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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Einspritzventils,
insbesondere eines Kraftstoffeinspritzventils einer Brennkraftmaschine, bei
dem ein als piezoelektrisches Element ausgebildeter Aktor des Einspritzventils
mit einer Ansteuerspannung beaufschlagbar ist, um eine Einspritzung von
dem Einspritzventil über
ein Zufuhrsystem zugeführtes
Fluid, insbesondere Kraftstoff, zu bewirken.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Computerprogramm zur Ausführung des
vorstehend beschriebenen Verfahrens sowie ein Steuergerät für ein Einspritzventil.
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Betriebsverfahren
und Steuergeräte
dieser Art sind bekannt und werden insbesondere bei modernen Diesel-
und Ottomotoren eingesetzt, um z. B. direkt eine Ventilnadel des
Einspritzventils zwischen verschiedenen Arbeitspositionen hin- und
herzubewegen und damit die Einspritzung von Kraftstoff zu steuern.
Die Verwendung piezoelektrischer Aktoren ist hierbei insbesondere
aufgrund der hohen dynamischen Anforderungen bei der Bewegung der
Ventilnadel vorteilhaft.
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Allerdings
bleiben die mechanischen und elektrischen Eigenschaften der verwendeten
piezoelektrischen Aktoren nicht über
deren Lebensdauer konstant. Sowohl ein Aktorhub und die Steifigkeit
als auch die elektrische Kapazität
des piezoelektrischen Aktors ändern
sich über
die Lebensdauer. Diese Änderungen
können
im Betrieb ohne aufwändige
Messtechnik nicht direkt erfasst und damit auch nicht kompensiert
werden. Eine Folge hiervon sind Fehler der eingespritzten Kraftstoffmenge.
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Auch
ein Verschleiß von
gegebenenfalls vorhandenen weiteren Komponenten, insbesondere hydraulischen
Komponenten, die Bestandteil einer die Ventilnadel und den piezoelektrischen
Aktor umfassenden Wirkungskette sind, kann sich entsprechend negativ
auf die Präzision
der eingespritzten Kraftstoffmenge auswirken.
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Offenbarung der Erfindung
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Dementsprechend
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Betriebsverfahren
und ein Steuergerät
der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass Informationen über einen Betriebs-
bzw. Verschleißzustand
der beteiligten Komponenten wenig aufwändig erhalten werden, und dass
eine präzise
Kraftstoffeinspritzung über
die gesamte Lebensdauer der Komponenten des Einspritzventils möglich ist.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Betriebsverfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass der Aktor in einer Testansteuerung mit einer vorgebbaren Testspannung
beaufschlagt wird, und dass ein in dem Zufuhrsystem herrschender
Fluiddruck zumindest während
der Testansteuerung erfasst wird, um aus der Testspannung und dem
erfassten Fluiddruck Informationen über einen Betriebszustand des
Einspritzventils und/oder des Aktors abzuleiten.
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Erfindungsgemäß ist erkannt
worden, dass aus Änderungen
des Fluiddrucks, die sich bei derartigen Testansteuerungen ergeben,
vorteilhaft auf einen Betriebs- und/oder Verschleißzustand
des piezoelektrischen Aktors oder weiterer Komponenten des Einspritzventils
geschlossen werden kann. Dadurch erübrigt sich vorteilhaft die
Vorsehung aufwändiger separater
Messtechnik zur Erfassung von Betriebs- bzw. Verschleißzuständen des
Einspritzventils. Prinzipiell reicht zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Auswertung von zwei Fluiddruckmesswerten aus, die bevorzugt
direkt vor und nach der Testansteuerung ermittelt werden. Vorteilhaft kann
jedoch auch eine größere Anzahl
von Messwerten für
den Fluiddruck während
der Testansteuerung erhalten werden; ein auf diese Weise ermittelter
Zeitverlauf des Fluiddrucks bei der Testansteuerung ermöglicht eine
ganz besonders präzise
Analyse des Betriebs- und/oder Verschleißzustands.
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Das
erfindungsgemäße Prinzip
beruht darauf, dass aus einer Änderung
des Fluiddrucks während
der Testansteuerung auf eine dem Zufuhrsystem durch das Einspritzventil
entnommene, d. h. z. B. eingespritzte, Kraftstoffmenge geschlossen
wird. Ebenso kann aus dem Ausbleiben einer eine Mindestgrenze überschreitenden Änderung
des Fluiddrucks während
der Testansteuerung darauf geschlossen werden, dass unter Beaufschlagung
mit der Testspannung keine hinreichende Ansteuerung der die Einspritzung
steuernden Wirkungskette erfolgt ist.
