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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen chemischen Reaktor zur Umsetzung
von fluiden Reaktionsgemischen. Sie betrifft weiterhin ein Verfahren
zur Herstellung dieses Reaktors und dessen Verwendung.
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In
der Mehrzahl von chemischen Prozessen muss entweder Wärme
zugeführt oder abgeführt werden. Folglich beschäftigen
sich viele Teile von chemischen Anlagen damit, Fluide zu beherbergen oder
zu bewegen, welche an bestimmten Stellen des Prozesses erhitzt oder
gekühlt werden müssen. Viele industriell genutzte
chemische Prozesse verwenden Reaktoren, in denen die Edukte unter
bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen in Gegenwart eines Katalysators
umgesetzt werden. Fast alle der Reaktionen erzeugen oder nehmen
Wärme auf, das heißt, sie sind exotherm oder endotherm.
Die Kühlung aufgrund der endothermen Reaktion beeinflusst in
der Regel die Reaktionsgeschwindigkeit und die damit zusammenhängenden
Parameter wie Umsatz und Selektivität. Eine unkontrollierte
Erwärmung durch exotherme Reaktionen beschädigt
in der Regel die Reaktionsapparatur. Im Falle eines unkontrollierten
Temperaturanstiegs, wenn also die Reaktion durchgeht, können
unerwünschte Nebenprodukte gebildet werden und der verwendete
Katalysator deaktiviert werden. Während weiterhin ein idealer Katalysator
durch das Reaktionsgeschehen nicht verändert wird, werden
in der Realität viele Katalysatoren deaktiviert oder vergiftet,
so dass im industriellen Maßstab die Kosten der Katalysatorregenerierung
oder des Katalysatoraustausches einen beträchtlichen Kostenpunkt
darstellen.
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WO 01/54806 offenbart einen
Reaktor, umfassend eine Reaktionszone und Wärmeaustauschmittel
des Plattentyps in operativer Verbindung mit der Reaktionszone,
worin das Wärmeaustauschmittel aus einer Mehrzahl von aufeinander
positionierten Metallplatten aufgebaut ist. In den Metallplatten
werden gemäß einem vorbestimmten Muster Fluidströmungskanäle
gebildet. Die Metallplatten werden beim Aufeinanderpositionieren
so ausgerichtet, dass diskrete Wärmeaustauschwege für
Fluide definiert werden und mittels Diffusionsschweißen
verbunden. Nachteile des Diffusionsschweißens sind aber,
dass an die Oberflächengüte der zu verbindenden
Bauteile sehr hohe Anforderungen hinsichtlich Rauheit, Reinheit,
Formgenauigkeit und Planarität gestellt werden. Weiterhin
von Nachteil sind die Herstellbedingungen: es wird ein Hochvakuum
benötigt, hohe Fügetemperaturen von bis zu etwa
1000°C und der damit verbundene Energieaufwand, lange Stand- und
Prozesszeiten sowie Einschränkungen hinsichtlich der Grundmaterialien
und Materialkombinationen. Die daraus resultierenden Kosten solcher
Produkte können den Einsatz drastisch einschränken. Bezüglich
der Werkstoffe besteht bei höheren Temperaturen, wie sie
beim Diffusionsschweißen vorkommen, die Gefahr, dass sich
das Werkstück thermisch verzieht und dass aufgrund von
Gefügeänderungen die Festigkeit des Werkstücks
leidet.
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Alternative
Fügeverfahren werden im Zusammenhang mit Mikroreaktoren
diskutiert. So offenbart
DE
102 51 658 A1 , dass zur Herstellung von Mikrostrukturbauteilen
mindestens auf die Fügeflächen von mikrostrukturierten
Bauteillagen aus Aluminium und/oder Aluminiumlegierungen, Kupfer/Kupferlegierungen
und/oder Edelstählen mindestens eine multifunktionelle
Barriereschicht und auf die mindestens eine Barriereschicht eine
Lotsschicht aufgebracht, die Bauteillagen gestapelt und dann unter
Wärmeeinwirkung gelötet werden. Diese Veröffentlichung
bezieht sich aber auf Mikrostrukturbauteile.
