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Die Erfindung betrifft eine Verarbeitungsmaschine für Bogenmaterial nach dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs. Die Erfindung eignet sich insbesondere für eine Bogenmaterial verarbeitende Druck- bzw. Lackiermaschine mit mehreren Werken, wie beispielsweise Druckwerken, Lackwerken oder sonstigen Werken.
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DE 20 2004 016 433 U1 offenbart eine Antriebsvorrichtung für eine Verarbeitungsmaschine für Bogenmaterial, welche in den Betriebsarten Schöndruck (einseitiger Druck) oder Schön- und Widerdruck (beidseitiger Druck) betreibbar ist. Die Verarbeitungsmaschine umfasst mehrere Druckwerke, die über einen Hauptantrieb und einen Räderzug mit Koppelvorrichtung miteinander verbunden sind. Die Koppelvorrichtung ist zur Trennung des Räderzugs vorgesehen, welche eine Kupplung und mindestens zwei Längswellen umfasst, die ein Antriebsmoment und eine Antriebsrichtung eines ersten Antriebsrades auf ein zweites Antriebsrad des Räderzugs übertragen. Hierbei ist der Räderzug im Bereich zwischen zwei benachbarten Druckwerken, d. h. dem Antriebsrad des ersten Druckwerks und dem Antriebsrad des zweiten Druckwerks, unterbrochen und Antriebsmoment und Antriebsrichtung werden über die Längswellen und Kupplung übertragen. Bei Anordnung einer Wendeeinrichtung zwischen zwei benachbarten Druckwerken ist von einer der Längswellen ein Eintrieb in eine Speichertrommel der Wendeeinrichtung einspeisbar.
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Aus
EP 1 256 445 A1 ist ein Antrieb für eine Druckmaschine, insbesondere für Bogenmaterial, mit einem Räderzug, einem Leistung in den Räderzug einspeisenden Motor sowie einer mit einem Antriebszahnrad des Räderzugs zusammenwirkenden Bremse bekannt. Die Bremse dient der Vermeidung von Flankenwechseln zwischen den Zähnen der Antriebszahnräder des Räderzugs. Dabei ist die Bremse als hydraulische Pumpe ausgebildet, durch welche ein Fluid unter Druck förderbar ist. Hinsichtlich der Betriebsarten Schön- und/oder Schön- und Widerdruck sind keine Angaben offenbart.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Verarbeitungsmaschine der eingangs genannten Art zu schaffen, die in den Betriebsarten Schöndruck oder Schön- und Widerdruck antreibbar und umstellbar ist.
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Die Aufgabe wird durch die Ausbildungsmerkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Ein erster Vorteil ist darin begründet, dass mittels der Antriebsvorrichtung ein möglicher Flankenwechsel zwischen den Zähnen der Antriebsräder in einem geschlossenen Räderzug, speziell im Druckbetrieb, spürbar reduziert bzw. vermieden wird. Dabei ist unter einem geschlossenen Räderzug bekanntlich ein Zahnradgetriebe zu verstehen, welches bei der vorliegenden Antriebsvorrichtung in einer Verarbeitungsmaschine für Bogenmaterial zumindest für sämtliche Bogenführungszylinder, wie Druckzylinder, Transferzylinder, Speicherzylinder, Wendezylinder, die Drehbewegungen überträgt. Bei Bedarf kann das Zahnradgetriebe auch weitere Zylinder, wie Platten-/Formzylinder, Gummituchzylinder, die Anlagetrommel bzw. Vorgreifer an der Anlage und/oder Umlenkelemente (Kettenräder) für ein umlaufendes Fördersystem, vorzugsweise im Ausleger etc., einschließen.
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Als zweiter Vorteil kann aufgeführt werden, dass durch die Antriebsvorrichtung sowie die Anordnung von Eintriebsmechanismen in den geschlossenen Räderzug vor und nach einer in den Räderzug integriert angeordneten Baugruppe X die Antriebsmomente in dem Teil-Räderzug der Baugruppe X reduziert sind. Eine derartige Baugruppe umfasst wenigstens einen Bogenführungszylinder, dem bei Bedarf zusätzlich zumindest eine Funktionsbaugruppe, beispielsweise eine Trocknervorrichtung, zugeordnet sein kann. In einer bevorzugten Ausbildung ist der wenigstens eine Bogenführungszylinder ein die Baugruppe X bildender Wendezylinder. In einer alternativen Ausbildung können weitere Zylinder, wie Transferzylinder, Speicherzylinder, Wendezylinder etc. die Baugruppe X bilden.
