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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft einen Speicherbehälter für die Speicherung eines Reduktionsmittels zur NOx-Reduzierung in einem Abgasstrang eines Kraftfahrzeugs über eine sogenannte selektive katalytische Reduktion (SCR) nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zur Freigabe von gasförmigem Reduktionsmittel für die Reduzierung von Stickstoffoxiden NOx in einem Abgasstrang beispielsweise eines Kraftfahrzeugs nach den Schritten des Oberbegriffs des Anspruchs 6.
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Insbesondere in der Kraftfahrzeugindustrie werden zur Abgasaufbereitung sogenannte SCR-Katalysatoren eingesetzt, in welchen über ein eingespeistes Reduktionsmittel, beispielsweise gasförmiges Ammoniak, die Stickstoffoxide NOx behandelt werden können. Das hierzu notwendige Reduktionsmittel wird an Bord der Kraftfahrzeuge in dafür vorgesehenen Speicherbehältern mitgeführt, um es bei Bedarf und je nach den Betriebsbedingungen beispielsweise durch Wärmeeinwirkung freizusetzen und dem Abgasstrang vor dem SCR-Katalysator zuzuführen. Die Speicherbehälter für Reduktionsmittel weisen hierzu in einem geschlossenen Behälter eine Feststoff-Speichersubstanz auf, in der Regel in Form eines Speicherblocks. Die Speichersubstanz, welche beispielsweise ein Metallsalzblock oder jede andere Substanz sein kann, welche zum Speichern von Reduktionsmittel geeignet ist, kann dabei in Form eines Pulvers vorliegen eines verdichteten Metallsalzblocks. Zur Speicherung beispielsweise von Ammoniak NH
3 sind geeignete Metallsalze, die als Speichersubstanzen verwendet werden können, sämtliche Metallsalze Me
xCl
y oder Me
x(SO
4)
y, wobei Me ein Metall wie beispielsweise Mg, Ca, Sr oder Fe sein kann. Bekannte Speicherbehälter für die Speicherung von NOx-Reduktionsmitteln weisen innerhalb der Speichersubstanz oder außen an der Speichersubstanz Heizeinrichtungen auf, beispielsweise eine Heizdrahtwiderstandseinrichtung. Durch das Beheizen der Speichersubstanz über diese separaten Heizeinrichtungen wird Wärme in die Speichersubstanz eingebracht, wodurch gasförmiges Ammoniak freigesetzt wird und durch den erhöhten Druck über eine Verbindungsleitung in den Abgasstrang beispielsweise eines Kraftfahrzeugs eingeleitet werden kann. Zum Erzeugen der für die Freisetzung des Reduktionsmittels notwendigen Wärme werden auch auf dem Prinzip der Strahlung basierende Heizeinrichtungen oder Wärmekopplungen über Wärmetauscher mit einem wärmetransportierenden Medium, wie zum Beispiel Kühlwasser, Abgas usw., im Stand der Technik verwendet. Diese Heizeinrichtungen innerhalb der Speicherbehälter erfordern einen erheblichen Aufwand in der Herstellung und insbesondere in der Integration von beispielsweise Heizleitern innerhalb oder neben dem Material der Speichersubstanz. Die wärmeübertragenden Bauteile wie Wärmetauscher sind relativ raumeinnehmend und erfordern somit zusätzlichen Bauraum. Nicht zuletzt sind die bisher bekannten Methoden zur Wärmeeinkopplung in derartigen Speicherbehältern (mit zusätzlichen Heizeinrichtungen) durch hohe Wärmeverluste aufgrund der notwendigen Wärmeübertragung auf das Material der Speichersubstanz gekennzeichnet. Je nach Anordnung und Anzahl von integrierten Heizeinrichtungen kann es auch zu einer inhomogenen Verteilung der Temperatur in den Speicherblöcken des Speicherbehälters kommen, was zu einer ungleichmäßigen Beladung und unvollständigen Entladung von Reduktionsmittel in derartigen Speicherbehältern führt. Bekannte Systeme zur Speicherung und Freigabe eines gasförmigen Reduktionsmittels zur Verwendung in einem SCR-Katalysator mit integrierten Heizeinrichtungen sind beispielsweise in
WO 1999/001205 A1 oder
WO 2006/012903 A2 beschrieben.
