, Kalendereinträgen, auf dem Mobilgerät gespeicherte Einkaufslisten etc. und semantischen Informationen (z.B. Ferienzeiten, Veranstaltungen) kann über eine gewisse Zeit ein personenbezogenes Tagesprofil (Nutzermodell) erzeugt werden. Mit dessen Hilfe kann bereits bei Abgabe des Fahrzeugs prognostiziert werden, zu welcher Uhrzeit der Benutzer sein Fahrzeug voraussichtlich wieder abholen wird.
-
Im Vergleich zum Stand der Technik ist es also nicht mehr nötig, dass der Benutzer aktiv einen Befehl an das Parkraumverwaltungssystem senden muss, oder dass das Parkraumverwaltungssystem in Echtzeit die aktuelle Position des Benutzers erfassen oder abfragen muss, um zu erkennen dass sich der Benutzer beispielsweise auf sein Fahrzeug oder eine Abholposition zubewegt, um den Abholvorgang zu initiieren.
-
Die Information des Tagesprofils kann insbesondere auch benutzt werden, um eine für den Benutzer besonders geeignete Parkposition zu finden. Fahrzeuge von Kurzparkern können so beispielsweise in der Nähe des Ausgangs des Parkraums geparkt werden und Fahrzeuge von Langzeitparkern, wie z.B. Arbeitnehmern, weiter entfernt. Zudem könnten die Fahrzeuge bereits vor Rückkehr des Benutzers zur prognostizierten Zeit in den Eingangsbereich verbracht werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren und Parkraumverwaltungssystem ermöglicht somit die Optimierung der Startzeit eines abgestellten Fahrzeugs zu einer basierend auf einem Tagesprofil berechneten Rückkehr des Benutzers an eine bestimmte Abholposition. Dabei kann unter der Abholposition sowohl eine exakte Position oder auch eine Position innerhalb eines bestimmten Abholbereichs (des sogenannten „drop-off“ Bereichs) verstanden werden. Damit wird durch die Erfindung eine Reduktion der Verweilzeiten der einzelnen Fahrzeuge im Abholbereich oder an der Abholposition erzielt. Außerdem kann eine Minimierung von Konflikten mit weiteren Fahrzeugen erzielt werden.
-
Es wird ein Parkraumverwaltungssystem vorgeschlagen, welches eine Recheneinheit umfasst. Das Parkraumverwaltungssystem ist eingerichtet, den Belegungszustand eines vorgegebenen Parkraums zu überwachen und auf eine mittels einer Kommunikationsverbindung empfangenen Einparkanfrage eines Benutzers dem Fahrzeug dieses Benutzers einen Parkplatz zuzuweisen und mittels der Kommunikationsverbindung Positionsdaten des zugewiesenen Parkplatzes an das Fahrzeug zu übermitteln. Erfindungsgemäß ist das Parkraumverwaltungssystem eingerichtet, zu einem Startzeitpunkt einen Ausparkvorgang des Fahrzeugs einzuleiten, wobei sich das Fahrzeug, insbesondere autonom oder ferngesteuert, zu einer vorgegebenen Abholposition bewegt und wobei der Startzeitpunkt abhängig von einer basierend auf einem Tagesprofil des Benutzers bestimmten Abholzeit durch die Recheneinheit berechnet wird.
-
Das Fahrzeug kann im letzten Schritt beispielsweise autonom die Abholposition anfahren. Alternativ können Fahranweisungen im Sinne einer Fernsteuerung an das Fahrzeug insbesondere drahtlos übermittelt werden. Auch ein manuelles Verbringen des Fahrzeugs, z.B. durch einen Angestellten des Parkraumbetreibers, zu der Abholposition ist denkbar.
