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Die Erfindung betrifft ein Bohrfutter zum Betrieb an einer tangential beaufschlagbaren Schlagbohrspindel, mit einem mit der Schlagbohrspindel verbundenen oder verbindbaren Futterkörper, in dem geneigt zur Futterachse verlaufende Backenführungen ausgebildet sind, in denen mittels einem Gewindering verstellbare Spannbacken geführt sind, mit einer mit dem Gewindering drehmomentübertragend gekoppelten Spannhülse, sowie mit einer Verriegelungseinrichtung, die verstellbar ist zwischen einer eine Relativdrehung des Gewinderings bezüglich des Futterkörpers ermöglichenden Lösekonfiguration und einer diese Relativdrehung behindernden oder unter unterbindenden Sperrkonfiguration.
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Ein Bohrfutter der eingangs genannten Art ist der
DE 10 2013 111 731 A1 zu entnehmen. Das darin gezeigte Rundbackenbohrfutter verfügt über eine axial betätigbare Verriegelungseinrichtung, die eine Relativdrehung des Gewinderinges bezüglich des Futterkörpers behindern oder unterbinden soll. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Spannbacken beim Betrieb der Bohrvorrichtung weder gelöst noch zusätzlich verspannt werden. Es hat sich bei diesem Bohrfutter jedoch gezeigt, dass im Schlagbohr- oder Schlagschraubbetrieb die Verriegelungseinrichtungen aus der Sperrkonfiguration in die Lösekonfiguration überführt werden könnte, was zu einem Lösen des Werkzeugs einerseits oder zu einem extremen Verspannen des Bohrfutters andererseits führen kann.
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In der
DE 10 2010 062 014 B3 ist eine Handwerkzeugmaschine gezeigt, die ein Tangentialschlagwerk umfasst. In Abs. 26 dieser Patentschrift ist das Tangentialschlagwerk näher beschrieben, worauf an dieser Stelle Bezug genommen sei. Ein Tangentialschlagwerk besteht regelmäßig aus einer Schlagbohrspindel, der ein Amboss zugeordnet ist. Dieser Amboss ist mit der Schlagbohrspindel drehfest verbunden. Weiterhin besitzt der Maschinenantrieb einen Hammer, der drehend und teilweise tangential schlagende Bewegungen über den Amboss auf die Schlagbohrspindel überträgt. Bei diesem Betrieb herrschen temporär stark erhöhte Drehmomente auf den mit der Schlagbohrspindel gekoppelten Bohrfutterkörper. Durch diese erhöhten Drehmomente sind Verriegelungseinrichtungen von Bohrfuttern davon bedroht, außer Kraft gesetzt zu werden.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Bohrfutter der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass es auch beim Einsatz eines Tangentialschlagwerks betriebssicher funktioniert.
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Diese Aufgabe wird durch das Bohrfutter gemäß dem Merkmalsbestand des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist dabei die Verriegelungseinrichtung gebildet aus einer im Wesentlichen drehfest, aber bezüglich des Futterkörpers axial verschiebbar gelagerten Verriegelungshülse. Die Verriegelungshülse umfasst mindestens ein Sperrglied, wobei dem Gewindering oder einem mit diesem verbundenen Teil mindestens eine Sperrausnehmung zur Aufnahme des mindestens einen Sperrglieds zugeordnet ist. Weiterhin ist das mindestens eine Sperrglied mittels einem bezüglich dem Futterkörper drehbar gelagerten Schaltrings verstellbar zwischen einer in die mindestens eine Sperrausnehmung eingerückten, der Sperrkonfiguration entsprechenden Stellung und einer aus der mindestens einen Sperrausnehmung ausgerückten, der Lösekonfiguration entsprechenden Stellung. Mit dieser Ausgestaltung ist der Vorteil verbunden, dass das Bohrfutter auch an einer Bohrmaschine eingesetzt werden kann, die über ein Tangentialschlagwerk verfügt. Beim Betrieb der Bohrmaschine mit dem Tangentialschlagwerk ist gewährleistet, dass das erfindungsgemäße Bohrfutter nicht unbeabsichtigt aus der Sperrkonfiguration in die Lösekonfiguration verstellt wird.