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Offenbarung der Erfindung
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Das der Erfindung zugrundeliegende Problem wird durch einen Speicherbehälter mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie durch das Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 6 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Nach der Erfindung ist ein Speicherbehälter für die Speicherung eines Reduktionsmittels zur NOx-Reduzierung mit einer Feststoff-Speichersubstanz vorgesehen, welche zur Aufnahme des Reduktionsmittels und zur Freisetzung des Reduktionsmittels unter Wärmeeinwirkung geeignet ist, wobei der Speicherbehälter dadurch gekennzeichnet ist, dass die Speichersubstanz ein Speicherblock mit einem spezifischen elektrischen Widerstand ist, welcher angepasst ist, um thermische Energie durch Umwandlung aus elektrischer Energie zu erzeugen, und dass Mittel zum direkten Beheizen des Speicherblocks mittels elektrischer Energie am oder im Speicherblock vorgesehen sind. Durch die Mittel zum direkten Beheizen nach der Erfindung kann somit ein direktes Beheizen der Speichersubstanz durch Umwandlung von elektrischer Energie in thermische Energie erfolgen. Auf die separaten Heizeinrichtungen und ein indirektes Beheizen, wie es im Stand der Technik notwendig war, muss nicht mehr zurückgegriffen werden. Die direkte Beheizung des Materials der Speichersubstanz, beispielsweise in Form des Speicherblocks aus einem Metallsalz wie Mgx(SO4)y, hat den weiteren Vorteil, dass keine zusätzlichen Bauteile im Speicherbehälter für die Heizeinrichtungen zu integrieren und vorzusehen sind. Das direkte Beheizen über das Einleiten von elektrischer Energie im Zusammenwirken mit dem Material des Speicherblocks erfordert auch einen relativ geringeren Aufwand zur Herstellung derartiger Speicherbehälter. Ein wesentlicher Vorteil des direkten Beheizens zum Einbringen von Wärme in das Material der Speichersubstanz nach der Erfindung ist, dass Übertragungsverluste, wie sie im Stand der Technik bei der Konvektion oder Wärmestrahlung gegeben waren, weitestgehend vermieden werden und eine sehr homogene Temperaturverteilung im Material des Speicherblocks hervorgerufen werden kann. Dies erhöht die Effizienz bei der Freisetzung von gasförmigem Reduktionsmittel aus dem Speicherbehälter zur Verwendung in einem Abgasstrang beispielsweise einer Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Speicherblock im Speicherbehälter zur Aufnahme des Reduktionsmittels ein verdichteter Metallsalzblock von vordefinierten Abmessungen. In Abstimmung mit der Größe und Position der Mittel zum Direktbeheizen mittels elektrischer Energie kann so eine optimale Form und Größe des Metallsalzblocks gewählt werden, um eine direkte Erzeugung von thermischer Energie im Inneren des Speicherbehälters hervorzurufen. Der Metallsalzblock kann beispielsweise aus einem pulverförmigen Ausgangsmaterial durch Kompaktieren in die gewünschte Zielform gebracht werden. Der Metallsalzblock weist insbesondere eine vordefinierte Breite, Dicke und Länge auf, die je nach der Position von beispielsweise Elektroden an dem äußeren Umfang, welche zur Einspeisung von elektrischer Energie dienen, so gewählt wird, dass ein möglichst vollständiges Aufheizen durch die elektrische Energie gewährleistet wird.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind als Mittel zum direkten Beheizen des Speicherblocks mindestens zwei Elektroden an gegenüberliegenden Seiten des Speicherblocks vorgesehen, welche mit einer elektrischen Stromquelle verbunden sind. Die beiden gegenüberliegenden Elektroden, welche beispielsweise die Gestalt von plattenförmigen Elektroden aufweisen können, erfordern im Inneren des Speicherbehälters wenig Raum. Mittels der mindestens zwei gegenüberliegenden Elektroden, welche mit einer Stromquelle verbunden sind, kann direkt elektrische Energie in das Material des Speicherblocks eingebracht werden. Die Stromquelle zur Versorgung der Elektroden mit elektrischem Strom kann eine interne Stromquelle im Inneren des Speicherbehälters selbst sein. Alternativ kann als Stromquelle eine externe Stromquelle dienen, welche über Verbindungskabel mit den Elektroden verbunden ist.