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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer
Brennkraftmaschine, deren Abgasbereich wenigstens ein SCR-Katalysator,
wenigstens eine Dosiereinrichtung zur Versorgung des SCR-Katalysators
mit Reaktionsmittel und wenigstens einen NOx-Sensor
aufweist. Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung
sind ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt, die zur
Durchführung des Verfahrens geeignet sind.
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Stand der Technik
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Es
sind Verfahren und Vorrichtungen zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
bekannt, in deren Abgasbereich ein SCR-Katalysator (Selective Catalytic
Reduction) angeordnet ist, der die im Abgas der Brennkraftmaschine
enthaltenen Stickoxide (NOx) in Gegenwart
eines Reduktionsmittels zu Stickstoff reduziert. Hierdurch können
die Stickoxide im Abgas erheblich vermindert werden. Es werden hierbei
bevorzugt Stickoxide (NO, NO2) reduziert,
während unerwünschte Nebenreaktionen weitgehend
unterdrückt werden. Für den Ablauf der Reaktion
wird Ammoniak (NH3) benötigt, das
dem Abgas zugemischt wird. Als Reaktionsmittel werden daher NH3 bzw. NH3-abspaltende
Reagenzien eingesetzt. In der Regel wird hierfür eine wässrige
Harnstofflösung verwendet, die vor dem SCR-Katalysator
in den Abgasstrang mit Hilfe einer Dosiereinrichtung eingespritzt wird.
Aus dieser Lösung bildet sich NH3,
das als Reduktionsmittel wirkt.
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Die
Dosierung des Reaktionsmittels erfolgt vorzugsweise in Abhängigkeit
von den motorischen Stickoxidemissionen und ist damit von der momentanen
Drehzahl und dem Dreh moment des Motors abhängig. Die Dosierung
wird daher vorzugsweise in Abhängigkeit von Betriebs-Kenngrößen
der Brennkraftmaschine und in Abhängigkeit von Abgas-Kenngrößen
vorgenommen.
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Die
Dosierung des Reaktionsmittels muss sorgfältig festgelegt
werden. Bei einer zu geringen Dosierung können die Stickoxide
im SCR-Katalysator nicht mehr vollständig reduziert werden.
Bei einer zu hohen Dosierung kann es zu einem sogenannten Reaktionsmittelschlupf
(NH3-Schlupf) kommen, der einerseits zu
einer Geruchsbelästigung durch das freiwerdende Ammoniak
führt und andererseits einen unnötig hohen Verbrauch
an Reaktionsmittel zur Folge hat.
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Der
Wirkungsgrad eines SCR-Katalysators ist sowohl von der Temperatur
als auch ganz entscheidend von dem NH3-Füllstand
abhängig. SCR-Katalysatoren lagern durch Absorption an
ihrer Oberfläche eine gewisse Menge Ammoniak an. Dadurch
stehen für die Stickoxid-Reduktion neben dem direkt als
Harnstofflösung zudosierten Ammoniak auch gespeichertes
NH3 zur Verfügung, wodurch sich der
Wirkungsgrad gegenüber einem entleerten Katalysator erhöht.
Das Speicherverhalten ist abhängig von der jeweiligen Betriebstemperatur
des Katalysators, das heißt, je geringer die Temperatur
ist, umso größer ist das Speichervermögen.
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Hat
der Katalysator seinen Speicher vollständig gefüllt,
kann es bei Lastsprüngen zu NH3-Schlupf
kommen. Dies kann selbst dann der Fall sein, wenn kein Reaktionsmittel
mehr eingespritzt wird. Da es in der Regel gewünscht ist,
möglichst hohe Stickoxid-Umsätze zu erzielen,
ist es erforderlich, den SCR-Katalysator bei einem hohen NH3-Füllstand zu betreiben. Daher
kann es selbst bei genau ausgelegter Dosiermenge unter instationären
Bedingungen kurzfristig zu NH3-Schlupf kommen.
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Um
die Dosierung des Reaktionsmittels zu optimieren, schlägt
die
DE 10 2004
031 624 A1 ein Verfahren zum Betreiben eines zur Reinigung
des Abgases einer Brennkraftmaschine verwendeten SCR-Katalysators
vor, bei dem eine Steuerung oder Regelung des Füllstandes
des Reaktionsmittels, insbesondere des NH
3-Füllstandes,
im SCR-Katalysator auf einen vorgegebenen Sollwert vorgesehen ist. Durch
die gezielte Vorgabe des Sollwertes soll sichergestellt werden,
dass insbesondere bei instationären Zuständen
der Brenn kraftmaschine einerseits eine ausreichende Menge von Reaktionsmittel
zur katalytischen Reduktion von Stickoxiden zur Verfügung
steht und dass andererseits ein Schlupf von Reaktionsmittel, insbesondre
von NH
3, vermieden wird. Der Reaktionsmittelfüllstand
des SCR-Katalysators wird anhand eines Katalysatormodells (SCR-Modell) ermittelt.
Hierbei wird der in den SCR-Katalysator einströmende NO
x-Massenstrom, der den SCR-Katalysator verlassende
NO
x-Massenstrom, die Katalysatortemperatur
sowie gegebenenfalls der Reaktionsmittelschlupf berücksichtigt.
Der Wirkungsgrad des SCR-Katalysators hängt von der katalytischen Aktivität
ab, die bei geringen Betriebstemperaturen gering ist, mit steigender
Betriebstemperatur ein Maximum durchläuft und bei weiter
zunehmender Betriebstemperatur wieder absinkt. Auch der maximal mögliche
Reaktionsmittelfüllstand des SCR-Katalysators hängt
von der Betriebstemperatur des SCR-Katalysators wie oben erwähnt
ab.
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Die
Berechnung der notwendigen Menge an Reaktionsmittel unterliegt einer
Vielzahl von Fehlern und Abweichungen, zum Beispiel beeinflussen
die Motorrohemissionen, der Umsatzgrad des Katalysators und auch
Ungenauigkeiten des Dosiersystems die Berechnung der Dosiermenge.
Daher ist eine Adaption des Füllstandes erforderlich. Um
eine Adaption vornehmen zu können, wird in der Regel ein NOx-Sensor eingesetzt, der die Stickoxidmenge stromabwärts
vom SCR-Katalysator erfassen kann. Aufgrund des Messprinzips bei
bekannten NOx-Sensoren zeigen diese Sensoren
eine Querempfindlichkeit gegenüber NH3.