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In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Verriegelungseinrichtung derart ausgestaltet ist, um in der Sperrkonfiguration die Relativdrehung sowohl in der dem Lösen des Bohrfutters entsprechenden Drehrichtung, als auch in der dem Nachspannen des Bohrfutters entsprechenden Drehrichtung zu unterbinden. Bei aus dem Stand der Technik bekannten Bohrfuttern ist die Verriegelungseinrichtung nämlich derart ausgestaltet, dass sie ein Nachspannen des Bohrwerkzeuges zulässt. Es soll bei bekannten Bohrfuttern also der Spannkraftverlust, der sich aufgrund der sich drehenden Spannbacken und der auf diese wirkenden Fliehkräfte ergibt, durch das Nachspannen ausgeglichen werden. Dieses Nachspannen ist bei der vorliegenden Erfindung unterbunden, da beim Einsatz an einer tangential beaufschlagten Schlagbohrspindel die Drehmomente so hoch sind, dass sich das Bohrfutter zu sehr verspannen würde und das eingesetzte Werkzeug sich nicht mehr lösen ließe.
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Dabei ist es von Vorteil, wenn das mindestens eine Sperrglied in der eingerückten Stellung formschlüssig in die mindestens eine Sperrausnehmung eingerückt ist.
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Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltring mindestens eine Schaltaufnahme aufweist, und dass der Verriegelungshülse mindestens ein Schaltglied zugeordnet ist, welches in der Sperrkonfiguration in der mindestens einen Schaltaufnahme aufgenommen ist. Hierdurch lassen sich fest vorgebene Schaltstellungen für den Schaltring realisieren.
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Um, das Schaltglied betriebsicher verstellen zu können, hat es sich im Rahmen der Erfindung als bevorzugt gezeigt, wenn das mindestens eine Schaltglied mindestens eine Steuerfläche aufweist, die derart ausgebildet ist, um das Schaltglied aus der Schaltaufnahme auszurücken, sobald der Schaltring mit einem vorgegebenen Drehmoment relativ zum Futterkörper verdreht wird. Darüber hinaus ist es sinnvoll, wenn die Schaltaufnahme eine zur Steuerfläche korrespondierende Steuerkurve umfasst. Vorzugsweise sind mehrere der Schaltglieder vorgesehen, deren Anzahl weiterhin vorzugsweise mit der Anzahl der im Schaltring ausgebildeten Schaltaufnahmen übereinstimmt.
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Um eine besonders stabile Verriegelungseinrichtung bereitstellen zu können, ist es von Vorteil, wenn die Verriegelungshülse einen Sperrkranz mit einer Mehrzahl an Sperrgliedern aufweist, und wenn der drehmomentübertragend mit dem Gewindering gekoppelten Spannhülse ein Aufnahmekranz mit einer Mehrzahl an Sperrausnehmungen zugeordnet ist.
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Es hat sich als besonders bevorzugt erwiesen, dass der Futterkörper Axialführungen aufweist, in denen Führungsglieder der Verriegelungshülse geführt sind. Um das Bohrfutter besonders kompakt zu gestalten, ist es von Vorteil, wenn die Führungsglieder einteilig mit den Schaltgliedern gebildet sind.
