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Die Erfindung betrifft die Verwendung von Esteröl zur Haarpflege während (insbesondere der reduzierenden Stufe) der dauerhaften Haarverformung, entsprechende Wellmittel sowie ein Verfahren zur permanenten Haarumformung.
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Die dauerhafte Haarverformung wird nach den bekannten Dauerwell-Verfahren in der Weise durchgeführt, daß man das Haar mechanisch verformt und die Verformung z. B. durch Aufwickeln auf Haarwickler oder Papilloten festlegt oder unter Anwendung eines Lockeneisens definiert. Vor, während oder nach dieser Verformung behandelt man das Haar mit der wässrigen Zubereitung einer keratinreduzierenden Substanz und spült nach einer Einwirkungszeit mit Wasser oder einer wässrigen Lösung. Manchmal erweist es sich als vorteilhaft, durch Verwendung einer Wärmehaube als Wärmequelle die Umformung zu unterstützen. In einem folgenden Schritt behandelt man dann das Haar mit der wässrigen Zubereitung eines Oxidationsmittels. Nach einer Einwirkungszeit wird auch dieses aus dem Haar ausgespült und das Haar von den mechanischen Verformungshilfsmitteln (Wickler, Papilloten) befreit.
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Die permanente Glättung keratinhaltiger Fasern wird analog durch den Einsatz von keratinreduzierenden und -oxidierenden Zusammensetzungen erzielt. In einem entsprechenden Verfahren wird das krause Haar entweder auf Wickler mit einem großen Durchmesser von üblicherweise mehr als 15 mm gewickelt oder das Haar unter Einwirkung der keratinreduzierenden Zusammensetzung glattgekämmt. Anstelle des Wicklers ist es auch möglich, die Faser auf ein Glättungsboard glattzulegen. Glättungsboarde sind üblicherweise rechteckige Tafeln z. B. aus Kunststoff. Vorzugsweise ist die Faser dabei mit der keratinreduzierenden Zubereitung benetzt.
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Eine weitere Möglichkeit der Haarglättung ist das Glätten mit einem heißen Eisen. Allerdings verändert sich die Struktur der keratinhaltigen Faser bei der Wärmebehandlung des Haars während des Glättens (siehe dazu R. McMullen et al., J. Cosmet. Sci., 1998, 49, 223–244). Dieser Änderung der Faserstruktur sollte durch geeignete Maßnahmen entgegengewirkt werden.
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Im allgemeinen haben die bekannten Umformungsverfahren, besonders bei der Glättung, den Nachteil, dass sich die keratinhaltige Faser elektrostatisch auflädt. Darüber hinaus ist das Umformungsergebnis der bekannten Verfahren hinsichtlich des Umformungsgrades und der Gleichmäßigkeit der Umformung verbesserungswürdig. Wenn eine Verbesserung des Umformungsgrades erzielt wird, geht dies meist mit einer verstärkten Schädigung der keratinhaltigen Faser einher.
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Die besagte wässrige Zubereitung mit keratinreduzierender Substanz ist üblicherweise alkalisch eingestellt, damit das Haar quillt und auf diese Weise ein tiefes Eindringen der keratinreduzierenden Substanz in das Haar ermöglicht wird. Die keratinreduzierende Substanz spaltet einen Teil der Disulfid-Bindungen des Keratins zu -SH-Gruppen, so daß es zu einer Lockerung der Peptidvernetzung und infolge der Spannung des Haares durch die mechanische Verformung zu einer Neuorientierung des Keratingefüges kommt. Unter dem Einfluß des Oxidationsmittels werden erneut Disulfid-Bindungen geknüpft, und auf diese Weise wird das Keratingefüge in der vorgegebenen Verformung neu fixiert.
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Weder die quellende Wirkung des Alkali noch die keratinspaltende Wirkung des Reduktionsmittels lassen sich gänzlich rückgängig machen; das frisch dauergewellte bzw. geglättete Haar ist daher sehr empfindlich gegen mechanische Beanspruchung. Eine zu starke Reduktionsstufe – z. B. infolge zu hoher Konzentration an keratinreduzierender Substanz oder zu langer Einwirkungszeit – kann auch zu starker Haarschädigung führen, die sich beispielsweise in einem Verspröden oder Stumpfwerden des Haares äußert. Weiterhin sind in vielen Fällen auch andere Eigenschaften wie Naß- und Trockenkämmbarkeit, Griff, Geschmeidigkeit, Weichheit, Glanz und Reißfestigkeit nur unbefriedigend.
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Es bestand weiterhin die Aufgabe, ein Verfahren der dauerhaften Haarverformung zu finden, bei welchem die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen mit größerer Sicherheit vermieden und gleichzeitig eine maximales, dauerhaftes Umformergebnis bewirkt wird, insbesondere bei Einsatz einer Wärmequelle.
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß eine wesentliche Verbesserung der Eigenschaften permanent umgeformter Haare dadurch erreicht wird, daß während des Umformungsverfahrens – insbesondere vor einer Wärmebehandlung des Haars – in dem verwendeten keratinreduzierenden Mittel spezielle Esteröle eingesetzt werden. Das Haar fühlt sich nicht trocken und spröde sondern glatt an und lässt sich hervorragend kämmen. Die Wellstärke wird durch den Zusatz des Esteröls nicht beeinträchtigt.
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Ein erster Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung mindestens eines Esteröls zur Haarkonditionierung und zur Reduktion der Haarschädigung während der dauerhaften Haarumformung. Dabei wird insbesondere der Griff des Haars und die Kämmbarkeit fühlbar verbessert.
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Ferner ist es erfindungsgemäß bevorzugt eine wässrige Zusammensetzung, enthaltend mindestens ein Esteröl und mindestens eine keratinreduzierende Verbindung anzuwenden. Entsprechende wässrige Zusammensetzungen sind der zweite Erfindungsgegenstand.