-
Dabei kann Tagesprofil beispielsweise auf einem Mobilgerät des Fahrers gespeichert sein und von dem Mobilgerät an das Parkraumverwaltungssystem übermittelt werden. Die Abholposition kann beispielsweise vom Parkraumverwaltungssystem fest vorgegeben werden, oder abhängig von dem Tagesprofil des Nutzers bestimmt werden oder vom Benutzer aus einer Liste von möglichen Abholpositionen ausgewählt werden. Es ist ebenfalls denkbar, dass der Nutzer eine Abholposition innerhalb oder außerhalb des vorgegebenen Parkraums frei wählen kann.
-
Das Parkraumverwaltungssystem weist insbesondere eine Recheneinheit auf, mittels der berechnet werden kann, wie lange das Fahrzeug voraussichtlich braucht, um von dem zugewiesenen Parkplatz auf dem das Fahrzeug abgestellt ist, zu der vorgegebenen Abholposition zu fahren. Bei der Berechnung können beispielsweise die Entfernung des Parkplatzes zur Abholposition, die durchschnittliche Geschwindigkeit des Fahrzeugs beim Ausparkvorgang, sowie andere Fahrzeuge, die sich während des Ausparkvorgangs in dem Parkraum bewegen, einbezogen werden. Alternativ kann die Berechnung auf dem Mobilgerät des Benutzers ausgeführt werden, insbesondere mittels der Software-Anwendung (z.B. Smartphone-App), die auch die Erfassung und Speicherung des Tagesprofils steuert.
-
Aus der berechneten Dauer des Ausparkvorgangs kann das Parkraumverwaltungssystem einen Startzeitpunkt für das Einleiten des Ausparkvorgangs ermitteln, der so optimiert ist, dass sowohl die Wartezeit des Benutzers auf sein Fahrzeug als auch die Verweildauer des Fahrzeugs an der Abholposition minimiert sind. Weiterhin kann so die Auslastung des Parkraums mit Fahrzeugen optimiert werden. Sollte beispielsweise der Parkraum voll belegt sein und ein weiterer Benutzer sein Fahrzeug abgeben wollen, könnte im Rahmen der Erfindung für das nächste abzuholende Fahrzeug eine längere Standzeit an der Abholposition toleriert werden, da somit ein weiterer Parkplatz frei werden kann. Das erfindungsgemäße Parkraumverwaltungssystem kann deshalb insbesondere eine Bewertung und Priorisierung aller rückgerufenen Fahrzeuge dahingehend vornehmen, wessen Benutzer als erster eintrifft, um das Startsignal an das betreffende Fahrzeug zur Einleitung des Ausparkvorgangs zu senden. Dann kann der freigewordene Parkplatz dem nächsten eintreffenden Fahrzeug angeboten werden. Ebenso kann mit weiteren Fahrzeugen verfahren werden, indem freie Verkehrswege genutzt werden, um die Fahrzeuge über eine gewisse Zeit vor der Abholung mobil zu halten, um damit eine höhere Auslastung der vorhandenen Parkplätze zu gewährleisten.
-
In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist das Parkraumverwaltungssystem eingerichtet, eine Einparktrajektorie von einer vorgegebenen Abgabeposition zu dem zugewiesenen Parkplatz an das Fahrzeug zu übermitteln, so dass das Fahrzeug einen autonomen Einparkvorgang entlang der Einparktrajektorie in den Parkplatz ausführen kann. Dazu muss das Fahrzeug entsprechende Mittel aufweisen, die es in die Lage versetzen, autonom, also ohne Zutun eines menschlichen Benutzers, entlang einer vorgegebenen Trajektorie zu fahren. Derartige Fahrzeuge sind aus dem Stand der Technik bekannt. Die Quer- und Längsführung wird von einem Steuergerät an Bord des Fahrzeugs derart angesteuert, dass sich das Fahrzeug entlang der vorgegebenen Trajektorie bewegt.
-
Analog kann bei einer Abholanfrage eine Ausparktrajektorie von dem Parkraumverwaltungssystem an das Fahrzeug zu übermittelt werden, so dass das Fahrzeug einen autonomen Ausparkvorgang entlang der Ausparktrajektorie ausführen kann.