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Aus
dem Vorangegangenen wird deutlich, dass weiterhin der Bedarf an
einem chemischen Reaktor besteht, der nicht auf den Mikrostrukturmaßstab
beschränkt ist, der als mehrstufiger Adiabatenreaktor konzipiert
werden kann, der kostengünstiger und mit einer geringeren
thermischen Belastung als bisher durch Diffusionsschweißen
möglich hergestellt werden kann.
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Die
Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung
gelöst durch einen chemischen Reaktor zur Umsetzung von
fluiden Reaktionsgemischen, umfassend mindestens eine adiabatische
Reaktionszone, welche ein Katalysatorbett umfasst sowie weiterhin
umfassend mindestens einen auf die Reaktionszone folgenden Wärmetauscher,
wobei der Wärmetauscher aufeinander geschichtete und miteinander
verbundene Platten umfasst, die einzelnen Platten gemäß einem
vorherbestimmten Muster mindestens zwei voneinander getrennte Fluidströmungskanäle
aufweisen und die mit Fluidströmungskanälen versehenen
Platten so angeordnet sind, dass das Reaktionsgemisch in einer ersten
Strömungswegrichtung und das im Wärmetauscher
verwendete Wärmeaustauschmedium in einer zweiten Strömungswegrichtung
den Wärmetauscher durchströmen, wobei die Platten
in dem mindestens einen Wärmetauscher durch Hartlöten
miteinander verbunden sind.
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In
den Reaktionszonen befinden sich Katalysatorbetten. Unter Katalysatorbett
wird hier eine Anordnung des Katalysators in allen an sich bekannten Erscheinungsformen,
beispielsweise Festbett, Fließbett oder Wirbelbett verstanden.
Bevorzugt ist eine Festbettanordnung. Diese umfasst eine Katalysatorschüttung
im eigentlichen Sinn, also losen, geträgerten oder ungeträgerten
Katalysator in beliebiger Form sowie in Form von geeigneten Packungen.
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Der
Begriff der Katalysatorschüttung, wie er hier verwendet
wird, umfasst auch zusammenhängende Bereiche geeigneter
Packungen auf einem Trägermaterial oder strukturierte Katalysatorträger. Dies
waren zum Beispiel zu beschichtende keramische Wabenträger
mit vergleichsweise hohen geometrischen Oberflächen oder
gewellte Schichten aus Metalldrahtgewebe, auf denen beispielsweise
Katalysatorgranulat immobilisiert ist.
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Der
Wärmetauscher ist so aufgebaut, dass er als eine Abfolge
von aufeinander geschichteten und miteinander verbundenen Platten
beschrieben werden kann. In den Platten sind Fluidströmungs kanäle
eingearbeitet, durch die ein Fluid von einer Seite einer Platte
zur anderen Seite, beispielsweise zur gegenüberliegenden
Seite, strömen kann. Die Kanäle können
linear sein, also den kürzestmöglichen Weg ausbilden.
Sie können aber auch einen längeren Weg ausbilden,
indem sie gemäß einem wellenförmigen,
mäanderförmigen oder zickzackförmigen
Muster angelegt sind. Das Querschnittsprofil der Kanäle kann
beispielsweise halbkreisförmig, elliptisch, quadratisch,
rechteckig, trapezförmig oder dreieckig sein. Dass pro
Platte mindestens zwei voneinander getrennte Fluidströmungskanäle
vorhanden sind bedeutet, dass diese Kanäle über
die Platte verlaufen und das darin strömende Fluid nicht
zwischen den Kanälen wechseln kann.
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Die
Strömungswegrichtung kann durch den Vektor zwischen der
Ebene, in der die Anfangspunkte der Fluidströmungskanäle
liegen und der Ebene, in der die Endpunkte der Fluidströmungskanäle
einer Platte oder eines Plattenstapels liegen, definiert werden.
Sie gibt also die allgemeine Richtung der Strömung des
Fluids durch den Wärmetauscher an. So bezeichnet eine erste
Strömungswegrichtung die Richtung, in der das Prozessgasgemisch
durch den Wärmetauscher oder, in Fortführung,
durch die Reaktionszone strömt. Eine zweite Strömungswegrichtung
bezeichnet den Weg des Wärmeaustauschmediums. Dieses kann
beispielsweise im Gleichstrom, Gegenstrom oder Kreuzstrom zum Prozessgasgemisch
strömen.
