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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verarbeiten von Druckdaten, mit deren Hilfe ein Druckbild auf einem endlosen Trägermaterial erzeugbar ist. Dabei werden durch eine erste Datenquelle Eingangsdruckdaten und durch eine zweite Datenquelle Daten mit mindestens einer Auslöseinformation und mit einer Information über eine der Auslöseinformation zugeordneten auszuführenden Aktion bereitgestellt. Die von der ersten Datenquelle bereitgestellten Eingangsdruckdaten und die von der zweiten Datenquelle bereitgestellten Daten werden von einer Datenverarbeitungseinheit verarbeitet. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt zum Durchführen des Verfahrens mit Hilfe der Datenverarbeitungseinheit.
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Zur Ausgabe von Dokumenten auf Druckgeräten werden diesen Druckdaten vorzugsweise in einer Seitenbeschreibungssprache (englisch: Page Description Language, PDL) zugeführt. Die Druckdaten werden vom Druckgerät verarbeitet und ausgehend von den Druckdaten Farbauszüge erzeugt, die dann zum Erzeugen von Druckbildern auf einem Trägermaterial mit Hilfe eines Druckwerks des Druckgeräts dienen. Bekannte Seitenbeschreibungssprachen sind z.B. die von der Fa. Hewlett-Packard Company, Palo Alto, USA, entwickelte Sprache Page Command Language (PCL); die von der Fa. Adobe Systems Inc., San Jose, USA, entwickelte Sprache PostScript (PS); die im Hochleistungsdruckbereich eingesetzten Seitenbeschreibungssprachen Advanced Function Presentation (AFP) einschl. diverser Weiterentwicklungen, wie z.B. die Mixed Object Content Architecture (MO:DCA) und die Seitenbeschreibungssprache Intelligent Printer Data Stream (IPDS). Zum Austausch von Dokumentendaten zwischen verschiedenen Anwendungsprogrammen wird das von der Fa. Adobe Systems Inc. entwickelte Portable Document Format (PDF) verwendet. Zum Drucken aus Datenbanken heraus ist vom Industriekonsortium Print On Demand Initiative (PODi), Rochester, USA, die Personalized Print Markup Language (PPML) entwickelt worden.
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Aufgrund der Vielzahl von möglichen technischen Umgebungen bei der Erstellung, Speicherung, Weiterleitung und Ausgabe von Dokumentendaten, ergeben sich oft Schwierigkeiten bei der Kompatibilität, Übertragungssicherheit, Datenverlust und der Verarbeitungsgeschwindigkeit unterschiedlicher Formate auf verschiedenen Druckgeräten und Druckvorverarbeitungssystemen. Insbesondere bei Druckgeräten zum Bedrucken von endlosem Trägermaterial bzw. einem endlosen Aufzeichnungsträger, ist das Bedrucken von Trägermaterial mit vorgedruckten Formularen sehr aufwendig, da bei jedem Formularwechsel die oft über Papierrollen zugeführten Trägermaterialbahnen dann aus dem Druckgerät entfernt, die Rolle gegen eine weitere mit einem Formular vorbedruckte Trägermaterialrolle ausgetauscht werden muss. Hierzu muss das weitere Trägermaterial in den Drucker eingezogen werden. Ferner ist es bei von einer Applikation bereits erzeugten Druckdaten einer Seitenbeschreibungssprache nicht oder nur schwer möglich, das Druckbild zu verändern, insbesondere Zusatzinformationen in das zu druckende Dokument einzufügen. Um auf vorbedruckte Trägermaterialrollen zu drucken, werden im Stand der Technik Druckdaten mehrerer Druckaufträge gesammelt, die dasselbe vorbedruckte Trägermaterial benötigen.
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Aus dem Dokument
DE 10 2010 036 336 A1 sind ein Verfahren und ein Computerprogrammprodukt zur Ausgabe von seitenweise gegliederten Legacy-Dokumentendaten, die variable Dokumentendaten und Fachbefehle enthalten, die sich auf Einzugsfächer von Einzelblattdruckern beziehen, bekannt. Zum Druck der Dokumente muss sich in den Einzugsfächern jeweils ein festgelegtes Formularvordruckblatt befinden. Zur Ausgabe dieser Druckdaten auf unbedrucktem Material werden ausgehend von den in den Druckdaten festgelegten Einzugsfächern Vordruckbilder überlagert.
