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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Innensanierung einer Rohrleitung mittels eines Auskleidungsschlauchs im Umstülpverfahren, wobei sich der Auskleidungsschlauch durch seinen an der Vorrichtung fixierten Anfang hindurch fortschreitend in der Rohrleitung wendet, und wobei mindestens eine druckabdichtende Schleuse ein Vortriebs- und Anpressmedium für den Auskleidungsschlauch entgegen der Vortriebsrichtung des Auskleidungsschlauchs absperrt. Als Vortriebs- und Anpressmedium kommen flüssige, dampfförmige oder gasförmige Fluide zum Einsatz.
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Ein Auskleidungsschlauch für die Sanierung eines Rohres, wie insbesondere eines Abwasserrohrs, im Umstülpverfahren, ist äußerst flexibel und üblicherweise zweischichtig aufgebaut. Eine dicke, vor dem Umstülpen innere Filzschicht wird vor dem Einbringen in das Rohr mit einem licht- und/oder wärmeaushärtbaren Bindemittel, meist ein Zweikomponenten-Kunstharz, getränkt. Eine dünne, reißfeste Kunststofffolie aus zum Beispiel Polypropylen oder Polyethylen bildet die Deckschicht. Das Endstück wird fluiddicht verknotet und beim Vortreiben im Leitungsrohr mit einem Rückhalteband gesichert. In der Rohrleitung kommt dann infolge des Umstülpvorgangs die kunstharzgetränkte Filzschicht zur satten Anlage mit der Innenrohrwand und verklebt sich im anschließenden Aushärtungsvorgang fest mit dieser. Der Knoten am Endstück wird gekappt, so dass die Passage durch das Leitungsrohr frei liegt, und die Einläufe werden mittels Rohrrobotern freigeschnitten. Die dann abwasserseitige Kunststofffolie des Auskleidungsschlauchs dichtet das sanierte Leitungsrohr ab und bietet dem Abwasser nur wenig Reibungswiderstand, wodurch sich der maximal mögliche Abwasserdurchsatz infolge des verringerten Rohrinnendurchmessers keineswegs verschlechtert, sondern eher sogar verbessert.
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Stand der Technik
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Es sind Vorrichtungen in der Bauweise druckdicht verschließbarer Inversionstrommeln bzw. Inversionsbehälter im Einsatz, die den benötigten Vorrat an Auskleidungsschlauch insgesamt in ihrem Druckbehälter aufgewickelt (wie
GB 1 025 011 A ) oder in Lagen gelegt (wie
DE 10 2005 036 334 B4 ) bevorraten und an sich keine Schleuse benötigen. Sollen die Vorrichtungen jedoch mit endlosem Auskleidungsschlauch gespeist werden, um größere Rohrlängen in einem Zuge zu sanieren, so sind vorteilhaft zur Vermeidung von Druckverlusten im Druckbehälter eine eingangsseitige und eine ausgangsseitige Druckschleuse vorgesehen, die wechselseitig geöffnet und geschlossen werden, um schubweise eine gewisse Länge an endlosem Auskleidungsschlauch in den Druckbehälter nachzufördern und in die Rohrleitung zu invertieren (
DE 10 2004 043 383 B4 ,
WO 2012 075994 A2 ,). Es sind jedoch auch Vorrichtungen veröffentlicht, bei denen der Druckbehälter nur eine vom Auskleidungsschlauch kontinuierlich zu passierende Schleuse besitzt, die auf der vom Leitungsrohr abgewandten Seite des Druckbehälters angeordnet ist (z. B. DD 99 643 A1,
GB 1 044 645 A ). Außerdem sind Verfahren bekannt, bei denen der Auskleidungsschlauch unter geringen Druckverlusten kontinuierlich eine erste Druckschleuse, einen Druckbehälter und eine zweite Schleuse passiert.
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Zur rückwärtigen fluiddruckdichten Abdichtung des Vortriebs- und Anpressdrucksystems der Vorrichtung gegenüber der Umwelt sind sowohl fluiddruckbeaufschlagte Dichtlippen-Schleusen als auch federbeaufschlagte Dichtlippen- oder Dichtwalzenschleusen für das Durchschleusen des im flachen und noch nicht umgestülpten Zustand zugeführten Auskleidungsschlauchs bekannt.