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist als Mittel zum direkten Beheizen des Speicherblocks eine Widerstandsheizung vorgesehen, welche durch Anlegen einer elektrischen Spannung an den Speicherblock und im Zusammenwirken mit dem Material des Speicherblocks funktioniert, um thermische Energie aus der elektrischen Energie zu erzeugen. Die direkte Widerstandsheizung nach dieser vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann beispielsweise über zwei gegenüberliegende Elektroden an der Außenseite des Speicherblocks realisiert werden. Dabei wird der ausgewählte und spezifische elektrische Widerstand des Metallsalzblocks ausgenutzt. Des Material des Metallsalzblocks selbst, welches vorzugsweise so ausgewählt ist, dass es einen gewünschten und für das direkte Beheizen erforderlichen elektrischen Widerstand aufweist, funktioniert dabei sozusagen selbst als Heizelement. Der Wirkungsgrad bei dieser Art der Heizung ist deutlich höher als derjenige von herkömmlichen Heizeinrichtungen derartiger Speicherbehälter nach dem Stand der Technik, da es hier weniger Verluste aufgrund der Wärmeübertragung bzw. keine Verluste gibt. Als Elektroden, die außen an dem Metallsalzblock angelegt werden können, können zum Beispiel plattenförmige Graphitelektroden verwendet werden.
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Nach einer weiteren diesbezüglichen alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist als Mittel zum direkten Beheizen des Speicherblocks eine kapazitive Heizung vorgesehen, welche mittels eines elektromagnetischen Wechselfelds hoher Frequenz im Bereich des Speicherblocks gezielt eine Erwärmung des Speicherblocks hervorruft. Auch hierbei wird die elektrische Energie einer Stromquelle direkt im Inneren des Materials des Speicherblocks in thermische Energie umgewandelt. Eine geeignete Stromquelle für das Erzeugen eines elektromagnetischen Wechselfelds ist eine Stromquelle mit hoher Spannung von beispielsweise 2 kV bis 15 kV. Das Material der Speichersubstanz in Form beispielsweise des Metallsalzblocks dient in dieser Ausgestaltung als das Dielektrikum und die eingebrachte Wärme wird durch das elektromagnetische Wechselfeld hoher Frequenz, welches bei Bedarf hervorgerufen wird, erzeugt. Auch bei dieser Ausgestaltung sind vorzugsweise an dem Speicherblock an gegenüberliegenden Seiten Elektroden angebracht, die mit einer Stromquelle verbunden sind. Die Stromquelle kann auch hier direkt im Inneren des Speicherbehälters vorgesehen sein oder eine externe Stromquelle sein, die über Leitungen mit den Elektroden verbunden ist.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Freigabe von gasförmigem Reduktionsmittel mit den Schritten nach Anspruch 6. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Speichersubstanz in einem Speicherbehälter für Reduktionsmittel mittels eines Anlegens von elektrischer Energie direkt beheizt wird, so dass im Material der Speichersubstanz die elektrische Energie bei Bedarf in thermische Energie umgewandelt wird. Auch mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich die Verluste aufgrund einer Wärmeübertragung von einer indirekten Heizeinrichtung reduzieren. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine homogenere Verteilung der erzeugten Wärme im Material der Speichersubstanz, so dass die Freigabe von Reduktionsmittel optimiert wird und insbesondere eine maximal mögliche Freigabe der gesamten Menge an im Speichermaterial eingelagertem Reduktionsmittel hierdurch realisierbar ist.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein spezifischer elektrischer Widerstand des Speicherblocks im Speicherbehälter während des Betriebs gemessen, und eine Änderung des Widerstands wird für die Regelung des Beladungszustands des Speicherbehälters verwendet. Damit wird langfristig und auf sichere Art und Weise gewährleistet, dass immer ausreichend Reduktionsmittel beispielsweise an Bord eines Kraftfahrzeugs vorhanden ist, um eine optimale Behandlung von Stickoxiden NOx im Abgasstrang zu erlauben.