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Aus dem Dokument
DE 10 2005 030 645 A1 sind ein Verfahren und ein Computerprogrammprodukt zum Umwandeln eines Eingangs-Dokumentendatenstroms mit mindestens einem Dokument in eine strukturierte Datendatei ausgehend von einem erstellten Regelsatz bekannt.
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Aus dem Dokument
DE 10 2014 106 762 A1 sind ein Verfahren zur Bestimmung von Druckressourcen für die Erstellung eines Druckbildes durch eine Druckvorrichtung sowie eine Steuereinheit zur Steuerung einer Druckvorrichtung bekannt, bei denen das Datenvolumen von Druckressourcen reduziert wird. Die Druckressourcen werden mit Hilfe eines Identifikators identifiziert, wobei der Identifikator von den Nutzdaten der Druckressourcen abhängig ist. Dadurch werden Druckressourcen zum Erzeugen identischer Druckbilder zuverlässig als identische Druckressourcen identifiziert.
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Dokument
DE 102 60 135 A1 offenbart ein Verfahren zur Aufbereitung eines Dokumentendatenstroms. Der Dokumentendatenstrom umfasst Dokumentendaten, die einer Ausgangsschriftart zugeordnet sind. Es erfolgt eine Dokumentendatenstrom-Aufbereitung, bei der die Ausgangsschriftart in eine Zielschriftart umgewandelt wird.
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Aus dem Dokument
DE 199 11 462 A1 ist ein Verfahren zum Übertragen von Computerdaten an ein Ausgabegerät bekannt, bei dem ein Masterdokument und ein mit dem Masterdokument verbundenes zweites Dokument erzeugt wird. Die Daten der beiden Dokumente werden separat zum Ausgabegerät übertragen und im Ausgabegerät zur Ausgabe eines Einzeldokuments wieder verbunden.
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Dokument
DE 10 2007 036 986 A1 offenbart ein Verfahren zum automatischen Aufbereiten und Trennen von Dokumentenbearbeitungsdaten eines Dokumentenstroms. Aus dem Dokumentendatenstrom werden vorbestimmte Bereiche extrahiert und nach vorgegebenen Kriterien angepasst. Darüber hinaus werden automatisch Auftragsbegleitdaten erzeugt.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren, eine Vorrichtung sowie ein Computerprogrammprodukt zum Verarbeiten von Druckdaten anzugeben, durch die eine einfache Änderung oder Ergänzung von mit Hilfe dieser Druckdaten auf einem endlosen Trägermaterial zu erzeugenden Druckbildes möglich ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 11 sowie ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Durch das Verfahren, die Vorrichtung und das Computerprogrammprodukt zum Verarbeiten von Druckdaten, mit deren Hilfe ein Druckbild auf einem endlosen Trägermaterial durch ein Druckgerät erzeugbar ist, wird erreicht, dass in einer Seitenbeschreibungssprache vorliegende Druckdaten unabhängig von deren Erstellungsprozess verändert werden können. Beispielsweise kann bei einzelnen Druckseiten eine Formulargrafik hinzugefügt werden, die im Stand der Technik bereits auf dem endlosen Trägermaterial vorgedruckt sein muss, so dass im Stand der Technik während des Druckprozesses nur die variablen Daten ins Formular gedruckt werden. Durch die Erfindung ist es möglich, sowohl die Formulargrafik als auch die variablen Daten in einem Druckvorgang auf das endlose Trägermaterial zu drucken, so dass nicht vorbedrucktes Trägermaterial verwendet werden muss. Insbesondere kann für mehrere Druckaufträge mit unterschiedlichen Formularen dasselbe Trägermaterial verwendet werden. Ein Tausch des Trägermaterialvorrats ist somit nicht vor jedem Druckauftrag erforderlich.