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Erfindungsgemäße Esteröle weisen bei einem Druck von 1013 mbar einen Schmelzpunkt kleiner als 30°C auf und besitzen mindestens eine (gegebenenfalls substituierte) Alkyloxycarbonyl-Gruppe im Molekül.
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Bevorzugte erfindungsgemäße Mittel sind dadurch gekennzeichnet, dass die Esteröle in einer Menge von 0,1 bis 3,0 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,2 bis 1,0 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt von 0,3 bis 0,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Zusammensetzung, enthalten sind.
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Bevorzugte wässrige Zusammensetzungen sind solche, in denen mindestens ein Esteröl enthalten ist, das ausgewählt wird aus (C4 bis C20)-Monocarbonsäureestern von (C3 bis C20)-Alkoholen und/oder Dialkylcarbonaten und/oder Diestern von (C3 bis C20)-Alkoholen mit alpha, omega-(C4 bis C8)-Carbonsäuren und/oder Diestern von (C2 bis C6)-Diolen mit (C3 bis C10)-Monocarbonsäuren.
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Erfindungsgemäß sind solche Mittel bevorzugt geeignet, in denen dass das Esteröl ausgewählt wird aus mindestens einer Verbindung der Formel (I) und/oder der Formel (II) und oder der Formel (III)
worin
R
1 steht für einen linearen (C
3 bis C
20)-Kohlenwasserstoffrest, einen verzweigten (C
3 bis C
20)-Kohlenwasserstoffrest, eine (C
2 bis C
6)-Hydroxyalkylgruppe, eine lineare (C
3 bis C
18)-Alkoxygruppe oder eine verzweigte (C
3 bis C
18)-Alkoxygruppe,
R
2 steht für einen linearen (C
3 bis C
20)-Kohlenwasserstoffrest oder einen verzweigten (C
3 bis C
20)-Kohlenwasserstoffrest,
R
3 und R
4 stehen unabhängig voneinander für eine lineare (C
3 bis C
10)-Alkylgruppe oder eine verzweigte (C
3 bis C
10)-Alkylgruppe,
R
5 und R
6 stehen unabhängig voneinander für eine lineare (C
2 bis C
9)-Alkylgruppe oder eine verzweigte (C
3 bis C
10)-Alkylgruppe,
A
1 und A
2 stehen unabhängig voneinander für eine (C
2 bis C
8)-Alkandiylgruppe.
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Beispiele für lineare (C3 bis C20)-Kohlenwasserstoffreste sind n-Propyl, n-Butyl, n-Pentyl, n-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Undecyl, n-Dodecyl, n-Tridecyl, n-Tetradecyl, n-Pentadecyl, n-Hexadecyl, n-Heptadecyl, n-Octadecyl, n-Oleyl.
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Beispiele für verzweigte (C3 bis C20)-Kohlenwasserstoffreste sind Isopropyl, 2-Ethylhexyl, Heptan-3-yl, 2-Octyldodecyl, Isostearyl, Isocetyl.
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Bevorzugte Reste R1 gemäß Formel (I) sind 1-Hydroxyethyl, Heptyl, Heptan-3-yl, Octan-2-yl, Nonyl, Undecanyl, Tridecanyl, Pentadecanyl, Heptadecanyl.
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Bevorzugte Reste R2 gemäß Formel (I) sind Isopropyl, 2-Ethylhexyl, Octyl, Decyl, Dodecyl, 2-Octyldodecyl, Hexadecyl, Isohexadecyl (i. e. Isocetyl), Oleyl, Octadecyl oder Isooctadecyl (i. e. Isostearyl).
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Bevorzugte Reste R3 und R4 gemäß Formel (II) sind unabhängig voneinander Isopropyl, n-Butyl, 2-Ethylhexyl oder n-Octyl.
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Bevorzugte Reste A1 gemäß Formel (II) stehen für Butan-1,4-diyl, Hexan-1,6-diyl oder Octan-1,8-diyl.
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Bevorzugte Reste R5 und R6 gemäß Formel (III) sind unabhängig voneinander Heptyl, Heptan-3-yl, Octan-2-yl, Nonyl, Undecanyl, Tridecanyl, Pentadecanyl, Heptadecanyl.
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Bevorzugte Reste A2 gemäß Formel (III) stehen für Ethan-1,2-diyl, Propan-1,3-diyl, Butan-1,3-diyl, Butan-1,4-diyl oder Pentan-2,4-diyl.
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Die erfindungsgemäßen Effekte sind besonders ausgeprägt, wenn das Mittel als Esteröl mindestens eine Verbindung ausgewählt aus 2,2-Dimethylpropan-1,3-diyl-di(2-ethylhexanoat) (CAS Nr.: 28510-23-8, z. B. Schercemol® NGDO Ester der Firma Lubrizol) Diisopropyladipat, Di-n-butyladipat, Dioctylmaleat, Diisopropylsebacat, Tridecylneopentanoat (z. B. Ceraphyl® 55 der Firma ISP), Decyloleat (z. B. Ceraphyl® 140 der Firma ISP), Isostearylneopentanoat (z. B. Ceraphyl® 375 der Firma ISP), Isocetylstearat (z. B. Ceraphyl® 494 der Firma ISP), 2-Octyldodecylstearat (z. B. Ceraphyl® ODS der Firma ISP), Isopropylmyristat, Isononansäure-C16-18-alkylester, 2-Ethylhexylpalmitat, 2-Ethylhexylsäurecetylester (z. B. Schercemol® CO Ester der Firma Lubrizol) Stearinsäure-2-ethylhexylester, Cetyloleat, Kokosfettalkohol-caprinat/-caprylat, n-Butylstearat, Oleylerucat, Isopropylpalmitat, Oleyl Oleate, Laurinsäurehexylester, Cetearyisononanoat, Lauryllactat (z. B. Ceraphyl® 31 der Firma ISP), (C12 bis C15)-Alkyllactat (z. B. Ceraphyl® 41 der Firma ISP), Dihexylcarbonat, Dioctylcarbonat (z. B. Cetiol® CC der Firma Cognis), Didecylcarbonat enthalten ist.
