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Stand der Technik
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Kameras für Fahrzeuge weisen im Allgemeinen einen Schaltungsträger auf, auf dem ein Objektivhalter angebracht ist, der wiederum ein Objektiv aufnimmt. Das Objektiv weist im Allgemeinen eine Linsenfassung (barrel) aus z. B. Kunststoff und in der Linsenfassung mehrere mit Abstandsringen beanstandete Linsen auf. Weiterhin ist ein Bildsensor indirekt über einen Sensorträger oder auch direkt auf dem Schaltungsträger montiert. Eine direkte Montage des Bildsensors wird auch als COB (chip on board) bezeichnet.
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Der Bildsensor weist eine Sensoroberfläche auf, die die Bildebene darstellt. Eine Objektivachse, d.h. Symmetrieachse des Objektivs, soll für eine ordnungsgemäße Ausrichtung mit einer auf der Sensoroberfläche senkrecht stehenden Flächennormalen der Sensoroberfläche zusammenfallen, so dass die Objektivachse und Flächennormale die optische Achse der Kamera bilden. Die Fokussierung erfolgt somit entlang der optischen Achse.
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Winkelverkippungen zwischen der Objektivachse und Flächennormale führen zu einem entsprechenden Verlust der Schärfentiefe in den aus der idealen Fokussierung herausgeschobenen Sektoren am Rand der Sensoroberfläche und somit auch am Rand des Bildes. Diese Sektoren werden kurz- bzw. weitsichtig. Dies hat eine negative Auswirkung auf die erzielbare Ausbeute in der Produktion, da derartige Kameras unzuverlässig arbeiten und ggf. aussortiert werden.
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Die Winkelverkippungen der optischen Achse zur Flächennormalen resultiert neben Verbindungs- und Fertigungs-Toleranzen bei der Herstellung der Kamera auch aus einem Kippwinkel des Objektivs, die beispielsweise durch eine toleranzbedingte Verschiebung oder eine Verkippung einzelner Linsen des Objektivs zueinander verursacht werden kann. Diese Verkippung ist eine ein Objektiv charakterisierende und auch messbare Größe, die durch eine entsprechende Gegenverkippung des Objektivs wieder ausgeglichen werden kann. Die Verkippung kann hierbei als sogenannte Bildschalenverkippung bezeichnet werden, da ein reales Objekt im Allgemeinen auf eine Bildschale (statt der Bildebene des idealen Objektes) abgebildet wird.
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Zum Einstellen einer solchen Gegenverkippung ist es bekannt, im Produktionsprozess, nachdem der Objektivhalter auf den Schaltungsträger aufgebracht wurde, eine aktive Ausrichtung ("active alignment") durchzuführen, bei der Bilder des Bildsensors von Messobjekten ausgelesen und deren Schärfe bewertet wird. Das Objektiv wird dann relativ zum Bildsensor in seiner Winkellage gekippt, bis die Objektivachse im Wesentlichen wieder auf der Flächennormalen des Bildsensors liegt und das aufgenommene Bild auch in den Randbereichen scharf gestellt ist, woraufhin die Anordnung dann durch z. B. Kleber oder Löten fixiert wird.
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Ein derartiges Verfahren läuft in mehreren Schritten ab und ist sowohl zeit- als auch arbeitsaufwändig, da eine Einstellung und Bewertung in allen Winkel- und Translationsrichtungen (6-Achsen-Alignment) stattfindet.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Kamera weist einen Schaltungsträger, z. B. eine Stahlplatte, einen Objektivhalter mit Tubus und Auflagestiften, einen auf dem Schaltungsträger montierten Bildsensor (imager chip) und ein im dem Objektivhalter aufgenommenes Objektiv auf, wobei der Objektivhalter mit seinen Auflagestiften auf der Bildsensor-Oberfläche oder dem Schaltungsträger (Substrat) aufliegt.