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Weiterhin hat es sich als günstig gezeigt, wenn die Verriegelungshülse durch eine Rückstellfeder beaufschlagt ist. Dadurch wird die Verriegelungshülse durch die Rückstellfeder stets in die Richtung der eingerückten Stellung gedrückt. Mit anderen Worten hat das Bohrfutter einen Drang dazu, sich in die Sperrkonfiguration zu verstellen. Soll das Bohrfutter in die Lösekonfiguration überführt werden, so muss der Benutzer den Schaltring aktiv mit einem, vorzugsweise vorgegebenen Drehmoment bezüglich des Futterkörpers gegen die Federkraft der Rückstellfeder verstellen, um die Sperrglieder aus den Sperrausnehmungen herauszudrücken. Sollte beim Loslassen oder Zurückdrehen des Schaltrings der Fall eintreten, dass das mindestens eine Schaltglied nicht mit der zugehörigen Schaltaufnahme des Schaltrings fluchtet, so wird beim Betrieb des Bohrfutters mit einem Tangentialschlagwerk das Schaltglied bezüglich der Schaltaufnahme so weit verdreht, bis sie wieder zueinander fluchten. Dabei drückt die Rückstellfeder das Schaltglied in die Schaltaufnahme, womit ferner das Sperrglied automatisch in seine eingerückte Stellung zurückkehrt. Dies erfolgt auch, wenn die Sperrglieder des Sperrkranzes mit den Sperrausnehmungen des Aufnahmekranzes nicht fluchten; auch hier wird dann der Sperrkranz bezüglich dem Aufnahmekranz solange verdreht, bis die Sperrglieder wieder in die eingerückte Stellung überführbar sind. Es ist also gewährleistet, dass sich das Bohrfutter selbsttätig aus der Lösestellung in die Sperrstellung verstellt, auch wenn die Sperrstellung vom Benutzer nicht aktiv eingestellt wurde.
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Vorzugsweise ist die Rückstellfeder an einer an der Spannhülse und/oder an dem Gewindering ausgebildeten Federaufnahme abgestützt.
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Um vordefinierte Schaltstellungen für den Schaltring bereitzustellen, ist es sinnvoll, wenn an dem Futterkörper drehfest und axial unverschiebbar eine Anschlaghülse angeordnet ist, und wenn die Anschlaghülse mindestens einen Anschlag zur Begrenzung der Drehung des Schaltrings umfasst.
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Nachfolgend wird die Erfindung an in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert; es zeigen:
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1 eine teils geschnitten gezeigte Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Bohrfutters,
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2 eine teils geschnitten gezeigte Seitenansicht des Bohrfutters aus 1 in der Lösekonfiguration,
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3 eine teils geschnitten gezeigte Seitenansicht des Bohrfutters aus 1 in der Sperrkonfiguration,
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4 eine Perspektivansicht auf das Bohrfutter nach 1, ohne Spannhülse und ohne Schaltring gezeigt,
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5 einen Längsschnitt durch das Bohrfutter nach 1,
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6 den Schnitt I-I aus 5,
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7 den Schnitt II-II aus 5,
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8 eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bohrfutters mit daran angeschlossener Schlagbohrspindel, und
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9 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bohrfutters.
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In den Figuren ist ein Bohrfutter mit einem Futterkörper 2 gezeigt, das für den Betrieb an einer tangential beaufschlagbaren Schlagbohrspindel 1 vorgesehen ist. In der Ausführungsform nach den 1 bis 7 ist die Schlagbohrspindel 1 fest mit dem Futterkörper 2 verbunden und einteilig mit ihm gebildet. Die Schlagbohrspindel 1 besitzt einen Anschluss 23 für einen Amboss eines Tangentialschlagwerks, welcher vorliegend durch zwei die drehfeste Lage des Ambosses vorgebende Abflachungen 24 gebildet ist. In den Ausführungsformen nach 8 und 9 sind alternativ Spindelaufnahmen 25 im Futterkörper 2 ausgebildet, an die eine entsprechende Schlagbohrspindel 1 anschließbar ist. In der Ausführungsform nach 8 ist die Spindelaufnahme 25 mit einem Aufnahmegewinde 26 gebildet, in das eine Schlagbohrspindel 1 mit einem Gewindestück 47 eingedreht ist. In der Ausführungsform nach 9 ist die Spindelaufnahme 25 mit einem unrunden Querschnitt zur Aufnahme eines Spindelzapfens geformt.
