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Für
das Färben von Zellulosefasern nach dem Ausziehverfahren
können eine Vielzahl von Reaktivfarbstoff-Typen mit verschiedenen
Ankergruppen verwendet werden, z. B. Farbstoffe des VS(Vinylsulfon)-Typs (mit
Beta-sulfato-oxethyl-sulfon-Anker oder mit Vinyl-sulfon-Anker),
des DCT-Typs (mit Di-chlor-triazin-Anker), des MCT-Typs (mit Mono-chlor-triazin-Anker),
des MFT-Typs (mit Mono-fluor-triazin-Anker), des MNT-Typs (mit Mono-nicotinsäure-triazin-Anker),
des DFP-Typs (mit Di-fluor-pyrimidin-Anker), des DCC-Typs (mit Di-chlor-chinoxalin-Anker),
des TCP-Typs (mit Tri-chlorpyrimidin-Anker), wie auch Farbstoffe
mit Mehrfachanker wie z. B. Farbstoffe des VS/VS-Typs, des VS/MCT-Typs,
des VS/MFT-Typs, des VS/DFP-Typs, des MCT/MCT-Typs, des VS/MCT/MCT-Typs
oder des VS/VS/MCT-Typs.
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Die
Anwendung der Reaktivfarbstoffe nach dem Ausziehverfahren geschieht
in wässriger Färbeflotte unter Zusatz von Salz
(zumeist Kochsalz oder Glaubersalz) und von Alkali je nach Anker-Typ
bei Temperaturen im Bereich von 40 bis 90°C.
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Wird
die Färbung bei konstanter Temperatur (isotherm) durchgeführt,
wird der Färbeprozess in der derzeitigen Praxis so geführt,
dass unabhängig vom Färbeaggregat (Haspelkufe,
Jet, Jigger, Apparat oder Baum) das Textilgut in der benötigten
Menge Wasser bei der entsprechenden Temperatur vorgelegt wird, worauf
der Reihe nach Textilhilfsmittel, Salz, Farbstoff und schließlich
Alkali zugesetzt werden. Ausnahme: bei großmolekularen
Mehrfachanker-Typen wird zunächst oft nur ein Teil des
Salzes zugesetzt, die Zugabe der Restmenge erfolgt dann erst nach
der Zugabe des Farbstoffs. Die Zugabe des Alkalis (gleichgültig
ob es sich um Di-Na-carbonat, Na-Hydroxid, Tri-Na-phosphat, Na-Aluminat
oder um Mischungen verschiedener Verbindungen handelt) erfolgt bei
der isothermen Färbeweise linear-kontinuierlich oder progressiv-kontinuierlich über einen
Zeitraum von üblicherweise 15 bis 45 Minuten.
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Wird
die Färbung nach dem Temperaturstufenverfahren durchgeführt,
erfolgt die Zugabe von Salz, Farbstoff und Alkali bei Raumtemperatur,
worauf nach einer Migrations/Egalisier-Phase von 5 bis 20 Minuten innerhalb
von 20 bis 60 Minuten auf die vorgesehene Färbetemperatur
erwärmt wird. Ausnahme: bei großmolekularen Mehrfachanker-Typen
wird zunächst oft nur ein Teil des Salzes zugesetzt, die
Zugabe der Restmenge erfolgt dann erst nach der Erreichung der vollen
Färbetemperatur.
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Diese
grobe Beschreibung des Färbeprozesses nach dem Ausziehverfahren
gilt für alle genannten Reaktivfarbstoff-Typen, sie ist
in den Musterkarten und Veröffentlichungen der Farbstoffanbieter
nachzulesen (z. B. in der elektronischen Musterkarte von DyStar
Textilfarben GmbH & Co.
Deutschland KG unter www.DyStar.com).
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Die
Wirkung des Salzes besteht prinzipiell darin, dass zunächst
die physikalische Adsorption des Reaktivfarbstoffs an der Zelluloseoberfläche
herbeigeführt wird, bevor das nachfolgende Alkali dann
zu der chemischen Fixierung des Farbstoffs (an der Stelle der Adsorption)
bzw. als unerwünschte Nebenreaktion zur Hydrolyse der nicht
adsorbierten Farbstoffmenge führt.
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Die
genannten Färbeweisen weisen eine Reihe von gravierenden
coloristischen Nachteilen auf:
Es zeigt sich, dass bei vielen
Reaktivfarbstoff-Typen bei der Zugabe des Farbstoffs zur Salz enthaltenden
Flotte eine große Gefahr einer Anfangs-Unegalität
besteht, da die vorhandene Salz-Konzentration zu einer raschen und
intensiven physikalischen Adsorption vor allem der ersten kleinen
Farbstoffmengen führt. Für das Ausegalisieren
(Migrieren) eines solchen unegal adsorbierten Farbstoffs vor der
beginnenden Alkali-Zugabe muss u. U. viel Zeit oder eine überhöhte
Temperatur aufgewendet werden.
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Außerdem
zeigt es sich, dass Reaktivfarbstoffe des VS-Typs wie auch der VS-Mehrfachanker-Typen, welche
als Handelsware in Beta-sulfato-oxethyl-sulfon-Form vorliegen, zwar
ein vergleichsweise niedriges Adsorptionsniveau aufweisen, dass
diese aber bei der Zugabe der ersten (kleinen) Alkali-Mengen sehr
rasch (innerhalb weniger Sekunden oder Minuten) in die Vinyl-Form übergehen,
was zu einem momentanen starken Anstieg des physikalischen Adsorptionsniveaus
führt. Hierdurch entsteht immer die große Gefahr
einer Anfangs-Unegalität. Hinzu kommt, dass der pH-Wert
(vor beginnender Zugabe des Alkalis) in der Praxis üblicherweise
weder kontrolliert noch adjustiert wird, so dass durch die unsicheren
pH-Verhältnisse (beeinflusst durch das Färbegut,
durch das zur Verfügung stehende Betriebswasser, durch
den Farbstoff, durch die Farbstoffmenge) eine eingeschränkte
Färbesicherheit und eine schlechte Reproduzierbarkeit resultiert,
insbesondere bei Kombinationsfärbungen.
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Des
weiteren weiß jeder erfahrene Färbereifachmann,
dass der prozentuale Farbstoffverlust durch Hydrolyse bei sehr hohen
Farbstoffeinsatzmengen (über 3%, bis zu 10% bezogen auf
das Warengewicht) so stark ansteigt, dass nach der üblichen
Färbeweise keine extrem hohen Farbtiefen (bis oder über
2/1 Richttyptiefe) erzielt werden können. Bei solchermaßen
großen Farbstoffeinsatzmengen resultieren sehr hohe Farbstoffverluste
durch Hydrolyse, was zu ökologischen Problemen in Form
stark gefärbter Färbereiabwässer und
zu ökonomischen Nachteilen führt.