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Hierbei sind vorteilhafterweise drei Auflagestifte vorgesehen, da durch drei Punkte grundsätzlich eine Ebene definiert ist und somit die drei z. B. um 120 Grad beabstandeten Auflagestifte eine definierte Auflage auf dem Schaltungsträger (Substrat) oder der Sensoroberfläche gewährleisten.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Bildschalenverkippung bzw. die Verkippung der Objektivachse durch eine Gegenkippung des Objektivhalters mittels Auflagestiften zu kompensieren, wobei die Auflagestifte von einem unteren Halterbereich des Objektivhalters zu dem Bildsensor bzw. Schaltungsträger, d.h. nach unten vorstehen und vorzugsweise unterschiedlich lang sind, so dass sie die Gegen-Kippung zum Ausgleich der Kippung bzw. der Bildschalenverkippung ermöglichen. Hierbei ist vorteilhafterweise vorgesehen, bereits Objektivhalter mit unterschiedlichen Auflagestiften und somit unterschiedlichen Gegen-Kippwinkeln bereitzustellen, so dass die unterschiedlichen Objektivhalter zur Kompensation von Objektiven mit unterschiedlicher Bildschalenverkippung geeignet sind.
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Somit können Objektive aufgrund ihrer spezifischen Bildschalenverkippung klassifiziert oder kategorisiert werden, und zu diesen Klassen oder Kategorien jeweils geeignete Objektivhalter bereitgestellt werden. Das Objektiv kann somit nach seiner Herstellung vermessen und aufgrund seiner Bildschalenverkippung (Kippwinkels), die z. B. toleranzbedingt durch die Herstellung aufgrund leichter Verkippungen zwischen den einzelnen Linsen auftreten kann, mit jeweils einem geeigneten Objektivhalter der zugeordneten Kategorie oder Klasse zur Ausbildung einer Kamera verwendet werden.
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Somit ergeben sich einige Vorteile:
Es ist eine schnelle und prozesstechnisch einfache Montage und somit Herstellung der Kamera möglich. Zu einem Objektiv einer spezifischen Klasse wird jeweils ein Objektivhalter der hierzu vorgesehenen Klasse oder Kategorie gewählt, wobei vorteilhafterweise eine Rotationsposition (Azimutwinkel) an dem Objektiv und dem Objektivhalter durch eine Markierung oder ähnliches festgelegt ist, um die Winkelstellung (Azimutwinkel) zwischen diesen festzulegen.
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Somit kann vorteilhafterweise eine aktive Ausrichtung (active alignment) während des Montageprozesses entfallen, wodurch erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen ermöglicht sind. Hierdurch entfallen auch zusätzliche Mess- und Verstellsysteme zum relativen Verstellen der Komponenten und die zwischen den Verstellschritten erfolgenden Messungen, die bei einem active alignment erforderlich sind.
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Da auch kein Heißverstemmen oder Verformen von Bereichen des Objektivhalters während der Herstellung erforderlich ist, tritt keine relevante Materialbeanspruchung während des Herstellungsprozesses auf. Die Herstellung erfolgt kostengünstig und schnell.
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Die Auflagestifte erfordern keinen relevanten zusätzlichen Materialaufwand; sie können definiert in den unterschiedlichen Längenausbildungen hergestellt werden. Die Ausbildung der Auflagestifte mit unterschiedlichen Längen, d. h. Abweichungen der drei Auflagestifte zueinander zur Erzeugung der Gegen-Verkippung, kann direkt bei einer z. B. spritzgusstechnischen, einteiligen Ausbildung des Objektivhalters erfolgen, oder indem zunächst der Objektivhalter einteilig mit seinen Ausgangs-Stiften z. B. gleicher Länge ausgebildet wird, die nachfolgend zur Erzeugung der Objektivhalter unterschiedlicher Klassen oder Kategorien entsprechend gekürzt werden, z. B. durch Materialabtrag (Spannen, Fräsen, Schleifen) oder Heißverstemmen bzw. Prägen. Die so ausgebildeten Objektivhalter mit unterschiedlicher Ausbildung ihrer Auflagestifte werden dann als Objektivhalter der unterschiedlichen Klassen oder Kategorien z. B. zwischengelagert.