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Die Schleuse nach
GB 1 044 645 A besitzt zwei quer zur Einzugsrichtung gegenüberliegende Druckwalzen, zwischen denen der flachliegende Auskleidungsschlauch durch den Druckbehälter kontinuierlich hindurchgeführt wird. Eine der Druckwalzen wird auf die andere gedrückt, indem beiderseits an der Walzenachse Druckfedern angreifen. Je eine Dichtzunge dichtet zusätzlich die Walzen zur Stirnwand des Druckbehälters ab. Ein Walzenantrieb ist nicht vorhanden.
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Die Schleuse nach DD 99 643 A1 für Druckwasser besteht aus nicht näher offenbarten Dichtungsmitteln, die geeignet sind, trotz vorhandenem Überdruck in dem Druckbehälter den zusammengefalteten Schlauchstrang einziehen zu können. Die Zugvorrichtung besteht aus zwei motorisch oder manuell antreibbare Walzen im Druckbehälter, die durch Federdruck aufeinander gepresst werden.
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Nach
DE 29 52 625 C2 besteht eine Dichtvorrichtung zum Abdichten des Durchgangs für den Auskleidungsschlauch durch die Vorrichtung aus einem in einer Zylinderinnenwand druckdicht befestigten flexiblen Rohr. Wird auf den Zwischenraum zwischen dem Zylinder und der flexiblen Rohr Druck gegeben, so umschließt das flexible Rohr ringmuskelartig den zusammengefalteten Auskleidungsschlauch.
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Gemäß der
DE 31 32 789 A1 besteht die Schleuse in einer Ausführung aus zwei gegeneinander vorgespannte, drehangetriebene Walzen, die einen Mantel mit Noppen aus einem elastischem Material tragen, zwischen denen der zusammengefaltete Auskleidungsschlauch durch den Drehantrieb der Walzen gezogen wird. Ein Paar Abdichtteile sollen den Druckbehälter zu den Stirnseiten der Walzen und gegenüber den sonstigen Umfangflächen der Walzen abdichten.
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In der
DE 10 2004 043 383 B4 ist eine fluiddrucktbeaufschlagte Schleuse für eine Auskleidungsvorrichtung beschrieben, welche zwei gummiblattartige Dichtlippen aufweist, die eine flächige Abdichtung für den Durchlauf des Auskleidungsschlauchs ausbilden, um die Einzugskraft gegenüber quer zur Einzugsrichtung linienförmigen Dichtmittelanordnungen zu verringern. Der Auskleidungsschlauch durchläuft, von einer Vorratshaspel oder einem Vorratsstapel abgezogen, eine Schleusenkammer, einen Umkehrkopf und einen Stutzen, an den der umgeschlagenen Anfang des Auskleidungsschlauchs befestigt wird, bevor er sich infolge Druckeinleitung in den Umkehrkopf fortschreitend umstülpend in die Rohrleitung erstreckt. Alternativ kann ein Eingangs-Führungskopf, eine zweite Schleusenkammer, eine mechanische Vorschubkammer, ein Anschlussstutzen für den Anschluss eines flexiblen Führungsrohrs für den Auskleidungsschlauch und ein Führungsrohr selbst angeschlossen werden. Die Schleuse hat die Aufgabe, den eine Druckkammer ausbildenden Umkehrkopf, auf den der Vortriebsdruck für den Auskleidungsschlauch gegeben wird, gegenüber der Außenwelt abzudichten. Den Vortrieb bewirken Fluiddruck und alternativ die mechanisch angetriebene Vorschubkammer.
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Nach der
US 2013 001 4847 A1 soll das Schleusenproblem gelöst werden, indem Kolben-Zylindersysteme im Druckbehälter hintereinander liegende Durchlassventile für den Auskleidungsschlauch öffnen oder schließen.
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Darlegung des Wesens der Erfindung
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Zu lösendes technisches Problem
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Rohrsanierung mittels Auskleidungsschläuchen im Umstülpverfahren zu schaffen, die eine erhöhte Funktionalität und Zuverlässigkeit aufweist. Die Vorrichtung soll baukurz sein, mit wenigen Bauteilen auskommen, gewichtsarm, flexibel im Einsatz und einfacher zu montieren und zu bedienen sein. Insbesondere auch soll die Gleitfähigkeit des Auskleidungsschlauchs durch die Schleuse hindurch verbessert werden und es soll ein kontinuierlicher oder getakteter Vortrieb aus der Ruhelage des Auskleidungsschlauchs heraus mit einfachen Mitteln geregelt oder gesteuert werden können. Die Schleuse soll befähigt sein, den Endknoten, eine Schlauchkupplung, eine Kamera und andere Hilfsmittel ohne Umrüstung und größeren Druckverlust passieren zu lassen und es sollen mit lediglich einer einzigen Größe der Vorrichtung Auskleidungsschläuche verschiedener Nennweiten verlegbar sein.