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Die Erfindung wird im Folgenden mehr im Detail anhand von mehreren Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung erläutert werden. In der Zeichnung zeigt:
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1 eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Speicherbehälters mit Direktwiderstandsheizung; und
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2 eine schematische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Speicherbehälters mit kapazitiver Direktheizung und Widerstandserfassung.
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Wie es in der 1 in einer schematischen Ansicht gezeigt ist, weist der erfindungsgemäße Speicherbehälter 10 im Wesentlichen einen kastenartigen Tank oder eine kastenartige Kartusche auf, welche eine Feststoff-Speichersubstanz 1 für ein Reduktionsmittel 15 umschließt. Der Speicherbehälter 10 kann beispielsweise aus Edelstahl oder anderen geeigneten druckfesten und wärmeresistenten Materialien hergestellt werden. Seitlich am Speicherbehälter 10 ist eine Zuführleitung 11 mit einem Dosierventil 12 angeschlossen, über welche gasförmiges Reduktionsmittel, im Fall des in der 1 gezeigten Ausführungsbeispiels Ammoniak NH3, einem Abgasstrang zum Beispiel eines Kraftfahrzeugs zugeführt wird, in welchem das Reduktionsmittel zur Durchführung einer selektiven katalytischen Reduktion innerhalb eines SCR-Katalysators (nicht gezeigt) verwendet wird. Die Speichersubstanz 1 in dem Ausführungsbeispiel der 1 ist ein Speicherblock 2, insbesondere ein Metallsalzblock aus einer Substanz, welche geeignet ist, Ammoniak NH3 zu speichern. Geeignete Metallsalze zum Herstellen des Speicherblocks 2 sind sämtliche MexCly oder Mex(SO4)y, wobei Me ein Metall wie zum Beispiel Mg, Ca, Sr oder Fe ist. Der Speicherblock 2 innerhalb des Speicherbehälters 10 ist ein Feststoffkörper, welcher beispielsweise aus pulverförmigem Metallsalz durch Kompaktieren hergestellt wurde. Zur Freisetzung von im Speicherblock 2 eingelagertem Reduktionsmittel NH3 wird dem Inneren des Speicherbehälters 10 Wärme zugeführt, so dass das Ammoniak NH3 gasförmig freigesetzt wird und der Druck im Inneren des Speicherbehälters 10 steigt. Sobald das Dosierventil 12 in der Zuführleitung geöffnet wird, wird gasförmiges Ammoniak NH3 zur Verwendung in den Abgasstrang geleitet. Für die Erwärmung zur bedarfsgerechten und gezielten Freisetzung des Reduktionsmittels 15 ist ein Direktheizmittel 3 vorgesehen, welches erfindungsgemäß eine direkte Erzeugung von thermischer Energie im Material des Speicherblocks 2 aus elektrischer Energie ermöglicht.
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Als Direktheizmittel 3 zum Freisetzen von gespeichertem Reduktionsmittel 15 ist in dem Ausführungsbeispiel der 1 eine Direktwiderstandsheizung 7 vorgesehen, welche im Wesentlichen aus zwei Elektroden 4, 5 an den gegenüberliegenden Schmalseiten des Speicherblocks 2 und einer Stromquelle 6 besteht. Die Stromquelle 6 ist bei dem Ausführungsbeispiel der 1 eine Gleichstromquelle. Durch Anlegen einer elektrischen Spannung an den Elektroden 4, 5 kann durch Ausnutzung des spezifischen elektrischen Widerstands des Speicherblocks 2 bzw. Metallsalzblocks direkt die elektrische Energie in thermische Energie, d. h. Wärme, umgewandelt werden. Die Elektroden 4, 5 können beispielsweise als Graphitelektroden in Plattenbauart realisiert sein und sind vorzugsweise über im Wesentlichen die gesamte Fläche der Schmalseiten des Speicherblocks 2 vorgesehen. Die Direktwiderstandsheizung 3 mit einer unmittelbaren Umwandlung von elektrischer Energie von der Stromquelle 6 in thermische Energie zur Erwärmung des Speicherblocks 2 führt weitgehend ohne Verluste zu einer Freisetzung von gasförmigem Ammoniak NH3. Nach einem Öffnen des Dosierventils 12 kann dieses bei Bedarf einem Abgasstrang einer Brennkraftmaschine zugeführt werden. Die Direktwiderstandsheizung 3 benötigt wenig Bauraum und es sind keine zusätzlichen Bauteile für Heizeinrichtungen wie Wärmetauscher, Heizleiter oder ähnliches im Inneren des Speicherbehälters 10 zu integrieren. Nicht zuletzt erlaubt diese Direktwiderstandsheizung 3 nach der Erfindung ein homogenes Erwärmen des Speicherblocks 2, so dass eine effizientere, vollständigere Freisetzung von gespeichertem Reduktionsmittel 15 ermöglicht wird. Vorzugsweise wird das Material des Speicherblocks 2, beispielsweise ein Metallsalzblock, hinsichtlich seiner chemischen Zusammensetzung und des Verdichtungsgrads so gewählt, dass ein spezifischer elektrischer Widerstand des gesamten Speicherblocks 2 entsteht, der an die Strommenge angepasst ist, welche von der Stromquelle 6 über die Elektroden 4, 5 in den Speicherblock 2 bei Bedarf zugeführt wird.