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In der Produktion kann somit zu einem Objektiv einer Klasse jeweils aus z. B. einem Sortiment ein passender Objektivhalter gewählt und eingesetzt werden.
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Die Anzahl der Klassen und somit die Feinabstufung der Kompensation der Kippung bzw. der Bildschalenverkippung kann je nach erforderlicher Bildqualität erfolgen. Den Objektivhaltern einer Klasse können z. B. Kippwinkel-Bereiche der Objektive zugeordnet werden, so dass jedes Objektiv mit einem spezifischen Kippwinkel (Bildschalenverkippung) genau einer Klasse zugeordnet ist.
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Vorteilhafterweise wird die Kippung durch Kippwinkel und Azimutwinkel festgelegt, so dass für jedes Objektiv jeweils ein Objektivhalter mit diesen geeigneten Werten zugeordnet wird. Alternativ hierzu kann auch jeweils nur der Kippwinkel festgelegt werden, und der Azimut durch die relative Rotation des Objektivs relativ zum Bildsensor eingestellt werden, indem z. B. das Objektiv in einer geeigneten Rotationsposition (Azimutwinkel) in den Tubus des Objektivhalters eingesetzt wird. Somit ist zwischen einer Markierung des Objektivs, die zur Festlegung ihrer Azimutwinkel dient, und einer entsprechenden Markierung des Objektivhalters ein geeigneter Azimutwinkel zur Kompensation einzustellen. Somit sind lediglich Objektivhalter mit unterschiedlichen Kippwinkeln zu klassifizieren, da die Azimutstellung jeweils bei der Montage einzustellen ist.
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Die Fokussierung erfolgt wie an sich bekannt durch Längsverstellung des Objektivs in den Tubus des Objektivhalters, vorteilhafterweise unter Erfassung eines Testpatterns und Auswertung der Bildsignale des Bildsensors.
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Die Kamera und ihr Herstellungsverfahren sind insbesondere auch für COB-Bauweisen, d. h. chip-on-board-Befestigungen des Bildsensors (imager chip) auf dem Schaltungsträger (Substrat) geeignet, da bei derartigen Ausbildungen i. A. kein Chipgehäuse vorgesehen ist, das ausgerichtet oder gekippt werden kann. Der Objektivhalter kann mit seinen Auflagestiften direkt auf den Schaltungsträger (Substrat), der z. B. eine Stahlplatte (stiffner) sein kann, aufgesetzt werden; weiterhin können die Auflagestifte jedoch auch direkt auf den Bildsensor bzw. dessen Sensoroberfläche außerhalb seines sensitiven Flächenbereichs bzw. der Pixelmatrix aufgesetzt werden.
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Die Schritte des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens können in ihrer Reihenfolge grundsätzlich geändert werden; so wird das Objektiv unabhängig von der Herstellung der anderen Bauteile vermessen, auch die Montage und Kontaktierung des Bildsensors auf dem Schaltungsträger erfolgt unabhängig hiervon, so dass diese Schritte in ihrer Reihenfolge vertauscht werden können. Grundsätzlich kann z. B. auch das Objektiv erst in den Tubus des Objektivhalters eingeführt werden und dann der Objektivhalter mit seinen Auflagestiften auf den Schaltungsträger oder Bildsensor aufgesetzt werden.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt eine Kamera gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
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2 zeigt den Objektivhalter mit Objektiv der Ausführungsform in perspektivischer Ansicht von hinten mit angedeutetem Bildsensor;
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3 zeigt einen Schnitt vor Aufsetzen des Objektivhalters auf den Schaltungsträger;
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4 die Ausbildung der Auflagestifte aus Ausgangsstiften gemäß einer Ausführungsform mittels Heißverstemmen;
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5 zeigt die gemäß 4 ausgebildeten Auflagestifte; und
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6 zeigt Verfahrensschritte zur Herstellung einer Kamera.