-
Die Einparktrajektorie und/oder die Ausparktrajektorie werden bevorzugt von dem Parkraumverwaltungssystem an das Fahrzeug übermittelt. Die Trajektorien können beispielsweise in Form von Lokalisierungsdaten vorliegen, bevorzugt zusammen mit Positions- und Orientierungsinformationen bezüglich eines zugrunde gelegten Koordinatensystems, weiter bevorzugt zusammen mit ergänzenden Attributen zur Optimierung der Regelgüte, wie z.B. Krümmung, Geschwindigkeit, Beschleunigung, eingelegtem Gang und dergleichen.
-
Die Einparktrajektorie und/oder die Ausparktrajektorie können bevorzugt mittels der Recheneinheit des Parkraumverwaltungssystems berechnet werden. Bei der Berechnung können so bevorzugt einer oder mehrere der folgenden Parameter berücksichtigt werden: die aktuelle Fahrzeugposition, die Zielposition, der Fahrzeugtyp, die Positionen von Objekten im Fahrzeugumfeld und/oder aktuelle Umweltbedingungen, wie Fahrbahnzustand oder Wetter. Dadurch kann eine verbesserte Genauigkeit des autonomen Einpark- und/oder Ausparkvorgangs erzielt werden.
-
Alternativ ist es möglich, Die Einparktrajektorie und/oder die Ausparktrajektorie aus einer dafür vorgesehenen Speichereinheit des Parkraumverwaltungssystems abzurufen. Dazu sind ist in der Speichereinheit bevorzugt eine Liste mit Trajektorien für die verschiedenen Kombinationen von Parkplätzen und Abgabepositionen und/oder Kombinationen von Parkplätzen und Abholpositionen gespeichert. Für die jeweils zutreffende Kombination wird die entsprechende Trajektorie aufgerufen und an das Fahrzeug übermittelt. Diese Variante zeichnet sich durch einen reduzierten Rechenaufwand aus.
-
In einer bevorzugten Ausführung ist das Parkraumverwaltungssystem eingerichtet, zu oder kurz vor der basierend auf dem Tagesprofil des Benutzers vorhergesagten Abholzeit dem Benutzer mehrere verschiedene Auswahlmöglichkeiten für die Abholposition anzubieten und über die Kommunikationsverbindung an das Mobilgerät zu übermitteln, die vom Benutzer getroffene Auswahl zu empfangen, so dass das Fahrzeug an die vom Benutzer ausgewählte Abholposition verbracht werden kann.
-
Die Erfindung betrifft außerdem ein Fahrzeug mit einer Valet-Parking-Funktion, insbesondere ein Kraftfahrzeug. Das erfindungsgemäß ausgebildete Fahrzeug umfasst Kommunikationsmittel zum Senden und Empfangen von Daten an und von einem erfindungsgemäß ausgebildeten Parkraumverwaltungssystem. Das Fahrzeug umfasst ein System zum autonomen Parken und ist eingerichtet, nach Erreichen einer vorgegebenen Abgabeposition autonom entlang einer, insbesondere von dem Parkraumverwaltungssystem übermittelten, Einparktrajektorie in einen von dem Parkraumverwaltungssystem zugewiesenen Parkplatz zu fahren, und dass das Fahrzeug weiterhin eingerichtet ist, nach dem Empfangen eines Startsignals von dem Parkraumverwaltungssystem autonom entlang einer, insbesondere von dem Parkraumverwaltungssystem übermittelten, Ausparktrajektorie aus dem Parkplatz zu einer vorgegeben Abholposition zu fahren, wobei eine vorgegebene Abholzeit berücksichtigt wird.
-
Bevorzugt weist das Fahrzeug ein Umfelderfassungssystem mit Umfeldsensoren auf, die insbesondere als Ultraschallsensoren und/oder Radarsensoren und/oder als LIDAR-Sensoren und/oder als eine oder mehrere Kameras, ausgebildet sind. Damit kann das Fahrzeug während der Durchführung des autonomen Einpark- und/oder Ausparkvorgangs seine Umgebung überwachen und Hindernisse erkennen, so dass Kollisionen vermieden werden können.