Daher misst ein herkömmlich verwendeter NOx-Sensor
ein Summensignal aus NOx und NH3.
Das SCR-Modell berechnet dagegen ausschließlich die NOx-Emissionen nach dem SCR-Katalysator. Daher
können Abweichungen vom gemessenen NOx-Sensorwert,
ein sogenannter Schlupf, drei Ursachen haben: Neben der Modellungenauigkeit
als erste Ursache kann eine Unterschätzung des Füllstandes
und damit eine Freisetzung von NH3 (NH3-Schlupf) und eine Überschätzung
des Füllstandes und damit ein Minderumsatz und Freisetzung von
NOx (NOx-Schlupf)
die Ursache der Abweichung sein.
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Um
eine Adaption des Dosiersystems vorzunehmen, wird bei einer Abweichung
des Sensorwerts vom errechneten Wert in der Regel zunächst
eine Erhöhung des berechneten Ist-Füllstandes
im SCR-Modell vorgenommen. Als Reaktion hierauf wird die Dosiermenge
des Reaktionsmittels vom System zurückgenommen. Da jedoch
sowohl NH3-Schlupf bei zu hohem NH3-Füllstand als auch zu geringer
Stickoxidumsatz bei zu niedrigem NH3-Füllstand
eine Abweichung zwischen dem errechneten und dem gemessenen Wert
in dieselbe Richtung bewirken, kann nicht zwischen NH3-Schlupf
und zu geringem Umsatz (NOx-Schlupf)unterschieden
werden. Daher reagiert die Adaption in die falsche Richtung, sofern
ein zu geringer Stickoxidumsatz (Minderumsatz) vorliegt. Der Stickoxidumsatz
verschlechtert sich hierdurch weiter. Es ist daher erforderlich,
eine Plausibilisierung der Adaption vorzunehmen, um eine Fehladaption
zu erkennen und gegebenenfalls zu korrigieren.
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Im
Zuge der Plausibilisierung wird entschieden, ob der Eingriff in
die Dosierung des Reaktionsmittels durch die Erhöhung des
Ist-Füllstandes im SCR-Modell korrekt war oder nicht. Hierbei
wird der berechnete Umsatz mit dem zudosierten Reaktionsmittel +
NH3 aus der Desorption sowie der Änderung des
NH3-Soll-Füllstandes verglichen.
Sind diese Verhältnisse nicht plausibel, so wird auf eine
falsche Adaption erkannt, das heißt die Ursache für
die Abweichung von errechnetem NOx-Wert
und gemessenem NOx-Wert beruhte auf einer
Unterdosierung bzw. einem Minderumsatz und nicht auf NH3-Schlupf.
Entsprechend wird die Dosierstrategie neu initialisiert. Damit sich
das SCR-System daraufhin wieder neu an den aktuellen Betriebspunkt
anpassen kann, wird sowohl die Füllstandsadaption als auch
die Plausibilisierung für eine applizierbare Zeit gesperrt.
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Dieses
Verfahren birgt verschiedene Nachteile. So wird bei erkanntem NH3-Schlupf in regelmäßigen
Abständen der Speicherfüllstand im SCR-Modell
angehoben, in der Folge wird die Dosiermenge verringert, so dass
es zu Umsatzeinbrüchen im Stickoxidumsatz mit Folgen für
die Abgaszusammensetzung während der Adaption kommen kann.
Weiterhin ist für den Vergleich zwischen dem Verhältnis
von berechnetem Umsatz und zudosiertem Reaktionsmittel + NH3 aus der Desorption sowie der Änderung
des NH3-Soll-Füllstandes lange
Plausibilisierungsphasen erforderlich, beispielsweise Phasen von
200 Sekunden oder mehr. Damit ist der Zeitraum bis zur optimalen
Adaption des Systems verhältnismäßig
lang und bis dahin kommt es zu einer nicht optimalen Funktion im
SCR-Katalysator. Zudem ist das Plausibilisierungsergebnis oft unsicher
und die Funktion schwierig zu applizieren.
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Die
Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, die genannten Nachteile
zu vermeiden und ein neues Plausibilisierungsverfahren beim Betreiben
einer Brennkraftmaschine mit SCR-Katalysator anzugeben, das ein
zuverlässiges Ergebnis der Plausibilisierung ermöglicht
und zugleich sehr schnelle Aussagen zur Plausibilität erlaubt.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
gelöst, wie es im Anspruch 1 beschrieben ist. Bevorzugte
Ausführungsformen dieses Verfahrens sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer
Brennkraftmaschine sieht vor, dass im Abgasbereich der Brennkraftmaschine
wenigstens ein SCR-Katalysator mit einem NH3-Füllstand,
wenigstens eine Dosiereinrichtung zur Versorgung des SCR-Katalysators
mit Reaktionsmittel zur Reduktion von Stickoxiden (NOx)
und wenigstens ein nachgeschalteter NH3-empfindlicher
NOx-Sensor vorhanden ist. Es wird wenigstens
ein theoretischer NOx-Wert stromabwärts
des SCR-Katalysators ermittelt (NOx_mod).
Der Wert kann beispielsweise anhand eines theoretischen Modells
berechnet werden. Die Ermittlung des theoretischen NOx-Wertes
erfolgt vorzugsweise anhand des sogenannten SCR-Modells, das zur
Steuerung oder Regelung des NH3-Füllstandes
auf einen vorgebbaren Sollwert vorgesehen ist und verschiedene Faktoren
berücksichtigen kann. Dieser Wert NOx_mod
wird mit einem tatsächlichen NOx-Wert
stromabwärts des SCR-Katalysators (NOx_sens)
verglichen. NOx_sens beruht vorzugsweise
auf Daten, die mit einem NOx-Sensor gemessen werden.
Bei voneinander abweichenden Werten, deren Differenz in der Regel
einen vorgebbaren Schwellenwert überschreitet, wird eine
Adaption des NH3-Füllstandes des
SCR-Katalysators ausgelöst. Erfindungsgemäß wird
die vorgenommene Adaption des NH3-Füllstandes
plausibilisiert, indem bei ausgelöster Adaption bzw. Anpassung
des NH3-Füllstandes wenigstens
ein Wert wenigstens eines Vergleichsparameters als Wert A erfasst
wird, der den Zustand von einem Systemeingriff zur Adaption des NH3-Füllstandes repräsentiert.