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Vorzugsweise ist das endlose Trägermaterial eine endlose Papierbahn, die auf einer Rolle aufgewickelt ist und zum Bedrucken mit Hilfe des Druckgeräts von der Rolle abgewickelt wird. Allgemein ist ein endloses Trägermaterial im Sinne der Erfindung jede mit Endlosdruckern, beispielsweise Endloslaserdruckern oder Endlostintenstrahldruckern, bedruckbare scheinbar endlose Papierbahn und bezieht sich nicht auf Einzelblätter. Die scheinbar endlose Papierbahn hat physikalisch einen Anfang und ein Ende, wobei die Papierbahn nach dem Bedrucken in mehrere Einzelblätter getrennt wird, wobei insbesondere Ränder als Abfall abgetrennt werden können.
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Alternativ zu den mit Hilfe der Erfindung zu den Eingangsdruckdaten hinzufügbaren Formulargrafiken, können andere Manipulationen der Druckdaten bzw. des Druckbildes erfolgen, beispielsweise können beliebige Bilder oder Texte abhängig von der Auslöseinformation und der der Auslöseinformation zugeordneten auszuführenden Aktion, d.h. regelbasiert, zugeordnet werden. Insbesondere wird für jede Druckseite eines mit Hilfe der Eingangsdruckdaten zu druckenden Dokuments geprüft, ob die Auslöseinformation auf dieser Druckseite vorhanden ist bzw. ob diese Druckseite die Auslöseinformation erfüllt. Nach dem Prüfen und gegebenenfalls Manipulieren der Druckdaten für diese Druckseite werden die manipulierten Eingangsdruckdaten als Ausgangsdruckdaten seitenweise ausgegeben. Das Prüfen, ob eine Druckseite die Auslöseinformation erfüllt bzw. die Auslöseinformation auf dieser Seite vorhanden ist, wird für jede Druckseite des durch die Eingangsdruckdaten spezifizierten Dokuments geprüft.
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Über die Auslöseinformation wird vorzugsweise geprüft, ob die Druckseite des Dokuments oder das Gesamtdokument Auslösepunkte, sogenannte Triggerpunkte, enthält, die der Auslöseinformation entsprechen. Solche Triggerpunkte können beispielsweise in den Druckdaten enthaltene Texte sein, die durch ihre Druckposition auf einer Druckseite oder im Gesamtdokument eindeutig zu identifizieren sind. Alternativ oder zusätzlich können die Druckdaten Metadaten oder Strukturelemente enthalten, deren Inhalt zur Identifizierung eines Auslösepunkts verwendet werden kann. Solche Metadaten oder Strukturelemente können z.B. in Indexinformationen, Kopfinformationen in Kommentaren oder einer sogenannten Null-Operation-Anweisung (NOOP - englisch: No Operation)sein. Dabei kann überprüft werden, ob an den ermittelten Auslösepunkten ein bestimmter Text vorhanden ist (equal_value), sich irgendein Text befindet (any_value) oder sich der Text an der angegebenen Position ändert (change_of_value).
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Wie bereits erwähnt, kann dann abhängig von der an dem Auslösepunkt ermittelten Information mindestens eine Aktion durchgeführt werden, wie z.B. das bereits erwähnte Einfügen von Formularen, das Einfügen von Bildern, das Einfügen von Text, das Einfügen von Barcodes, das Einfügen einer Grafik, wie z.B. einer Linie, einer Box, einer Ellipse oder anderen grafischen Elementen und/oder das Einfügen von variablen Dokumentinformationen, wie Seitennummer, Blattnummer, Sendungsnummer, Nummer der aktuellen Seite, Anzahl der Gesamtseiten, Anzahl der Gesamtsendungen, eine Druckauftragsnummer, das aktuelle Datum, ein Versanddatum. Ferner können sogenannte Finishing-Optionen hinzugefügt werden, die insbesondere angeben, ob die bedruckten Blätter gefaltet, geheftet, gelocht oder anderweitig nachverarbeitet werden.