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Offenbarung der technischen Lösung
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 und des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Fortbildungen sind in den begleitenden Ansprüchen aufgezeigt.
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Indem die Vorrichtung zwei sich gegenüberliegende, quer zur Förderrichtung gelagerte Walzen trägt, die fluidisch in ihrem Radius und in ihrer Drehzahl veränderbar sind, und zwischen denen der flachliegende Auskleidungsschlauch geführt ist, wird die Möglichkeit einer einfachen dynamischen Steuerung und Regelung des Vorschubs an Auskleidungsschlauch geschaffen. Der Walzendruck auf den Auskleidungsschlauch und die Rotationsgeschwindigkeit der beiden gegenläufig angetriebenen Walzen werden zueinander angepasst. Mit der Walzentraktion kann je nach der Rotationsgeschwindigkeit, dem Drehmoment und dem Innendruck der Walzen der Auskleidungsschlauch beschleunigt, in der Vortriebsgeschwindigkeit konstant gehalten, abgebremst oder ganz gestoppt werden. Es versteht sich, dass dabei eine enge Beziehung zu dem Vortriebsdruck auf den Auskleidungsschlauch und den weiteren Zuführkomponenten für den Auskleidungsschlauch besteht. Die Walzen sind außerdem derart in der Vorrichtung gelagert und radial dehnfähig, dass sie in Abhängigkeit ihres Blähzustandes sowohl den Durchgang des Auskleidungsschlauchs durch die Vorrichtung freigeben als auch im Sinne von Druckdichtheit verschließen können.
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Vorteile der Erfindung
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Die Vorrichtung erlaubt das dynamisch gesteuerte oder geregelte Einschleusen eines Auskleidungsschlauchs im Umstülpverfahren bei gleichzeitigem Absperren des Vortriebsdruckes zum Zwecke eines fortschreitenden Umstülpens des Auskleidungsschlauchs sowie das vollständige und sichere Absperren des unter Druck stehenden Auskleidungsschlauchs für die Zeit des Aushärteprozesses des Dichtmittels. Die Vorrichtung ist einfach und preisgünstig im konstruktiven Aufbau und zugleich sehr robust, erlaubt das Durchführen des Endknotens des Auskleidungsschlauchs oder von Zubehör für die Sanierung, wie zum Beispiel eine Kamera mit Beleuchtung, eine Schlauchkupplung oder ein Bestrahlungsgerät zum schnelleren Aushärten des Haftmittels. Aufgrund der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der unter Innendruck stehenden Walzen ist sie zum Durchschleusen unterschiedlich großer Nennweiten von Auskleidungsschläuchen ohne signifikanten Druckverlust im System geeignet. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Vorrichtung als autarkes Modul realisierbar ist, welches zum An- oder Einbau für die unterschiedlichsten Inversierapparate prädestiniert ist. Dabei ist es gleichgültig, ob die Inversierapparate mit einer oder zwei Schleusen auskommen, ob bei mehreren Schleusen eine Kombination mit einer anderen Schleusenvorrichtung erwünscht ist und ob an den Ausgang der Schleusenvorrichtung direkt das umgekrempelte Ende des Auskleidungsschlauches festgeklemmt werden soll oder zunächst Zubehör angeflanscht werden soll, wie ein Trichter mit Umkehrkopf zur Befestigung des umgekrempelten Endes oder ein Schlauchmantel für eine Führung des Auskleidungsschlauchs bis zum Anfang der Rohrleitung.