Dieser Wert wird vorzugsweise gespeichert. Nachdem wenigstens ein Systemeingriff
zur Adaption des NH3-Füllstandes
vorgenommen wurde, wird erneut wenigstens ein Wert (Wert B) des
Vergleichsparameters erfasst, beispielsweise aufgezeichnet und in
einem Speicher abgelegt. Aus einem Vergleich von Wert A und Wert
B wird darauf geschlossen, ob die erfolgte Adaption des NH3-Füllstandes plausibel, unplausibel
oder nicht eindeutig war.
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Dieses
Verfahren hat gegenüber herkömmlichen Verfahren
den Vorteil, dass es sehr schnell durchgeführt werden kann,
beispielsweise innerhalb von cirka 30 Sekunden bis cirka 60 Sekunden,
insbesondere innerhalb von cirka 45 Sekunden, und dass damit nahezu
sofort die Reaktion des Systems auf einen Systemeingriff bei erkanntem
Schlupf, das heißt bei einer Differenz zwischen NOx_mod und NOx_sens, überprüft
werden kann. Hierdurch wird vermieden, dass der NOx-Umsatz
in Folge von Adaptionsvorgängen, bei denen die Dosiermenge
des Reaktionsmittels fälschlicherweise abgesenkt wurde,
verringert wird und damit die Abgasbehandlung nicht mehr optimal
ist. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann
auch bei einer hohen Abweichung der NH3-Vorsteuermenge,
zum Beispiel bei einer hohen NH3-Überdosierung,
eine schnelle Einregelung der optimalen Dosiermenge vorgenommen
werden, um somit die optimale Abgasbehandlung sicherzustellen. Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Plausibilisierung
der Adaption ist sehr sicher, insbesondere bei stationären
Betriebszuständen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren, das zur Plausibilisierung
der Adaption des NH3-Füllstandes in
einem SCR-Katalysator beim Betreiben einer Brennkraftmaschine dient,
setzt ebenso wie bekannte Verfahren die Verwendung eines NOx-Sensors stromabwärts des SCR-Katalysators
voraus. Bei einer Abweichung von errechneten Werten, die die NOx-Emissionen repräsentieren und
beispielsweise auf einem bekannten SCR-Modell basieren, mit den gemessenen
NOx-Werten eines Sensors, der dem SCR-Katalysator
nachgeschaltet ist, wird die Plausibilisierung gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren durchgeführt,
indem in einer ersten Phase (Phase a) ein oder mehrere aktuelle
Werte (Werte A) wenigstens eines Vergleichsparameters aufgezeichnet und
in einem Speicher abgelegt werden. Anschließend oder zeitgleich
erfolgt ein Systemeingriff, um den NH3-Füllstand
anzupassen. In einer zweiten sich anschließenden Phase
(Phase b) wird überprüft, ob sich die Werte des
Vergleichsparameters verändert haben, indem ein oder mehrere
entsprechende Werte als Werte B erfasst werden und im Vergleich
mit dem oder den Werten aus der ersten Phase (Werte A) ausgewertet
werden. Je nach Änderung der Werte kann entschieden werden,
ob der Systemeingriff plausibel, unplausibel oder nicht eindeutig
war.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird eine weitere Überprüfung des Ergebnisses
vorgenommen, nach welchem auf Plausibilität, Nicht-Plausibilität
oder Nicht-Eindeutigkeit geschlossen wurde. Hierfür wird
nach Durchführung der beschriebenen Schritte, insbesondere
nach Erfassung von Wert B, ein weiterer vorzugsweise kurzzeitiger
Systemeingriff vorgenommen, der in entgegengesetzter Richtung wie
der zunächst durchgeführte Systemeingriff erfolgt.
Beispielsweise wird bei einer zunächst durchgeführten
Absenkung der tatsächlichen Dosiermenge als weiterer Systemeingriff
eine Anhebung der Dosiermenge vorgenommen oder umgekehrt. Nach oder
zeitgleich mit der Durchführung des weiteren Systemeingriffs
wird wenigstens ein weiterer Wert des Vergleichsparameters als Wert
C erfasst und anhand eines Vergleichs von Wert B mit Wert C das
Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens überprüft.
Wenn beispielsweise eine Unterdosierung vermutet wird, da die als
erster Systemeingriff durchgeführte Verringerung der Dosiermenge
nicht plausibel war, kann dieses Ergebnis durch eine insbesondere kurzzeitige Überdosierung
im Zuge einer Gegenprüfung überprüft
bzw. verifiziert werden. Hierdurch kann die erfindungsgemäß durchgeführte
Plausibilisierung des Systemeingriffs noch sicherer und robuster
durchgeführt werden.
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In
bevorzugter Weise wird als Vergleichsparameter wenigstens ein NOx-Wert, insbesondere ein gemessener NOx-Wert, stromabwärts des SCR-Katalysators
herangezogen. Mit der Heranziehung von NOx-Werten
als Vergleichsparameter kann ein Maß für die NOx-Emissionen bereitgestellt werden, die in unmittelbarem
Zusammenhang mit der Funktion des SCR-Katalysators stehen. Auf diese
Weise lässt sich die Reaktion des Systems auf den erfolgten
Systemeingriff unmittelbar erfassen. In anderen Ausführungsformen
können andere Abgaswerte herangezogen werden, mit denen
ebenfalls ein Plausibilisierungsergebnis ermittelt werden kann.
In besonders bevorzugter Weise wird als Vergleichsparameter ein theoretischer
NOx-Wert, beispielsweise aus dem SCR-Modell,
stromabwärts des SCR-Katalysators im Vergleich mit einem
gemessenen NOx-Wert stromabwärts
des SCR-Katalysators ausgewertet. Vorzugsweise wird hierfür
die Differenz von dem NOx-Wert aus dem SCR-Modell
und dem gemessenen NOx-Wert herangezogen.
Durch die Berücksichtigung der Differenz dieser Werte als
Vergleichsparameter kann die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der
erfindungsgemäßen Plausibilisierung erhöht
werden.
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Mit
besonderem Vorteil wird bei der Auswertung bzw. dem Vergleich der
Werte A und B der Abgasmassenstrom berücksichtigt. Hierdurch
kann den möglicherweise unterschiedlichen Bedingungen in Phase
a und Phase b Rechnung getragen werden, so dass es hierdurch zu
keiner Verfälschung der Ergebnisse kommt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist der NOx-Wert stromabwärts
des SCR-Katalysators, der als Vergleichsparameter herangezogen wird,
ein NOx-Massenstrom, eine NOx-Konzentration,
ein NOx-Umsatz und/oder ein NOx-Umsatzwirkungsgrad.