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Die als Eingangsdruckdaten zugeführten Druckdaten können somit weiterhin mit bestehenden Applikation erzeugt werden. Grundsätzlich kann die erfindungsgemäße Lösung unabhängig von einem konkreten Zieldrucker ausgeführt werden. Jedoch können auch Besonderheiten eines Zieldruckers bei erfindungsgemäßen Lösungen berücksichtigt werden, insbesondere kann berücksichtigt werden, welche Finishing Optionen das Zieldruckgerät unterstützt.
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Die erfindungsgemäße Lösung kann in Verbindung mit Druckdaten jeder bekannten Seitenbeschreibungssprache verwendet werden.
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Beim Formulardruck braucht der Anwender durch die erfindungsgemäße Lösung keine mit Formularen vorbedruckten Papierrollen mehr herstellen zu lassen, sondern kann einfach unbedruckte Papierrollen verwenden.
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Besonders vorteilhaft ist es, die aufgrund der Auslöseinformation auszuführende Aktion abhängig von Inhalten des Druckbildes auszuwählen und/oder zu konkretisieren. Insbesondere kann eine Aktion abhängig von einem Rechnungsbetrag, einer Kontostandsinformation, dem Geschlecht des Empfängers, dem Geschlecht eines in dem Dokument erwähnten Familienangehörigen, einer auf dem Lieferschein oder einer Rechnung angeführten konkreten Ware oder einem im Dokument spezifizierten Ort eingefügt werden.
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Die Auslöseinformation und die der Auslöseinformation zugeordnete auszuführende Aktion können insbesondere seitenbezogen, d.h. für jede Druckseite eines zu druckenden Dokuments individuell, dokumentenbezogen, d.h. für ein gesamtes Dokument, dokumententypbezogen, d.h. für einen festgelegten Dokumententyp des zu druckenden Dokuments, druckerbezogen, d.h. an einen konkreten Zieldrucker oder global, d.h. für alle Druckdaten beliebiger Dokumente, festgelegt sein. Bei mehreren festgelegten Auslöseinformationen und jeweils zugeordneten Aktionen können einzelne Auslöseinformationen jeweils seitenbezogen, dokumentenbezogen, dokumententypbezogen, druckerbezogen und/oder global angewendet werden. Bei einer seitenbezogenen Auslöseinformation kann sich diese beispielsweise auf die erste Seite eines Dokuments oder auf die letzte Seite eines Dokuments oder auf eine beliebige andere Seite eines Dokuments beziehen.
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Es wird explizit darauf hingewiesen, dass die Vorrichtung nach Anspruch 11 in gleicher Weise wie das Verfahren nach Anspruch 1 weitergebildet werden kann, insbesondere mit den Merkmalen der in den abhängigen Ansprüchen angegebenen Merkmalen bzw. entsprechenden Vorrichtungsmerkmalen.
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Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, die die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Systems zum Verarbeiten von Druckdaten zum Erzeugen eines Druckbildes auf einem endlosen Trägermaterial mit Hilfe eines Druckgerätes, und
- 2 einen Ablaufplan eines Verfahrens zum Verarbeiten von Druckdaten.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Systems 10 zum Verarbeiten von Druckdaten, durch die mit Hilfe eines Druckgeräts 22 mit einem Druckwerk 24 ein Druckbild auf ein Trägermaterial 30 erzeugbar ist. Das System 10 umfasst eine Datenverarbeitungseinheit 12, die insbesondere ein Softwaremodul innerhalb eines Druckservers (nicht dargestellt) sein kann. Die Datenverarbeitungseinheit 12 ist beispielsweise ein Spooler, in dem zu bearbeitende Druckaufträge in einem Speicher zwischengespeichert werden, bevor sie zum Druckgerät 22 weitergeleitet werden. Vor der Weiterleitung der Daten an das Druckgerät 22 werden diese im Spooler 12 verarbeitet, um die Druckdaten zu manipulieren, beispielsweise Formatierungen auf einzelnen Druckseiten oder allen Druckseiten eines Dokuments zu ändern oder Inhalte zu ergänzen oder auszutauschen. Ergänzungen können beispielsweise zusätzliche Textinformationen oder zusätzliche Grafiken oder Bilder sein. Zu ersetzende Informationen können ebenso Texte, Grafiken und Bilder sein. Auch können weitere im Druckbereich übliche Objekte entfernt oder hinzugefügt werden, insbesondere können die Schriftarten ersetzt werden.