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Ein dritter Vorteil ergibt sich daraus, dass bei einer Ausbildung der Baugruppe X als eine Wendevorrichtung für Bogenmaterial bei Umstellung von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck und umgekehrt bzw. einer Formatverstellung in Verbindung mit wenigstens einer mit dem temporär trennbaren, ansonsten geschlossenen Räderzug zusammenwirkenden Bremsvorrichtung die Steifigkeit im Räderzug beibehalten wird, indem der Räderzug im Wesentlichen spielfrei ist. In einer bevorzugten Weiterbildung kann durch die Anordnung von zwei derartigen Bremsvorrichtungen, jeweils im Anfangsbereich und im Endbereich des Räderzuges, die Steifigkeit erhöht werden. Die Bremseinrichtungen wirken jeweils mit den Antriebsrädern des Räderzugs zusammen. Im Anfangsbereich des Räderzugs kann somit die erste Bremseinrichtung mit einem Antriebsrad einer Anlagetrommel oder einem Antriebsrad eines Druckzylinders, beispielsweise im in Förderrichtung des Bogenmaterials ersten Werk, beispielsweise dem ersten Druckwerk, zusammenwirken. Im Endbereich des Räderzugs kann die zweite Bremseinrichtung mit einem Antriebsrad einem Antriebsrad eines Druckzylinders, beispielsweise im in Förderrichtung des Bogenmaterials letzten Werk, beispielsweise einem Lackwerk, oder einem Kettenrad einer Auslegertrommel zusammenwirken. Damit kann ein weiterer Beitrag zur Erhöhung der Druckqualität in den jeweiligen Betriebsarten geleistet werden.
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Als vierter Vorteil ist zu nennen, dass ausgehend von zwei, mit dem geschlossenen Räderzug zusammenwirkenden Eintriebsmechanismen und vorzugsweise in Verbindung mit bevorzugt zwei Bremsvorrichtungen im Anfangsbereich und im Endbereich des Räderzuges eine symmetrische Aufteilung der Antriebsmomente im geschlossenen Räderzug realisierbar ist. In vorteilhafter Weise ist dies unabhängig von der Anzahl der zu der Baugruppe X vor- oder nachgeordneten Werke (Druck-, Lackwerke; Folientransferwerke, Prägewerke etc.).
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So kann in einem ersten Beispiel eine Verarbeitungsmaschine für Bogenmaterial – in Förderrichtung des Bogenmaterials – vier Druck-/Lackwerke (für den Schöndruck), anschließend die Baugruppe X und anschließend wiederum vier Druck-/Lackwerke (für den Schön-/Widerdruck) umfassen. Bei einer derartigen Anordnung der Werke sind bei annähernd gleichen Antriebsmomenten die Bremsvorrichtungen im Wesentlichen mit gleichen Bremsleistungen betreibbar.
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In einem zweiten Beispiel kann die Verarbeitungsmaschine für Bogenmaterial – in Förderrichtung des Bogenmaterials – zwei Druck-/Lackwerke (für den Schöndruck), anschließend die Baugruppe X und anschließend vier Druck-/Lackwerke (für den Schön-/Widerdruck) umfassen. Bei einer derartigen Anordnung der Werke sind die Bremsvorrichtungen im Wesentlichen mit ungleichen Bremsleistungen betreibbar. Hierzu kann die den zwei Werken für den Schöndruck zugeordnete, erste Bremsvorrichtung mit einer erhöhten Bremsleistung betrieben werden und die den vier Werken für den Schön-/Widerdruck zugeordnete, zweite Bremsvorrichtung kann mit verminderter Bremsleistung betrieben werden. Unter Berücksichtigung der Anzahl der Werke kann dennoch die Aufteilung der Antriebsmomente vor und nach der Baugruppe X im geschlossenen Räderzug symmetrisch im Druckbetrieb realisiert werden.