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Besonders
vorteilhaft werden einer Erfindungsvariante zufolge mehrere Testansteuerungen mit
jeweils unterschiedlichen Werten für die Testspannung durchgeführt und
die sich hierbei ergebenden Änderungen
des erfassten Fluiddrucks ermittelt. Hierdurch ist es beispielsweise
möglich,
diejenige Testspannung zu bestimmen, welche bei einem Einspritzventil
aufgrund seines momentanen Verschleißzustandes eingestellt werden
muss, um überhaupt eine
Einspritzung zu bewirken. Bevorzugt werden die mehreren Testansteuerungen
jeweils über
die selbe Ansteuerzeit vorgenommen, um eine Vergleichbarkeit der
Ergebnisse zu gewährleisten.
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Ganz
besonders vorteilhaft kann durch eine oder mehrere Testansteuerungen
erfindungsgemäß eine minimale
bzw. maximale Ansteuerspannung des Aktors ermittelt werden, bei
der eine Einspritzung stattfindet. Das tatsächliche Einsetzen einer Einspritzung
aufgrund der Testansteuerung kann durch einen entsprechenden Druckabfall
des erfindungsgemäß während der
Testansteuerung erfassten Fluiddrucks festgestellt werden. Je nach
Ausbildung der Wirkungskette des Einspritzventils kann sowohl eine Verminderung
der Ansteuerspannung als auch eine Vergrößerung der Ansteuerspannung
des Aktors erforderlich sein, um eine Einspritzung auszulösen. Die erfindungsgemäß entsprechend
ermittelte minimale bzw. maximale Ansteuerspannung wird auch als „Spannungsbedarf" des Einspritzventils
bzw. Aktors bezeichnet.
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Insbesondere
bei denjenigen Erfindungsvarianten, die eine Verwendung des Einspritzventils
zur Einspritzung von Kraftstoff in einen Brennraum eines Zylinders
einer Brennkraftmaschine vorsehen, kann die erfindungsgemäße Testansteuerung
vorteilhaft periodisch durchgeführt werden,
bevorzugt auch in einem Normalbetrieb der Brennkraftmaschine, um dementsprechend über die
gesamte Lebensdauer des Einspritzventils aktuelle Betriebs- bzw.
Verschleißinformationen
bereitzustellen. Hierdurch ist vorteilhaft gewährleistet, dass die Einspritzparameter stets
an den aktuellen Verschleißzustand
des Einspritzventils angepasst werden können, wodurch die Einhaltung
gesetzlich vorgeschriebener Emissionsgrenzwerte, der Leistungsfähigkeit
der Brennkraftmaschine und die Beibehaltung eines normalen Betriebsgeräusches der
Brennkraftmaschine über
die gesamte Lebensdauer begünstigt
wird.
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Ein
weiterer ganz besonders vorteilhafter Aspekt der erfindungsgemäßen Testansteuerungen
besteht darin, dass sie auch außerhalb
herkömmlicher Ansteuerzeiten
des Einspritzventils bzw. seines Aktors vorgenommen werden können, wodurch
insbesondere ein Normalbetrieb der Brennkraftmaschine parallel zu
dem erfindungsgemäßem Verfahren durchführbar ist.
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Um
den Betrieb der Brennkraftmaschine nicht zu stören, kann bei einer weiteren
vorteilhaften Erfindungsvariante vorgesehen sein, dass die Testansteuerung(en)
in einem nicht drehmomentwirksamen Bereich eines Arbeitszyklus des
Zylinders der Brennkraftmaschine und/oder in einem Schubbetrieb der
Brennkraftmaschine durchgeführt
wird bzw. werden. Beispielsweise ist es möglich, die erfindungsgemäßen Testansteuerungen
in einen solchen Zeitbereich eines Arbeitszyklus des Zylinders zu
verlegen, in dem keine Haupteinspritzung, sondern beispielsweise
eine verhältnismäßig späte Nebeneinspritzung abgesetzt
wird, welche einen entsprechend geringen Momentenwirkungsgrad aufweist.