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Eine erste Datenquelle 14 stellt Druckdaten zum Erzeugen eines Druckbildes in einer Seitenbeschreibungssprache bereit. Diese im Folgenden als Eingangsdruckdaten bezeichneten Druckdaten sind zuvor von einem Anwendungsprogramm erstellt und zur Datenquelle 14 übertragen worden. Bei den Eingangsdruckdaten kann es sich insbesondere um archivierte Druckdaten eines bereits zuvor erstellten oder bereits vor einiger Zeit gedruckten Druckauftrags handeln, der nochmals gedruckt werden soll. Eine zweite Datenquelle 16 enthält Daten mit mindestens einer Auslöseinformation und mit einer Information über eine der Auslöseinformation zugeordnete auszuführende Aktion. Eine dritte Datenquelle 18 enthält Ressourcendaten, insbesondere Formatvorlagen, Bilder, Grafiken, Texte, Schriftarten und andere druckbare Objekte. Die Datenquellen 14 bis 18 stellen die jeweiligen Daten bereit, die von der Datenverarbeitungseinheit 12 jeweils ausgelesen werden können. Die Datenverarbeitungseinheit 12 verarbeitet die aus der ersten Datenquelle 12 ausgelesenen Eingangsdruckdaten des Druckauftrags und die aus der zweiten Datenquelle 16 ausgelesenen Daten mit für den jeweiligen Druckauftrag relevanten Auslöseinformationen und mit mindestens einer der jeweiligen Auslöseinformation zugeordneten auszuführenden Aktion. Beim Verarbeiten der Eingangsdruckdaten durch die Datenverarbeitungseinheit 12 prüft diese, ob die Eingangsdruckdaten mindestens eine der Auslöseinformationen enthalten. Dabei kann durch die Auslöseinformation festgelegt sein, an welcher Stelle des Druckdatenstroms bzw. an welcher Stelle einer durch die Druckdaten spezifizierten Druckseite ein durch die Auslöseinformation festgelegter Inhalt vorhanden sein muss, damit die der Auslöseinformation durch die Daten der zweiten Datenquelle 16 zugeordnete Aktion ausgeführt wird. Hierzu prüft die Datenverarbeitungseinheit 12 beim Verarbeiten der Eingangsdruckdaten, ob die Eingangsdruckdaten die jeweilige Auslöseinformation enthalten bzw. die durch die jeweilige Auslöseinformation festgelegten Bedingungen erfüllt wird. Diese Prüfung führt die Datenverarbeitungseinheit 12 für jede in den Daten der zweiten Datenquelle 16 für die jeweilige Seite, für das gesamte Dokument, für den Dokumententyp, oder für alle zu verarbeitende Dokumente festgelegten Auslöseinformationen durch.
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Ist für die auszuführende Aktion eine weitere Ressource, wie beispielsweise eine weitere Schriftart, eine weitere Grafik, ein weiteres Bild usw., erforderlich, liest die Datenverarbeitungseinheit 12 die Daten dieser Ressource aus der dritten Datenquelle 18 aus und fügt sie anstelle einer anderen Ressource oder zusätzlich in die Druckdaten des zu druckenden Dokuments ein und erzeugt geänderte Druckdaten, die die Datenverarbeitungseinheit 12 als Ausgangsdruckdaten ausgibt und in einem Datenspeicher 20 speichert. Die im Datenspeicher 20 gespeicherten Ausgangsdruckdaten können sowohl als Rasterdaten als auch als Druckdaten in einer Seitenbeschreibungssprache gespeichert werden, wobei die Seitenbeschreibungssprache der Ausgangsdruckdaten nicht zwingend mit der Seitenbeschreibungssprache der Eingangsdruckdaten übereinstimmen muss.