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Und
es ist ein ewiges Praxisproblem, dass bei bestimmten Haupt-Farbstoffen
in einem Färberezept gewisse Nuancierkomponenten wie auch
gewisse Nuanciernachsätze kaum oder gar nicht zur Geltung
kommen. Im Fall solcher Blockierungserscheinungen kann eine farbmetrische
Rezeptermittlung nur zu einer unbefriedigenden Treffgenauigkeit
führen.
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Es
ist auch bekannt, dass Reaktivfarbstoffe mit einer sehr hohen Wasserlöslichkeit
(insbesondere gilt dies unter den Bedingungen vor dem Zusatz des
Alkalis auch für VS-Typen) nur zu einem limitierten Adsorptionsniveau
und in der Folge zu einer unbefriedigenden Fixierausbeute führen.
Zu einer Verbesserung kommt man nur durch die Verwendung erhöhter
Salz-Mengen, was aber ökologisch nicht erwünscht
ist. Insbesondere tritt das Problem einer unbefriedigenden physikalischen
Adsorption und einer schlechten Fixierausbeute im Fall von kleinmolekularen
VS-Typen, aber auch z. B. von VS/VS-Doppelanker-Typen aus der Reihe
der Dioxazin-Farbstoffe wie z. B. Colour Index Reactive Blue 224
auf.
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Oft
weisen bestimmte Einzelfarbstoffe eines Reaktivfarbstoff-Handelssortiments
zudem ein so untypisches physikalisches Adsorptionsverhalten auf,
dass diese nicht für Kombinationen mit anderen Sortimentsprodukten
voll geeignet sind. Es besteht dann der Wunsch, solchen Einzelfarbstoffen
durch gezielte Änderungen der chemischen Konstitution ein
niedrigeres bzw. höheres Adsorptionsniveau zu verleihen,
d. h. in eine optimale Relation zur chemischen Reaktionsfähigkeit
ohne andere (gute) Produkteigenschaften einzubüßen. Zum
Beispiel trifft dieses Problem im Sortiment der VS-Typen für
Colour Index Reactive Black 31 (sehr starke Adsorption) und für
Colour Index Reactive Orange 107 und Colour Index Reactive Red 23
(beide sehr geringe Adsorption) zu.
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Es
bestand ein dringender Praxisbedarf an einer Überwindung
der genannten Probleme.
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Überraschenderweise
wurde jetzt gefunden, dass man beim Färben von Zellulosefasern
nach dem Ausziehverfahren mit Reaktivfarbstoffen des VS-Typs oder
eines VS-Mehrfachanker/Mischanker-Typs eine hohe und sehr gleichmäßige
physikalische Farbstoffadsorption und letztendlich eine sehr gleichmäßige
und hohe chemische Farbstofffixierung erzielt, wenn man das Färbebad
(vor der Zugabe/Zudosierung des Alkalis) in folgender Reihenfolge
mit den rezeptgemäßen Zusätzen versetzt,
d. h. wenn man das physikalische Adsorptionsverhalten in Relation
zur chemischen Reaktionsfähigkeit optimal steuert:
Das
wässrige Färbebad wird erfindungsgemäß in
Anwesenheit des Textilguts zunächst mit dem gegebenenfalls
erforderlichen Textilhilfsmittel (z. B. Netzmittel oder Entlüftungsmittel/Lauffalteninhibitor),
dann mit dem VS-Farbstoff, nach dessen Verteilung über
die gesamte Färbeflotte mit einem Puffer für pH-Werte
zwischen 7 und 10, vorzugsweise zwischen 7 und 9 und schließlich
in linear-kontinuierlicher oder progressiv-kontinuierlicher Weise
(innerhalb einer Zeitperiode von 10 bis 45 Minuten, vorzugsweise
von 15 bis 30 Minuten) mit dem Salz versetzt. Die Zugabe des pH-Puffers
kann erfindungsgemäß auch nach dem Salz-Zusatz
erfolgen. Im Anschluss hieran wird auf bekannte Weise nach der Methode
des Temperaturstufen-Färbeverfahrens oder des isothermen
Färbeverfahrens mittels Alkali bei der erforderlichen Temperatur
die Farbstofffixierung herbeigeführt.
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Zur
pH-Pufferung werden erfindungsgemäß organische
und/oder anorganische Systeme wie z. B. Natrium-acetat, Natrium-hydrogenphosphat/-dihydrogenphosphat,
Natriumcarbonat/-hydrogencarbonat, Natrium-borat/-tetraborat/Borsäure
oder auch andere Mittel verwendet, und zwar in einer Menge, welche
bis zur beginnenden Zugabe des Fixier-Alkalis den gewünschten
erfindungsgemäßen pH-Wert bzw. pH-Bereich aufrechterhält.
Eine erfindungsgemäße pH-Puffersubstanz kann auch
bereits vom Hersteller dem Reaktiv-Handelsfarbstoff beigemischt
werden.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass durch die erfindungsgemäße
Vorgehensweise insbesondere bei Reaktivfarbstoffen des VS-Typs sowie
eines VS-Mehrfachanker/Mischanker-Typs in der Beta-sulfato-oxethyl-sulfon-Form
ein gleichmäßiger und egaler Aufbau eines hohen
physikalischen Adsorptionsniveaus erreicht wird, was dann (nach
dem Zusatz des Fixier-Alkalis) zu einem sehr guten Resultat bezüglich
der Egalfärbung, des Farbaufbaus und der Fixierausbeute
führt. Mit anderen Worten: durch diese gezielte Steuerung des
physikalischen Adsorptionsverhaltens in Relation zur chemischen
Reaktionsfähigkeit der Farbstoffe kann man dringende Praxiswünsche
bei der Reaktivfärbung von Zellulosefasern erfüllen.
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Auch
wenn die VS-Farbstoffe bzw. VS-Mehrfachanker/Mischanker-Farbstoffe
ganz oder partiell in der Vinyl-sulfon-Form vorliegen, wird durch
die erfindungsgemäße Vorgehensweise eine deutliche
Verbesserung der Egalfärbung erzielt.
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Erfindungsgemäß kann
sich die Zugabe/Zudosierung des Salzes mit der Zugabe/Zudosierung
des Fixier-Alkalis in einer Weise überdecken, dass die
Zugabe/Zudosierung des Fixier-Alkalis bereits nach der Zugabe/Zudosierung
eines Teils des Salzes beginnt.
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Als
vorteilhaft erweist sich für tiefe Färbungen die
Verwendung einer Mischung bzw. gemeinsame Lösung von Salz
und Fixier-Alkali für die Farbstofffixierung, wobei der
Salz-Gehalt in einem weiten Bereich schwanken kann. Vorteilhaft
ist auch der Nachsatz von weiterem Salz nach der Zugabe/Zudosierung
des Fixier-Alkalis. In beiden Fällen erzielt man erhöhte
maximale Farbtiefen (unter erhöhter Fixierausbeute und
geringerem Hydrolyseverlust).