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Beschreibung der Ausführungsformen
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1 zeigt eine Kamera 1, die einen Schaltungsträger (Trägereinrichtung, Substrat) 6, der hier als Metallplatte (stiffener) ausgebildet ist, einen Objektivhalter 4, ein Objektiv 2, einen Bildsensor 7 und ein flexibles Leitungsband 8 aufweist. Der Objektivhalber 4 ist einteilig, z. B. als Kunststoff-Spritzgussteil ausgebildet und weist einen Tubus 4.3, einen sich an den Tubus 4.3 anschließenden unteren Halterbereich 4.4 und auf einer Unterseite 4.2 des Halterbereichs 4.4 nach unten, d. h. in 1 und 2 nach links, abstehende Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 auf. Das Objektiv 2 ist z. B. in üblicher Weise mit einer Linsenfassung 2a (barrel) und über Abstandsringe voneinander beabstandete, in der Linsenfassung aufgenommenen Linsen ausgebildet, wie hier nicht weiter dargestellt ist.
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Der Bildsensor 7 wird mit seiner Unterseite 7.3 auf eine Schaltungsträger-Oberfläche 6.1 montiert, z. B. geklebt. Hierbei kann der Bildsensor 7 auch auf das flexible Leitungsband 8 befestigt, z. B. geklebt werden, das dann auf die Schaltungsträger-Oberfläche 6.1 geklebt wird. Der Bildsensor 7 weist somit mit seiner Oberseite 7.4 zu dem Objektiv 2, wobei auf der Oberseite 7.4 ein sensitiver Bereich 10 (Imagerfläche) ausgebildet ist, z. B. in üblicher Weise als Matrixanordnung von Bildpixeln. Der Bildsensor 7 ist über Drahtbonds 7.1 und/oder auf seiner Unterseite 7.3 ausgebildete Chipbonds 7.2 mit dem flexiblen Leitungsband 8 kontaktiert, so dass er Bildsignale S1 über das flexible Leitungsband 8 für eine weitere Auswertung ausgeben kann.
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Der Objektivhalter 4 wird mittels seiner Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 montiert; gemäß der gezeigten Ausführungsform wird der Objektivhalter 4 mit seinen Auflagestiften 5.1, 5.2 und 5.3 auf der Schaltungsträger-Oberfläche 6.1 montiert. Alternativ hierzu ist es grundsätzlich auch möglich, die Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 auf der Oberseite 7.4 des Bildsensors 7, d. h. lateral außerhalb des sensitiven Bereichs 10, aufzusetzen.
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Für eine gute Ausrichtung mit hoher Bildschärfe erfolgt zum einen eine Kompensation von Verkippungen, und weiterhin eine Fokussierung; die Fokussierung erfolgt in üblicher Weise durch Längsverstellung des Objektivs 2 im Tubus 4.3, d. h. durch Verstellung in der Montagerichtung M der 1, die somit einer Symmetrieachse 14 des Tubus 4 entspricht.
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Für die Betrachtung der Bildschärfe aufgrund der Bildschalenverkippung bzw. einer Verkippung sind die Symmetrieachsen zu betrachten:
Der Tubus 4 weist die Symmetrieachse 14 auf.
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Das Objektiv 2 weist eine optische Achse 3 auf, die im Allgemeinen nicht parallel zu der Linsenfassung 2a verläuft. Die optische Achse 3 kann insbesondere festgelegt sein durch Toleranzen beim Zusammenbau des Objektivs 2 mit der äußeren Linsenfassung 2a und den inneren Abstandsringen und Linsen, zusätzlich zu ggf. Linsenfehlern. Somit verläuft die optische Achse 3 des Objektivs 2 im Allgemein nicht parallel zu der Linsenfassung 2a bzw. deren Außenfläche oder Symmetrieachse.