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Die im Datenspeicher 20 gespeicherten Ausgangsdruckdaten können dann unmittelbar oder zu einem späteren Zeitpunkt zum Drucker 22 übertragen werden, der dann mit Hilfe des Druckwerks 24 ein Druckbild auf das von der Papierrolle 26 abgerollte endlose Trägermaterial 30 erzeugt. Nach dem Bedrucken des Trägermaterials 30 mit Hilfe des Druckwerks 24 wird das Trägermaterial auf einer Papierrolle 28 aufgewickelt. Die Papierrolle 28 wir dann vorzugsweise bei der Nachverarbeitung des endlosen Trägermaterials 30 abgewickelt, beispielsweise wenn das endlose Trägermaterial einer Schneideinheit zugeführt wird, mit deren Hilfe aus dem endlosen Trägermaterial Einzelblätter erzeugt werden. Jedoch ist der Druck mit Hilfe des Druckers 22 nicht zwingend erforderlich, da die in dem Datenspeicher 20 gespeicherten Druckdaten alternativ zum Drucken auch gespeichert, archiviert oder an einen anderen Ort übertragen werden können.
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2 zeigt einen Ablaufplan eines Verfahrens zum Verarbeiten von Druckdaten. Der Ablauf wird nachfolgend in Verbindung mit dem System nach 1 erläutert. Jedoch kann das Verfahren auch mit anderen alternativen Systemen durchgeführt werden.
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Der Ablauf wird im Schritt S10 gestartet. Im Schritt S12 werden Daten mit mindestens einer Auslöseinformation und mindestens einer jeder Auslöseinformation zugeordneten Aktion von der Datenverarbeitungseinheit 12 aus der zweiten Datenquelle 16 gelesen. Nachfolgend wird im Schritt S14 aus den von der ersten Datenquelle 14 bereitgestellten Eingangsdruckdaten die einer ersten Druckseite zugeordneten Daten gelesen und geprüft, ob eine der zuvor eingelesenen Auslöseinformationen auf diese Druckseite anzuwenden ist. Das Anwenden der Auslöseinformationen kann insbesondere davon abhängig gemacht werden, ob es sich bei dem zu druckenden Dokument um ein Dokument eines speziellen Dokumententyps handelt, ob es sich um ein zuvor spezifiziertes konkretes Dokument handelt, auf das die Auslöseinformation oder ein Teil der Auslöseinformationen anzuwenden sind, und ob die Auslöseinformation für jede Druckseite anzuwenden ist oder nur für ausgewählte Druckseiten des Dokuments. Ferner können die Auslöseinformationen abhängig von einem zum Drucken des Dokuments vorgesehenen Drucker ausgewählt werden, wobei der Drucker in diesem Fall vor der Verarbeitung für diese Druckdaten bzw. das zu druckende Dokument festgelegt werden muss. Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden mit Hilfe des Verfahrens jedoch lediglich Ausgangsdruckdaten erzeugt, die dann durch ein Druckgerät unmittelbar weiterverarbeitet werden können oder zur weiteren Verarbeitung zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt zwischengespeichert werden, beispielsweise im Speicher 20.
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Im Schritt S16 wird nachfolgend geprüft, ob mindestens eine der Auslöseinformationen auf die aktuell zu verarbeitende Druckseite anzuwenden ist. Ist das nicht der Fall, so wird der Ablauf im Schritt S24 fortgesetzt und die Druckdaten zu dieser Druckseite werden den im Speicher 20 gespeicherten Ausgangsdruckdaten hinzugefügt. Wird im Schritt S16 jedoch festgestellt, dass zumindest ein Teil der Auslöseinformationen auf die aktuelle Druckseite anzuwenden ist, wird anschließend im Schritt S18 eine Analyse der Druckdaten der aktuellen Druckseite durchgeführt. Im Schritt S20 wird dann geprüft, ob die in den anzuwendenden Auslöseinformationen spezifizierten Voraussetzungen erfüllt sind. Ist das nicht der Fall, wird der Ablauf im Schritt S24 fortgesetzt, wodurch die Druckdaten dieser Druckseite den im Speicher 20 gespeicherten Ausgangsdruckdaten hinzugefügt werden.
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Wird im Schritt S20 jedoch festgestellt, dass die in den Auslöseinformationen spezifizierten Voraussetzungen erfüllt sind, wird anschließend im Schritt S22 die der jeweiligen Auslöseinformation zugeordnete Aktion zugeführt und die Druckdaten der Druckseite werden entsprechend geändert und nachfolgend im Schritt S24 den im Speicher 20 gespeicherten Ausgangsdruckdaten hinzugefügt.