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Als
sehr wertvoll erweist sich die erfindungsgemäße
Vorgehensweise, wenn man Mischungen von zwei farbtongleichen oder
-ähnlichen Reaktivfarbstoffen verwendet, deren erste Komponente
einen Reaktivfarbstoff des VS-Typs oder eines VS-Mehrfachanker/Mischanker-Typs
darstellt und deren zweite Komponente einen Reaktivfarbstoff eines
Non-VS-Typs darstellt, welcher ein physikalisches Adsorptionsniveau
aufweist, welches zwischen dem der Vinyl-sulfon-Form des ersten
Reaktivfarbstoffs und dem von dessen Hydrolysat liegt. Als besonders
wertvoll erweist sich, wenn das physikalische Adsorptionsniveau
des zweiten Reaktivfarbstoffs in der Mitte zwischen den genannten
Grenzwerten liegt. Zu solchen Farbstoffen des Non-VS-Typs gehören
z. B. Reaktivfarbstoffe des MFT(Mono-fluor-triazin)-Typs und des
DCC(Di-chlor-chinoxalin)-Typs. Noch wertvoller bezüglich
des gleichmäßigen Aufbaus eines hohen physikalischen
Adsorptionsniveaus und letztendlich bezüglich einer maximalen
Fixierausbeute sind entsprechende Mischungen von zwei farbtongleichen oder
-ähnlichen Reaktivfarbstoffen, deren zweite Komponente
einen Reaktivfarbstoff eines Non-VS-Typs darstellt, welcher eine
niedrigere chemische Reaktivität (Fixierungs-/Hydrolyse-Geschwindigkeit)
aufweist als die erste Komponente. Zu solchen Farbstoffen des Non-VS-Typs
gehören z. B. Reaktivfarbstoffe des MCT(Mono-chlor-triazin)-Typs
oder des DCC(Di-chlor-chinoxalin)-Typs.
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Erfindungsgemäß können
auch entsprechende Mischungen von Reaktivfarbstoffen des VS-Typs und/oder
eines VS-Mischanker/Mehrfachanker-Typs verwendet werden, bei denen
die VS-Mischanker/Mehrfachanker-Komponente in Beta-sulfato-oxethyl-sulfon-Form
und die reine VS-Komponente in Vinyl-sulfon-Form vorliegt. In solchen
Fällen wird eine starke Angleichung beider Komponenten
bezüglich des gleichmäßigen Erreichens
eines hohen physikalischen Adsorptionsniveaus erzielt.
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Als
sehr vorteilhaft bezüglich der Erreichung eines hohen physikalischen
Adsorptionsniveaus erweisen sich Mischungen von zwei oder mehr als
zwei farbtongleichen oder -ähnlichen Reaktivfarbstoffen
des VS-Typs oder eines VS-Mischanker/Mehrfachanker-Typs in Mengenverhältnissen
von mindestens 25, höchstens 75% pro Einzelfarbstoff individuelle
Wasserlöslichkeit infolge einer um eins verminderte Anzahl
von Sulfo-Gruppen nicht voll für einen Praxiseinsatz ausreicht.
Insbesondere gilt dies, wenn die genannten Farbstoffe in der Beta-sulfato-oxethyl-sulfon-Form
vorliegen. Voraussetzuing hierbei ist dennoch, dass die Einzelfarbstoffe
(in der Beta-sulfato-oxethyl-sulfon-Form) im neutralen pH-Bereich
eine Wasserlöslichkeit bei 50°C im Bereich von
10 bis 30 g/l aufweisen.
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Die
erfindungsgemäße Verfahrensweise der optimierten
Steuerung der physikalischen Adsorption in Relation zur chemischen
Reaktionsfähigkeit ist besonders wertvoll, wenn im Fall
von Kombinationsfärbungen kleine Mengen einer oder mehrerer
Nuancierungskomponente(n) verwendet werden, sofern die Nuancierungskomponente(n)
ein gleiches oder geringfügig höheres physikalisches
Adsorptionsniveau wie/als die Hauptkomponente aufweist(en). Nur
auf diese Weise kann neben einer guten Egalfärbung eine
hohe Treffsicherheit bei der farbmetrischen Rezeptberechnung erreicht
werden, da die gefürchtete Blockierung von Nuancierungskomponenten
vermieden wird.
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Für
Nuancierungsnachsätze sollen (aus demselben Grund) Farbstoffe
mit einem geringfügig höheren physikalischen Adsorptionsniveau
als das der Hauptkomponente verwendet werden.
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Überraschenderweise
wurde auch gefunden, dass man einen gleichmäßigen
und egalen Aufbau eines hohen physikalischen Adsorptionsniveaus
erzielt, wenn man das üblicherweise als Salz verwendete
Kochsalz oder Glaubersalz durch eine stöchiometrisch gleiche
Menge eines Kalium-Salzes wie z. B. Kalium-chlorid oder Kalium-sulfat
ersetzt. Auch ein partieller Ersatz von Natrium-Salzen durch Kalium-Salze
führt zu einer Erhöhung des physikalischen Adsorptionsniveaus.
Zum gleichen Resultat kommt man auch, wenn Natrium-Verbindungen
beim pH-Puffersystem oder beim Fixier-Alkali durch die entsprechenden
Kalium-Verbindungen ganz oder partiell ersetzt werden.
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Überraschenderweise
ist der Verbesserungseffekt durch die Kalium-Verbindungen Farbstoff-spezifisch.
Einen besonders hohen Effekt erzielt man bei Reaktivfarbstoffen
des VS- oder VS/VS-Dioxazin-Typs wie z. B. bei Colour Index Reactive
Blue 224, gleichgültig ob diese in Beta-sulfato-oxethyl-sulfon-Form
oder in Vinyl-sulfon-Form vorliegen. Über diese erfindungsgemäße
Erkenntnis werden Reaktivfarbstoffe des VS- oder des VS/VS-Dioxazin-Typs
wie z. B. Colour Index Reactive Blue 224 gut kombinierbar mit Reaktivfarbstoffen des
VS/VS-Typs wie z. B. Colour Index Reactive Black 5 oder Colour Index
Reactive Blue 203, was den gleichmäßigen und egalen
Aufbau eines hohen physikalischen Adsorptionsniveaus anbelangt und
was in der Folge bei hoher Fixierausbeute zu wertvollen Dunkelblau-Farbtönen
führt.
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Für
die Erzielung eines besonders hohen physikalischen Gesamt-Adsorptionsniveaus
kann nach der beschriebenen erfindungsgemäßen
Arbeitsweise auch nach einer bereits teilweise erfolgten Zugabe/Zudosierung
von Fixier-Alkali weiterer Reaktivfarbstoff zugesetzt werden, eventuell
zusammen mit (oder gefolgt von) zusätzlichen Salz- und/oder
Alkali-Gaben. Dieser nachzusetzende Reaktivfarbstoff kann dem VS-Typ,
einem VS-Mischanker/Mehrfachanker-Typ oder einem Non-VS-Typ angehören.