-
Die Erfindung sieht außerdem ein Verfahren zur Einparkunterstützung eines Benutzers eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs vor, das die folgenden Verfahrensschritte umfasst:
- – Erstellen eines Tagesprofils eines Benutzers und Übertragen des Tagesprofils an ein Parkraumverwaltungssystem, das wie oben beschrieben ausgebildet ist,
- – Auf Anfrage des Benutzers Senden einer Einparkanfrage an das Parkraumverwaltungssystem,
- – Zuweisen eines Parkplatzes an das Fahrzeug durch das Parkraumverwaltungssystem,
- – Verbringen des Fahrzeugs in den zugewiesenen Parkplatz, insbesondere indem das Fahrzeug sich autonom oder ferngesteuert zu dem zugewiesenen Parkplatz bewegt,
- – Bestimmen einer Abholzeit abhängig von dem Tagesprofil des Benutzers,
- – Verbringen des Fahrzeugs von dem Parkplatz zu der abhängig von dem Tagesprofil bestimmten Abholposition unter Berücksichtigung der abhängig von dem Tagesprofil bestimmten Abholzeit, insbesondere derart, dass das Fahrzeug dem Benutzer zu der bestimmten Abholzeit an der Abholposition zur Verfügung steht, ohne die Abholposition unnötig lange zu blockieren.
-
Die Startzeit, zu der das Fahrzeug den zugewiesenen Parkplatz verlässt wird demnach entsprechend der bestimmten Abholzeit und der voraussichtlichen Fahrtdauer von dem Parkplatz zu der Abholposition bestimmt.
-
Das Fahrzeug kann im letzten Schritt beispielsweise autonom die Abholposition anfahren. Alternativ können Fahranweisungen im Sinne einer Fernsteuerung an das Fahrzeug insbesondere drahtlos übermittelt werden.
-
Bevorzugt ist vorgesehen, dass eine Einparktrajektorie und/oder eine Ausparktrajektorie von dem Parkraumverwaltungssystem bestimmt und an das Fahrzeug übermittelt wird, wobei das Fahrzeug autonom entlang der Einparktrajektorie von einer Abgabeposition zu dem Parkplatz fährt und/oder wobei das Fahrzeug autonom entlang der Ausparktrajektorie von dem Parkplatz zu der vorgegebenen Abholposition fährt. Besonders bevorzugt werden die Einparktrajektorie und/oder die Ausparktrajektorie von einer Recheneinheit des Parkraumverwaltungssystems berechnet oder von einer Speichereinheit des Parkraumverwaltungssystems abgerufen.
-
In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung kann vorgesehen sein, zur Verbesserung der Vorhersagegenauigkeit der Abholzeiten eines bestimmten Benutzers weiterhin anonymisierte Daten anderer Benutzer in das Tagesprofil mit einzubeziehen. Damit wird insbesondere das sogenannte Kaltstartproblem, dass zu Beginn der Nutzung des erfindungsgemäßen Systems bzw. Verfahrens noch kein oder nur ein unvollständiges Tagesprofil des bestimmten Benutzers vorliegt, gelöst.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
1 zeigt einen Abgabevorgang gemäß eines Ausführungsbeispiels der Erfindung.
-
2 zeigt einen Abholvorgang gemäß eines Ausführungsbeispiels der Erfindung.