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Unter dynamischer Steuerung oder Regelung ist zu verstehen, dass es mit der Vorrichtung gelingt, die Ruhereibung und die Trägheit des Auskleidungsschlauchs zum Startbeginn und im Falle eines diskontinuierlichen Nachladens des Druckbehälters aus jeder Ruhelage heraus sanft und unter geringer Gleitreibung auf eine gewünschte Geschwindigkeit zu beschleunigen und in dieser Geschwindigkeit zu halten. Das dynamische Dichtungs- und Steuerungssystem der erfindungsgemäßen Schleuse nimmt somit erheblichen Einfluss auf die Qualität des Sanierungsergebnisses, indem sich der Auskleidungsschlauch satt und ohne Blasenbildung an die Innenwand der Rohrleitung anpresst. Ein weiterer Vorteil ist darin begründet, dass bei einem kontrolliert langsamen Vortrieb der Auskleidungsschlauch in der Lage ist, während des Sanierprozesses kleine Steinchen, Scherben und andere Verunreinigungen vor sich herschiebend aus der Rohrleitung zu entfernen, und nicht, wie nach dem Stande der Technik üblich, über diese hinwegschnellt und zwischen der Rohrwand und dem Auskleidungsschlauch einschließt. In bekannten Vorrichtungen schießt nämlich unvermittelt der umgestülpte Auskleidungsschlauch ab Erreichen des Startdrucks an Vorschubdruck „von null auf hundert“, um nach einigen Metern wieder abzusinken, bis das Druckreservoir oder ein Kompressor entsprechend Druckluft nachgeladen hat. Dies kann zu mangelhafter Qualität führen, auch wenn mit einem am Endknoten befestigten Rückhalteband ein gewisser Einfluss auf das Vorschnellen des Auskleidungsschlauchs genommen werden kann.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden, wobei als Druckmedium Luft verwendet wird. Es lassen sich als Druckmedium jedoch ebenso ein anderes Fluid, wie Gas, Dampf oder Druckwasser einsetzen. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- 1 eine Inversionstrommel mit angebautem Zubehör,
- 2 eine Schema einer Rohrleitungssanierung im Umstülpverfahren,
- 3 ein Prinzipbild mit einer erfindungsgemäßen Schleuse in der Seitenansicht und
- 4 ein Prinzipbild der Schleuse nach 3, von der Stirnseite gesehen.
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Die mobile Inversionstrommel nach den 1 und 2 besteht im Wesentlichen aus einem trommelartigen Druckbehälter 1 mit einem Einfüllstutzen 2, einem Ausgangsstutzen 3 und einem Schauglas 4. Armaturen 5, 6 dienen dem der Beaufschlagung der Druckkammer mit Fluiddruck, im Beispiel Luftdruck, und zum Ablassen von Fluid. Der Druckbehälter 1 steht auf zwei Stützen 7, davon eine mit Rädern 9, und kann mit einem Klappbügel 8 manövriert werden. Mit dem Handrad 10 lassen sich ein Auskleidungsschlauch und ein Rückhalteband gemeinsam auftrommeln. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass nach einer Variante der Auskleidungsschlauch auch abschnittsweise lose in den Druckbehälter 1 eingelegt werden kann oder nach einer anderen Variante den Druckbehälter 1 kontinuierlich straff durchlaufen kann.
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Am Einfüllstutzen 2 ist eine Einlassschleuse 11 angeflanscht und an den Auslassstutzen 3 eine Auslassschleuse 12, die ihrerseits einen Trichter 13 trägt, an den ein Umkehrkopf 13a angeflanscht ist. Die Auslassschleuse 12 soll im Beispiel eine erfindungsgemäße Schleuse sein. Es können aber auch beide Schleusen 11, 12 von erfindungsgemäßer Art sein oder nur die Einlassschleuse 11.