Besonders vorteilhaft ist der Nachsatz von Farbstoffen, welche ein
höheres physikalisches Adsorptionsniveau aufweisen als
das Hydrolysat des anfänglich eingesetzten Reaktivfarbstoffs.
Diese Verfahrensweise führt zu einem Farbaufbau bis zu
höchsten Farbtiefen und zu einer hohen Gesamt-Fixierausbeute.
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Besonders
wertvoll ist die erfindungsgemäße Verfahrensweise
in ihrer vollen Breite im Fall von Kombinationsfärbungen,
wenn das physikalische Adsorptionsniveau und die chemische Reaktionsfähigkeit
(Fixierung bzw. Hydrolyse) in einer perfekten Relation zueinander
stehen. Führt man einen chromatographischen Versuch zur
simultanen Bestimmung des physikalischen Adsorptionsniveaus und
der chemischen Fixiergeschwindigkeit durch, soll sich ein gleiches
oder ähnliches „Fixier-Profil” für
alle Kombinationspartner ergeben, insbesondere wenn bedingt durch
das Färbegut oder das Färbeaggregat mit Egalitätsproblemen
zu rechnen ist.
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Die
erfindungsgemäß zu färbenden Zellulosefasern
umfassen Baumwolle, laugierte oder mercerisierte Baumwolle, Regeneratzellulose
und Leinen, auch in Form von Mischungen untereinander und mit anderen Fasern,
wobei als andere Fasern vor allem Polyester- und Polyacrylnitril-Fasern
in Betracht kommen. Das Textilgut kann in allen Aufmachungsformen
vorliegen, insbesondere in Form von Geweben, Gewirken, Garnen, Kammzug
und losem Material.
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Die
erfindungsgemäß zu verwendenden Reaktivfarbstoffe
können in Form von Pulvern, Granulaten oder Flüssigzubereitungen
vorliegen.
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Die
Nachbehandlung der erfindungsgemäß erzeugten Färbungen
(nach der chemischen Fixierung des Farbstoffs mittels Alkali) kann
auf praxisübliche Weise durch Spülen mit kaltem
und warmem Wasser, kochendes Seifen und nochmaliges Spülen
mit warmem und kaltem Wasser erfolgen, wobei das letzte Spülbad einen
Zusatz von Essigsäure enthalten kann. Das kochende Seifen
kann auch unter Nutzung des Erfindungsgedankens (insbesondere bei
Färbungen in hoher Farbtiefe) so geschehen, dass das physikalische
Adsorptionsniveau des Farbstoff-Hydrolysats gezielt abgesenkt wird.
Zu diesem Zweck wird dem kochenden Seifbad erfindungsgemäß ein
adsorptionsverringerndes Textilhilfsmittel z. B. auf Basis von Poly-vinyl-pyrrolidon
in Mengen (je nach gefärbter Farbtiefe und je nach Flottenverhältnis)
von 0.2 bis 5 g/l, vorzugsweise von 0.5 bis 2 g/l zugesetzt, wobei
der pH-Wert zwischen 5 und 9, vorzugsweise zwischen 7 und 8 liegen
soll. Diese Nachbehandlungsweise führt zu einem rascheren
und kompletteren Auswaschen des Farbstoff-Hydrolysats und somit
zur Zeit- und Wasser-Einsparung sowie zur Verbesserung der Wasch-,
Wasser- und Schweißechtheit.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen der Verdeutlichung des Erfindungsgedankens:
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Beispiel 1:
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Ein
Gewebe aus gebleichter Baumwolle wird auf einer Haspelkufe bei einem
FV (Flottenverhältnis) von 1:35 und bei einer Temperatur
von 45 bis 50°C zum gleichmäßigen Netzen
10 Minuten vorlaufen gelassen. Es werden 2% (bezogen auf das Warengewicht)
eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs des Typs C. I.
(Colour Index) Reactive Orange 107 in gelöster Form und
anschließend innerhalb von 10 Minuten 2 g/l Na-Acetat zugeben,
wobei sich ein pH-Wert von 7.5 bis 8 einstellt. Dann werden über
eine Zeit von 15 Minuten in 5 gleichen Portionen 50 g/l Na-Chlorid
zugegeben, was zu einer hohen und gleichmäßigen
physikalischen Farbstoffadsorption führt. Nun werden innerhalb
von 45 Minuten progressiv-kontinuierlich (mit 50% Progression) 5
g/l Na-Carbonat calc. (Soda) und 1.5 ml/l Na-Hydroxid 50%ig in Form
einer gemeinsamen Lösung zudosiert. Nach weiteren 30 Minuten
ist die Farbstofffixierung abgeschlossen. Die Färbung wird
wie üblich durch kaltes und warmes Spülen, kochendes
Seifen mit 0.5 ml/l Essigsäure 60%ig, nochmaliges warmes
und kaltes Seifen fertiggestellt. Es resultiert mit hoher Fixierausbeute
eine Goldgelb-Färbung von sehr guter Egalität.
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Beispiel 2:
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Ein
Garn aus mercerisierter Baumwolle in Form von X-Spulen wird bei
Raumtemperatur in einem FV 1:8 in einem Garnfärbeapparat
vorgelegt. Es werden 0.5% eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs
C. I. Reactive Red 23 (in gelöster Form) und anschließend
1 g/l eines 3:1-Gemischs von Di-Na-Hydrogenphosphat und Na-Dihydrogenphosphat
zugesetzt, wobei sich ein pH-Wert zwischen 8.5 und 9.5 einstellt.
Dann werden innerhalb von 15 Minuten 50 g/l Glaubersalz in Form
einer wässrigen Lösung linear-kontinuierlich zugesetzt
und nach weiteren 15 Minuten 5 g/l Na-Carbonat calc. und 0.5 ml/l
Na-Hydroxid 50%ig. Es wird in 40 Minuten auf 40°C erwärmt
und innerhalb von weiteren 30 Minuten zu Ende gefärbt.
Man erhält in guter Fixierausbeute eine Rosa-Färbung
mit perfekter Egalität.
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Beispiel 3:
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Ein
färbefertiges Gewebe bestehend aus 65% Baumwolle und 35%
Polyesterfasern wird auf dem Jet bei FV 1:5 und bei 60°C
vorgelegt und zunächst mit 8% (bezogen auf das Gewicht
der Baumwolle) eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs
C. I. Reactive Blue 220 versetzt. Der pH-Wert wird mit 2 g/l eines
2:1-Gemischs aus Borax und Borsäure auf 8 bis 8.5 gestellt. Über
eine Zeitspanne von 20 Minuten werden 80 g/l Na-Chlorid linear-kontinuierlich
eingestreut. Dann werden progressiv-kontinuierlich (mit 50% Progression)
in 30 Minuten 10 g/l Tri-Na-Phosphat in Form einer wässrigen
Lösung zudosiert. Nach der Ausfixierung des Farbstoffs
innerhalb von 45 Minuten bei 60°C wird die Färbung
wie üblich fertiggestellt. Man erhält auf dem
Baumwollanteil eine tiefe Blau-Färbung in sehr guter Fixierausbeute.
