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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer einseitigen Klebefolie zur Ladungssicherung, umfassend Bereitstellen einer Trägerschicht und Beschichten einer ersten Seite der Trägerschicht mit einer Klebstoffschicht. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine einseitige Klebefolie zur Ladungssicherung, welche mit dem vorstehenden Verfahren hergestellt wird.
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Stand der Technik
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Die Problematik des Verrutschens von Ladung in Transportfahrzeugen bei einem starken Bremsvorgang oder auch in Kurven ist hinlänglich bekannt. Nach der in Deutschland geltenden Straßenverkehrsordnung darf zum Beispiel die Ladung auf der Ladefläche eines LKWs nicht verrutschen, da ansonsten das Fahrzeug außer Kontrolle geraten könnte, wodurch eine erhebliche Unfallgefahr entstehen kann. Aber auch bei anderen Transportmitteln wie Schiffen, Flugzeugen oder Güterzügen ist die Ladung gegen Verrutschen zu sichern. Auch in PKWs kommt der Ladungssicherung eine erhöhte Bedeutung zu.
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Um dem Rechnung zu tragen, werden die Laderäume von Transportfahrzeugen in der Regel mit Antirutschunterlagen ausgestattet. Oftmals werden zusätzliche Hilfsmittel wie Spanngurte eingesetzt. Ferner kommen auch Antirutschmatten, welche mit der Unterseite der Ladegüter in Kontakt stehen, zum Einsatz. Mittels der vorstehend beschriebenen Maßnahmen ist es möglich, den Gleitreibwert µD der Ladegüter zu erhöhen.
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Der Gleitreibwert µD gibt dabei das Verhältnis der einem Verrutschen der Ladung entgegen wirkenden Reibkraft zu der Kraft an, mit der die Ladung gegen die Ladefläche gedrückt wird beziehungsweise mit der die Ladung auf der Ladefläche haftet. Je fester die Ladung auf der Ladefläche haftet, umso höher ist der Gleitreibwert. Der Gleitreibwert besteht zwischen der Oberfläche einer Ladefläche und dem darauf gelagerten Ladegut.
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Es sind Antirutschmittel bekannt, welche nicht dauerhaft, strukturell fest mit der Oberfläche der Ladefläche des Transportmittels verbunden sind. In diesem Fall besteht ein weiterer Reibkontakt zwischen der Ladeoberfläche des Transportmittels und dem Antirutschmittel, welcher einen gesonderten Gleitreibwert aufweist. Strukturell fest verbunden bedeutet hier, dass bei dem Versuch, die eigentliche Ladeoberfläche und die darauf aufgebrachte Antirutschoberfläche voneinander zu trennen, diese Trennung entweder überhaupt nicht gelingt oder im Wesentlichen nicht an den Grenzflächen der beiden Oberflächen, sondern irgendwo im Verbund geschieht.
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In der Praxis bestehen Antirutschunterlagen häufig aus Gummigranulen, die beispielsweise in Polyurethan gebunden sind und in Form einzelner Matten vorliegen, die Gleitreibwerte solcher Unterlagen liegen dabei in der Regel zwischen 0,6 und 0,8 µD. Alternativ sind mit einer Antirutschbeschichtung versehene Holzplatten bekannt, welche auf der Ladefläche eines Fahrzeugs verschraubt werden können. Auch das Anbringen von Antirutschmaterialien an den Unterseiten der zu transportierenden Güter beziehungsweise auf der mit der Ladefläche in Kontakt tretenden Unterseite von Paletten gehört zur gängigen Praxis. Derartige Systeme werden durch
DE 10 2009 010 944 A1 ,
DE 20 2010 000 517 U1 und
DE 20 2004 014 178 U1 beschrieben. Letztere beansprucht eine Rutschsicherung für Ladegut auf einer Ladefläche, bestehend aus einer rutschhemmenden Unterlage für das Ladegut in Gestalt eines mindestens einseitig, vorzugsweise zweiseitig mit einem rutschhemmenden Polymer beschichteten Kraftpapiers, Kartons oder Wellkartons.