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Ein besonders bevorzugtes Esteröl gemäß vorliegender Erfindung wird ausgewählt aus mindestens einem Esteröl der Formel (I), wobei die Reste R
1 und R
2 wie oben beschrieben definiert sind und mindestens einer der Reste R
1 oder R
2 für einen verzweigten (C
3 bis C
20)-Kohlenwasserstoffrest steht. Ganz besonders bevorzugt das Esteröl ausgewählt aus mindestens einer Verbindung der Formel (Ia)
worin
R
2 steht für einen linearen (C
3 bis C
20)-Kohlenwasserstoffrest oder einen verzweigten (C
3 bis C
20)-Kohlenwasserstoffrest,
R
7 steht für eine (C
4 bis C
16)-Alkylgruppe,
R
8 steht für eine Methylgruppe oder eine Ethylgruppe.
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Die erfindungsgemäßen Esteröle werden bevorzugt in einer wässrigen Zusammensetzung verwendet. Eine wässrige Zusammensetzung im Sinne der Erfindung enthält mindestens 50 Gew.-% Wasser bezogen auf das Gewicht der gesamten Zusammensetzung. Diese wässrige Zusammensetzung kann in verschiedenen Formen, beispielsweise als Lotion, Öl-in-Wasser-Emulsion oder Wasser-in-Öl-Emulsion, vorliegen.
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Dabei ist es wiederum bevorzugt, die Verbindungen der Formel (I) während der reduzierenden Stufe der dauerhaften Haarumformung (insbesondere als Bestandteil einer wässrigen Zusammensetzung, enthaltend mindestens eine keratinreduzierende Verbindung) verwendet wird.
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Die in der wässrigen Zusammensetzung enthaltenen keratinreduzierenden Verbindungen werden bevorzugt ausgewählt aus Verbindungen mit mindestens einer Thiolgruppe sowie deren Derivate, aus Sulfiten, Hydrogensulfiten und Disulfiten.
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Verbindungen mit mindestens einer Thiolgruppe sowie deren Derivate sind beispielsweise Thioglykolsäure, Thiomilchsäure, Thioäpfelsäure, Phenylthioglykolsäure, Mercaptoethansulfonsäure sowie deren Salze und Ester (wie z. B. Isooctylthioglycolat und Isopropylthioglycolat), Cysteamin, Cystein, Bunte Salze und Salze der schwefligen Säure. Bevorzugt geeignet sind die Monoethanolammoniumsalze oder Ammoniumsalze der Thioglykolsäure und/oder der Thiomilchsäure sowie die freien Säuren. Diese werden in der wässrigen Zusammensetzung bevorzugt bei einem pH-Wert von 5 bis 12, insbesondere von 7 bis 9,5, eingesetzt. Zur Einstellung dieses pH-Wertes enthalten die wässrigen Zusammensetzungen üblicherweise Alkalisierungsmittel wie Ammoniak, Alkali- und Ammonium-carbonate und -hydrogencarbonate oder organische Amine wie Monoethanolamin.
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Beispiele für keratinreduzierende Verbindungen der Disulfite, die in der wässrigen Zusammensetzung enthaltenen sein können, sind Alkalidisulfite, wie z. B. Natriumdisulfit (Na2S2O5) und Kaliumdisulfit (K2S2O5), sowie Magnesiumdisulfit und Ammoniumdisulfit ((NH4)2S2O5). Ammoniumdisulfit kann dabei erfindungsgemäß bevorzugt sein. Beispiele für keratinreduzierende Verbindungen der Hydrogensulfite, die in der wässrigen Zusammensetzung enthaltenen sein können, sind Hydrogensulfite als Alkali-, Magnesium-, Ammonium- oder Alkanolammonium-Salz auf Basis eines C2-C4-Mono-, Di- oder Trialkanolamins. Ammoniumhydrogensulfit kann dabei ein besonders bevorzugtes Hydrogensulfit sein. Beispiele für keratinreduzierende Verbindungen der Sulfite, die in der wässrigen Zusammensetzung enthalten sein können, sind Sulfite als Alkali-, Ammonium- oder Alkanolammonium-Salz auf Basis eines C2-C4-Mono-, Di- oder Trialkanolamins.
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Ammoniumsulfit ist dabei bevorzugt. Der pH-Wert der wässrigen Zusammensetzung wird bei Verwendung von Sulfit und/oder Disulfit und/oder Hydrogensulft bevorzugt auf einen Wert im Neutralbereich von pH 5 bis 8, bevorzugt von pH 6 bis 7,5 eingestellt.
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Bevorzugte C2-C4-Alkanolamine sind erfindungsgemäß 2-Aminoethanol (Monoethanolamin) und N,N,N-Tris(2-hydroxyethyl)amin (Triethanolamin). Monoethanolamin ist ein besonders bevorzugtes C2-C4-Alkanolamin, das insbesondere in einer Menge von 0,2 bis 6 Gew.-% bezogen auf die gesamte wässrige Zusammensetzung, eingesetzt wird.
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Die keratinreduzierende Verbindung wird bevorzugt in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die gesamte wässrige Zusammensetzung, eingesetzt.
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Darüberhinaus kann die wässrige Zusammensetzung zusätzlich weitere Komponenten enthalten, die die Wirkung der keratinreduzierenden Verbindung auf das Keratin fördern.