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Beispiel 4:
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Ein
Gewirke aus Viskosefasern wird auf dem Jet bei einem FV von 1:6
bei 50°C vorgelegt. Es werden nacheinander 6% (bezogen
auf das Warengewicht) eines Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive Red
180 und nach dessen gleichmäßiger Verteilung über
die gesamte Färbeflotte 1 g/l eines 5:1-Gemischs aus Na-Hydrogencarbonat
und Na-Carbonat calc. zugegeben. Nach 15 Minuten fällt
der pH-Wert von ca. 9 auf ca. 8 ab, und man dosiert innerhalb von
20 Minuten progressiv-kontinuierlich (70% Progression) 50 g/l Na-Chlorid
in Form einer 35%igen wässrigen Lösung zu. Nach
15 Minuten werden dann innerhalb von 45 Minuten progressiv-kontinuierlich
(30% Progression) 10 g/l Na-Carbonat calc. zudosiert. Nach weiteren
30 Minuten ist die Farbstofffixierung abgeschlossen. Man erhält
nach üblicher Fertigstellung eine tiefe Rot-Färbung,
welche sich durch eine sehr gute Fixierausbeute und durch eine sehr
gute Egalität auszeichnet.
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Beispiel 5:
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Ein
Garn aus mercerisierter Baumwolle in Strang-Form wird in einem Garnfärbeapparat
bei FV 1:15 bei 50°C vorgelegt. Nach Zusatz von 1% (bezogen
auf das Warengewicht) eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs
C. I. Reactive Yellow 15 werden innerhalb von 15 Minuten 20 g/l
Glaubersalz zugegeben, worauf der pH-Wert mittels 1 g/l Na-Hydrogencarbonat
auf 7.5 gestellt wird. Nach weiteren 15 Minuten ist der pH auf ca. 7
abgefallen, und es ist eine hohe und gleichmäßige
physikalische Farbstoffadsorption zustande gekommen. Wie bei der
isothermen Färbeweise üblich werden nun innerhalb
von 30 Minuten 10 g/l Na-Carbonat calc. in Form einer wässrigen
Lösung mittels progressiver Dosierung (70% Progression)
zugegeben. Nach der Ausfixierung des Farbstoffs und der Fertigstellung
erhält man in sehr guter Fixierausbeute eine völlig
egale Gelb-Färbung.
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Beispiel 6:
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Ein
Baumwollgewebe wird bei FV 1:30 bei 40°C auf einer Haspelkufe
auf folgende Weise gefärbt: Zuerst Zugabe von je 4% (bezogen
auf das Warengewicht) handelsüblicher Reaktivfarbstoff
C. I. Reactive Black 5 und Reactive Blue 203, Einstellung und Aufrechterhaltung
eines pH-Werts von 8 bis 8.5 mittels Borax, schließlich
kontinuierliche Zugabe von 80 g/l Na-Chlorid. Ungefähr
10 Minuten nach diesen Zusätzen beginnt die übliche
progressiv-kontinuierliche Zudosierung (50% Progression) von 5 g/l
Na-Carbonat calc. und 2 g/l Na-Hydroxid in Form einer gemeinsamen
wässrigen Lösung. Nach weiteren 30 Minuten wird
durch Spülen, Seifen, nochmals Spülen fertiggestellt.
Man erhält mit sehr guter Fixierausbeute und Egalität
eine tiefe Marineblau-Färbung.
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Beispiel 7:
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Verwendet
man entsprechend den Angaben in Beispiel 6 5% (bezogen auf das Warengewicht)
eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive
Red 198, so erhält man ebenfalls mit sehr guter Fixierausbeute
und sehr guter Egalität eine tiefe Rot-Färbung.
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Beispiel 8:
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Man
setzt 0.8% (bezogen auf das Warengewicht) eines handelsüblichen
Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive Violet 5 (allerdings in der Vinyl-Form
anstelle der handelsüblichen Betasulfatooxethylsulfon-Form)
innerhalb von 15 Minuten bei FV 1:12, 60°C, pH 7 einem
vorgelegten Baumwollgewebe zu. Dann werden innerhalb von 20 Minuten
10 g/l Glaubersalz in 5 gleichen Portionen zugegeben, wobei man
eine gleichmäßige physikalische Adsorption, d.
h. eine hohe (physikalische) Anfangsegalität erzielt. Nach
der üblichen Fixierung mittels Na-Carbonat/Na-Hydroxid
und der Fertigstellung der Färbung erhält man
eine völlig egale Violett-Färbung.
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Beispiel 9:
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Ein
Gewebe aus Leinen wird nach der isothermen Färbeweise bei
70°C in einem Färbebaum bei FV 1:6 vorgelegt.
Nach der Zugabe von 3% (bezogen auf das Warengewicht) eines handelsüblichen
Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive Yellow 176 und nach einer Zirkulationszeit
von 15 Minuten werden je 0.5 g/l Na-Acetat und Borax zugegeben.
Nach weiteren 15 Minuen werden innerhalb von 15 Minuten 40 g/l Na-Chlorid
zugesetzt. Dann werden innerhalb von 30 Minuten 15 g/l Na-Carbonat
calc. in Form einer wässrigen Lösung linear-kontinuierlich
zudosiert und nach weiteren 30 Minuten nochmals 20 g/l Na-Chlorid
und 5 g/l Na-Carbonat calc. Man erhält in hoher Fixierausbeute
und mit guter Egalität eine tiefe Goldgelb-Färbung.
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Beispiel 10:
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Laugierte
Baumwolle wird im FV 1:10 bei 50°C zusammen mit 2% eines
handelsüblichen Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive Yellow
37 vorgelegt. Man stellt mit Na-Hydrogencarbonat/-Na-Carbonat einen
pH-Wert von 8.5 ein und dosiert innerhalb von 20 Minuten in progressiver
Form (70% Progression) 30 g/l Na-Chlorid zu. Nach weiteren 10 Minuten
beginnt man mit einer progressiven Zudosierung (50% Progression)
einer wässrigen Lösung von Tri-Na-Phosphat und
Na-Chlorid (im Verhältnis 1:1) in einer Menge, welche insgesamt
zu 10 g/l Tri-Na-Phosphat und 40 g/l Na-Chlorid führt.
Man erhält eine völlig egale Gelb-Färbung.
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Beispiel 11:
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Man
erstellt bei FV 1:30, 50°C eine Färbung von gebleichter
Baumwolle mit 6% eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs
C. I. Reactive Orange 82, wobei der Reihe nach der pH-Wert auf 8.5
gestellt, dann 60 g/l Glaubersalz zugegeben, das Fixier-Alkali zudosiert
und schließlich nochmals 20 g/l Glaubersalz nachgesetzt werden.