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Weiterhin ist als ein fünfter Vorteil aufzuführen, dass der geschlossene Räderzug der Verarbeitungsmaschine für Bogenmaterial – bezogen auf den Durchmesser der zugeordneten Zylinder – einfachgroße oder mehrfachgroße Antriebsräder, einschließlich im (Teil-)Räderzug der Baugruppe X, aufweisen kann. Ebenso können einfachgroße und mehrfachgroße Antriebsräder kombiniert den geschlossenen Räderzug bilden. Der geschlossene Räderzug ist temporär trennbar. In vorteilhafter Weise umfasst die Baugruppe X an einer Stelle des Räderzugs eine Kupplung, welcher der temporären Trennung, insbesondere bei der Umstellung der Betriebsarten bzw. Formatverstellung, des ansonsten geschlossenen Räderzugs dient.
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Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen schematisch:
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1 eine Bogendruckmaschine mit Druckwerken und wenigstens einem Lackwerk sowie eine Baugruppe X,
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2 eine weitere Ausbildung einer Bogendruckmaschine,
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3 ein Detail eines geschlossenen Räderzugs der Bogendruckmaschine gemäß 2 (Teilräderzug).
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Gemäß 1 umfasst eine Bogenrotationsdruckmaschine in Förderrichtung 17 des Bogenmaterials einen Anleger A mit Zuführtisch, mehrere Druckwerke B, eine Baugruppe X, welche als Wendevorrichtung, speziell als Eintrommelwendung, ausgebildet ist, wenigstens ein weiteres Druckwerk C, nachfolgend wenigstens ein Lackwerk D sowie einen nachgeordneten Ausleger E. Alternativ kann eine derartige Verarbeitungsmaschine mehrere Lackwerke D sowie bei Bedarf weitere Baugruppen umfassen. Die Druckwerke B, C bzw. Lackwerke D sind in den Betriebsarten Schöndruck bzw. Schön- und Widerdruck betreibbar.
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Die Bogenrotationsdruckmaschine umfasst ferner in Förderrichtung 17 eine Anlagetrommel 1 welche dem ersten Druckwerk B vorgeordnet ist. Jedes der Druckwerke B und C umfasst einen Druckzylinder 2, einen Gummituchzylinder 7, einen Formzylinder 6, ein Farbwerk 4 und gegebenenfalls ein Feuchtwerk 5.
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Ein Lackwerk D (alternativ Flexodruckwerk) umfasst in an sich bekannter Weise einen Formzylinder 8, dem ein Dosiersystem 9, beispielsweise gebildet aus Rasterwalze und Kammerrakel, in Wirkverbindung zugeordnet ist. Der Formzylinder 8 ist mit einem benachbarten, das Bogenmaterial führenden Druckzylinder 2 in Wirkverbindung.
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Die Anlagetrommel 1 und die Druckzylinder 2 der Druckwerke B, C und Lackwerke D sind als Bogenführungszylinder ausgebildet und weisen bekanntlich am Umfang angeordnete Bogenhaltemittel auf.
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Zwischen den Druckwerken B und C und/oder Lackwerken D sind für den Transport des Bogenmaterials in Förderrichtung 17 mehrere Bogenführungszylinder mit Bogenhaltemitteln als Transferzylinder 3 angeordnet.
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Die Bogenführungszylinder 1, 2, 3 sind – bezogen auf einen einfachgroßen Formzylinder 6 oder 8 – einfachgroß (eintourig) oder mehrfachgroß ausgebildet. Bei der vorliegenden Ausführungsform sind die Druck- und Transferzylinder 2, 3 bevorzugt doppeltgroß (1/2-tourig) ausgebildet und weisen am Umfang mehrere Bogenhaltemittel, bevorzugt Greifer, auf. Die Bogenhaltemittel erfassen das bevorzugt im Greiferschluss fixierte Bogenmaterial an einer Bogenkante für den Bogentransport.
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Den Bogenführungszylindern 1, 2, 3 können in einem definierten Abstand jeweils Bogenleiteinrichtungen, beispielsweise mit pneumatischer Unterstützung zur Bogenführung, zugeordnet sein.
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Die Druck-/Lackwerke B, C, D können in Förderrichtung 17 nach dem jeweiligen Druck-/Lackspalt, gebildet durch den jeweiligen Formzylinder 6 und den Druckzylinder 2 bzw. Formzylinder 8 und Druckzylinder 2 je eine dem Druckzylinder 2 zugeordnete Trocknereinrichtung 10 aufweisen.
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Der Ausleger E besteht unter anderem aus einem in Förderrichtung 17 endlos umlaufenden Bogenfördersystem (Zugmittelgetriebe) mit einem oberen und unteren Trum und mehreren in Abständen angeordneten Bogenhaltemitteln.