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Solche Komponenten sind z. B. Quellmittel für keratinhaltige Fasern wie z. B. C1-C6-Alkohole und wasserlösliche Glykole oder Polyole wie z. B. Glycerin, 1,2-Propylenglykol oder Sorbit und Harnstoff oder Harnstoffderivate wie z. B. Allantoin und Guanidin sowie Imidazol und dessen Derivate. Eine bevorzugte weitere Komponente ist 1,2-Propylenglykol, insbesondere in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf die gesamte wässrige Zusammensetzung. In einer bevorzugten Ausführung enthält die wässrige Zusammensetzung 0 bis 5 Gew.-% 1,2-Propylenglykol und/oder 0 bis 5 Gew.-% Harnstoff.
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Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung zusätzlich mindestens ein Tensid.
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Bevorzugte Tenside werden unabhängig voneinander ausgewählt unter anionischen Tensiden, zwitterionischen Tensiden, amphoteren Tenisden, nichtionischen Tensiden, kationischen Tensiden.
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Es hat sich als besonders bevorzugt erwiesen, wenn die erfindungsgemäßen Mittel zusätzlich mindestens ein nichtionisches Tensid enthalten. Nichtionische Tenside enthalten als hydrophile Gruppe z. B. eine Polyolgruppe, eine Polyalkylenglykolethergruppe oder eine Kombination aus Polyol- und Polyglykolethergruppe. Solche Verbindungen sind beispielsweise
- – Anlagerungsprodukte von 2 bis 100 Mol Ethylenoxid und/oder 1 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare und verzweigte Fettalkohole mit 8 bis 30 C-Atomen, an Fettsäuren mit 8 bis 30 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe,
- – mit einem Methyl- oder C2-C6-Alkylrest endgruppenverschlossene Anlagerungsprodukte von 2 bis 50 Mol Ethylenoxid und/oder 1 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare und verzweigte Fettalkohole mit 8 bis 30 C-Atomen, an Fettsäuren mit 8 bis 30 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe, wie beispielsweise die unter den Verkaufsbezeichnungen Dehydol® LS, Dehydol® LT (Cognis) erhältlichen Typen,
- – C12-C30-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin,
- – Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl,
- – Polyolfettsäureester, wie beispielsweise das Handelsprodukt Hydagen® HSP (Cognis) oder Sovermol-Typen (Cognis),
- – alkoxilierte Triglyceride,
- – alkoxilierte Fettsäurealkylester der Formel (E4-I) R1CO-(OCH2CHR2)wOR3 (E4-I) in der R1CO für einen linearen oder verzweigten, gesättigten und/oder ungesättigten Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R2 für Wasserstoff oder Methyl, R3 für lineare oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und w für Zahlen von 1 bis 20 steht,
- – Aminoxide,
- – Sorbitanfettsäureester und Anlagerungeprodukte von Ethylenoxid an Sorbitanfettsäureester wie beispielsweise die Polysorbate,
- – Zuckerfettsäureester und Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an Zuckerfettsäureester,
- – Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an Fettsäurealkanolamide und Fettamine,
- – Zuckertenside vom Typ der Alkyl- und Alkenyloligoglykoside gemäß Formel (E4-II), R4O-[G]p (E4-II) in der R4 für einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen Zuckerrest mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen und p für Zahlen von 1 bis 10 steht.
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Als ganz besonders bevorzugte nichtionische Tenside haben sich Aminoxide, sowie Anlagerungsprodukte von 2 bis 100 Mol Ethylenoxid und/oder 1 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare und verzweigte Fettalkohole mit 8 bis 30 C-Atomen, an Fettsäuren mit 8 bis 30 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe, erwiesen.
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Zubereitungen mit hervorragenden Eigenschaften werden ebenfalls erhalten, wenn sie als nichtionische Tenside C12-C30-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin und/oder Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl enthalten.
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Als anionische Tenside eignen sich prinzipiell alle für die Verwendung am menschlichen Körper geeigneten anionischen oberflächenaktiven Stoffe. Diese sind gekennzeichnet durch eine wasserlöslich machende, anionische Gruppe wie z. B. eine Carboxylat-, Sulfat-, Sulfonat- oder Phosphat-Gruppe und eine lipophile Alkylgruppe mit etwa 8 bis 30 C-Atomen. Zusätzlich können im Molekül Glykol- oder Polyglykolether-Gruppen, Ester-, Ether- und Amidgruppen sowie Hydroxylgruppen enthalten sein. Beispiele für geeignete anionische Tenside sind, jeweils in Form der Natrium-, Kalium- und Ammonium- sowie der Mono-, Di- und Trialkanolammoniumsalze mit 2 bis 4 C-Atomen in der Alkanolgruppe,
- – lineare und verzweigte Fettsäuren mit 8 bis 30 C-Atomen (Seifen),
- – Ethercarbonsäuren der Formel R-O-(CH2CH2O)x-CH2-COOH, in der R eine lineare Alkylgruppe mit 8 bis 30 C-Atomen und x = 0 oder 1 bis 16 ist,
- – Acylsarcoside mit 8 bis 24 C-Atomen in der Acylgruppe,
- – Acyltauride mit 8 bis 24 C-Atomen in der Acylgruppe,
- – Acylisethionate mit 8 bis 24 C-Atomen in der Acylgruppe,
- – Sulfobernsteinsäuremono- und -dialkylester mit 8 bis 24 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkylpolyoxyethylester mit 8 bis 24 C-Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen,
- – lineare Alkansulfonate mit 8 bis 24 C-Atomen,
- – lineare Alpha-Olefinsulfonate mit 8 bis 24 C-Atomen,
- – Alpha-Sulfofettsäuremethylester von Fettsäuren mit 8 bis 30 C-Atomen,
- – Alkylsulfate und Alkylpolyglykolethersulfate der Formel R-O(CH2CH2O)x-OSO3H, in der R eine bevorzugt lineare Alkylgruppe mit 8 bis 30 C-Atomen und x = 0 oder 1 bis 12 ist,
- – Gemische oberflächenaktiver Hydroxysulfonate,
- – sulfatierte Hydroxyalkylpolyethylen- und/oder Hydroxyalkylenpropylenglykolether,
- – Sulfonate ungesättigter Fettsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen und 1 bis 6 Doppelbindungen,
- – Ester der Weinsäure und Zitronensäure mit Alkoholen, die Anlagerungsprodukte von etwa 2–15 Molekülen Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen darstellen,
- – sulfatierte Fettsäurealkylenglykolester der Formel (E1-II) R7CO(AlkO)nSO3M (E1-II) in der R7CO- für einen linearen oder verzweigten, aliphatischen, gesättigten und/oder ungesättigten Acylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, Alk für CH2CH2, CHCH3CH2 und/oder CH2CHCH3, n für Zahlen von 0,5 bis 5 und M für ein Kation steht, wie sie in der DE-OS 197 36 906 beschrieben sind,
- – Amidethercarbonsäuren,
- – Kondensationsprodukte aus C8-C30-Fettalkoholen mit Proteinhydrolysaten und/oder Aminosäuren und deren Derivaten, welche dem Fachmann als Eiweissfettsäurekondensate bekannt sind, wie beispielsweise die Lamepon®-Typen, Gluadin®-Typen, Hostapon® KCG oder die Amisoft®-Typen.