Man erhält eine tiefe, egale Rotorange-Färbung.
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Beispiel 12:
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Es
wird ein Färbebad angesetzt bei FV 1:20, 50°C,
enthaltend gebleichtes Baumwollgewebe, 0.5 g/l eines handelsüblichen
Netzmittels sowie je 2% (bezogen auf das Warengewicht) von 3 Reaktivfarbstoffen
der folgenden Konstitution:
-
Nach
der gleichmäßigen Verteilung der Farbstoffe über
die gesamte Färbeflotte wird mit 1 g/l Na-Acetat auf einen
pH-Wert von ca. 7.5 bis 8 gestellt. Nach 20 Minuten gibt man innerhalb
von weiteren 20 Minuten 50 g/l Na-Chlorid zu, wobei eine hohe und
gleichmäßige physikalische Farbstoffadsorption
resultiert. Nun werden innerhalb von 30 Minuten auf linear-kontinuierliche
Weise 5 g/l Na-Carbonat calc. und 2 g/l Na-Hydroxid 50%ig zugesetzt,
und die Fixierung wird nach weiteren 30 Minuten abgeschlossen. Man
erhält mit sehr guter Fixierausbeute eine tiefe Orange-Färbung.
-
Beispiel 13:
-
Eine
Jet-Färbung auf gebleichtem Baumwollgewebe wird bei FV
1:8 bei 70°C mit je 3% (bezogen auf das Warengewicht) von
2 Reaktivfarbstoffen der Konstitutionen
versetzt.
Der pH-Wert wird mittels Na-Hydrogencarbonat/Na-Carbonat auf 8 bis
9 eingestellt. Nach 15 Minuten werden 80 g/l Glaubersalz portionsweise
zugegeben. Nach weiteren 15 Minuten werden innerhalb von 30 Minuten
(mit 50% Progression) 10 g/l Tri-Na-Phosphat als wässrige
Lösung zudosiert. Nach der Beendigung der Farbstofffixierung
erhält man mit sehr hoher Fixierausbeute eine tiefe, egale
Goldgelb-Färbung. Anmerkung zu den relativen Adsorptionswerten
100 (1-RF), chromatographisch auf Zellstoff mit 5 g/l Na-Chlorid
bei 50°C:
Farbstoff
I | in
Ester-Form | 55 |
| in
Vinyl-Form | 85 |
| als
Hydrolysat | 65 |
Farbstoff
II | | 75 |
-
Beispiel 14:
-
Gebleichte
Baumwolle wird bei FV 1:25, 70°C vorgelegt. Es werden 6%
(bezogen auf das Warengewicht) eines Reaktivfarbstoffs der Konstitution
zugesetzt,
und nach kurzer Zeit wird der pH-Wert mittels Borax/Borsäure
auf 8.5 gestellt. Nach 15 Minuten werden 25 g/l Na-Chlorid zugegeben,
nach weiteren 15 Minuten innerhalb von 30 Minuten 10 g/l Na-Carbonat
calc. und innerhalb von weiteren 30 Minuten als gemeinsame Lösung
10 g/l Na-Carbonat calc. und 25 g/l Na-Chlorid linear zudosiert.
Nach abgeschlossener Farbstofffixierung und nach Fertigstellung
wie üblich erhält man eine tiefe Rot-Färbung
bei einer sehr hohen Fixierausbeute und einer sehr guten Egalität.
Anmerkung zu den relativen Adsorptionswerten 100 (1-RF), chromatographisch
auf Zellstoff mit 2 g/l Na-Chlorid bei 60°C:
Farbstoff | in
Ester-Form | 60 |
| in
Vinyl-Form | 80 |
| als
VS-Hydrolysat | 70 |
| als
VS-Hydrolysat | 80
(mit doppelter |
Salzkonzentration) | | |
-
Beispiel 15:
-
Man
arbeitet gemäß den Angaben in Beispiel 13, aber
mit Reaktivfarbstoffen der Konstitutionen
-
Es
resultiert eine tiefe Rot-Färbung, gekennzeichnet durch
eine sehr hohe Fixierausbeute und eine sehr gute Egalität.
-
Beispiel 16:
-
Man
färbt gebleichte Baumwolle nach der isothermen Färbeweise
(50°C, Anfangs-pH 8.5, 80 g/l Na-Chlorid, Na-Carbonat/Na-Hydroxid
als Fixier-Alkali) mit
- a) 4% C. I. Reactive
Blue 220
+ 0.5% C. I. Reactive Blue 203 (als Nuancierkomponente)
- b) 4% C. I. Reactive Black 5
mit 0.5% C. I. Reactive Blue
203 (als Nuanciernachsatz)
-
Es
gibt in beiden Fällen a) und b) keine Blockierungserscheinungen.
- c) 4% C. I. Reactive Black 31
+ 0.5% C.
I. Reactive Violet 5 (als Nuancierkomponente)
- d) 4% C. I. Reactive Black 31
mit 0.5% C. I. Reactive Violet
5 (als Nuanciernachsatz)
-
In
den Fällen c) und d) ist die Fixierung von Reactive Violet
5 fast komplett blockiert.
-
Anmerkung
zu den Adsorptionswerten 100 (1-RF), chromatographisch auf Zellstoff
mit 2 g/l Na-Chlorid bei 50°C, jeweils angegeben für
die Vinyl-Form, d. h. bei pH 8 bis 8.5:
C.
I. Reactive Black 5 | 80 |
C.
I. Reactive Blue 220 | 75 |
C.
I. Reactive Blue 203 | 85 |
C.
I. Reactive Black 31 | 98 |
C.
I. Reactive Violet 5 | 60 |
-
Beispiel 17:
-
Man
erstellt Färbungen auf gebleichter Baumwolle nach isothermer
Färbeweise bei FV 1:12, 50°C mit 4% (bezogen auf
das Warengewicht) eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs
C. I. Reactive Blue 224 nach folgenden Varianten:
- a)
Konventionelle Färbeweise: Zuerst Zugabe 50 g/l Na-Chlorid,
dann Zugabe Farbstoff, nach 10 Minuten progressive Dosierung (50%
Progression) innerhalb von 30 Minuten von 8 g/l Na-Carbonat calc.,
Ausfixierung, Fertigstellung.
- b) Erfindungsgemäße Färbeweise: Zuerst
Zugabe Farbstoff, dann Zugabe 1 g/l Na-Hydrogencarbonat/Na-Carbonat
calc. im Verhältnis 1:1 (für pH 8 bis 9), nach
10 Minuten Zugabe von 50 g/l Na-Chlorid, nach weiteren 10 Minuten
progressive Dosierung (50% Progression) innerhalb von 30 Minuten
von 8 g/l Na-Carbonat calc., Ausfixierung, Fertigstellung.