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In der Ausbildung gemäß 1 umfasst jedes Druckwerk B, C einen Formzylinder (Plattenzylinder) 6 und jedes Lackwerk D einen Formzylinder 8, welche jeweils mit einem Einzelantrieb 12 gekoppelt sind. Jeder der Einzelantriebe 12 treibt insbesondere im Druck-/Lackbetrieb den jeweils zugeordneten Formzylinder 6, 8 unabhängig von einem Hauptantrieb 11 eigenmotorisch an. Die Einzelantriebe 12 sind hierzu schaltungs- und signaltechnisch, beispielsweise mittels einer Schaltungsanordnung, mit einer Maschinensteuerung 16 gekoppelt, so dass jeder der Einzelantriebe 12 separat in vorgebbarer Weise steuerbar und antreibbar ist. Die weiteren Bogenführungszylinder 1, 2, 3 sowie die Gummituchzylinder 7 und bei Bedarf wenigstens ein antreibbares Umlenkelement, beispielsweise ein Kettenrad einer Auslegertrommel, des im Ausleger E umlaufenden Bogenfördersystems sind mittels eines geschlossenen Räderzugs 22 antreibbar. Der geschlossene Räderzug 22 ist mit dem Hauptantrieb 11 in Wirkverbindung, wobei bevorzugt der Hauptantrieb 11 schaltungs- und signaltechnisch, beispielsweise mittels einer Schaltungsanordnung, mit der Maschinensteuerung 16 in an sich bekannter Weise gekoppelt ist. Dabei ist der geschlossene Räderzug 22 für die Umstellung der Betriebsart (Schöndruck bzw. Schön- und Widerdruck) bzw. die Formatverstellung temporär trennbar. Hierzu umfasst der Räderzug 22 eine Kupplung 28, die vorzugsweise schaltungs- und signaltechnisch mit der Maschinensteuerung 16 verbunden ist.
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Zwischen den Druckwerken B, C ist die Baugruppe X angeordnet, welche als Eintrommelwendung ausgebildet ist, d. h. die Eintrommelwendung umfasst zumindest einen als Bogenführungszylinder ausgebildeten, in den geschlossenen Räderzug 22 integrierten Wendezylinder 20. Je nach gewählter Betriebsart kann der Wendezylinder 20 im Schöndruck auch die Funktion eines Transferzylinders 3 aufweisen.
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2 zeigt analog zu 1 eine Bogenrotationsdruckmaschine mit in Förderrichtung 17 des Bogenmaterials angeordneten Druckwerken B und C und der zwischen dem letzten Druckwerk B und dem ersten Druckwerk C angeordneten Baugruppe X. In der vorliegenden Ausführung ist die Baugruppe X als Dreitrommelwendung ausgebildet und umfasst in Förderrichtung 17 einen Transferzylinder 3, anschließend einen Speicherzylinder 21 und einen nachgeordneten Wendezylinder 20. Transferzylinder 3, Speicherzylinder 21 und Wendezylinder 20 sind als Bogenführungszylinder mit entsprechenden Bogenhaltemitteln ausgebildet. Bezogen auf einen einfachgroßen Formzylinder 6 oder 8 (eintourig) sind hierbei die Druck- und Transferzylinder 2, 3 bevorzugt doppeltgroß (1/2-tourig) ausgebildet und weisen am Umfang mehrere Bogenhaltemittel, vorzugsweise Greifer, auf. Die Bogenhaltemittel erfassen das bevorzugt im Greiferschluss fixierte Bogenmaterial an einer Bogenkante für den Bogentransport. Beispielsweise kann dem Speicherzylinder 21 eine Trocknereinrichtung 10 zugeordnet sein.
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Den Bogenführungszylindern 2, 3 können in einem definierten Abstand jeweils Bogenleiteinrichtungen, beispielsweise mit pneumatischer Unterstützung der Bogenführung, zugeordnet sein.
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In der Ausbildung gemäß 2 umfasst jedes Druckwerk B, C einen Formzylinder 6, einen Gummituchzylinder 7 sowie einen Bogenführungszylinder, hier als Druckzylinder 2 ausgebildet, welche mittels des geschlossenen, temporär trennbaren Räderzugs 22 antreibbar sind. Zwischen den Druckwerken B, C sind Transferzylinder 3 als Bogenführungszylinder angeordnet, welche ebenfalls in den Räderzug 22 integriert sind.