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Bezüglich der Zusammensetzungen der rutschhemmenden Oberflächen zeigen beispielsweise die
WO 2014/019542 A1 eine rutschhemmende Beschichtung aus Harz, Polymethylharnstoffpartikeln und Fotoinitiatoren und die
WO 2010/054989 A2 die Verarbeitung pyrogener Kieselsäure in Nanopartikelform als Zusatz in rutschhemmenden Beschichtungen beziehungsweise Bodenbelägen.
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Darüber hinaus beschreibt
DE 10 2010 052 772 A1 einen Antirutschboden für Ladefahrzeuge bestehend aus einem Siebdruckboden, einer darauf aufgebrachten egalisierenden Grundierung, einer Beschichtungsschicht mit darin eingestreutem scharfkantigen Granulat sowie einer abschließenden Versiegelungsschicht.
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Ferner beschreibt
US 6,431,629 B1 ein System zur Rutschhemmung von Ladung bestehend aus einem Kunststoffflächenmaterial mit zwei unterschiedlichen Schichten, wobei eine untere Schicht ein Verrutschen des Flächenmaterials auf dem Ladeboden und eine obere Schicht ein Verrutschen des Ladematerials auf dem Flächenmaterial verhindern soll.
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Schließlich zeigt
EP 2 789 501 A1 einen Nutzfahrzeugboden mit rutschfester Kunststofffolie, wobei eine Kunststoffschicht der Kunststofffolie unverlierbar mit dem Bodenbelag eines Nutzfahrzeugs verbunden ist.
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Erfahrungsgemäß weist ein solches System Schwächen in der Verankerung des Klebstoffs auf der rutschhemmenden Folie und/oder auf dem Transportboden auf.
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Darstellung der Erfindung
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Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung einer einseitigen Klebefolie zur Ladungssicherung anzugeben.
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Diese Aufgabe wird mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Entsprechend wird ein Verfahren zur Herstellung einer einseitigen Klebefolie angegeben, welches das Bereitstellen einer Trägerschicht und das Beschichten einer ersten Seite der Trägerschicht mit einer Klebstoffschicht umfasst. Erfindungsgemäß wird ein Kunststoff auf eine zweite Seite der Trägerschicht aufgebracht, um auf der Klebefolie eine rutschhemmende Oberfläche zu bilden.
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Einseitige Klebefolie bedeutet, dass eine Seite der Folie einen Klebstoff in Form einer klebenden Schicht aufweist.
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Indem der Kunststoff direkt auf eine einseitige Klebefolie aufgebracht wird, erhält man ein Produkt, welches rutschhemmend, geräuschdämmend und gegen Verschleiß schützend eingesetzt werden kann, für welches sich vielfältige neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. Insbesondere lässt sich die Klebefolie am Anwendungsort leicht verarbeiten. Die Klebefolie muss lediglich auf die gewünschte Fläche, zum Beispiel einer Ladefläche in einem Kraftfahrzeug oder an der Ladung selbst, wie zum Beispiel einer Palette, Kiste, Tonne und dergleichen, festgeklebt werden. Gegebenenfalls ist ein Zuschneiden der Klebefolie auf die Geometrie des Anwendungsortes nötig. Entsprechend bedarf es keiner besonderen technischen Hilfsmittel, um die Klebefolie zur Ladungssicherung an ihrem Anwendungsbereich zu installieren. Diese Zeit und Werkzeug sparende Möglichkeit der Installation der Klebefolie ermöglicht ein Applizieren der Klebefolie im Feld. Das heißt, es muss keine speziell ausgestattete Werkstatt aufgesucht werden, um die Klebefolie an ihrem Anwendungsort, wie zum Beispiel einer Ladefläche eines Kraftfahrzeugs, zu applizieren.
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Die Klebefolie zur Ladungssicherung vereint die Flexibilität von Antirutschmatten mit der zu den Maßen der Ladefläche passgenauen Aufbringung und strukturellen Verankerung darauf und Zuverlässigkeit einer Direktbeschichtung der Anwendungsfläche mit einem Antirutschmaterial.