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Insgesamt
arbeitet der Wärmetauscher so effektiv, dass die Temperatur
des Prozessgasgemisches beim Eintritt in das Katalysatorbett der
nächsten Reaktionszone auch bei einsetzender Reaktion nicht
dazu führt, dass eine lokale Überhitzung des Katalysators
eintritt.
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Das
Verbinden der Platten in dem mindestens einen Wärmetauscher
mittels Hartlöten bedeutet, dass man definitionsgemäß ein
Lot mit einer Schmelztemperatur von ≥ 450°C einsetzt.
Bei geringeren Schmelztemperaturen spricht man vom Weichlöten,
welches auch eine geringere mechanische Festigkeit der Lotverbindung
zur Folge hat. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann das Lot
auch eine Obergrenze der Schmelztemperatur von ≤ 900°C, ≤ 1100°C
oder ≤ 1200°C aufweisen. Das Hartlöten
ist auch unter dem englischen Begriff brazing bekannt.
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Durch
das Verlöten der Platten des Wärmetauschers wird
es ermöglicht, mit geringerem Energieeinsatz einen Wärmetauscher
und somit insgesamt einen erfindungsgemäßen chemischen
Reaktor bereitzustellen. Durch die geeignete Auswahl eines Lotes
lassen sich auch Materialkombinationen der einzelnen Platten zusammenfügen,
die einem Diffusionsschweißen nicht zugänglich
sind.
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In
einer Ausführungsform ist der Werkstoff der Platten des
Wärmetauschers ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Edelstahl, 1.4571, Nickel und/oder Nickelbasislegierung. Diese Werkstoffe eignen
sich aufgrund ihrer mechanischen und chemischen Widerstandsfähigkeit
für die Verwendung im Wärmetauscher.
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In
einer weiteren Ausführungsform sind die Platten des Wärmetauschers
durch Lot miteinander verbunden, das ausgewählt ist aus
der Gruppe umfassend Kupferbasislot, silberhaltiges Lot, cadmium- und
silberhaltiges Lot und/oder Nickelbasislot. Diese Lote eignen sich
aufgrund ihrer mechanischen und chemischen Widerstandsfähigkeit.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist in dem Reaktor das Katalysatorbett
als strukturierte Packung ausgebildet. In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt der Katalysator im Katalysatorbett
als monolithischer Katalysator vor. Der Einsatz von strukturierten
Katalysatoren wie Monolithen, strukturierten Packungen, aber auch
Schalenkatalysatoren hat vornehmlich eine Absenkung des Druckverlusts
zum Vorteil. Neben den Vorteilen für das Gesamtverfahren
kann bei einem geringeren spezifischen Druckverlust das in die Konstruktion
des Reaktors einzubringende Volumen für den Katalysator
und die Wärmetauscherfläche durch einen geringeren
Strömungsquerschnitt bei längeren Reaktions- und
Wärmetauscherstufen realisiert werden. Ein weiter Vorteil
des Einsatzes von strukturierten Katalysatoren ist, dass in den
dünneren Katalysatorschichten kürzere Diffusionswege
der Reaktanden nötig sind, welches mit einer Steigerung
der Katalysatorselektivität einhergehen kann.
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Im
strukturierten Katalysatorbett können Kanäle eingearbeitet
sein, wobei der hydraulische Durchmesser der Kanäle ≥ 0,1
mm bis ≤ 10 mm, vorzugsweise ≥ 0,3 mm bis ≤ 5
mm, mehr bevorzugt ≥ 0,5 mm bis ≤ 2 mm beträgt.
Die spezifische Oberfläche des Katalysators wachst, wenn
der hydraulische Durchmesser sinkt. Wird der Durchmesser zu klein, tritt
ein zu großer Druckverlust auf. Weiterhin kann bei einer
Tränkung mit einer Katalysatorsuspension auch ein Kanal
verstopfen.
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In
einer weiteren Ausführungsform beträgt in dem
Reaktor der hydraulische Durchmesser der Fluidströmungskanäle
im Wärmetauscher ≥ 10 μm bis ≤ 10
mm, vorzugsweise ≥ 100 μm bis ≤ 5 mm,
mehr bevorzugt ≥ 1 mm bis ≤ 2 mm. Bei diesen Durchmessern
ist ein effektiver Wärmeaustausch besonders gewährleistet.