Entsprechende Werte können mittels des NOx-Sensors,
der dem SCR-Katalysator nachgeschaltet ist, gemessen, aufgezeichnet
und gespeichert bzw. abgelegt werden. Beispielsweise kann der aufintegrierte
Massenstrom von NOx oder die NOx-Konzentration,
wobei die Werte gegebenenfalls um die jeweiligen Abgasmassenströme
korrigiert werden, herangezogen werden. Weiterhin eignet sich der
SCR-Wirkungsgrad als NOx-Wert. Hierfür
wird NOx vor und nach dem SCR-Katalysator
unter Berücksichtigung des aktuellen Abgasmassenstroms
herangezogen. Vorzugsweise wird als Vergleichsparameter die Differenz
des Wirkungsgrades aus einem Modell im Vergleich mit dem tatsächlichen
Wirkungsgrad ausgewertet. Zur Ermittlung von Werten, die den NOx-Umsatz bzw. den NOx-Umsatzwirkungsgrad
widerspiegeln, werden vorzugsweise wenigstens zwei NOx-Sensoren
eingesetzt. Vorzugsweise kann hierfür ein üblicher NOx-Sensor stromaufwärts des SCR-Katalysators und
ein üblicher NOx-Sensor stromabwärts
des SCR-Katalysators angeordnet werden. Alternativ zum NOx-Sensor stromaufwärts des SCR-Katalysators
kann zur Ermittlung von entsprechenden Werten ein NOx-Emissionsmodell
verwendet werden.
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Ein
Wert für den NOx-Massenstrom kann
mit dem NOx-Sensor stromabwärts
des SCR-Katalysators ermittelt werden, indem beispielsweise der
gemessene Wert der NOx-Konzentration über
einen vorgebbaren Zeitraum, beispielsweise 15 Sekunden aufintegriert
wird. Ein entsprechender Wert, der den aktuellen Zustand vor einem
Systemeingriff zur Adaption des NH3-Füllstandes
repräsentiert (Phase a), wird als Wert A erfasst bzw. gespeichert.
Die entsprechenden Werte können auch durch Verzögerung
von Signalen derart aufgenommen werden, dass die ermittelten Werte
die entsprechende Phase vor dem Systemeingriff repräsentieren.
Dies hat den Vorteil, dass die Erfassung von Wert A zeitgleich mit
dem Systemeingriff vorgenommen werden kann. Hierdurch kann die erforderliche
Zeitspanne für die Plausibilisierung weiter verkürzt
werden. Nach dem Systemeingriff (Phase b) wird ein entsprechender
Wert (Wert B) des Vergleichsparameters erfasst und gespeichert,
wobei der Wert B den Zustand nach dem Systemeingriff repräsentiert.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als
Vergleichsparameter der gemessene NOx-Massenstrom
im Vergleich mit einem NOx-Massenstrom,
der aus dem SCR-Modell berechnet ist, herangezogen. Dieser Vergleich
kann beispielsweise als Differenz des berechneten mit dem gemessenen
NOx-Massenstroms aufgenommen werden. Dieser
Vergleich bzw. die entsprechende Differenzbildung wird für
Phase a (Wert A) und für Phase b (Wert B) vorgenommen. Entsprechendes
gilt für eine dritte Phase c, in der wenigstens ein weiterer
Wert des Vergleichsparameters als Wert C erfasst wird, um das Ergebnis
der Plausibilisierung durch einen weiteren Systemeingriff in entgegengesetzter
Richtung zu verifizieren.
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Zur
Plausibilisierung der Adaption wird ausgewertet, inwieweit sich
der oder die Vergleichsparameter durch den Systemeingriff verändern.
Ist der beispielsweise als NOx-Massenstrom
gemessene Wert in der Phase a (Wert A) größer
als in der Phase b (Wert B), so kann auf Plausibilität
des Systemeingriffs geschlossen werden. Ist der Wert B in diesem Beispiel
größer als Wert A, kann auf nicht plausibel bzw.
unplausibel geschlossen werden. In diesem Fall ist die Adaption
zu korrigieren. Sofern bei dem Vergleich der Vergleichsparameter
zwischen Phase a (Wert A) und Phase b (Wert B) eine nur geringe
oder keine wesentliche Differenz auszumachen ist, kann darauf geschlossen
werden, dass das Ergebnis der Plausibilisierung des Systemeingriffs
nicht eindeutig ist.
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Mit
besonderem Vorteil werden zwei oder mehr Vergleichsparameter für
das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt. Beispielsweise
kann sowohl die NOx-Konzentration als auch
der NOx-Umsatzwirkungsgrad berücksichtigt
werden und als entsprechende Werte A und Werte B, die die Zustände
vor und nach dem Systemeingriff repräsentieren, für
die Plausibilisierung der Adaption ausgewertet werden. Hierdurch
kann die Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Verfahrens
weiter erhöht werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird abhängig von dem Ergebnis der erfindungsgemäß durchgeführten
Plausibilisierung Einfluss auf eine Langzeitkorrektur genommen,
indem beispielsweise ein Langzeitkorrekturfaktor angepasst wird.
Der Langzeitkorrekturfaktor bzw. ein Langzeitadaptionsfaktor kann
beispielsweise in kleinen Schritten unmittelbar nach einer erfolgreichen
Plausibilisierung angepasst werden. Mit besonderem Vorteil wird
der Langzeitkorrekturfaktor erst nach wenigstens zwei vergleichbaren
Ergebnissen der Plausibilisierung, das heißt nach zwei
oder mehr Plausibilisierungen mit im Wesentlichen dem gleichen Ergebnis,
geändert. In den Fällen, in denen die Plausibilisierung
auf ein nicht eindeutiges Ergebnis schließen lässt,
wird vorzugsweise keine Änderung des Langzeitkorrekturfaktors
vorgenommen.
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Abhängig
von den Vorgaben, die in die Ermittlung des oder der theoretischen
NOx-Werte eingehen, insbesondere abhängig
von dem SCR-Modell, das auch während dynamischer Fahrbedingungen
eine ausreichend hohe Genauigkeit aufweisen sollte, erlaubt das
erfindungsgemäße Verfahren mit Vorteil eine Plausibilisierung
der Adaption des NH3-Füllstandes
auch während eines dynamischen Fahrbetriebs. In anderen
Ausführungsformen können die Ergebnisse der Plausibilisierung
bei dynamischen Fahrbedingungen verworfen werden, so dass die Zuverlässigkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens gegeben bleibt.