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Die Trägerschicht der Klebefolie dient als Basiselement und begünstigt die Anhaftung des Klebstoffs auf der einen sowie des Kunststoffs auf der anderen Seite.
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Durch das vorstehend beschriebene Verfahren erhält man eine verarbeitungsfertige, selbstklebende Klebefolie, welche durch bloßes manuelles Andrücken am Anwendungsort, wie zum Beispiel einer Ladefläche eines Kraftfahrzeugs, befestigt werden kann. Der Klebstoff ist dabei derart gewählt, dass er auf Holzböden, Siebdruckplatten, Aluminiumböden, Stahlböden und auch auf Seitenwänden, beispielsweise zum Schlagschutz, befestigt werden kann.
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Der Aufbau der Klebefolie sowie deren dauerhafte und feste, stationäre Positionierung am Anwendungsort machen die Klebefolie gegenüber Antirutschmatten verschleißfester. Ferner fallen Handlungen, wie Verlegen, Positionieren, Verstauen, wie sie bei Antirutschmatten erforderlich sind, weg, was sich in einer deutlichen Zeitersparnis widerspiegelt. Im Transportbereich lassen sich Standzeiten dadurch erheblich verkürzen.
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Die stationäre Verklebung der Klebefolie wirkt sich auch positiv auf die Sicherheit der Anwender, beispielsweise dem Arbeiter auf der Ladefläche, aus. Die Klebefolie kann nicht verrutschen, so dass sie nicht lose auf der Ladungsfläche herumliegen und somit eine Stolpergefahr für den Anwender bilden kann.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform wird der Kunststoff auf die zweite Seite der Trägerschicht aufgesprüht. Zur Herstellung der rutschhemmenden Klebefolie wird der Kunststoff mittels einer Sprühmaschine direkt auf die zweite Seite der Trägerschicht aufgesprüht, wodurch in bereits einem Arbeitsgang eine Kunststoffsprühschicht von 1 mm bis zu mehreren Zentimetern aufgetragen werden kann. Die Sprühverarbeitung des Kunststoffs ermöglicht auch ein Aufbringen des Kunststoffs auf die Trägerschicht in einer vertikalen Anordnung, beispielsweise einer Anordnung an Seitenwänden der Ladefläche, oder einer Anordnung über Kopf.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung wird die Trägerschicht in Form eines Polyesterfilms bereitgestellt. Der Polyesterfilm kann sehr dünn ausgeführt sein und beispielsweise eine Dicke von 12 bis 75 µm, insbesondere 23 bis 50 µm aufweisen, dadurch trägt der Polyesterfilm unwesentlich zur Dicke der Klebefolie bei. Gleichzeitig bildet der Polyesterfilm eine geeignete Basis, um einen strukturellen Zusammenhalt der Komponenten der Klebefolie bereitzustellen.
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Alternativ kann die Trägerschicht auch Materialien wie Polyethylennaphtalat, Polyvinylchlorid, Polycarbonat, Papiere, Polypropylenvliese, PET-Vliese, Gewebe auf Cellulose- oder Kunststoffbasis, Gelege, oder Folien auf Basis von Di- und Triacetat beziehungsweise Kombinationen aus den vorstehenden Materialien umfassen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Polyesterfilm vor dem Verbinden mit der Klebstoffschicht und dem Kunststoff mit einer Trichloressigsäure behandelt, um die Oberflächenenergie des Polyesterfilms zu erhöhen. Die Oberfläche des Polyesterfilms wird durch die Behandlung mit der Trichloressigsäure geätzt, wodurch die Oberflächenbeschaffenheit der Polyesterfolie modifiziert wird. Dadurch wird die molekulare Struktur an der Oberfläche der Polyesterfolie verändert und somit die Oberflächenenergie der Polyesterfolie erhöht, wodurch die Eigenschaft des Polyesterfilms, dauerhaft Bindungen einzugehen, verbessert wird. Klebstoffe, Wachse, Harze und dergleichen können dadurch besser dauerhaft auf dem Polyesterfilm verankert werden.
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Der Trichloressigsäure-Behandlung können sich weitere Oberflächenvorbehandlungen, wie zum Beispiel eine Mattlackbehandlung oder eine Thermostabilisation, anschließen, um den Polyesterfilm anwendungsspezifisch vorzubereiten.