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In 2 ist das Schema einer Leitungsrohrsanierung im Endlos-Umstülpverfahren mittels eines Druckbehälters 1 verdeutlicht. Ein größerer Vorrat an Auskleidungsschlauch 14 ist flachliegend auf eine Schlauchtrommel 15 aufgewickelt, wobei die Folienseite außen liegt und die mit einem aus härtbaren Bindemittel zuvor beschichtete Seite innen. Eine erste Partie wird durch die geöffnete Einlassschleuse 11 hindurch in den Druckbehälter 1 eingezogen. Das Anfangsstück wird durch den Druckbehälter 1 und die Auslassschleuse 12 hindurch geschleift, ggf. aufgeschnitten und umgestülpt und mit seinem umgestülpten Anfang zwischen dem Trichter 13 und dem Umkehrkopf 13a druckdicht gespannt. Danach kann die Einlassschleuse 11 geschlossen und dabei auch gegen den hineinführenden Auskleidungsschlauch 14 abgedichtet werden. Wird durch den Trichter 13 oder den Umkehrkopf 13a hindurch in das Innere des manuell umgestülpten Teils des Auskleidungsschlauchs 14 Druckluft gegeben, schiebt sich der Auskleidungsschlauch 14 fortschreitend umstülpend in Abhängigkeit des Luftdrucks und der Schleusen- und sonstigen Parameter vorwärts; vorzugsweise durch ein flexibles Führungsrohr 16 hindurch bis in das Leitungsrohr 17, wobei die mit Haftmittel getränkte Filzseite des Auskleidungsschlauchs 14 nunmehr umgestülpt die äußere Seite des Auskleidungsschlauchs 14 bildet und an zur Rohrinnenwand des Leitungsrohrs 17 satt anzuliegen kommt. Wird nunmehr die Auslassschleuse 12 druckdicht geschlossen, kann bei einer beispielsweise getakteten Betriebsweise ohne Druckverlust aus dem sanierten Rohrabschnitt eine weitere Partie Auskleidungsschlauch 14 durch die Einlassschleuse 11 in den Druckbehälter 1 nachgeladen werden. Auf die beschriebene Weise lässt sich eine Rohrleitung 17 mit endlosem Auskleidungsschlauch 14 auskleiden, soweit der beigestellte vorbehandelte Vorrat reicht. Letztendlich wird die Einlassschleuse 11 geschlossen und die Auslassschleuse 12 geöffnet, um mit konstantem Druck und ggf. Temperaturzufuhr aus dem Druckbehälter 1, zum Beispiel mit Heißdampf, das Haftmittel auszuhärten. Das verknotete Ende des Auskleidungsschlauchs 14, das nunmehr infolge des Umstülpprozesses entgegengesetzt, also voraus liegt, wird ebenso abgeschnitten wie das Schlauchstück am Einlass des Leitungsrohrs 17, womit das Leitungsrohr 17 wieder durchgängig ist.
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In den 3 und 4 ist eine modulartige Schleuse 12 gemäß der Erfindung prinzipiell dargestellt, die im Beispiel als Auslassschleuse 12 für den Druckbehälter 1 dient. Das Gehäuse 12.1 der Schleuse 12 aus kräftigem Stahlblech oder Kunststoff bildet beiderseits Flansche 12.2 aus, an die einerseits der Ausgangsstutzen 3 des Druckbehälters und andererseits der Trichter 13 mit dem Umkehrkopf 13a druckdicht angeflanscht werden kann. Im Gehäuse 12.1 sind zwei aufblähbare Walzen 12.3 quer zur Vortriebsrichtung des Auskleidungsschlauchs 14 gelagert, Die Walzen 12.3 stehen sich mit einem Abstand gegenüber, der ausreicht, dass im entspannten Zustand der Walzen 12.3 nicht nur der flachliegende Auskleidungsschlauch 14 mühelos hindurchgefädelt werden kann, sondern auch der Endknoten und beispielsweise eine Schlauchkupplung und eine Kamera mit Beleuchtung. Werden die Walzen 12.3 hingegen mit einem Blähdruck pw beaufschlagt, so vergrößern sie ihren Radius und sie pressen sich mit ihrem Mantel gegen den flachliegenden Auskleidungsschlauch 14 und gegen die Gehäuseschalen 12.4, des Gehäuses 12.1, welche die Walzen 12.3 teilumfänglich so umfassen, dass insgesamt eine ausreichende Druckdichtheit der Schleuse 12 erreicht wird. Die Druckzuführung des Blähdrucks pw erfolgt über Hohlwellen 12.5, auf welchen die Walzen 12.3 drehfest sitzen. Die Hohlwellen 12.5 können aber auch unmittelbar vom Walzenmaterial gebildet und damit einteilig mit den Walzen 12.3 sein. Die Hohlwellen 12.5 werden von einem Motor 12.6 über ein Getriebe 12.7 gegensinnig angetrieben. Hierdurch lässt sich der Auskleidungsschlauch 14 im Sanierungsprozess motorgesteuert oder motorgeregelt transportieren, beschleunigen, bremsen oder festlegen. Außerdem treibt ein Vortriebsmedium mit einem Vortriebsdruck pv, beispielsweise Druckluft, Heißdampf oder Druckwasser, welche in den umgestülpten Anfang des Auskleidungsschlauchs 14 eingeleitet wird, den Auskleidungsschlauch 14 fortschreitend umstülpend so nach vorn, dass sich seine beschichtete Seite an das Leitungsrohr 17 anpresst. Die Walzen 12.3 sind vorteilhaft beidseitig im Gehäuse 12.1 der Schleuse 12 gelagert.