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In
einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform wird
der Schwellenwert für die Differenz zwischen NOx_mod und NOx_sens
dem Betriebszustand, insbesondere dem Fahrbetrieb, angepasst bzw.
es ist vorgesehen, dass verschiedene Schwellenwerte für
verschiedene Fahrbetriebe vorgegeben sind, zwischen denen bei Bedarf
umgeschaltet werden kann. Diese Ausführungsform steigert
die Zuverlässigkeit der erfindungsgemäß durchgeführten
Plausibilisierung und ermöglicht zudem, eine entsprechende
Plausibilisierung bei einer Vielzahl von Betriebszuständen,
insbesondere bei verschiedenen Fahrbetrieben, durchzuführen.
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Mit
besonderem Vorteil wird die Temperatur im SCR-Katalysator bei der
Auswertung der Plausibilisierung berücksichtigt, da die
Temperatur einen Einfluss auf das Speichervermögen des
SCR-Katalysators und auf die katalytische Reaktion als solche ausübt.
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Auch
hierdurch wird die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens verbessert. Zudem
können mit dieser Maßnahme nicht eindeutige Plausibilisierungen,
die beispielsweise auf Temperaturänderungen beruhen, erkannt
und herausgefiltert werden.
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Mit
besonderem Vorteil wird ein Systemeingriff vorgenommen, indem der
NH3-Füllstand in einem theoretischen
Modell zur Steuerung oder Regelung der Dosiermenge angehoben wird,
um eine Adaption des NH3-Füllstandes
im SCR-Katalysator vorzunehmen. Durch das Anheben des NH3-Füllstandes im theoretischen Modell
wird die tatsächliche Dosierung des Reaktionsmittels reduziert
oder vorübergehend abgeschaltet. Diese Reduzierung oder
Abschaltung der tatsächlichen Dosierung des Reaktionsmittels
wird insbesondere in solchen Systemen durchgeführt, die
normalerweise mit einem NH3-Überschuss,
also einer leichten Überdosierung, betrieben werden. Bei
anderen Systemen, die beispielsweise mit einer leichten Unterdosierung
des Reaktionsmittels betrieben werden, ist es besonders bevorzugt,
wenn als regulärer Systemeingriff zur Adaption des NH3-Füllstandes eine tatsächliche
Anhebung der Dosierung des Reaktionsmittels durchgeführt
wird.
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Bevorzugterweise
wird während des Betriebs des SCR-Katalysators NOx_mod und NOx_sens als
theoretische und gemessene NOx-Werte nach dem
SCR-Katalysator im Wesentlichen ununterbrochen miteinander verglichen.
Hierdurch kann das System sofort mit einer Adaption des NH3-Füllstandes und Plausibilisierung
reagieren, sobald diese Werte voneinander abweichen und ein Schlupf
festgestellt wird.
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Die
Erfindung umfasst weiterhin ein Computerprogramm, das die Schritte
des erfindungsgemäßen Verfahrens ausführt,
wenn es auf einem Rechengerät oder Steuergerät
abläuft. Die Erfindung umfasst schließlich ein
Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger
gespeichert ist, zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wenn das Programm auf einem Rechengerät oder
einem Steuergerät ausgeführt wird. Dieses Computerprogramm
bzw. das Computerprogrammprodukt kann mit besonderem Vorteil bei
einem Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, die im Abgasbereich
einen SCR-Katalysator und eine Dosiereinrichtung zur Versorgung
des SCR-Katalysators mit Reaktionsmittel aufweist, eingesetzt werden,
um eine Plausibilisierung der gegebenenfalls erforderlichen Adaption
des Füllstan des mit Reaktionsmittel in besonders schneller
und zuverlässiger Weise zu ermöglichen. Es erlaubt
eine Optimierung der Stickoxidemissionen beim Betreiben einer Brennkraftmaschine
mit SCR-Katalysator.
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Weitere
Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen in Zusammenhang mit den Zeichnungen
und den Unteransprüchen. Hierbei können die verschiedenen
Merkmale jeweils für sich oder in Kombination miteinander
verwirklicht sein.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 ein
schematisches Blockdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
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2 ein
schematisches Blockdiagramm zur Veranschaulichung einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit Überprüfung des Ergebnisses der
Plausibilisierung;
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3 Verläufe
von verschiedenen Zustandsgrößen und Systemvorgaben über
die Zeit bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens am Beispiel einer zu geringen NH3-Dosiermenge
und
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4 Verläufe
von verschiedenen Zustandsgrößen und Systemvorgaben über
die Zeit bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens am Beispiel einer zu hohen NH3-Dosiermenge.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Als
Aufbau zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann beispielsweise ein Kraftfahrzeug mit einem standardmäßigen
Abgassystem mit einem SCR-Katalysator eingesetzt werden. Geeignete
Anordnungen sind in Abgasströmungsrichtung beispiels weise
ein Oxidationskatalysator, eine Dosiereinheit für NH3-abspaltende Reagenzien bzw. Reaktionsmittel
und ein SCR-Katalysator mit nachgeschaltetem NOx-Sensor.
Eine andere geeignete Anordnung umfasst beispielsweise einen Oxidationskatalysator,
einen Dieselpartikelfilter, eine Dosiereinheit für NH3-abspaltende Reagenzien bzw. Reaktionsmittel
und einen SCR-Katalysator mit nachgeschaltetem NOx-Sensor.
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Mit
besonderem Vorteil wird während des Betriebs des SCR-Katalysators
der nach einem theoretischen Modell, insbesondere der nach dem SCR-Modell
berechnete NOx-Wert (NOx_mod)
und der mit einem NOx-Sensor gemessene NOx-Wert (NOx_sens)
stromabwärts des SCR-Katalysators im Wesentlichen ununterbrochen
miteinander verglichen. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass das
System sofort reagieren kann, sobald eine Abweichung dieser Werte
voneinander auftritt und somit eine Adaption zur Optimierung der
Abgasbehandlung im Hinblick auf Stickoxide vorgenommen werden sollte.