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Bevorzugte anionische Tenside sind Alkylsulfate und Ethercarbonsäuren mit 10 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und bis zu 12 Glykolethergruppen im Molekül, Sulfobernsteinsäuremono- und -dialkylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkylpolyoxyethylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen, Monoglycerdisulfate, Alkyl- und Alkenyletherphosphate sowie Eiweissfettsäurekondensate.
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Unter amphoteren Tensiden versteht der Fachmann die zwitterionische Tenside und ampholytische Tenside.
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Als zwitterionische Tenside werden solche oberflächenaktiven Verbindungen bezeichnet, die im Molekül mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe und mindestens eine -COO(–)- oder -SO3 (–)-Gruppe tragen. Besonders geeignete zwitterionische Tenside sind die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N-dimethylammonium-glycinate, beispielsweise das Kokosalkyl-dimethylammoniumglycinat, N-Acyl-aminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate, beispielsweise das Kokosacylaminopropyl-dimethylammoniumglycinat, und 2-Alkyl-3-carboxymethyl-3-hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat. Ein bevorzugtes zwitterionisches Tensid ist das unter der INCI-Bezeichnung Cocamidopropyl Betaine bekannte Fettsäureamid-Derivat.
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Unter ampholytischen Tensiden werden solche oberflächenaktiven Verbindungen verstanden, die außer einer C8-C24-Alkyl- oder -Acylgruppe im Molekül mindestens eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H-Gruppe enthalten und zur Ausbildung innerer Salze befähigt sind. Beispiele für geeignete amphotere Tenside sind N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und Alkylaminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 24 C-Atomen in der Alkylgruppe. Besonders bevorzugt geeignete ampholytische Tenside sind ausgewählt unter N-Kokosalkylaminopropionat, Kokosacylaminoethylaminopropionat und C12-C18-Acylsarcosin.
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Es ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn mindestens ein Tensid der wässrigen Zusammensetzung ausgewählt wird unter anionischen Tensiden, amphoteren Tensiden, nichtionischen Tensiden.
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Ferner ist es wiederum bevorzugt, wenn die wässrige Zusammesetzung mindestens ein nichtionisches Tensid und mindestens ein amphoteres Tensid enthält.
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Die erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung enthält die Tenside bevorzugt in einer Menge von 0,5 bis 5,0 Gew.-%, insbesondere in einer Menge von 0,8 bis 3,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der wässrigen Zusammensetzung.
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Die wässrige Zusammensetzung können zusätzlich Silikone enthalten. Erfindungsgemäß verwendbare Silikone sind bevorzugt lineare, cyclische oder verzweigte Silikone, ausgewählt aus den Typen der Cyclomethicone, Dimethiconole, Dimethiconcopolyole, Amodimethicone, Trimethylsilylamodimethicone und Phenyltrimethicone. Diese Silikontypen sind dem Fachmann unter der Nomenklatur der Cosmetic, Toiletry and Fragrance Association (CTFA) bekannt und in:
M. D. Berthiaume, Society of the Cosmetic Chemists Monograph Series, "Silicones in Hair Care", Ed.: L. D. Rhein, Hrsg.: Society of the Cosmetic Chemists, 1997, Kapitel 2 offenbart, worauf an dieser Stelle explizit verwiesen wird. Polysiloxane, wie Dialkyl- und Alkylarylsiloxane, beispielsweise Dimethylpolysiloxan und Methylphenylpolysiloxan, sowie deren alkoxylierte Analoga, mit Hydroxylgruppen terminierte Analoga und quaternierte Analoga, sowie cyclische Siloxane. Dabei sind die Silikone mit den INCI-Bezeichnungen Dimethicone, PEG-12 Dimethicone, PEG/PPG-18/18 Dimethicone, Cyclomethicone, Dimethiconol, Quaternium-80 und Amodimethicone sowie deren Gemische besonders bevorzugt.
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Beispiele für solche Silikone sind die von Dow Corning unter den Bezeichnungen DC 190 (INCI-Bezeichnung: PEG/PPG-18/18 Dimethicone), DC 193 (INCI-Bezeichnung: PEG-12 Dimethicone), DC 200, DC 1401 (INCI-Bezeichnung: Cyclomethicone, Dimethiconol) und DC 1403 (INCI-Bezeichnung: Dimethicone, Dimethiconol) vertriebenen Produkte sowie die Handelsprodukte DC 244 (INCI-Bezeichnung: Cyclomethicone), DC 344 (INCI-Bezeichnung: Cyclomethicone) und DC 345 (INCI-Bezeichnung: Cyclomethicone) von Dow Corning, Q2-7224 (Hersteller: Dow Corning; ein stabilisiertes Trimethylsilylamodimethicon, Dow Corning 929 Emulsion (enthaltend ein hydroxyl-amino-modifiziertes Silicon, das auch als Amodimethicone bezeichnet wird), SM-2059 (Hersteller: General Electric), SLM-55067 (Hersteller: Wacker) sowie Abil Quat 3270 und 3272 (Hersteller: Th. Goldschmidt; diquaternäre Polydimethylsiloxane, INCI-Bezeichnung: Quaternium-80).