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In
einer weiteren Ausführungsform umfasst der Reaktor ≥ 6
bis ≤ 50, vorzugsweise ≥ 10 bis ≤ 40, mehr
bevorzugt ≥ 20 bis ≤ 30 Abfolgen von Reaktionszone
und Wärmetauscher. Bei einer solchen Anzahl von Reaktionszonen
lässt sich der Materialeinsatz in Hinblick auf die Umsetzung
von Reaktanden optimieren. Eine geringere Anzahl von Reaktionszonen
würde eine ungünstige Temperaturführung
zur Folge haben. Die Eintrittstemperatur des Reaktionsgemisches
müsste niedriger gewählt werden, wodurch bestimmte
Katalysatoren weniger aktiv würden. Weiterhin sinkt dann
auch die Durchschnittstemperatur der Umsetzung. Eine höhere
Anzahl würde den Kosten- und Materialaufwand wegen der
geringen Umsatzsteigerung nicht rechtfertigen. Gerade der Umgang
mit korrosiven Gasen wie HCl, O2 und Cl2 bedingt widerstandsfähige und
entsprechend teure Materialien für den Reaktor.
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In
einer weiteren Ausführungsform beträgt in dem
Reaktor die Länge mindestens einer Reaktionszone, gemessen
in der Strömungswegrichtung des Reaktionsgemisches, ≥ 0,01
m bis ≤ 5 m, vorzugsweise ≥ 0,03 m bis ≤ 1
m, mehr bevorzugt ≥ 0,05 m bis ≤ 0,5 m. Die Reaktionszonen
können alle die gleiche Länge aufweisen oder unterschiedlich
lang sein. So können beispielsweise die frühen
Reaktionszonen kurz sein, da genügend Edukte zur Verfügung stehen
und eine übermäßige Erwärmung
der Reaktionszone vermieden werden soll. Die späten Reaktionszonen
können dann lang sein, um den Gesamtumsatz des Verfahrens
zu erhöhen, wobei eine übermäßige
Erwärmung der Reaktionszone weniger zu befürchten
ist. Die angegebenen Längen selbst haben sich als vorteilhaft
erwiesen, da bei kürzeren Längen die Reaktion
nicht mit dem gewünschten Umsatz ablaufen kann und bei
größeren Längen der Strömungswiderstand
gegenüber dem Prozessgasgemisch zu stark ansteigt. Weiterhin
ist bei größeren Längen der Katalysatoraustausch
schwerer durchzuführen.
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In
einer weiteren Ausführungsform umfasst in dem Reaktor der
Katalysator in den Reaktionszonen unabhängig voneinander
Substanzen, die ausgewählt sind aus der Gruppe umfassend
Kupfer, Kalium, Natrium, Chrom, Cer, Gold, Eismut, Eisen, Ruthenium,
Osmium, Uran, Kobalt, Rhodium, Iridium, Nickel, Palladium und/oder
Platin sowie Oxide, Chloride und/oder Oxychloride der vorgenannten
Elemente. Besonders bevorzugte Verbindungen umfassen hierbei: Kupfer(I)chlorid,
Kupfer(II)chlorid, Kupfer(I)oxid, Kupfer(II)oxid, Kaliumchlorid,
Natriumchlorid, Chrom(III)oxid, Chrom(IV)oxid, Chrom(VI)oxid, Bismutoxid,
Rutheniumoxid, Rutheniumchlorid, Rutheniumoxychlorid und/oder Rhodiumoxid.
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Der
Katalysator kann auf einem Träger aufgebracht sein. Der
Trägeranteil kann umfassen: Titanoxid, Zinnoxid, Aluminiumoxid,
Zirkoniumoxid, Vanadiumoxid, Chromoxid, Uranoxid, Siliziumoxid,
Kieselerde, Kohlenstoffnanoröhren oder eine Mischung oder
Verbindung der genannten Stoffe, wie insbesondere Mischoxide, wie
Silizium-Aluminium-Oxide. Weiterhin besonders bevorzugte Trägermaterialien sind
Zinnoxid und Kohlenstoffnanoröhren.