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Die erfindungsgemäßen Direktheizmittel funktionieren somit durch Ausnutzung eines spezifischen elektrischen Widerstands des Speicherblocks
2, wobei folgende Formeln den Zusammenhang zwischen dem spezifischen elektrischen Widerstand, der Form und Größe des Speicherblocks
2 und der damit erzeugbaren Wärmeleistung P beschreiben:
wobei P die Verlustleistung und damit entsprechend die Wärmeleistung ist, ρ der spezifische elektrische Widerstand des Speicherblocks
2 ist, l die Länge des Speicherblocks
2 ist, A der Querschnitt des Speicherblocks
2 ist, l der von der Stromquelle
6 angelegte Strom bzw. die Stromstärke und U die dabei angelegte elektrische Spannung ist. Das Material des Speicherblocks
2, wie zum Beispiel ein Metallsalzblock, und seine Größe (Länge und Querschnitt) werden so gewählt, dass mit einer bestimmten Stromquelle
6 eine ausreichende Erwärmung zur Freisetzung von gasförmigem Ammoniak NH
3 ermöglicht wird, und zwar über den gesamten Betriebsbereich des Speicherbehälters
10. Ändert sich aufgrund der Freisetzung von Reduktionsmittel
15 aus dem Speicherblock
2 der spezifische elektrische Widerstand, so kann nach einem Aspekt der Erfindung die Stromstärke der Stromquelle
6 entsprechend angepasst werden. Hierdurch wird gewährleistet, dass immer die gleiche Wärmemenge im Inneren des Speicherblocks
2 erzeugt wird. Ferner kann nach einer Ausgestaltung der Erfindung die Änderung des spezifischen elektrischen Widerstands für die Zwecke einer Regelung des Speicherbehälters oder des gesamten Systems zur Abgasnachbehandlung verwendet werden. Die Änderung des spezifischen elektrischen Widerstands des Speicherblocks
2 kann auch zur Messung des aktuellen Beladungszustands im Speicherbehälter
10 während des Betriebs verwendet werden.