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Die Silikone sind bevorzugt in den Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,3 bis 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Zusammensetzung enthalten.
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Die wässrige Zusammensetzung kann zusätzlich Proteinhydrolysate enthalten.
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Proteinhydrolysate sind Produktgemische, die durch sauer, basisch oder enzymatisch katalysierten Abbau von Proteinen (Eiweißen) erhalten werden. Erfindungsgemäß können Proteinhydrolysate sowohl pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs eingesetzt werden.
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Tierische Proteinhydrolysate sind beispielsweise Elastin-, Kollagen-, Keratin-, Seiden- und Milcheiweiß-Proteinhydrolysate, die auch in Form von Salzen vorliegen können. Solche Produkte werden beispielsweise unter den Warenzeichen Dehylan® (Cognis), Promois® (RITA Corp.), Collapuron® (Cognis), Nutrilan® (Cognis), Gelita-Sol® (Deutsche Gelatine Fabriken Stoess & Co), Lexein® (Inolex) und Kerasol® (Croda) vertrieben.
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Ein bevorzugtes Proteinhydrolysat ist das Seidenproteinhydrolysat (Promois® Silk 720, Promois® Silk 1000).
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Erfindungsgemäß ist ebenso die Verwendung von Proteinhydrolysaten pflanzlichen Ursprungs möglich, z. B. Soja-, Mandel-, Reis-, Erbsen-, Kartoffel- und Weizenproteinhydrolysate. Solche Produkte sind beispielsweise unter den Warenzeichen Gluadin® (Cognis), Diahin® (Diamalt), Lexein® (Inolex) und Crotein® (Croda) erhältlich.
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Ebenfalls möglich ist der Einsatz von Derivaten der Proteinhydrolysate, beispielsweise in Form ihrer Fettsäure-Kondensationsprodukte. Solche Produkte werden beispielsweise unter den Bezeichnungen Lamepon® (Cognis), Gluadin (Cognis), Lexein® (Inolex), Crolastin® (Croda) oder Crotein® (Croda) vertrieben.
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Wenngleich der Einsatz der Proteinhydrolysate als solche bevorzugt ist, können an deren Stelle gegebenenfalls auch anderweitig erhaltene Aminosäuregemische oder einzelne Aminosäuren und Aminosäurederivate wie beispielsweise Arginin, Asparagin, Asparaginsäure, Citrullin, Histidin, Ornithin, Lysin und Pyrroglutaminsäure eingesetzt werden. Die Aminosäuren können sowohl als freie Aminosäure, als auch als Salze, z. B. als Hydrochloride oder der Alkali, Erdalkali oder Ammoniumsalze eingesetzt werden. Weiterhin haben sich auch Oligopeptide aus durchschnittlich 2–3 Aminosäuren, die einen hohen Anteil (> 50%, insbesondere > 70%) an den genannten Aminosäuren haben, als erfindungsgemäß einsetzbar erwiesen.
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Erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind Arginin, Asparagin, Asparaginsäure sowie deren Salze und Oligopeptide bzw. Hydrolysate, welche reich an den genannten bevorzugten Aminosäuren sind. Ganz besonders bevorzugt sind Asparagin und Asparaginsäure sowie deren Salze bzw. Hydrolysate.
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Ferner eignet sich die o. g. Verwendung der Esteröle bzw. die erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung insbesondere für die Verwendung während der wärmeunterstützten, dauerhaften Haarumformung – insbesondere bei 80°C bis 250°C, besonders bevorzugt bei 120°C bis 200°C.
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Dabei ist es wiederum bevorzugt, wenn als Wärmequelle ein – insbesondere auf 80°C bis 250°C, besonders bevorzugt auf 120°C bis 200°C – aufgeheizter Feststoff mit dem Haar in direkt Kontakt gebracht wird. Die ist insbesondere bei der Anwendung von Welleisen oder Glätteisen der Fall.
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Die Verwendung mindestens eines Esteröls in einem wärmeunterstützten Haarglättungsverfahren hat sich als vorteilhaft erwiesen.
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Die bevorzugten Ausführungsformen des ersten Erfindungsgegenstandes gelten mutatis mutandis auch für diesen Erfindungsgegenstand.
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Ein dritter Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur dauerhaften Haarumformung, in welchem
- (i) die Haare unter Zuhilfenahme von Verformungshilfsmitteln nach, vor oder während Schritt (ii) verformt werden,
- (ii) eine wässrige Zusammensetzung des zweiten Erfindungsgegenstandes auf die Haare aufgetragen wird,
- (iii) die Haare nach einer Einwirkzeit Z1, gespült und gegebenenfalls getrocknet werden,
- (iv) anschließend eine wässrige Zubereitung enthaltend mindestens ein Oxidationsmittel auf die Fasern aufgetragen und nach einer Einwirkzeit Z2 wieder abgespült wird.
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Verformungshilfsmittel im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens können
- – Wickelhilfen, wie z. B. Lockenwickler oder Papilloten im Falle einer Dauerwelle,
- – oder Hilfsmittel für eine mechanische Glättung, wie ein Kamm oder eine Bürste, ein Glättungsboard oder ein beheizbares Glättungseisen im Falle einer Haarglättung sein.
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Wenn die Verformungshilfsmittel, beispielsweise Wickelhilfen, im Rahmen eines Dauerwellverfahrens für einen längeren Zeitraum an der Faser befestigt werden, so ist es zweckmäßig, diese Verformungshilfsmittel nach Schritt (iv) zu entfernen. Es kann in diesem Zusammenhang vorteilhaft sein, die Verformungshilfsmittel während des Schritts (iv) im Haar zu belassen, sie danach zu entfernen und danach Schritt (iv) als sogenannten Nachfixierschritt (v) zu wiederholen.