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In allen Bohrfutterausführungsformen sind geneigt zur Futterachse 3 verlaufende Backenführungen 4 ausgebildet, in denen Spannbacken 6 geführt sind, welche eine Verzahnung 27 aufweisen, die mit einem Spanngewinde 28 des Gewinderings 5 in Verbindung steht (5, 8, 9). Die Spannbacken 6 bilden zwischen sich eine Werkzeugaufnahme. Eine Verdrehung des Gewinderings 5 bewirkt eine Öffnung oder eine Schließung der Spannbacken 6, um ein zwischen ihnen angeordnetes Bohr- oder Schraubwerkzeug zu spannen oder freizugeben. Um den Gewindering 5 von außen verdrehen zu können, ist eine drehmomentübertragend gekoppelte Spannhülse 11 vorgesehen, die durch einen Benutzer vorzugsweise manuell betätigbar ist.
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Die beispielhaft dargestellten Bohrfutter weisen weiterhin eine Verriegelungseinrichtung 7 auf, die verstellbar ist zwischen einer eine Relativdrehung des Gewinderinges 5 bezüglich des Futterkörpers 2 ermöglichenden Lösekonfiguration bzw. Spannkonfiguration und einer diese Relativdrehung des Gewinderinges 5 bezüglich des Futterkörpers 2 behindernden oder unterbindenden Sperrkonfiguration.
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Die Verriegelungseinrichtung 7 umfasst eine im Wesentlichen drehfest bezüglich des Futterkörpers 2 angeordnete Verriegelungshülse 8, welche aber axial bezüglich dem Futterkörper 2 verschiebbar gelagert ist. Die Verriegelungshülse 8 weist mindestens ein Sperrglied 9 auf, wobei in den gezeigten Ausführungsbeispielen die Verriegelungshülse 8 einen Sperrkranz 12 mit einer Mehrzahl an Sperrgliedern 9 umfasst (1). Weiterhin umfasst die Verriegelungseinrichtung 7 mindestens eine dem Gewindering 5, vorliegend der mit dem Gewindering 5 drehfest verbundenen Spannhülse 11, zugeordnete Sperrausnehmung 10 zur Aufnahme des mindestens einen Sperrglieds 9. In den gezeigten Ausführungsbeispielen weist die Spannhülse 11 auf ihrer innenliegenden, den Spannbacken 6 zugewandten Seite einen Aufnahmekranz 13 mit einer Mehrzahl an Sperrausnehmungen 10 auf. Die Anzahl der Sperrausnehmungen 10 entspricht dabei der Anzahl der Sperrglieder 9.
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Die Verriegelungshülse 8 ist durch einen verdrehbar gegenüber dem Futterkörper 2 gelagerten Schaltring 37 axial verstellbar.
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Wie sich aus einer Gegenüberstellung der 2 und 3 ergibt, sind die Spannhülse 11 und der Schaltring 37 in der Lösekonfiguration und in der Sperrkonfiguration axial bezüglich dem Futterkörper 2 festgelegt. Die Spannhülse 11 ist axial nach vorne, d.h. in Richtung der der Schlagbohrspindel 1 abgewandten Seite des Bohrfutters, durch eine, vorzugsweise drehbar gelagerte Schutzkappe 29 abgestützt. Die Schutzkappe 29 ist ihrerseits durch einen Sprengring 30 am Futterkörper 2 festgelegt. Nach hinten, d.h. in Richtung der der Schlagbohrspindel 1 zugewandten Seite des Bohrfutters, wird die Lage der Spannhülse 11 vorzugweise durch einen Anschlag 31 am Gewindekörper 5 festgelegt.