Auch während
einer Leerlaufbetriebsart der Brennkraftmaschine ist das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhaft anwendbar.
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Bei
einer weiteren sehr vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei der der Aktor über
mindestens eine hydraulische Komponente, insbesondere ein Schaltventil,
auf eine Ventilnadel des Einspritzventils wirkt, um eine Einspritzung
zu bewirken, ist vorteilhaft vorgesehen, dass ein Startwert für die Testspannung
so gewählt
wird, dass sich bei der Ansteuerung des Aktors mit dem Startwert
für die
Testspannung keine Zustandsänderung
der hydraulischen Komponente, insbesondere des Schaltventils, derart
ergibt, dass eine Einspritzung stattfindet. Durch die vorstehend
beschriebene Wahl des Startwerts für die Testspannung können die
erfindungsgemäßen Testansteuerungen
unter Ausnutzung des Betriebsverhaltens der beteiligten hydraulischen
Komponenten vorteilhaft so durchgeführt werden, dass nicht ständig Einspritzungen
aufgrund der Testansteuerungen bewirkt werden, wodurch ein Betrieb
der Brennkraftmaschine nur minimal beeinträchtigt wird. Beispielsweise
kann die Testspannung ausgehend von dem erfindungsgemäß gewählten Startwert
im Rahmen mehrerer Testansteuerungen sukzessive erhöht werden,
so dass nach einigen Testansteuerungen hinreichend viele Informationen
bzw. Fluiddruckmesswerte vorliegen, um einen Betriebs- bzw. Verschleißzustand
des Einspritzventils oder dessen Komponenten hinreichend genau beurteilen zu
können.
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Insbesondere
bei dem Einsatz eines Schaltventils, auf das der piezoelektrische
Aktor wirkt, ist vorteilhaft mindestens ein Betriebsbereich bzw.
ein Spannungsbereich für
die Testspannung gegeben, in dem Testansteuerungen zwar noch nicht
zu einer Einspritzung führen,
jedoch beispielsweise eine messtechnisch erfassbare Änderung,
insbesondere Absenkung des Fluiddrucks in dem Zufuhrsystem bewirken.
Dabei kann während
der Testansteuerung z. B. eine geringe Menge des zugeführten Fluids
durch das Schaltventil durchtreten und beispielsweise über einen
entsprechenden Rücklauf
wieder einem Niederdrucksystem zugeführt werden, ohne dass bereits eine
Einspritzung initiiert wird.
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Der
erfindungsgemäß ermittelte
Spannungsbedarf des Einspritzventils ist für eine präzise Kraftstoffzumessung von
besonderer Bedeutung und kann vorteilhaft während der Betriebsdauer des
Einspritzventils zur Modifizierung von Ansteuerparametern des Einspritzventils,
insbesondere der Ansteuerspannung, verwendet werden, so dass alterungs- bzw. verschleißbedingte
Veränderungen
in den Betriebseigenschaften des Einspritzventils oder seiner Komponenten
kompensiert werden können.
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Ganz
besonders vorteilhaft wird der Startwert für die Testspannung in Abhängigkeit
des Fluiddrucks und/oder anderer Betriebsgrößen des Einspritzventils gewählt, um
die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in vielen verschiedenen Betriebsarten zu ermöglichen und gleichzeitig zu
verhindern, dass eine erste Testansteuerung versehentlich bereits
eine Einspritzung bewirkt.
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Von
besonderer Bedeutung ist die Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Form eines Computerprogramms, das beispielsweise auf einem elektronischen
Speichermedium abgespeichert sein kann und in einem erfindungsgemäßen Steuergerät zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgesehen ist.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene
Ausführungsbeispiele
der Erfindung dargestellt sind. Dabei können die in den Ansprüchen und
in der Beschreibung erwähnten
Merkmale jeweils einzeln für
sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 schematisch
eine teilweise Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines Kraftstoffeinspritzventils
zur Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 eine
durch ein Einspritzventil eingespritzte Kraftstoffmenge in Abhängigkeit
einer Ansteuerspannung des piezoelektrischen Aktors,
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3 ein
vereinfachtes Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens,
und
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4 den
Verlauf verschiedener Betriebsgrößen eines
erfindungsgemäß betriebenen
Kraftstoffeinspritzventils über
der Ansteuerspannung des piezoelektrischen Aktors.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In
der 1 ist ein als Kraftstoffeinspritzventil 10 ausgebildetes
Einspritzventil einer Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs dargestellt,
das mit einem piezoelektrischen Aktor 12 versehen ist.