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Der Bildsensor 7 weist eine Flächennormale 13 auf, die senkrecht auf dem sensitiven Bereich 10 der Sensor-Oberfläche 7.4 steht.
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Bei einer optimalen Ausrichtung fallen diese drei Achsen bzw. Geraden, d. h. die Symmetrieachse 14, die optische Achse 3 und die Flächennormale 13 zusammen. Geringe laterale Abweichungen führen im Allgemeinen lediglich dazu, dass das Bild entsprechend lateral verschoben auf dem sensitiven Bereich 10 abgebildet wird, was im Allgemeinen nicht so relevant ist, insbesondere bei Erfassen einer Fahrzeugumgebung. Auch die Fokussierung, d.h. relative Lage in Längsrichtung ist nicht so problematisch und erfolgt durch Längsverstellung des Objektivs 2 im Tubus 4.3, insbesondere in üblicher Weise durch Erfassen eines Testpatterns bzw. Referenzmusters, und Auswertung der Bildsignale S1 in einer Auswerteeinrichtung, unter Längsverschiebung des Objektivs 2 in dem Objektivhalter 4.
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Problematisch sind somit insbesondere Verkippungen der Achsen 3, 14 und 13 zueinander. So weist insbesondere das Objektiv 2 im Allgemeinen eine Kippung bzw. Bildschalenverkippung auf, die sich als Kippwinkel α seiner optischen Achse 3 gegenüber seiner Linsenfassung 2a oder der Symmetrieachse 14 des Tubus 4.3 darstellt; hier kann für die weiteren Überlegungen der Kippwinkel alpha zwischen der optischen Achse 3 und der Symmetrieachse des Tubus 4.3 angesetzt werden, da diese Abweichung letztlich zu korrigieren ist, und die Führung der Linsenfassung 2a in dem Tubus 4.3 mittels z. B. in der Innenfläche des Tubus 4.3 ausgebildeten Pressrippen sehr genau ist.
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Zur Kompensation des Kippwinkels α (Bildschalenverkippung) erfolgt eine Verkippung bzw. Gegen-Kippung des Objektivhalters 4 auf der Einheit aus Schaltungsträger 6 mit aufgenommenem Bildsensor 7; gemäß der gezeigten Ausführungsform somit durch Gegen-Kippung auf dem Schaltungsträger 6. Hierzu werden die Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 des Objektivhalters 4 mit unterschiedlicher Stiftlänge 12.1, 12.2 und 12.3 ausgebildet, so dass ihre Auflage-Flächen 18.1, 18.2 und 18.3 unterschiedliche Abstände zu der Unterseite 4.2 des Halterbereichs 4 aufweisen und auf der Schaltungsträger-Oberfläche 6.2 zur Anlage gelangen. Durch die unterschiedlichen Stiftlängen 12.1, 12.2 und 12.3 kann grundsätzlich jeder Kippwinkel α sowohl der Größe als auch seiner Position bzw. Lage, d. h. dem Azimutwinkel γ (gamma) bzw. der Drehposition um die Symmetrieachse 14 herum kompensiert werden.
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Somit wird die Symmetrieachse 14 des Tubusbereichs 4 gegenüber der Flächennormalen 13 des Bildsensors 7 um einen Gegen-Kippwinkel β verkippt, so dass der Kippwinkel α der optischen Achse 3 des Objektivs 2 in dem Tubus 4 ganz oder weitgehend, d.h. innerhalb einer Toleranz T, kompensiert wird, d. h. β entspricht vom Betrag und dem Azimutwinkel γ (Azimut-Position bzw. Winkelposition oder Drehstellung) her dem Kippwinkel α, d.h. β soll im Wesentlichen-α darstellen.
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Somit verläuft bei vollständiger Kompensation die optische Achse 3 innerhalb einer Toleranz T parallel zur Flächennormalen 13, bei entsprechender lateraler Position fallen diese ganz oder weitgehend ganz ineinander.