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Alternativ zur Trichloressigsäurebehandlung kann der Polyesterfilm auch mit Natriumpersulfat, Eisenchlorid, Kupferchlorid und dergleichen behandelt werden.
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In einer Weiterführung härtet der Kunststoff auf der Trägerschicht aus und wird somit auf der Trägerschicht fixiert. Nachdem der Kunststoff auf die Trägerschicht aufgebracht worden ist, reagiert er innerhalb weniger Sekunden, das heißt maximal 10 Sekunden. Der komplette Aushärtevorgang ist nach wenigen Minuten bereits soweit abgeschlossen, dass die Klebefolie zur Ladungssicherung weiter bearbeitet werden kann und bereits begehbar ist.
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Der Kunststoff härtet nahezu schwindfrei aus und kann daher je nach Anforderungen in Schichtdicken von mehreren Millimetern aufgetragen werden. Darüber hinaus wird der Kunststoff bevorzugt maschinell verarbeitet.
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Auf Grund der schnellen Aushärtung ist es möglich, die Klebefolie auch in einer vertikalen Anordnung zu beschichten. Dadurch ergeben sich zusätzliche Freiheiten bei der Gestaltung des Herstellungsprozesses.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform wird auf der von der Trägerschicht abgewandten Seite des Klebstoffs eine Trennfolie aufgebracht. Die Applizierung einer Trennfolie, auch Release-Liner genannt, trägt zur Verbesserung des Handlings der Klebefolie bei. Nach dem Abziehen der Trennfolie von der Klebefolie muss die Klebefolie lediglich an den Anwendungsort angedrückt werden und ist sofort einsatzfähig. Die Trennfolie erleichtert die Lagerung und den Transport der Klebefolie zur Ladungssicherung. So kann die Klebefolie zu einer Rolle aufgewickelt werden und entsprechend gelagert und transportiert werden. Als Release-Liner-Materialien können alle einschlägig bekannten Materialien zum Einsatz kommen, zum Beispiel Papiere oder Kunststofffolien beziehungsweise Kombinationen daraus, gegebenenfalls beschichtet mit einem Trennmittel wie zum Beispiel Silikon.
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Die oben genannte Aufgabe wird auch durch eine einseitige Klebefolie zur Ladungssicherung mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Entsprechend wird eine einseitige Klebefolie zur Ladungssicherung angegeben, welche durch ein Verfahren gemäß den vorstehend beschriebenen Aspekten herstellbar ist und eine Trägerschicht, und eine Klebstoffschicht umfasst, wobei die Klebstoffschicht auf einer ersten Seite der Trägerschicht angeordnet ist. Erfindungsgemäß ist auf einer zweiten Seite der Trägerschicht ein Kunststoff in Form einer Beschichtung zum Bereitstellen einer rutschhemmenden Oberfläche auf der Klebefolie angeordnet. Neben einer rutschhemmenden Eigenschaft können auch andersartige Beschichtungen mit andersartigen Eigenschaften aufgebracht werden, so zum Beispiel Materialien mit geräuschdämmenden Eigenschaften oder Materialien mit hochverschleißfesten Oberflächen.
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Eine derartig aufgebaute einseitige Klebefolie ist schnell und einfach verlegbar und kann in ihrer Länge und Breite weitgehend flexibel zur Rutschhemmung, Geräuschdämmung oder bei Bedarf zur Herstellung von hochverschleißfesten Oberflächen bereitgestellt werden. Im Transportbereich ermöglicht die einseitige Klebefolie zur Rutschhemmung ein effizientes Beladen, wobei gegenüber herkömmlichen Lösungen Kosten eingespart werden können. Durch das Auslegen einer Ladefläche mit der einseitigen Klebefolie ist der Einsatz von Antirutschmatten nicht mehr nötig. Darüber hinaus werden weniger Zurrgurte benötigt, da die Ladung lediglich gegen Wandern und Kippen gesichert werden muss.