Der piezoelektrische Aktor 12 wird – wie in 1 durch den
Verbindungspfeil angedeutet – von
einem Steuergerät 20 angesteuert.
Das Steuergerät 20 verfügt über ein
nicht abgebildetes elektronisches Speichermedium, in dem ein Computerprogramm
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
gespeichert ist.
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Das
Kraftstoffeinspritzventil 10 weist ferner eine Ventilnadel 13 auf,
die auf einem Ventilsitz 14 im Inneren des Gehäuses des
Kraftstoffeinspritzventils 10 aufsitzen kann. Ist die Ventilnadel 13 von
dem Ventilsitz 14 abgehoben, so ist das Kraftstoffeinspritzventil 10 geöffnet und
es wird Kraftstoff eingespritzt. Dieser Zustand ist in der 1 dargestellt. Ein
vollständig
geöffneter
Zustand des Kraftstoffeinspritzventils 10 ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Ventilnadel 13 an einem nicht dargestellten Nadelhubanschlag
anliegt, der eine weitere Bewegung der Ventilnadel 13 weg
von ihrem Ventilsitz 14, d. h. auf den Aktor 12 zu,
verhindert. Sitzt die Ventilnadel 13 auf dem Ventilsitz 14 auf,
so ist das Kraftstoffeinspritzventil 10 geschlossen. D.
h., der gesamte, bei der Abbildung nach 1 vertikal
verlaufende, Hubweg, den die Ventilnadel 13 zurücklegen
kann, ist einerseits durch den Ventilsitz 14 (Schließposition)
und andererseits durch den Nadelhubanschlag (Öffnungsposition) begrenzt.
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Der Übergang
des Kraftstoffeinspritzventils 10 von dem geschlossenen
in den geöffneten
Zustand und umgekehrt wird mithilfe des piezoelektrischen Aktors 12 bewirkt.
Hierzu wird eine nachfolgend auch als Ansteuerspannung U bezeichnete elektrische
Spannung an den Aktor 12 angelegt, die eine Längenänderung
eines in dem Aktor 12 angeordneten Piezostapels hervorruft,
welche ihrerseits zum Öffnen
beziehungsweise Schließen
des Kraftstoffeinspritzventils 10 ausgenutzt wird.
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Das
Kraftstoffeinspritzventil 10 weist ferner einen hydraulischen
Koppler 15 auf. Der hydraulische Koppler 15 ist
innerhalb des Kraftstoffeinspritzventils 10 angeordnet
und weist ein Kopplergehäuse 16 auf,
in dem zwei Kolben 17, 18 geführt sind. Der Kolben 17 ist
mit dem Aktor 12 und der Kolben 18 ist mit der
Ventilnadel 13 verbunden. Zwischen den beiden Kolben 17, 18 ist
ein Volumen 19 eingeschlossen, das die Übertragung der von dem Aktor 12 ausgeübten Kraft
auf die Ventilnadel 13 bewerkstelligt.
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Der
Koppler 15 ist von unter Druck stehendem Kraftstoff 11 umgeben,
der dem Kraftstoffeinspritzventil 10 durch ein nicht dargestelltes
Zufuhrsystem zugeführt
wird. Das Zufuhrsystem kann beispielsweise einen auch als rail bezeichneten
Kraftstoff-Druckspeicher enthalten, über den auch mehrere Kraftstoffeinspritzventile
mit unter Druck stehendem Kraftstoff versorgbar sind. Das Volumen 19 des hydraulischen
Kopplers 15 ist ebenfalls mit Kraftstoff gefüllt. Über die
Führungsspalte
zwischen den beiden Kolben 17, 18 und dem Kopplergehäuse 16 kann sich
das Volumen 19 über
einen längeren
Zeitraum hinweg an die jeweils vorhandene Länge des Aktors 12 anpassen.
Bei kurzzeitigen Änderungen
der Länge
des Aktors 12 bleibt das Volumen 19 jedoch nahezu
unverändert
und die Änderung
der Länge
des Aktors 12 wird auf die Ventilnadel 13 übertragen.