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Die Einwirkzeit Z1 beträgt bevorzugt 5–60 Minuten, besonders bevorzugt 10–30 Minuten.
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Die Einwirkzeit Z2 beträgt bevorzugt 1–30 Minuten, besonders bevorzugt 5–20 Minuten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die keratinhaltigen Fasern vor dem Schritt (i) angefeuchtet. Dies kann durch Besprühen der Fasern mit einer Flüssigkeit, bevorzugt mit Wasser, geschehen. Bevorzugterweise werden die Fasern vor Schritt (i) mit einem herkömmlichen Shampoo shampooniert, gespült und dann mit einem Handtuch frottiert.
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Nach Abschluß des Frottierschritts bleibt eine fühlbare Restfeuchtigkeit im Haar zurück.
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Die bevorzugt geeigneten Ausführungsformen der wässrigen Zusammensetzung gemäß Schritt (ii) sind die im zweiten Erfindungsgegenstand genannten (vide supra).
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Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Haar im Schritt (iii) nach dem Späten bzw. nach dem Trocknen einer Wärmebehandlung – insbesondere bei Temperaturen von 80°C bis 250°C, besonders bevorzugt bei Temperaturen von 120°C bis 200°C – unterworfen. Als Wärmequelle fungiert dabei bevorzugt ein – insbesondere auf 80°C bis 250°C, besonders bevorzugt auf 120°C bis 200°C – aufgeheizter Feststoff mit dem Haar in direkt Kontakt gebracht wird. Dies ist insbesondere bei der Anwendung von Welleisen oder Glätteisen der Fall.
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Bei der Anwendung von Welleisen wird eine Haarsträhne um einen entsprechend temperierten gerundeten Körper – z. B einen stabförmigen oder rohrförmigen Körper – gewickelt und nach einer Verweildauer – insbesondere von 10 bis 30 Sekunden – wieder abgewickelt.
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Eine trockene keratinhaltige Faser gemäß Schritt (iii) des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt dann vor, wenn die den Haaren anhaftenden Wasserreste soweit entfernt sind, dass die Haare einzeln fallen. Bevorzugt ist bei einer trockenen keratinhaltigen Faser entweder der Feuchtigkeitsgehalt der Faser mit der Feuchtigkeit der Luft im Wesentlichen im Gleichgewicht oder die Faser nimmt Feuchtigkeit aus der Luft der Umgebung auf. Die Trocknung im Schritt (iii) wird bevorzugt dann ausgeführt, wenn zwischen Schritt (iii) und Schritt (iv) im Rahmen eines Glättungsverfahrens eine Wärmebehandlung während eines zusätzlichen Glättungsschritts, z. B. mit entsprechend temperierten Platten, erfolgt.
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In einer weiteren Ausgestaltung dieser Ausführungsform werden im Rahmen einer Haarglättung die Fasern im Schritt (iii) einer Wärmebehandlung unter mechanischer Glättung der Faser bei einer Temperatur von 120–220°C unterworfen.
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Unter einer mechanischen Glättung wird erfindungsgemäß eine Streckung des krausen Haars entlang der längsten räumlichen Ausdehnung der Haarfaser verstanden.
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Die Wärmebehandlung unter mechanischer Glättung des Haars findet bevorzugt bei einer Temperatur von 140–200°C statt. Die Wärmebehandlung kann mit heißer Luft erfolgen. In diesem Fall, wird das Haar während des Kämmens genau an der Stelle erwärmt, an der die mechanische Glättung erfolgt.
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Darüber hinaus ist es besonders bevorzugt, dass die Wärmebehandlung nach Manier des Glättens mit Hilfe entsprechend temperierter Platten, insbesondere Metall- oder Keramikplatten, erfolgt, in dem die Platte auf die zu glättenden Haare gedrückt wird und die an das Haar gedrückte Platte entlang der Haarfaser bewegt wird. Die Platten können gegebenenfalls mit hitzebeständigen Werkstoffen beschichtet sein. Besonders bevorzugt wird die zu glättende Haarfaser zwischen zwei entsprechend temperierte Platten gepresst und beide Platten zugleich entlang der längsten räumlichen Ausdehnung der Faser bewegt. Dabei ist es wiederum bevorzugt, dass beide Platten miteinander verbunden sind, so dass beide Platten gleichmäßig entlang der Haarfaser bewegt werden können. Wird die Wärmebehandlung am lebenden Haar durchgeführt, so ist die Haarfaser an einem Ende (Haarwurzel) befestigt. Die Platten werden in diesem Fall bevorzugt gleichmäßig von der Haarwurzel weg entlang der gesamten Haarfaser bewegt. Durch diese Bewegung erfolgt eine mechanische Glättung der Faser. Ein entsprechendes Gerät zur Wärmebehandlung ist beispielsweise das Gerät ”Ceramic Flat-Master” (Vertrieben durch: Efalock, Deutschland).
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Ferner können die Fasern zwischen Schritt (iii) und (iv) und/oder im Rahmen einer Nachbehandlung am Ende des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem handelsüblichen Conditioner behandelt werden.
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In der wässrigen Zubereitung zur Durchführung der zweiten Stufe, der oxidativen Fixierung, können als Oxidationsmittel z. B. bevorzugt Wasserstoffperoxid und die zur Stabilisierung wässriger Wasserstoffperoxidzubereitungen üblichen Stabilisatoren enthalten sein. Der pH-Wert solcher wässriger H2O2-Zubereitungen, die etwa 0,5 bis 3,0 Gew.-% H2O2 enthalten, liegt bevorzugt bei 2 bis 4; er wird durch anorganische Säuren, bevorzugt Phosphorsäure eingestellt. Weitere mögliche Oxidationsmittel sind Natrium- und/oder Kaliumbromat. Solche Bromate werden in Konzentrationen von 1 bis 10 Gew.-% eingesetzt und der pH-Wert der Lösungen wird auf 4 bis 7 eingestellt.