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Der Wegfall des Bedarfs von Antirutschmatten verkürzt auch die Standzeiten, da kein Verlegen und Verstauen der Antirutschmatten mehr erforderlich ist. Insgesamt lässt sich mittels der einseitigen Klebefolie die Sicherheit des Anwenders beim Verladen und Sichern einer Fracht erhöhen.
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Die einseitige Klebefolie kann vor Ort zugeschnitten werden, wobei die Geometrie des Zuschnitts anwendungsspezifisch gewählt werden kann. So ist es beispielsweise auch möglich, die einseitige Klebefolie nur an Stellen eines Anwendungsbereichs, wie zum Beispiel eines Transportbereichs, anzuordnen, an welchen ein erhöhter Bedarf oder überhaupt ein Bedarf an Rutschhemmung, Geräuschdämmung und/oder Verschleißschutz besteht. Das heißt die einseitige Klebefolie muss nicht zwingend vollflächig auf dem Anwendungsbereich angeordnet werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Trägerschicht ein Polyesterfilm, insbesondere ein mit Trichloressigsäure behandelter Polyesterfilm. Der Polyesterfilm bildet eine geeignete Basis, um einen ausreichenden Zusammenhalt der Komponenten der Klebefolie bereitzustellen. Ferner weist ein Polyesterfilm mit einer mittels Trichloressigsäure geätzten Oberfläche eine modifizierte Oberflächenbeschaffenheit auf. Dabei ist die molekulare Struktur an der Oberfläche des Polyesterfilms verändert und somit die Oberflächenenergie des Polyesterfilms erhöht, wodurch die Eigenschaft des Polyesterfilms dauerhaft Bindungen einzugehen, verbessert ist. Klebstoffe, Wachse, oder Harze und dergleichen können dadurch besser dauerhaft auf dem Polyesterfilm verankert werden.
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Ein Polyesterfilm bietet eine optimale Basis zur Beschichtung mit einer funktionellen Chemie, wie zum Beispiel einem Klebstoff. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform weist die Trägerschicht eine Dicke von 12 bis 75 µm, bevorzugt von 23 bis 50 µm auf. Diese sehr dünnen Schichtdicken des Polyesterfilms tragen zu einer geringen Gesamtdicke der einseitigen Klebefolie bei. Zugleich ist die Trägerschicht in der Lage, eine ausreichend große Haftung gegenüber der Klebstoffschicht sowie der Kunststoffbeschichtung bereitzustellen.
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In einer Weiterbildung ist die Klebstoffschicht eine Lösung auf der Basis von Dispersionen oder lösungsmittelbasierten oder lösungsmittelfreien, haftklebenden, hitze- oder feuchteaktivierbaren Systemen oder Hotmelts auf Basis von Acrylaten, Kautschuk, Polyurethan, und/oder Silikonklebstoffen oder Blends daraus. Die Wahl des Klebstoffmaterials hängt dabei vom zu beklebenden Substratmaterial ab und kann entsprechend vielfältiger Art sein. Die Klebstoffschicht kann vollflächig aufgetragen sein oder aus Kostengründen beispielsweise teilflächig in punktförmigen, rautenförmigen oder ähnlichen Geometrien aufgetragen sein.
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Die Klebstoffschicht ist mit einem Flächengewicht von bevorzugt 5 bis 300 g/m2, besonders bevorzugt 50 bis 250 g/m2, und ganz besonders bevorzugt 80 bis 200 g/m2 auf der Trägerschicht angeordnet.