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Erfindungsgemäß wird das
nachstehend beschriebene Verfahren durchgeführt, um Informationen über einen
Betriebs- und/oder Verschleißzustand
des Kraftstoffeinspritzventils 10 und dessen Komponenten,
insbesondere den Aktor 12, zu erhalten.
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In
einem ersten Schritt 100, vgl. 3, wird der
piezoelektrische Aktor 12 des in 1 abgebildeten
Kraftstoffeinspritzventils 10 ausgehend von seiner Schließposition
erfindungsgemäß mit einer
vorgebbaren Testspannung beaufschlagt, um eine erfindungsgemäße Testansteuerung
durchzuführen.
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Während der
Testansteuerung 100 wird darüber hinaus der Kraftstoffdruck
des Kraftstoffs 11 messtechnisch erfasst. Dies kann beispielsweise durch
eine entsprechende Druckmessung direkt in dem Einspritzventil 10 erfolgen.
Bevorzugt wird der Kraftstoffdruck jedoch durch einen Drucksensor
erfasst, der direkt in dem nicht abgebildeten Zufuhrsystem vorgesehen
ist, beispielsweise im Bereich des Kraftstoff-Druckspeichers selbst,
so dass zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens keine zusätzlichen
Mittel zur Erfassung des Kraftstoffdrucks direkt in dem Kraftstoffeinspritzventil 10 vorgesehen
werden müssen.
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Nach
der Testansteuerung 100 erfolgt in dem Schritt 110 (3)
des erfindungsgemäßen Verfahrens
eine Auswertung der zuvor erfassten Messwerte für den Kraftstoffdruck. Bei
einer besonders einfachen Verfahrensvariante kann die Auswertung 110 eine
einfache Differenzbildung der erfassten Messwerte für den Kraftstoffdruck
direkt vor und nach der Testansteuerung 100 umfassen. Sofern
mehr als zwei Messwerte für
den Kraftstoffdruck während
der Testansteuerung 100 ermittelt worden sind, kann im Rahmen
der Auswertung auch eine den zeitlichen Verlauf des Kraftstoffdrucks
repräsentierende
Messwertreihe bereitgestellt und analysiert werden. Die Analyse
kann generell den Vergleich der erfassten Daten mit gespeicherten
Referenzdaten oder dergleichen umfassen.
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Bevorzugt
werden jedoch die erfindungsgemäß erfassten
Messwerte für
den Kraftstoffdruck daraufhin ausgewertet, ob während der Testansteuerung 100 eine
signifikante Änderung,
insbesondere Abnahme des Kraftstoffdrucks, aufgetreten ist, die auf
eine Entnahme einer entsprechenden Kraftstoffmenge aus dem Zufuhrsystem
hindeutet.
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Beispielsweise
kann bereits eine geringfügige
Verringerung des Kraftstoffdrucks während der Testansteuerung 100 bei
dem in 1 abgebildeten Kraftstoffeinspritzventil 10 darauf
hindeuten, dass die während
der Testansteuerung zur Beaufschlagung des Aktors 12 verwendete
Testspannung hinreichend groß gewesen
ist, um ein Herausbewegen der Ventilnadel 13 aus der Schließposition
zu bewirken. Sofern im Wege der Auswertung 110 jedoch keine
hinreichende Verringerung des Kraftstoffdrucks während der Testansteuerung 100 festgestellt
wird, kann darauf geschlossen werden, dass die verwendete Testspannung
nicht groß genug
gewesen ist, um die Entnahme einer Kraftstoffmenge aus dem Zufuhrsystem bzw.
sogar eine Einspritzung zu bewirken. Generell kann auf diese Weise
unter Durchführung
mehrerer Testansteuerungen mit unterschiedlichen Testspannungen
der Spannungsbedarf des Einspritzventils 10 bzw. Aktors 12 ermittelt
werden, d. h. diejenige Ansteuerspannung, die minimal erforderlich
ist, um eine Einspritzung auszulösen.
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Bei
dem in 1 abgebildeten Einspritzventil 10 ist
wie bereits beschrieben die Schließposition dann erreicht, wenn
die Ventilnadel 13 auf dem Ventilsitz 14 aufsitzt,
mithin der Aktor 12 seine maximale Länge aufweist und dementsprechend
auf eine maximale Ansteuerspannung aufgeladen ist. Der Spannungsbedarf
des Aktors 12 kann entsprechend vorliegend als diejenige
Spannungsdifferenz angegeben werden, um die die maximale Ansteuerspannung
zu verringern ist, damit sich die Ventilnadel 13 von ihrem Ventilsitz 14 wegbewegt
und eine Einspritzung stattfinden kann.