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Der geschlossene Räderzug 22 ist mit dem Hauptantrieb 11 in Wirkverbindung, wobei der Hauptantrieb 11 schaltungs- und signaltechnisch, beispielsweise mittels einer Schaltungsanordnung, mit der Maschinensteuerung 16 in an sich bekannter Weise gekoppelt ist.
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Die Bogenwendevorrichtung (Baugruppe X) ist als Dreitrommelwendung mit Transferzylinder 3, Speicherzylinder 21 und Wendezylinder 20 antriebsseitig in den Räderzug 22 integriert. Ebenso sind die Formzylinder 6 und die Gummituchzylinder 7 in den Räderzug 22 integriert. Die Farbwerke 4 sowie die Feuchtwerke 5 sind analog zu 1 ausgeführt.
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Gemäß 2 trägt jeder Druckzylinder 2 der Druckwerke C Farbe bzw. Lack abweisende Aufzüge 23. Je nach Betriebsart kann der Wendezylinder 20 im Schöndruck auch die Funktion eines Transferzylinders 3 aufweisen.
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Die jeweilige Bogenrotationsdruckmaschine gemäß 1 oder 2 umfasst eine Antriebsvorrichtung mit dem geschlossenen, die Baugruppe X einschließenden Räderzug 22 und den Hauptantrieb 11. Der Hauptantrieb 11 umfasst wenigstens einen motorischen Antrieb. Bei Bedarf können zwei oder mehrere Hauptantriebe 11 mit dem Räderzug 22 antriebsseitig gekoppelt sein.
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In vorliegenden Ausführungen ist der Hauptantrieb 11 mit einem ersten, mit dem Räderzug 22 und einer Koppelvorrichtung 13 bis 15 gekoppelten Eintriebsmechanismus 24 sowie mit einem zweiten, mit dem Räderzug 22 und der Koppelvorrichtung 13 bis 15 gekoppelten Eintriebsmechanismus 25 verbunden. Der erste Eintriebsmechanismus 24 und der zweite Eintriebsmechanismus 25 speisen somit je ein Antriebsmoment in den Räderzug 22 und in die parallel zum Räderzug 22 angeordnete Koppelvorrichtung 13 bis 15 ein.
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Die Koppelvorrichtung 13 bis 15 weist eine erste Antriebswelle 14 und eine zweite Antriebswelle 15 auf, welche mittels einer Schaltkupplung 13 koppelbar oder trennbar sind. Die Achslagen der beiden Antriebswellen 14, 15 fluchten und sind parallel zum Räderzug 22 angeordnet. Bevorzugt ist die Schaltkupplung 13 schaltungs- und signaltechnisch mit der Maschinensteuerung 16 gekoppelt. Alternativ kann der Hauptantrieb 11 zwei (1; 2) derartige Hauptantriebe 11 aufweisen, welche – wie bereist beschrieben – die Antriebsmomente über die Eintriebsmechanismen 24, 25 in den Räderzug 22 einspeisen.
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In den vorliegenden Ausführungen ist im Anfangsbereich und im Endbereich des Räderzuges 22 jeweils eine mit je einem Antriebsrad des Räderzuges 22 zusammenwirkende Bremsvorrichtung 18 angeordnet. Gemäß 2 ist je eine Bremsvorrichtung 18 mit einem Druckzylinder 2 gekoppelt. Die Bremsvorrichtungen 18 können in ihrer Wirkungsweise mechanisch oder elektrisch ausgebildet sein. In einer bevorzugten Ausbildung kann jede Bremsvorrichtung 18 in ihrer Wirkungsweise hydraulisch, beispielsweise als eine hydraulische Pumpe ausgebildet sein, durch die unter Druck ein Fluid förderbar ist. Bevorzugt ist jede Bremsvorrichtung 18 schaltungs- und signaltechnisch mit der Maschinensteuerung 16 gekoppelt.
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In einer bevorzugten Ausführung ist der erste Eintriebsmechanismus 24 mit dem Räderzug 22 in Förderrichtung 17 des Bogenmaterials vor der Baugruppe X verbunden. Bevorzugt ist der zweite Eintriebsmechanismus 25 mit dem Räderzug 22 in Förderrichtung 17 des Bogenmaterials nach der Baugruppe X verbunden. Dabei kann der erste Eintriebsmechanismus 24 mit einem Antriebsrad A2.1 des Druckzylinders 2 des der Baugruppe X bevorzugt unmittelbar vorgeordneten Werks (Druckwerk B, ggf. Lackwerk D) verbunden sein. Der zweite Eintriebsmechanismus 25 kann mit einem Antriebsrad A2.1 des Druckzylinders 2 des der Baugruppe X bevorzugt unmittelbar nachgeordneten Werks (Druckwerk C, ggf. Lackwerk D) verbunden sein.