-
3 zeigt ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
In 1 ist der Abgabevorgang gemäß der Erfindung dargestellt. Ein Parkraum 90 wird von einem erfindungsgemäß ausgebildeten Parkraumverwaltungssystem 10 verwaltet und überwacht. Das Parkraumverwaltungssystem 10 ist beispielsweise als Server ausgebildet und weist eine Recheneinheit 12, eine Speichereinheit 15 und ein Kommunikationsmodul 17 auf. Das Kommunikationsmodul 17 dient dazu, eine drahtlose Datenverbindung zwischen dem Parkraumverwaltungssystem 10 und einem Mobilgerät des Benutzers aufzubauen. Dabei können bekannte Techniken der drahtlosen Kommunikation eingesetzt werden, beispielsweise WLAN, GMS, LTE oder Bluetooth. Der Benutzer 50 in dem gezeigten Beispiel hat sein erfindungsgemäß ausgestaltetes Fahrzeug 20 in einem vorgegebenen Abgabebereich bzw. einer vorgegebenen Abgabeposition 30 des Parkraums 90 abgestellt. Das Fahrzeug 20 weist ein System zum autonomen bzw. automatisierten Parken 25 auf, ist also eingerichtet, ohne Zutun eines Benutzers eine vorgegebene Trajektorie abzufahren. Dazu weist das Fahrzeug 20 in bekannter Weise entsprechende Mittel zur Ansteuerung des Antriebs, der Lenkung und des Bremssystems auf, sowie Sensoren, über die beispielsweise über den Lenkwinkel und die Drehung der Räder die aktuelle Position des Fahrzeugs 20 relativ zur Abgabeposition 30 bestimmbar sind. Weiterhin weist das Fahrzeug 20 erfindungsgemäß ein Kommunikationsmodul 27 auf, mittels dem eine drahtlose Datenverbindung zwischen dem Parkraumverwaltungssystem 10 und dem Fahrzeug 20 aufgebaut werden kann.
-
Entweder direkt vom Fahrzeug 20 oder von einem Mobilgerät 55, beispielsweise einem Smartphone oder einem Tablet-Computer, das der Benutzer 50 bei sich trägt wird vom Benutzer 50 über die drahtlose Kommunikationsverbindung eine Einparkanfrage an das Parkraumverwaltungssystem 10 gesendet. Das Parkraumverwaltungssystem 10 prüft, ob freie Parkplätze in dem Parkraum 90 vorhanden sind. Falls mindestens ein freier Parkplatz verfügbar ist, weist das Parkraumverwaltungssystem 10 dem Fahrzeug 20 einen Parkplatz 40 zu. Mittels der Recheneinheit 12 berechnet das Parkraumverwaltungssystem 10 eine Einparktrajektorie 60. Alternativ kann das Parkraumverwaltungssystem 10 auch eine in der Speichereinheit 15 abgelegte Einparktrajektorie für den Parkplatz 40 aufrufen. Die Einparktrajektorie 60 wird über die Kommunikationsverbindung von dem Parkraumverwaltungssystem 10 an das Fahrzeug 20 übertragen. Das Fahrzeug 20 kann nun autonom entlang der Einparktrajektorie 60 in den zugewiesenen Parkplatz 40 einparken.
-
Bevorzugt weist das Fahrzeug 20 einen oder mehrere Umfeldsensoren 22 auf, die das Umfeld des Fahrzeugs 20 während eines autonomen Fahrmanövers überwachen und Hindernisse erkennen, so dass Kollisionen des Fahrzeugs 20 mit Objekten im Fahrzeugumfeld während des autonomen Fahrmanövers vermieden werden können. Dazu wird das autonome Fahrmanöver entlang der Trajektorie 60 beispielsweise unterbrochen, wenn durch die Umfeldsensoren 22 ein Objekt erfasst wird, mit dem das Fahrzeug 20 bei Fortsetzung des autonomen Fahrmanövers kollidieren würde. Alternativ kann auch abhängig von den durch die Umfeldsensoren 22 erfassten Umgebungsinformationen eine Anpassung der Trajektorie 60 erfolgen, die eine Kollision vermeidet. Die Umfeldsensoren 22 sind beispielsweise als Ultraschallsensoren, Radarsensoren oder optische Sensoren wie z.B. Video-, PMD- oder Lasersysteme, ausgebildet.