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Bei
anders konzipierten Einspritzventilen, die z. B. weitere hydraulische
Komponenten wie Servo- oder Schaltventile in der Wirkungskette Aktor – Ventilnadel
enthalten, kann der Spannungsbedarf entsprechend anders definiert
sein; dennoch ist das erfindungsgemäße Prinzip auch auf diese Systeme
anwendbar.
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Der
bei der Auswertung in dem Schritt 110 (3)
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermittelte Spannungsbedarf kann für zukünftige Ansteuerungen, vgl.
Schritt 120, insbesondere zur Anpassung der Ansteuerparameter,
verwendet werden. Auf diese Weise ist es möglich, die geforderte Präzision bei der
eingespritzten Kraftstoffmenge über
die gesamte Lebensdauer des Einspritzventils 10 trotz der
auftretenden Verschleißerscheinungen
an dem Aktor 12 und den mechanischen bzw. hydraulischen
Komponenten 13, 14, 15, ... aufrechtzuerhalten.
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Beispielsweise
kann nach der Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ein vorgegebener und fest in dem Steuergerät 20 abgespeicherter Standard-Spannungsbedarf
für ein
neues Einspritzventil 10 um einen Korrekturfaktor modifiziert
werden, wobei der Korrekturfaktor in Abhängigkeit des erfindungsgemäß nach einer
gewissen Betriebsdauer ermittelten Spannungsbedarfs gebildet wird.
Beispielsweise kann der Korrekturfaktor u. a. angeben, um wie viel
sich der Spannungsbedarf eines verschlissenen Aktors 12 gegenüber dem
Spannungsbedarf eines neuen Aktors 12 vergrößert hat.
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Da
die erfindungsgemäß erfasste Änderung des
Kraftstoffdrucks in dem Zufuhrsystem bzw. rail in erster Näherung proportional
zu der entnommenen bzw. eingespritzten Kraftstoffmenge ist, kann
vorteilhaft auch die tatsächlich
während
der Testansteuerung entnommene Kraftstoffmenge ermittelt werden. Sofern
die verwendete Kraftstoffart und -temperatur ebenfalls bekannt sind,
kann zusätzlich
der Kompressionsmodul des Kraftstoffs ermittelt und damit die tatsächlich während der
Testansteuerung entnommene Kraftstoffmenge noch präziser angegeben werden.
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Besonders
vorteilhaft sieht eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vor,
dass eine ggf. durch eine Hochdruckpumpe in das rail geförderte Kraftstoffmenge
und der sich hierdurch ergebende Druckanstieg in dem rail bei der Auswertung 110 berücksichtigt
werden. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Testansteuerungen nur dann
durchgeführt, wenn
gerade keine Kraftstoffmenge in das rail gefördert oder anderweitige, ihrerseits
Druckänderungen
hervorrufende Ansteuerungen usw. durchgeführt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird bevorzugt periodisch, vorteilhaft auch im Normalbetrieb einer
das Einspritzventil 10 enthaltenden Brennkraftmaschine
(nicht gezeigt), durchgeführt,
so dass stets der aktuelle Spannungsbedarf des Einspritzventils 10 bekannt
ist. Dieser Spannungsbedarf kann für zukünftige Ansteuerungen des piezoelektrischen
Aktors 12 verwendet werden. Auf diese Weise ist vorteilhaft
sichergestellt, dass auch unter dem Einfluss von Abnutzungserscheinungen
und sonstigen die Betriebsparameter des Einspritzventils 10 beeinflussenden
Ereignissen eine präzise
Ansteuerung des Einspritzventils 10 möglich ist.
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Eine
besonders vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, dass die Testansteuerungen in einem nicht drehmomentwirksamen
Bereich eines Arbeitszyklus des Zylinders, beispielsweise bei späten Nebeneinspritzungen, und/oder
in einem Schubbetrieb der Brennkraftmaschine durchgeführt werden,
so dass das erfindungsgemäße Verfahren
parallel zu einem Normalbetrieb der Brennkraftmaschine durchführbar ist
ohne diesen zu beeinträchtigen.