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Gemäß 3 ist ein Detail des geschlossenen Räderzugs 22 (Teilräderzug) im Bereich der Baugruppe X dargestellt, wobei der Räderzug 22 eine erste Radebene 26 und eine zweite Radebene 27 umfasst.
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Weiterhin kann im Bereich der Baugruppe X der Räderzug 22 ein geteiltes, doppeltes Antriebsrad A21.1, A21.2 und die bereits erwähnte Kupplung 28 umfassen. In Förderrichtung 17 für das Bogenmaterial ist am Druckzylinder 2 des letzten Werks (Druckwerk B) vor der Baugruppe X ein Antriebsrad A2.1 des geschlossenen Räderzugs 22 in der ersten Radebene 26 angeordnet. Diesem Antriebsrad A2.1 folgt ein am Transferzylinder 3 (Baugruppe X) angeordnetes Antriebsrad A3.1, welches ebenfalls in der Radebene 26 angeordnet ist. Bevorzugt ist nachfolgend das bereits aufgeführte geteilte, doppelte Antriebsrad A21.1 (erste Radebene 26), A21.2 (zweite Radebene 27) am Speicherzylinder 21 angeordnet. Dem Antriebsrad A21.2 des Speicherzylinders 21 folgt in der zweiten Radebene 27 das am Wendezylinder 20 angeordnete Antriebsrad 20.1. Diesem Antriebsrad 20.1 folgt wiederum ein Antriebsrad 2.1 (Druckwerk C), welches am Druckzylinder 2 des ersten, der Baugruppe X nachgeordneten Werks angeordnet ist. In der vorliegenden Ausbildung ist dieses Antriebsrad 2.1 doppeltbreit ausgeführt und erstreckt sich somit auf beide Radebenen 26, 27. Dem Antriebsrad 2.1 folgt ein weiteres, nicht näher bezeichnetes Antriebsrad des Räderzugs 22.
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Wenigstens einer der Eintriebsmechanismen 24 oder 25 kann mit einem Hilfsantrieb 19 (Positionierantrieb), vorzugsweise für die Umstellung der Betriebsart bzw. Formatverstellung, verbunden sein. Hierzu weisen die relevanten Bogenführungszylinder, beispielsweise die unmittelbar vor und nach der Baugruppe X angeordneten Druckzylinder 2, Lagegeber für die Erfassung der Drehwinkelpositionen auf.
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Bevorzugt kann einer der Eintriebsmechanismen 24 oder 25 mit einer Feststelleinrichtung 29 verbunden sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der erste Eintriebsmechanismus 24 mit der Feststelleinrichtung 29 verbunden. Die Feststelleinrichtung 29 kann schaltungs- und signaltechnisch mit der Maschinensteuerung 16 verbunden sein, wie dies 2 zeigt.
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In Förderrichtung 17 des Bogenmaterials kann vor einer Baugruppe X wenigstens ein Druckwerk B oder ein Lackwerk D für den Schöndruck vorgeordnet und nach der Baugruppe X ist wenigstens ein Druckwerk C oder ein Lackwerk D für den Widerdruck dieser Baugruppe X nachgeordnet. Die Anordnung der Druckwerke, Lackwerke oder anderer Werke, beispielsweise für eine Kaltfolienapplikation, ist nicht auf das vorliegende Ausführungsbeispiel beschränkt.
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Die Verarbeitungsmaschine ist ebenso nicht auf eine Baugruppe X beschränkt. Vielmehr kann die Verarbeitungsmaschine – je nach Auftragsstruktur, Farbenzahl, Veredelungsverfahren etc. – mehrere, nach dem Prinzip der Eintrommelwendung und/oder der Dreitrommelwendung arbeitende Baugruppen X mit je einer beschriebenen Antriebsvorrichtung aufweisen. Damit kann das Bogenmaterial in einem Durchlauf durch die Verarbeitungsmaschine mehrfach gewendet werden.