- c) Verbesserte erfindungsgemäße Färbeweise:
Durchführung wie unter b) angegeben, aber unter Ersatz der
50 g/l Na-Chlorid durch 35 g/l Na-Chlorid plus 20 g/l K-Chlorid.
- d) Optimale erfindungsgemäße Färbeweise:
Durchführung wie unter b) angegeben, aber unter Ersatz
von 50 g/l Na-Chlorid durch 60 g/l K-Chlorid.
-
Nach
den Arbeitsweisen b) und insbesondere c) und d) erhält
man wesentlich tiefere Blaufärbungen als nach der konventionellen
Arbeitsweise a), bei gleichzeitiger Verringerung der Anfärbung
der Abwässer und bei gleichzeitiger Verbesserung der Färbeegalität.
-
Beispiel 18:
-
Gebleichte
Baumwolle wird bei Raumtemperatur in einem FV von 1:25 vorgelegt
und mit 2% (bezogen auf das Warengewicht) eines handelsüblichen
Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive Blue 224 und 2% (bezogen auf das
Warengewicht) eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs C.
I. Reactive Blue 220 versetzt. Der pH-Wert wird mittels 1 g/l Na-Hydrogencarbonat
auf 8 bis 8.5 gestellt. Es werden 40 g/l K-Sulfat zugegeben, und
es wird in 30 Minuten auf 60°C erwärmt. Nun werden
innerhalb von 30 Minuten linear-kontinuierlich 12 g/l Tri-K-Phosphat in
Form einer wässrigen Lösung zudosiert. Nach 45
Minuten bei 60°C ist die Farbstofffixierung beendet. Nach üblicher
Fertigstellung erhält man eine besonders tiefe Blau-Färbung
in sehr guter Egalität.
-
Beispiel 19 bis 32:
-
Modifiziert
man handelsübliche Reaktivfarbstoffe (Standard) mit dem
Ziel eines optimierten physikalischen Adsorptionswertes, so erhält
man bei nahezu unveränderten Grundeigenschaften (wie Farbton,
Lichtechtheit, chemische Beständigkeit) durch eine verbesserte
Relation von physikalischem Adsorptionsverhalten und chemischer
Reaktionsfähigkeit eine wesentliche Verbesserung der Färbeeigenschaften.
-
Beispiel 19: Standard C. I. Reactive Yellow
15
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau in Verbindung mit erhöhter
chemischer Reaktivität führt bei nachfolgender
Modifizierung zur Verbesserung der Fixierausbeute und der Hydrolysat-Auswaschbarkeit:
-
Beispiel 20: Standard C. I. Reactive Yellow
37
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende Modifizierung
führt zu wesentlicher Verbesserung der Fixierausbeute:
-
Beispiel 21: Standard C. I. Reactive Orange
82
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende Modifizierung
führt zu wesentlicher Verbesserung der Fixierausbeute:
-
Beispiel 22: Standard C. I. Reactive Violet
5
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende Modifizierung
führt zu starker Verbesserung der Fixierausbeute und des
Farbaufbaus, allerdings bei einem blaueren Farbton:
-
Beispiel 23: Standard C. I. Reactive Orange
107
-
Moderat
erhöhtes physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende
Modifizierung führt zu moderater Verbesserung der Fixierausbeute,
allerdings bei einem röteren Farbton:
-
Beispiel 24: Standard C. I. Reactive Red
174
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende Modifizierung
führt zur Verbesserung der Fixierausbeute und des Farbaufbaus,
allerdings bei blauerem Farbton:
-
Beispiel 25: Standard C. I. Reactive Red
194
-
Moderat
erhöhtes physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende
Modifizierung führt zu moderater Verbesserung der Fixierausbeute
und des Farbaufbaus:
-
Beispiel 26: Standard C. I. Reactive Red
198
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende Modifizierung
führt zur Verbesserung von Fixierausbeute und Farbaufbau:
-
Beispiel 27: Standard C. I. Reactive Blue
49
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau und erhöhte chemische
Reaktionsfähigkeit führen durch nachfolgende Modifizierung
zur wesentlichen Verbesserung von Fixierausbeute und Farbaufbau:
-
Beispiel 28: Standard C. I. Reactive Blue
194
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende Modifizierung
führt zur Verbesserung von Fixierausbeute und Egalfärbung:
-
Beispiel 29: Standard C. I. Reactive Blue
221
-
Moderat
erhöhtes physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende
Modifizierung führt zur moderaten Verbesserung der Fixierausbeute:
-
Beispiel 30: Standard C. I. Reactive Blue
224
-
Erhöhtes
physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende Modifizierung
führt zur starken Verbesserung von Fixierausbeute und Farbaufbau:
-
Beispiel 31: Standard C. I. Reactive Blue
225
-
Moderat
erhöhtes physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende
Modifizierung führt zu moderater Verbesserung von Fixierausbeute
und Farbaufbau bei gleichzeitiger Verbesserung der Egalfärbung:
-
Beispiel 32: Standard C. I. Reactive Black
31
-
Moderat
verringertes physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende
Modifizierung führt zur Verbesserung des Egalfärbeverhaltens:
-
Stärker
verringertes physikalisches Adsorptionsniveau durch nachfolgende
Modifizierung führt zur wesentlichen Verbesserung des Egalfärbeverhaltens:
-
Beispiel 33:
-
Man
führt auf praxisübliche Weise nach dem isothermen
Ausziehverfahren bei FV 1:10, 60°C eine Färbung
von gebleichter Baumwolle mit 8% (bezogen auf das Warengewicht)
eines handelsüblichen Reaktivfarbstoffs C. I. Reactive
Red 180 durch. Die Fertigstellung der Färbung nach abgeschlossener
Fixierung geschieht durch Spülen mit kaltem und warmem
Wasser, gefolgt von einem kochenden Seifen während 15 Minuten
mit
- a) 0.5 g/l Essigsäure 60%ig
- b) 1 g/l eines handelsüblichen Entsubstantivierungsmittels
des Typs Polyvinylpyrrolidon und
0.5 g/l Essigsäure
60%ig
- c) 1 g/l eines handelsüblichen Entsubstantivierungsmittels
des Typs Polyvinylpyrrolidon und
0.5 g/l Ammoniak 30%ig
-
Anschließend
wird warm und kalt gespült, wobei das letzte Spülbad
einen Zusatz von 0.25 g/l Essigsäure 60%ig erhalten kann.
Man erzielt nach b) und besonders nach c) eine wesentlich bessere
Auswaschbarkeit des Farbstoff-Hydrolysats als nach der konventionellen
Methode a).
-
Beispiel 34:
-
Arbeitet
man entsprechend den Angaben in Beispiel 33, aber mit einem handelsüblichen
Reaktivfarbstoff C. I. Reactive Blue 160, so erzielt man ein entsprechendes
Resultat.