Der Leerlauf der Brennkraftmaschine kann ebenfalls für die erfindungsgemäßen Testansteuerungen
genutzt werden.
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Untersuchungen
der Anmelderin haben ergeben, dass sich bei einem Einspritzventil,
bei dem die Ventilnadel 13 mittelbar über ein zusätzliches Schaltventil (nicht
gezeigt) durch den Aktor 12 bewegt wird, der in 2 gezeigte
Verlauf einer eingespritzten Kraftstoffmenge q über der Ansteuerspannung U
des Aktors 12 ergibt. Insgesamt sind in 2 fünf verschiedene
Kurven dargestellt, wie sie sich bei den unterschiedlichen Raildruckwerten
von 200 bar bis 2000 bar beispielhaft ergeben.
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Aus
der 2 ist somit beispielsweise ersichtlich, dass bei
einem Raildruck von 2000 bar eine eingespritzte Kraftstoffmenge
stark ansteigt, sobald die Ansteuerspannung U einen Wert von 125
Volt überschreitet.
Bei einer derartigen Ansteuerspannung von 125 Volt wird demnach
das Schaltventil erstmals hinreichend weit von dem Aktor 12 aus
einer ersten Ruhelage herausbewegt, um eine Einspritzung zu bewirken.
D. h., gemäß 2 entspricht
der Spannungsbedarf des untersuchten Einspritzventils bei 2000 bar
125 V.
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Um
den von dem Schaubild abweichenden tatsächlichen Spannungsbedarf eines
abgenutzten Einspritzventils zu ermitteln, wird das erfindungsgemäße Verfahren
wie nachfolgend beschrieben durchgeführt.
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Ausgehend
von einem Startwert für
die Testspannung werden nacheinander mehrere Testansteuerungen 100 (3)
durchgeführt,
wobei die Testspannung schrittweise erhöht wird. Der Startwert für die Testspannung
ist unter Berücksichtigung
des momentanen Raildrucks erfindungsgemäß so gewählt, dass sich bei der Ansteuerung
des Aktors 12 mit dem Startwert nicht bereits eine Einspritzung
ergibt. In der Praxis wird der Startwert daher üblicherweise deutlich niedriger
gewählt
als der Standard-Spannungsbedarf für ein entsprechendes neues
Einspritzventil. Vorliegend kann der Startwert beispielsweise zu
80 V gewählt
sein. Entsprechend sind bei einem geringeren Raildruck von z. B.
800 bar kleinere Startwerte zu wählen,
z. B. 50 Volt, usw.
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Solange
bei den vorstehend beschriebenen Testansteuerungen keine signifikante
Druckänderung
des Kraftstoffs ermittelt werden kann, kann davon ausgegangen werden,
dass kein Kraftstoff aus dem Rail entnommen worden ist. Erst wenn
sich eine vorgebbare Druckänderung
des Kraftstoffs in dem Rail zeigt, die z. B. korrespondiert mit
einer Kraftstoffmenge, die ein neues Einspritzventil bei einer Ansteuerspannung
von etwa 125 V einspritzt, wird auf ein ordnungsgemäßes Öffnen des
Einspritzventils geschlossen.
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Anschließend kann
der auf diese Weise ermittelte aktuelle Spannungsbedarf für den gegebenen
Raildruck von 2000 bar gespeichert und zur Modifikation von zukünftigen
Ansteuerungen verwendet werden. Bei einem stark abgenutzten Einspritzventil kann
der tatsächliche
Spannungsbedarf für
einen Raildruck von 2000 bar beispielsweise bei 140 V oder mehr
liegen, so dass eine Einspritzung nur mit einer entsprechend hohen
Ansteuerspannung erreicht werden kann. Von einer z. B. ebenfalls
durch das Steuergerät 20 (1)
realisierten Motorsteuerung vorgegebene Sollwerte für die Ansteuerspannung
U, die sich auf ein neues, nicht abgenutztes Einspritzventil beziehen,
können
unter Kenntnis des erfindungsgemäß ermittelten
tatsächlichen
Spannungsbedarfs vorteilhaft modifiziert werden, um die entsprechenden
Alterungseffekte zu kompensieren. Beispielsweise kann für den Raildruck
von 2000 bar ein Korrekturfaktor aus dem Quotienten des tatsächlichen
Spannungsbedarfs von 140 V und dem Standard- Spannungsbedarf von 125 V gebildet werden, mit
dem die vorgegebenen Sollwerte für
die Ansteuerspannung U fortan zu multiplizieren sind, um dem Verschleiß des Einspritzventils
Rechnung zu tragen.