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Das
in 1 gezeigte schematische Ablaufdiagramm zeigt die
verschiedenen Schritte, die bei einer Plausibilisierung der Adaption
des NH3-Füllstandes eines SCR-Katalysators
erfindungsgemäß durchgeführt werden können,
um eine Brennkraftmaschine zu betreiben, die im Abgasbereich wenigstens einen
SCR-Katalysator mit einem NH3-Füllstand,
wenigstens eine Dosiereinrichtung zur Versorgung des SCR-Katalysators
mit Reaktionsmittel zur Reduktion von Stickoxiden und wenigstens
einen nachgeschalteten NH3-empfindlichen
NOx-Sensor aufweist. Es wird ein theoretischer
Wert (NOx_mod) für einen NOx-Wert stromabwärts des SCR-Katalysators
ermittelt. Diese Ermittlung kann anhand einer theoretischen Vorgabe
erfolgen, beispielsweise anhand des sogenannten SCR-Modells. Dieser
Wert wird im Schritt 1 mit einem mittels des NOx-Sensors gemessenen NOx-Wert
(NOx_sens) verglichen. Dieser Schritt wird
bereits im Stand der Technik durchgeführt, um eine Adaption
des NH3-Füllstandes des SCR-Katalysators
bei Abweichung der Werte voneinander vornehmen zu können.
Anhand dieses Vergleichs wird im Schritt 2 analysiert,
ob eine Abweichung dieser beiden Werte einen vorgebbaren Schwellenwert
erreicht oder überschreitet. Sofern dies nicht der Fall
ist, ist gemäß Schritt 3 keine Adaption
des NH3-Füllstandes und damit keine
Plausibilisierung einer Adaption erforderlich. Erreicht oder übersteigt
die Differenz dieser beiden Werte jedoch einen vorgebbaren Schwellenwert,
wird die Plausibilisierung gemäß der Erfindung
mit den folgenden Schritten durchgeführt. In Schritt 4 wird
wenigstens ein Wert (Wert A) wenigstens eines Ver gleichsparameters
erfasst und insbesondere aufgezeichnet und gespeichert. Der Wert
A repräsentiert die Zustände vor einem Systemeingriff
in der sogenannten Phase a. In Schritt 5 erfolgt ein Systemeingriff,
um eine Adaption des NH3-Füllstandes
im SCR-Katalysator zu induzieren. Dieser Schritt kann nach dem Schritt 4 durchgeführt
werden. Es kann allerdings auch vorgesehen sein, dass der Systemeingriff
gemäß Schritt 5 vor oder während
der Aufzeichnung von Wert A gemäß Schritt 4 erfolgt.
Hierbei kann die Erfassung von Wert A gemäß Schritt 4 beispielsweise
durch entsprechende Verzögerung der Signale in der Weise durchgeführt
werden, dass diese Werte den Zustand in der Phase a repräsentieren.
Nach dem Systemeingriff gemäß Schritt 5 wird
in Schritt 6 wenigstens ein Wert (Wert B) des Vergleichsparameters
erfasst, insbesondere aufgezeichnet und gespeichert, der den Zustand
nach dem Systemeingriff repräsentiert und damit insbesondere
die Reaktion des Systems auf den Systemeingriff widerspiegelt (Phase
b). In Schritt 7 werden die in Phase a und in Phase b aufgezeichneten
Werte A und B miteinander verglichen und anhand des Ergebnisses
dieses Vergleichs in Schritt 8 darauf geschlossen, ob der
Systemeingriff plausibel, unplausibel oder nicht eindeutig war.
Je nach untersuchtem Vergleichsparameter kann beispielsweise bei
einem Wert A, der größer als Wert B ist (Wert
A > Wert B), auf Plausibilität,
bei einem Wert A, der kleiner als Wert B ist (Wert A < Wert B), auf Nicht-Plausibilität
und bei keiner oder geringer Differenz zwischen Wert A und Wert
B (Wert A = Wert B) auf Nicht-Eindeutigkeit geschlossen werden.
Dies trifft beispielsweise zu, wenn eine Differenz zwischen NOx_mod und NOx_sens
als Vergleichsparameter herangezogen wird. Wenn beispielsweise der
Wirkungsgrad des SCR-Katalysators als Vergleichsparameter beobachtet
wird, sind die Verhältnisse umgedreht, das heißt
der Wirkungsgrad wird besser, wenn der Systemeingriff plausibel
ist. Andererseits wird der Wirkungsgrad schlechter bzw. geringer,
wenn der Systemeingriff nicht plausibel ist.
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In 2 ist
eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens schematisch dargestellt. Das in 2 dargestellte
Blockdiagramm entspricht in den Schritten 1 bis 8 dem
in 1 illustrierten Verfahren und ist mit gleichen
Bezugszeichen versehen. In dieser Ausführungsform wird
das Ergebnis der Plausibilisierung durch einen weiteren Systemeingriff 21 und
durch Erfassung eines weiteren Wertes (Wert C) des wenigstens einen Vergleichsparameters
in Schritt 22 überprüft. Anhand eines
Vergleichs von Wert B mit Wert C in Schritt 23 kann darauf
geschlossen werden, ob das Ergebnis der Plausibilisierung schlüssig
oder nicht schlüssig (Schritt 24) ist. Der im
Schritt 21 durchgeführte Systemeingriff wird mit
entgegengesetztem Kennzeichen wie der im Schritt 5 durchgeführte
Systemeingriff vorgenommen, das heißt, dass beispielsweise
bei einer Verringerung der Dosiermenge im Schritt 5 im
Schritt 21 eine Erhöhung der Dosiermenge erfolgt.
Ist jetzt abhängig vom jeweiligen Vergleichsparameter der Wert
C beispielsweise kleiner als der nach dem ersten Systemeingriff
ermittelte Wert B, ist davon auszugehen, dass das Ergebnis der Plausibilisierung
richtig bzw. schlüssig war. Ist der Wert C größer
als der Wert B, kann das Ergebnis der Plausibilisierung nicht als
schlüssig betrachtet werden. Diese Überprüfung des
Ergebnisses der Plausibilisierung ist insbesondere dann mit besonderem
Vorteil einsetzbar, wenn das Ergebnis der Plausibilisierung auf
nicht-plausibel schließen lässt. Mit einer Gegenprüfung
durch beispielsweise kurzzeitige Überdosierung lässt
sich dieses Ergebnis überprüfen, um somit beispielsweise eine
sichere Basis für eine Langzeitkorrektur des Systems bereitstellen
zu können.