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Die Ausbildung der unterschiedlich langen Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 erfolgt bereits vorab, und nicht z. B. in einem Messstand bei Vermessung der Bildfehler. Vielmehr können insbesondere in einem Herstellungsverfahren mehrere derartige Objektivhalter 4 mit unterschiedlichen Gegen-Kippwinkeln β ausgebildet werden, und nach Vermessen des Objektivs 2 bei dessen Herstellung geeignete Zuordnungen getroffen werden. Insbesondere können die Objektive 2 nach ihrer Herstellung und Vermessung kategorisiert bzw. klassifiziert werden, mit einer Vielzahl von Klassen K1, K2, K3, ..., entweder nur entsprechend der Größe des Kippwinkels α, oder auch entsprechend der Größe des Kippwinkels α und dessen Azimutwinkels γ (gamma). Zur Festlegung des Azimutwinkels γ ist an dem Objektiv 2, z. B. seiner Linsenfassung 2a, eine hier nur angedeutete Markierung 30 vorgesehen. Entsprechend weist der Halter 4 eine Gegen-Markierung 31 auf, so dass bei Kategorisierung mit Azimutwinkel γ die Markierung 30 und Gegen-Markierung 31 bei der Montage in Übereinstimmung gebracht werden, und bei Kategorisierung ohne Azimutwinkel γ entsprechend der Azimutwinkel γ zwischen der Markierung 30 und Gegen-Markierung 31 bei der Montage eingestellt wird. Somit ergibt sich jeweils eine richtige Azimutstellung und somit eine Kompensation des Kippwinkels α und des Gegen-Kippwinkels β, und nicht z. B. eine geometrische Addition dieser Werte. Die Gegen-Markierung 31 kann auch bereits durch einen geeigneten Referenzpunkt wie z. B. eine Sichtkante o. ä. des Objektivhalters 4 ausgebildet sein.
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Die mehreren Objektivhalter 4 werden entsprechend kategorisiert oder klassifiziert, indem ihre Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 jeweils mit geeigneten, unterschiedlichen Stiftlängen 12.1, 12.2 und 12.3 entsprechend den Kippwinkeln α, ausgebildet werden.
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Die unterschiedlichen Stiftlängen 12.1, 12.2 und 12.3 der Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 können grundsätzlich bereits beim spritzgusstechnischen Herstellen ausgebildet werden; vorteilhafterweise wird jedoch zunächst ein einheitlicher Objektivhalter 4 mit Ausgangs-Stiften 105.1, 105.2 und 105.3 ausgebildet, die die gleiche Ausgangslänge 112 aufweisen, so dass die Ausgangs-Stifte 105.1, 105.2 und 105.3 nachfolgend durch selektives Kürzen entsprechend abgelängt werden. Dieses Kürzen kann z. B. durch eine materialabtragende oder spanende Verarbeitung, z. B. durch Schleifen oder Fräsen der einzelnen Ausgangs-Stifte 105.1, 105.2 und 105.3 erfolgen.
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Alternativ zu einem Materialabtrag kann die Längenkürzung durch Heißverstemmen oder Prägen, d. h. durch eine Deformation, erfolgen. Dies ist in 4 und 5 gezeigt: Ein Führungswerkzeug 16 wird in den Tubus 4.3 des Objektivhalters 4 eingeführt; nachfolgend wird das Führungswerkzeug 16 um den Gegen-Kippwinkel β relativ zu einem Verformungswerkzeug 17, z. B. einer beheizte Prägeplatte oder Heißverstemmplatte gekippt. Hierzu kann z. B. wie in 4 gezeigt das Verformungswerkzeug 17 gekippt werden, oder umgekehrt. Das Verformungswerkzeug kann insbesondere drei Präge-Vertiefungen 21 zur Ausbildung der drei Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 aufweisen. Nachfolgend wird das Führungswerkzeug 16 mit dem Objektivhalter 4 gegen das Verformungswerkzeug 17 geführt, so dass die bis dahin gleich langen Ausgangs-Stifte 105.1, 105.2 und 105.3 in die Präge-Vertiefungen 21 gelangen und thermisch aufgeweicht und verformt werden. Somit werden die Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 mit unterschiedlichen Stiftlängen 12.1, 12.2 und 12.3 ausgebildet, die dem Gegen-Kippwinkel β entsprechen. Weiterhin wird hierdurch auch erreicht, dass die Auflageflächen 18.1, 18.2 und 18.3 der Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 eine geeignete Formgebung aufweisen, insbesondere auch nicht wie die Auflagestifte 5.1, 5.2, 5.3 selbst verkippt sind, sondern z. B. mit der in 5 gezeigten Formgebung mit einem zentralen mittleren Einsatzbereich 19 ausgebildet sind.