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In der 2 ist in einer schematischen Ansicht ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Speicherbehälters 10 gezeigt, wobei hier als Direktheizmittel 3 eine kapazitive Heizung 8 vorgesehen ist. Im Unterschied zu dem ersten Ausführungsbeispiel ist die Stromquelle 6 hier eine Wechselstromquelle. Die Wechselstromquelle versorgt auch hier zwei an den Schmalseiten plattenartig angebrachte Elektroden 4, 5 mit Strom. Der Strom wird mit einer hohen Spannung U und einer bestimmten Frequenz f bereitgestellt, so dass durch die an den Elektroden 4, 5 angelegte elektrische Energie im Inneren des Speicherblocks 2 ein elektromagnetisches Wechselfeld mit hoher Frequenz erzeugt wird. Das Material des Speicherblocks 2 wird sozusagen als ein Dielektrikum für eine kapazitive Heizung 8 verwendet. Auch hier wird die von der Stromquelle 6 eingespeiste elektrische Energie, die über Stromleitungen 9 den Elektroden 4, 5 zugeführt wird, direkt im Inneren des Speicherblocks 2 in thermische Energie umgewandelt, und zwar nach folgendem Zusammenhang: P = ( 1 / ρ + ω·ε II / r·ε0)·E2 ω = 2·π·f E = U / l wobei P die Wärmeleistung und damit die Verlustleistung ist, ρ der spezifische elektrische Widerstand des Speicherblocks 2 ist, ω die Kreisfrequenz ist und 2πf beträgt, ε0 eine elektrische Feldkonstante ist, ε0'' der Imaginärteil der komplexen relativen Permittivität, d. h. der Durchlässigkeit der Materie für elektromagnetische Felder, ist, E die elektrische Feldstärke ist, U die elektrische Spannung zwischen den Elektroden 4, 5 bei Aktivierung der Stromquelle 6 ist und l der Abstand zwischen den Elektroden 4, 5 bzw. die Länge der Längsseite des Speicherblocks 2 ist. Die kapazitive Heizung 8 wird mittels der Stromquelle 6 mit einem bestimmten Wechselstrom von hoher Spannung von beispielsweise 5 bis 15 kV versorgt. Auch hier ändert sich der spezifische elektrische Widerstand und damit die Permittivität des Materials des Speicherblocks 2 über den Betriebsverlauf abhängig von beispielsweise dem Beladungszustand, wenn gasförmiges NH3 aus dem Speicherblock 2 freigesetzt wird. Dies hat ebenfalls Auswirkungen auf die erforderliche Stromstärke, um eine gleiche Wärmemenge im Inneren der Speichersubstanz 2 zu erzeugen. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist ein Steuergerät 13 zur Regelung der Stromstärke an der Stromquelle 6 und zur Regelung von beispielsweise auch dem Dosierventil 12 vorgesehen. Das Steuergerät 13 ist ferner mit einem Widerstandssensor 14 verbunden, über welchen es den spezifischen elektrischen Widerstand ρ während des Betriebs des Speicherbehälters 10 erfasst. Damit kann mittels des Steuergeräts 13 auch der aktuelle Beladungszustand des Speicherbehälters 10 mit großer Genauigkeit festgestellt werden. Dies erlaubt eine bedarfsgerechte und zielführende Bereitstellung von gasförmigem Ammoniak 15 für den Betrieb eines Abgasnachbereitungssystems eines Abgasstrangs. Die Wärmeverluste aufgrund der Wärmeübertragung über Konvektion oder Strahlung, wie sie bei herkömmlichen elektrischen Heizeinrichtungen für derartige Speicherbehälter vorhanden sind, können weitestgehend vermieden werden.
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Die Wärmeerzeugung und Übertragung von elektrischer Energie in thermische Energie kann in einer ersten Näherung mit folgender Formel beschrieben werden:
∂Q = dU – ∂P mit dU = 0: ∂0 = cv ·m·ΔT = –∂P wobei c
v die spezifische Wärmekapazität bei konstantem Volumen, ΔT die Temperaturänderung des Systems und m die Masse des Speicherblocks
2 ist.
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Auch dabei ist zu berücksichtigen, dass die spezifische Wärmekapazität cv und der spezifische elektrische Widerstand ρ des Speicherblocks 2 des Speicherbehälters 10 von dem Druck und der Temperatur sowie der tatsächlichen chemischen Zusammensetzung und dem Beladungszustand des Speicherblocks 2 abhängen. Auch der Verdichtungsgrad des Materials, wie zum Beispiel eines Metallsalzes, des Speicherblocks 2 beeinflusst die spezifische Wärmekapazität cv. Diese Abhängigkeiten werden vom Fachmann des Gebiets jeweils für die Zwecke und Auslegung des Speicherbehälters 10 optimal gewählt und je nach dem verwendeten Speichermaterial des Speicherblocks 2, der Zusammensetzung, dem Verdichtungsgrad etc. berechnet. Durch das Erfassen des spezifischen elektrischen Widerstands mittels des Widerstandssensors 14 kann in dem Steuergerät 13 auch ein Regelungsverfahren für den Aufheizvorgang oder für die Überwachung des Beladungszustands des Speicherbehälters 10 sowie für eine Steuerung und Regelung des gesamten SCR-Systems mit dem SCR-Katalysator verwendet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 1999/001205 A1 [0002]
- WO 2006/012903 A2 [0002]