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Als
Vergleichsparameter eignen sich verschiedene Werte, die insbesondere
die Abgaszusammensetzung und vorzugsweise die NOx-Emissionen
stromabwärts des SCR-Katalysators widerspiegeln. Insbesondere
können als Vergleichsparameter NOx-Werte
herangezogen werden, vorzugsweise gemessene NOx-Werte,
im Vergleich mit NOx-Werten aus einem theoretischen
Modell, insbesondere dem SCR-Modell, wobei beispielsweise die Differenz
dieser Werte in der Phase a als Wert A und in der Phase b als Wert
B miteinander verglichen werden. Geeignete Beispiele für
diese NOx-Werte sind der NOx-Massenstrom,
die NOx-Konzentration, der NOx-Umsatz
und/oder der NOx-Umsatzwirkungsgrad. Insbesondere
für die Ermittlung des NOx-Umsatzes
bzw. des entsprechenden Wirkungsgrades ist vorzugsweise ein weiterer
NOx-Sensor vorgesehen, der stromaufwärts
des SCR-Katalysators angeordnet ist und damit beispielsweise die
NOx-Konzentration messen kann, die vor der
katalytischen Umsetzung der Stickoxide im SCR-Katalysator vorhanden
ist. Mit besonderem Vorteil können zwei oder mehrere dieser
Vergleichsparameter miteinander kombiniert werden, um die Genauigkeit
und Zuverlässigkeit der Plausibilisierung gemäß der
vorliegenden Erfindung noch zu verbessern.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden jeweils
die über die Zeit aufintegrierten Massenströme
[mg] von NOx_mod und NOx_sens
als NOx-Werte herangezogen. Ebenfalls geeignet
sind Konzentrationsangaben für NOx_mod und
NOx_sens, wobei beispielsweise geeignete
Mittelwerte durch Integral gebildet werden. Weiterhin ist die Verwendung
der Differenz von NOx-Umsatzwirkungsgraden
aus Modell und Messung erfindungsgemäß geeignet.
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Im
Folgenden wird die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens anhand von zwei Beispielen erläutert. Im ersten
Beispiel ist die Dosiermenge von NH3 im
SCR-Katalysator zu gering, so dass NOx nicht
in ausreichendem Maße umgesetzt wird, so das zu viel NOx den SCR-Katalysator verlässt,
das heißt es kommt zu einem NOx-Schlupf.
Im zweiten Beispiel ist die Dosiermenge von NH3 zu hoch,
so dass überschüssiges NH3 den
SCR-Katalysator verlässt und als NH3-Schlupf
freigesetzt wird. In beiden Fällen misst der dem SCR-Katalysator
nachgeschaltete NOx-Sensor einen im Vergleich
mit dem theoretischen NOx-Wert erhöhten
NOx-Wert. Da der NOx-Sensor
ein Summensignal von NOx und NH3 bereitstellt,
erlaubt dieser erhöhte Wert keinen Rückschluss
darauf, ob der erhöhte Wert auf einem NOx-Schlupf
oder einem NH3-Schlupf beruht.
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Die
Verläufe der verschiedenen Zustandsgrößen
und Systemvorgaben im zeitlichen Ablauf während der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in 3 für
das erste Beispiel illustriert. Auf der x-Achse sind Sekunden aufgetragen. Der
Verlauf 32 zeigt die Rohdaten für NOx.
Der Verlauf 33 zeigt die mit einem NOx-Sensor erfassten Werte
(NOx_sens) nach dem SCR-Katalysator. Der Verlauf 34 zeigt
die Differenz zwischen den Modellwerten NOx_mod
und NOx_sens. Die im unteren Teil dargestellten
Phasen a, b und c stehen für eine Bestandsaufnahme (Phase
a), die Systemreaktion nach einem Systemeingriff (Phase b) und eine
Gegenprüfung (Phase c) bei der in diesem Beispiel festgestellten
Unterdosierung. In der Phase a ist beispielsweise anhand der steigenden
NOx-Rohdaten 32 ein Schlupf festzustellen.
Da das System normalerweise mit NH3-Überschuss
betrieben wird, wird zunächst davon ausgegangen, dass es
sich bei diesem Schlupf um NH3 handelt.
Daher wird zur Adaption des NH3-Füllstandes
als Systemeingriff der geschätzte Füllstand 31 im
SCR-Modell zum Zeitpunkt A erhöht, so dass in der Folge
die Dosierung des Reaktionsmittels reduziert bzw. vorübergehend
abgeschaltet wird. Gleichzeitig beginnt die Bestandsaufnahme (Phase a),
in der Werte eines Vergleichsparameters als Wert A aufgezeichnet
und gespeichert werden. Hierfür wird über cirka
15 Sekunden mittels des dem SCR-Katalysator nachgeschaltetem NOx-Sensors (NOx_sens)
der gemessene NOx-Massenstrom und der NOx-Massenstrom des Modells (NOx_mod)
nach SCR über die Zeit aufintegriert, um geeignete Mittelwerte
zu bilden. Die Differenz zwischen NOx_mod
und NOx_sens ist als Verlauf 34 dargestellt.
Die Signale werden entsprechend verzögert, um die Phase
vor dem Systemeingriff bzw. der Füllstandserhöhung
im Modell zu erfassen. Der jeweilige Mittelwert wird zur Erfassung
des Wertes A berechnet und in einem Speicher abgelegt. Hieran schließt
sich die Phase b an. In dieser Phase wird die Reaktion des Systems auf
die Füllstandserhöhung im Modell untersucht. Hierfür
wird über einen Zeitraum von cirka 30 Sekunden der NOx-Massenstrom des Modells nach SCR und der
NOx-Massenstrom des Sensors nach dem SCR-Katalysator
aufintegriert und es werden geeignete Mittelwerte zur Erfassung
des Wertes B gebildet. Die Differenz zwischen Modell und Sensor
in der Phase b ist größer als in der Phase a (Wert
A < Wert B) bzw.
der Verlauf 34 steigt in der Phase b an. Es ist daher davon
auszugehen, dass es sich bei dem Schlupf um NOx handelt
und nicht um, wie zunächst angenommen, NH3.
Bestand der Schlupf vor dem Systemeingriff also aus NOx,
so führt eine Abschaltung der Dosierung zu einem Ansteigen
der NOx-Menge nach dem SCR-Katalysator.