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Die Baugruppe X ist nicht auf eine oder mehrere Bogenwendevorrichtungen beschränkt. Alternativ kann die Baugruppe X einen oder mehrere Bogenführungszylinder, wie beispielsweise Transferzylinder 3, umfassen. Dem Transferzylinder 3 oder den Transferzylindern 3 kann eine Trocknereinrichtung 10 zugeordnet sein, so dass die Baugruppe X ebenso eine Verlängerungsstrecke zum verbesserten Trocknen von Bogenmaterial sein kann.
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Die Wirkungsweise der Verarbeitungsmaschine mit Antriebsvorrichtung ist wie folgt: Mittels eines Hauptantriebs 11, beispielsweise ein Elektromotor, wird über den ersten Eintriebsmechanismus 24 je ein Antriebsmoment mit einer Antriebsrichtung auf den geschlossenen Räderzug 22 und die erste Antriebswelle 14 der Koppelvorrichtung 13 bis 15 eingespeist. Die Schaltkupplung 13 ist geschlossen, so dass das Antriebsmoment von der ersten Antriebswelle 14 mittels Schaltkupplung 13 auf die zweite Antriebswelle 15 der Koppelvorrichtung 13 bis 15 und weiter über den zweiten Eintriebsmechanismus 25 auf den Räderzug 22 einspeisbar ist.
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Weist die Verarbeitungsmaschine zwei Hauptantriebe 11 (je ein Elektromotor) auf, so speist neben dem beschriebenen ersten Hauptantrieb 11 der zweite Hauptantrieb 11 zusätzlich je ein Antriebsmoment über den zweiten Eintriebsmechanismus 25 auf die Koppelvorrichtung (erste und zweite Antriebswelle 14, 15 und Schaltkupplung 13) und mit Bezug zum ersten Hauptantrieb 11 einheitlicher Antriebsrichtung auf den Räderzug 22 ein.
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Die im Anfangs- und Endbereich des Räderzugs 22 angeordneten Bremsvorrichtungen 18 belasten insbesondere den Räderzug 22 mit je einem Gegenmoment. Bevorzugt sind die Bremsvorrichtungen 18 hinsichtlich der Größe des jeweiligen Gegenmoments einstellbar.
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Für die Umstellung der Betriebsart (Schöndruck in Widerdruck und umgekehrt, einschließlich der Formatverstellung) wird die Kupplung 28 betätigt und die beiden Antriebsräder A21.1 und A21.2 im Räderzug 22 werden temporär getrennt.
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Zwecks Realisierung des Umstellvorgangs wird in einer ersten Arbeitsweise der gesamte Hauptantrieb 11 (mit einem oder zwei Hauptantrieben 11) festgesetzt, beispielsweise momentenlos geschaltet bzw. mittels der Feststelleinrichtung 29 fixiert. Daraufhin wird mittels des Hilfsantriebs 19 über den zweiten Eintriebsmechanismus 25 ein Antriebsmoment auf den rotativ zu verdrehenden Teil des Räderzugs 22, beispielsweise gem. 3 zumindest auf die Antriebsräder A2.1 (Druckwerk C), A20.1 (Baugruppe X, Wendezylinder 20) und A21.2 (Baugruppe X, Speicherzylinder 21), eingespeist.
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Bei Vorhandensein von zwei Hauptantrieben 11 wird alternativ in einer zweiten Arbeitsweise des Umstellvorgangs anschließend lediglich der Hauptantrieb 11 am ersten Eintriebsmechanismus 24 festgesetzt, beispielsweise momentenlos geschaltet bzw. mittels der Feststelleinrichtung 29 fixiert, und mittels des Hauptantriebs 11 am zweiten Eintriebsmechanismus 25 wird ein Antriebsmoment auf den rotativ zu verdrehenden Teil des Räderzugs 22, beispielsweise gem. 3 zumindest auf die Antriebsräder A2.1 (Druckwerk C), A20.1 (Baugruppe X, Wendezylinder 20) und A21.2 (Baugruppe X, Speicherzylinder 21), eingespeist. Bei dieser Arbeitsweise ist ein Hilfsantrieb 19 nicht erforderlich. Im Anschluss an die erste oder zweite Arbeitsweise wird die Kupplung 28 im Räderzug 22 geschlossen, der Umstellvorgang ist abgeschlossen und die Verarbeitungsmaschine steht für den Druckbetrieb zur Verfügung.