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Die
Rutheniumträgerkatalysatoren können beispielsweise
durch Tränkung des Trägermaterials mit wässrigen
Lösungen von RuCl3 und gegebenenfalls
eines Promotors zur Dotierung erhalten werden. Die Formgebung des
Katalysators kann nach oder bevorzugt vor der Tränkung
des Trägermaterials erfolgen.
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Zur
Dotierung der Katalysatoren eignen sich als Promotoren Alkalimetalle
wie Lithium, Natrium, Rubidium, Cäsium und besonders Kalium,
Erdalkalimetalle wie Calcium, Strontium, Barium und besonders Magnesium,
Seltenerdmetalle wie Scandium, Yttrium, Praseodym, Neodym und besonders
Lanthan und Cer, weiterhin Kobalt und Mangan sowie Gemische der
vorgenannten Promotoren.
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Die
Formkörper können anschließend bei einer
Temperatur von ≥ 100°C bis ≤ 400°C
unter einer Stickstoff-, Argon- oder Luftatmosphäre getrocknet und
gegebenenfalls calciniert werden. Bevorzugt werden die Formkörper
zunächst bei ≥ 100°C bis ≤ 150°C
getrocknet und anschließend bei ≥ 200°C
bis ≤ 400°C calciniert.
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In
einer weiteren Ausführungsform beträgt in dem
Reaktor die Partikelgröße des Katalysators unabhängig
voneinander ≥ 1 mm bis ≤ 10 mm, vorzugsweise ≥ 1,5
mm bis ≤ 8 mm, mehr bevorzugt ≥ 2 mm bis ≤ 5
mm. Die Partikelgröße kann bei annähernd kugelförmigen
Katalysatorpartikeln dem Durchmesser entsprechen oder bei annähernd
zylindrischen Katalysatorpartikeln der Ausdehnung in der Längsrichtung.
Die genannten Partikelgrößenbereiche haben sich
als vorteilhaft herausgestellt, da bei kleineren Partikelgrößen
ein hoher Druckverlust auftritt und bei größeren
Partikeln die nutzbare Partikeloberfläche im Verhältnis
zum Partikelvolumen sinkt und somit die erreichbare Raum-Zeit-Ausbeute
geringer wird. Prinzipiell können die Katalysatoren beziehungsweise
die geträgerten Katalysatoren jede beliebige Form aufweisen,
zum Beispiel Kugeln, Stäbchen, Raschigringe oder Granulat
oder Tabletten.
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In
einer weiteren Ausführungsform weist in dem Reaktor in
verschiedenen Reaktionszonen der Katalysator eine unterschiedliche
Aktivität auf, wobei vorzugsweise die Aktivität
des Katalysators in den Reaktionszonen, entlang der Strömungswegrichtung der
Reaktionsgemische gesehen, zunimmt. Wenn die Konzentration der Edukte
in den frühen Reaktionsstufen hoch ist, wird als Folge
davon deren Reaktion und somit auch die Temperatur des Prozessgasgemisches
stark ansteigen. Um keine unerwünschte Temperatursteigerung
in den frühen Reaktionszonen zu erfahren, kann daher ein
Katalysator mit einer niedrigeren Aktivität ausgewählt
werden. Ein Effekt davon ist auch, dass kostengünstigere
Katalysatoren verwendet werden können. Um eine möglichst
hohe Umsetzung der noch verbliebenen Edukte in späten Reaktionszonen
zu erreichen, können dort aktivere Katalysatoren verwendet
werden. Insgesamt wird es also durch die unterschiedliche Aktivität
der Katalysatoren in den einzelnen Reaktionszonen möglich, die
Temperatur der Umsetzung in einem schmaleren und damit auch günstigeren
Temperaturbereich zu halten.
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Ein
Beispiel für eine Änderung der Katalysatoraktivität
wäre, wenn die Aktivität in der ersten Reaktionszone
30% der maximalen Aktivität beträgt und pro Reaktionszone
in Schritten von 5%, 10%, 15% oder 20% ansteigt, bis die Aktivität
in der letzten Reaktionszone 100% beträgt.