Dies erkennt das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung daran, dass der Wert B, also die Differenz zwischen Modell
und Sensor in Phase b, größer als der Wert A der
Phase a ist. Sobald dies anhand des Vergleichs von Wert A und B
erkannt ist und die Nicht-Plausibilität des erfolgten Systemeingriffs
gefolgert wurde, kann der geschätzte Füllstand
im SCR-Modell auf einen niedrigeren Wert unterhalb des Sollwertes
gesetzt werden, um den SCR-Katalysator wieder mit NH3 auffüllen
zu können. Vorzugsweise kann dieses Ergebnis genutzt werden,
um in einer weiteren Funktion Einfluss auf einen Langzeitkorrekturfaktor
nehmen zu können.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird insbesondere bei dem Ergebnis nicht-plausibel eine weitere Überprüfung
bzw. Verifizierung dieses Ergebnisses durchgeführt. Hierfür
wird in der Phase c ein weiterer kurzzeitiger Systemeingriff vorgenommen, in
dem der Ist-Füllstand 31 im SCR-Modell zum Zeitpunkt
B, wie in 3, dargestellt, kurzzeitig abgesenkt
wird. Als Folge kommt es zu einer kurzzeitigen Überdosierung
des Reaktionsmittels. Das System reagiert hierauf mit einem Absinken
der NOx-Werte 32 und einem deutlichen
Absinken des Wertes C des Vergleichsparameters 34, also
der Differenz von NOx_mod und NOx_sens. Hierdurch wird das in Phase b ermittelte
Ergebnis einer Nicht-Plausibilität des Systemeingriffs überprüft
und verifiziert, so dass eindeutig auf nicht-plausibel 35 geschlossen
werden kann.
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Wird
beispielsweise die Differenz von NOx_mod
und NOx_sens als Vergleichsparameter herangezogen,
sollten die Werte bei der Überprüfung in der Phase
c im genannten Beispiel kleiner werden, sofern das Ergebnis Nicht-Plausibilität
richtig war. Wird der Wirkungsgrad der NOx-Umsetzung
als Vergleichsparameter herangezogen werden, sollten die Werte hierfür
in der Phase c besser bzw. größer werden.
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Die
Phase a der Plausibilisierung gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann beispielsweise über einen Zeitraum von cirka
10 Sekunden bis cirka 20 Sekunden, insbesondere für cirka
15 Sekunden, durchgeführt werden. Die Phase b der Plausibilisierung
kann vorzugsweise für einen Zeitraum von cirka 10 Sekunden
bis cirka 40 Sekunden, insbesondere für cirka 30 Sekunden,
durchgeführt werden. Die Phase c für eine Überprüfung
des Ergebnisses kann beispielsweise über einen Zeitraum
von cirka 10 Sekunden durchgeführt werden.
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Auch
im zweiten Beispiel mit zu hoher NH3-Dosiermenge
erkennt das System durch Vergleich des gemessenen NOx-Wertes
nach dem SCR-Katalysator und dem errechneten NOx-Wert aus
dem SCR-Modell nach SCR in der Phase a einen Schlupf. Die Verläufe
der verschiedenen Zustandsgrößen und Systemvorgaben über
die Zeit sind in 4 illustriert. Da das System
normalerweise mit NH3-Überschuss
betrieben wird, wird davon ausgegangen, dass es sich bei diesem
Schlupf um NH3 handelt. Entsprechend wird
der geschätzte Ist-Füllstand 41 im SCR-Modell
erhöht, so dass in der Folge die Dosierung von NH3 bzw. von Reaktionsmittel reduziert bzw.
vorübergehend abgeschaltet wird. Um den Zustand vor dem
Systemeingriff zu beschreiben, werden ein Wert des Vergleichsparameters 44 (Wert A)
in der Phase a und ein Wert des Vergleichsparameters 44 (Wert
B) nach dem Systemeingriff in Phase b entsprechend wie im ersten
Beispiel erfasst, das heißt gemessen und gespeichert. Insbesondere
wird hierbei der NOx-Massenstrom als Differenz
zwischen NOx_mod und NOx_sens
erfasst. Die entsprechend wie im ersten Beispiel aufgenommenen Werte
für A und B werden miteinander verglichen und ausgewertet.
In diesem Beispiel ist die Differenz zwischen dem theoretischen
NOx-Wert und dem gemessenen NOx-Wert
in der Phase b kleiner als in der Phase a bzw. die Werte des Vergleichs parameters
sinken. Es lässt sich daraus schließen, dass die
durchgeführte Adaption plausibel 46 ist und dass
es sich daher bei dem Schlupf tatsächlich um NH3 handelte. Bestand der Schlupf vor der Füllstandserhöhung
also tatsächlich aus NH3, so führt
eine Abschaltung der Dosierung zu einem Absinken der NH3-Menge
im SCR-Katalysator, da eine Umwandlung von NOx zu
einer Verringerung von NH3 im SCR-Katalysator
führt. Das Absinken der NH3-Menge
im SCR-Katalysator durch Abschalten der Dosierung führt
wiederum zu einer geringeren NH3-Freisetzung
nach dem SCR-Katalysator. Dies gilt insbesondere unter der Voraussetzung,
dass keine oder nur eine geringe Änderung der Temperatur
im SCR-Katalysator gegeben ist. Das System gemäß der
Erfindung erkennt dies und bestätigt den NH3-Überschuss
bzw. den NH3-Schlupf, indem das Ergebnis
gemäß der Erfindung auf Plausibilität
schließen lässt. Auch diese Information kann bevorzugterweise
gesammelt und entsprechend für die Anpassung eines Langzeitkorrekturfaktors
benutzt werden.
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Der
besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt darin, dass bei einem erkannten Schlupf durch Vergleich eines
theoretischen NOx-Wertes stromabwärts
des SCR-Katalysators mit einem stromabwärts des SCR-Katalysators
gemessenen NOx-Wert einmalig – und
nicht mehrmalig – der NH3-Speicherfüllstand
im Modell angehoben und sofort die Reaktion des Systems überprüft
wird. Dies erlaubt einen gleichbleibend hohen NOx-Umsatz
während der Adaption. Die Plausibilisierung gemäß der Erfindung
kann sehr schnell durchgeführt werden, beispielsweise innerhalb
von nur cirka 45 Sekunden. Das Ergebnis der Plausibilisierung ist
sehr sicher, insbesondere bei stationären Betriebszuständen.
Bei nicht eindeutigen Plausibilisierungen, beispielsweise bei instationären
Betriebszuständen, kann das Ergebnis verworfen werden.
In anderen Fällen können beispielsweise durch
geeignete Anpassung der Schwellenwerte auch in diesen Betriebszuständen zuverlässige
Ergebnisse erzielt werden. Selbst bei einer hohen Abweichung der
NH3-Vorsteuermenge, beispielsweise bei einer
hohen Überdosierung von NH3, kann
in nur kurzer Zeit die optimale Dosiermenge eingeregelt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004031624
A1 [0007]