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In einer weiteren bevorzugten Weiterbildung umfasst der Kunststoff Polyurethan. Polyurethan kann direkt in flüssiger Form auf die Trägerschicht der Klebefolie aufgebracht werden. Das Polyurethan kann dann auf der Trägerschicht aushärten und sich daran fixieren. Ein als Kunststoffbeschichtung geeignetes Polyurethan ist beispielsweise Diethylmethylbenzoldiamin. Ein weiteres geeignetes Polyurethan ist beispielsweise die Kombination aus Diphenylmetadiisocyanat Prepolymer, 4,4‘-Methylendiphenyldiisocyanat und Diphenylmethan-2,4‘-Diisocyanat. Alternativ dazu kann auch eine entsprechend den Anwendungserfordernissen ausgestaltete Polyurethanfolie mit der der Klebstoffseite abgewandten Seite der Klebefolie strukturell verbunden sein, beispielsweise mittels Verklebung oder Verschweißung.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst der Kunststoff ein Epoxidharz oder ein Polyesterharz. Epoxidharze und Polyesterharze können dabei ebenfalls in flüssiger Form auf die der klebenden Seite der Klebefolie abgewandte Seite aufgebracht oder auch in Form einer folienartigen Schicht bereitgestellt werden. Diese Schicht kann mit der Trägerschicht verbunden, beispielsweise auf dieser abgerollt, werden. Epoxidharze und Polyesterharze gehören zu der Gruppe der Duromere, welche sich durch räumlich eng vernetzte Makromoleküle auszeichnen. Duromere weisen eine geringe Verformbarkeit auf. Somit kann beispielsweise mittels einer Epoxidharz- oder Polyesterharzbeschichtung der einseitigen Klebefolie eine Verschleißschutzbeschichtung bereitgestellt werden. Gegenüber anderen Kunststoffbeschichtungen weist eine einseitige Klebefolie, welche eine Epoxidharz- oder Polyesterharzbeschichtung umfasst, eine deutlich höhere Verschleißbeständigkeit auf. Ebenso wie die Klebstoffbeschichtung kann auch die Oberfläche auf der der Klebstoffschicht gegenüber liegenden Seite vollflächig mit dem für den jeweiligen Anwendungszweck vorgesehenen Material bereitgestellt sein oder auch zum Beispiel aus Kostengründen oder aus Gründen einer gewissen Leitfähigkeit teilflächig in unterschiedlichen Geometrien wie zum Beispiel punkt- oder linienförmig bereitgestellt sein.
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Entsprechend eignet sich eine derartige einseitige Klebefolie für Anwendungsgebiete wie Stückgutförderung, Anlagenbaufördersysteme, Schalttechnik, Rutschen, Trichter, Bestückungsrinnen, Kippermulden, Rohre, in welchen ein hoher Verschleißschutz gefordert sind. In diesen Anwendungsgebieten ist es bislang üblich, das zu beschichtende Gut in eine Produktionsstätte zubringen, um es dort mit einer Verschleißschutzoberfläche auszustatten. Dieser Umstand stellt einen wesentlichen Zeit- und Kostenfaktor dar. Durch die vorstehend beschriebene einseitige Klebefolie, welche beispielsweise eine Verschleißschutzbeschichtung aufweist, ist es möglich, das zu beschichtende Gut vor Ort, das heißt unmittelbar an der Einsatzstelle zu beschichten. Dadurch können Zeit und Kosten gespart werden.
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Des Weiteren lässt sich der Einsatz einer Verschleißschutzbeschichtung deutlich flexibler und zielgerichteter gestalten. So kann die einseitige Klebefolie in einer Kippermulde beispielsweise nur an Stellen angebracht werden, an welchen in der Regel ein erhöhter Verschleiß zu erwarten ist.
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Alternativ können auch Materialien wie Polyethylen, Hostalen oder Polytetrafluorethylen als Verschleißschutzbeschichtung der einseitigen Klebefolie zum Einsatz kommen.
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In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung weist die von der Trägerschicht abgewandte Seite des Kunststoffs eine Hartkornoberfläche auf. Dadurch kann die einseitige Klebefolie auch auf nassen Oberflächen eine hohe Rutschsicherheit gewährleisten. Dies ist insbesondere bei Ladeflächen vorteilhaft, welche unmittelbar der Witterung ausgesetzt sind. So kann beispielsweise eine aufgrund von Regen nass gewordene Ladefläche eines LKWs dennoch eine ausreichende Rutschsicherheit für den Anwender bereitstellen.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist auf der von der Trägerschicht abgewandten Seite des Klebstoffs eine Trennfolie angeordnet. Die Trennfolie, auch Release-Liner genannt, ermöglicht zum einen eine einfache Lagerung, da sich die einseitige Klebefolie in Rollenform aufwickeln lässt. Zum anderen ist die einseitige Klebefolie aufgrund der Trennfolie bearbeitungsfertig. Nach einem Abziehen der Trennfolie kann die einseitige Klebefolie direkt auf dem Anwendungsort appliziert werden.