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Außer dem Oxidationsmittel können in der wässrigen Zubereitung zur Durchführung der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Haarverformungsverfahrens weitere hierfür bekannte Hilfsmittel und Zusätze enthalten sein: Dies sind z. B. oberflächenaktive Stoffe, quartäre Ammoniumsalze, kationische Polymere, Duftstoffe und Trübungsmittel.
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Beide wässrige Zusammensetzungen des erfindungsgemäßen Verfahrens können als Creme, Gel oder Flüssigkeit formuliert sein. Es kann bevorzugt sein, die Zubereitungen in Form von Schaumaerosolen zu konfektionieren, die mit einem verflüssigten Gas wie z. B. Propan-Butan-Gemischen, N2O, Dimethylether, Fluorkohlenwasserstoffreibmitteln oder Gemischen davon in Aerosolbehältern mit Schaumventil abgefüllt werden.
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Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern:
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Beispiele
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1.1 Bereitstellung der keratinreduzierenden, wässrigen Zusammensetzung
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Folgende Zusammensetzungen E1 und V1 der Tabelle 1 wurden durch Mischen der Rohstoffe erhalten: Tabelle 1:
Rohstoff | Menge in Gew.-% E1 | Menge in Gew.-% V1 |
Natrosol 250 HR | 0,25 | 0,25 |
Ammoniumthioglykolat | 12,65 | 12,65 |
Etidronsäure | 0,15 | 0,15 |
Ammoniak (25%ig in Wasser) | 1,80 | 1,80 |
Ammoniumbicarbonat | 8,80 | 8,80 |
Plantapon ACG LC | 1,00 | 1,00 |
Cremophor CO 60 | 2,00 | 2,00 |
Merquat 100 | - | 0,10 |
Gluadin WQ | - | 0,05 |
Schercemol CO Ester | 0,50 | - |
Wasser | ad 100 | ad 100 |
Natrosol® 250 HR | Hydroxyethylcellulose (INCI-Bezeichnung: Hydroxyethylcellulose) (Hercules) |
Plantapon® ACG LC | N-Cocoyl-L-glutaminsäure Dinatriumsalz (31 Gew.-% Aktivsubstanz in Wasser mit ca. 2,7 Gew.-% Isopropanol, INCI-Bezeichnung: Disodium Cocoyl Glutamate) (Cognis) |
Cremophor® CO 60 | PEG-60 Hydrogenated Castor Oil (BASF SE) |
Merquat® 100 | Poly(dimethyldiallylammoniumchlorid) (ca. 40% Festkörper; INCI-Bezeichnung: Polyquaternium-6) (Ondeo Nalco) |
Schercemol® CO Ester | Hexadecyl-2-ethylhexanoat (INCI-Bezeichnung: Cetyl Ethylhexanoat; Lubrizol) |
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Zusammensetzung E1 ist erfindungsgemäß, Zusammensetzung V1 dient zum Vergleich.
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1.2 Bereitstellung der wässrigen, oxidationsmittelhaltigen Zusammensetzung
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Folgende Zusammensetzung der Tabelle 2 wurden durch Mischen der Rohstoffe erhalten: Tabelle 2:
Rohstoff | Menge in Gew.-% |
Phosphorsäure | 0,95 |
Wasserstoffperoxid | 2,00 |
Methylparaben | 0,04 |
Dehyquart A CA | 0,30 |
Merquat 100 | 0,05 |
Aromox MCD-W | 3,00 |
Wasser | ad 100 |
Aromox® MCD-W | N,N-Dimethyl-N-kokosalkylamin-N-oxid (ca. 30% Aktivsubstanz; INCI-Bezeichnung: Cocamine Oxide) (Akzo Nobel) |
Merquat® 100 | Poly(dimethyldiallylammoniumchlorid) (ca. 40% Festkörper; INCI-Bezeichnung: Polyquatemium-6) (Ondeo Nalco) |
Dehyquart® A-CA | Trimethylhexadecylammoniumchlorid (ca. 24–26% Aktivsubstanz; INCI-Bezeichnung: Aqua (Water), Cetrimonium Chloride) (Cognis) |
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2. Haarbehandlung
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Auf je eine Haarsträhne Alkinco 6634, natural dark European hair (Fa. Alkinco) wurde pro g Haar 1 ml einer Zusammensetzung der Tabelle 1 aufgetragen und 20 Minuten lang einwirken gelassen. anschließend wurde jede Strähne je 5 Minuten mit Wasser gespült. Sodann wurde die wässrige oxidationsmittelhaltige Zusammensetzung der Tabelle 2 aufgetragen (1 ml pro 1 g Haar). Nach einer Einwirkzeit von 10 Minuten wurde jede Strähne 5 Minuten lang mit Wasser gespült.
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Die Strähnen wurden sodann an der Luft getrocknet und 24 Stunden zur Klimatisierung bei 25°C und bei 40% relative Feuchtigkeit gelagert.
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Die Haare, die mit der Zusammensetzung E1 behandelt wiesen im Vergleich zu den Haaren, die mit der Zusammensetzung V1 behandelt wurden, wiesen einen weicheren Griff und eine bessere Kämmbarkeit auf. Das Haar war weniger geschädigt. Das Wellergebnis war in beiden Fällen sehr gut.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- R. McMullen et al., J. Cosmet. Sci., 1998, 49, 223–244 [0004]
- M. D. Berthiaume, Society of the Cosmetic Chemists Monograph Series, ”Silicones in Hair Care”, Ed.: L. D. Rhein, Hrsg.: Society of the Cosmetic Chemists, 1997, Kapitel 2 [0049]