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Entsprechend können in der Schaltungsträger-Oberfläche 6.1 Aufnahmevertiefungen 20 ausgebildet sein, die die Auflageflächen 18.1, 18.2 und 18.3 mit geeigneter Gegen-Kontur aufnehmen, d. h. die Aufnahmevertiefungen 20 können z. B. den Präge-Vertiefungen 21 entsprechen bzw. etwas größer ausgebildet sein zur geeigneten, zentrierten Aufnahme der Einsatzbereiche 19 der Auflageflächen 18.1, 18.2 und 18.3. Bei dieser Ausbildung wird somit bereits die richtige Azimut-Position eingestellt. Somit kann vorteilhafterweise ein formschlüssiger bzw. passender Eingriff erreicht werden. Die nachfolgende Fixierung der Auflagestifte 5.1, 5.2 und 5.3 auf der Schaltungsträger-Oberfläche 6.1 kann z. B. durch Verkleben erfolgen.
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6 zeigt somit das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für die Kamera 1: Zunächst werden in Schritt St0 die Ausgangsmaterialien hergestellt oder bereitgestellt, d. h. der Schaltungsträger 6 als Metallplatte mit planer Schaltungsträger-Oberfläche 6.1, der Bildsensor 7, der in üblicher Weise mit dem flexiblen Leitungsband 8 auf den Schaltungsträger 6 montiert und kontaktiert wird, sowie das Objektiv 2 mit der Linsenfassung 2a, Linsen und Abstandsringen zwischen den Linsen, sowie der Objektivhalter 4 mit seinen Ausgangsstiften 105.1, 105.2 und 105.3.
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Nachfolgend wird in Schritt St1 das Objektiv 2 nach seiner Herstellung vermessen und klassifiziert, z. B. in Klassen K1, K2, K3, ... mit jeweils Kippwinkel α und Azimut-Stellung oder Azimut-Winkel γ.
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Gemäß Schritt St2 erfolgt die Ausbildung des Objektivhalters 4 nach 4 und 5. Somit wird vorteilhafterweise eine Vielzahl von Objektivhalter 4 entsprechend den Klassen K1, K2, ... ausgebildet, so dass in der Produktion dann jeweils ein geeigneter Objektivhalter 4 der jeweiligen Klasse K1, K2, ... des in Schritt St1 vermessenen Objektivs 2 gewählt werden kann.
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In Schritt St3 wird der Objektivhalter 4 mit seinen Auflagestiften 5.1, 5.2, 5.3 auf den Schaltungsträger 6 (oder auch den Bildsensor 7) aufgesetzt und durch z. B. Klebstoff fixiert, so dass die Symmetrieachse 14 die Gegen-Verkippung bzw. Gegen-Kippwinkel β gegenüber der Flächennormale 13 aufweist.
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In Schritt St4 wird dann das Objektiv 2 in geeigneter Azimut-Stellung bzw. Azimut-Winkel γ in den Tubus 3 in Montagerichtung M eingeführt, wobei hier vorteilhafterweise bereits die Justierung bzw. Fokussierung erfolgt, indem das Objektiv 2 längs verschoben wird unter Auswertung der Bildsignale S1 des Bildsensors 7 und Erfassen eines Testpatterns.