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Die
Aktivität des Katalysators lässt sich beispielsweise
dadurch einstellen, dass bei gleichem Grundmaterial des Trägers,
gleichem Promoter und gleicher katalytisch aktiver Verbindung die
mengenmäßigen Anteile der katalytisch aktiven
Verbindung verschieden sind. Weiterhin können im Sinne
einer makroskopischen Verdünnung auch Teilchen ohne Aktivität
beigemischt werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist in dem Reaktor das Wärmeaustauschmedium,
welches einen Wärmetauscher durchströmt, ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Flüssigkeiten, siedende Flüssigkeiten,
Gase, organische Wärmeträger, Salzschmelzen und/oder
ionische Flüssigkeiten, wobei vorzugsweise Wasser, teilweise
verdampfendes Wasser und/oder Wasserdampf ausgewählt werden. Unter
teilweise verdampfendem Wasser ist zu verstehen, dass in den einzelnen
Fluidströmungskanälen des Wärmetauschers
flüssiges Wasser und Wasserdampf nebeneinander vorliegen.
Hierbei bieten sich die Vorteile eines hohen Wärmeübergangskoeffizienten
auf der Seite des Wärmeaustauschmediums, einer hohen spezifischen
Wärmeaufnahme durch die Verdampfungsenthalpie des Wärmeaustauschmediums
sowie einer konstanten Temperatur über den Kanal des Wärmeaustauschmediums.
Insbesondere bei im Kreuzstrom zum Reaktandenstrom geführtem Wärmeaustauschmedium
ist die konstante Verdampfungstemperatur von Vorteil, da sie eine
gleichmäßige Wärmeabfuhr über
alle Reaktionskanäle ermöglicht. Die Regelung
der Reaktandentemperatur kann über die Einstellung des
Druckniveaus und damit der Temperatur für die Verdampfung
des Wärmeaustauschmediums erfolgen.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung eines Reaktors gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei die Herstellung des Wärmetauschers die
folgenden Schritte umfasst:
- a) Reinigen der
Oberflächen der Stege und der Rückseiten der Platten
von Oxiden und Belägen;
- b) Aufbringen von Lot auf die Oberseite der Stege;
- c) Stapeln und Ausrichten der zu verbindenden Wärmetauscherplatten;
- d) Hartlöten des Plattenstapels durch Wärmeeintrag
in einem Ofen.
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In
einer Ausgestaltung des Verfahrens wird in Schritt a) eine Rautiefe
von ≤ 100 μm, vorzugsweise von ≤ 25 μm
erreicht.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird in Schritt b) vor
dem Aufbringen des Lots auf die Oberseite der Stege in die Fluidströmungskanäle
eine Schutzmasse eingetragen, wobei die Schutzmasse geeignet ist,
das Eindringen von Lot in die Fluidströmungskanäle
zu verhindern und wobei die Schutzmasse nach dem Aufbringen des
Lots wieder entfernt wird. Die Schutzmasse kann die Fluidströmungskanäle
auskleiden oder ganz ausfüllen. Das Entfernen der Schutzmasse
kann durch Herauslösen oder durch Herausschmelzen geschehen. Durch
die Schutzmasse wird verhindert, dass das Lot die Fluidströmungskanäle
verstopft.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens findet in Schritt d)
der Wärmeeintrag in einer inerten und/oder reduzierenden
Schutzgasatmosphäre statt. Ein Beispiel für eine
inerte Schutzgasatmosphäre ist Argon- oder Stickstoffgas.
Ein Beispiel für eine reduzierende Schutzgasatmosphäre
ist Wasserstoffgas.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiter anhand der 1 bis 3 erläutert,
ohne dass die Figuren eine Einschränkung der Erfindung
darstellen. Es zeigen:
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1 einen
erfindungsgemäßen chemischen Reaktor
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2 zwei
Platten des Wärmetauschers
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3 miteinander
verbundene Platten des Wärmetauschers
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1 zeigt
einen erfindungsgemäßen chemischen Reaktor 1.