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Für weitere
Raildruckwerte kann der tatsächliche
Spannungsbedarf analog ermittelt und verwendet werden, solange sich
eine hinreichend deutliche Änderung
der eingespritzten Kraftstoffmenge q über der Ansteuer- bzw. Testspannung
U ergibt.
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4 zeigt
den Verlauf verschiedener Betriebsgrößen eines weiteren erfindungsgemäß betriebenen
Kraftstoffeinspritzventils über
der Ansteuerspannung U eines piezoelektrischen Aktors 12.
Das vorliegend betrachtete Kraftstoffeinspritzventil weist einen
Steuerraum auf, der über
ein durch den Aktor 12 betätigtes Schalt- bzw. Servoventil
mit Kraftstoff aus einem Zufuhrsystem mit einem rail versorgbar ist,
um eine Ventilnadel 13 zu bewegen.
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Wie
aus 4 ersichtlich, ergibt sich bei Überschreiten
der Ansteuerspannung U1 eine erste Änderung ΔP des erfindungsgemäß ermittelten
Raildrucks P. Diese Änderung ΔP beruht
darauf, dass unter Beaufschlagung durch den piezoelektrischen Aktor 12 das
Schaltventil geringfügig
aus seiner ersten Betriebsposition, die dem Schließzustand
des Einspritzventils entspricht, herausbewegt wird, so dass Kraftstoff
aus dem rail in den zuvor von dem Schaltventil abgeschlossenen Steuerraum
eintreten kann. Die Änderung ΔP korrespondiert
also mit der dem rail entnommenen Kraftstoffmenge.
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Da
die vorstehend beschriebene geringfügige Bewegung des Schaltventils
nicht ausreicht, eine Kraftstoffeinspritzung zu bewirken, bestimmt
allein die in den Steuerraum eingetretene Kraftstoffmenge die Änderung ΔP. Diese
Kraftstoffmenge wird, wie durch die eine Rücklaufmenge qr symbolisierende Kurve
angedeutet, einem Rücklauf
(nicht gezeigt) zugeführt.
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Sobald
die Ansteuerspannung U jedoch einen hinreichend großen Wert
U2 überschreitet,
der dem Spannungsbedarf des betrachteten Einspritzventils entspricht,
bewirkt der Aktor 12 eine hinreichend große Bewegung
des Schaltventils, so dass eine Einspritzung stattfinden kann, vgl. den
Verlauf q der eingespritzten Kraftstoffmenge. Mit der Einspritzung
geht ein entsprechender weiterer Druckabfall ΔP' einher, der durch das erfindungsgemäße Verfahren
erkannt wird.
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Aus 4 ist
ersichtlich, dass bei der vorstehend beschriebenen Ausbildung des
Einspritzventils mit dem Schaltventil Testansteuerungen in einem Spannungsbereich ΔU zwischen
U1 und U2 möglich sind,
die zwar auf eine detektierbare Druckänderung ΔP führen, die jedoch nicht bereits
eine Einspritzung bewirken. Dieser Spannungsbereich ΔU wird demnach
erfindungsgemäß bevorzugt
genutzt, um die ordnungsgemäße Funktion
des Aktors 12 zu verifizieren. Aufgrund der Abwesenheit
einer Kraftstoffeinspritzung bei den Testansteuerungen gemäß der vorstehend
beschriebenen Verfahrensvariante kann das Verfahren insbesondere
auch in einem Schubbetrieb oder einem Leerlaufbetrieb der Brennkraftmaschine durchgeführt werden,
ohne zu Drehzahländerungen zu
führen.
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Alternativ
zu der vorstehend beschriebenen Erfindungsvariante, bei der Testansteuerungen
ausgehend von kleinen Werten für
die Testspannung vorgenommen werden, um Einspritzungen zu vermeiden,
kann die Testspannung auch von großen Werten ausgehend, die Einspritzungen
bewirken, so lange abgesenkt werden, bis eine entsprechende Testansteuerung
keine Einspritzung mehr bewirkt.