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Auf der der Schlagbohrspindel 1 zugewandten Seite der Verrieglungshülse 8 ist ein Schaltglied 39 angeformt, durch welches die Verriegelungshülse 8 axial bezüglich dem Futterkörper 2 verschiebbar ist. Das Schaltglied 39 ist in der Sperrkonfiguration in einer im Schaltring 37 ausgebildeten Schaltaufnahme 38 aufgenommen (3). Der Schaltring 37 der beispielhaft gezeigten Ausführungsformen weist genau drei der Schaltaufnahmen 38 auf, in die eine entsprechende Anzahl an Schaltgliedern 39 in der Sperrkonfiguration eingerückt ist. Mehr oder weniger als drei der Schaltglieder 39 und der Schaltaufnahmen 39 sind möglich. Um Fliehkräfte auszugleichen sind die Schaltglieder 39 bzw. die Schaltaufnahmen 38 gleichmäßig über den Umfang verteilt.
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Die Schaltglieder 39 der gezeigten Ausführungsformen umfassen jeweils beidseitig angeordnete Steuerflächen 40a, 40b, so dass beim Verdrehen des Schaltringes 37 – sowohl in der ersten als auch in der zweiten Richtung – die Schaltglieder 39 mit Hilfe der Steuerflächen 40a, 40b aus den Schaltaufnahmen 38 ausrücken können. Um dieses Ausrücken zusätzlich erleichtern zu können, weisen die Schaltaufnahmen 38, vorzugsweise beiseitig angeformte Steuerkurven 41a, 41b auf.
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Die Verriegelungshülse 8 ist axial vorne durch eine Rückstellfeder 19 abgestützt, so dass eine Rückstellkraft dieser Rückstellfeder 19 die Verriegelungshülse 8 stets in die Richtung der Schlagbohrspindel 1 wirkt. Die Rückstellfeder 19 ist auf ihrer der Verriegelungshülse 8 abgewandten Seite an einer an der Spannhülse 11 ausgebildeten Federaufnahme 44 abgestützt. Alternativ kann die Rückstellfeder 19 auch an einem Teil des Futterkörpers 2 oder am Gewindering 5 abgestützt sein. Die Rückstellkraft soll gewährleisten, dass die Schaltglieder 39 in die Richtung der Schaltaufnahmen 38 gedrückt werden, was dazu führt, dass zugleich die Sperrglieder 9 in die Richtung der Sperrausnehmungen 10 gedrückt werden.
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Durch das Verdrehen des Schaltringes 37 lässt sich das der Verriegelungshülse 8 zugeordnete Sperrglied 9 verstellen zwischen einer in die mindestens eine Sperrausnehmung 10 der Spannhülse 11 eingerückten, der Sperrkonfiguration entsprechenden Stellung und einer aus der mindestens einen Sperrausnehmung 10 ausgerückten, der Lösekonfiguration entsprechenden Stellung. Mit anderen Worten wird der Sperrkranz 12 mit seinen Sperrgliedern 9 durch die Rückstellfeder 19 in den Aufnahmekranz 13 mit seinen Sperrausnehmungen 10 gedrückt. Sollte also nach einem Verdrehen des Gewinderings 5 er derart positioniert sein, dass die Sperrglieder 9 nicht mit den Sperrausnehmungen 10 fluchten, so steht der Sperrkranz 12 auf dem Aufnahmekranz 13 auf und/oder steht das Schaltglied 39 an einer Stirnfläche 48 des Schaltrings 37 auf. Wird in dem letzten Falle das Bohrfutter im Tangentialschlagschraub- oder im Tangentialschlagbohrbetrieb angetrieben, so wirkt ein Drehmoment, welches das Schaltglied 39 entlang der Stirnfläche 48 des Schaltringes 37 „wandern“ lässt, bis es mit der Schaltaufnahme 38 fluchtet. Durch diese Bewegung werden die Sperrglieder 9 zu den Sperrausnehmungen 10 ausgerichtet und der Sperrkranz 12 wird durch die Kraft der Rückstellfeder 19 in die eingerückte Stellung verstellt (7). In der eingerückten Stellung ist die Relativdrehung des Gewinderinges 5 bezüglich dem Futterkörper 2 dann sowohl in der dem Lösen des Bohrfutters entsprechenden Drehrichtung als auch in der dem Nachspannen des Bohrfutters entsprechenden Drehrichtung unterbunden.