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Im skizzierten Beispiel ist das umgestülpte Ende des Auskleidungsschlauchs 14 zwischen dem Trichter 13 und dem Umkehrkopf 13a druckdicht an geklemmt. Es kann aber auch am oder vor dem einlassseitigen Flansch 12.2 der Auslassschleuse 12, an einem speziellen Befestigungsflansch oder zum Beispiel am Ende des Führungsrohrs 16 an geklemmt sein. Der Anschluss für den Vortriebsdruck pv in den umgestülpten Auskleidungsschlauch 14 hinein liegt stets nach der Auslassschleuse 12, ist aber ebenfalls variabel ausführbar.
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In 3 deutet der strichlinierte Kreis an, dass die Walzen 12.3 ohne Blähdruck pw einen erheblich geringeren Radius aufweisen als aufgebläht. Aufgebläht verformen sie sich zusätzlich zu ihrer Radiusvergrößerung infolge des Pressdrucks im Bereich des Auskleidungsschlauch 14 in ihrem Querschnitt auf eine Weise, die insgesamt zu einem großen Förderergebnis und zu einer erhöhten Abdichtung gegenüber dem Auskleidungsschlauch 14 und den halbrunden Gehäuseschalen 12.4 der Schleuse 12 führt. Es sei angemerkt, dass die Gehäuseschalen 12.4 in einer bevorzugten Variante zugleich unmittelbar Bestandteile des äußeren Gehäuses 12.1 der Schleuse 12 sein können.
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In 4 ist in einem Schnitt in der Ebene eines Flansches 12.2 dargestellt, wie der Auskleidungsschlauch 14 durch die Walzen 12.3 hindurchgefördert wird, wobei die Walzen 12.3 derart flexibel sind, dass sie auch seitlich den Auskleidungsschlauch 14 umschließen. Ebenso stehen die Walzen 12.3 zu den Seitenwänden des Gehäuses 12.1 in engem Kontakt, wobei nicht näher dargestellte zusätzlich Vorkehrungen getroffen sind, die bewirken, dass die Schleuse 12 auch seitlich ausreichend abgedichtet ist.
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Es versteht sich, dass bezüglich der Prinzipfiguren mannigfache konstruktive Abweichungen möglich sind, ohne den Erfindungsgegenstand zu verlassen. So können beispielsweise anstelle des Motors 12.6 und Getriebes 12.7 Rohrmotoren in die Walzenwellen 12.5 eingesetzt sein, und für weniger anspruchsvolle Saniervorrichtungen kann anstelle des gesteuerten oder geregelten Motorantriebs für die Walzen 12.3 ein rein manueller Antrieb vorgesehen sein.
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Wenngleich die im Beispiel modulartige Schleuse 12 fluiddrucktechnisch mit einer Druckkammer 1 zusammenarbeitet, so liegt es dennoch im Geltungsbereich der Erfindung, die Schleuse 12 in eine komplexere als die beschriebene Saniervorrichtung einzubinden oder einzeln als eine dynamisch steuer- oder regelbare Schließkammer einzusetzen.
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Bezugszeichen
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- 1
- Druckbehälter
- 2
- Einfüllstutzen
- 3
- Ausgangsstutzen
- 4
- Schauglas
- 5, 6
- Armaturen
- 7
- Stütze
- 8
- Klappbügel
- 9
- Rad
- 10
- Handrad
- 11
- Einlassschleuse
- 12
- Auslassschleuse
- 12.1
- Gehäuse
- 12.2
- Flansche
- 12.3
- Walzen
- 12.4
- Gehäuseschalen
- 12.5
- Hohlwellen
- 12.6
- Motor
- 12.7
- Getriebe
- 13
- Trichter
- 13a
- Umkehrkopf
- 14
- Auskleidungsschlauch
- 15
- Schlauchtrommel
- 16
- Führungsrohr
- 17
- Leitungsrohr
- pw
- Blähdruck innerhalb der Walzen
- pv
- Vortriebsdruck auf den umgestülpten Auskleidungsschlauch