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Zusammengefasst umfasst die Verarbeitungsmaschine für Bogenmaterial, welche in den Betriebsarten Schöndruck oder Schön- und Widerdruck betreibbar ist, eine einer Antriebsvorrichtung mit zumindest einem Hauptantrieb 11 und einen Räderzug 22 sowie eine durch mindestens zwei Antriebswellen 14, 15 und eine Schaltkupplung 13 gebildete Koppelvorrichtung. Die Antriebsvorrichtung umfasst einen geschlossenen und temporär trennbaren, eine wenigstens einen Bogenführungszylinder 3, 21, 20 aufweisende Baugruppe X einschließenden Räderzug 22. Der zumindest eine Hauptantrieb 11 ist mit einem ersten, mit dem Räderzug 22 und der Koppelvorrichtung 13 bis 15 gekoppelten Eintriebsmechanismus 24 sowie mit einem zweiten, mit dem Räderzug 22 und der Koppelvorrichtung 13 bis 15 gekoppelten Eintriebsmechanismus 25 verbunden.
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In einer bevorzugten Ausbildung ist zusätzlich im Anfangsbereich und im Endbereich des Räderzuges 22 jeweils eine mit je einem Antriebsrad des Räderzuges 22 zusammenwirkende Bremsvorrichtung 18 angeordnet.
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Die Antriebsvorrichtung ist nicht auf die vorliegenden Ausbildungen beschränkt. Beispielsweise kann die Kupplung 28 an einem anderen Antriebsrad des Räderzugs 22 angeordnet sein. Bei einer Eintrommelwendung kann die Kupplung 28 beispielsweise am Antriebsrad des Wendezylinders 20 oder am Antriebsrad des unmittelbar vor dem Wendezylinder 20 angeordneten Druckzylinders 2 positioniert sein. Bei einer Dreitrommelwendung kann die Kupplung 28 alternativ am Antriebsrad des Wendezylinders 20 oder am Antriebsrad des unmittelbar vor der Speichertrommel 21 angeordneten Transferzylinders 3 positioniert sein.
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Beispielsweise kann in einer weiteren Ausbildung die Feststelleinrichtung 29 am zweiten Eintriebsmechanismus 25 angeordnet sein und der Hilfsantrieb 19 kann am ersten Eintriebsmechanismus 24 angeordnet sein.
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Beispielsweise können die Bremsvorrichtungen 18 im Anfangsbereich und im Endbereich des Räderzuges 22 jeweils mit einem Antriebsrad eines Druckzylinders 2 oder Transferzylinders 3 des Räderzuges 22 zusammenwirken. Alternativ kann im Anfangsbereich des Räderzugs 22 eine Bremsvorrichtung 18 mit einer Anlagetrommel 1 zusammenwirken. Beispielsweise
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anlagetrommel (Bogenführungszylinder)
- 2
- Druckzylinder (Bogenführungszylinder)
- 3
- Transferzylinder (Bogenführungszylinder)
- 4
- Farbwerk
- 5
- Feuchtwerk
- 6
- Formzylinder (Druckwerk)
- 7
- Gummituchzylinder
- 8
- Formzylinder (Lackwerk oder Flexodruckwerk)
- 9
- Dosiersystem
- 10
- Trocknereinrichtung
- 11
- Hauptantrieb
- 12
- Einzelantrieb
- 13
- Schaltkupplung
- 14
- erste Antriebswelle
- 15
- zweite Antriebswelle
- 16
- Maschinensteuerung
- 17
- Förderrichtung
- 18
- Bremsvorrichtung
- 19
- Hilfsantrieb (Positionierantrieb)
- 20
- Wendezylinder (Bogenführungszylinder)
- 21
- Speicherzylinder (Bogenführungszylinder)
- 22
- Räderzug
- 23
- Aufzug
- 24
- erster Eintriebsmechanismus
- 25
- zweiter Eintriebsmechanismus
- 26
- erste Radebene
- 27
- zweite Radebene
- 28
- Kupplung
- 29
- Feststelleinrichtung
- A
- Anleger
- B
- Druckwerk
- C
- Druckwerk
- D
- Lackwerk
- E
- Ausleger
- X
- Baugruppe
- A2.1
- Antriebsrad
- A3.1
- Antriebsrad
- A20.1
- Antriebsrad
- A21.1
- Antriebsrad
- A21.2
- Antriebsrad
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202004016433 U1 [0002]
- EP 1256445 A1 [0003]