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Anschließend wird im Schritt S26 geprüft, ob die Eingangsdruckdaten Druckdaten mindestens einer weiteren Druckseite enthalten. Ist das der Fall, so wird der Ablauf im Schritt S14 fortgesetzt. Ist das nicht der Fall, ist der Ablauf im Schritt S28 beendet.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Datenverarbeitungseinheit 12 die Eingangsdruckdaten als Eingangsdruckdatenstrom zugeführt und die Ausgangsdruckdaten als Ausgangsdruckdatenstrom ausgegeben werden.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Ablaufs nach 2 können somit einfach Grafiken, wie z.B. Firmenlogos, ausgetauscht, Bilder, wie beispielsweise ein Foto eines Kundenbetreuers, hinzugefügt, Werbeinformationen ergänzt und persönliche Angebote an den Empfänger des Druckerzeugnisses in das Druckerzeugnis implementiert werden.
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Die in der zweiten Datenquelle 16 gespeicherten Daten mit der Auslöseinformation und einer der Auslöseinformation zugeordneten Aktion wird auch als Regelsatz bezeichnet, der festlegt, welche Aktion durchzuführen ist, wenn eine Seite des Dokuments oder das gesamte Dokument eine durch die Auslöseinformation spezifizierte Voraussetzung erfüllt.
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Beispielsweise kann geprüft werden, ob an einer bestimmten Stelle der ersten Seite eines zu druckenden Dokuments in einem definierten Adressbereich das Wort „Frau“ oder das Wort „Herr“ in den Eingangsdruckdaten vorhanden ist. Wenn dies der Fall ist, kann der Hintergrund des gesamten Dokuments oder nur der ersten Seite des Dokuments bei dem Vorhandensein des Worts „Frau“ in einer ersten Farbe, beispielsweise rosa, und beim Vorhandensein des Worts „Herr“ in einer zweiten Farbe, beispielsweise hellblau, eingefärbt werden. Dadurch ist eine Personalisierung des Dokuments einfach möglich. Ferner können weitere Informationen, wie Informationen der Betreffzeile ausgewertet und für eine Personalisierung genutzt werden. Beispielsweise kann ein in den Druckdaten enthaltener Rechnungsbetrag für die Auswahl eines konkreten Angebots an den Empfänger, wie beispielsweise ein Rabattangebot für zukünftige Käufe, eingefügt werden. Betrifft das Dokument beispielsweise einen Kontoauszug, kann bei einem negativen Saldo ein Kreditangebot eingefügt werden und bei einem positiven Saldo über einen bestimmten Betrag ein Angebot für eine bestimmte Geldanlage eingefügt werden. Mit Hilfe der auszuführenden Aktion können insbesondere Hintergrundbilder, Overlays, Bilder, Texte, Formulare oder Grafiken eingefügt werden. Ferner kann die Schriftart des gesamten Dokuments oder Teilen des Dokuments geändert werden.
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Die zum Ausführen der Aktion erforderlichen Bilddaten, Textdaten, Grafikdaten oder Schriftarten können in der dritten Datenquelle 18 gespeichert sein und den Ausgangsdruckdaten als Ressourcen hinzugefügt werden, so dass sie beim Drucken des Druckbildes mit Hilfe des Druckgerätes 22 zur Verfügung stehen.
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Mit Hilfe der beschriebenen Vorgehensweise können Druckdaten nach dem Erzeugen der Druckdaten an einem anderen Ort unabhängig von den zum Erstellen der Druckdaten ursprünglich benutzten Applikationen geändert werden. Dies ist insbesondere auch in einem Druckzentrum möglich, in dem das Dokument dann mit Hilfe des Druckgerätes 22 gedruckt werden soll. Durch die Erfindung ist es insbesondere nicht mehr erforderlich, bereits mit Formularen oder Briefköpfen vorbedruckte endlose Aufzeichnungsträger 30 zu nutzen. Vielmehr ist es bei der Verwendung eines Vollfarbdruckers, wie dem Drucker 22, dessen Druckwerk 24 Farbauszüge der Farben Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz (CMYK) druckt, keine vorgedruckten Formulare mehr erforderlich, da diese zusammen mit den variablen Druckdaten auf das nicht vorbedruckte Trägermaterial 30 in einem einzigen Druckvorgang gedruckt werden können.