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Die Verriegelungshülse 8 weist mehrere Führungsglieder 43 auf, durch die die drehfeste Lage der Verriegelungshülse 8 bezüglich dem Futterkörper 2 festgelegt werden. Der Futterkörper 2 weist demgegenüber Axialführungen 42 auf, in denen die Führungsglieder 43 der Verriegelungshülse 8 geführt sind. Den Schaltgliedern 39 kommt im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Doppelfunktion zu, denn sie sind zugleich als Führungsglied 43 ausgestaltet (4).
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Wie sich aus 6, dem Schnitt I-I aus 5 ergibt, ist an dem Futterkörper 2 drehfest und axial unverschiebbar eine Anschlaghülse 45 angeordnet, die den Schaltring 37 auf seiner der Schlagbohrspindel 1 zugewandten Seite axial bezüglich dem Futterkörper 2 begrenzt bzw. festlegt. Diese Anschlaghülse 45 stellt mindestens einen Anschlag 46a, 46b zur Begrenzung der Drehung des Schaltrings 37 bereit. In den gezeigten Ausführungsformen weist die Anschlaghülse 45 mehrere Fenster 49 auf, in denen Anschlagelemente 50 des Schaltringes 37 geführt sind. Diese Fenster 49 werden jeweils begrenzt durch einen ersten Anschlag 46a und durch einen zweiten Anschlag 46b der Anschlaghülse 45. Liegen die Anschlagelemente 50 entweder an dem ersten Anschlag 46a oder an dem zweiten Anschlag 46b an, dann befindet sich das Schaltglied 37 nicht in der Schaltaufnahme 38 und die Sperrglieder 9 sind aus den Sperrausnehmungen 10 ausgerückt (2). Sollte der Schaltring 37 derart verdreht werden, dass die Anschlagelemente 50 nicht mehr an einem der Anschläge 46a, 46b der Anschlaghülse 45 anliegen, so rutschen – aufgrund der wirkenden Rückstellfeder 19 – die Anschlagelemente 50 automatisch in eine zentrierte Position (3). Hierbei gleiten die Steuerflächen 40a, 40b der Schaltglieder 39 entlang der Steuerkurven 41a, 41b der Schaltaufnahmen 38, so dass das Bohrfutter in die Sperrkonfiguration überführt wird.
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Nachfolgend soll die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Bohrfutters nochmals erläutert werden: Um ein Bohr- oder Schraubwerkzeug in der Werkzeugaufnahme spannen zu können, ist vom Benutzer der Schaltring 37 gegen die Federkraft der Rückstellfeder 19 zu verdrehen. Durch diese Verdrehung werden die Schaltglieder 39 aus den Schaltaufnahmen 38 gedrückt, so dass die Verriegelungshülse 8 gegen die Kraft der Rückstellfeder 19 in Richtung der Spannbacken 6 gedrückt wird. Ein Verdrehen der Verriegelungshülse 8 erfolgt dabei nicht, da sie über Führungsglieder 43 verfügt, die in den Axialführungen 42 des Futterkörpers 2 gleiten. Bei dieser axialen Bewegung der Verriegelungshülse 8 werden die Sperrglieder 9 von der eingerückten Stellung in die aus den Sperrausnehmungen 10 ausgerückten Stellung überführt. Das Bohrfutter befindet sich nun in der Lösekonfiguration, so dass sich der Gewindering 5 bezüglich dem Futterkörper 2 verdrehen lässt, in welchem die Spannbacken 6 geführt sind. Wird nun die Spannhülse 11 mitsamt dem Gewindering 5 in der dem Spannen entsprechenden Drehrichtung gegenüber dem Futterkörper 2 verdreht, so wird die durch die Spannbacken 6 gebildete Werkzeugaufnahme geschlossen, solange, bis die Spannbacken 6 mit ihren Spannflächen am Schaft des Bohr- oder Schraubwerkzeugs anliegen.