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In einer weiter bevorzugten Weiterbildung weist der Kunststoff einen Reibwert von µD > 0,6 auf. Diese Reibwerte sind zertifiziert nach VDI-Richtlinie 2700/Blatt 14. Die angegebenen Gleitreibbeiwerte sind Grundlage für die Dimensionierung der Ladungssicherung nach DIN-EN 12195-1 (06/2011). Entsprechend ermöglicht die einseitige Klebefolie überdurchschnittlich hohe Ladungssicherungseigenschaften im trockenen als auch im nassen Zustand.
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Die vorstehend beschriebene einseitige Klebefolie kann auch auf dem Gebiet der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen. Verschiedene Materialien werden in der Lebensmittelindustrie beispielsweise zur besonderen Anforderungen Rechnung tragenden Auskleidung von Transportmaterialien eingesetzt. So kann die einseitige Klebefolie als lebensmittelbeständige selbstklebende Beschichtung von Transportmaterialien eingesetzt werden und dabei gegebenenfalls auch noch andere Forderungen erfüllen wie zum Beispiel solche nach koscheren oder halal Oberflächen.
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Überdies können die Trägerschicht und/oder der Kunststoff auch dahingehend ausgebildet sein, dass sie elektrisch und/oder thermisch leitfähige, antistatische, flammhemmende, und/oder wärmedämmende Eigenschaften aufweisen.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Bevorzugte weitere Ausführungsformen und Aspekte der vorliegenden Erfindung werden durch die nachfolgende Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Schnittansicht des Lagenaufbaus einer einseitigen Klebefolie umfassend eine Lage eines reibungserhöhenden Materials, und
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2 schematisch eine Schnittansicht der einseitigen Klebefolie aus 1 mit einer Trennfolie.
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Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben. Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugszeichen bezeichnet. Um Redundanzen zu vermeiden, wird auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente in der nachfolgenden Beschreibung teilweise verzichtet.
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Den 1 und 2 ist eine einseitige Klebefolie zur Ladungssicherung zu entnehmen, welche eine Trägerschicht 2, eine Klebstoffschicht 3 und einen Kunststoff 4 in Form einer Kunststoffsprühbeschichtung umfasst.
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Die Trägerschicht 2 bildet eine optimale Basis zur Beschichtung mit funktioneller Chemie. Bei der Trägerschicht 2 handelt es sich um einen Polyesterfilm, welcher mit einer Trichloressigsäure behandelt worden ist, um die Oberflächenenergie zu erhöhen und die Haftungseigenschaften zu verbessern. Als Trägerschicht 2 liegt hier der Polyesterfilm Coveme Kemafoil HPH23 vor. Die Ätzbehandlung der Trägerschicht 2 mit Trichloressigsäure ermöglicht ideale Haftungseigenschaften der Trägerschicht 2 gegenüber der Klebstoffschicht 3 und dem Kunststoff 4.
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Alternativ zur Trichloressigsäurebehandlung kann der Polyesterfilm auch mit Natriumpersulfat, Eisenchlorid, Kupferchlorid und dergleichen behandelt werden.
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Alternativ kann die Trägerschicht auch aus Materialien wie Polyethylennaphtalat, Polyvinylchlorid, Polycarbonat, Papiere, Polypropylenvliese, PET-Vliese, Gewebe auf Cellulose- oder Kunststoffbasis, Gelege, oder Folien auf Basis von Di- und Triacetat beziehungsweise Kombinationen aus den vorstehenden Materialien umfassen.
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Der Klebstoff 3 ist ein Dispersionsacrylat wie zum Beispiel LK-8203 der Lohmann GmbH & Co. KG. Alternativ können auch andere Klebstoffsysteme auf der Basis von Dispersionen oder lösungsmittelbasierten oder lösungsmittelfreien, haftklebenden, hitze- oder feuchteaktivierbaren Systemen oder Hotmelts auf Basis von Acrylaten, Kautschuk, Polyurethan, und/oder Silikonklebstoffen oder Blends daraus zum Einsatz kommen.