Der Reaktor ist geeignet zur Umsetzung von fluiden Reaktionsgemischen,
die durch den Reaktor strömen. Das Reaktionsgemisch wird über
Einlass 12 in den Reaktor eingeführt. Zunächst durchströmt
es einen Wärmetauscher 4. Dieser Wärmetauscher
umfasst, wie auch die folgenden Wärmetauscher, eine Abfolge
zweier Platten 5 und 6. Die abwechselnd aneinander
gereihten Platten weisen Fluidströmungskanäle
auf. In der Darstellung der 1 sind an
den ersten Platten 5 Fluidströmungskanäle 7 im
Querschnitt dargestellt. Durch diese kann ein Wärmeaustauschmedium
fließen. Die Fluidströmungskanäle der
zweiten Platten 6 verlaufen in Richtung der strömenden
Reaktionsgemische und sind folglich nicht in der Darstellung von 1 aufgeführt.
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Nachdem
das Reaktionsgemisch den ersten Wärmetauscher durchströmt
hat und die vorbestimmte Temperatur erreicht hat, strömt
es weiter in eine Reaktionszone 2. Diese ist für
eine adiabatische Reaktionsführung ausgelegt. Wabenförmig
dargestellt ist ein Katalysatorbett 3. Das Reaktionsgemisch verlässt
die Reaktionszone und tritt in den nächsten Wärmetauscher
ein, wo es auf die gewünschte Temperatur gebracht wird.
Diese Sequenz aus Reaktionszone und Wärmetauscher wiederholt
sich, bis das Reaktionsgemisch den Reaktor durch den Auslass 13 wieder
verlässt.
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2 zeigt
zwei Platten 5 und 6 des Wärmetauschers 4.
Die Darstellung kann als Ausschnitt einer Explosionszeichnung des
Wärmetauschers verstanden werden. Die erste Platte 5 weist
halbkreisförmig ausgebildete, gerade verlaufende Fluidströmungskanäle 7 auf.
Die Strömungswegrichtung, die durch die Fluidströmungskanäle 7 vorgegeben
wird, ist durch den eingezeichneten Vektor A → B dargestellt.
Zwischen den Fluidströmungskanälen 7 befinden
sich Stege mit einer Oberfläche 9.
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Die
zweite Platte 6 in 2 weist
ebenfalls halbkreisförmig ausgebildete, gerade verlaufende Fluidströmungskanäle 8 auf.
Sie verlaufen rechtwinklig zu den Kanälen 7 der
ersten Platte 5. Die Strömungswegrichtung, die
durch die Fluidströmungskanäle 8 vorgegeben
wird, ist durch den eingezeichneten Vektor C → D dargestellt.
Entsprechend verläuft dieser Vektor rechtwinklig zum Vektor
A → B. Zwischen den Fluidströmungskanälen 8 befinden
sich Stege mit einer Oberfläche 10.
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3 zeigt
zu einem Stapel miteinander verbundene Platten 5 und 6 des
Wärmetauschers 4. Die Platten 5 und 6 sind
abwechselnd aufeinander geschichtet. Die Fluidströmungskanäle 7 der
Platten 5 definieren eine erste Strömungswegrichtung,
die durch den Vektor A → B dargestellt ist. Die Fluidströmungskanäle 8 der
Platten 6 definieren eine zweite Strömungswegrichtung,
die durch den Vektor C → D dargestellt ist. So können
also beispielsweise das Reaktionsgemisch entlang der ersten Strömungswegrichtung
und ein Wärmeaustauschmedium entlang der zweiten Strömungswegrichtung
durch den Wärmetauscher strömen. Die oberste Platte 5 wird
durch eine Abdeckplatte 11 verschlossen. Diese Abdeckplatte
kann auch ein Teil der Hülle des Reaktors darstellen.
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- 1
- Reaktor
- 2
- Reaktionszone
- 3
- Katalysatorbett
- 4
- Wärmetauscher
- 5
- Platte
des Wärmetauschers
- 6
- Platte
des Wärmetauschers
- 7
- Fluidströmungskanal
- 8
- Fluidströmungskanal
- 9
- Oberfläche
einer Platte des Wärmetauschers
- 10
- Oberfläche
einer Platte des Wärmetauschers
- 11
- Abdeckplatte
- 12
- Einlass
für Reaktionsgemisch
- 13
- Auslass
für Reaktionsgemisch
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 01/54806 [0003]
- - DE 10251658 A1 [0004]