-
2 stellt den Abholvorgang gemäß der Erfindung dar. Der Benutzer 50 befindet sich noch in einiger Entfernung zu dem Parkraum 90. Dem Parkraumverwaltungssystem 10 liegt ein Tagesprofil des Benutzers 50 vor, wodurch eine Vorhersage möglich ist, wann der Benutzer 50 sein Fahrzeug 20 abholen wird. Dazu ist das Parkraumverwaltungssystem 10 bevorzugt eingerichtet, in regelmäßigen Abständen ein aktuelles Tagesprofil des Benutzers 50, z.B. umfassend Positionsdaten von einem Mobilgerät 55, abzufragen und basierend auf dem Tagesprofil, eine Abholzeit abhängig z.B. vom aktuellen Wochentag zu berechnen. Optional kann zusätzlich auch eine Abholposition 35 basierend auf dem Tagesprofil bestimmt werden.
-
Das Parkraumverwaltungssystem 10 berechnet nun eine Ausparktrajektorie 70 von dem zugewiesenen Parkplatz 40 zu einer Abholposition 35 für das Fahrzeug 20 des Benutzers 50 oder ruft eine in der Speichereinheit 15 abgelegte, dem Parkplatz 40 und die Abholposition 35 zugeordnete Ausparktrajektorie 70 ab. Das Parkraumverwaltungssystem 10 baut eine Kommunikationsverbindung zu dem Fahrzeug 20 auf und übermittelt die Ausparktrajektorie 70 an das System zum autonomen Parken 25 des Fahrzeugs 20. Das Parkraumverwaltungssystem 10 berechnet außerdem erfindungsgemäß einen optimierten Startzeitpunkt für das Ausparkmanöver des Fahrzeugs 20 entlang der Ausparktrajektorie 70. Dabei wird bevorzugt die abhängig von dem Tagesprofil des Benutzers bestimmte Abholzeit berücksichtigt, so dass das Fahrzeug 20 möglichst genau zu dieser Abholzeit an der Abholposition 35 eintrifft. Somit wird sowohl die Wartezeit des Benutzers 50 auf sein Fahrzeug minimiert, als auch die Dauer, in der das Fahrzeug 20 die Abholposition 35 belegt. zum Startzeitpunkt sendet das Parkraumverwaltungssystem 10 ein Signal an das das System zum autonomen Parken 25 des Fahrzeugs 20, das den autonomen Ausparkvorgang einleitet. Der Benutzer 50 kann sein Fahrzeug zur vorgegebenen Abholzeit an der Abholposition 35 in Empfang nehmen.
-
Bei der Berechnung des optimierten Startzeitpunkts zur Einleitung des Ausparkvorgangs wird die Ausparktrajektorie 70 und die berechnete Dauer, die das Fahrzeug 20 benötigt, um die Ausparktrajektorie 70 zurückzulegen, berücksichtigt. Weiterhin können weitere sich eventuell im Parkraum 90 bewegende Fahrzeuge berücksichtigt werden. So ist zum Beispiel denkbar, dass das Fahrzeug 20 eine bestimmte Zeit den Ausparkvorgang unterbrechen muss, um darauf zu warten, dass ein anderes Fahrzeug, das seinen Ein- oder Ausparkvorgang bereits begonnen hat, aus dem Weg gefahren ist oder die Abholposition 35 freigemacht hat. Da das Parkraumverwaltungssystem 10 alle Ein- und Ausparkvorgänge im Parkraum 90 verwaltet und steuert, kann es abhängig von den vorgegebenen Abholzeiten und Abholpositionen die jeweiligen Ausparkvorgänge optimieren. Optional können weitere Parameter, wie z.B. die aktuelle Wettersituation, in die Berechnung der Trajektorien 60 und 70 sowie der Berechnung des optimierten Startzeitpunkts zur Einleitung des Ausparkvorgangs einbezogen werden. Auch kann das Fahrzeug 20, wenn aufgrund einer Umfelderfassung durch die Umfeldsensoren 22 eine Unterbrechung oder Änderung der Einparktrajektorie 60 oder der Ausparktrajektorie 70 nötig wird, eine entsprechende Information an das Parkraumverwaltungssystem 10 übermitteln, wodurch das Parkraumverwaltungssystem 10 in die Lage versetzt wird, Parameter wie den optimierten Startzeitpunkt zur Einleitung eines Ausparkvorgangs entsprechend anzupassen. Bei größeren zeitlichen Verzögerungen von beispielsweise mehreren Minuten kann das Parkraumverwaltungssystem 10 eine entsprechende Nachricht an das Mobilgerät 55 des Benutzers übermitteln um den Benutzer 50 zu informieren.