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Die Klebstoffschicht 3 ist geeignet, um die einseitige Klebefolie 1 beispielsweise auf Ladeflächen von Kraftfahrzeugen, wie Pritschenwagen, LKWs, und dergleichen zu befestigen. Solche Ladeflächen weisen in der Regel Materialien, wie zum Beispiel Stahl, Aluminium, Holz und/oder Kunststoff auf.
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Darüber hinaus ist die Klebstoffschicht 3 in der Lage, mit der geätzten Oberfläche der Trägerschicht 2 eine dauerhafte Verbindung einzugehen.
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Die Klebstoffschicht ist mit einem Flächengewicht von bevorzugt 5 bis 300 g/m2, besonders bevorzugt 50 bis 250 g/m2, und ganz besonders bevorzugt 80 bis 200 g/m2 auf der Trägerschicht angeordnet.
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Für den Kunststoff 4 wird zur Rutschhemmung in der Regel Polyurethan verwendet. Als Polyurethan kommt hier Diethylmethylbenzoldiamin zum Einsatz. Alternativ können auch andere Polyurethane, wie zum Beispiel auf der Basis von Diphenylmethandiisocyanat Prepolymer, 4,4‘-Methylendiphenyldiisocyanat und Diphenylmethan-2,4‘-Diisocyanat zum Einsatz kommen.
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Zur Herstellung der einseitigen Klebefolie wird der Kunststoff 4 beispielsweise mittels einer Sprühmaschine auf die Trägerschicht 2 aufgesprüht. Die Kunststoffsprühbeschichtung härtet dann auf der Trägerschicht 2 aus, wobei sie mit der Oberfläche der Trägerschicht 2 eine dauerhafte Haftverbindung eingeht. Alternativ kann der Kunststoff auch in Form einer Kunststoffgießschicht auf die Trägerschicht aufgegossen werden.
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Die auf dem Kunststoff 4 basierende Schicht ist dauerelastisch und besitzt beispielsweise rutschhemmende und/oder geräuschdämmende und/oder verschleißfeste Eigenschaften. Im Falle einer Rutschhemmung kann der Reibwert µD der Oberfläche der Kunststoffsprühbeschichtung kann bis zu 0,9 und mehr betragen. Im nassen Zustand, beispielsweise hervorgerufen durch Regenwasser, beträgt der Reibwert µD der Kunststoffsprühbeschichtung immer noch mindestens 0,6.
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2 zeigt eine einseitige Klebefolie 1 gemäß 1, mit dem Unterschied, dass auf der von der Trägerschicht 2 abgewandten Seite der Klebstoffschicht eine Trennfolie 5 angeordnet ist. Mittels der Trennfolie 5 lässt sich die einseitige Klebefolie 1 aufrollen und kann gelagert beziehungsweise transportiert werden. Um die einseitige Klebefolie 1 auf einer Anwendungsfläche, wie zum Beispiel einer Ladefläche eines LKWs zu befestigen, muss die Trennfolie 5 lediglich abgezogen werden und die einseitige Klebefolie auf die Anwendungsfläche aufgedrückt werden.
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Die Trennfolie 5 ist beispielsweise eine Polypropylenfolie der Firma „Infiana“, deren Dicke 100 µm beträgt. Alternativ können auch andere übliche Release-Liner als Trennfolie eingesetzt werden.
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Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den einzelnen Ausführungsbeispielen dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klebefolie
- 2
- Trägerschicht
- 3
- Klebstoffschicht
- 4
- Kunststoff
- 5
- Trennfolie
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009010944 A1 [0006]
- DE 202010000517 U1 [0006]
- DE 202004014178 U1 [0006]
- WO 2014/019542 A1 [0007]
- WO 2010/054989 A2 [0007]
- DE 102010052772 A1 [0008]
- US 6431629 B1 [0009]
- EP 2789501 A1 [0010]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN-EN 12195-1 (06/2011) [0048]