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Nun kann der Schaltring 37 wieder verdreht werden, so dass dann durch die Federkraft der Rückstellfeder 19 automatisch das Schaltglied 39 wieder nach hinten in die Schaltaufnahme 38 gedrückt wird. Wenn das Schaltglied 39 mit der Schaltaufnahme 38 oder wenn die Sperrglieder 9 mit den Sperrausnehmungen 10 fluchten, dann wird das Bohrfutter automatisch in die Sperrkonfiguration überführt. Sollten jedoch die Schaltglieder 39 mit den Schaltaufnahmen 38 bzw. die Sperrglieder 9 mit den Sperrausnehmungen 10 nicht fluchten, so steht der Sperrkranz 12 auf dem Aufnahmekranz 13 auf und das Bohrfutter befindet sich noch immer in der Lösekonfiguration. Beim Tangentialschlagbetrieb des Bohrfutters wird dann aber ein Drehmoment eingeleitet, das ein automatisches Verdrehen des Sperrkranzes 12 bezüglich des Aufnahmekranzes 13 zur Folge hat. Wenn also (z.B. nach einer kurzen Zeit) die Sperrglieder 9 wieder mit den Sperrausnehmungen 10 fluchten, so werden die Sperrglieder 9 in die Sperrausnehmungen 10 aufgrund der durch die Rückstellfeder 19 wirkenden Kraft eingerückt und es ist gewährleistet, dass die erfindungsgemäßen Bohrfutter automatisch in die Sperrkonfiguration überführt werden.
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Um das oder die Bohrfutter wieder zu lösen, ist der Schaltring 37 erneut gegen die Kraft der Rückstellfeder 19 zu verdrehen. Dabei wird die Verriegelungshülse 8 erneut axial verschoben, wodurch sich die Sperrglieder 9 in die ausgerückte Stellung begeben. Nun kann die mit dem Gewindering 5 verbundene Spannhülse 11 in der dem Lösen entsprechenden Drehrichtung verdreht werden bis das Bohr- oder Schraubwerkzeug von den Spannbacken 6 wieder freigegeben ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlagbohrspindel (Tangentialschlagbohrspindel)
- 2
- Futterkörper
- 3
- Futterachse
- 4
- Backenführung
- 5
- Gewindering
- 6
- Spannbacke
- 7
- Verriegelungseinrichtung
- 8
- Verriegelungshülse
- 9
- Sperrglied
- 10
- Sperrausnehmung
- 11
- Spannhülse
- 12
- Sperrkranz
- 13
- Aufnahmekranz
- 19
- Rückstellfeder
- 23
- Anschluss
- 24
- Abflachung
- 25
- Spindelaufnahme
- 26
- Aufnahmegewinde
- 27
- Verzahnung
- 28
- Spanngewinde
- 29
- Schutzkappe
- 30
- Sprengring
- 37
- Schaltring
- 38
- Schaltaufnahme
- 39
- Schaltglied
- 40a
- (erste) Steuerfläche
- 40b
- (zweite) Steuerfläche
- 41a
- (erste) Steuerkurve
- 41b
- (zweite) Steuerkurve
- 42
- Axialführung
- 43
- Führungsglied
- 44
- Federaufnahme
- 45
- Anschlaghülse
- 46a
- erster Anschlag
- 46b
- zweiter Anschlag
- 47
- Gewindestück
- 48
- Stirnfläche
- 49
- Fenster
- 50
- Anschlagelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013111731 A1 [0002]
- DE 102010062014 B3 [0003]