-
3 stellt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens dar. In Schritt 100 wird eine Kommunikationsverbindung zwischen einem Mobilgerät und einem Parkraumverwaltungssystem, das gemäß dem in Zusammenhang mit den 1 und 2 beschriebenen Parkraumverwaltungssystem 10 zur Überwachung eines bestimmten Parkraums ausgebildet ist, aufgebaut. in Schritt 200 wird eine Einparkanfrage von dem Mobilgerät an das Parkraumverwaltungssystem gesendet. Dazu muss sich das Mobilgerät bei dem Parkraumverwaltungssystem eindeutig identifizieren. In Schritt 300 wird dem Benutzer des Mobilgeräts ein bestimmter Parkplatz durch das Parkraumverwaltungssystem zugewiesen. Dabei werden die Position und/oder die Koordinaten und/oder die Kennung des Parkplatzes übermittelt. Das Parkraumverwaltungssystem speichert die Zuweisung. In Schritt 400 wird das Fahrzeug des Benutzers in den zugewiesenen Parkplatz verbracht. Schritt 400 wird eingeleitet, wenn der Benutzer sein Fahrzeug zu einer vorgegebenen Abgabeposition gebracht hat und dem Parkraumverwaltungssystem beispielsweise eine Bestätigung sendet, dass das Fahrzeug abgegeben wurde. Das Fahrzeug fährt autonom zu dem zugewiesenen Parkplatz, wobei es eine Einparktrajektorie befährt, die ihm zuvor von dem Parkraumverwaltungssystem übermittelt wurde.
-
Erfindungsgemäß wird in Schritt 500 eine Abholzeit basierend auf dem bekannten Tagesprofil des Benutzers berechnet. Außerdem werden in Schritt 500 eine Abholzeit und gegebenenfalls eine Abholposition für das Fahrzeug basierend auf dem Tagesprofil vorgegeben. Bei vielen Parkräumen mit Valet-Parking steht nur ein bestimmter Abholbereich zur Verfügung, so dass die Vorgabe der Abholposition basierend auf dem Tagesprofil entfällt. Es können auch wenige verschiedene Abholpositionen zur Verfügung stehen unter denen der Benutzer auswählen kann oder von denen eine Abholposition basierend auf dem Tagesprofil und/oder weiterer Kriterien wie z.B. der aktuellen Verkehrsdichte in der Umgebung der jeweiligen Abholposition automatisch gewählt und dem Benutzer angezeigt werden.
-
In Schritt 600 erfolgt die Übertragung einer von dem Parkraumverwaltungssystem bestimmten Ausparktrajektorie an das Fahrzeug. Die Ausparktrajektorie kann entweder von einer Recheneinheit des Parkraumverwaltungssystems berechnet werden oder von einer Speichereinheit des Parkraumverwaltungssystems abgerufen werden.
-
In Schritt 700 sendet Parkraumverwaltungssystem ein Startsignal zur Einleitung des Ausparkvorgangs. Der Zeitpunkt des Startsignals wird von dem Parkraumverwaltungssystem derart berechnet, dass die vorgegebene Abholzeit berücksichtigt wird. Das Fahrzeug beginnt zum Zeitpunkt des Startsignals mit einem autonomen Ausparkvorgang entlang der übermittelten Ausparktrajektorie von dem Parkplatz zu der vorgegebenen oder automatisch bestimmten Abholposition, wo der Benutzer sein Fahrzeug in Empfang nehmen kann. Durch die optimierte Berechnung des Startzeitpunkts werden Wartezeiten des Benutzers vermieden und Standzeiten sowie die Auslastung des Parkraums können abhängig von den gegebenen Umständen ebenfalls optimiert werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102013222071 A1 [0001]