-
Beispiel 35:
-
Es
wird in zweifacher Ausführung ein Chromatogramm erstellt
unter Verwendung folgender Parameter:
Stationäre
Phase | handelsübliches
Chromatographie-Papier (Zellstoff) |
Test-Substanz
(Startpunkt) | wässrige
Lösung von 0.5 g/l C. I. Reactive Blue 224 |
| (Vinylsulfon-Form)
und 0.5 g/l C. I. Reactive Black 31 |
Mobile
Phase | wässrige
Lösung von 5 g/l Na-Chlorid, 5 g/l Na-Carbonat |
| calc.,
1 ml/l Na-Hydroxid 50%ig |
Temperatur | 60°C |
-
Eines
der beiden Chromatogramme wird tel quel nach dem Trocknen bezüglich
der Farbintensität vom Startpunkt bis zur Lösungsmittelfront
gescannt. Das andere wird (vorsichtig) mehrmals mit kochend heißem Wasser
behandelt, wobei nicht fixierte Farbstoffanteile und die Farbstoff-Hydrolysate
ausgewaschen werden, dann wird nach dem Trocknen ebenfalls gescannt.
Man stellt fest, dass beide verwendete Farbstoffe homogen bei einem
RF-Wert im Bereich zwischen 0.05 bis 0.15 fixiert worden sind, wobei
in diesem Bereich ein nahezu einheitliches Dunkelblau entstanden
ist. Durch Vergleich des geseiften und des ungeseiften Chromatogramms ergibt
sich eine Fixierausbeute von 94%. Die Kombinierbarkeit unter Berücksichtigung
der Relation von physikalischem Adsorptionsniveau und chemischer
Reaktionsfähigkeit ist also nahezu perfekt, man wird auch
in der Praxis eine gute Egalität erzielen.
-
Beispiel 36:
-
Verfährt
man nach den Angaben in Beispiel 35, aber unter Verwendung einer
Testsubstanz (Auftrag auf den Startpunkt) aus einer wässrigen
Lösung von 1.5 g/l C. I. Reactive Red 180 und 0.5 g/l C.
I. Reactive Violet 5, so findet man letztendlich, dass der Rot-Farbstoff
bei einem RF-Wert im Bereich von 0.08 bis 0.18 fixiert worden ist
und der Violett-Farbstoff bei einem RF-Wert im Bereich von 0.10
bis 0.70. Die Kombinierbarkeit ist aufgrund dies schlechte Relation
von physikalischer Adsorption und chemischer Reaktionsfähigkeit
zurückzuführen, sie ist so schlecht, dass unter
ungünstigen apparativen oder materialbedingten Praxisverhältnissen
mit großen Egalitätsproblemen zu rechnen ist.
- *
- Die Ermittlung eines
erfindungsgemäß geforderten bestimmten physikalischen
Adsorptionsniveaus/-verhaltens kann auf die unter (a) oder (b) beschriebene
Weise geschehen:
- a
- Man chromatographiert
den/die zu bestimmenden Reaktivfarbstoff(e) unter Verwendung von
Zellulose in Form von Zellstoff, von Baumwolle oder von Baumwoll-Linters
nach der Methode der paper chromatography (PC), der thin layer chromatography
(TLC) oder der high performance liquid chromatography (HPLC) als
stationäre Phase und einer 0.1 bis 5%igen wässrigen
Kochsalz-Lösung (für schwach adsorbierende Farbstoffe)
bzw. einer 0.01 bis 0.5%igen wässrigen Kochsalz-Lösung
(für stärker adsorbierende Farbstoffe) als mobile
Phase bei Temperaturen zwischen 20 und 80°C.
- b
- Alternativ chromatographiert
man den/die zu bestimmenden Reaktivfarbstoff(e) unter Verwendung
von Zellulose in Form von Zellstoff, von Baumwolle oder von Baumwoll-Linters
nach der PC- oder der TLC-Methode als stationäre Phase
und einer wässrigen Lösung, enthaltend 1 bis 50
g/l Kochsalz und 0.01 bis 10 g/l Reaktivfarbstoff (für
schwach bzw. stärker adsorbierende Farbstoffe) als mobile
Phase bei Temperaturen zwischen 20 und 80°C.
-
Im
Fall (a) bildet man aus dem RF-Wert des erhaltenen Farb-Spots den
Adsorptionswert 100 (1-RF), welcher Zahlenwerte zwischen 0 und 100
annehmen kann, wobei ein niedriger Wert für eine schwache
und ein hoher Wert für eine starke Adsorption steht.
-
Im
Fall (b) bildet man aus dem RF-Wert der Farb-Front den Adsorptionswert
100 (1-RF), welcher ebenfalls Werte zwischen 0 und 100 annehmen
kann, und welcher zusätzlich zum Fall (a) die Auswirkung
der Farbstoff-Konzentration berücksichtigt.
- **
- Die Ermittlung des
erfindungsgemäßen „Fixier-Profils” kann
auf die unter c) beschriebene Weise geschehen:
- c
- Man verfährt
nach der PC- oder der TLC-Methode unter Verwendung von Zellulose
in Form von Zellstoff Baumwolle oder von Baumwoll-Linters als stationäre
Phase und unter Verwendung einer frisch hergestellten wässrigen
Lösung, enthaltend 1 bis 50 g/l Kochsalz, 0.01 bis 10 g/l
Reaktivfarbstoff und ein adäquates (praxisgemäßes)
Alkali als mobile Phase bei Temperaturen zwischen 40 und 80°C.
-
Das
im Fall c) erhaltene Fixier-Chromatogramm zeigt chemisch fixierten
Farbstoff, Farbstoff-Hydrolysat und gegebenenfalls Restmengen an
intaktem Reaktivfarbstoff. Das Fixier-Chromatogramm wird bezüglich der
Farbintensitäten und der RF-Werte gescannt. Anschließend
werden Farbstoff-Hydrolysat und intakter Reaktivfarbstoff sorgfältig
mit kochend heißem Wasser ausgewaschen. Das gewaschene
Fixier-Chromatogramm enthält nur chemisch fixierten Farbstoff
wird wiederum gescannt.
-
Der
gescannte Verlauf des gewaschenen Chromatogramms im Vergleich zum
gescannten Verlauf des ungewaschenen stellt das „Fixier-Profil” bzw.
das „Hydrolyse-Profil” eines Reaktivfarbstoffs
(oder einer Reaktivfarbstoff-Kombination) dar. Die Fixierausbeute
lässt sich aus dem Vergleich der gescannten Werte beider Chromatogramme
rechnerisch ermitteln.
-
Anmerkung:
-
Die
Methoden zur Ermittlung eines erfindungsgemäß geforderten
bestimmten (physikalischen) Adsorptionsverhaltens/-niveaus* und
zur Ermittlung eines erfindungsgemäß geforderten
Fixierprofils** sind Bestandteil der vorliegenden Patentanmeldung.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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