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Die Auslöseinformation kann insbesondere eine Festlegung von mindestens einem Auslösepunkt umfassen, der eine Druckposition angibt, an der geprüft wird, ob an der Druckposition ein bestimmter Text, eine Grafik oder ein Bild zu drucken ist und abhängig von dem zu druckenden Element an der definierten Druckposition die der Auslöseinformation zugeordnete Aktion ausgeführt wird. Weiterhin kann geprüft werden, ob sogenannte Metadaten oder Strukturelemente, wie z.B. Indexinformationen, NOOPs oder Kopfdaten, bestimmte Inhaltsdaten enthalten. Insbesondere kann deren Inhalt zur Identifizierung eines Auslösepunkts verwendet werden. Zum Auslösen der Aktion kann z.B. mit Hilfe der Auslöseinformation geprüft werden, ob an einem Auslösepunkt ein bestimmter Text gefunden wird (equal_value), ob am Auslösepunkt sich der Text ändert (change_of_value) oder ob sich am Auslösepunkt irgendein Text (any_value) befindet. Besonders vorteilhaft ist es, mit Hilfe der beschriebenen Vorgehensweise Formulardaten in die Druckdaten einer Druckseite einzufügen, beispielsweise als Overlay. Alternativ oder zusätzlich können den Druckdaten und damit den zu druckenden Druckseiten mindestens ein Bild hinzugefügt werden, mindestens ein Text hinzugefügt werden, Barcodes hinzugefügt werden, eine Grafik hinzugefügt werden und/oder variable Dokumentendaten, wie Seitennummer, Blattnummer, Sendungsnummer, Anzahl der Seiten, Gesamtversandstücke einer Lieferung, eine Vorgangsnummer oder ein Datum, hinzugefügt werden. Ferner kann für mindestens eine Druckseite oder ein Blatt eine Finishing-Option, wie beispielsweise Heften, Falten, Lochen, Binden, usw. hinzugefügt werden.
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Grundsätzlich kann das beschriebene Verfahren unabhängig von einem Zieldrucker 22 durchgeführt werden. Das Verfahren ist auf jede Art von Seitenbeschreibungssprachen anwendbar. Modifikationen eines zu druckenden Dokuments können automatisch über die Dateninhalte des Dokuments selbst durchgeführt werden. Einmal erstellte Auslöseinformationen und -aktionen können für weitere Druckaufträge unverändert übernommen werden oder erforderlichenfalls entsprechend abgeändert werden.
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Allgemein werden bei der Erfindung mit Hilfe von Auslöseinformationen Bedingungen definiert. Bereits in einer Seitenbeschreibungssprache erzeugte Druckdaten werden mit Hilfe einer Datenverarbeitungseinheit verarbeitet, die prüft, ob die in den Auslöseinformationen spezifizierten Bedingungen für mindestens eine Seite des Dokuments und/oder für das gesamte Dokument erfüllt sind. Ist das der Fall, so wird die der Auslöseinformation zugeordnete Aktion ausgeführt und die Druckdaten durch die Aktion geändert, wobei die der Datenverarbeitungseinheit als Eingangsdruckdaten zugeführten Druckdaten nach dem Ausführen der Aktion als Ausgangsdruckdaten ausgegeben werden. Bei der Aktion können beispielsweise Bilder, Texte, Barcodes, Grafiken eingefügt, sogenannte Finishing-Optionen hinzugefügt oder Schriftarten geändert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 12
- Datenverarbeitungseinheit
- 14, 16, 18
- Datenquelle
- 20
- Speicher
- 22
- Druckgerät
- 24
- Druckwerk
- 26
- Abroller
- 28
- Aufroller
- 30
- Papierbahn
- S10 bis S28
- Verfahrensschritte